Raps: Die Bestände im Blick
An der Universität Göttingen hat die Rapsforschung lange Tradition. Welche Themen gerade rund um den Raps auf den Versuchsflächen aktuell sind, erläutern drei Wissenschaftler der renommierten Agrarfakultät.
Von David Benzin
Raps, oder auch das schwarze Gold des Ackers, hat eine lange Züchtungstradition an der Universität Göttingen. In der Nähe des Campus Nord der niedersächsischen Universitätsstadt werden mehrere Versuchsflächen mit der Ölfrucht kultiviert. Auf Einladung des Rapszüchters Rapool bot sich die Gelegenheit, mehr über aktuelle Forschungvorhaben an der Agraruni zu erfahren. Auf den Versuchsflächen des Campus Nord werden u. a. Fruchtfolgedauerversuche durchgeführt. Folgende Varianten stehen in den Parzellen:
- alle vier Jahre Raps,
- alle zwei Jahre Raps,
- jedes Jahr Raps.
Bisher ergaben sich jedoch keine belegbaren negativen Ergebnisse, auch bei den engen Rapsfruchtfolgen. Bedeutende Fruchtfolgekrankheiten wie Verticilium und Sklerotinia traten bisher nicht nachweislich in rapslastigen Parzellen auf. Auch Kohlhernie gab es bisher nicht, was laut dem Göttinger Agrarentemologen Bernd Ulber damit begründet sei, dass dort einfach kein Kohlherniestandort sei
Gute Bedingungen für Rapssorte Architekt
Der Wissenschaftler beschäftigt sich mit dem Schädlingsauftreten in den Versuchsparzellen der Universität. Das durchschnittliche Ertragsniveau liegt laut Ulber am Standort bei 30 bis 40 dt/ha. In guten Jahren seien aber auch schon 50 dt/ha möglich gewesen. Auch infolge des Insektizideinsatzes seien zum Teil erhebliche Ertragsunterschiede festgestellt worden. Sie betrugen schon bis zu 20 dt/ha von der behandelten zur komplett unbehandelten Versuchsvariante. Auf den Parzellen fallen im Schnitt 650 mm Niederschlag jährlich, sie liegen allerdings auch in der Region mit stärker auftretender Vorsommertrockenheit. Die Aussaatbedingungen für den Raps der Sorte Architekt seien Ulber zufolge gut gewesen. Am 24. August 2018 kam er in den Boden.
Der Wissenschaftler beschäftigt sich mit dem Schädlingsauftreten in den Versuchsparzellen der Universität. Das durchschnittliche Ertragsniveau liegt laut Ulber am Standort bei 30 bis 40 dt/ha. In guten Jahren seien aber auch schon 50 dt/ha möglich gewesen. Auch infolge des Insektizideinsatzes seien zum Teil erhebliche Ertragsunterschiede festgestellt worden. Sie betrugen schon bis zu 20 dt/ha von der behandelten zur komplett unbehandelten Versuchsvariante. Auf den Parzellen fallen im Schnitt 650 mm Niederschlag jährlich, sie liegen allerdings auch in der Region mit stärker auftretender Vorsommertrockenheit. Die Aussaatbedingungen für den Raps der Sorte Architekt seien Ulber zufolge gut gewesen. Am 24. August 2018 kam er in den Boden.
Krankheitsgeschehen beim Raps im Blick
Dr. Birger Koopmann ist bestens mit dem Krankheitsgeschehen in den Parzellen betraut. Am Beispiel der Weißstängeligkeit und Kohlhernie (jedoch nicht von diesem Standort) machte er deutlich, welche Auswirkungen diese Krankheiten für eine vormals gesunde Rapspflanze haben können. Die Weißstängeligkeit wird durch schwarze Sporen direkt übertragen. Sie zeichnet sich auch durch die Bildung von Dauerorganen, sogenannten Sklerotien, aus. Kohlhernie ist eine weitere bedeutende Rapskrankheit, von der Dr. Koopmann berichtete. Bei dieser werden von der Rapspflanze ebenfalls Sklerotien gebildet. Die Vermehrungsrate sei dabei aber um ein Vielfaches höher, als bei Sklerotinia, verglich der Göttinger Phytopathologe beide Krankheiten miteinander. Da die Kohlhernie eine typische Fruchtfolgekrankheit ist, geriet sie laut Koopmann zunehmend aus dem Blickfeld. Durch vermehrtes Auftreten auch in weiten Rapsfruchtfolgen, wurde sie aber wieder zum Thema.
Doktorandin forscht zu Phona
Die junge Syrerin Dima Alnajar promoviert an der Universität Göttingen zum Thema Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma lingam). Seit fast zwei Jahren forscht sie an Resistenzen gegen die Rapskrankheit. Zwei Stämme mit Resistenzeigenschaften hat Dima bereits gefunden. Ihre Forschungen stellt sie auch in Zusammenarbeit mit der Universität Gießen an. Im Keller der Göttinger Agrarfakultät werden verschiedene Rapsstämme unter künstlichem Sonnenlicht und angepasster Temperatur und Luftfeuchte den besten Bedingungen für eine schwere Phoma-Infektion ausgesetzt und gezielt mit Phomasporen infi ziert. Zwei Wochen nach Injektion des Pilzmyzels werden die Pflanzen bonitiert und selektiert. Insgesamt hat die junge Wissenschaftlerin schon mehr als 350 verschiedene Rapsstämme aus sechs unterschiedlichen Populationen erforscht. Mit ihrer Forschungsarbeitet gewinnt sie wichtige Erkenntnisse in der Resistenzforschung.
Gegen die Kohlhernie gibt es seit fast 30 Jahren eine züchterisch erzeugte Resistenz (Mendelresistenz). Dr. Koopmann hofft allerdings, dass es bald neue Resistenzen gegen diese Krankheit gibt. Aus seiner Sicht ist unklar, wie lange die bestehende noch wirksam bleibe. Eine weitere bedeutsame Rapserkrankung ist Phoma. Die Pilzkrankheit überdauert mithilfe von Sporen an den Rapsstoppeln. Zudem kann der Pilz über Verletzungen in die Pflanzen eindringen. Durch systematische Verbreitung kann er vom unteren Stängel bis hoch in die Blätter gelangen. Schadinsektenbefall fördere die Verbreitung von Phoma zusätzlich, erläuterte Koopmann.
Vor allem der Rapsstängelrüssler ist ein wesentlicher Wegbereiter für Phoma in den Stängel. Wer in diesem Jahr frühe Bekämpfungsmaßnahmen gegen den Rapsstängelrüssler unternommen habe, hatte Vorteile, führte Dr. Koopmann weiter aus. Notwendig für ein schnelles Reagieren auf eventuellen Befall sei für ihn aber das sehr frühe Aufstellen von Gelbschalen, am besten schon beim letzten Frost. Sind im Frühjahr Temperaturwerte um 15 °C erreicht, sollten die Gelbschalen bereits zweimal pro Woche kontrolliert werden.
Internationale Rapsforschung
Prof. Dr. Andreas v. Tiedemann stellte weitere Arbeiten der Wissenschaftler vor. Der leitende Phytopathologe am Department für Nutzpflanzenwissenschaften sieht im Raps aktuell Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Sclerotinia (Weißstängeligkeit), Verticillium (Rapswelke), Phoma lingam und Kohlhernie. Besonderes Augenmerk legt Prof. v. Tiedemann auch auf den internationalen Masterstudiengang im Bereich Pflanzenschutz, den die Uni Göttingen anbietet. Dieser besteht seit 2010 und wird besonders stark nachgeftragt. Es gibt aktuell über 180 Bewerbungen aus 35 Ländern für das kommende Wintersemester.
In einem weiteren Parzellenversuch wird der Raps verschiedenen Bodentemperaturen ausgesetzt. Es gibt eine Normalvariante, eine um 1,5 °C sowie eine um 3,0 °C höher beheizte Variante. Aktuell steht in den Parzellen Sommerraps. Besonderes Augenmerk liegt hier auf der Anfälligkeit für Verticillium, erläuterte Prof. v. Tiedemann. Technisch wurde das ganze wie bei der Rasenheizung in einem Fußballstadion gelöst. Dazu wurde die Versuchsfläche etwa einen Meter tief ausgeschachtet und mit Heizelementen versehen. Mehr als 100 Sensoren (jeweils acht pro Parzelle) überwachen unterschiedliche Bodenparameter. Der Rapsanbau ist für v. Tiedemann in einer schwierigen Lage, aber dennoch nicht aussichtlos. Die Göttinger Wissenschaftler und Studierenden wollen dazu beitragen, die Kultur in eine gute Zukunft zu führen. Die nachhaltige Bestandesführung ist dafür sehr wichtig.