ASP: Hohe Biosicherheit ist wichtig!
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist wieder ein Stück näher an uns herangerückt. Mit der ASP-Risikoampel kann jeder Tierhalter überprüfen, ob das eigene Konzept zum Seuchenschutz ausreicht.
Von Bettina Karl
Mitte November fand man in Polen mehrere mit ASP infizierte Wildschweine, nur rund 80 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Und am Dienstag bestätigte die polnische Veterinärbehörde neue Seuchenfälle im Landkreis Zielona Góra. Von dort bis zur deutschen Grenze sind es nur noch 40 Kilometer.
Ob ASP in einen Hausschweinebestand eingeschleppt wird, hängt auch davon ab, wie oft und wie viele Tiere, Personen und Fahrzeuge sich auf dem Betrieb hin und her bewegen. Darüber hinaus spielen Desinfektionsmöglichkeiten, die Einhaltung eines Schwarz-Weiß-Prinzips, aber auch Schulungen der Mitarbeiter ein wichtige Rolle.
Eine Fülle von Faktoren haben darauf ihren Einfluss. Daher hat die Universität Vechta zusammen mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und der QS Qualität und Sicherheit GmbH eine ASP-Risikoampel entwickelt.
ASP-RisikoAmpel: Grün, gelb oder rot
Die über das Online-Tool zur Verfügung stehende Risikoampel bietet Landwirten die Möglichkeit, die individuelle betriebliche Biosicherheit zum Schutz vor der ASP freiwillig und anonym bewerten zu lassen. Nach der Beantwortung von rund 110 Fragen, erhält der Landwirt eine Einschätzung, ob der Betrieb in der Risikoklasse:
■ 1 = grün – geringes Risiko
■ 2 = gelb – mittleres Risiko, oder
■ 3 = rot – hohes Risiko
einzustufen ist. Die Fragen des Online- Tools beziehen sich unter anderem auf die Sicherung des Betriebs, des Stalls und der Arbeitsabläufe.
Konkret geht es dabei zum Beispiel um Wildschweinevorkommen in der Umgebung und die Eindringmöglichkeiten von Schwarzwild auf das Betriebsgelände, aber auch von Schadnagern. Sind Hygieneschleusen vorhanden, werden Straßen- und Stallkleidungen getrennt voneinander aufbewahrt? Gibt es sanitäre Anlagen sowohl im Schwarz- als auch im Weißbereich, und sind Desinfektionswannen vorhanden, die auch regelmäßig gewartet werden? Befinden sich unter dem Personal Arbeitskräfte aus ASP-Gebieten, zum Beispiel aus Rumänien? Wie werden verendete Schweine aufbewahrt? Wo lagert und entsorgt man Mist und Dung?
Zum Risikomanagement gehört auch das Schulen des Personals und die Kommunikation mit Behörden und der Öffentlichkeit, genauso wie die betriebliche Absicherung der finanziellen Risiken, die mit einem möglichen Seuchenausbruch verbunden sind.
ASP: To-Do-Liste für jeden
Die Fragen der ASP-Risikoampel sind im Multiple- Choice-System zu beantworten. Das Tool bewertet in einem zwei- stufigen Verfahren automatisch, wie stark jeder Aspekt das Risiko eines ASP-Eintrags verringert oder erhöht. Nach dem Beantworten aller Fragen teilt das System den Betrieb in die oben genannten Risikoklassen ein.
Im Radar Bulletin werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen, die für Deutschland und die Schweiz relevant sind, zusammengestellt und bewertet. Das Radar Bulletin wird vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) in Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Loeffler Institut (FLI) erstellt.
Praktisch für den Tierhalter sind die darauf folgende Optimierungsanalyse so- wie eine To-Do-Liste, die das Programm automatisch erstellt und die der Landwirt abspeichern und ausdrucken kann. In der Optimierungsanalyse sind alle identifizierten Risikofaktoren ihrer Bedeutung nach aufgelistet. Dazu wer- den konkrete Hinweise zur Umsetzung im Betrieb gegeben.
Sehr hilfreich ist die To-Do-Liste. Dort steht ganz genau drin, welche Maßnahmen der Betrieb ergreifen sollte, um seine Biosicherheit zu verbessern.
Die Benutzung der ASP-Risikoampel ist anonym und gebührenfrei.