Sachsen-Anhalt

Futter fürs Milchvieh

Junglandwirt Markus Stottmeister erklärt die Frühjahrsmaßnahmen zur Pflege des Grünlandes in der Agrar Produktionsgesellschaft Bösdorf-Lockstedt im Bördekreis. (c) Barbara Ilse
Agrarpraxis
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In der Agrar Produktionsgesellschaft Bösdorf-Lockstedt wird im zeitigen Frühjahr mit der Pflege des Grünlandes der Grundstein für die Versorgung des Rinderbestandes mit hochwertigem Raufutter gelegt.

Von Barbara Ilse

Seit vorigem Frühjahr gibt der Bauernverband Börde Interessierten regelmäßig Einblicke in aktuell anstehende landwirtschaftliche Arbeiten. Dazu werden Mitgliedsbetriebe in der Region besucht. Vor Ort stehen dann Führungskräfte bzw. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor der Kamera Rede und Antwort. Protagonist des jüngsten Videodrehs zum Thema „Grünlandpflege“ ist Markus Stottmeister. Der 25-Jährige ist in der Agrar Produktionsgesellschaft Bösdorf-Lockstedt mbH tätig. Der Betrieb wirtschaftet im nordwestlichen Zipfel des Landkreises Börde am Rande des Drömlings. Das Niederungsgebiet an der Landesgrenze zu Niedersachsen ist seit 2019 als Biosphärenreservat ausgewiesen.

Striegeln und Nachsäen

Zwischen Gehrendorfer und Bösdorfer Damm war Markus Stottmeister Anfang April auf einer etwa 20 ha großen Wiese beschäftigt, die wohl aufgrund ihrer Form „Behrens Keil“ genannt wird.

Auf dem Grünland zieht der junge Landwirt an diesem Morgen mit dem Schlepper seine Runden – dahinter ein Wiesenstriegel mit 8 m Arbeitsbreite. Für ein Gespräch steigt der Mittzwanziger kurz aus dem Traktor, um die Arbeiten und das Gerät zu erklären.
Mit dem Striegel würden Maulwurfhügel auf der Fläche glatt gezogen, großblättrige Unkräuter und trockene Gräser ausgerissen, der Boden belüftet und Platz für neues Saatgut geschaffen, sagt er.

Wiesenpflege im zeitigen Frühjahr nahe der Ortschaft Bösdorf am Rande des Drömlings.
Wiesenpflege im zeitigen Frühjahr nahe der Ortschaft Bösdorf am Rande des Drömlings. (c) Barbara Ilse

Das Bearbeiten rege die natürliche Ausbildung der vorhandenen Gräser und das Ankeimen des neuen Pflanzenbestandes an. Denn in Kombination mit einem pneumatischen Sägerät könne die Maschine in einem Arbeitsgang striegeln sowie Futtergrasmischungen an schlecht bewachsenen Stellen säen. Der Futterertrag werde damit erhöht, egal ob später beweidet oder gemäht wird.

Hochwertiges Grundfutter sei in jedem Fall eine der wichtigsten Energiequellen für die 330 Milchkühe, die rund 500 Jungrinder sowie die Mutterkühe des Betriebes. „Alles, was auf den Wiesen geschieht, hängt vom Wasserstand auf der jeweiligen Fläche ab“, stellt der ausgebildete junge Landwirt fest, der seinen Masterstudiengang der Agrarwissenschaften fast abgeschlossen hat. Deshalb könne er auch noch nicht sagen, ob die Fläche später mit Rindern beweidet oder gemäht werde.


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800 Hektar Ackerland

Der Drömling hat seine eigenen Regeln, auf alle Fälle wassertechnisch. Auch bearbeitungstechnisch gibt es für das Naturschutzgebiet etliche Vorgaben, die befolgt werden müssen. Vogel-, Wasser- und Bodenschutz stehen hierbei ganz oben. Viele Arbeiten werden kontrolliert, müssen angemeldet und genehmigt werden.

Die Flächen des Landwirtschaftsbetriebes liegen rings um Bösdorf, höchstens 5–6 km entfernt. Die durchschnittliche Flächengröße liegt bei 10–15 ha. Ins-gesamt bewirtschaftet der Betrieb 480 ha Grünland und 800 ha Acker. Auf den Feldern werden Raps, Mais, Triticale, Roggen, Weizen und Gerste angebaut. Etwa 70 ha sind Stilllegungen und Blühflächen. Die meisten der 16 Angestellten kümmern sich um den Viehbestand der Agrargesellschaft. Sechs Melkroboter und ein Futterschieber unterstützen sie dabei. Es gibt eine 500-kW-Biogasanlage, die Rindergülle, Mais und Gras verwertet. Photovoltaikflächen auf den Dächern ergänzen das betriebseigene Energiekonzept. Eine Angusrinderherde zur späteren Direktvermarktung ist im Aufbau, 25 Tiere kalben derzeit.

Nachfolge im Betrieb

Markus Stottmeister schreibt nun, nach den letzten Prüfungen, an seiner Masterarbeit. Er hat im Betrieb den Beruf von der Pike auf erlernt, wie viele andere hier ausgebildete Landwirte auch. Er wird bald in die Firmennachfolge einsteigen.

Sein Vater, Jörg Stottmeister, ist Geschäftsführer der Agrar Produktionsgesellschaft Bösdorf/Lockstedt. Der Junior des Betriebsleiters ist praktisch Bauer „durch und durch“. Von den fünf Sternen des Landeskontrollverbandes für die Milchleistung und -qualität oder der erfolgreichen Geschichte des Betriebes erzählt er genauso standesbewusst wie von der allgemeinen Betriebstechnikausstattung und der Striegeltechnik im Besonderen. Sein Hobby ist der Pferdesport. Als Gespannfahrer hat sich Markus Stottmeister in dieser speziellen Zunft bereits einen Namen gemacht.

MIT LANDWIRTEN DURCH DAS JAHR
Um interessierten Menschen Einblicke in die Landwirtschaft zu gewähren, veröffentlicht der Bauernverband Börde in Zusammenarbeit mit Mitgliedsbetrieben regelmäßig Kurzvideos samt zusätzlicher Fakten im Internet.
Die Filme sind auf der Internetseite des Bauernverbandes Börde zu sehen.