Wirksamkeit wissenschaftlich belegt

Homöopathie für Schweine: Selbstheilungskräfte anregen

Homöopathie für Schweine kann eine interessante Alternative oder Ergänzung zur antibiotischen Therapie in Schweinebeständen darstellen, auch zur Prophylaxe kann sie Anwendung finden. (c) Sabine Rübensaat
Tierhaltung
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Alternative Methoden zum Behandeln und Vorbeugen von Krankheiten rücken verstärkt ins Blickfeld, so auch Naturheilverfahren oder die Homöopathie. Deren Einsatz wird von einigen Schweinehaltern schon.

Von Christiane Gromöller

Nicht erst seit dem Aufbau der Antibiotikadatenbank wird intensiv über die Notwendigkeit diskutiert, den Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung zu reduzieren. Die Homöopathie kann dabei unterstützen. Es ist eines der bekanntesten Therapieverfahren der Komplementärmedizin und beruht im Wesentlichen auf dem Arzt Samuel Hahnemann (1755–1843). Er hat die Heilmöglichkeiten von Arzneimitteln tierischen, mineralischen, metallischen und pflanzlichen Ursprungs entdeckt.

Entgegen der Kritik an ihrer Unwirksamkeit gibt es aber wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit der Homöopathie bei Erkrankungen auch von Nutztieren belegen.

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Homöopathie für Schweine: Antibiotika reduzieren

Langjährige Beobachtungen zeigen zudem, dass die Immunkompetenz der Tiere aufgrund der Anregung der Selbstheilungskräfte durch homöopathische Arzneimittel deutlich gestärkt wird. Die Mittel können zusätzlich zu einer antibiotischen Therapie verabreicht werden. Wartezeiten entfallen bei der Homöopathie.

Weitere Vorteile sind darin zu sehen, dass in vielen Fällen der Einsatz von Antibiotika reduziert werden kann, was einen Beitrag zur Senkung von Resistenzenbildung bedeuten kann, und dass zudem Einträge in die Umwelt durch Rückstände von Arzneimitteln in der Gülle vermieden werden. Daher rät sogar das Bundesumweltamt bereits in einer Veröffentlichung von 2017 dazu, zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes auch Alternativen wie homöopathische Mittel einzusetzen.

Grenzen in Einsatz und Wirksamkeit liegen dort vor, wo Fehler in Management, Fütterung oder Haltung bestehen oder Gewebezerstörungen wie Knochenbrüche oder Gebärmutterrisse aufgetreten sind. Hygienische Grundlagen müssen ebenfalls eingehalten werden. Anzeigepflichtige Tierseuchen dürfen natürlich keinesfalls mit Homöopathika behandelt werden.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Für den Einsatz der Homöopathie müssen die arzneimittelrechtlichen Vorgaben für Lebensmittel liefernde Tiere eingehalten werden. Es dürfen nur für diese Tierart zugelassene Homöopathika Einsatz finden, also ad us. vet. Präparate. Der lateinische Zusatz „ad usum veterinarium“ bedeutet, dass die Arzneimittel nur zum tierarzneilichen Gebrauch und damit speziell für Tiere (Schweine) und diese dabei auch nur in der vorgeschriebenen Dosierung und Häufigkeit und beim vorgeschriebenen Einsatzgebiet registriert oder zugelassen sind. Es sind meist Kombinationsmittel zur Injektion.

Alternativ müssten in der Apotheke erworbene Globuli/Tropfenlösungen vom Tierarzt verordnet werden, bevor sie genutzt werden dürfen. Inwieweit diese Regelung nach dem neuen Tierarzneimittelgesetz (TAMG) im Detail Anwendung findet, kann noch nicht rechtssicher festgestellt werden und wird sich mit Veröffentlichung der Durchführungsverordnung zum Gesetz zeigen. Homöopathische Behandlungen müssen – wie jede andere auch – schriftlich dokumentiert werden.

Globuli richtig verabreichen

Streukügelchen aus Zucker mit Homöopathika (Globuli) sollten nicht mit den Fingern verabreicht werden, da sich sonst der aufgetragene Wirkstoff abreibt und nicht beim Tier ankommt. Wirkstoffe von der Oberfläche der Globuli und Tropfen (Dilutionen) müssen über die Schleimhäute aufgenommen werden, zum Beispiel über Maul, Nase und bei weiblichen Tieren auch über die Scheide. Sie sollen daher nicht sofort geschluckt werden.

Zu diesem Zweck kann man Globuli (auch Tropfen) mit etwas Wasser in einer Spritze auflösen und eingeben (statt Wasser Apfelsaft zu nehmen, erhöht die Akzeptanz). Die zeitsparendste Methode ist jedoch bei der Einzeltierbehandlung, Globuli oder Tropfen in einer kleinen Sprühflasche aufzulösen und davon zwei Sprühstöße dem zu behandelnden Tier auf die Rüsselscheibe, ins Maul oder in die Scheide zu geben. Für größere Tiergruppen bietet sich zur Verabreichung das Anmischen in einer Rückenspritze an. Ein feiner Sprühnebel auf die Rüsselscheibe der zu behandelnden Tiere reicht hier aus.

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Eingabe von aufgelösten Globuli mittels Spritze direkt ins Maul. (c) Christiane Gromöller

Einsatz im Sauenstall zur Geburtsbegleitung

Rund um die Geburtshilfe gilt auch hier: Homöopathie kann nur helfen, wenn wirkungseinschränkende Faktoren behoben werden. Auf die Hygiene sollte strikt geachtet werden. Bereits vor der Geburt sollten zudem die Verdauung und Kotkonsistenz der Sauen kontrolliert und gegebenenfalls verbessert werden, da sie einen engen Bezug zur Geburtsdauer und Vitalität der Ferkel sowie auf die Milchbildung der Sau haben.

Homöopathisch können die zwei Mittel Pulsatilla und Caulophyllum in der Geburt Hilfestellung geben. Bei allen Geburtsverzögerungen regen sie die Wehentätigkeit an und verkürzen so die Geburtsgesamtdauer. Im Allgemeinen hat sich die C30 oder C 200 als Potenz bewährt, die in diesem Falle auch im Abstand von 15–20 min mehrmals wiederholt werden kann. Beide Mittel können zusammen verabreicht werden.

Bei Altsauen sollte bei Geburtsverzögerungen nach der Hälfte der …

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Das Wichtigste kurz zusammengefasst:

  • Die Homöopathie kann eine interessante Alternative oder Ergänzung zur antibiotischen Therapie in Schweinebeständen darstellen, auch zur Prophylaxe kann sie Anwendung finden.
  • Sie ist als Reiztherapie in der Lage, die körpereigene Abwehr der Tiere anzuregen. Damit ist ein Training des Immunsystems verbunden, die Immunkompetenz steigt.
  • Es entstehen keine Wartezeiten beim Tier oder Rückstände in der Gülle bei der Anwendung.
  • Das Arzneimittelrecht ist einzuhalten, Behandlungen müssen schriftlich dokumentiert werden.
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