Rinderporträt

Hinterwälder: Die kleinste Rinderrasse Mitteleuropas

Hinterwälder-Rinder im Ostalbkreis auf Weide mit gelben Blumen. (c) IMAGO / McPHOTO/Thielscher
Rinderrassen
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Sie sind genügsam und aufgrund ihrer guten Gesundheit sehr langlebig. Das Hinterwälder-Rind ist zudem noch die kleinste Rinderrasse Mitteleuropas.

Von Christoph Görner

Unter dem Oberbegriff „Wäldervieh“ oder auch liebevoll „Hirschvieh“ genannt, verbergen sich zwei Schläge dieser sehr alten Landrasse, deren Ursprung auf das Keltenrind zurückgehen soll. Da sind zum eine die Vorderwälder, die im mittleren und südlichen Schwarzwald zu Hause sind, so wie die Hinterwälder, die in den höheren Lagen des Schwarzwaldes um den Feldberg, den Belchen bis hin zum Titisee ihr Verbreitungsgebiet haben.

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Hinterwälder Rind: Kleinste Rasse Mitteleuropas

Der grundsätzliche Unterschied dieser beiden Schläge besteht in ihrem Größenwachstum und der damit verbundenen Körperkapazität, bezogen auf die betreffenden Höhenlagen ihres Haltungsgebietes. Beide Schläge finden bereits um 1820 eine entsprechende Erwähnung. Nicht von ungefähr bezeichnet man die Hinterwälder wegen ihrer Größe als kleinste Rinderrasse Mitteleuropas, was der noch folgenden Tabelle zu Maßen und Gewichten zu entnehmen ist.

Die Fellfärbung umfasst eine Spanne von hellgelb bis dunkelrot-bräunlich. In der Regel sind die Tiere gescheckt bis gedeckt. Kopf und Beine sind stets weiß als typisches Rassemerkmal. Des weiteren ist die Mittelhand gut lang, die feinen Gliedmaßen zeichnen sich durch sehr trockene Gelenke aus. Die sehr guten Klauen verleihen den Tieren eine hervorragende Weidefähigkeit, die für die Nutzung der kargen Weiden in den Hochlagen von großer Bedeutung sind.

Hinterwälder RInd auf der Weide
Eine Hinterwälder-Mutterkuh mit ihrem Kalb. (c) Reiner Schumann

Hinterwälder: Genügsam und langlebig

Die vorhandene Genügsamkeit, verbunden mit einer guten Futterverwertung sind darüber hinaus Grundlagen für den nötigen, ökonomischen Erfolg. Nicht unerwähnt soll in diesem Zusammenhang bleiben, dass die Hinterwälder sehr langlebig sind, sich durch eine gute Gesundheit auszeichnen und ihre Kälber ohne Probleme zur Welt bringen.

Züchterisch liegt das Augenmerk auf der Zweinutzungsrichtung, wobei als Haltungsform die Mutterkuhhaltung sehr ausgeprägt ist. Durch das sehr begrenzte Zuchtgebiet und der damit verbundenen Populationsgröße wurden die Hinterwälder 1992 von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres“ erklärt. Zur Unterstützung der Hinterwälderzucht zahlt das Land Baden-Württemberg Haltungsprämien.

Die wichtigsten Maße und Gewichte:

BulleKuh
Kreuzbeinhöhe (cm)143-148133-137
Gewicht (kg)900-1250650-800
Geburtsgewicht (kg)3835
Erstkalbealter (Monate)26-33

Die Verbreitung der Hinterwälder ist neben dem Schwarzwald auch in der Stuttgarter Wilhelma (einem Zoo) und auf dem Landschaftspflegehof Imsbach zu finden. Selbst der Zoo Dortmund besitzt eine kleine Herde. Neben diesen deutschen Standorten gibt es auch in der Schweiz Betriebe, die sich der Hinterwälder angenommen haben.


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