Arbeiten mit dem Rückewagen: Beliebter Holztransporter
Am häufigsten wird im Bauernwald zur Abfuhr ein Rückewagen eingesetzt. Die Arbeit damit ist aber auch mit einigen Gefahren verbunden. Lesen Sie hier, worauf Sie dabei achten müssen.
Von Bernhard Henning, forestbook
Der Rückewagen bringt einige Vorteile gegenüber dem Bodenzug mit der Seilwinde. Beim Einsatz des Krananhängers werden Boden und Holz geschont. Dank der höheren Geschwindigkeit können auch längere Transportdistanzen mit dem Rückewagen zurückgelegt werden als beim Bodenzug. Dies ist insbesondere bedeutend für landwirtschaftliche Betriebe, die einen gewissen Eigenbedarf an Holz haben.
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Arbeiten mit dem Rückewagen
Mit dem Rückewagen kann das frisch geschlagene Holz auf den Hof gebracht und dort weiter bearbeitet werden. Verfügt der Krananhänger über eine Straßenzulassung, so ist auch die Benutzung öffentlicher Straßen möglich. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Vorteile, die erklären, warum Rückewagen bei Landwirten so beliebt sind. Vorteile gegenüber dem Bodenzug mit der Seilwinde sind:
- Schneller Transport des Holzes von der Rückegasse zum Lagerplatz,
- Kleinmengen können auf einen zentralen Lagerplatz konzentriert werden,
- Keine Beschädigung von Rückegasse und Forststraße durch Holz, das auf dem Bodenschleift,
- Platzsparende Lagerung, getrennt nach Sortimenten,
- Holztransport bei Kurzstrecken bis ins Sägewerk möglich,
- Möglichkeit, mittels Drallkegel oder Spaltzange Energieholz zu spalten und an einem geeigneten Ort für die Trocknung zu lagern. Krananhänger verfügen auch über eine gute Geländegängigkeit.
Mit angetriebenen Hängern können Hangneigungen bis zu 35 % befahren werden. Ohne Antrieb begrenzen die Eigenschaften des Zugfahrzeuges die Einsatzmöglichkeiten, als Richtwert werden 20 % Geländeneigung genannt. Der Einsatz eines Kranhängers erlaubt auch die exakte Sortierung und bessere Ablage des Holzes. Der optimale Einsatz verlangt aber geschulte und geübte Maschinenführer.
Rückewagen: Mit oder ohne Seilwinde
Beim Einsatz des Rückewagens wird das Holz per Sappie vorgerückt und in Bündel an der Rückegasse abgelegt und schließlich vom Krananhänger aufgenommen und abtransportiert. In manchen Fällen kann es aber notwendig sein, dass der Rückewagen mit der Seilwinde kombiniert werden muss. So ist es bei Starkholz, vor allem bei Laubholz, möglich, dass Stammabschnitte zu schwer sind, um sie mit der Hand vorzurücken. Dann ist der kombinierte Einsatz von Seilwinde, die die einzelnen Sortimente zur Rückegasse vorrückt, und dem Rückewagen, mit dem der weitere Transport durchführt wird, durchaus sinnvoll.
Der Krananhänger selbst ist aber nicht zum Vorrücken gedacht. Mit dem Kran soll das Holz in den Rungenkorb abgelegt, aber nicht zur Rückegasse vorgerückt werden. Dabei besteht die Gefahr, dass der Rückewagen kippt, zudem wird die Maschine stark belastet. Vor der Inbetriebnahme ist der Ladekran vom Maschinenführer ausführlich zu kontrollieren. Dabei soll besonders auf Lecke, Brüche und andere Defekte geachtet werden. Alle Funktionen sind zu überprüfen, so soll auch der Kran in alle Richtungen ausgefahren werden. Mängel sind zu beheben, wie etwa der Austausch von lecken Hydraulikschläuchen. Erst nach Behebung solcher Mängel darf der Krananhänger eingesetzt werden.
Rückewagen dürfen nur bis zum oberen Rand des Schutzgitters beladen werden, da sonst die Gefahr besteht, dass Stämme rutschen und den Maschinenführer schwer verletzten. Außerdem sind aufgrund der Einsatzbedingungen und des Transportgewichts Krananhänger mit einer Fremdbremsanlage auszustatten. Bei niedrigen Temperaturen erhöhen sich der Verschleiß von Dichtungen sowie die Gefahr von Schlauch- und Metallbrüchen.
Bei solcher Witterung darf die Hubkraft des Krans nicht bis zum Maximum ausgeschöpft werden. An Tagen mit hohen Temperaturen sollte auf die Temperatur des Hydrauliköls geachtet werden. Ist diese zu hoch, leidet die Ölqualität und es kann zu Schädigungen der Dichtungen führen.
Bildergalerie: Rückewagen Tipps
Bauernwald: Feinerschließung planen
Durch die Feinerschließung soll das gefällte und aufgearbeitete Holz vom Fällort zum Holzlagerplatz transportiert werden. Für sein Feinerschließungskonzept stehen dem bäuerlichen Waldbesitzer vier verschiedene Arten von Transportwegen zur Verfügung: Seilzugasse, Rückegasse, Rückeweg und Seiltrasse. Welche die passende ist, hängt von den jeweiligen Bestandeseigenschaften ab.
In manchen Fällen wird auch eine Kombination mehrerer Erschließungsarten sinnvoll sein. Das optimale Erschließungskonzept schont den verbleibenden Bestand, senkt die Holzerntekosten und benötigt nur ein Minimum an Waldfläche. In der Praxis wird man den einen oder anderen Kompromiss bei der Gestaltung der Feinerschließung eingehen müssen.
Rückekosten senken mit Erschließung
Gleichzeitig lohnt es sich aber, das Wegenetz auf seine Funktion zu überprüfen, nicht nur weil dadurch möglicherweise die Rückekosten gesenkt werden können, sondern auch weil die Feinerschließung über viele Jahre hinweg verwendet wird. Die Wahl der optimalen Feinerschließung hängt daher von mehreren Faktoren ab, die bei deren Planung unbedingt beachtet werden sollten:
- Wie steht es um die Topographie? Ist der Bestand für Forstraktoren befahrbar oder sind die Hänge so steil, dass nur mit dem Seilkran gerückt werden kann?
- Gibt es sogenannte negative Kardinalpunkte wie Naßgallen, größere Felsblöcke oder Wildbäche, die bei der Planung der Feinerschließung berücksichtigt werden müssen?
- Wo befinden sich die nächsten Holzlagerplätze?
- Wird mit Seilwinde oder Rückewagen gerückt? Der durchschnittliche Krananhänger hat eine Reichweite zwischen 6 und 8 m, daher brauchte es alle 14 bis 16 m eine Rückegasse. Die Vorrückung mit der Seilwinde erlaubt größere Abstände zwischen den Rückegassen, allerdings sollten diese nicht zu lang werden, denn je länger die Seillinie ist, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit,. dass Bäume durch den Seilzug beschädigt werden.
- Gibt es die Möglichkeit der Wegevernetzung? Gerade im Kleinwald kommt es immer wieder vor, dass Forststraßen und Rückegassen knapp nebeneinander liegen, weil die Waldbesitzer sich nicht bei der Erschließung miteinander abgesprochen haben. Von gemeinsam genutzten Wegen profitieren aber beide Seiten.
Ausgehend von diesen örtlichen Gegebenheiten entwickelt der Landwirt sein Erschließungskonzept. Bei der Feinerschließung sollte beachtet werden, dass die Transportwege keine Kurven enthalten. Vor allem beim Langholztransport sind Kurven sehr hinderlich, aber auch der beladene Krananhänger steuert sich auf gerader Strecke leichter. Seiltrassen sollten ebenfalls entlang der Hanglinie geplant werden.
Tipps: So richtig rücken
Folgende Punkte sollen bei einer optimalen Rückung erfüllt werden:
- Die Rückewege sind so anzulegen, dass keine gefährlichen Situationen während der Rückung auftreten können.
- Durch das Rücken des Holzes dürfen keine Erosionsschäden verursacht werden.
- Das Rücken des Holzes soll jederzeit erfolgen können (ausgenommen extreme Witterungsverhältnisse wie Starkregen).
- Das gewählte Rückesystem muss auf die Blochlänge Rücksicht nehmen.
- Die Rückekosten sollen gering gehalten werden, sind aber im Zusammenhang mit den Investitionskosten für die forstliche Infrastruktur zu sehen. Forststraßen sind sehr teuer, daher ist es meist wirtschaftlicher, etwas weiter zu rücken als eine Forststraße zu bauen.
Sicherheitsvorschriften
Um Unfälle zu vermeiden, empfiehlt die Berufsgenossenschaft, bei der Arbeit mit dem Rückewagen folgende Grundsätze einzuhalten:
- Schnelle Bewegungen mit dem Ausleger sind zu vermeiden. Wenn der Kranausleger ausgefahren wird, ist darauf zu achten, dass keine Hindernisse vorhanden sind.
- Der Ausleger darf unter keinen Umständen in angehobener Position verbleiben, wenn er nicht überwacht wird.
- Das Überschreiten der maximalen Belastung ist verboten. Bei Höchstlasten ist besonders konzentriert zu arbeiten.
- Im geneigten Gelände ändern sich die Maximallasten, daher dürfen hier die Höchstlasten nicht ausgeschöpft werden.
- Falls der Ausleger sich wegen Überlast zu senken beginnt, soll die Last mit dem Knickarm näher zur Kransäule bewegt werden, auf keinen Fall dürfen die Zangen geöffnet werden.
- Wenn die gesamte Maschine zu kippen droht, ist die Last abzusenken. Keinesfalls die Zangen öffnen oder von der Maschine springen.
- Vor dem Laden das Teleskop benutzen, um die Last heranzuziehen, die Last wird erst in unmittelbarer Nähe des Krananhängers angehoben.
- Während der Arbeit mit dem Kran darf sich niemand in unmittelbarer Nähe des Krananhängers aufhalten. Der Sicherheitsabstand beträgt die doppelte Kranlänge.