Wie Grünland im Herbst effektiv bewirtschaftet werden kann

Symbolbild © Dr. Manfred F. Golze
Agrarpraxis
Artikel teilen

Der Winter naht. Nach einem trockenen Sommer stellt sich nun die Frage: Wie lässt sich Grünland im Herbst sinnvoll bewirtschaften? Unser Experte gibt praktische Tipps zur Nutzung, Beweidung, zum Mulchen und zur optimalen Schnitthöhe.

Von Dr. Manfred F. Golze

Die diesjährige Trockenheit führte in vielen Grünlandbetrieben im Sommer zur Futterknappheit. Mit den Niederschlägen erholte sich die Grasnarbe vielfach, es ist zu sehr guten Aufwüchsen gekommen. Es bietet sich an, diese mit geeigneten Tierkategorien noch zu nutzen. Auf keinen Fall sollten Wiesen und Weiden sich selbst überlassen werden und in diesem Zustand in den Winter gehen. Als Richtwert für die Wuchshöhe vor dem Überwintern werden optimale 5–7 cm bzw. maximale 10 cm angegeben. Höhere Aufwüchse bereiten Probleme. Sie neigen schnell und stark zur Bildung von Schneeschimmel, der zu Ausfällen in der Narbe und unschönen ersten Aufwüchsen im Folgejahr mit Qualitäts- und Mengenverlusten führt.

Aktuelle Ausgabe
Bauernzeitung Ausgabe 47/2024

Unsere Top-Themen

• Baumschulengärtner Florian Wolf
• Samenernte mit Bürsten
• Technik für Gülle und Mist
• Märkte und Preise

Zur aktuellen Ausgabe

Grünland im Herbst bewirtschaften: Wann die Beweidung der Flächen sinnvoll ist

Auch Mäuse werden dadurch gefördert. Sind geeignete Tierbestände im Betrieb vorhanden, ist das Beweiden der Flächen die erste Wahl. Hierbei stehen Mutterkühe und Färsen an erster Stelle. Auch Trockensteher vom Milchvieh und eventuell Mastrinder der mittleren Altersklasse können eingesetzt werden. Eine großzügig organisierte Nachweide mit Tieren reduziert Wuchshöhe und trägt zur Unkrautbekämpfung bei.

Weitere positive Effekte sind das Fördern der Tiergesundheit durch Bewegung im Freien. Verbraucher bewerten die beweidete Kulturlandschaft positiv. Und selbst wenn die zusätzliche Futternutzung nicht vordergründig ist, so wird doch preiswertes Futter gewonnen, Konservate werden geschont. Sind noch Wuchshöhen von 20–25 cm vorhanden und der Pflanzenbestand gut, sollte immer überlegen werden – auch aus Sicht trockenheitsbedingt geringerer Winterfuttervorräte – zusätzlich Silage zu gewinnen. Es kann Ballensilage hergestellt oder Silierschläuche können gefüllt werden.

Auch interessant
Bei frühlingshaftem Wetter wird die Winterfurche gezogen. © Frank Hartmann
Bei frühlingshaftem Wetter wird die Winterfurche gezogen. © Frank Hartmann

Optimale Schnitthöhe: So kommt der Aufwuchs gut durch den Winter

Die Schnitthöhe sollte bei 7 cm liegen, damit der Aufwuchs gut in den Winter kommt und die Silage nicht zu stark verunreinigt wird. Da die Silierfähigkeit später Aufwüchse aufgrund des etwas geringeren Zuckergehaltes und der häufig doch etwas höheren Verschmutzung des Grüngutes oft nicht so gut ist, wird allgemein empfohlen, diese Silage bereits nach dreiwöchiger Einlagerung zu verfüttern und das an geeignete Tiere wie Mutterkühe ohne Kalb oder Jungvieh. Sollte es nicht mehr möglich sein, zu beweiden oder Silage zu gewinnen, muss die auf der Fläche stehende Biomasse gemulcht werden, um die anfangs genannten Wuchshöhen vor der Überwinterung zu gewährleisten. Bei sehr hohen Beständen bzw. Aufwüchsen entsteht dadurch natürlich auch eine starke Mulchmatte, die nicht ohne Weiteres in die Grasnarbe eingearbeitet wird.

Sollten die Flächen gemulcht werden?

Ebenso wie sehr hoch stehende Aufwüchse kann auch eine starke Mulchmatte förderlich für den Mäusebefall auf der Fläche sein. Das Mulchen ist also eine Möglichkeit, den Aufwuchs zu verringern, aber eben nicht die beste. Es sollte daher immer vorrangig versucht werden, den Aufwuchs auf der Fläche über die Futternutzung zu „entfernen“ – zuvorderst durch Beweidung oder aber durch Silagegewinnung.