Praktikertipp

Körnerfrüchte selber einlagern – so geht´s

Symbolbild © IMAGO / ULMER Pressebildagentur
Agrarpraxis
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Das Interesse am Einlagern der eigenen Ernte von Getreide, Körnerleguminosen und Ölsaaten ist aufgrund der gegenwärtigen Marktturbulenzen gestiegen. Unser Experte erklärt, worauf beim Einlagern von Körnerfrüchten zu achten ist.

Von Dr. Manfred F. Golze

Vor allem für Betrieben, die ökologisch wirtschaften, und/oder bei Betrieben, die das Futter für ihre Tierbestände zum Teil selber auf dem Hof mischen (lassen), ist das Einlagern von Körnerfrüchten relevant.

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Lagerraum: Darauf kommt es an

Ganz besonders trifft das aber für jene Betriebe zu, die Teil- und Fertigprodukte aus ihrem Erntegut erzeugen und vermarkten, etwa Backmehle oder Öle. Der Lagerraum muss hierfür natürlich sehr gut geeignet sein. Ein trockener „Getreideboden“, der gut zu belüften ist und maximalen Schutz gegen jegliche Vorratsschädlinge oder den Eintrag unerwünschter Stoffe bietet, ist Grundvoraussetzung.

Eine Frage, die oft beschäftigt, ist: Welche mittleren Raumgewichte kann man als Grundlage für die Planung der Lagerkapazität heranziehen? Schließlich müssen alle Betriebe, die Getreidekörner, Leguminosensamen oder Ölsaaten selbst einlagern wollen, zum einen ausreichend Lagerkapazität entsprechend der Fruchtfolge und des Anbauumfangs vorhalten, und zum anderen die Lagerung so organisieren, dass auf keinen Fall eine Wertverschlechterung des Erntegutes im Lager eintreten kann. Dies trifft in gleicher Weise für Marktfruchtbetriebe zu, die ihre Ernte nicht sofort vom Feld weg verkaufen wollen.

Ausprägung der Körner und Feuchtigkeitsgehalt der Ernte entscheidend

Ob nun die Tausendkornmasse (TKM) als Basis herangezogen wird oder das Raumgewicht von Getreide, Leguminosen oder Ölsaaten – alle Werte hängen im Wesentlichen von der Ausprägung der Körner und auch vom Feuchtigkeitsgehalt bei der Ernte bzw. der Einlagerung der Körnerfrüchte ab. Das heißt, es sind nicht nur Unterschiede zwischen den verschiedenen Getreidearten zu berücksichtigen, sondern auch gewisse Differenzen bei den einzulagernden Partien innerhalb einer Körnerfrucht. Die größten Unterschiede treten dabei bekanntlich beim Hafer auf. Hier kann der Spelzenanteil sehr stark differieren und so auch besonders unterschiedliche Raumgewichte bewirken.

Raumgewicht beachten

Um sicher die gewünschte Menge an Körnerfrüchten einlagern zu können, sollte immer mit dem kleineren Wert, also dem geringeren Raumgewicht, geplant werden. Verschiedene Fachliteratur, im Besonderen Lehrbücher der Futtermittelkunde, weisen folgende Werte für die Raumgewichte des Korns von Getreidearten sowie von Körnerleguminosen und Ölfrüchten aus:


  • Roggen 660–780 kg/m³
  • Weizen 710–820 kg/m³
  • Gerste 580–670 kg je m³
  • Hafer 400–450 kg/m³
  • Mais (gerebelt und trocken) 700–800 kg/m³
  • Mais (im Kolben, frisch) 450–550 kg/m³
  • Erbsen 780–820 kg/m³
  • Ackerbohnen 750–850 kg/m³
  • Wicken 760–800 kg/m³
  • Raps oder Rübsen 600–700 kg/m³