Im Gespräch

ASP: Die Lage vor Ort

Etwa einen Meter hoch ist der mobile ASP-Zaun.
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Die Afrikanische Schweinepest hat zwei Brandenburger Landkreise in eine Ausnahmesituation versetzt. Landwirte und Behörden haben mit den Auswirkungen der ASP-Funde zu kämpfen. Über die Situation vor Ort haben wir mit Dr. Karsten Lorenz, dem Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Oder-Spree, gesprochen.

Von Heike Mildner

„Bei vielen Landwirten und Jägern in der Kernzone und dem gefährdeten Gebiet liegen die Nerven blank“, sagt Dr. Karsten Lorenz, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Oder-Spree. Sie würden gern tätig werden und haben nicht den Eindruck, dass die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der ASP und zur Fallwildsuche optimal strukturiert und abgestimmt sind. Lorenz hat überschlagen, dass in den betroffenen Gebieten noch etwa 1.000 ha Mais stehen. Auf 6.000 bis 8.000 ha steht die Herbstaussaat an, zudem warten ca. 2.000 Grünland und Luzerne auf den letzten Schnitt. Hinzu kommen kleinere Flächen Sudangras, Sonnenblumen und Kartoffeln, auf denen bald etwas passieren müsste. 

Fallwildsuche: WUnsch nach Sytsem und Transparenz

Die regionalen Akteure wünschen sich, dass die Fallwildsuche systematisch erfolgt und transparent kommuniziert wird. Abgesuchte Flächen könnten dann schrittweise für ackerbauliche Maßnahmen freigegeben werden. Die Landwirte brauchen trotz der Ausnahmesituation eine planerische Perspektive. Die betroffenen Tierhalter fragen sich nicht nur, wie der Absatz organisiert werden kann, sondern auch, wann sie wieder Gülle ausbringen können. Stichwort Düngeverordnung.

„Der Landkreis Oder-Spree hat gerade in der Milchviehhaltung hervorragende Betriebe. Sollte es zu einem weiteren Abbau der Milchviehbestände kommen, wäre das wohl kaum wieder gut zu machen“, sorgt sich Lorenz. Zwar sei die Versorgung der Tiere noch bis Dezember gesichert, so Lorenz, aber allein die Agrargenossenschaft Neuzelle hat noch 350 ha Mais stehen, die Bauerngesellschaft Ziltendorfer Niederung 500 ha. Aus dem Havelland, wo Betriebe die Milchviehhaltung aufgegeben haben, kamen bereits Hilfsangebote.

Jägerschaft äußert Unverständnis

Für Unverständnis in Berufsstand und Jägerschaft sorgen ebenfalls das Fehlen von Desinfektionsmitteln, die immer noch offenen Wildbrücken über die Autobahn sowie eine verworrene Kommunikation der Behörden untereinander sowie gegenüber der Presse, fasst Karsten Lorenz zusammen.