Die EEG-Novelle: Ein starkes Signal, aber nicht genug
Die EEG-Novelle eröffnet der Biogasbranche neue Perspektiven. Über die Rahmenbedingungen und ihre Nutzungsoptionen und Zukunftsperspektiven wurde kurz vor der Biogas Convention 2020, die vom 16.11. bis 20.11. digital stattfinden wird, informiert.
In seinen einleitenden Worten beschrieb Claudius da Costa Gomez, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas, den unerfreulichen Zustand der Branche. Die im Sommer erhobenen aktuellen Branchenzahlen für 2020 sprechen hier eine deutliche Sprache: Erstmals ist mit minus 168 Anlagen ein negativer Zubau zu beklagen, das bedeutet: mehr Anlagen werden stillgelegt als neu errichtet. Auch bei der Bemessungsleistung wird ein leichter Rückgang erwartet.
„Wir wollen aber, dass der Anlagenpark weiterbetrieben wird! Und wie es aussieht, wird nun im EEG 2021 nachgebessert.“ Dort soll für Biomasse ein Ausbauziel bis zum Jahr 2030 in Höhe von 8,4 GW festgelegt werden. Dafür wurden im Kabinettsentwurf die Ausschreibungsvolumina erhöht, die Gebotshöchstwerte um zwei Cent angehoben, der Zuschlag für die flexible Fahrweise angehoben und die bisherige Deckelung der Flexibilitätsprämie abgeschafft.
Nicht genug für’s 2°-Ziel
„Wir sehen das als ein starkes Signal der Bundesregierung, dass Biogas fürs Stromnetz gebraucht wird“, äußerte der Präsident des Fachverbandes Biogas, Horst Seide. „Dieses starke Signal wird vielen Betreibern neue Möglichkeiten eröffnen.“ Doch es reiche nicht für die Klimaziele der Bundesregierung, fuhr er fort: „Dieses EEG reicht nicht aus, um den von der Bundesregierung gewünschten Anteil von 65 % Strom aus Erneuerbaren zu sichern.“
Im Bereich Wärme wurden zwar einige Verbesserungen erreicht, aber auch hier „hatten wir uns mehr erhofft“. Noch mehr Kritik übte Seide an den EEG-Ideen für den Verkehrssektor: „der hat sich schon in der Vergangenheit nicht eben hervorgetan bei der CO2-Einsparung“. Hier stünde mit der Biomethaneinspeisung und Nutzung als Treibstoff ein gut etabliertes Instrument zur Verfügung.
Die Verbesserungen in den Rahmenbedingungen kommen spät, schließt Seide. Für manche Betreiber wohl zu spät. Er hofft allerdings, dass viele Betreiber die neuen Möglichkeiten erkennen und doch noch Investitionsentscheidungen für den Weiterbetrieb treffen. „Was vom neuen EEG eingefordert wird, das werden wir liefern. Gerne auch mehr, wenn wir dafür die Rahmenbedingungen bekommen, die wir brauchen.“
Biogas ist regionale Wertschöpfung
Hendrik Becker, Vizepräsident des Fachverbandes, beschrieb anschließend die Situation aus Sicht der Herstellerfirmen. Viele hätten die letzten Jahre nur dank der Auslandsgeschäfte überstanden: „80 bis 90 % betrug der Anteil bei einigen“. Doch die Firmen seien bereit für Innovationen, wie zum Beispiel grünen Wasserstoff: „Eine 500-kW-Biogasanlage und ein 2-MW-Elektrolyseur passen wunderbar zusammen.“ Biogas liefere günstige, regional verankerte und damit krisensichere Energie. „Resiliente Energieversorgung aus heimischen Quellen ist in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzen“, die Lehre hätte man nicht zuletzt auch aus der Corona-Krise gezogen.
Für weitere Informationen zur Biogas Convention: www.biogas-convention.com