Solarpaket I: Entschädigungen für Bodeneigentümer verfassungswidrig

Neues Gutachten: Dass Landwirte und Bodeneigentümer Stromleitungen für Solar- und Windparks bald gegen geringe Entschädigung dulden müssen, verstößt gegen das Grundgesetz.

Die von der Bundesregierung im sogenannten Solarpaket I geplante Duldungspflicht bei Leitungen zu Windenergie- oder Photovoltaik (PV)-Anlagen ist ebenso wie die vorgesehene Entschädigung in Höhe von 5 % des Grundstücksverkehrswerts verfassungswidrig. Das geht aus einem Rechtsgutachten hervor, das von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) und den Familienbetrieben Land und Forst in Auftrag gegeben worden war.

Die Chefs der beiden Verbände erwarten, dass die Ergebnisse des Gutachtens in den parlamentarischen Beratungen des Solarpakets berücksichtigt werden. „Das Rechtsgutachten bestätigt eindeutig, dass die vom Gesetzgeber festgesetzte Entschädigungshöhe unserem Grundgesetz widerspricht“, erklärte AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter. Stattdessen seien marktübliche Vergütungen anzusetzen, die auch das Ertragspotenzial der zu bauenden Anlage berücksichtigen sollten.

Somit sei die Duldungspflicht verfassungswidrig. „Wir hoffen sehr, dass die Abgeordneten des Deutschen Bundestages diese Rechtseinschätzung aufgreifen und im parlamentarischen Verfahren substanzielle Änderungen vornehmen werden“, so Bitter.

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Solarpaket I: Risiken für Grundstückseigentümer

Der Ausbau der erneuerbaren Energien liege im Interesse der Waldbesitzer, dürfe aber in keinem Fall die berechtigten Eigentümerinteressen ignorieren. „Die Duldungspflichten verstoßen gegen den Grundsatz der Privatautonomie“, stellte der Vorsitzende des Verbandes der Familienbetriebe, Max von Elverfeldt, klar. Bevor es zu einem derart erheblichen staatlichen Eingriff komme, müsse eine vertraglich frei verhandelte Lösung gescheitert sein, sagte er.

Mit staatlichem Zwang verspiele der Gesetzgeber die Akzeptanz der Energiewende im ländlichen Raum und treibe die Polarisierung der Gesellschaft weiter voran. Einen Konstruktionsfehler der vorgeschlagenen Regelungen sieht Elverfeldt in der fehlenden gesetzlichen Rückbauverpflichtung für den Anlagenbetreiber. Das Rückbaurisiko auf den Flächeneigentümer abzuwälzen, sei nicht vertretbar. Das Gleiche gelte für die Haftungsfrage, so Elverfeldt.

Eine Kabeltrasse stelle eine besondere Gefahr dar. Eine Haftung über grobe Fahrlässigkeit hinaus sei daher absolut unverhältnismäßig. Nach Ansicht des Verbandes muss der Anlagenbetreiber gesetzlich verpflichtet werden, eine Versicherung zugunsten des Grundstückseigentümers abzuschließen, um die Risiken von möglichen Beschädigungen etwa durch Land- oder Forstmaschinen abzusichern.

Auch die Dauer der Duldungspflicht sei mit 48 Monaten nach Ende der Leitungsnutzung nicht zumutbar. Anlagenbetreiber müssten in der Lage sein, schneller nachzuweisen, ob die Kabel in Zukunft noch benötigt werden. Das Bundeskabinett hatte das von der Energiewirtschaft weitestgehend begrüßte Solarpaket I Mitte August verabschiedet. Die Beratungen im Deutschen Bundestag begannen Ende der vorigen Woche. Am 1. Januar 2024 soll es in Kraft treten. AGE/(red)

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Zeesboote auf dem Bodden: Der letzte Törn

Mit großer Leidenschaft hat Martin Rurik mehrere Zeesboote aufgebaut und beim Segeln über den Bodstedter Bodden sein Wissen auf humorvolle Weise weitergegeben. Doch damit ist es – zum Leidwesen unzähliger Passagiere – jetzt vorbei.

Von Wolfgang Herklotz

Sanft gleitet „Martha“ durch das Wasser, kleine Wellen glucksen gegen den Rumpf. Wir verlassen den Hafen von Wieck und nehmen Kurs auf den Bodstedter Bodden. Nachdem er den Dieselmotor abgestellt hat, setzt Martin Rurik die braunen Segel mit dem Kürzel FZ 104, Klassifizierungszeichen für Zeesboote. Erst stellt er das Hauptsegel gegen den leicht von Südwest wehenden Wind, darauf das Vor- oder Focksegel.

Dann nimmt der bärtige, wetterfest gekleidete Mann seinen Platz im hinteren Teil des Boots, dem „Steuerloch“, ein und blinzelt in die Sonne. Diese spielt an diesem Spätsommertag noch einmal alle Trümpfe aus. Auch Rurik, Jahrgang 1979, ist gut drauf, weiß das Dutzend Passagiere auf seinem Boot zu unterhalten. Er mag es, mit ihnen zu „snacken“, sein Wissen an den Mann zu bringen, ohne zu belehren.

Martin Rurik spricht ein moderates, wohlklingendes Plattdeutsch, gibt es Nachfragen, werden diese humorvoll beantwortet. Wir absolvieren einen Schnellkurs in Sachen Segeln, lernen zwischen Backbord und Steuerbord zu unterscheiden, ebenso zwischen Luv und Lee, also der dem Wind zugewandten beziehungsweise abgewandten Seite. Vor allem aber erfahren wir, was das Besondere des Zeesbootes ausmacht. Der Name geht auf die „Zeese“ zurück, wie die Fischer früher ihr Fanggeschirr nannten, das quer mit dem Boot gezogen wurde.

„Aber was macht das Eigentliche am Zeesbootsegeln aus?“, fragt Rurik nach. Woher sollen wir Landratten das denn wissen? „Es bedeutet, schräg gegen den Wind zu segeln“, klärt uns der Skipper auf und deutet mit einer Handbewegung an, wie sich das Boot dabei neigen kann. „Dann nimmst du richtig Fahrt auf, bis zu neun Knoten und mehr.“ Was etwa 17 Stundenkilometern entspricht. Doch was geschieht, wenn plötzlich ein Unwetter aufzieht? Unser Skipper gibt die Geschichte von der Wasserhose zum Besten, die plötzlich mal nur wenige Meter neben ihm auftauchte. Dramatik pur? „Nö“, beschwichtigt Rurik. „War aber ´ne ziemlich nasse Angelegenheit!“

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Zeesboote auf dem Bodden: Frühe Leidenschaft für Boote

Eine Seefahrt, die ist (nicht immer) lustig, eine Seefahrt, die ist lang! Nun, unser Törn mit ihm währt nur anderthalb Stunden und kommt uns ohnehin äußerst kurzweilig vor. Als wir wieder im Hafen anlegen, lädt Rurik zur „Krötenwanderung“ ein. Scheine landen in seinem Brustbeutel, von den Passagieren gern entrichtet, denn die informative, gesellige Passage über den Bodden ist zweifellos ihr Geld wert. Unzählige Male war der Skipper in den vergangenen Jahren mit seinen Gästen unterwegs, unzählige Male wiederholte sich das Ritual.

Doch nun ist Schluss. Unwiderruflich, versichert Rurik. „Es trägt sich nicht mehr“, begründet er mit knappen Worten. Corona, der Krieg gegen die Ukraine, aber auch manch irrwitzige Entscheidung der Politik hätten die Menschen mehr als verunsichert. Die Konsequenz: weniger Besucher in der Region, die umso mehr ihr Geld zurückhielten. Rurik spricht das aus, ohne verbittert zu wirken. Dabei hätte er allen Grund dazu! Frühzeitig schon war sein Interesse an Booten geweckt worden. Sein Vater habe ihm mal ein kleines Spielzeugboot aus Rinde geschenkt, erinnert sich der 44-Jährige. „Mit dem war ich stundenlang in den Prielen unterwegs, als Kapitän, Steuermann und was noch alles. Meist kam ich klitschnass nach Hause.“

Rurik ging bei einem Bootsbauer in die Lehre, lernte es, Eichenplanken im Wasserdampf zu formen und zum Rumpf zusammenzusetzen. Dabei waren Geschick und Schnelligkeit gefragt, denn die nach dem Erhitzen biegsamen Hölzer gehen schnell wieder in ihre Ausgangslage zurück, wenn sie abkühlen. „Man kann da schon die eine oder andere Überraschung erleben“, erinnert sich Rurik schmunzelnd und erzählt, dass mal die als Arretierung an den Planken angebrachten Zwingen mit lautem Geräusch abfielen: „Stück für Stück, wie beim Domino!“

Das erwartet Sie weiter in diesem Artikel der Ausgabe 42/2023 Seite 50-51:

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Farmdroid im Praxistest: Der erste Eindruck des Feldroboters

Nach dem ersten Einsatz eines Feldroboters im Frühjahr zur Aussaat und Pflege von Zuckerrüben wurde im Thüringer Lehr-, Prüf- und Versuchsgut, Ref. 36 des TLLLR nun auch Winterraps gesät und gehackt.

Von Marie-Luise Sturm, Andreas Kröckel, TLLLR

Angeschafft wurde der Feldroboter von FarmDroid im Herbst 2022. Das Thüringer Lehr-, Prüf- und Versuchsgut in Buttelstedt, heute das Referat 36 des TLLLR, wagte den Schritt in die Feldrobotik. Erstmals eingesetzt wurde das Gerät im Frühhjahr 2023 zur Aussaat von Zuckerrüben. Die Aussaat erfolgte auf einer Fläche von 0,5 ha. Das Saatgut wurde mit einer Entfernung von 190 mm und einem Reihenabstand von 45 cm gelegt.

Empfohlen wird bei der Aussaat eine Geschwindigkeit von 400– 500 m/h. Statt des herkömmlichen Abdrehens wird beim Feldroboter der sogenannte Saattest durchgeführt. Dieser erfolgt einzeln für jede Einheit des Roboters. Bei dem Test wird die Säscheibe mit Saatkörnern gefüllt, läuft danach fünf Minuten lang durch und simuliert die Saat. Dabei zählt der Roboter, wie viele Saatkörner geladen und wie viele tatsächlich die Lichtschranke am Ende des Saatgutschlauchs durchquert haben. Die Differenz aus diesen beiden Werten ergibt den Saatfehler. Angestrebt wird ein Fehler von unter zwei Prozent pro Einheit.

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Farmdroid im Praxistest: Gutes Saatbett erforderlich

Die nur 0,5 ha große Fläche hatte besonders im hinteren Teilbereich einen hohen Steingehalt. Auch die Krümelung des Bodens war nicht optimal. Trotz der Einstufung des Feldstückes als weniger geeignet wurde es mit dem FD 20 bestellt. Begonnen wurde am 24. April mit einer Fahrgeschwindigkeit von 400 m/h. Aufgrund des Ersteinsatzes musste noch ein Präzisionstest durchgeführt werden.

Der Raps wurde insgesamt fünf Mal gehackt. Auch auf dieser Fläche führten Steine zu Hackfehlern und damit zu Pflanzenverlusten. (c) Marie-Luise Sturm

Dabei wird die Genauigkeit des Roboters geprüft, da dieser im späteren Arbeitsablauf auch entgegengesetzt der Saatrichtung fahren kann. Bei der Aussaat zeigten sich die Schwierigkeiten. Gerade in den Vorgewendespuren war das Saatbett sehr klutenreich, welches den FD 20 in seiner Fahrweise stocken ließ. Weiterhin zeigte sich auf der Fläche, dass diese besonders im mittleren Teilbereich uneben war. Dies hatte eine unterschiedliche Aussaattiefe zur Folge. In dem Steinbereich der Fläche fehlte es zudem an einem ausreichenden Feinerdeanteil, um die Saat mittels Zustreicher optimal zuzudecken.

Um die Fläche nach der Saat allerdings etwas einzuebnen, wurde der Feldroboter am 26. April auf die Hackmaßnahme umgebaut. Hierzu wurden alle Säaggregate hochgeklappt und die Zustreicher abmontiert. Neben den sechs aktiven Einheiten wurden sechs Passiveinheiten an den Rahmen montiert, um ein flächiges Ergebnis zu erzielen. Jede Einheit wurde zudem mit zwei Hackdrähten ausgerüstet. Eine Verschiebung des Rahmens erfolgte zunächst noch nicht. Am 27. April wurde das Blindhacken in der Zuckerrübenfläche mit einer Geschwindigkeit von 350 m/h durchgeführt.

Durch das ganzflächige, aber flache Blindhacken sollte die Fläche für die späteren Hackdurchgänge etwas eingeebnet werden. Die Hackdrähte wurden auf eine maximale Tiefe von 1,5 cm eingestellt. Die Arbeit oberhalb der Saatgutablagetiefe ist nötig, um das nachträgliche Verrollen der Rübenpillen zu vermeiden, da diese mittels GPS-Koordinaten gespeichert wurden.

Variabler Rahmen am Feldroboter

Danach konnte der Rahmen verschoben werden, damit die Reihen nicht weiter mitbearbeitet werden. Am 4. Mai wurde der Zwischenraum der aufgehenden Rüben das erste Mal gehackt. Terminlich gesehen, war dieser für das keimende Unkraut optimal, allerdings nicht für Rübenkeimlinge. Hier zeigte sich die Feldvorbereitung erneut negativ, da einzelne Kluten von den schmalen Hackdrähten auf die Zuckerrüben geschoben wurden.

Knapp zwei Wochen später wurden die Hackmesser, welche in der Reihe hacken, an den FD 20 montiert. Die Zuckerrüben entwickelten sich in der Zeit sehr gut. Aufgrund der ersten Weißen Gänsefüße in den Kulturreihen wurden bereits im zweiten Hackdurchgang die Hackmesser mit aktiviert. Zur Kulturpflanze selbst wurde ein Abstand des Messers von 55 mm eingegeben. Weiterhin fuhr der Roboter nur mit einer Geschwindigkeit von 350 m/h. Zu diesem Zeitpunkt traten die ersten Fehler am Farm Droid auf. Einer davon war der ständig auslösende Sicherheitsdraht bei Unebenheiten. […]

Das erwartet Sie weiter in diesem Artikel der Ausgabe 42/2023 Seite 24-25:

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Innovation Awards Agritechnica 2023: Die Gewinner

Die Gewinner des Innovation Awards Agritechnica 2023 stehen fest. 251 Neuheiten wurden eingereicht, von denen 218 als Messeneuheiten zugelassen wurden. Die Jury vergab eine Gold- und 17 Silbermedaillen.

Von DLG

Der DLG-Neuheiten-Preis „Innovation Award Agritechnica“ zeichnet Innovationen für den Praxiseinsatz aus. Es können alle Aussteller auf der Agritechnica mit ihren Innovationen teilnehmen. Nach intensiver Information und Diskussion entscheidet eine neutrale Kommission darüber, welche Produkte die Auszeichnung in Gold oder Silber erhalten.

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Innovation Awards Agritechnica 2023: Goldmedaille an New Holland

Die einzige Goldmedaille erhält New Holland für das Gesamtkonzept des neuen Doppel-Axialrotor-Mähdreschers CR. Er wurde auf eine maximale Leistungsdichte bei Einhaltung aller Restriktionen ausgelegt und stößt damit in eine neue Leistungsdimension bei Doppel-Axialrotor-Mähdreschern mit Längsflussprinzip vor. Kernstück des neuen CR-Mähdreschers ist die Antriebstechnik mit entsprechend der Neigung der Rotoren längs eingebautem Motor.

Über das zentrale, mittig angeordnete, leistungsverzweigte Getriebe werden Rotoren und Erntevorsätze mit Einzugskette gradlinig bzw. per Kardanwelle angetrieben. Der linke Rotor dient als Vorgelegewelle für die Zuführtrommel. Die Kardanwelle befindet sich an der rechten Chassis-Seite oberhalb der Ebene des Rotorgehäuses. Folglich befinden sich beidseitig des Chassis keine Antriebe zwischen dem Chassis und dem Fahrwerk, wodurch die Chassis-Breite deutlich gestiegen ist.

Der entstandene Freiraum dient der Verbreiterung des Dreschkanals und somit der Vergrößerung der installierten technischen Leistung des Mähdreschers. Zur Beseitigung von Verstopfungen führt eine softwaregesteuerte Automatik nicht nur die sonst üblichen Vor- und Zurückbewegungen zur Lockerung der Blockade durch, sondern schwenkt auch den Riemenspanner jeweils zur Spannseite des Riemens der Zuführtrommel, was zu einer besonders exakten Übertragung der Drehbewegung führt. […]

Silbermedaillen-Gewinner: Hybridtraktor von Steyr

Steyr von CNH erhält eine Silbermedaille für den Hybrid-CVT, ein modulares Hybridkonzept für mittlere und große Standardtraktoren. Der Prototyp basiert auf einem Serienmodell der 6-Zylinder-Einstiegsklasse mit einer Leistung von 132 kW (180 PS) und einem Radstand von 2,79 m. Während das hydrostatisch-mechanische Stufenlosgetriebe 1:1 vom Original übernommen wurde, leistet der Dieselmotor hier 191 kW (260 PS) und ist in einen komplett neuen Vorderwagen mit gefederter Einzelradaufhängung und zwei integrierten E-Maschinen verbaut.

Der Generator wird vom Dieselmotor über eine Übersetzungsstufe angetrieben und gibt die erzeugte elektrische Leistung von bis zu 75 kW (102 PS) über die Leistungselektronik an den E-Motor weiter. Dieser wandelt die elektrische Energie wieder in mechanische Energie zurück, die über ein zweistufiges Getriebe zum Tellerrad des Vorderachs-Differenzialgetriebes geleitet wird. Der Antrieb der Vorderachse kann weiterhin auch mechanisch über eine klassische Lamellenkupplung erfolgen.[…]

Mit dem Hybrid CVT von Steyr präsentiert CNH ein modulares Hybridkonzept für mittlere und große Standardtraktoren. (c) Werkbild

Silbermedaille: Batterieelektrischer Traktor von New Holland

Mit dem T4 Electric Power stellt New Holland in Zusammenarbeit mit Monarch Tractor einen batterieelektrischen Traktor mit entscheidend verbesserten Funktionen vor, die zu einer höheren Arbeitseffizienz bei gleichzeitig hoher Sicherheit führen. Die am Kabinendach und vorne in der Motorhaube montierten Kamerasysteme ermöglichen u. a. eine auf das Kabinenterminal übertragbare 360°-Traktorrundumsicht, eine Erkennung von Heckanbaugeräten für das vereinfachte Ankoppeln sowie eine automatische Zapfwellenabschaltung, wenn Personen der Gelenkwelle zu nahe kommen.

Daneben gibt es die Funktionen „Route Mode“, bei der der Traktor, z. B. in Obstplantagen, einer festgelegten Fahrabfolge folgt. „Invisible Bucket“ liefert eine verbesserte Übersicht bei Frontladerarbeiten durch „Wegretuschieren“ der Anbauwerkzeuge auf dem Terminal. Besonders interessant dürfte der „Follow-Me“- Modus für Arbeiten wie beispielsweise die manuelle Gemüseernte oder beim Erstellen von Zäunen sein, bei denen die Fahrerinnen und Fahrer stetig auf- und absteigen müssen, um das Fahrzeug wenige Meter vorwärtszubewegen. […]

Der batterieelektrische Traktor T4 Electric Power von New Holland bietet interessante Autonomie- und Sicherheitsfunktionen. (c) Werkbild

Das erwartet Sie weiter in diesem Artikel aus Ausgabe 41 Seite 30-33:

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Neue Artikel

Wolfsschutz: Bellende Herdenschutzhunde gehören eingesperrt

Ein Gericht in Münster legt fest, dass Hunde für den Herdenschutz, die laut bellen, zur Schlafenszeit der Nachbarn eingesperrt werden müssen.

Zu laut bellende Herdenschutzhunde dürfen selbst in einem ausgewiesenen Wolfsgebiet nachts nicht im Freien eingesetzt werden. Das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalens in Münster (OVG) gab am Donnerstag voriger Woche per Beschluss bekannt, dass bei „unzumutbarem“ nächtlichem Gebell Herdenschutzhunde im Einzelfall während der Nachtruhe sowie in den Mittagszeiten an Sonn- und Feiertagen nicht draußen Dienst tun dürfen.

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Bellende Herdenschutzhunde müssen eingesperrt werden

Das Gericht wies damit die Beschwerde einer Landwirtin gegen einen Eilbeschluss des Verwaltungsgerichts Kölns zurück. Die in einem ausgewiesenem Wolfsgebiet tätige Nebenerwerbsbäuerin hält laut OVG auf ihrem Hof am Rand eines Dorfes 46 Nutztiere, darunter sind Gallowayrinder, Ponys und Schafe.

Für deren Schutz gibt es insgesamt sieben Hunde, die laut Mitteilung des Gerichts „rund um die Uhr häufig und andauernd bellen“. Darüber haben sich Nachbarn beschwert. Daraufhin ordnete das Kölner Verwaltungsgericht an, die Tiere von 22–6 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 13–15 Uhr in einem geschlossenen Raum unterzubringen. Das hat das OVG nun bestätigt. Der Beschluss ist nicht anfechtbar.

Elektrozaun stellt laut Gericht ausreichend Schutz dar

In seiner Begründung verweist das Gericht auf das Landes-Immissionsschutzgesetz. Der Herdenschutz genieße auch in einem Wolfsgebiet keinen absoluten Vorrang vor den Interessen der Nachbarn, nicht in unzumutbarer Weise durch den Lärm belästigt zu werden, heißt es in der Begründung.

Auch überwiege das betriebliche Interesse der Landwirtin nicht vor den Wünschen der Nachbarn nach ungestörter Bettruhe. Zudem hat die Nebenerwerbslandwirtin den Richtern zufolge nicht nachweisen können, dass sie während der nächtlichen Ruhezeiten zwingend auf den Einsatz von Herdenschutzhunden angewiesen ist. Schließlich verfüge sie über einen Stall, einen Elektrozaun und ein großes Grundstück, das eine organisatorische Umstellung der Haltung erlaube.

Nicht zuletzt bezweifelt das Gericht, ob es bei der überschaubaren Anzahl an Weidetieren erforderlich ist, sieben Hunde für den Herdenschutz einzusetzen. Überdies vermisst das OVG die Nachweise darüber, dass die Tiere tatsächlich als Herdenschutzhunde zertifiziert sind. (AGE/red)

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Die Wolfspopulation entwickelt sich in Deutschland seit Jahren rasant nach oben. Politisch eingreifen will die Regierung bislang nur bei „Problemwölfen“.
Die Wolfspopulation entwickelt sich in Deutschland seit Jahren rasant nach oben. Politisch eingreifen will die Regierung bislang nur bei „Problemwölfen“. FOTO: IMAGO/BLICKWINKEL

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Luzerne silieren: Vor- und Nachteile von Silierverfahren

Die Vor- und Nachteile der beiden Silierverfahren Flachsilo und Rundballen für Luzerne werden am Praxisbeispiel der Gut Dummerstorf GmbH dargestellt. Das Unternehmen hat auch einen Favoriten.

Peter Gross, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV, Betriebsbetreuer KleeLuzPlus, Gülzow

Die Gut Dummerstorf GmbH bewirtschaftet südöstlich der Hansestadt Rostock 1.338 ha Acker- und Grünland. Neben Winterweizen, Wintergerste, Winterraps und anderen Kulturen baut der Betrieb auch klein- und großkörnige Leguminosen wie Luzerne, Erbsen und Lupinen an. Zweites Standbein des Unternehmens ist die Milchviehhaltung. In einem modernen Liegeboxenlaufstall werden 400 Milchkühe tierartgerecht gehalten.

Die Luzerne wird neben den Erbsen und Lupinen innerbetrieblich in der Milchviehfütterung eingesetzt. Das Interesse des Betriebes liegt darin, die Ernte des Luzernebestandes verlustarm und schonend zu bergen. Eine Biogasanlage mit einem Nahwärmekonzept rundet das Betriebsprofil ab. Zusätzlich ist der Betrieb, unter anderem mit der LMS Agrarberatung und der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei MV, in ein System von Institutionen der Agrarforschung eingeordnet, die dem Landwirtschaftsministerium nachgeordnet sind und zur Weiterentwicklung der modernen und nachhaltigen Landwirtschaft beitragen.

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Demonet KleeLuzPlus

Als Demonstrationsbetrieb liefert der Landwirtschaftsbetrieb wichtige Daten rund um Anbau und Verwertung von Luzernebeständen, welche im bundesweiten Netzwerk „Demonet KleeLuzPlus“ genutzt werden, um das Potenzial dieser heimischen Eiweißquelle aufzuzeigen. Für die kontinuierliche Bereitstellung qualitativ hochwertigen Grundfutters spielt die Konservierung eine besondere Rolle.

Hier stehen den Betrieben verschiedene Ernte- und Einlagerungsverfahren zur Verfügung. Mit dem Betriebsleiter Lucas Pieper wurden Vor- und Nachteile der jeweiligen Lagermöglichkeiten besprochen. Während der Betrieb im Jahr 2020 ausschließlich die Konservierung im Flachsilo nutzte, hat er im darauffolgenden Jahr auch Ballensilage hergestellt.

Luzerne silieren: Hochwertige Silage erzeugen

Allgemeine Faktoren für eine hochwertige Silage sind:

Die ersten drei Punkte sind bei beiden Siliersystemen (Flachsilo oder Ballensilage) gleichermaßen zu berücksichtigen. Bereits hier werden die Grundsteine für eine hohe Qualität gelegt. Bei der Silierung in Flachsilos (auch Fahrsilo genannt) …

Das erwartet Sie weiter im Artikel aus der Ausgabe 40/23 Seite 38-39:

Ausgabe 40/23
Bauernzeitung 40/23

Sonderteil zum Grünland:

  • Kompaktes Fachwissen auf 16 Seiten
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  • Luzerne silieren, Dürremanagement u. v. m.
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ERVEMA in Wöhlsdorf: Moderne Milchviehhaltung

Im Vorjahr gewann die ERVEMA agrar Gesellschaft Wöhlsdorf mbH den Bundeswettbewerb Landwirtschaftliches Bauen. Wir haben uns die moderne Milchviehanlage einmal angeschaut.

Von Fritz Fleege

Hierzulande wünscht man sich am Ende eines Arbeitstags gegenseitig oft einen „Schönen Feierabend“. Das klingt auf den ersten Blick nach viel Spaß, allerdings gehen die meisten nach der Arbeit nicht feiern, sondern müde nach Hause. Die Rinder der Milchviehanlage in Staitz hingegen sind nicht müde, sondern haben großen Appetit. „Der Weidegang ist ganz bestimmt ein schöner Feierabend für sie“, ist sich Herdenmanagerin Loreen Hohmuth sicher und berichtet sogar von gelegentlichen Freudensprüngen ihrer Kühe.

„Aber anschließenden wird dann aber in aller Ruhe gegrast.“ Die gelernte Tierwirtin ist seit Jahren mit dabei und kennt ihre Tiere natürlich ganz genau. Die sind aber nicht die einzigen Rinder im Betrieb. Ihr Arbeitgeber, die ERVEMA agrar Gesellschaft Wöhlsdorf mbH, erzeugt auch noch in Clodra und Rüdersdorf gute Milch. Der starke Unternehmensverband im Landkreis Greiz hat in den letzten Jahren dafür viel Geld in seine Rinderhaltung investiert.

Nun fühlen sich die Tiere wohl und sind leistungsstark. Gleichzeitig wurde darauf geachtet, dass auch die Effektivität der Tierhaltung nicht auf der Strecke bleibt. Insgesamt 5.300 Rinder werden im Unternehmen gehalten, darunter 2.300 Milchkühe und die entsprechende Anzahl an Kälbern und Jungrindern sowie Mastbullen. Pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche hält man etwa eine Großvieheinheit, sodass die Kreislaufwirtschaft Boden-Pflanze-Tier-Boden gesichert ist.

Das Futter stammt nahezu nur aus der eigenen Erzeugung. Und an Düngemitteln muss man fast nur noch Kalkammonsalpeter zukaufen, um die Böden bzw. die Pflanzen fachgerecht mit Stickstoff zu versorgen. Der Bedarf an Phosphor und Kalium wird vor allem mit natürlichen Düngemitteln gedeckt. Das sind Gärprodukte aus vier Biogasanlagen, die mit Gülle, Festmist oder Reststoffen befüllt werden. Mit dem daraus entstehen den Biogas werden Strom erzeugt und umliegende Haushalte mit Wärme versorgt.

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Moderne Rinderhaltung bei ERVEMA

Im Mittelpunkt der Rinderhaltung bei ERVEMA steht die Milchviehanlage von Loreen Hohmuth, wo man zwischen 2016 und 2019 zwei Kuhställe und ein Melkhaus errichtet sowie alte Ställe umgebaut hat. Die beiden neuen Ställe sind für 896 Kuhplätze mit 170 m Länge und 34 m Breite großzügig bemessen. Längs in der Mitte befindet sich der Futtergang, rechts und links davon jeweils ein Fressgang, eine Liegeboxenreihe, ein Laufgang und eine Liegeboxenreihe an der Wand.

Außerdem gibt es noch mehrere Übergänge, wo sich große Tränken und auch rotierende Kratzbürsten befinden. Die Liegeboxen sind 2,80 m lang und 1,25 m breit. Für jede Kuh ist ein Fressplatz mit einer Breite von 70,5 cm vorgesehen. Die Laufflächen, Fressplätze sowie die Liegeflächen im Stall sind nach der Thüringer Premiumförderung (AFP) gestaltet.

Die Tiefliegeboxen werden mit einem Stroh-Kalk-Gemisch regelmäßig eingestreut und auch gesäubert. Die Entmistung der Laufgänge erfolgt mit einem Faltschieber. Der Dachfirst ist hoch und an einer Seite offen. An den Seitenwänden des Stalles sind Jalousien angebracht, die sich bei großer Kälte schließen. Die Kühe haben viel Licht und Luft, bequeme Liegeboxen und können sich auf den breiten Gängen ungestört bewegen.

In der neuen Milchviehanlage sind nur laktierende Kühe untergebracht. Trockensteher, Frischabkalber und noch eine andere Kuhgruppe hält man in Altbauten, die inzwischen modernisiert worden sind. Die Kühe aus den neuen Ställen hat man in vier Gruppen eingeteilt mit je etwa 220 Tieren, die dann auch gemeinsam zum Melken gehen.

Effektive Melkprozesse in den neuen Ställen

Das Melkhaus befindet sich zwischen den beiden Neubauten und ist mit einem halbautomatischen Außenmelkkarussell von DeLaval mit 50 Plätzen ausgestattet. Dort wird im geteilten Schichtsystem gearbeitet. Jede Schicht teilen sich zwei Melker und ein Treiber. Eine Person melkt vor und reinigt die Euter, die zweite hängt die Melkzeuge an. Melkzeugabnahme und Dippen erfolgen automatisch.

Die dritte Person holt die Kühe heran bzw. treibt sie wieder zurück und säubert dabei noch die Liegeboxen. Wenn die Kühe aus dem neuen Stall gemolken sind, werden noch etwa 120 Kühe aus einem älteren Stall über einen Treibeweg zum Melken herangeholt. Das Team braucht für das Melken der etwa 1.000 Kühe dreieinhalb bis vier Stunden – eine hohe Produktivität. Insgesamt sind in der Milchviehanlage elf Arbeitskräfte tätig.

Das Futter wird den Tieren zweimal bedarfsgerecht mithilfe eines Futtermischwagens zugeteilt. Es stammt nahezu komplett aus der eigenen Produktion. Das Grundfutter setzt sich etwa je zur Hälfte aus hochwertigen Gras- und Maissilagen zusammen. So wird das Gras in der Regel zum optimalen Zeitpunkt drei- bis viermal im Jahr gemäht und konserviert. Beim Mais legt man besonderen Wert auf einen hohen Kolbenansatz. …

Das erwartet Sie weiter in diesem Artikel aus der Ausgabe 40/23 Seite 51-53:

Ausgabe 40/23
Bauernzeitung 40/23

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Neue Artikel

Rote Liste für phytoparasitische Kleinpilze: Fachliche Stellungnahme

Nach Erscheinen der Roten Liste für phytoparasitische Kleinpilze bleibt unklar, welche Auswirkungen dies zukünftig haben könnte. – Eine fachliche Stellungnahme von Prof. Sven Reimann von der HTW Dresden.

Von Prof. Sven Reimann

Rote-Liste-Arten zum Schutz bedrohter Vertreter aus dem Pflanzen- und Tierreich sind bekannt. Mit der kürzlich erfolgten Veröffentlichung „Rote Liste und Gesamtartenliste der phytoparasitischen Kleinpilze Deutschlands“ rückt jedoch eine vollkommen „neue“ Organismengruppe in den Fokus dieser Bewertungen. Das dürfte vor allem Landwirte und Gärtner verblüffen.

Grundlegend muss man den Autoren sicherlich enormen Arbeitseinsatz und Fleiß bescheinigen, um die vorliegenden Daten für die Gruppen der Brandpilze, Rostpilze, Echten und Falschen Mehltaue einschließlich der Weißroste zusammenzutragen, zu bewerten und die resultierende Bestandsaufnahme zu erarbeiten.

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Rote Liste: Relevante Pathogene für Kulturpflanzen

Dem Praktiker wird jedoch schnell klar, dass die aufgeführten Pilzgruppen relevante pilzliche Pathogene an Kulturpflanzen einschließen. Sozusagen eine „Rote Liste für Pflanzenkrankheiten“ – ist das zielführend? So eine Frage mutet skurril an und sorgt gleichsam für Unbehagen in der landwirtschaftlichen Praxis. Daran ändert auch nicht dass sich innerhalb der genannten Gruppen auch zahlreiche ökonomisch nicht relevante Vertreter befinden.

Eine differenzierte Betrachtung der Pathogene unter diesem Blickwinkel ist sicherlich ein möglicher Ansatz. Korrekterweise bescheinigen die Autoren mehrfach in ihren Ausführungen eine in weiten Bereichen ungenügende oder gar fehlende Datenlage, was eine sichere Wertung deutlich erschwert oder gar unmöglich macht. Überraschen kann dies nicht, gehen derzeitige Annahmen davon aus, dass weltweit insgesamt bisher weniger als zehn Prozent aller Pilze überhaupt bekannt und auch erforscht sind.

Die Bedeutung dieser Organismengruppe mit ihren komplexen Leistungen im Ökosystem ist gewaltig. Das ist auch der Landwirtschaft bekannt, nutzt sie doch quasi diese Leistungen tagtäglich. Hier greift wieder einmal ein klassischer Ziel- oder Interessenkonflikt: absoluter Schutz einer Art/Organismengruppe versus landwirtschaftliche Produktion. Soll dieser Konflikt aufgelöst werden – und das muss er –, sind ein hohes Maß an gegenseitiger Akzeptanz und Kompromissbereitschaft erforderlich. Hier muss nach zielführenden Ansätzen gesucht werden, die auch realistische Lösungen aufzeigen.

Wirtschaftlich tragfähige Produktion

Basis aller Leistungen, die von der Landwirtschaft erbracht und/oder parallel erwartet werden, ist und bleibt eine wirtschaftlich tragfähige landwirtschaftliche Produktion. Hierzu zählen insbesondere eine gesicherte Ertragsleistung wie auch Qualität der Ernteprodukte. Der Einsatz von Fungiziden (wie auch Herbiziden, die in der Veröffentlichung parallel von den Autoren als Problem benannt werden) dient dem Erreichen dieser Ziele, und zwar auf einem hohen fachlichen und wissenschaftlich untermauerten Niveau.

Ertragsverluste durch pilzliche Pathogene können erheblich sein (geschätzt an den weltweit acht wichtigsten Kulturpflanzen, circa 15– 20 %, Unkräuter 32 %). Hinzu kommen Qualitätsprobleme, die neben der Haltbarkeit, Lagerfähigkeit, etc. auch die Frage von pilzlichen Toxinen oder Ähnlichem adressieren. Es ist keine realistische Lösung, zum Schutz phytopathogener Pilze in ihrem natürlichen Habitat auf eine vollständig fungizid- und herbizidfreie Bewirtschaftung (einschließlich jeglicher Beizen …) zu setzen, wie in den Hilfs- und Schutzmaßnahmen von den Autoren vorgeschlagen.

Ein Aussetzen fungizider Bekämpfungsmaßnahmen wird jeglichen pilzlichen Pathogenen (nicht nur den Vertretern der betreffenden Roten Liste) das Tor zum Befall der Kulturpflanzen öffnen, mit allen genannten Konsequenzen und Gefahren.

Geringe Qualitäten dank roter Liste?

Dieses Szenario mag man sich gar nicht wirklich ausmalen, negiert es doch in wesentlichen Teilen die erreichten Leistungen der letzten hundert Jahre, qualitativ hochwertige Nahrungsmittel zu produzieren. Es ist kaum vorstellbar, dass dies seitens der Konsumenten akzeptiert wird oder gar geringere Qualitäten mit höheren Preisen bezahlt werden. Erschreckend für jeden Praktiker ist auch, wenn die Resistenzzüchtung als Ursache für den Verlust von Pathogenvielfalt aufgeführt wird. Das ist schwer nachvollziehbar. Gerade die Züchtung resistenter Sorten ist einer der wesentlichen Hebel, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein minimal notwendiges Maß zu reduzieren.

Wie passen derartige Vorschläge mit den Erfordernissen eines verantwortungsvollen Pflanzenbaus zusammen? In Summe widerspricht dies in weiten Bereichen den Grundsätzen eines guten fachlichen und vernunftorientierten Pflanzenbaus. Wie wird der ökologische Landbau mit diesen Vorstellungen umgehen? Prinzipiell schließen die Betrachtungen auch jegliche Pflanzenschutzmaßnahmen im Ökolandbau ein, die zur Bekämpfung/Reduktion der Erreger führen. Letztendlich wird das Ergebnis bewertet, nicht der Weg. Pflanzenschutz, insbesondere auch der chemische Pflanzenschutz, ist in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau geregelt. An der Stelle sei auch einmal erwähnt, das Pflanzenschutzgesetz stellt neben der Art und Weise der Bekämpfung auch die Notwendigkeit von Pflanzenschutzmaßnahmen klar. Pflanzenschutz basiert unter anderem auf den verpflichtenden Prinzipien der guten fachlichen Praxis als auch dem Konzept des Integrierten Pflanzenschutzes.

Grundlage von Bekämpfungsentscheidungen ist ein fundiert erarbeitetes Schadschwellenprinzip, welches erregerspezifisch sicherstellt, nur notwendige, und damit gerechtfertigte, Bekämpfungsmaßnahmen durchzuführen. Dokumentationspflichten etc. unterstützen diese Prozesse. Die Annahme, chemischer Pflanzenschutz würde Felder konsequent vollständig frei von Beikräutern, Insekten und Pilzen hinterlassen, entspricht nicht der Realität. Über die Verpflichtung einer nachweislichen fachlichen Sachkunde für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln sowie weitere Regelungen wird über ein mehrstufiges System ein fachlich korrekter Pflanzenschutz für berufliche Anwender von Pflanzenschutzmitteln abgesichert.

Gemeinsame Lösungen sind zu finden

Mit der Pflanzenschutzmittelreduktionsstrategie hat sich die Landwirtschaft zukünftig weiteren großen Herausforderungen zu stellen, die nachhaltige Veränderungen im Pflanzenschutz und Pflanzenbau an sich mit sich bringen. Bisherige Leistungen sowie der Wille, auch perspektivische Anforderungen umzusetzen, sollten Anerkennung finden und Grundlage für die gemeinsame Lösungssuche sein. Landwirtschaft muss auf qualitativ hohem Niveau produzieren, muss Flächen bewirtschaften und dabei auch zahlreiche weitere wichtige Aufgaben für die Gesellschaft wahrnehmen.

Die erforderlichen Mittel hierzu müssen ihr zur Verfügung stehen, Möglichkeiten und Grenzen müssen realistisch von allen Interessengruppen ausgelotet und respektiert werden. Ein verlässlicheres Bild realistischer Optionen ergibt sich zudem, wenn Fakten stärker im System betrachtet und Ursache-Folge-Wirkungen möglichst umfassend analysiert werden.

Hier fehlt es oft an einer breiteren Betrachtungsweise. Mit Sicherheit kann man annehmen, dass viele Einzelmaßnahmen für separate Ziele nur sehr schwer oder gar nicht zu einem harmonischen Gesamtprozess zusammenfinden werden. Bestenfalls stehen dann hohen Aufwendungen überschaubare temporäre Erfolge gegenüber. Zur Realität zählt auch, dass es noch erheblichen Forschungsbedarf gibt, der einer notwendigen Zeit sowie einer verlässlichen Orientierung bedarf, sollen valide und tragfähige Lösungen geschaffen werden.

Es erscheint etwas zu einfach, von der Landwirtschaft den grundlegenden Verzicht auf Pflanzenschutz sowie die drastische Reduktion von Stoffeinträgen (welcher Art dies auch immer geschehen soll) zu verlangen, und der Annahme zu unterliegen, alle übrigen Prozesse laufen in gewohnter Weise weiter.

Fazit

Alle Ziele müssen gleichwertig betrachtet werden. Möglichkeiten und Grenzen sollten sauber evaluiert und Systembetrachtungen einbezogen werden. Die Akzeptanz von Leistungen und Kompromissbereitschaft für Lösungen vorausgesetzt, sind mit der erforderlichen Zeit und den notwendigen Mitteln sicherlich nachhaltige Wege eruierbar.

Das setzt aber einen offenen Dialog und den Willen zum gegenseitigen Verständnis zwingend voraus. Bleibt zu hoffen, dass die vorliegende Veröffentlichung im Schwerpunkt eine erste Bestandsaufnahme der betreffenden Organismen darstellt sowie der darin eingebundene Maßnahmenkatalog als eine erste Diskussionsgrundlage zu verstehen ist.

Stellungskriege jeglicher Form, einseitige Zuweisungen und Vorurteile würden zu langwierigen Findungsprozessen und beidseitig unbefriedigenden Lösungen führen. Das kann und darf nicht das Ergebnis sein, will man den Pflanzenbau zukunftssicher und nachhaltig weiterentwickeln und seinen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft optimal ausschöpfen.


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Neue Artikel

Kompakternte: Mehr als Korn und Stroh

Mit dem speziellen Verfahren Kompakternte wird im Gemisch auch die Spreu mit geerntet und kann später verwertet werden. Der biologische Reststoff kann fossile Rohstoffe ersetzen.

Von Jörg Möbius

Ein ungewöhnliches Gespann war Ende August bei der Ernte auf einem Weizenschlag in Sachsen zu sehen. Mit einer neuen Erntemaschine wurden Korn, Spreu und rund 25 % des Strohs geborgen. Zum Zwischenbunkern kam ein für dieses Gutgemisch angepasster Überladewagen zum Einsatz, der während des Erntens ständig wie beim Häckseln befüllt wird.

Der Kompakternter ist Kernstück der Erntetechnologie SpreuStroh. Er wurde aus einem modifizerten Rahmen eines Krone-Big M samt 500-PS-Dieselmotor von MAN, einem axialen Dreschsystem von New Holland und einem Hydrotrac-Antrieb von Rexroth von der Maschinenbaufirma Kluge in Königswarha mit einer Steuerung der Firma Hydrive Engineering aus Freital bei Dresden gebaut.

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Kompakternte: Modifizierter Umladewagen

Der Umladewagen UWF 25/35 ist ein auf der Basis eines modernen Getreide-Überladewagens aus Güstrow weiterentwickeltes, universelles und flexibles Sonderfahrzeug. Dabei wurde die Grundfunktion des Umladens von Getreidekorn mittels Frontschnecke in der Erntekette zwischen Mähdrescher und Straßentransport in voller Leistung erhalten. Hierfür steht das Nutzvolumen von 25 m3 für den Getreidekorn-Umschlag.

Die 35 m3 Nutzvolumen ermöglichen, auch mit diversen leichteren Schüttgütern und angepassten Volumenaufbauten eine hohe Umschlageffizienz zu erzielen. Die technische Basis für diese hohe Flexibilität bildet eine modulare Vorrichtung im Heck des Fahrzeuges, die das Entnehmen und Umladen verschiedenartiger Güter gewährleistet. Die Palette reicht dabei vom feuchteren Maishäcksel über trockene Kurzhäcksel wie Stroh, Heu, Energiepflanzen und dgl. sowie pelletierten Materialien aller Art bis zu Mischformen wie z. B. Corn-Cob-Mix bei der Maisernte.

Selbst Komposte oder Düngemittel wie Trockenkot lassen sich in der Fläche verteilen. Zusätzliche Potenziale entstehen durch die auch bei angebautem Modul hochklappbare Rückwand, die dann ein Austragen aller Materialien beispielsweise im Silobetrieb oder für Druschfrüchte in ebene Schüttgutannahmen erlaubt.

Dieser für das Erntegut Korn-Stroh-Spreu-Gemisch des Kompakternteverfahrens entwickelte Umladewagen ist somit auch ein mit gesonderter Traktion unabhängig von der Erntemaschine ganzjährig einsetzbares Universalfahrzeug. Wegen der deutlich größeren Menge Erntegut gegenüber reiner Körnerernte mit dem Mähdrescher ist bei großflächiger Anwendung des Verfahrens eine feldnahe Lagerung des Gemisches aus Korn, Spreu und Stroh möglich, beispielsweise in Folienschläuchen.

Diese Erntetechnologie er fordert noch einen höheren logistischen Aufwand. Dafür sind sowohl Erntemaschien als auch Transportgespanne leichter als bei der konventionellen Getreideernte. Mit der Spreu wird ein Großteil der Unkrautsamen mit vom Feld genommen. Die Räumung des Feldes erfolgt in einem Arbeitsgang. Rund 75 % des Strohs verbleiben in allen Jahren mit Getreideanbau auf dem Feld. Das schafft gleichmäßigere Bedingungen für die Bodenorganismen.

Zwischenlagerung im Folienschlauch. Die Schlauchpresse kann auch am Feldrand direkt von einem Umladewagen befüllt werden.
(c) Marko Rhede

Semimobile Aufbereitung

Die Aufbereitung erfolgt später mit einer semimobilen Reinigungsanlage. Diese separiert zuerst die Langstrohanteile. Korn und Spreu werden ähnlich wie in Mähdreschern über eine Reinigung getrennt. In einer nachgeschalteten Feinreinigung wird Staub aus dem Luftstrom herausgefiltert.

Jetzt sind vier Fraktionen vorhanden: Getreide, Stroh, Spreu und Biomassestaub. Sie können nun verschiedenen Nutzungen zugeführt werden. Das Getreide steht damit erst nach dem Trennprozess zur physischen Vermarktung zur Verfügung.

Das Stroh steht zu den üblichen Verwendungen bereit, wobei auf die Nutzung als Rohstoff für biologisch abbaubare Produkte wie Verpackungen hingewiesen sei. Die sinnvolle Nutzung von Spreu und Biomassestaub ist wichtiger Bestandteil des Projektes Wertschöpfungskette SpreuStroh.

Semimobile Reinigungsanlage: Langstrohanteile werden separiert, eine Feinreinigung ist nachgeschaltet. (c) Jörg Möbius

Wertschöpfungskette aufbauen

Die Grundidee der Wertschöpfungskette SpreuStroh stammt von Dr.-Ing. Johann Rumpler, er hat sie während seiner Tätigkeit in der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt vorgestellt.

Als Rentner führt er mit seinem Ingenieurbüro und vielen Partnern das Projekt weiter fort (siehe auch weitere Informationen am Beitragsende). Auf einer Veranstaltung im August wurde die neue Erntetechnik vorgestellt. Das erste Versuchsmuster basierte noch auf einem Fortschritt-Mähdrescher Arcus. Zweiter Schwerpunkt der Veranstaltung war der Austausch über die Nutzung der Biorohstoffe.

Das sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft hatte, organisiert von der Wirtschaftsförderung Sachsen, zur der Werkstatt Wertschöpfungskette SpreuStroh eingeladen.

Biologische Reststoffe nutzen

Im Zuge der immer intensiveren Suche nach nachwachsenden Rohstoffen und der Reduzierung der Nutzung von nur langsam nachwachsenden Ressourcen wie Holz erscheint die Nutzung von Spreu als biologischem Reststoff eine interessante Alternative.

In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Bestrebungen, den Reststoff Spreu einer Anwendung zuzuführen. Dabei standen vor allem die Nutzung in der Tierhaltung, für Dämmstoffe, in der Papierindustrie, Faserverbundstoffen und die energetische Nutzung im Vordergrund. Jedes Jahr verbleiben allein in Deutschland ca. 10 Mio. t Spreu als nicht verwendete Biomasse auf den Feldern.

Die Spreuerträge variieren dabei im Bereich von 1 bis 1,5 t/ha. Das Realisieren einer Wertschöpfung aus Endprodukten setzt voraus, das in der gesamten vorangegangenen Erzeugerkette von der Ernte bis zum Produzenten jeder Partner einen positiven Erfolg realisiert. Für Landwirte entsteht die neue Möglichkeit, mit Reststoffen der eigentlichen Primärproduktion zusätzlich Geld zu verdienen.

Gleichzeitig entsteht aber auch die neue Pflicht, für bisherige Nebenprodukte eine hohe Verfügbarkeit und gleichbleibende Qualität zu sichern. Beispiele für Produkte aus biologischen Reststoffen wurden u. a. von der TU Bergakademie Freiberg vorgestellt. Rohmaterial wird dort auf verschiedene Verabeitungsmöglichlkeiten getestet. Durch Mahlen und oder Sieben können gleichbleibende Rohstoffeigenschaften geschaffen werden.

Der Ersatz für Produkte aus fossilem Material kann so beispielsweise durch Biopolymere für die Anwendung in Spritzgussverfahren erfolgen. Die sich abzeichnende höchste Wertschöpfung aus landwirtschaftlichen Reststoffen wird aus der biochemischen Umwandlung der Materialien zu Basischemikalien wie Bernsteinsäure, Ameisensäure oder Methanol erwartet. Die weitere Entwicklung der Erntetechnik und der Nutzung der Ernteprodukte ist ab November 2023 Bestandteil eines vom BMBF geförderten RUBIN-Projektes EnviroPlast.


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Pferde im Wolfsgebiet: Langzeitstudie in der Lausitz

Wissenschaftler haben in einer Langzeitstudie in der Lausitz untersucht, wie die Equiden auf die Anwesenheit des großen Beutegreifers reagieren. Die Ergebnisse ihrer Beobachtungen wurden erst kürzlich veröffentlicht.

Von Peggy und Sven Morell

Wölfe sind seit etwa 25 Jahren wieder heimisch in Deutschland. Das freut Naturschützer, sorgt bei Weidetierhaltern aber zunehmend für Unmut. Auch viele Pferdehalter haben zumindest ein mulmiges Gefühl.

Sie fürchten zum einen, dass Wölfe ihre Tiere erschrecken könnten und diese aus der Weide ausbrechen, sich dabei verletzen oder sogar Verkehrsunfälle verursachen bzw. dass die Pferde beim Ausritt durchgehen, was ebenfalls für Tier und Mensch gefährlich ist. Zum anderen haben Halter Angst davor, dass ihr Pferd auf der Weide von Wölfen angegriffen und verletzt oder schlimmstenfalls getötet wird.

Nun liegen Ergebnisse einer deutschen Studie vor, für die über sieben Jahre das Verhalten von Wölfen und Pferden unter die Lupe genommen worden ist.

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Pferde im Wolfsgebiet: Angriffe auf Pferde

Die gute Nachricht vorweg: Pferde gelten nicht als Hauptbeutetiere von Wölfen. Diese bevorzugen Wildtiere, machen aber auch vor Weidevieh, insbesondere Schafen, nicht halt. Und doch gibt es z.B. in manchen Gebieten Südeuropas häufig Übergriffe auf Pferde.

In Spanien und Portugal würden insbesondere Fohlen und Jungtiere der Garrenos gejagt, einer lokalen Ponyrasse, die dort frei umherzieht, ohne jegliche Schutzmaßnahmen. Dort könne es auch passieren, dass die Wölfe sich auf die Pferdejagd spezialisierten, eventuell sogar das Jagen erwachsener Pferde lernten.

In Mitteleuropa sind Angriffe auf Pferde deutlich seltener, obgleich auch in Deutschland seit 2016 immer wieder Wolfsattacken auf Pferde dokumentiert wurden. Laut der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) waren im Vorjahr bundesweit 30 Pferde von „wolfsverursachten Nutztierschäden“ betroffen (getötete, verletzte oder vermisste Tiere).

Langzeitstudie: Koppeln überwacht

Eine im August 2023 publizierte Studie von Konstanze Krüger, Professorin für Pferdehaltung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen, sowie Theo Grüntjens und Enno Hempel vom Verein zur Förderung von Wissenschaft um Pferd und Wolf (VFWPW) hat sich mit der Frage beschäftigt, wie Pferde auf die Anwesenheit von Wölfen reagieren.

Sieben Jahre lang (2015 bis 2022) wurden 13 Reitpferde unterschiedlichen Alters und verschiedener Rassen auf zwei Weiden beobachtet: Auf Weide eins standen ein Pony, zwei Warmblüter und zwei Zugpferde zwischen vier und 29 Jahren (vier Stuten, ein Wallach). Auf Weide zwei grasten sieben Pferde schwerer Rassen (drei schwere Warmblüter, vier Zugpferde) zwischen 13 und 17 Jahren (zwei Stuten, fünf Wallache. Die Weiden der Tiere befanden sich in Nähe des sogenannten Knappenrode-Seenland-Rudels an der Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen, das seit 2015 jährlich Nachwuchs hat.

Die Weiden, 15 ha bzw. 20 ha groß und durch einen Weg getrennt, wurden lediglich mit einem in der Pferdehaltung üblichen Elektrozaun begrenzt. Die Beobachtungen erfolgten mittels sechs Wildkameras.

Bilder ausgewertet

In den sieben Beobachtungsjahren wurde kein Wolfsangriff auf die Pferde beobachtet. Die Kameras zeichneten auf knapp 1.000 Bildern Wölfe in der Nähe oder (selten) auf den Weiden auf – meist nachts, manchmal auch in den frühen Morgenstunden oder tagsüber.

Meist liefen die Wölfe am Zaun entlang, nur sehr wenige standen in der Weide. Ebenfalls auf den Kameras zu sehen: zahlreiche Wildtiere wie Hasen, Wildschweine, Füchse, Rehe, Waschbären, verschiedene Vogelarten und vieles mehr.

Das Vorkommen dieser leicht zu jagenden Beutetiere (insbesondere Hasen und Rehe) könnte ein Grund sein, warum die Wölfe auf die für sie risikoreiche Pferdejagd verzichtet haben, mutmaßen die Wissenschaftler.

Weitere Studien nötig

Seitens der Pferde gab es in der Gegenwart von Wölfen keine Anzeichen von Panik oder Unwohlsein. An sechs Tagen wurde ein Herumrennen der Pferde dokumentiert, Wölfe wurden aber nur an drei dieser Tage gesichtet.

Die Forscher vermuten, dass die Pferde auch von anderen Wildtieren, Insekten oder Geräuschen aufgeschreckt worden sein könnten. Allerdings schränken die Wissenschaftler ein, dass die Studie keine Schlussfolgerungen zum Befinden der Pferde bei Wolfskontakt zulasse. Hierzu seien weiterführende Studien erforderlich.

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GAP neue Förderregeln: Antragsänderungen bis 30.09.

Die ab diesem Jahr geltenden neuen Förderregeln im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik bergen eine Vielzahl an Fehlerquellen. GAP-Experte Christian Gaebel vom Deutschen Bauernverband erläutert Details.

Von AgE

Fehlerquellen bieten die neuen Regeln der EU-Agrarförderung (GAP ab 2023) in großer Zahl: Statt Cross Compliance und Greening gibt es nun die Auflagen der erweiterten Konditionalität, die für alle antragstellenden Betriebe gilt. Die Konditionalität umfasst elf Grundanforderungen an die Betriebsführung (GAB) und neun Anforderungen zur Erhaltung der Flächen in gutem landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand (GLÖZ).

Je nach freiwilliger Teilnahme des Betriebes können Bewirtschaftungsverpflichtungen aus den Ökoregelungen (Eco Schemes, Erste Säule) und/oder den Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM, Zweite Säule) hinzu kommen.

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GAP: Antragsänderungen bis 30. September möglich

In diesem Geflecht von Vorschriften können leicht Fehler passieren. Hinzu kommen potenzielle und übliche Antragsfehler wie etwa Nichtübereinstimmungen bei Flächenumfängen etc. Von nicht unerheblicher Bedeutung ist, dass Antragsänderungen noch bis zum 30. September des Antragsjahres gemeldet werden können. Doch wie wird die Einhaltung der vielen neuen GAP-Vorschriften kontrolliert? Und auf welche Kürzungen müssen sich Landwirte gegebenenfalls einstellen?

Auch muss die kritische Frage erlaubt sein, ob Landwirte, Behörden und Berater wirklich noch vollends durchblicken. Oder ob ein verhältnismäßiges Maß an Komplexität spätestens mit dieser GAP-Reform überreizt wurde. Werden Verstöße gegen Konditionalitätsverpflichtungen bei der landwirtschaftlichen Tätigkeit oder im Betrieb festgestellt, kommen prozentuale Kürzungen bei den beantragten Zahlungen in Betracht. Dies betrifft bei den Direktzahlungen die Basisprämie, die erste-Hektare-Förderung, die Junglandwirteprämie, gegebenenfalls die Ökoregelungen und die gekoppelte Tierprämie sowie möglicherweise im Zuge der ländlichen Entwicklungsprogramme z. B. die Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen und die Ausgleichszulage.

Grundsätzlich gilt ein gesamtbetrieblicher Ansatz, wonach die grundlegenden Anforderungen bei Beantragung von Direktzahlungen in allen Produktionsbereichen und Betriebsstätten einzuhalten sind. EU-rechtlich ist vorgeschrieben, dass mindestens ein Prozent der Antragsteller von den Behörden systematisch vor Ort auf Konditionalitätsverstöße kontrolliert werden müssen.

Dies betrifft bei rund 300.000 Antragstellern demnach rund 3.000 Betriebe in Deutschland. Zuständige Behörden und Zahlstellen bewerten festgestellte Verstöße nach den Kriterien Häufigkeit, Ausmaß, Schwere und Dauer als leicht, mittel oder schwerwiegend. Die Konditionalität ist ein förderrechtliches Auflagenwerk der GAP für den zusätzlichen Schutz von Klima, Umwelt, Mensch, Pflanze sowie Tier und ersetzt nicht das deutsche Fachrecht.

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Neue Artikel

Höhenwindenergieanlagen: Spektakuläre acht in der Luft

Sie werden zwar noch nicht in Serie produziert, aber die Entwicklung auf dem Gebiet der Höhenwindenergieanlagen schreitet zügig voran. Mittlerweile gibt es sehr spannende Projekte mit Flugwinddrachen.

Von Dierk Jensen

Der Ritterschlag für die Flugwinddrachen – andere sagen Höhenwindenergieanlagen – kommt vom norddeutschen Windenergiepionier Sönke Siegfriedsen, der aktuell beim schwimmenden 16-MW-Offshore-Projekt „Nezzy2“ vor der südchinesischen Küste involviert ist. „Höhenwinde auf diese Weise zu nutzen, ist ein superspannender Ansatz“, meint der global agierende Chef der Büdelsdorfer Ideenschmiede aerodyn engineering.

Ob aber diese Flugwinddrachen in die Megawattklassen vordringen können, bezweifelt Siegfriedsen, vor allem das Starten und Landen der fliegenden Objekte beurteilt der Ingenieur als technisch höchst anspruchsvoll. Trotzdem hält er es für wichtig, dass diese Art der Windenergienutzung weiter erforscht und optimiert werde – nicht zuletzt wegen des erheblich reduzierten Materialverbrauchs. Jemand wie Siegfriedsen, der 40 Jahre Erfahrung in der Windenergie auf dem Buckel hat, weiß, dass es viele Experimente und auch Umwege braucht, um am Ende zum Erfolg kommen zu können – für die ganze Branche.

Dabei seien Flugwinddrachen bei Weitem kein Nischenprodukt, beteuert Florian Breipohl, Geschäftsführer von EnerKite, einem brandenburgischen Hersteller aus Eberswalde. „Wir sind keine Nische, die Stückzahlen können in Zukunft durchaus sehr hoch sein“, versichert Breipohl, „ähnlich wie bei den Landmaschinen.“

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Höhenwindenergieanlagen: Wie Ikarus im Nordmeer

Statt wie die Unternehmenstochter Makani vom Internetriesen Google aus dem Stehgreif in riesige Flugdrachen zu investieren, die dann wie Ikarus gleich spektakulär im Nordmeer weit vor der Küste Norwegens in die Fluten stürzen, haben die in Brandenburg beheimateten Hersteller eine kleinteiligere Herangehensweise. „Nicht gleich ganz groß gehen“, sagt Breipohl, „wir haben einen Prototyp in Bau, der bei einer Windgeschwindigkeit von zehn Metern pro Sekunde eine Nennleistung von 100 Kilowatt aufweist.“

In der ersten Hälfte 2024 will man bei EnerKite einen Prototyp am Start haben, der später für „unter einer halben Million Euro“ für die ersten kommerziellen Kunden zur Verfügung stehen soll. Im Unterschied zu anderen Herstellern von Höhenwindenergieanlagen bleibt die Steuerung beim Enerkite-Modell mit dem Namen EK200 am Boden. Daher entfällt auch eine Kabel- respektive Funkverbindung zum nach oben steigenden Drachen. „Einen großen Vorteil bei unserem Produkt sehen wir vor allem darin, dass wir auch bei Windstille mit unseren Drachen ähnlich wie bei der Segelfliegerei über achtförmige Flugbahnen in die Höhe gehen können“, verspricht Breipohl.

Doch gleichzeitig räumt der Geschäftsführer ein, dass vor dem Jahr 2027 vermutlich kein Markteintritt kommen wird, wenngleich auch vor dieser Zeit einzelne kommerzielle Projekte schon laufen werden. „Wir werden Industrie“, unterstreicht indes Mark Hoppe, Leiter Business Development & Public Affairs beim Mitwettbewerber SkySails Power GmbH, die Ambitionen. Er nutzt ungern den Terminus Flugwinddrachen, sondern spricht explizit von Höhenwindenergie.

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