Sortenempfehlung 2024

Sommergetreide Sorten für Bio-Betriebe: Nässe verzögerte alles

Von der Aussaat bis zur Ernte bestimmte 2023 das Wasser phasenweise den Saisonverlauf. (c) Sabine Rübensaat
Ackerbau
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Im Öko-Landbau werden sehr oft Sommerungen angebaut. Die Ergebnisse der Landessortenversuche mit Sommergetreide für Bio-Betriebe zeigen, dass Beginn und Ende der Saison 2023 von Niederschlägen geprägt war.

Von Ines Schwabe, TLLLR, Carolina Wegner, LFA, Martin Sacher, LfULG

An den meisten LSV-Standorten wurden die Versuche bedingt durch das relativ nasse Frühjahr später als in den Vorjahren gedrillt. Die danach einsetzende Trockenheit im Mai/Juni führte an einigen Standorten zu lückenhaften Beständen verbunden mit erhöhtem Unkrautdruck. Die Bestände, waren vergleichsweise dünn und kurz. In den meist spärlichen Beständen hatte die Ausbreitung von Pilzkrankheiten nur eine geringe Chance. An einzelnen Standorten (Lö, V) traten Blattseptoria und Gelbrost bei Sommerweizen sowie Netzflecken und Zwergrost bei Sommergerste auf.

Sommergetreide: Ernte hatte sich verzögert

Die Ernte wurde teilweise durch starke Niederschläge verzögert, was sich negativ auf die Kornqualitäten auswirkte. Die Erträge an den Löss- und V-Standorten lagen bei Sommergerste und Hafer unter dem Vorjahresniveau, bei Sommerweizen waren sie vergleichbar mit den Vorjahresergebnissen. An den Standorten konnten aufgrund von der Witterungsbedingungen im Vegetationsverlauf nur geringe Hektoliter-Gewichte bei Sommergerste und Hafer erzielt werden.

Neu zugelassene Braugerstensorten gilt es im Rahmen des „Berliner Programms“ auf ihre Vermälzungs-und Braueignung zu prüfen. Die vom Sortengremium der Braugersten-Gemeinschaft ausgesprochenen Verarbeitungsempfehlungen sind in der Regel auch für ökologisch erzeugte Braugerstensorten relevant. Aus dem aktuellen Ökoprüfsortiment haben die Sorten Avalon, Amidala und Lexy eine Verarbeitungsempfehlung von der Braugersten-Gemeinschaft erhalten.

Tabelle 1: Sommergetreide Sorten-Empfehlung 2024 im Ökolandbau

SommergetreideLöss- und V-StandorteSandstandorte Nordost
BraugersteAvalon, Amidala*, Lexy*, Tolstefix**Avalon, Amidala, Lexy
FuttergersteKimberly, RGT Planet, Lexy*RGT Planet, Lexy
HaferMax, Apollon, Lion, FritzMax, Apollon, Fritz, Magellan
SommerweizenSaludo, KWS Expectum, KWS Carusum*, Esperanza*KWS Sharki, KWS Expectum, Alicia
*vorläufige Empfehlung **im Vertragsanbau
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Sommergetreide Sorten: Die Sommergerste

Bei der Sortenwahl von Futtergerste stehen Ertragsvermögen und Krankheitsresistenzen im Fokus. Auf unkrautwüchsigen Standorten sind längere Sorten (z. B. Tolstefix, Elfriede) mit einem möglichst hohen Konkurrenzvermögen zu bevorzugen. Bei der Saatgutbeschaffung bzw. dem Nachbau sollte auf pilzfreies Saatgut geachtet werden, um samenbürtige Krankheiten, wie z. B. Gerstenflugbrand, auszuschließen. 2023 wurde verstärkt auf Sandstandorten vermehrter Befall festgestellt.

Sorte Avalon

Avalon zeigte sich auf allen Standorten mit einer leicht unter durchschnittlichen Ertragsleistung in den letzten drei Jahren. Die Sorte ist kurz bis mittel im Wuchs und weist an den meisten Standorten eine geringere Bestandesdichte auf. Die standfeste Sorte ist großkörnig und zeigte eine stärkere Anfälligkeit gegenüber Mehltau. Bei der Qualität ist die Braugerstensorte durch einen mittleren Rohproteingehalt (RP-Gehalt) und Hektolitergewicht (HLG) sowie einen hohen Vollgerstenanteil gekennzeichnet. Diese Sorte wird für alle Standortgruppen als Braugerste empfohlen.

Sorte RGT Planet

RGT Planet zeichnet sich nach wie vor durch ihr stabiles, überdurchschnittliches Ertragsvermögen aus. Die kurze bis mittellange Sorte verfügt insgesamt über mittlere Resistenzeigenschaften, Zwergrost kann stärker auftreten. Ob dennoch eine Akzeptanz als Braugerste besteht, sollte mit dem Verarbeiter geklärt werden. Ansonsten ist RGT Planet aufgrund ihrer Ertragsstärke als Futtergerste prädestiniert.

Sorte Tolstefix

Tolstefix ist eine für den Ökoanbau entwickelte und auf Basis der Öko-Wertprüfung zugelassene Sommerbraugerstensorte. Im Sortimentsvergleich liegt sie im Kornertrag in allen Standortgruppen im hinteren Feld. Ein hoher Vollgerstenanteil sowie ein hohes HLG zeichnen die Sorte aus. Sie verfügt im Jugendstadium über eine hohe Massebildungsleistung, schließt schnell die Bestände und bietet somit eine gute Unkrautunterdrückung. Ihre Krankheitsresistenzen sind als gut einzustufen, Mehltau und Netzflecken können stärker auftreten. Aufgrund der niedrigen Kornerträge besteht die Gefahr der Überschreitung des RP-Gehaltes von < 11,5 %.

Sorte Kimberly

Kimberly ist eine mittelfrühe Sorte bei hoher bis sehr hoher Bestandesdichte, die sich beständig mit sehr hohen Erträgen präsentierte. Sie zeigte in den Versuchen ein gutes bis mittleres Resistenzniveau (Mehltau, Netzflecken) mit einer hervorragenden Kornqualität. Kimberly wird daher als Futtergeste für die Löss-/Verwitterungsstandorte empfohlen.

Sorte Amidala

Amidala besticht mit sehr hohen Kornerträgen, vor allem auf den Löss- und V-Standorten. Die großkörnige, trockentolerante Sorte zeigt gute Qualitätswerte bei der Kornqualität (Vollgerste, TKG, HLG). Zu beachten ist ihre erhöhte Zwergrostanfälligkeit. Außerdem verfügt Amidala über eine gute Standfestigkeit.

Sorte Lexy

Lexy wird aufgrund ihres hohen Ertrags empfohlen. Sie ist eine neue „Flexi-Malt-Braugerste“ und zeichnet sich durch eine gute Unkrautunterdrückung aus. Die Sorte neigt jedoch zur erhöhten Zwergrostanfälligkeit, erreichte jedoch überdurchschnittliche Qualitätswerte.

Sorte Elfriede

Elfriede vereint gute sowie stabile Ertragsleistungen (an allen Prüforten) bei einer guten Standfestigkeit mit überzeugender Blattgesundheit. Sie ist eine speziell für den Ökolandbau gezüchtete Sorte. Sie verfügt über sehr gute Resistenzen gegenüber Mehltau, Zwergrost und Rhynchsporium. Elfriede eignet sich gut zur Futtergerstenerzeugung, sie ist vergleichbar mit der alt bewährten Sorte Eunova.

Sommergetreide Sorten: Der Hafer

Von den Sommergetreidearten besitzt Hafer die größte Anbaubedeutung. Er verfügt über eine ho he Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern und einen hohen Vorfruchtwert. Bei der Erzeugung von Schälhafer sind hinsichtlich der Qualität Hektolitergewichte von > 52 kg/hl, Tausendkorngewichte (TKM) von ≥ 30 g, Korngrößensortierungen von mind. 90 % (> 2 mm) und mind. 50 % (> 2,5 mm) sowie möglichst geringe Spelzenanteile (< 26 %) und eine gute Schälbarkeit anzustreben. Entsprechend dieser Parameter sollte man … . [mehr dazu lesen Sie in der Bauernzeitung: Artikel aus Ausgabe 06/2024 S. 26-29]

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An verschiedenen Standorten auf der Versuchsfläche wurden neben den Hanfpflanzen auch die Unkräuter und Ungräser erfasst, um die Konkurrenzfähigkeit des Hanfs zu beurteilen. (c) Franziska Steinwarder/IPS Hanf HS NB

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