Holzfeuerung: Gute Alternative zu Öl und Gas
Während die Preise für fossile Brennstoffe steigen und steigen, gibt es Zuschüsse für den Wechsel zu umweltfreundlicheren Systemen. Was ist von Holzfeuerungen zu halten?
Von Carsten Brüggemann
Fotos: Sabine Rübensaat, Werkbilder (3)
Will man die Wirtschaftlichkeit eines Holzheizsystems abschätzen, ist die erste Frage: Welchen Brennwert hat Holz im Vergleich zu anderen Energieträgern? Um diesen zu ermitteln, muss der spezifische Heizwert der Holzart bekannt sein. Zudem muss bei nachwachsenden Brennstoffen der Wassergehalt berücksichtigt werden, der den Heizwert massiv beeinflusst.
Neben den Investitionskosten und Fördermöglichkeiten sind die Brennstoffkosten von wesentlicher Bedeutung für den wirtschaftlichen Betrieb einer Anlage. Da Holz als Brennstoff im Ver-gleich zu anderen Energien recht preisgünstig ist, rechnen sich Holzfeuerungen umso besser, je größer der erforderliche Wärmebedarf ist (Tab.).
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Für jede Form des Brennstoffes Holz, ganz gleich ob Scheitholz, Hackschnitzel oder Pellets gibt es unterschiedliche, technisch ausgereifte Feuerungssysteme. Scheitholzkessel werden vorwiegend im Leistungsbereich bis 50 kW eingesetzt und ausschließlich manuell mit Brennstoff beschickt, Hackschnitzel- und Pelletfeuerungen arbeiten mit automatischer, bedarfsgerechter Brennstoffzufuhr.
Scheitholzkessel sind preisgünstiger als automatische Feuerungen und stellen weniger große Anforderungen an die Brennstoffbereitung und -lagerung. Dafür ist manueller Aufwand für das Beschicken und Betreuen der Feuerung erforderlich. Bei einem Wärmebedarf von mehr als 50 kW oder einem Heizölverbrauch von jährlich mehr als 5.000 l sollte man über automatische Systeme für Holzhackschnitzel nachdenken, Pelletfeuerungen rechnen sich schon bei geringerem Wärmebedarf.
Scheitholz, Hackgut und Pellets
Die meisten Scheitholzkessel arbeiten heute nach dem Unterbrand- oder Vergasungsprinzip. Die Kessel sind als Spezialkessel nur für das Verbrennen von Scheitholz geeignet. Mithilfe elektronischer Regelungen und der Steuerung der Verbrennung über sogenannten Lambda-Sonden erreichen die Kessel gute Verbrennungsqualitäten und Wirkungsgrade. Da die dabei freigesetzte Energie häufig nicht direkt genutzt werden kann, sind ausreichend bemessene Wärmespeicher, also gut wärmegedämmte Wasserbehälter (mind. 55 l/kW) einzusetzen. Die feuerungstechnischen Wirkungsgrade moderner Feuerungen liegen heute bei 90 % und darüber.
Automatische Holzfeuerungen für Hackschnitzel oder Pellets holen sich den benötigten Brennstoff über Austrageinrichtungen aus entsprechenden Vorratsbehältern. So werden durch die bedarfsgerechte Brennstoffzuführung gute Feuerungsqualitäten erreicht. Sprinkleranlagen, Brandschutzklappen, Fall- oder Zellenradschleusen in den Zuführkanälen vermeiden Rückbrände aus den Feuerzonen in den Vorratsbereich.
Während im land- und forstwirtschaftlichen Bereich eher eigene Brennstoffe wie Waldholz genutzt werden, bieten sich über Holzpellets auch für andere Bereiche Möglichkeiten, Holz als nachwachsenden Brennstoff in komfortablen Feuerungen zu nutzen.
Zur Lagerung können Kellerräume, oftmals auch die bisherigen Heizöllagerräume genutzt werden. Pellets können als homogenes Schüttgut und genormter Brennstoff in recht kleinen Feuerungsanlagen mit automatischer Brennstoffzufuhr problemlos dosiert und verbrannt werden. Die Kessel oder Öfen sind meistens Spezialfeuerungen, die nur für Holzpellets geeignet sind.
Pellet- und Hackschnitzelfeuerungen werden zunehmend mit automatischen Zündungen angeboten. Der Kessel sollte möglichst über eine sogenannte Rücklaufanhebung in das Heizsystem eingebunden werden. So wird erreicht, dass er schnell auf Temperatur kommt und mangelhafte Verbrennungsqualitäten und Kondensatbildung während der Anheizphasen reduziert oder vermieden werden. Zudem kann kaltes Rücklaufwasser zu Spannungen im Kesselkörper führen und so die Lebensdauer der Anlage mindern. Hochwertige Regelungen lassen gute Verbrennungsqualitäten erreichen. Lambdasonden im Rauchgasstrom messen die Sauerstoffkonzentration der Abgase. So kann die erforderliche Verbrennungsluft optimal dosiert und die Anlage mit geringen Emissionen gefahren werden. Eine separate Regelung von Primär- und Sekundärluft ist üblich.
Pufferspeicher zur Leistungsregelung zwischen Kessel und Heizsystem (also große Wasserbehälter) zeigen bei jeder Biomassefeuerung positive Wirkung. Besonders sinnvoll erscheint ein Speicher, wenn auch im Sommer die Brauchwasserbereitung eines Haushaltes oder Stalles über die Holzfeuerung erfolgt. Dann können die Heizintervalle deutlich gestreckt und häufiger Schwachlastbetrieb der Anlage mit entsprechend schlechteren Verbrennungsqualitäten umgangen werden. Ein Volumen von 30 l/kW ist bei automatischen Anlagen sicher ausreichend, wird auch in Förderprogrammen gefordert, bei Scheitholzkesseln 55 l/kW.
Emissionsgrenzwerte einhalten
Bei den meisten modernen Holzfeuerungen ist es kein großes Problem, einen neuen, sauberen Kessel mit hochwertigem Brennstoff durch die Immissionsmessung bei der Inbetriebnahme zu bekommen. Nach der 1. Verordnungen zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (1. BImSchV) müssen Holzkessel wiederkehrend alle zwei Jahre gemessen werden.
Wenn der Kessel dann verschmutzt ist, sich die Regelung vielleicht etwas verstellt hat und der Brennstoff nicht optimal ist, könnte es Probleme mit den geforderten Werten geben. So sollte vor dem Kauf mit dem Hersteller des Kessels geklärt werden, ob über einen entsprechenden Wartungsvertrag eine Garantie für spätere Messungen vereinbart werden kann, damit das Risiko des Betreibers gemindert wird.
Unabhängig davon sollte die Anlage in regelmäßigen Abständen gereinigt werden, um gute Wirkungsgrade zu erhalten und den Verschleiß, somit die Instandhaltungskosten zu minimieren. Mittlerweile werden immer mehr neue Kessel mit elektrostatischen Filtern installiert, die bei manchen Herstellern schon im Kessel integriert sind. Staatliche Förderprogramme der neuen „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) können die Wirtschaftlichkeit entsprechender Anlagen deutlich verbessern. Im günstigsten Falle können Holzfeuerungen z. B. bei Austausch einer Ölheizung mit bis zu 45 %, bei Anlagen, die besonders wenig Staub ausstoßen, bis zu 50 % gefördert werden.
FAZIT: Scheitholzfeuerungen und automatisch mit Pellets oder Hackschnitzeln beschickte Heizkessel erhalten staatliche Zuschüsse, sind komfortabel und verbrennen den nachwachsenden Energieträger emissionsarm – aber nur bei guter Ausstattung und hoher Brennstoffqualität. Darauf müssen Sie achten.
Informationen zu den Förderprogrammen gibt es beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle sowie bei der KfW.