Afrikanische Schweinepest: Unterwegs mit dem Suchhund
Die Ausbildung von sechs ASP-Suchhunden durch den Landesjagdverband Brandenburg hat begonnen. Insgesamt werden zwölf weitere Männer und Frauen demnächst mit ihren Hunden unterwegs sein. Max Heereman ist einer von sieben ASP-Suchhundeführern, die seit November unterwegs sind. Mit seinem zweijährigen Jagdhund Ritschie, einem Curly Coated Retriever, ist er regelmäßig im Einsatz. Er hat aufgeschrieben, wie die Einsätze laufen und unterwegs Fotos gemacht. Ein spannender Bericht.
Bislang gibt es sieben ausgebildete ASP-Suchhunde in Brandenburg. Sie wurden im Oktober unter Federführung des Landesamts für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit darauf trainiert. Im Dezember beauftragte das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbrauchschutz (MSGIV) den Landesjagdverband Brandenburg (LJVB), die Ausbildung zu übernehmen. Bereits kurz vor Weihnachten standen 20 Hundegespanne in den Startlöchern, so der LJVB. Bis das MSGIV die eingereichte Ausbildungs- und Prüfungsordnung bestätigte und die nötigen finanziellen Mittel bereitstanden, vergingen allerdings noch einmal drei Monate.
Landesjagdverband übernimmt die Ausbildung
Am Samstag (20.3.) haben zwölf Gespanne ihre Tauglichkeit bei der Arbeit am Schwarzwild unter Beweis gestellt. Gestern (23.3.) begann die erste Gruppe mit ihrer etwa einmonatigen Ausbildung. Sie unterteilt sich in mehrere praktische Ausbildungstage und ein konsequentes Selbststudium. Die Hunde verschiedenster Rassen sind mindestens zwölf Monate alt und haben ihre jagdliche Brauchbarkeitsprüfung bereits bestanden. Nun gibt es die Zusatzausbildung: Fallwild auch auf große Distanzen aufzuspüren, aber nicht berühren, damit eine Weiterverbreitung des Virus verhindert werden kann. Der Hundeführer muss einen gültigen Jagdschein haben.
Was die neuen Gespanne nach ihrer Ausbildung erwartet, ist für Max Heereman schon Routine. Er ist einer von sieben ASP-Suchhundeführern, die im Oktober in Brandenburg geschult wurden. Mit seinem zweijährigen Jagdhund Ritschie, einem Curly Coated Retriever, ist er seit November bei der Fallwildsuche im Einsatz. Er beschreibt den Einsatzalltag so:
Ein ASP-Suchhundeführer berichtet …
In der Regel fragt das Einsatzzentrum in Eisenhüttenstadt per E-Mail an, ob das Gespann in einem der betroffenen Landkreise einsatzbereit ist. Dann koordiniert die Technische Einsatzleitung ASP die Einsätze in den Landkreisen. Nach einer Zusage der Hundeführer nehmen die Landkreise Kontakt zu ihnen auf. In aller Frühe treffen sich der Mitarbeiter des Landkreises und die Suchgespanne entweder im Amt oder an einem vereinbarten Ort in der Nähe des Suchgebietes. Dort stattet man die Teams mit Informationen aus. Der folgende Treffpunkt ist dann in der Nähe des zu untersuchenden Einsatzgebietes. Dort sind dann auch die zuständigen Jäger und Mitarbeiter des Landkreises vor Ort.
Unterschiedliche Gebietskulissen
Die Gebietskulissen sind sehr unterschiedlich. Es gibt dichte Schilfgebiete, Dickungen und Seeufer bis hin zu landwirtschaftlichen Flächen mit Zwischenfrüchten, die zur Bewirtschaftung freigegeben werden sollen. Nach einer kurzen Einweisung geht es los. So verschieden wie die ASP-Suchhunde (Dackel, Schweißhunde, Stöberhunde, Schäferhunde, Vorstehhunde und mehr) ist auch ihr Anzeigen beim Fund eines Kadavers oder eines noch lebenden Wildschweins. Manche Hunde verbellen, andere zeigen den Fund an, indem sie ihren Hundeführer zum verendeten Stück hinführen.
Die Suchen dauern je nach Gelände und Wetter zwischen drei und sechs Stunden. Der zeitliche Unterschied ergibt sich auch aus den sehr unterschiedlichen Geländeformen. Zum Beispiel ist der Einsatz im Schilf für das Gespann wesentlich zeitintensiver und kraftaufwendiger als die Suche auf landwirtschaftlichen Flächen. Oft kommen Hund und Hundeführer dabei an ihre Belastungsgrenzen.
In manchen Gebieten werden bis zu zehn Kadaver am Tag gefunden. Sichtbar kranke Stücke werden von Hundeführer oder vom begleitenden Jäger erlegt. Die Kadaver kennzeichnet der Suchhundeführer mit Flatterband. Der Fund und der Standort werden per WhatsApp an das zuständige Bergungsteam weitergeleitet. Der Zustand der Wildschweine am Fundort bewegt sich zwischen gerade verendet bis hin zu Knochenfunden von Tieren, die Wölfe, Füchse und Raben zerwirkten oder schon länger tot sind. Bevorzugte Fundorte sind Plätze am Wasser, Dickungen und Schilfpartien. Manchmal liegen die verendeten Sauen auch mitten im Hochwald. Nach getaner Arbeit gibt es eine Nachbesprechung. Die Hunde, Fahrzeuge und das Schuhwerk werden desinfiziert und für den nächsten Einsatz vorbereitet.
Max Heereman macht die Arbeit mit den ausgebildeten Hunden und den Teams viel Spaß. „Unsere Einsätze helfen bei der ASP-Bekämpfung und die Zusammenarbeit läuft gut“, sagt er. Jedoch mache es ihn oft auch traurig, durch die wunderbare Landschaft zu laufen und dort Kadaver und krächzende Raben vorzufinden. Gesunde Wildschweinrotten wären ihm lieber. „Mir als Jäger ist es immer wieder offensichtlich, dass dort in den nächsten Jahren keine Jagd auf Wildschweine stattfinden kann“, bedauert der Suchhundeführer.
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