Schweinefütterung

Körnerleguminosen für Schweine: Worauf muss ich achten?

Körnerleguminosen werden von Schweinen gerne gefressen. (c) Manfred Weber
Tierhaltung
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Soll auf importiertes Soja verzichtet werden oder wird auf regional produziertes Futter gesetzt, führt kein Weg an Erbse, Bohne und Lupine vorbei. Bei der Fütterung von Schweinen mit Körnerleguminosen sind jedoch einige Dinge zu beachten.

Von Dr. Manfred Weber, Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, Iden

Körnerleguminosen als auflockerndes Glied in der Fruchtfolge waren lange Zeit beliebte Futtermittel für Schweine. Mit zunehmendem Import von Sojabohnen bzw. Sojaextraktionsschrot, das zu günstigen Preisen auf den deutschen Markt gekommen ist, nahm die Anbauvorzüglichkeit kontinuierlich ab. Körnerleguminosen leisten aber auch heute wieder einen wichtigen Beitrag zur regenerativen Stickstoffversorgung im Ackerbau durch die Fähigkeit zur Stickstoffbindung mithilfe von Knöllchenbakterien. Futtererbsen, Ackerbohnen und Lupinen – aber auch Sojabohnen aus heimischem Anbau – stoßen in jüngster Zeit auf ein wachsendes Interesse. Mit einer Anbaufläche von circa 200.000 ha in Deutschland ist das Potenzial aber noch nicht ausgeschöpft und reicht auch noch nicht aus, um die Futtermittelindustrie mit genügend großen Mengen regelmäßig zu versorgen*.

Wenn wir von Körnerleguminosen in der Fütterung sprechen, sind das in erster Linie weiß- und buntblühende Ackerbohnen, weißblühende Erbsen und die Blaue Süßlupine. Vor allem im Süden der Bundesrepublik kommt dann auch mittlerweile die Sojabohne hinzu.

Inhaltsstoffe von Körnerleguminosen

Bei allen Körnerleguminosen sind die Unterschiede zwischen und innerhalb der Sorten sehr hoch. Entscheidend sind Umwelteinflüsse wie Boden und Klima. Es ist daher ratsam, beim Verfüttern eigener Körnerleguminosen eine Futtermittelanalyse durchführen zu lassen. Dies zeigen auch die Ergebnisse der letzten Monitoringuntersuchungen der Fütterungsreferenten der Länder. Um aber zumindest einen Richtwert für die Inhaltsstoffe zu haben, eignen sich die in Tabelle 1 abgebildeten typischen mittleren Gehaltswerte. Hierbei zeigen sich zwischen den unterschiedlichen Körnerleguminosen größere Unterschiede.

Eingesetzt werden Körnerleguminosen in der Schweinefütterung hauptsächlich wegen ihrer mittleren bis hohen Gehalte an Rohprotein. Während die Erbsen dabei die letzte Position mit knapp 20 % einnehmen, finden wir bei Ackerbohnen 260 beziehungsweise knapp 290 g/kg. Den höchsten Eiweißgehalt weisen Sojabohnen mit 34 % auf.

Im Hinblick auf die Proteinversorgung der Schweine ist nicht der absolute Gehalt an Rohprotein, sondern der Gehalt an essenziellen Aminosäuren ausschlaggebend. Beim Schwein sind hier besonders die fünf erstlimitierenden (Lysin, Methionin/Cystin, Threonin und Tryptophan) besonders zu beachten. Der Gesamtgehalt dieser Aminosäuren unterscheidet die Körnerleguminosen deutlich vom Sojaschrot. Sie enthalten nur etwa die Hälfte der Aminosäuren des Sojaschrotes. Bezieht man diese aber auf den Gesamtgehalt an Rohproteins, ergeben sich fast gleiche Anteile, sodass die Proteinqualität gegenüber dem Sojaschrot nicht schlechter ist. Eine Ausnahme machen hier die schwefelhaltigen Aminosäuren (Methionin und Cystin). Bei der Rationsrechnung ist daher besonders hier ein Ausgleich beim Einsatz von Körnerleguminosen zu schaffen.

Geht es um die Verfütterung von Körnerleguminosen beim Schwein, werden auch heute noch gewisse antinutritive Stoffe immer wieder ins Gespräch gebracht, die die Fütterung negativ beeinflussen sollen. Das trifft auch tatsächlich noch für die Sojabohne zu, die ohne eine Wärmebehandlung nicht eingesetzt werden kann. Nur dadurch lässt sich Stoff, der die Eiweißverdauung hemmt, ausreichend reduzieren. Für die übrigen Körnerleguminosen gilt jedoch, dass die hemmenden Stoffe wie Tannine, Vicine oder ähnliche nur noch in so geringen Mengen vorhanden sind – dies zeigen neueste Zahlen der Universität Hohenheim –, dass eine Behandlung der Früchte nicht mehr notwendig erscheint. Fütterungsversuche haben dieses untermauert.

und wie viel davon?

In den letzten Jahren wurden viele Versuche mit Körnerleguminosen im Schweinefutter durchgeführt, wobei zumeist Erbsen zum Einsatz kamen, da diese die mengenmäßig am besten verfügbare Frucht darstellen (Tab. 2). Es zeigte sich, dass mit Einsatzmengen von bis zu 30 % keine Einbußen in den Leistungsergebnissen der Mastschweine aufgetreten sind. In zwei Fütterungsversuchen (5 und 7) an der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und in Iden, Sachsen-Anhalt, konnten durch den Einsatz von Futtererbsen sogar signifikant bessere Leistungen im Futteraufwand erzielt werden.

Auch Ackerbohnen zeigten in den durchgeführten Untersuchungen keine negativen Auswirkungen auf die Mast- und Schlachtleistungen der Mastschweine. Im Versuch 9 gilt dies auch für den Einsatz von Lupinen, jedoch zeigte sich dabei ein leicht negativer Einfluss auf das Niveau der Fleischleistung, die allerdings insgesamt auf einem sehr hohen Niveau lag. Kombinationen von Körnerleguminosen mit Rapsextraktionsschrot, so wie sie beim Versuch 7 eingesetzt wurden, scheinen eine gute Alternative darzustellen.

Somit werden von der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (Ufop 2016) die in Tabelle 3 aufgeführten Einsatzempfehlungen gegeben.

FAZIT

Körnerleguminosen eignen sich sehr gut zur Verfütterung an Schweine, wenn bestehende Besonderheiten und Empfehlungen beachtet werden. Hier ist der geringe Gehalt an den schwefelhaltigen Aminosäuren (Methionin und Cystin) zu nennen, der über die Rationsgestaltung ausgeglichen werden muss. Beim Einsatz von Sojabohnen in der Mast ist der hohe Gehalt an Öl (viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren) zu beachten. Eine Kombination mit Mais und Futterölen kann dann zu Speckqualitätsverlusten führen. Letztendlich bestimmt auch immer der Preis die Einsatzwürdigkeit. Hier hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass die Verwertung als Schweinefutter im eigenen Betrieb den Verkauf um 3–5 €/dt übertreffen kann. Beispiele zeigen, dass der Zukauf von Körnerleguminosen die Futterkosten signifikant senken kann. Besonders in Bereich der gentechnikfreien Fütterung kommt dies zum Tragen.


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