ASP-Zäune: Polter weg, Zaun bleibt

Flutungspolder bei Stützkow im Unteren Odertal (c) Doreen Stecker
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In Ostsachsen sind die Querungshilfen für Wölfe über die ASP-Zäune nun offenbar demontiert. Der Abschnitt durch das Odertal sorgt weiter für Ärger.

Von Karsten Bär und Heike Mildner

Am Truppenübungsplatz Oberlausitz sind die für Wölfe errichteten Querungshilfen über die Zäune zum Schutz vor der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) offenbar sehr schnell wieder abgebaut worden. Sie waren erst kürzlich von Bundeswehr und Bundesforst errichtet worden. Darüber berichten verschiedene Onlinemedien.

Schneller abbau angekündigt

Das sächsische Sozialministerium erklärte hierzu, dass die Bundeswehr einen schnellen Abbau angekündigt habe, nachdem man sie zu einer Stellungnahme aufgefordert hatte. Glücklich war das Ministerium offenbar von Anfang an nicht über diese Vorrichtungen, über die es zuvor von Jägern in Kenntnis gesetzt worden war. Allerdings habe das Land auf dem Truppenübungsplatz keine Zuständigkeit, teilt es auf Anfrage mit. Der Bundeswehr habe das Sozialministerium zu verstehen gegeben, dass es in seinem Zuständigkeitsbereich solche Abweichungen von den genormten Zäunungen nicht akzeptieren werde.

Vorige Woche hatte das Ministerium bestätigt, dass Bundeswehr und Bundesforst in eigener Zuständigkeit vier Querungshilfen an den ASP-Zäunungen gebaut hatten. So waren Holzstämme zu Poltern aufgeschichtet worden. Sie sollten insbesondere Jungwölfen, die zu dieser Zeit aus den Rudeln abwandern, das Überwinden der Zäune ermöglichen. Sie sollten überwacht und sofort abgebaut werden, wenn Wildschweine sie ebenfalls nutzen.

petition hat mehr als 110.000 unterstützer

Der ASP-Zaun im Nationalpark Unteres Odertal sorgt indes weiter für Ärger. Bei einer Sondersitzung des Agrar- und Umweltausschusses im Potsdamer Landtag stellten die Verantwortlichen dar, wie durch Zaunabsenkungen und Durchlässe die Situation für Wildtiere verbessert wurde. Der Landesbauernverband Brandenburg bekannte sich in einer Pressemitteilung zu dieser Strategie. „Wir stehen hinter den bisher getroffenen Maßnahmen zur Bekämpfung dieser hochinfektiösen und für die Tiere tödlich verlaufenden Krankheit, deren Auswirkungen die Schweinehaltung nicht nur in Brandenburg, sondern auch in Deutschland und Europa ins Aus treiben würde“, so Landesbauernpräsident Henrik Wendorff.

Die Onlinepetition für die Versetzung des Zaunes hat mittlerweile über 110.000 Unterstützer. Aus Sicht der Petenten sind die Argumente des Landkreises „fadenscheinig“. Der Deutsche Tierschutzbund reichte gegen Landrätin Karina Dörk eine Anzeige wegen Tierquälerei ein. Tierschützer stellten einen Eilantrag am Verwaltungsgericht Potsdam, der auf den Abbau der Zäune zielt.


Unteres Odertal
(c) Heike Mildner

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