Säen und düngen in einem Zug
In einem vom Bund geförderten Projekt heben Partner aus Forschung und Praxis Potenziale in der Landwirtschaft. In einem Teilprojekt befasst sich Eidam Landtechnik mit dem Strip-Till-Verfahren.
Lösungen bietet dieser Ansatz gleich für mehrere Probleme im Ackerbau: Strip-Till-Systeme tragen dazu bei, die Bodenstruktur zu erhalten, schützen vor Erosion, sind wassersparend und reduzieren den Bearbeitungsaufwand. „Maximalerträge zu erreichen, ist nicht mehr das wichtigste Ziel“, meint Hendryk Eidam. Er verweist auf die auch gesellschaftlich geforderte Notwendigkeit, natürliche Ressourcen zu schonen und sich dem Klimawandel anzupassen. Doch reduzierter Einsatz, wie er mit Streifensaat einhergeht, senkt eben auch die Kosten und trägt zur Wirtschaftlichkeit bei, wie der Geschäftsführer des Familienunternehmens Eidam Landtechnik aus Lößnitz im Erzgebirge erklärt.
Know-how aus allen Unternehmensbereichen
Das Unternehmen, das nach der Wende zunächst als Gebrauchtmaschinenhandel entstand, konstruiert, fertigt und montiert zum einen Bauteile und -gruppen für Hersteller von Land-, Bau- und Kommunaltechnik. Zum anderen produziert es unter dem Markennamen „InnoMADE“ eine eigene Produktlinie mit Geräten beispielsweise zur Bodenbearbeitung und Gülleinjektion oder Silagetechnik.
Seit einiger Zeit ist Eidam auch wieder im Landmaschinenhandel aktiv und vertreibt in Südsachsen Traktoren der Marke Valtra sowie Technik von Krone. Langfristig und fair mit den Kunden als Partnern zusammenzuarbeiten sei das Ziel, merkt Hendryk Eidam an. Alle Unternehmensbereiche greifen ineinander, betont der Geschäftsführer. „Gemäß unserer Unternehmensvision ‚Landtechnik mit System‘ führen wir das Know-how aus Entwicklung, Fertigung und Handel für die bestmögliche Lösung für den Kunden zusammen.“
Unsere Top-Themen
• Weihnachten im Schafstall
• Sortenversuche Sommerbraugerste
• Landmaschinen mit KI
• Märkte und Preise
Streifensaatmaschine für Anforderungen in Sachsen optimieren
Im Rahmen des groß angelegten Projektes „DMPL – Diversitäts-Management und neue Prozessqualität für nachhaltige Landwirtschaft und regionale Wertschöpfung“, in dem Eidam Landtechnik gemeinsam mit den Maschinenringen Sachsen und dem Zentrum für angewandte Forschung und Technologie (ZAFT) an der HTW Dresden zu den Trägern gehört, will das Unternehmen jetzt eine Streifensaatmaschine optimieren und an die unterschiedlichen Anforderungen in Sachsen anpassen. Im ersten Schritt hat Eidam die Maschine so ertüchtigt, dass sie mit der Aussaat gleichzeitig auch streifenweise Gülle zur Unterfußdüngung injizieren kann, statt wie sonst meist üblich flächig einzuarbeiten. Das spart einen Arbeitsgang und bringt die Nährstoffe zielgerichtet an die Saat.
Den ersten „Aufschlag“, wie es Hendryk Eidam nennt, wird die derart erweiterte Maschine am 29. April erleben. An diesem Tag geht das DLMP-Projekt in Lößnitz an den Start. Die Projektpartner werden in einem gemeinsamen Praxisversuch mit der Maschine Mais legen und gleichzeitig Gülle einarbeiten. „Es ist ein Test, er kann auch scheitern“, gibt sich Hendryk Eidam vorsichtig. „Aber das gehört zu einem Projekt dazu.“
Austausch im Netzwerk mit Praktikern
Innerhalb des bis 2027 angelegten und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes ist die Gülle-Streifensaatmaschine ein Teilprojekt. Ziel sei es, Strip-Till als durchgängiges Bearbeitungssystem unter verschiedenen standörtlichen Bedingungen in Sachsen zu etablieren, wie der Unternehmenschef und Landtechnik-Ingenieur erklärt. Das Projektgebiet, das von Nordsachsen bis ins Vogtland und Erzgebirge reicht, bilde verschiedene Standorte ab. Zum Abschluss des Projektes sollen nicht nur technische Anpassungen entwickelt und erprobt, sondern auch Handlungshinweise in Form eines Leitfadens erarbeitet und zusammengetragen worden sein.
Sachsen aktuell
Regional und praxisnah: Die Bauernzeitung versorgt Sie regelmäßig mit allen wichtigen Informationen rund um die Landwirtschaft und das Landleben in Sachsen. mehr
Angewiesen sei man dabei freilich auch auf den Austausch mit Landwirten. „Der enge Kontakt zu den Praktikern ist enorm wichtig“, sagt er. „Wo liegen die Probleme? Was geht noch besser? Um das zu erfahren, braucht man den Austausch, am besten innerhalb eines Netzwerkes.“ Dieses Netzwerk soll im Rahmen des DMPL-Projektes entstehen – und nicht nur Landwirte umfassen. Denn das Projekt will Landwirtschaft und Gesellschaft wieder näher aneinander bringen und zum gegenseitigen Verstehen beitragen, indem es vorhandene Potenziale in Landwirtschaft und ländlichem Raum in der Landwirtschaft, der Regionalvermarktung, in Natur- und Umweltschutz und der Forschung aufgreift. Eidams Gülle-Streifensaatmaschine ist ein Beispiel dafür. Sie hilft Landwirten, Ressourcen wie Boden und Wasser zu schützen und zugleich Betriebsmittel sparsam einzusetzen. Doch auch andere Ideen sind angedacht – bis hin zur Entwicklung neuer Fruchtfolgen und ihrer Verwertung in neuen regionalen Produkten.
Kick-off des DMPL-Projektes mit Praxisvorführung, Präsentation und zugleich feierlicher Eröffnung des neuen Werkstatt- und Vertriebsgebäudes von Eidam Landtechnik ist am 29. April in Lößnitz.