EIP-Agri in Sachsen-Anhalt

Agro-Photovoltaik: Aus dem Labor in die Praxis

Agri-Photovoltaiksysteme kombinieren die Nutzung von Flächen für die landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und die Stromproduktion. © Sabine Rübensaat
Agrarpraxis
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Zwei weitere innovative Projekte werden von Land und EU künftig im Rahmen des Programms EIP-Agri gefördert. Es geht um Agro-Photovoltaik und mikrobielle Carbonisierung.

Zwei weitere Projekte werden in Sachsen-Anhalt im Rahmen des Förderinstruments Europäische Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-Agri) finanziell unterstützt. Diese beschäftigen sich mit Agro-Photovoltaiks bzw. mit der mikrobiellen Carbonisierung. Die Bewilligungsbescheide für beide Vorhaben in Höhe von insgesamt rund 670.000 € übergab Umwelt- und Agrarministerin Claudia Dalbert (Grüne) bereits im Mai auf einer Videokonferenz.

EIP-Agri: Forschen im Verbund

Die Projekte sind Teil der vierten EIP-Agri-Auswahlrunde hierzulande. Ende Juni 2020 hatte das Magdeburger Landwirtschaftsressort aufgerufen, innovative Ideen der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft einzureichen, die eine Verknüpfung zum Forschungsbereich haben. Dabei arbeiten die sogenannten Operationellen Gruppen (OG) interdisziplinär als Verbund von Landwirtschaft, Wissenschaft, Beratung und weiteren Akteuren auf Augenhöhe zusammen.

Die OG „Black Wood Agrar Solar“ möchte bestehende Systeme von Agro-Photovoltaik hinsichtlich ihrer agronomischen und ökologischen Vorteilswirkungen weiterentwickeln und evaluieren. Hierfür sollen u. a. anhand sogenannter Tracker-Module produktionsseitige Vorteile, etwa die Ertragssicherung durch Beschattung und Erosionsschutz, untersucht werden. Diese Tracker- Module richten sich nach dem Sonnenstand und speisen gleichzeitig eine Unterflurtröpfchenbewässerung mit der notwendigen Energie. Partner in diesem Projekt sind die Hochschule Anhalt, die Blackwood GbR mit Sitz in Hohenberg-Krusemark im Landkreis Stendal als Praxisbetrieb sowie die FEFA Projekt GmbH, Stendal.

Extra-Wissen:
Im Rahmen der Europäischen
Innovationspartnerschaft
„Landwirtschaftliche Produktivität
und Nachhaltigkeit“ (EIP-Agri) werden über das Entwicklungsprogramm
für den ländlichen Raum (EPLR) seit 2016 in Sachsen-Anhalt Projekte gefördert (landwirtschaftliche bis zu 100 %). Die Laufzeit beträgt noch rund drei Jahre. Aktuell in der Förderung befinden sich neun Projekte
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Die OG „Mikrobielle Carbonisierung: Umwelt- und Bodenmanagement“ leistet ebenfalls einen Beitrag zur Anpassung der Landwirtschaft an die Folgen des Klimawandels. Im Rahmen des Projektes sollen durch Zusammenwirken innovativer Verfahren Kohlenstoff sowie weitere Nährstoffe aus der landwirtschaftlichen Urproduktion dauerhaft im Boden gebunden werden.

Dauerhumus mehren

Hierfür macht sich das Projekt u. a. Verfahren der mikrobiellen Karbonisierung und kohlenstoffspeichernden Bodenbewirtschaftung zunutze. Im Ergebnis entstehen stabile Kohlenstoffverbindungen, die zur Anreicherung des Dauerhumus für die landwirtschaftliche Produktion im Sinne einer Kreislaufwirtschaft wieder nutzbar gemacht werden sollen. Der Vorteil des Verfahrens liegt in der dauerhaften Speicherung von Kohlenstoff im Boden, erhöhter Bodenfruchtbarkeit und Sicherung der Produktivität bei reduzierter Bodenbearbeitung und Düngemitteleinsatz.

Im Kern geht es darum, ein Managementsystem zur Erzeugung von „negativen Emissionen“ durch das Wiederaufbereiten und Kompostieren von Gärresten in Kombination mit einer reduzierten Bodenbearbeitung zu entwickeln. Partner sind Witte Bio Consult in Gernrode und die Agrargenossenschaft Hedersleben, beide Landkreis Harz. Landwirtschaftsministerin Dalbert lobte die beiden innovativen Projekte, „die Klimaschutz, Bodenschutz und erneuerbare Energien zusammen denken“. „Ideen aus dem Labor in die Praxis bringen – so sichern wir die Zukunft unserer Landwirtschaft“, sagte Dalbert weiter.

Beide Projekte verfolgten den Ansatz, Ressourcen und das Klima zu schonen. Energie werde aus der Sonne gewonnen, der Boden werde so bearbeitet, dass die Nährstoffe dauerhaft im Boden gebunden würden und damit die Fruchtbarkeit erhalten bleibe, der Düngemitteleinsatz verringere sich, die CO2-Emissionen würden gesenkt. Das klinge vielversprechend, so die Ministerin, die den Vorhaben abschließend „größtmöglichen Erfolg“ wünschte und sich gespannt zeigte auf die Forschungsergebnisse.


Fünfte Antragsrunde wurde Anfang Juli eröffnet: Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen- Anhalt hat Anfang Juli zur fünften Antragsrunde für das Förderprogramm Europäische Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-Agri) aufgerufen. Potenzielle Operationelle Gruppen (OG) haben die Möglichkeit, ihre Projektideen bis zum 29. Oktober 2021 beim Landesverwaltungsamt in Halle/Saale einzureichen. In der Projektfindungsphase sowie im Antragsverfahren steht das Institut für Ländliche Strukturforschung (IfLS), Frankfurt/Main, als vom Ministerium beauftragter Innovationsdienstleister beratend zur Seite. Das Institut unterstützt auch inhaltlich bei der Projektierung und Bildung einer Operationellen Gruppe. red

Weitere Informationen zum Antragsverfahren gibt es hier.


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