MV: Grünland demnächst schnittreif
Wenig Niederschläge und kühle Temperaturen ließen das Grünland unterschiedlich reifen. Die Bestände auf den Probestandorten können aber in den nächsten zehn Tagen geerntet werden. Der Abschluss unserer Serie „Futter aktuell“ aus Mecklenburg Vorpommern.
Von Marion Dunker* und Dr. Heidi Jänicke*
Die Sonnenstunden in der Vorwoche unterstützten einen moderaten Massezuwachs. Dennoch reichten die territorial sehr unterschiedlichen Niederschlagsmengen insgesamt noch nicht für eine ausreichende Bodendurchfeuchtung aus. Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt wirkten sich ebenfalls hemmend auf das Pflanzenwachstum aus. Innerhalb der Probeflächen unterscheiden sich die Trockenmasse-Erträge darum noch recht deutlich.
Grünland in MV: Viel Trockenmasse, wenig Rohprotein
Das Ackerfutter hat auf allen Flächen die Schnittreife erreicht. In diesem Jahr ist bei diesem Futter neben erhöhten Zuckergehalten eine durchgängig hohe Verdaulichkeit zu verzeichnen. Diese bewegt sich mit durchschnittlich 65 ml/200mg Trockenmasse TM deutlich über dem Zielwert (>50 ml/200mg TM für erste Aufwüchse). Die beprobten Ackerfutterbestände fielen durch vergleichsweise niedrige Rohproteingehalte auf. Durch Trockenheit und kühle Witterung wurde die Aufnahme der Stickstoffdünger gehemmt. Die Gehalte unterschreiten den Zielbereich von 160 bis 180 g/kg TM.
Die bedeutendste Aussage zum Reifefortschritt liefern die Rohfasergehalte. Diese stiegen auf dem Mineralboden um durchschnittlich ca. 2 g TM/Tag und auf dem Niedermoor um 3 g TM/Tag. Einige Bestände auf Mineralboden-Probeflächen waren bereits in den vergangenen Tagen erntereif (siehe Tabelle). Unterstellt man die Reifeentwicklung in gleicher Größenordnung für die kommende Woche, werden alle Bestände voraussichtlich in den nächsten acht bis zehn Tagen schnittreif sein.
Wie im Vorjahr: Längere Reife auf Grünland in MV
In allen Standortgruppen ging der Rohfettgehalt erwartungsgemäß zurück, liegt jedoch an allen Orten deutlich über dem Zielwert von > 30 g/kg TM. Die Energiedichte liegt bei der fünften Probenahme im Mittel bei 7,1 bis 7,2 MJ NEL/kg TM und damit zum Vergleichszeitraum 2019 noch hoch. Im Durchschnitt nahm sie gegenüber der Vorwoche bei Ackerfutter und auf dem Mineralboden um 0,3 MJ NEL/kg TM ab.
Die kommentierten Analyseparameter zeigen, dass die diesjährige Reifeentwicklung, ähnlich wie 2019, länger andauert als die langjährigen Erfahrungen erwarten ließen. Die ungleichmäßige Bestandesentwicklung auf dem Niedermoor führt dazu, dass diesen Flächen in den nächsten Tagen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Damit beenden wir unsere Serie „Futter aktuell“ für dieses Jahr und bedanken uns bei allen Beteiligten, besonders bei den Landwirten, die ihre Flächen zur Verfügung stellten.
*Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung,
*Dr. Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern
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