Tierseuche: Darauf sollten Tierhalter für mehr Biosicherheit achten
Die Maul- und Klauenseuche (MKS), das Blauzungenvirus und die immer wieder auftretenden Fälle von Afrikanischer Schweinepest machen deutlich, wie wichtig ein gutes Biosicherheit-Konzept im Kampf gegen Tierseuchen ist. Die wichtigsten Punkte zum Überprüfen des eigenen landwirtschaftlichen Betriebes als Checkliste:
Am 10. Januar hat das Friedrich-Loeffler-Institut den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg bestätigt. Die Eintragsquelle ist nach wie vor nicht geklärt. Für alle Halter von Klauentieren ist es jetzt elementar wichtig, ihre betrieblichen Maßnahmen zur Biosicherheit genau zu überprüfen, um einen möglichen Viruseintrag in ihre Bestände zu verhindern. Da es von offizieller Stelle jedoch keine Checkliste dafür gibt, hat jetzt der Bauernverband Sachsen-Anhalt ein Rundschreiben dazu verfasst, dessen wichtigste Punkte nachfolgend hier wiedergegeben werden.
Zutritts- und Personenmanagement
Auch bei bestehenden Regelungen zur Kontrolle des Zutritts zum Betriebsgelände ist eine regelmäßige Überprüfung und Feinjustierung sinnvoll.
- Schleusen und Hygienebereiche: Überprüfen Sie, ob bestehende Ein- und Ausgangsschleusen optimal genutzt werden und ob Schutzkleidung (Overalls oder Schuhüberzüge) konsequent getragen und ob Hygieneroutinen wie Händewaschen oder Desinfektion lückenlos eingehalten werden.
- Zugang beschränken: Besuch sollte auf das Notwendigste reduziert werden. Überprüfen Sie, ob die Regelungen für autorisierte Personen ausnahmslos greifen. Verifizieren Sie, ob Besucher über die Hygienemaßnahmen aufgeklärt und korrekt eingewiesen werden. Registrieren Sie jeglichen Besuch. Dies unterstützt im Notfall die Rückverfolgbarkeit.
- Desinfektionsmatten und Wannen: Kontrollieren sie regelmäßig den Zustand und die Wirksamkeit der Desinfektionsmittel. Diese sollten gegebenenfalls ausgetauscht und die Matten gereinigt werden, um eine kontinuierliche Schutzfunktion sicherzustellen.
Tiergesundheit überprüfen
Die Gesundheit der Tiere ist der zentrale Punkt jeder Biosicherheitsstrategie. Auch bewährte Maßnahmen sollten regelmäßig evaluiert werden.
- Regelmäßige Gesundheitsüberwachung: Stellen Sie sicher, dass die tierärztlichen Kontrollintervalle eingehalten werden und die Diagnostik auf aktuelle Bedrohung angepasst ist.
- Quarantänebereich: Überprüfen Sie die Effektivität Ihrer Quarantäneeinrichtungen. Sind die Räumlichkeiten ausreichend gut isoliert und können die vorgeschriebenen Zeiten eingehalten werden?
- Tierzukauf: Vergewissern Sie sich, dass alle Zukaufstiere konsequent aus geprüften Quellen stammen. Führen Sie vor der Integration in Ihren Bestand immer eine Gesundheitsprüfung bei den Tieren durch.
- Impfprogramme: Analysieren Sie, ob die bestehenden Impfpläne noch dem aktuellen Stand entsprechen.
- Probennahme: Bei einem Seuchenverdacht sind unverzüglich das zuständige Veterinäramt und der Hoftierarzt zu informieren, um eine Beprobung in die Wege zu leiten.
- Kreuzkontamination vermeiden: Kontrollieren Sie die Einhaltung der Trennung von Altersgruppen und Tierarten um das Infektionsrisiko innerhalb Ihres Betriebes zu minimieren.
Futter- und Wasser-Management
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die hohe Qualität und Sicherheit bei Fütterung und Wasserzufuhr.
- Futterlagerung: Überprüfen Sie die Lagerung von Futtermitteln. Sind alle Lager sauber, trocken und vor Schadnagern sowie Wildtieren geschützt? Wurden regelmäßige Inspektionen und die Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen dokumentiert?
- Futterqualität: Kontrollieren Sie, ob das verwendete Futter regelmäßig auf Verunreinigungen und Krankheitskeime geprüft wird, besonders bei zugekauften Futtermitteln. Nach Möglichkeit sollten auch die Bezugsquellen überprüft werden, um die Qualität langfristig zu sichern.
- Wasserversorgung: Überprüfen Sie, ob die Wasserversorgung der Tiere regelmäßig kontrolliert wird, ob gegebenenfalls ein Wechsel von Filtern, Reinigung, Desinfektionsmittel notwendig ist. Achten Sie darauf, dass Wildtiere keinen Zugriff auf die Wasserversorgung haben. Offene Tröge sollten gegen Verschmutzung durch Vögel geschützt werden.
Seuchen-Schutzplan auf Schwachstellen prüfen
Selbst bei bestehendem Seuchenschutzplan lohnt es sich, diesen auf potenzielle Schwachstellen hin zu analysieren.
- Notfallpläne: Überprüfen Sie, ob die bestehenden Pläne zur Seuchenbekämpfung noch aktuell sind. Alle Beteiligten sollten ihre Rollen und Aufgaben im Ernstfall kennen.
- Früherkennung: Stellen Sie sicher, dass Systeme zur Früherkennung von Auffälligkeiten im Bestand korrekt funktionieren.
- Zusätzliche Schutzmaßnahmen: Erwägen Sie je nach Seuchenlage den Einsatz zusätzlicher Barrieren und Absperreinrichtungen wie mobile Desinfektionsschleusen oder ständige Kontrollen an den Zugängen.
- Hygienemanagement: Eine kontinuierliche Verbesserung und Anpassung der betrieblichen Hygienepraktiken ist essenziell. Lassen Sie sich im Bedarfsfall von kompetenter Stelle beraten.
- Reinigung und Desinfektion: Analysieren Sie, ob die von Ihnen verwendeten Reinigungsmittel und Methoden die gewünschten Ergebnisse liefern. Werden die Oberflächen und Geräte in den Stallungen regelmäßig gereinigt und überprüft?
- Schutzkleidung: Stellen Sie sicher, dass Schutzkleidung nach jedem Gebrauch gewechselt und gereinigt wird. Einmalprodukte müssen fachgerecht entsorgt werden, Mehrwegkleidung ist regelmäßig zu desinfizieren.
- Ungezieferbekämpfung: Überprüfen Sie die Wirksamkeit der Maßnahmen gegen Schadnager, Fliegen und andere Parasiten. Sind Ihre Köderstationen korrekt platziert und werden diese regelmäßig kontrolliert?
Tier-Bewegungen dokumentieren
Auch bei den Tierbewegungen lohnt sich eine Überprüfung.
- Dokumentation von Tierbewegungen: Kontrollieren Sie, ob alle innerbetrieblichen und externen Transporte korrekt dokumentiert sind. Dies erreicht eine Rückverfolgbarkeit im Falle eines Krankheitsausbruchs.
- Sauberkeit und Transport: Prüfen Sie vor dem Verladen der Tiere die Sauberkeit von externen Transportfahrzeugen und lassen Sie sich gegebenenfalls die Protokolle zu Reinigung und Desinfektion vorlegen.
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