Rinder-Auktion

Loser Auftrieb: Rinder ohne Halfter im Auktionsring?

Der lose Auftrieb von Rindern bietet einige Vorteile. Bei Deckbullen auf ein Lauftraining am Strick zu verzichten, hält Christoph Feyer allerdings für fahrlässig. (Symbolbild) © Janet/stock.adobe.com
Tierhaltung

Werden Rinder nur noch lose im Auktionsring aufgetrieben, müssen ihre Züchter sie vorher nicht mehr aufwendig führig machen. Warum das Training am Strick aber weiterhin wichtig ist, kommentiert Christoph Feyer:

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In den vergangenen Jahren hat sich an etlichen Orten die Rindervermarktung im Auktionsring verändert: Die Tiere betreten dort nun ohne Halfter und Vorführer den Schauring. Der lose Auftrieb wird teilweise sogar schon als Komplettservice angeboten, bei dem die Rinder gegen Gebühr direkt am Betrieb abgeholt werden. Durch diese für die Landwirte zeitsparende Form der Versteigerung erhoffen sich die Zuchtorganisationen wieder einen stärkeren Auftrieb bei ihren Märkten.

In etlichen dieser Zuchtgebiete werden mittlerweile mehr Rinder ab Stall vermarktet als über die öffentlichen Verkaufsveranstaltungen. Der Rückgang im Auktionsgeschehen hatte in diesen Gebieten die Preisfindung ins Rutschen gebracht, da Versteigerungspreise dort traditionell den Preiskorridor für den Ab-Stall-Verkauf vorgeben. Je weniger Tiere per Hammerschlag veräußert wurden, desto undurchsichtiger entwickelten sich die Preise. Darüber hinaus lassen sich Spitzenpreise nur im Bieterduell erreichen.

Loser Auftrieb der Rinder im Auktionsring: Zeitersparnis und Effizienz

Dennoch hat der lose Auftrieb deutliche Vorteile für die Beschicker. Ihr Arbeitsaufwand sinkt spürbar, wenn das stundenlange Führigmachen der Rinder entfällt. Und sie müssen nicht mehr einen ganzen Tag in der Auktionshalle verbringen. Viele Milcherzeuger stecken bis zum Hals in Arbeit. Nun können sie ihre Tiere am Anlieferungstor abgeben und brauchen sich dann um nichts mehr zu kümmern.

Nicht selten hört man auch, dass sich Tiere ohne Halfter im Ring natürlicher bewegen und dass sie ja sowieso wieder in einen Laufstall kommen. Manch einer ist sogar davon überzeugt, dass der Freilauf zu mehr Tierwohl führt. Die meisten dieser Vorteile treffen allerdings nur auf Jungtiere und weibliche Rinder zu.

Deckbullen und Führigkeit: Warum das Training am Strick weiterhin wichtig ist

Bei Deckbullen auf ein Lauftraining am Strick zu verzichten, halte ich hingegen für fahrlässig. Gerade bei männlichen Rindern ist es enorm wichtig, dass sie menschenbezogen aufwachsen und leicht zu führen sind. So mancher Käufer achtet nicht ohne Grund darauf, wie sich der mögliche neue Vererber im Ring verhält. Ich würde daher niemandem empfehlen, sich einen Herdenchef anzuschaffen, der nicht vertraut am Halfter geht.

Christoph Feyer, Chef vom Dienst bei der Bauernzeitung
Christoph Feyer, Chef vom Dienst und zuständig für neue Energie
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Eingespieltes Team trotz kurzer Übungszeit: Marcus Fritz, Klaus Ludewig und Sebastian Pieler (v. r.) führen drei von insgesamt neun Vererbern aus der Biesener Zucht vor.
Eingespieltes Team trotz kurzer Übungszeit: Marcus Fritz, Klaus Ludewig und Sebastian Pieler (v. r.) führen drei von insgesamt neun Vererbern aus der Biesener Zucht vor. © Wolfgang Herklotz

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