Unterschiedliche Systeme

Tipps zum Weide-Management: Wachstumsphase nutzen

Der hoch gewachsene Bestand wird beim Mob Grazing von den Tieren teilweise gefressen, teilweise niedergetrampelt. © Sabine Rübensaat
Ackerbau
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Ein Mehrertrag lässt sich auf Weiden oft allein durch intelligentes Management erzielen, ist Manuel Winter überzeugt. In einem Webinar gab er Tipps zu Weideverfahren und trockenheitstoleranten Pflanzenarten.

Von Katja Brudermann, Freiburg

Nicht wenige Weideviehhalter haben in den letzten Jahren ihre Tierbestände reduziert. Aufgrund langer Dürreperioden reichte das Futter für die gewohnte Tierzahl nicht mehr aus. Während diese Thematik in unseren Breitengraden noch verhältnismäßig neu ist, ist sie in trockeneren Gebieten unseres Planeten, beispielsweise in Australien und Argentinien, schon deutlich älter. Entsprechend ist im Ausland ein reicher Erfahrungsschatz vorhanden – sowohl was die Degenerierung von Flächen angeht, auf denen über Jahrzehnte kein standortangepasstes Weidemanagement umgesetzt wurde, als auch hinsichtlich der Erfolge, die ein solches auch auf armen und trockenen Standorten erzielen kann.

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Tipps: Intelligentes Weidemanagement

Die Grundzüge eines intelligenten Weidemanagements hat der französische Biochemiker und Landwirt André Voisin 1958 beschrieben, und sie haben bis heute nicht an Aktualität eingebüßt:

  • Die Beweidungsdauer sollte kurz gehalten werden – empfohlen werden 1 bis 3 Tage pro Fläche.
  • Essenziell ist eine ausreichend lange Pause von circa 28–33 Tagen bis zur nächsten Beweidung, damit der Bewuchs wieder ausreichend Reservestoffe einlagern und sein Ertragspotenzial voll entfalten kann.

Der Regenerationszeitraum von 28–33 Tagen ist als Orientierungshilfe und nicht als starre Regel zu sehen. Jeder gute Weide-Manager muss lernen, seine Flächen zu beobachten und daraus den optimalen Zeitpunkt der Beweidung für seinen Standort unter den aktuellen Witterungsbedingungen ableiten.

Folgende Aspekte sind dabei wichtig:

Nicht zu schnell wieder beweiden

Mit einem Zollstock – oder auch mit einem fachkundigen Blick – lässt sich erkennen, wie schnell die Weidepflanzen wachsen. Dabei zeigt sich: Sie wachsen unmittelbar nach einer Beweidung recht langsam, dann für eine Weile ziemlich schnell, um sich dann wieder einem Null-Wachstum anzunähern. Die Phase des schnellsten Wachstums ist die optimale für eine Beweidung. Je früher man innerhalb dieser Phase wieder beweidet, desto geringer ist der Ertrag und umso höher der Proteingehalt. Je mehr sich das Wachstum wieder der Nulllinie und der Bewuchs seiner Überständigkeit annähert, umso höher wird der Masseertrag, dafür sinken Futterqualität und Proteingehalt.

Im Labor lässt sich der Zuckergehalt in den Pflanzen messen. Dieser nimmt zum Beispiel unmittelbar nach einer Beweidung ab, da das neue Wachstum zunächst aus den eingelagerten Inhaltsstoffen der Pflanze erfolgt – bis sie sich hinreichend von der vorigen Beweidung erholt hat und wieder ausreichend Zucker aus ihrer Photosynthese produziert. Wenn der Zuckergehalt wieder ansteigt, ist die Pflanze ohne Ertragseinbußen für die nächste Beweidung verfügbar.

Weidesysteme eignen sich unterschiedlich gut

Welche Weidesysteme eignen sich, wenn man die Grundsätze von André Voisin beherzigt?

  • Eine Standweide, auf der die Tiere mehrere Wochen verweilen, widerspricht so ziemlich vollständig den Voisin’schen Grundsätzen. Die Tiere halten den Bewuchs kontinuierlich kurz […].

Lust weiterzulesen? Das erwartet Sie weiter im Artikel der Ausgabe 09/2024 auf Seite 32-33

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