Harvester optimal einsetzen: Tipps für Waldbesitzer
Um die Produktivität von Harvestern im Wald nutzen zu können, muss ihr Einsatz gut geplant werden. Der Standort mit seinen Besonderheiten ist zu berücksichtigen und der Bestand auszuzeichnen.
Die vollmechanisierte Holzernte mit Harvester und Forwarder ist schneller und produktiver als jedes andere Holzernteverfahren. Der Waldbesitzer, der die Ernte vorausschauend plant, kann die gesamte Produktivität der Maschine nutzen. Sichtbar wird das nicht nur an den Kosten, sondern auch am verbleibenden Bestand.
Da es sich um teure Maschinen handelt, rechnen sich diese nur bei entsprechend hoher Auslastung. Darüber hinaus sollte auch das anschließende Rücken des Holzes und wegen des hohen und raschen Holzanfalles auch die Holzabfuhr, die Lagerung und die Holzvermarktung bereits vor der eigentlichen Ernte in die Überlegungen einbezogen werden.
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Wann lohnt sich ein Harvester?
Bevor die Wahl auf den Harvester als Erntemittel fällt, ist abzuschätzen, ob überhaupt eine ausreichende Menge an Holz anfällt. Beim Harvestereinsatz fallen hohe Fixkosten an, da die Maschinen überstellt werden müssen. Vor allem der Transport per Tieflader ist kostspielig. Damit die Holzernte mit dem Harvester auch wirtschaftlich ist, sollten mindestens 500 fm bei Schwachholz, bei Stammdurchmessern über 40 cm mindestens 1.000 fm geerntet werden.
Je mehr Holz anfällt, desto geringer sind die Kosten pro Festmeter. Für den Fall, dass ein einzelner Waldbesitzer nicht die nötige Holzmenge erreicht, kann eine kombinierte Holzernte mit Grundstücksnachbarn sinnvoll sein.
Stärkeklasse beachten
Jeder Harvester hat einen Durchmesserbereich, in dem er optimal arbeitet. Die Stammdurchmesser sollten daher nicht zu unterschiedlich sein, damit der Auftrag mit demselben Harvester durchgeführt werden kann.
Wenig Sinn hat es, ein starkes Gerät im Schwachholzbereich einzusetzen, weil erstens die Leistung kaum höher ist als bei einem für diese Dimension geeigneten, schwächeren Gerät und zweitens die Betriebsstundenkosten bei größeren Geräten höher sind.
Harvester-Einsatzgebiet überprüfen
Neben der anfallenden Holzmenge sind auch noch andere Kriterien ausschlaggebend. Die Hangneigung und die Beschaffenheit des Bodens etwa entscheiden über die Möglichkeit, einen Harvester zu verwenden. Moderne Harvester sind in der Lage, auf Hängen mit Neigungen bis zu 80 % zu arbeiten. Allerdings setzt dies voraus, dass auch der Maschinenführer die Fähigkeit und Bereitschaft besitzt, auf solchen steilen Flächen die Maschine zu bedienen. Auf der Erntefläche dürfen auch keine Hindernisse vorkommen, die für den Harvester unüberwindbar sind, wie etwa Felsblöcke oder Wasserlöcher.
Waldbesitzer: Auszeige sinnvoll
Immer noch verzichten Waldbesitzer auf die Auszeige. Besonders negativ wirkt sich das beim Harvestereinsatz aus. Der Harvesterfahrer überblickt die Arbeitsfläche von der Fahrerkabine aus nicht zur Gänze, besonders der Blick auf die Kronen ist erschwert. Nur die wenigsten Harvesterfahrer verfügen über eine ausreichende waldbauliche Ausbildung. Außerdem verlängert sich die Arbeitszeit des Maschinenführers, wodurch die Gesamtkosten des Einsatzes steigen.
Deshalb sollte der Waldbesitzer vor der Ernte auszeigen bzw. diese Arbeit an einen Fachmann übergeben. Nur in Fällen, in denen wipfelbrüchige, geschälte, von Steinschlag oder anderwärtig beschädigte Bäume entnommen werden, kann die Auszeige vom Maschinenführer übernommen werden (Negativauslese).
Harvestergasse planen
Die Harvestergasse ist der Arbeitsort des Harvesters. Von hier aus steuert der Fahrer den Kran und erntet die Bäume. Bei einer gut angelegten Harvestergasse wechselt der Harvester ohne Probleme von der Forststraße in die Gasse.
Vorteilhaft ist, wenn der Fahrer selbst den Beginn und den Verlauf der Gassen markiert. Die Kranweite bestimmt den Abstand der einzelnen Harvestergassen. Bei einer Kranweite von 10 m beträgt der Abstand der Gassen 20 m. Die Gassenmitte wird an den dort stehenden Bäumen gekennzeichnet. In den Fahrgassen soll Reisig untergelegt werden, um den Waldboden zu schonen.
Markierungen
Je nach Region und Forstunternehmer sind verschiedenste Markierungen üblich. Vor der Auszeige sollte also mit dem Harvesterunternehmer besprochen werden, welche Markierungen zum Einsatz kommen. Dadurch wird die Arbeit des Fahrers erleichtert und unnötige Bestandsschäden, wie die zu frühe Ernte eines Z-Baums vermieden.
Zeitraum der Ernte
Plant der Waldbesitzer den Harvestereinsatz, so sind die Besonderheiten des Einsatzortes zu berücksichtigen. Während Durchforstungen im Nadelholz bei schonender Arbeitsweise auch in den Sommermonaten möglich sind, müssen sie bei Laubholz, etwa bei der Buche, im Winterhalbjahr erfolgen.
In Regionen, wo der Untergrund zu Berg- oder Hangrutschung neigt, sollte der Waldboden nur in gefrorenem Zustand befahren werden. Auf Steilhängen ist während der Wintermonate die Ernte durch den Schnee nicht möglich.
Was kostet ein harvester-Einsatz?
Bei der Unternehmerwahl empfiehlt es sich, Informationen über die Anbieter einzuholen. Wichtig sind die Zuverlässigkeit bezüglich Vertragserfüllung sowie die Arbeitsqualität. Ebenso sollte man sich über ortsübliche Preise für die Ernte informieren. Hat man einen geeigneten Unternehmer gefunden, ist mit ihm der Einsatzort zu besichtigen und danach der Preis für die Holzernte auszuhandeln. Für den Preis, der meist in Festmeter vereinbart wird, sind entscheidend:
- Gesamtvolumen der Ernte
- Baumart
- Baumdimensionen
- Nutzungsart
- Durchforstung
- Kleinflächennutzung oder Endnutzung
- Befahrbarkeit des Waldbodens
- Hangneigung und
- Laub- und Nadelholzanteil
- die Einhaltung fixierter Termine
- die Arbeitsqualität hinsichtlich Boden- und Bestandespfleglichkeit
- Konsequenzen (Bonus-Malus) bei Erfüllung bzw. Nichteinhaltung
Holzverkauf regeln
Angesichts der großen Menge Holz, die bei einem Harvestereinsatz anfällt, ist vor Beginn der Ernte ein Holzkäufer zu suchen. Der Fahrer muss bei der Ausformung allfällige Sortimentswünsche und Qualitätsansprüche bestmöglich berücksichtigen, um Preisabstriche bei der Holzübernahme zu vermeiden.
Der Holzkäufer hat für die rasche Holzabfuhr zu sorgen, damit die Lagerplätze nicht überquellen, wodurch eventuell längere Rückedistanzen zu weiter entfernten Holzlagern entstehen. Zu klären ist auch, wer für die Instandsetzung verursachter Schäden an Straßen und Böschungen zu sorgen hat.
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