Wassersparende Aussaat: Alles Nass für die Wurzeln
Die wassersparende Aussaat ist ein Baustein beim klimaangepassten Pflanzenbau. Auf einem Feldtag wurden dazu verschiedene Verfahren vorgestellt.
Von Wolfgang Rudolph,
Fotos: Carmen Rudolph
Auf durchschnittlich rund 500 l/m² summierte sich über die vergangenen drei Jahre das Regendefizit in Sachsen. Es fehlt also fast ein kompletter Jahresniederschlag. Eine Verbesserung der Situation ist nicht in Sicht, langfristig wohl eher das Gegenteil. Die verschärften Auflagen zur Düngeverordnung und das drohende Verbot von Glyphosat machen es nicht leichter. Gerade in der erosionsvorbeugenden konservierenden Bodenbearbeitung hat sich Glyphosat zur Sicherung der Feldhygiene bewährt. Jeder ersatzweise vorgenommene mechanische Eingriff in den Boden zur Regulierung von Durchwuchs und Unkräutern birgt zudem die Gefahr von Stickstoffemissionen und Wasserverlusten.
Praxisversuch im Lösshügelland
Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) beauftragte das Beratungsunternehmen Ag Umenda mit einem Praxisversuch zur wasserschonenden Aussaat von Winterweizen nach Raps sowie von Raps als Folgekultur des Winterweizens. Außerdem bestand die Auflage, beim Erntenachmanagement und der Saatbettvorbereitung auf Glyphosat zu verzichten. Eine zusätzliche Herausforderung ist das in diesem Jahr hohe Aufkommen an Feldmäusen.
Beide Demonstrationsflächen liegen im sächsischen Lösshügelland nahe Döbeln. Die Pseudogley-Parabraunerde mit einem Anteil von fast 80 % Schluff ist stark
erosionsgefährdet. „In der Region sinken die Jahresniederschlagsmengen stetig, vor allem in der Kornbildungsphase April bis Juli. Regnete es von 1991 bis 2000 in diesen vier Monaten im Mittel 272 Millimeter, waren es in der jüngsten Dekade 40 Millimeter weniger. Das Mittel der letzten drei Jahre liegt hier sogar nur bei 140 Millimeter“, verweist Marc Büchner von AgUmenda auf veränderte Standortbedingungen.
Bewirtschaftet werden die Flächen von Heinz Friedrich Schönleber. „Das machen wir seit dreißig Jahren ohne Pflug“, sagt der Landwirt. Über einige Jahre habe er ausgewählte Kulturen mit Direktsaattechnik bestellt – im Mais mit der Maxima von Kuhn und im Raps sowie Getreide mit der Direktsaatmaschine 750A von John Deere. „Abgesehen von den üblichen Problemen mit Schnecken und Mäusen, klappt das ganz gut. Vor zehn Jahren erweiterten wir den Betrieb mit Schweinehaltung. Um die Gülle als Dünger zu nutzen, kamen Grubber und Scheibenegge wieder zum Einsatz, auch in größeren Arbeitstiefen“, berichtet Schönleber. Wegen der Erosionsgefahr, der Kosten und der Konservierung von Bodenwasser behalte man aber die Minimalbodenbearbeitung im Blick und sei daher auf die Ergebnisse des Praxisversuchs gespannt.
Bei einem Feldtag auf den Demonstrationsflächen am 23. September bestand die Gelegenheit, verschiedene Sämaschinen bei der wasserschonenden Weizenaussaat zu beobachten. Auf einem nahe gelegenen, vier Wochen zuvor mit gleicher Technik angelegten Rapsschlag konnte der Feldaufgang begutachtet werden. (€)
Lesen Sie die Reportage in voller Länge in der Ausgabe 41 der Bauernzeitung.