„Futter aktuell“ 2023: Erste Proben und Prognosen aus MV
Für die Produktion hochwertiger Grassilagen kommt es auf den richtigen Schnittzeitpunkt an. „Futter aktuell“ startet mit ersten Proben und Prognosen. Es gab wenig Wärme. Sind Tendenzen schon erkennbar?
Von Stephan Milhareck, Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung
Dr. Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern
Die insgesamt kühle Witterung, mit wiederholt auftretenden Nachtfrösten bis in den Mai hinein, brachte uns eine eher verhaltene Entwicklung der Futteraufwüchse. Bis zur ersten Beprobung am 2.5.2023 führte das beim Ackergras dennoch zu einer vergleichsweise mittleren, sogar zum Teil guten Ertragsbildung.
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Erste Prognosen: Schnittreife und Futter
Beim Ackerfutter werden einige Flächen bei der Probenahme in einer Woche die Schnittreife bereits erreicht oder möglicherweise überschritten haben. Die Analysedaten lassen ein hochverdauliches energiereiches Futter erwarten.
Selbst bei abnehmenden Zuckergehalten bis zum nächsten Probeschnitt dürfte das Ausgangsmaterial noch so zuckerreich sein, dass ein Silierzusatz von Milchsäurebakterien zu empfehlen ist (vorzugsweise Silierhilfsmittel mit DLG-Gütezeichen). Denn der natürliche Besatz an den benötigten Milchsäurebakterien könnte für das hohe Zuckerangebot zu gering sein. Hohe Restzuckergehalte in der Grassilage gefährden die Futterqualität, besonders die Haltbarkeit nach Siloöffnung.
Wünschenswert sind Rohproteingehalte von über 140 g/kg TM, anzustrebende Richtwerte wie in der Tabelle ausgewiesen sind 160-180 g/kg TM. Hier bleibt zu hoffen, dass etwas mehr Wärme die N-Umsetzungen unterstützen bzw. zur Erhöhung beitragen kann und nicht nur die Abnahme der Rohproteingehalte dominiert – durch den zunehmenden Masseertrag (Verdünnungseffekt) oder durch die natürliche Reifeentwicklung bedingt.
Auf dem Mineralbodengrünland könnten die Unterschiede zwischen den Standorten zunehmen, je nach Bodenart vor allem mit allmählich sinkender Bodenfeuchte bei gleichzeitig ausbleibenden Niederschlägen. Sowohl in der weiteren Massebildung als auch im Reifefortschritt dürften sich dann die Abstände zwischen den Testflächen vergrößern. Hier können eventuelle Entwicklungsverläufe nur unterstellt werden. Falls ein Wachstumsschub eintritt, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Beginn der zweiten Maidekade einige Flächen schon schnittreif.
Bei durchschnittlicher Weiterentwicklung ist zunächst überwiegend auf ausreichende Wasserverfügbarkeit und Ertragszuwachs zu hoffen. Natürlich verändern sich dabei oftmals die Qualitätsparameter in Richtung Schnittreife. In einer Woche folgt die Fortsetzung. Dann werden auch die Niedermoorflächen mit Daten ausgewiesen.