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TAP: Sensibel striegeln und Daumen drücken

Die Lupinen, Ostern gedrillt, können dank moderner Technik jetzt zum zweiten Mal gestriegelt werden. (c) Heike Mildner
Agrarpraxis
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Nicht nur die Biolegehennenställe, über deren Bau wir im Winter berichtet haben, wachsen in der Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft GmbH. Auf den 750 Hektar drumherum gedeihen in dieser Saison 16 verschiedene Kulturen.

Von Heike Mildner

Im zweiten Umstellungsjahr auf ökologischen Anbau baut die Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft (TAP) neben Triticale, Roggen, Wickroggen, Gerste, Rotschwingel, Sommer- und Wintererbsen, Kleegras und Luzerne auch einige neue Kulturen an. Rübsen und Waldstaudenroggen für einen Saatzuchtbetrieb, Sonnenblumen und Lupinen für die Futtermühle und Dinkel und Weizen für die eigene Herbstaussaat, um im ersten reinen Biojahr billiger in die Produktion zu kommen.

Ausgeschieden ist die Phacelia zur Saatgutvermehrung. Hier war der Unkrautdruck im vergangenen Jahr doch zu hoch, was Probleme bei der Vermarktung zur Folge hatte. „Eigentlich müsste man mit der Hacke dazwischen, aber die haben wir noch nicht. Und selbst wenn, wird es schwierig mit den Reihenabständen“, sagt Geschäftsführer Frank Schumacher.

Wintergetreide wächst wie es soll

Alle Sommerkulturen sind schon im Boden – bis auf die Sonnenblumen, die voraussichtlich in der kommenden Woche gelegt werden. Dass am Wochenende vor unserem Besuch am vergangenen Donnerstag 20 Liter Regen je Quadratmeter gefallen sind, freut Frank Schumacher. „Das haben wir in den vergangenen Jahren schon anders erlebt.“

Etwas wärmer könnte es sein, aber das sei quengeln auf hohem Niveau, weiß er. Das Wintergetreide wächst wie es soll. Wir kommen an einem Schlag Triticale vorbei. Sie sind Schumacher einen Hauch zu gelblich. „Wir bräuchten ein paar Grad mehr, damit der Boden in Gang kommt und der Stickstoff, den wir hier durch die Vorfrucht Erbse im Boden haben, von den Pflanzen auch genutzt werden kann.“

Als konventionell arbeitender Landwirt hätte er Stickstoff gedüngt, als Ökolandwirt kann er einfach nur abwarten. Das trifft auch auf den Elf-Hektar-Schlag mit Winterrübsen zu, die die TAP für die Saatgutvermehrung anbaut. Eine Premiere, die gerade nach hinten loszugehen scheint: In den Knospen sitzen Rapsglanzkäfer. Sie sind nicht, wie ihr Name vermuten ließe, auf Raps angewiesen, sondern können sich auch von anderen Kreuzblütlern ernähren. Eigentlich haben sie es auf Pollen, Stempel und Fruchtknoten der Blüten abgesehen. Aber die sind noch geschlossen, und auch den Käfern ist es zu kalt. Sie sitzen auf den Blütenböden und fressen nur langsam. Ob die Rüben gegen sie bestehen, werden die nächsten Wochen zeigen. „Im schlimmsten Fall fressen die Käfer die Knospen kaputt, bevor sie blühen, dann müssen wir den Schlag umbrechen“, sagt Schumacher.

Fallwildsuche bei den Frühjahrsarbeiten

Die Landesstraße 36 teilt Trebnitz und die Flächen der Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft längs in zwei Hälften. Seit im knapp zehn Kilometer entfernten Werbig zwei Frischlingskadaver gefunden wurden, die sich als ASP-positiv erwiesen, liegen die Schläge östlich der L 36 hinter einem Doppelzaun: Zum kniehohen Elektrozaun hat sich parallel ein Bauzaun gesellt.

Dahinter zieht Jungmeister Maik Wilke mit einem nagelneuen Frontlader den Stiegel über die Lupinen und sucht parallel die Flächen auf Fallwild ab. Finden wird er dabei höchstwahrscheinlich nichts. Zieht sich doch krankes Wild eher zurück, als auf freiem Feld liegenzubleiben. Das wissen auch die Behörden im Landkreis und erlauben die Frühjahrsarbeiten im gefährdeten Gebiet.

Aufmerksam muss Maik Wilke sowieso sein. Beim Striegeln habe er immer den Bestand und den Boden im Blick, um den Striegel bei Bedarf nachzujustieren, erzählt der Jungmeister. Bei sandigen Stellen nimmt er Druck raus, bei lehmigen Stellen stellt er die Zinken etwas härter ein. Das ist eine der drei „Stellschrauben“ mit denen er dafür sorgen kann, dass das aufkeimende Unkraut (hier vor allem Weißer Gänsefuß) zugeschüttet und dabei so wenig Lupine wie möglich verletzt wird.

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Neben dem Druck, mit dem die Zinken in den Boden eindringen (gerade bei 2,5–3 cm auf der Skala von 1–9) sind es die Fahrgeschwindigkeit, die stufenlos und auf eine Kommastelle genau angepasst werden kann (gerade bei 4,1 km/h), und der Winkel der Zinken. Einen Verlust von zehn Prozent an aufgelaufenen Lupinen habe er beim Drillen kurz vor Ostern berücksichtigt, so Wilke.


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Striegeln für bessere Bodenbelüftung

Beim Striegeln geht es nicht nur um die Unkrautbekämpfung. Der Regen am Wochenende hat die Bodendecke geschlossen. Mit dem Striegeln wird der Boden gelüftet: Gut für die Knöllchenbakterien im Boden, die den Stickstoff aus der Luft binden und die Lupine „in Gang“ bringen.
Außerdem führen die Kapillaren das Wasser nur noch bis zur aufgebrochenen Schicht, sodass weniger Feuchtigkeit ungenutzt verdunsten kann.

In ein paar Tagen wird Wilke nochmal mit der Drille über die Lupinen fahren und Rotschwingel als Untersaat in den gelockerten Boden fallen lassen. Nach einem ersten Striegeln im Vorauflauf wird nach dem Aufbringen der Untersaat dann ein drittes Mal gestriegelt.

Und zum Schluss ein Glückwunsch: Jonas Stolberg, letztes Jahr um diese Zeit noch Lehrling, hat im März alle seine Prüfungen bestanden und wie vorher vereinbart seinen festen Arbeitsvertrag bei der Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft in der Tasche. Zwei Auszubildende werden in diesem Jahr nachrücken. Die TAP verjüngt sich.

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