Wassersparende Aussaat: Alles Nass für die Wurzeln

Landtechnik
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Die wassersparende Aussaat ist ein Baustein beim klimaangepassten Pflanzenbau. Auf einem Feldtag wurden dazu verschiedene Verfahren vorgestellt.

Von Wolfgang Rudolph,
Fotos: Carmen Rudolph

Auf durchschnittlich rund 500 l/m² summierte sich über die vergangenen drei Jahre das Regendefizit in Sachsen. Es fehlt also fast ein kompletter Jahresniederschlag. Eine Verbesserung der Situation ist nicht in Sicht, langfristig wohl eher das Gegenteil. Die verschärften Auflagen zur Düngeverordnung und das drohende Verbot von Glyphosat machen es nicht leichter. Gerade in der erosionsvorbeugenden konservierenden Bodenbearbeitung hat sich Glyphosat zur Sicherung der Feldhygiene bewährt. Jeder ersatzweise vorgenommene mechanische Eingriff in den Boden zur Regulierung von Durchwuchs und Unkräutern birgt zudem die Gefahr von Stickstoffemissionen und Wasserverlusten.

Praxisversuch im Lösshügelland

Heinz Friedrich Schönleber „Wir wirtschaften seit dreißig Jahren ohne Pflug.“

Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) beauftragte das Beratungsunternehmen Ag Umenda mit einem Praxisversuch zur wasserschonenden Aussaat von Winterweizen nach Raps sowie von Raps als Folgekultur des Winterweizens. Außerdem bestand die Auflage, beim Erntenachmanagement und der Saatbettvorbereitung auf Glyphosat zu verzichten. Eine zusätzliche Herausforderung ist das in diesem Jahr hohe Aufkommen an Feldmäusen.

Beide Demonstrationsflächen liegen im sächsischen Lösshügelland nahe Döbeln. Die Pseudogley-Parabraunerde mit einem Anteil von fast 80 % Schluff ist stark
erosionsgefährdet. „In der Region sinken die Jahresniederschlagsmengen stetig, vor allem in der Kornbildungsphase April bis Juli. Regnete es von 1991 bis 2000 in diesen vier Monaten im Mittel 272 Millimeter, waren es in der jüngsten Dekade 40 Millimeter weniger. Das Mittel der letzten drei Jahre liegt hier sogar nur bei 140 Millimeter“, verweist Marc Büchner von AgUmenda auf veränderte Standortbedingungen.

Bewirtschaftet werden die Flächen von Heinz Friedrich Schönleber. „Das machen wir seit dreißig Jahren ohne Pflug“, sagt der Landwirt. Über einige Jahre habe er ausgewählte Kulturen mit Direktsaattechnik bestellt – im Mais mit der Maxima von Kuhn und im Raps sowie Getreide mit der Direktsaatmaschine 750A von John Deere. „Abgesehen von den üblichen Problemen mit Schnecken und Mäusen, klappt das ganz gut. Vor zehn Jahren erweiterten wir den Betrieb mit Schweinehaltung. Um die Gülle als Dünger zu nutzen, kamen Grubber und Scheibenegge wieder zum Einsatz, auch in größeren Arbeitstiefen“, berichtet Schönleber. Wegen der Erosionsgefahr, der Kosten und der Konservierung von Bodenwasser behalte man aber die Minimalbodenbearbeitung im Blick und sei daher auf die Ergebnisse des Praxisversuchs gespannt.

Sämaschine Primera DMC

Die schmalen Meißelschare an der Sämaschine Primera DMC von Amazone sollen die Verdunstungsverluste reduzieren und die Maschine leichtzügig machen.

Direktsaatmaschine

Bei der Direktsaatmaschine Hybrid von Claydon lockern die Frontzinken den Wurzelraum vor und legen Drainagerillen an, über die Feuchtigkeit zum Saatgut aufsteigt.

Für eine wassersparende Aussaat können die Vorwerkzeuge an der Horsch Pronto mittels eines optionalen zweiten Reifenpackers sehr fl ach geführt werden.

Die Einscheibenschare an der Sämaschine Rapid von Väderstad dringen in den Boden ein. Die Vorwerkzeuge waren bei der Demonstration extrem flach eingestellt.

Ziel der wasserkonservierenden Anlage von Ackerkulturen ist es, die vorhandene Restfeuchte im Boden zu halten und wie hier beim Raps für die Bestandsetablierung im Herbst zu nutzen.

Bei einem Feldtag auf den Demonstrationsflächen am 23. September bestand die Gelegenheit, verschiedene Sämaschinen bei der wasserschonenden Weizenaussaat zu beobachten. Auf einem nahe gelegenen, vier Wochen zuvor mit gleicher Technik angelegten Rapsschlag konnte der Feldaufgang begutachtet werden. (€)


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