Klimaanalyse sieht Handlungsbedarf

Risiko Klimawandel

Ein noch knapperes Gut könnte in den kommenden Jahrzehnten das Wasser werden. (c) Sabine Rübensaat
Agrarpraxis
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Mehr Hitze, häufigere Dürren und massive Starkregen – eine Analyse des Bundes sieht erheblichen Druck, sich umfassend und schnell auf extremere Witterung einzustellen.

Bei einem ungebremsten Klimawandel wird das Risiko von Hitze- und Trockenperioden sowie Starkregen im gesamten Bundesgebiet künftig stark ansteigen. Die daraus resultierenden Schäden werden sich – wie bei einem Dominoeffekt – von bereits heute stark belasteten Ökosystemen wie Böden, Wäldern und Gewässern bis hin zum Menschen und seiner Gesundheit auswirken. Das zeigen die Ergebnisse einer Klimawirkungs- und Risikoanalyse (KWRA) des Bundes, die Bundesumweltministerin Svenja Schulze und der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Prof. Dirk Messner, vorige Woche in Berlin vorstellten.

Klimawirkungs- und Risikoanalyse (KWRA): „sehr dringender“ Handlungsbedarf

Die KWRA 2021 zeigt die Risiken verschiedener Klimaszenarien in der Mitte und zum Ende des Jahrhunderts auf. Erstmals wurde dabei analysiert, wie die Risiken in einzelnen Sektoren zusammenhängen und wie sie sich gegenseitig beeinflussen.

In der Analyse wurden mehr als 100 Wirkungen des Klimawandels und deren Wechselwirkungen untersucht; bei rund 30 davon wurde ein „sehr dringender“ Handlungsbedarf festgestellt. Dazu gehören tödliche Hitzebelastungen, besonders in Städten sowie Wassermangel im Boden und häufigere Niedrigwasser, und das mit schwerwiegenden Folgen für alle Ökosysteme, die Land- und Forstwirtschaft sowie den Warentransport.

Ganz deutschland Hotspot für Risiken des Klimawandels

Bisher seien nur wenige Regionen sehr intensiv von Hitze, Trockenheit oder Starkregen betroffen, heißt es in der Risikoanalyse. Bei einem starken Klimawandel seien jedoch bis Mitte des Jahrhunderts viel mehr Regionen damit konfrontiert. Im Westen und Süden Deutschlands dürfte sich das Klima dabei im Vergleich zu heute am stärksten verändern.

Im Südwesten und Osten kommen klimatische Extreme derzeit am häufigsten vor. Bei einem starken Klimawandel würde zum Ende des Jahrhunderts aber ganz Deutschland ein Hotspot für Risiken des Klimawandels sein, warnen die Verfasser des Berichts.

entschlossener Klimaschutz ist wichtigste Vorsorge

Die wichtigste Vorsorge sei ein entschlossener Klimaschutz, sagte die Umweltministerin. Doch auch für die bereits nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels sei eine umfassende Vorsorge nötig, betonte die SPD-Politikerin. Deutschland brauche mehr Bäume in den Städten, mehr Grün auf den Dächern und mehr Raum für die Flüsse. UBA-Präsident Messner mahnte rasche Gegenmaßnahmen an und schlug dafür die konsequente Umsetzung naturbasierter Maßnahmen vor. Als Beispiel beim Hochwasserschutz nannte er die Renaturierung von Auen.

Parallel sei die Verschmutzung und Übernutzung von Wasser, Boden und Luft drastisch zu verringern und in eine massive Begrünung von Freiflächen und Gebäuden zu investieren. „Landschaften und Städte müssen wir so umbauen, dass sie sich ohne Schäden an Ökosystemen, Häusern und Infrastrukturen wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugen und es wieder abgeben können“, erklärte Messner.

Asphaltierte Flächen müssten verkleinert oder wenigstens mit wasserdurchlässigen Baustoffen ersetzt werden. Zudem sollten Freiflächen und Begrünung entstehen und der Flächenverbrauch so schnell wie möglich reduziert werden, betonte der UBA-Präsident. red/AEG

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