Ackergras und Mineralboden-Grünland fast schnittreif

Auch diese Futterbestände auf Mineralboden-Grünland bei Grevesmühlen haben in den vergangenen Tagen einen Wachstumsschub erhalten. (c) Jan Achilles
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Warme Witterung und Niederschläge haben bei Futterkulturen für einen Wachstumsschub gesorgt. Ackergras und Mineralboden-Grünland könnten in der nächsten Woche schnittreif sein. Teil 3 unserer Serie „Futter aktuell“ aus Mecklenburg-Vorpommern.

Von Marion Dunker* und Dr. Heidi Jänicke*

Der Wetterumschwung in der 19. Kalenderwoche brachte den erhofften Fortschritt beim Ackergras und auf dem Grünland. Nach sommerlichen Temperaturen fielen die Niederschläge regional zwar recht unterschiedlich aus. Die Erwartungen hinsichtlich Reifeentwicklung und Grünmasse erfüllten sich aber dennoch.
Die Veränderungen beim Ackergras fielen deutlich aus, allerdings mit unterschiedlichen Ertragszuwächsen auf den einzelnen Standorten. Wahrscheinlich wurde der Wärmeschub bis zum Probeschnitt noch nicht überall voll wirksam. Der Rückgang bei Rohasche, Rohprotein und Rohfett entsprach den Erwartungen für diesen Vegetationsabschnitt.

Dabei fällt auf, dass die Rohproteingehalte weit unter dem Zielbereich liegen. Setzt man eine angepasste N-Düngung voraus, könnte eine Ursache das niedrige Temperaturniveau in der bisherigen Wachstumsphase sein. Dies wäre, ebenso wie die zu trockenen Witterungsbedingungen, ungünstig für eine effektive Stickstoffumsetzung.

Rohfaserzunahme noch im Normalbereich

Im Mittel bewegte sich die Rohfaserzunahme noch im Normalbereich, überschritt diesen nur teilweise. Setzt sich diese Entwicklung fort, dann liegen sowohl die Ackerfutter- als auch die beprobten Grünlandflächen auf Mineralboden in einer Woche bei Werten um 22 Prozent Rohfaser in der Trockenmasse (TM). Bei dem Ziel, energiereiche Grassilagen zu erzeugen, wären sie damit schnittreif. Einzelne Flächen könnten die Schnittreife – wenn nur der Fasergehalt betrachtet wird – bereits vorher erreichen. Bei der Entscheidung über den Schnittzeitpunkt müssen die Landwirte einen Kompromiss zwischen Qualität und Ertrag finden.

Tabelle Futter aktuell Mecklenburg-Vorpommern Teil 3
(c) LUFA Rostock der LMS Agrarberatung, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern

Energiedichte hält immer noch hohes Niveau

Die noch immer sehr hohe Verdaulichkeit (Gasbildung im HFT) liegen weit über den Anforderungen. Auch die Energiedichte, ansonsten in diesem Zeitraum bereits absteigend, hält immer noch ihr hohes Niveau.

Die Zuckergehalte könnten an einigen Orten bei der Silierung zum Problem werden, wenn der natürliche Besatz an Milchsäurebakterien nicht ausreicht. Tritt Letzteres auf – zu vermuten wegen der lang anhaltenden, überwiegend kühlen Witterung – kommt der Einsatz von geeigneten Silierhilfsmitteln (mit DLG-Gütezeichen) infrage.
Diese prophylaktische Maßnahme zur Qualitätssicherung wird umso wichtiger, wenn Erträge nicht in gewünschter Höhe realisiert werden können und trotzdem ausreichende Mengen an energiereicher Grassilage abzusichern sind. Möglicherweise ist auch bei weiterer instabiler Wetterlage – mit Blick auf den Trockensubstanzgehalt – ebenfalls der Einsatz DLG-geprüfter Silierhilfsmittel sinnvoll.

In der nächsten Woche werden wir erstmals Niedermoorstandorte beproben. Bis dahin wären kräftige Massezuwächse, allerdings ohne zu schnelle Qualitätseinbußen, vorteilhaft. Wie es sich konkret entwickelt hat, werden die Analysen der nächsten Woche zeigen.


*Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung,
*Dr. Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern



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