Lohnt sich die Beregnung mit Wasser?
Eine Beregnungsanlage ist teuer, lohnen sich die Ausgaben? Bewässerungsexperte Ekkehard Fricke sagt ja – für Landwirte bedeutet die Investition in Beregnung Ertragssicherheit und gute Qualitäten auf dem Feld.
Von Mariia Semikova
Unzureichende Niederschläge und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Entwicklung beziehungsweise Ernährung von Pflanzen stellen die Landwirte vor zunehmende Herausforderungen. Dabei spielt das Thema Bewässerung eine wichtige Rolle. Der Bewässerungs-Experte Ekkehard Fricke von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen präsentierte nun seine Erkenntnisse aus dem Beregnungsversuchsfeld Hamerstorf in Niedersachsen in einem Webinar der SKW Stickstoffwerke Piesteritz beantwortet.
Auf dem Versuchsfeld (Jahresniederschlag 622 mm, Bodenpunkte 32–35, lehmiger Sand) werden drei verschiedene Beregnungsvarianten in einer sechsgliedrigen Fruchtfolge eingesetzt: ohne Beregnung, reduzierte Beregnung, optimale Beregnung. Im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2019 stellt der Experte fest, dass bei optimaler Beregnung mehr Erträge zu erreichen sind. Beim Weizen sind bis zu 43 %, beim Anbau von Speisekartoffeln bis 28 % und beim Winterraps bis 6 % Ertragssteigerung möglich. Fricke betonte jedoch, dass es wichtig sei die Beregnungswürdigkeit und die Beregnungsbedürftigkeit jeder Pflanze abhängig von der Bodenart im Auge zu behalten.
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Wirtschaftliche Auswirkungen
„Beregnung ist eine teure Angelegenheit“, schlussfolgerte Fricke. Lohnt sich diese Investition? Als Antwort auf diese Frage analysierte der Experte der Landwirtschaftskammer die Kosten für dieses Verfahren und ermittelte die wirtschaftlich optimale Beregnungsstrategie (Tab.). Er resümierte: „Es lohnt sich immer, Kartoffeln optimal zu beregnen, während ein Weizen oder eine Zuckerrübe mit reduzierter Beregnung wirtschaftlich besser dasteht.“ Was heißt das für die Landwirte? – Die Entscheidung, ob Beregnung ja oder nein, erfolgt immer in Abhängigkeit von den Preisen.
Steigende N-Effizienz
Beregnung hat aber nicht nur wirtschaftliche Vorteile. Die beregnete Pflanze nutzt die Nährstoffe besser aus, die N-Effizienz steigt. Fricke belegte diese Aussage mit einer Berechnung der N-Effizienz bei Kartoffeln und konstatierte Folgendes: Gedüngte (145 kg N/ha), unberegnete Kartoffeln bringen pro Kilogramm Stickstoff einen Ertrag von 400 kg. Bei optimaler Beregnung steigt der Ertrag pro Kilogramm Stickstoff auf 500 kg. Dies bedeutet einen Mehrertrag von 20 % bei gleicher Düngungsmenge.
Der Experte der Landwirtschaftskammer zog damit zum Ende des Webinars ein deutliches Fazit: „Die Beregnung dient der guten Wasserversorgung der Pflanze und gleichmäßiger Nährstoffaufnahme. Durch die Bewässerung entstehen weniger Krankheiten, und dem Nährstoffmangel wird vorgebeugt.“ Für die Betriebe bedeutet Beregnung Ertragssicherheit und gute Qualitäten, verbesserte Nährstoffausnutzung, höhere N-Effizienz. Fricke unterstrich, dass Beregnungsbetriebe auch in trockenen Jahren zuverlässige Marktpartner seien.