Futter aktuell: Bestände entwickeln sich noch zögerlich
Die LUFA Rostock der LMS und die Landesforschungsanstalt MV beproben landesweit wieder 18 Testflächen mit Ackergras sowie Dauergrünlandstandorte. Landwirte erhalten im Beitrag „Futter aktuell“ regelmäßig aktualisierte Empfehlungen zum optimalen Schnittzeitpunkt. Teil 2:
Von Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung und Dr. Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt MV, IfT Dummerstorf
Die Witterungsbedingungen der vergangenen Woche förderten keinen messbaren Vegetationsschub. Neben niedrigen Tagestemperaturen und Nachtfrösten fehlten vor allem Niederschläge. Das Wachstum verzögerte sich und minderte, abhängig von Standort und Sorte, den Massezuwachs. Die Ackergrasbestände entwickelten sich auf drei Flächen nennenswert, auf den anderen Standorten stagnierte der Aufwuchs. Es bleibt abzuwarten, ob die Bestände Reserven an Bodenfeuchte mobilisieren können. Wenn es auch in den kommenden Tagen nicht regnet, könnte die fehlende Feuchtigkeit im ungünstigen Fall eine „ungesunde“ Reifeentwicklung provozieren.
Unsere Top-Themen
• Schwerpunk Smart Farming
• Ackerfuchsschwanz in Winterkulturen
• Was ändert sich bei Biogas-Additiven?
• Märkte und Preise
Fasergehalt verharrt auf Niveau der Vorwoche
In diesem frühen Entwicklungsstadium sind die Zunahmen von Verdaulichkeit und Zuckergehalt normal, erst in der Reife setzt der natürliche Rückgang ein. Die Energiegehalte sind wie die Verdaulichkeiten noch weit über den geforderten Zielwerten. Auch das ist für junges Futter nicht ungewöhnlich und wird sich bei den nächsten Probenahmen in Richtung Schnittreife verändern. Hauptsächlich verhinderten die beschriebenen Wetterbedingungen die erwartete Zunahme des Fasergehalts, sie verharrte auf dem Niveau der Vorwoche. Abnehmende Fasergehalte erscheinen im ersten Moment untypisch, wurden aber bereits in den Vorjahren vereinzelt bei frühen Beprobungsterminen beobachtet. Weitere markante Veränderungen der Inhaltsstoffe blieben aus, erfahrungsgemäß wird sich dies schon in einer Woche relativieren.
Bei unterstellten durchschnittlichen Rohfaserzunahmen beim Ackergras wären vor der nächsten Probenahme auf einzelnen Schlägen Gehalte von 20-21 % in der Trockenmasse denkbar. Es empfiehlt sich, den Bestand auf der Fläche in Augenschein zu nehmen und von Hand zu ertasten, ob die Blütenstände noch Zeit bis zum „Durchbruch“ benötigen. Denn das sollte flächendeckend nicht eintreten, wenn energiereiche Grassilage produziert werden soll. Die Analysedaten verschiedener Standorte auf dem Mineralboden lassen vergleichbare Entwicklungsschübe in der nächsten Woche erwarten, bei noch niedrigen Masseerträgen, aber einem wahrscheinlich etwas größeren Vegetationszeitfenster als beim Ackergras.
Bei den generell hohen Zuckergehalten wäre die vorbeugende Zugabe von Silierhilfsmitteln (Zusatz von Milchsäurebakterien) anzuraten. Ab nächster Woche werden wir auch die Bestandesentwicklung auf dem Niedermoor auswerten.