Umfrage: Atemwegserkrankungen bei Kälbern
Den Nachweis spezieller Problemkeime mit der Trachealspülprobe, die Blutproben zum Antikörpernachweis und die Sektionen am toten Tier wird beschrieben und wir haben eine Praxisumfrage zur Kälbergrippe.
Von Fabiane Seibert, Josera GmbH & Co. KG
An einer Umfrage zu Atemwegserkrankungen bei Kälbern nahmen im Januar 2022 rund 75 Landwirte teil. Die meisten Teilnehmer waren aus Bayern und Österreich, aber auch aus Mecklenburg -Vorpommern, Sachsen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Die meisten Betriebe waren Milchviehbetriebe mit rund 150 Milchkühen. Insgesamt sind die Landwirte zufrieden mit ihrer Kälberaufzucht (87 %), jedoch sind rund 56 % nicht zufrieden mit dem Auftreten von Kälbergrippe. Kälbergrippe ist immer wieder ein Problem. Bei 81 % der Betriebe tritt Kälbergrippe „immer wieder“ oder „gelegentlich“ vor allem in der kalten Jahreszeit auf. Am häufigsten wird dabei Husten und/oder eine erhöhte Atemfrequenz beobachtet. Meist treten die Symptome in einem Alter von drei Wochen bis drei Monaten auf. Als Hauptursachen werden genannt:
- Wetterumschwung
- Stallklima
- Erreger
Atemwegserkrankungen vorbeugende Maßnahmen bei Kälbern sind vor allem:
- Hygiene
- Kolostrummanagement
- Impfung
Auf den Einsatz von Kälberdecken und Ergänzungsfuttermittel wurde hingewiesen. Am Ende der Umfrage, wurden die Landwirte nach weiteren Tipps zu Atemwegserkrankungen gefragt. Ein Betrieb vermerkte, dass alle Kälber in den ersten vier Wochen eine Decke erhalten und in Einzeliglus drei bis vier Wochen gehalten werden. Desinfektionsbecken und stallspezifische Stiefel waren selbstverständlich, denn mit Kuhstallstiefel geht man nicht in den Kälberstall. Kolostrum in den ersten 30 Minuten nach der Kalbung und mindestens drei Liter waren Standard. Das Kalb wird sofort von der Kuh getrennt und mit einem Heizlüfter getrocknet, erst
danach kommt es ins Iglu. Tränken während vier Wochen ad libitum und immer warm. Viele Landwirte setzten auf eine
Impfung. Wie und wann diese durchgeführt wird, unterscheidet sich stark. Die optimale Impfstrategie ist betriebsindividuell.