Ackerfutter in MV wächst durchschnittlich
Die Bedingungen auf dem Grünland sorgten in diesem Frühjahr in Mecklenburg-Vorpommern für einen ungewöhnlich zeitigen Vegetationsbeginn. Fehlende Niederschläge könnten aber die Erträge beeinträchtigen. Der erste Teil der Serie „Futter aktuell“.
Von Marion Dunker* und Dr. Heidi Jänicke*
Der Februar 2020 war in Mecklenburg-Vorpommern regenreich und im Vergleich zum langjährigen Mittel viel zu mild. Diese Bedingungen beschleunigten den ungewöhnlich frühen Vegetationsbeginn und ließen eine frühe Schnittreife der Futteraufwüchse erwarten. Kühleren Tagen im März folgten bisher im April Tage mit viel Sonnenschein, Nächte mit Frostgraden und austrocknenden Winden. Ausbleibende Niederschläge führten zu mangelnder Bodenfeuchte, die sich je nach Standort zunehmend negativ auf den Pflanzenwuchs auswirken könnte.
Beprobung des Ackerfutters in M-V
Am 14. April wurde mit der Beprobung des Ackerfutters begonnen (Tabelle), um die Reifeentwicklung zeitnah zu begleiten. Die Probenahmen auf 18 repräsentativen Flächen in Mecklenburg-Vorpommern ermöglichen Hinweise auf den möglichst optimalen Schnittzeitpunkt. Das Ziel sind hierbei energiereiche und hochwertige Grassilagen.
Der früh einsetzende Massezuwachs lässt an einigen Standorten etwas höhere Trockenmasse(TM)-Erträge erwarten. Im Mittel sind die Aufwüchse des Ackerfutters in MV im Vergleich zu früheren Jahren als durchschnittlich einzuschätzen. Für eine beprobte Futterroggenfläche (Fläche 1) steht mit 56,9 dt TM/ha ein mehr als doppelt so hoher Ertrag als bei Ackergras für Mitte April diesen Jahres gegenüber.
Futterroggen in Mecklenburg-Vorpommern
Auch zeigt der Futterroggen weitere Unterschiede in den qualitativen Parametern. Mit 268 g/kg Rohfaser bzw. 293 g/kg ADFom ist er deutlich faserreicher als das Ackergras auf den vier anderen Probeflächen mit entsprechend geringerer Verdaulichkeit (54,7 ml/200 mg TM) und mit 6,4 MJ NEL/kg TM erheblich energieärmer. Der Rohproteingehalt liegt mit 153 g/kg TM im gewünschten Bereich, ebenso Rohasche mit 81 g/kg TM und Rohfett mit 32 g/kg TM, bei einem Zuckergehalt von 147 g/kg TM.
Mehr aus der Serie „Futter aktuell“
Ackergras von Wasserverfügbarkeit abhängig
Das Ackergras ist mit seinen niedrigen bzw. moderaten Fasergehalten in der weiteren Entwicklung besonders von der Wasserverfügbarkeit abhängig. Die Rohfettwerte mit über 40 g/kg TM und sehr hohe Zuckergehalte repräsentieren die noch jungen Aufwüchse. Das gilt ebenso für die Verdaulichkeit, hier mit dem Parameter Gasbildung (im HFT), der natürlich noch sehr hoch ausfällt. Die sehr hohen Energiegehalte von durchschnittlich 7,8 MJ NEL/ kg TM resultieren aus den niedrigen Fasergehalten und den hohen Verdaulichkeits- und Rohfettwerten.
*Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung,
*Dr. Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern