Rotlauf, Geflügelpocken und Schwarzkopfkrankheit

Geflügelkrankheiten bei Auslaufhaltung

Rotlauf, Geflügelpocken und Schwarzkopfkrankheit: In den letzten Jahren bestätigte sich, dass mit zunehmender Hennenzahl in Freilandhaltung altbekannte Erreger zu neuem Leben erweckt wurden. (c) Manfred F. Golze
Tierhaltung
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Rotlauf, Geflügelpocken und Schwarzkopfkrankheit: In den letzten Jahren bestätigte sich, dass mit zunehmender Hennenzahl in Freilandhaltung altbekannte Erreger zu neuem Leben erweckt wurden.

Von Manfred F. Golze

Jedes Haltungssystem beim Geflügel hat seine entsprechenden Krankheiten. Als in den 1960er-Jahren Käfige die traditionelle Bodenhaltung in Verbindung mit Auslauf ablösten, wurden auch die mit diesem System verbundenen Geflügelkrankheiten zurückgedrängt – im Wesentlichen erzielt durch die Trennung der Tiere von ihren Exkrementen.

Rotlauf

Der Rotlauf ist eine bakterielle Erkrankung, deren Erreger sich in der Umwelt befindet, weitverbreitet und sehr widerstandsfähig ist. Als besonders empfindlich gelten Schweine. Aber auch Puten und der Mensch können sich infizieren.

Nun wurde Rotlauf bei Legehennen in Freilandhaltung verzeichnet. Die indirekte Übertragung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen, etwa durch Einstreu, Futter, Wasser, Abwasser, Ausläufe, infizierte Tiere, aber auch Infektionen von Tier zu Tier.

Ein Problem stellen nicht nur der Allgemeinzustand und der starke Leistungsabfall der Tiere dar, sondern auch die Behandlungsmöglichkeit mit Antibiotika, die nach bisherigen Erfahrungen in der Wirkung begrenzt ist. Auch das Impfen ist mangels eines zugelassenen Impfstoffs bei dieser Geflügelkrankheit keine Option. Also können nur Hygiene, Schadnagerbekämpfung, Wechsel der Auslaufflächen und ein strenges Rein-Raus-Prinzip im gewissen Sinne vorbeugen.

Geflügelpocken

Pocken werden durch ein Virus (Avipox-Virus) verursacht. Vor Jahrzehnten waren Infektionen bei Geflügel (Legehennen, aber auch Tauben) sehr häufig. Damals war der Erreger immer vorhanden. Wurde mehrere Jahre geimpft, war der Taubenbestand gesichert. Führte die Sicherheit dazu, das Impfen einzustellen, waren je nach Witterung und Jahr die Erkrankungen plötzlich wieder da.

Vor Jahren wurden Pocken wieder bei Legehennen aus alternativer Haltung festgestellt. Die Übertragung kann durch Kontakt infizierter Tiere oder durch belebte und unbelebte Faktoren erfolgen. Hier spielen z. B. auch Insekten und Vögel sowie Tränkwasser, Futter, Staub und andere Medien eine Rolle.

Bei der Bekämpfung der Geflügelpocken ist neben den hygienischen Maßnahmen eine Schutzimpfung von gefährdeten Beständen in bestimmten Gebieten wirkungsvoll.

Schwarzkopfkrankheit

Die Schwarzkopfkrankheit ist eine parasitäre Erkrankung. Sie war vor Jahrzehnten häufig in der Freilandhaltung von Puten anzutreffen und ist nun auch in der Auslaufhaltung bei Legehennen zu finden. Die direkte Übertragung von Tier zu Tier erfolgt in erster Linie oral. Blinddarmwürmer, aber auch Regenwürmer und Arthropoden treten als Transportwirte auf.

Eine Behandlung kranker Tiere ist nach wie vor eigentlich nicht möglich. Bei dieser Geflügelkrankheit kommt neben normalen hygienischen Maßnahmen wie Auslaufpflege, Kalken und Desinfizieren der Bekämpfung des Wirtes eine wesentliche Rolle zu. Leider ist bei alternativer Freilandhaltung oftmals ein höherer Wurmbefall der Tiere zu verzeichnen, sodass hier die prophylaktische Entwurmung eine Rolle spielt.

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