Digitale Messe im Februar 2021

EuroTier 2021: Perspektiven in stürmischen Zeiten

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Tierhaltung
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Die digitale EuroTier vom 9. bis 12. Februar 2021 wird zu einem der wichtigsten Branchentreffpunkte dieser Zeit. Denn die Rahmenbedingungen für unternehmerische Entscheidungen sind unklar wie selten zuvor.

Von Bettina Karl

Mit Blick auf die vergangenen Monate steht die gesamte Wertschöpfungskette der Tierhaltung unter Druck – mit Auswirkungen auf alle Wertschöpfungsstufen, sagte Dr. Reinhard Grandke zur Eröffnung der Vorpressekonferenz zur Weltleitmesse der Tierhaltungsbranche, der EuroTier 2021. „Sei es die Trockenheit und der damit verbundene Mangel an Grundfutter in der Milchproduktion, seien es die Gefahren der Afrikanischen Schweinepest und der Geflügelgrippe oder unklare politische Entscheidungen und gesellschaftliche Diskussionen, die zusätzlich die Entscheidungen für Investitionen erschwerten“, erklärte der Hauptgeschäftsführer der Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Corona in Schlachthöfen und bei Verarbeitern führe darüber hinaus zu einem Stau der Schlachtungen und damit zur Überbelegung von Ställen und gravierenden Auswirkungen auf die Preise. Von der veränderten Nachfrage durch den geringeren Außer-Haus-Verzehr ganz zu schweigen.

Die anstehende Entscheidung über ein Lieferkettengesetz sei eine weitere große Herausforderung für die global stark verzahnte Agrar- und Lebensmittelbranche. Die digitale Messe werde die Diskussionen um diese Themen aufgreifen, digitale Gespräche ermöglichen und Perspektiven für die Zukunft der Branche aufzeigen, kündigte Dr. Grandke an.

Gewinnerwartung von Tierhaltern niedrig

Dr. Reinhard Grandke
Dr. Reinhard Granke, Geschäftsführer der DLG

Mit DLG-Agrifuture-Insights analysiert die DLG jährlich den Einfluss wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und Trends der landwirtschaftlichen Branche, berichtete er weiter. Die Gewinnerwartungen bei schweinehaltenden Betrieben werden demnach als schlecht bis sehr schlecht eingestuft, die Liquidität ist vielfach stark angespannt. Ebenso hätten die Milcherzeuger die ökonomische Notwendigkeit eines höheren Milchpreises dargelegt und sehen auch hier eine schwierige Geschäftsentwicklung. Besonders die Liquidität scheine nach dem volatilen Preisverlauf der letzten Jahre im Fokus zu stehen, da mitunter noch Kredite aus den Vorjahren bedient werden müssten.

Acker- und Futterbaubetriebe hätten einen hohen Bedarf an Ersatzinvestitionen in der Feldtechnik. Milchviehbetriebe hingegen wollen mehr Erweiterungsinvestitionen tätigen. Neben Tierwohl sei das Interesse an Sensortechnik im Stall ein spannendes Thema.

Die schweinehaltenden Unternehmen sehen den Fokus bei Ersatzinvestitionen in Stalltechnik und Betriebsvorrichtungen. Das Interesse ziele deutlich auf innovative Stallbaukonzepte und Tierwohlverbesserungen ab. Ebenso stehen nährstoffeffiziente Fütterung und Technologien zur Verbesserung der Tiergesundheit im Mittelpunkt.

Lösung: OnlineGeschäfts-Partnerbörse auf der Eurotier 2021

Als digitale Lösung, die die Zeit der Pandemie nicht nur überbrücken, sondern als dauerhafte digitale Plattform die EuroTier unterstützen soll, präsentierte Grandke eine OnlineGeschäfts-Partnerbörse. Damit soll es möglich sein, gemeinsame Interessen zu finden, sich zu vernetzen und Gespräche als VideoTelefonie von Face-toFace zu zweit oder in größeren Runden zu führen. Denn ein Sit-Down vor dem Computer soll so auch neue Geschäftskontakte im Lockdown möglich machen.

Auf der Eutorier 2021 Digital über aktuelle Themen diskutieren

Professor Matthias Schick
Prof. Matthias Schick, EuroTier-Neuheitenkommission

„Ob Tierwohl oder Emissionsminderung, Haltung und Fütterung, Management und Controlling oder Fragen der Vermarktung – unter dem Leitthema ,Farming in the Food Chain‘ erwarten die Besucher auf der digitalen Plattform der Messe viele fachspezifische Informationen“, erklärte Prof. Matthias Schick, EuroTier-Neuheitenkommission, aus der Schweiz.

Verbraucher wollen wissen, woher die Lebensmittel kommen. Um das zu erfüllen, werden Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Wertschöpfungskette immer wichtiger. Die EuroTier 2021 zeige, wie Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Landwirtschaft umgesetzt und wie sie in digitale Lösungen für die gesamte Wertschöpfungskette integriert werden können. Im digitalen Fachprogramm werde das Leitthema immer wieder aufgegriffen. Aus dem DLG-Studio sendet die DLG daher vom 9. bis 12. Februar 2021 Live-Events, Diskussionsrunden und Experten-Talks zu übergreifenden Themen der internationalen Tierhaltungsbranche. Es diskutieren Landwirte, Berater, Politiker und Wissenschaftler über aktuelle Themen. In den DLG-Spotlights „Rind“, „Schwein“, „Geflügel“, „Energie“, „Emission Control“ und „Direktvermarktung“ gehe die DLG zusammen mit Ausstellern und Experten aus Wissenschaft und Beratung den zentralen Fragen der Tierhaltungsbranche nach, beispielsweise über den aktuellen Stand der Emissionsminderung oder die Services und die Perspektiven für Direktvermarkter.

Agritechnica auf allen mobilen Endgeräten

„Die Plattform ist quasi das HomeOffice für den Messebesuch. So bringen wir die ganze Welt der professionellen Nutztierhaltung ins Büro auf PC und Laptop – doch bereits zur Agritechnica werden wir auch mobil auf allen Endgeräten verfügbar sein“, eröffnete Ines Rathke, Projektleiterin EuroTier digital. Im Februar werden Funktionen einer Terminplanungssoftware und eines Sozialen Netzwerkes wie Volltextsuchen nach Ausstellern, Produkten, Marken, Events und das individuelle Favorisieren von Ausstellern und Events zum Ablegen auf der Seite „Meine Messe“ möglich sein. Entscheidend seien die umfassenden Kontaktmöglichkeiten zu Ausstellern, aber auch zu einzelnen Besuchern. So kann man das gemeinsame Messeerlebnis mit anderen teilen. Die Benutzeroberfläche biete eine sehr intuitive Orientierung und die Plattform sei ein praktisches und übersichtliches Tool für die Informationsgewinnung und Investionsüberlegungen der Landwirte. Denn Landwirte brauchen einen passenden und schnellen Kontakt zu Geschäftspartnern.

Ines Rathke
Ines Rathke, Projektleiterin EuroTier digital

Diese zu finden, sollte einfach sein. „Das Aussteller-Profil – das hier die Rolle des Messestandes übernimmt – gibt einen umfassenden Überblick über das Unternehmen, die Marken und Produkte und alle live verfügbaren Ansprechpartner. Im Expo-Showroom stehen sie in einer Videoschalte für spontane Anfragen der Besucher zur Verfügung, können aber auch Anfragen und Termine direkt mit ihnen vereinbaren und Kontakte sammeln. Aussteller können darüber hinaus auch Beiträge innerhalb des DLG-Fachprogramms präsentieren, dessen Videoprogramm zwar live gestreamt wird, aber dennoch nachträglich abgerufen werden kann“, erklärte Rathke.

Nach ihrer Meinung benötigen die Messebesucher dafür neben einem Internetzugang folgende technischen Voraussetzungen: Computer oder Laptop mit einem aktuellen Internetbrowser, Lautsprecher oder Kopfhörer sowie die Zugriffsmöglichkeit über den Browser auf das Mikrofon und die Kamera. Nach der Registrierung im Ticketshop erhalte der Besucher einen Zugangslink. Damit könne er zunächst sein eigenes Profil anlegen, am besten mit einem Bild, wie in den sozialen Netzwerken. Das erhöhe die Qualität des Besuchs und die Chance auf erfolgreiches Netzwerken.