Robuste Rinder mit viel Charme
Im vergangenen Herbst fand das Züchtertreffen der RinderAllianz auf dem Highland-Cattle-Betrieb von Marco Paetau in Solpke (Sachsen-Anhalt) statt. Der Gastgeber züchtet robuste Schotten im Farbschlag weiß. Ein Rückblick.
Die Rassetreffen der RinderAllianz stehen bei Fleischrindzüchtern in SachsenAnhalt und Mecklenburg-Vorpommern hoch im Kurs. Sie sind eine gute Gelegenheit, Kollegen über die Schulter zu schauen, Erfahrungen auszutauschen, sich Anregungen für den eigenen Hof zu holen oder auch Neuigkeiten von der Zuchtorganisation zu erfahren.
Im Oktober war Marco Paetau in Solpke bei Gardelegen (Sachsen-Anhalt) Gastgeber des Züchtertreffens für Robustrassen. Dazu zählen Galloway, Dexter, Highland-Cattle und Welsh Black. Die Rinder werden zu großen Teilen in kleinen und kleinsten Herden von Nebenerwerbslandwirten und Hobbyzüchtern gehalten.
Aktiv in den sozialen medien
Auch Marco Paetau gehört dazu. Im Hauptberuf betreut er die Biogasanlage eines Schweinehaltungsbetriebes im nahen Peckfitz. Zusammen mit Lebenspartnerin Jennifer Krüger hält er im Nebenerwerb weiße Highland-Cattle-Rinder. Aus den beiden Anfangsbuchstaben der Vornamen des Züchterpaares resultiert das Herdenpräfix Maje, das als Namenszusatz auf die Herkunft der selbstgezogenen Tiere hinweist. Der Bestand umfasst aktuell 45 der schottischen Hochlandrinder, darunter 17 Kühe und drei Bullen. Marco Paetau bevorzugt Tiere des mittelrahmigen Typs und Mutterkühe mit guter Milchleistung. Bei den Bullen legt er besonders Wert auf einen guten Fleischansatz.
Der 43-Jährige ist sehr aktiv in den sozialen Medien. Damit erreicht der Züchter selbst ausländische Interessenten. Im Vorjahr bahnten sich Dreiviertel seiner Zuchttierverkäufe über Facebook an. Regelmäßig informiert er zudem in Posts über seinen Betrieb.
Der engagierte Züchter ist in mehreren Verbänden organisiert: der RinderAllianz, dem Highland Cattle Zuchtverband Niedersachsen, dem Verband Deutscher Highland-Cattle Züchter und Halter (VDHC) sowie der Highland Cattle Society in Schottland. Seine Tiere stehen – aufgeteilt in drei Herden, denen der jeweilige Bulle zugeordnet wird – etwa ab Ende März/Mitte April bis in den Dezember hinein auf den Weiden um Solpke und Peckfitz. In letzterem Ort findet sich auch das Winterquartier samt Auslauf und Bergeraum für den Futtervorrat. Im Offenstall kalben die Muttertiere über den Winter dann auch ab.
begehrte farbe
Marco Paetau vermarktet seine Tiere überwiegend zur Zucht, eher selten als Schlachtvieh. Die weißen Highlands sind nicht so häufig, weshalb eine große Nachfrage nach Zuchttieren dieses Farbschlages besteht. Allerdings, räumte Paetau freimütig ein, sollten die Zuchttiere schon einen entsprechenden Erlös erzielen. Denn mit einem Durchschnittspreis fahre er letztlich schlechter gegenüber der Schlachung und Direktvermarktung des Fleisches.
Gernot Pohl, Abteilungsleiter Fleischrind in Sachsen-Anhalt, informierte in Solpke über die künftige Personalstruktur der Fleischrind-Abteilung der RinderAllianz für beide Bundesländer des Zuchtgebietes, die Herdbuchbestände der Robustrassen (Tabelle) und ausgewählte Eckzahlen zum Geschäftsjahr 2019/20. Danach wurden über die RinderAllianz bis 31. August 2020 im Fleischrindbereich 1.370 Zuchttiere vermarktet, davon 156 im Export. „Wir hätten uns mehr gewünscht“, räumte Pohl ein. Zugleich machte er deutlich, dass es in Zukunft nicht einfacher wird. „Die Fleischrinderexporte werden wegbrechen“, prognostizierte er. Hintergrund seien die veränderten politischen und gesellschaftlichen Anforderungen sowie wachsende behördliche Auflagen.
Wenige Tage nach dem Züchtertreffen beteiligte sich Marco Paetau an der 34. Bundesrasseschau des VDHC, die coronabedingt als virtuelle Schau – anhand von Bildern – ausgetragen wurde. Sein Bulle Cliadhamh Mór 4th of Maje wurde in Klasse 7 Ic-prämiert.
Der Zuchtbetrieb von Marco Paetau wurde in Bauernzeitung 49/2019 an gleicher Stelle ausführlich vorgestellt. Weitere Infos: www.hc-maje.de