Sprengtechnik: Ein Knall und fertig
Anstelle mit Bagger oder Säge zu arbeiten, ist das Anlegen von Feuchtbiotopen und das Abtrennen der Kronen geschädigter Bäume auch mit Sprengtechnik möglich.
Während das Sprengen noch vor 30 bis 40 Jahren keine Seltenheit in der Forstwirtschaft war, kommen Sprengungen im Wald mittlerweile kaum noch vor. Dabei bietet gerade die Sprengtechnik viele interessante Anwendungsmöglichkeiten in der Forstwirtschaft sowie im Natur- und Umweltschutz. Beispiele sind das Anlegen von Biotopen und das Sichern von Habitatbäumen. Auch ist das Sprengen von Sturmholz bzw. geschädigten Bäumen in Steilhängen durchaus als Alternative zu Arbeiten mit der Motorsäge zu sehen. Alle hier genannten Sprengverfahren können durch die Fachgruppen Sprengen des Technischen Hilfswerks sowohl im Rahmen von Ausbildungsmaßnahmen wie auch Einsätzen durchgeführt werden.
Feuchtbiotope mit Sprengtechnik anlegen
Zur Errichtung von Feuchtbiotopen ist so gut wie immer der Einsatz von Maschinen nötig. Erdreich muss abtransportiert und die Flächen, auf denen gearbeitet wurde, müssen renaturiert werden. Eine Sprengung ist hier eine kostengünstige und effektive Alternative.
Zum Erstellen von Biotopen werden Sprenglöcher in das Erdreich eingebracht, wenn notwen-dig gegen Zusammenbrechen gesichert und mit Sprengstoff geladen. Durch eine unterschiedlich tiefe Ladungsanbringung können in den zukünftigen Biotopen Tief- und Flachwasserzonen herausgearbeitet werden, je nach Bedarf der Lebewesen, die sich ansiedeln sollen. Ein gern gesehener Nebeneffekt ist die Bodenverdichtung unter dem Biotop, durch die häufig auf Abdichtmaßnahmen wie Lehmauflagen verzichtet werden kann.
Habitatstämme erhalten
Die Sprengtechnik wird von verschiedenen Forstbehörden und vom Naturschutzbund Deutschland auch gern genutzt, um Habitatbäume zu erhalten. Durch das hohe Gewicht der Baumkronen, gerade bei Laubbäumen, brechen die abgestorbenen Bäume am Boden ab und werden von Tieren nicht mehr im gewünschten Umfang als Lebensräume angenommen. Um das Abbrechen zu verhindern und somit die Standzeiten des Totholzes zu verlängern, wird die Baumkrone abgesprengt, sodass nur noch der Stammtorso stehen bleibt. Gerade dort, wo an Wanderwegen eine Verkehrssicherungspflicht besteht, ist das Verfahren gefragt. Auf der einen Seite werden die Gefahren für die Nutzer von Forstwegen und -straßen minimiert bzw. beseitigt und auf der anderen Seite werden Habitatbäume erhalten und Anschauungsobjekte für den Lebensraum Wald geschaffen.
Auch bei geschädigten Bäumen bieten sich Sprengungen an. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei Fällarbeiten Totholz abbricht und den Sägeführer gefährdet. Die Trockenheit im letzten Jahr und das damit verbundene Absterben gerade von Buchen hat zu vermehrten Anfragen zum Thema Sprengen von Bäumen geführt. Der große Vorteil hierbei ist, dass zum Zeitpunkt der Zündung und somit zum Zeitpunkt, an dem ein Baum in Bewegung gerät, keine Personen im Gefahrenbereich sind, welche durch herabstürzendes Totholz gefährdet werden.