Immer mehr Biogasanlagenbetreiber wollen auch das große Potenzial von Pferdemist heben. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Nass- oder Trockenvergärung. Wir berichten zuerst von der Nassvariante.
Von Christian Dany
Wir haben mit einer Abnahmegebühr von fünf bis zehn Euro pro Tonne kalkuliert“, erzählt Adrian Bartels. Doch weil die Nachfrage nach Pferdemist ständig steigt, werde es immer schwieriger, dieses Entgelt bei Neuverhandlungen zu erzielen. Bartels betreibt nahe Hannover eine auf Pferdemist spezialisierte Biogasanlage. Ähnliches berichtet Herbert Königs aus Neuss am Rhein: „Kleine Reiterhöfe mit weniger als 20 Pferden sind oft bereit, für die Abnahme des Mistes angemessen zu bezahlen. Bei großen Pferdehöfen haben wir starke Konkurrenz aus der Pilzproduktion.“
Champignonsubstrat etwa bestehe zum Hauptteil aus Pferdemist und bei den hohen Düngerpreisen würden sich jetzt auch immer mehr Ackerbaubetriebe für den Mist interessieren. Eine große Rolle spielt auch die Nachfrage aus der Gegenrichtung: Laut der neuen Düngeverordnung müssen Pferdehöfe den Mist zwei Monate auf einer Dungplatte lagern können – oder sie treffen eine Vereinbarung mit einem Abnehmer. Alle befragten Pferdemist-Biogaserzeuger betreiben für ihre Reiterhöfe einen Containerservice. „Das ist ein schwieriges Geschäft“, sagt Königs.
Es brauche große Container. 50 m3 Lagerraum haben sie bei seiner Firma Königs Pflanzenenergie GmbH & Co. KG. Wegen des niedrigen Schüttgewichtes seien aber nur 8–20 t drin. Abhängig von der Entfernung müsse immer das Kosten-Nutzen-Verhältnis berechnet werden. Deshalb haben die befragten Pferdemistvergärer auch einen Teil Selbstanlieferer. Eines zeigt unsere Befragung jedoch deutlich: Pferdemist – gern als „schlafender Riese unter den energetisch verwertbaren Reststoffen“ bezeichnet – ist ein Riese, der sich langsam bewegt!
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Geschätzte 1,2 Millionen Pferde werden in Deutschland gehalten. Jedes von ihnen hinterlässt 17–21 t Mist im Jahr. Die Universität Hohenheim hat ermittelt, dass – wenn nur die Hälfte dieses Potenzials von rund 20 Mio. t vergärt wird – 7,8 Mio. t Maissilage eingespart werden könnten, was einer Anbaufläche von 156.000 ha entspricht.
So verlockend das klingt, so schwierig ist der Pferdemist jedoch als Biogassubstrat: Langhalmiges Stroh als Einstreumaterial sorgt für Trockensubstanzgehalte beim Mist von bis zu 50 %. Zudem ist er dann von den Mikroorganismen schlecht aufschließbar, kann Pumpen verstopfen und im Fermenter zu Schwimmschichten führen. Sägespäne als Einstreu sind für die Vergärung des Mistes sogar völlig ungeeignet.
Fremdstoffe, wie Hufeisen, Halfter oder Ballenstricke stellen eine Gefahr für die Anlagentechnik dar. „Man muss die Verantwortlichen auf den Pferdehöfen erziehen“, war mehrfach zu hören. Das reiche von Aufklärung über Verwarnungen bis zum Beenden des Lieferverhältnisses, wenn der Mist nicht störstofffrei sei. Generell erfordert der dezentrale Anfall meist geringer Mengen eine ausgefeilte Sammellogistik, wobei längeres Zwischenlagern vermieden werden sollten, weil sich das Material aerob abbaut. Die rechtliche Situation ist seit dem EEG 2012 gut, für ältere Anlagen aber unpraktisch bis schlecht.
Laut EU-Recht ist Pferdemist keine Gülle. Sein Einsatz in Biogasanlagen ist deshalb nur mit Genehmigungsbescheid zulässig. Die Vergütung von Biogasstrom aus Pferdemist hat sich im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) über die Jahre beträchtlich geändert und auch bei Substratumstellungen auf Pferdemist kommt es darauf an, unter welchem EEG die Anlage gefördert wird:
EEG 2004: Aufgrund des „Ausschließlichkeitsprinzips“ des EEG 2004 war der Einsatz von Pferdemist in Nawaro-Anlagen nicht zulässig.
EEG 2009: Pferdemist wurde in die Positivliste für nachwachsende Rohstoffe (Nawaro) aufgenommen und erhält den Nawaro-Bonus. Beim gleichzeitig eingeführten Güllebonus wird Pferdemist nur auf den erforderlichen Anteil von 30 % angerechnet, wenn es Mist von Nutztieren, zum Beispiel Schlachttieren laut Pferdepass, ist.
EEG 2012: Bei der neu eingeführten Güllekleinanlagen-Klasse bis 75 kWel zählt jeglicher Pferdemist zum erforderlichen Mindestanteil von 80 % Gülle. Bei größeren Anlagen kann Pferdemist der höher vergüteten Einsatzstoffvergütungsklasse 2 zugeordnet werden. Seit
EEG 2014: Für Pferdemist gibt es außer in der Güllekleinanlagen-Regelung keine spezifische Förderung mehr. Ab 2017 durften die Güllekleinanlagen zwar Aggregate mit maximal 150 kWel installiert haben, aber die Bemessungsleistung (Leistung bezogen auf die Jahresproduktion) blieb bei maximal 75 kWel. Seit Anfang 2023 dürfen aber nun die vollen 150 kWel ausgeschöpft werden
Soll Pferdemist in Biogasanlagen mit Nassvergärungsverfahren eingesetzt werden, sind die Substrataufbereitung und gegebenenfalls ein Fremdkörperabscheider unabdingbar. Dr. Benedikt Hülsemann von der Uni Hohenheim favorisiert, das Substrat auf der Biogasanlage aufzubereiten und sofort einzusetzen. In der Hohenheimer Forschungsanlage seien Versuche mit einem Querstromzerspaner gemacht worden. Das Gerät des Herstellers MeWa wurde ursprünglich für die Werkstoffzerkleinerung konzipiert. Es verfügt über Ketten als Schlagwerkzeuge und ist so relativ störstoffunempfindlich. Die Zerkleinerung bewirkt eine vergrößerte Oberfläche und eine verbesserte Fließfähigkeit des Substrates.
Beim gewählten Behälterdurchmesser von 900 mm liegt die Antriebsleistung bei 55 kW. Sowohl im Labor als auch im Praxismaßstab konnten die Forscher belegen, dass die mechanische Aufbereitung der Faserbestandteile aus dem Stroh zu einem beschleunigten Abbau führt und dass ein Methanmehrertrag von bis zu 26 % erzielt werden kann. Der Strombedarf des Querstromzerspaners lag zwischen 13,8 und 20,5 kWh/t Frischmasse, was 3 % der mit dem Substrat erzeugten Strommenge entsprach.
In einem aktuellen Projekt testen die Hohenheimer eine neuartige Kugelmühle der Biokraft Energietechnik GmbH: Bei der lagert eine rotierende Trommel auf einem umgedrehten Lkw-Fahrwerk. Wird diese in Rotation versetzt, werden in ihrem Inneren beigefügte Stahlkugeln noch oben befördert, sodass sie auf den Mist fallen und ihn zermahlen. Beim Test der Kugelmühle habe sich der spezifische Methanertrag um über 37 % gesteigert, berichtet Projektmitarbeiter Rene Heller.
Unter dem Motto „Mist statt Mais“ haben sich Systeme zur Substrataufbereitung in den letzten Jahren stark verbreitet. Weitere Verfahren mit mechanischer Zerkleinerung sind Schneidmühlen, Schredder und Extruder. Außerdem hält der Markt sonstige physikalische Verfahren, wie Thermodruckhydrolyse oder Ultraschallbehandlung, und auch biologische Verfahren bereit. Laut Herstellerangaben reduzieren sie die Viskosität – also machen das Substrat dünnflüssiger, sichern die Rührfähigkeit und verhindern Schwimmschichten.
Mit Fließversuchen weisen die Hersteller die Wirksamkeit ihrer Präparate nach. Die Berliner Biopract GmbH etwa hat hierzu einen Schrägrinnentest entwickelt. Gleich drei Maßnahmen zur Substrataufbereitung setzt Martin Oing um, der mit seiner Familie in Schöppingen im Münsterland eine Biogasanlage mit 700 kWel Bemessungsleistung betreibt. Mit mehr als 1.000 Pferdehöfen ist das Münsterland eine der pferdereichsten Regionen Europas. Oing verwertet die Hinterlassenschaft von circa 300 Rössern. Das sind täglich 10–15 t. Ergänzt werden diese mit Maisstroh und Material aus einem Bullentretmiststall. Hierzu haben die Oings ihren Fermenter mit einem MeWa-Querstromzerspaner ausgestattet und füttern täglich 1,2 l Enzyme zu. „Die Enzymzugabe hat dazu geführt, dass wir den Mistanteil deutlich steigern und den Silomaiseinsatz zurückfahren konnten.“
Aber trotz Zerkleinerung und Enzymgaben sei die Situation noch immer unbefriedigend gewesen: „Das Substrat im Fermenter war so dickflüssig, dass die Rührwerke praktisch pausenlos liefen“, so die Betreiber. Also ließen sie einen PlurryMaxx Nasszerkleinerer einbauen. Über ein Bypasssystem entnimmt dieser Fermenterinhalt und zerkleinert ihn mit einem schnell rotierenden Flügelhammer. „Das System ist so ausgelegt, dass der gesamte Input einmal durch den Nasszerkleinerer geht“ erläutert Oing, „damit konnten wir die Rührzeiten um über ein Drittel verringern.“ Der Strombedarf des Nasszerkleinerers werde durch diese Einsparung in etwa ausgeglichen.
Ähnlich, aber doch etwas anders, ist das Aufbereitungssystem bei der Königs Pflanzenenergie. Auch in Neuss wurde ein Fermenter vor zwei Jahren auf Pferdemist „getunt“: mit einem Querstromzerspaner, der über bewegliche Schlägel und eine Gegenschneide verfügt. Hier ist ein Magnetabscheider vorgeschaltet, der über Bänder beschickt wird. Wie Herbert Königs erläutert, wird das aufbereitete Substrat in einer Flüssigeinbringung mit Rezirkulatan angemischt.
Außerdem werden ein Liter Enzyme pro Tag zugefüttert. Ein Unterschied zu Oing besteht noch in der Gärtemperatur: Während dieser seine Biogasanlage mesophil bei circa 40 °C betreibt, fährt Königs den Pferdemist-Fermenter mit 52 °C, um die Abbaugeschwindigkeit zu optimieren.Durch diesen Maßnahmenmix sowie mit Zuckerrübenmus und Silomais als Kosubstraten sei ein sehr hoher Pferdemistanteil im Fermenter möglich. Dr. Hans Oechsner von der Uni Hohenheim empfiehlt, in der Nassvergärung nicht mehr als 50 % Pferdemist einzusetzen: „Der Trockensubstanzgehalt sollte bei Flüssigfermentern äußerstenfalls bei 14 Prozent liegen.“
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Die ostdeutschen Bundesländer starten in die Sommerferien – und in dieser Zeit wollen Klein und Groß natürlich viel gemeinsam erleben. Wir haben wieder einige Anregungen für einen Familienausflug zusammengestellt.
Klar, in den Sommerferien steht natürlich Baden ganz oben an, und landauf landab gibt es viele Seen und Freibäder. Doch es lohnt, dem kühlen Nass auch mal den Rücken zu kehren und auf Entdeckungsreise zu gehen.
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Einst war das Zehdenicker Ziegeleirevier das größte Europas. Heute ist es ein Industriemuseum. Hautnah können sich Klein und Groß durch die alten authentischen Ringöfen und Maschinenhallen bewegen, selber bauen, kurbeln, stapeln, drücken, schauen und vor allem hören und fühlen, wie die Maschinen damals durch die Hallen dröhnten.
In den Ferien ist es sogar möglich, auf einer echten Feldbahnlok selber das Steuer in die Hand zu nehmen und einen Ziegeleibahn-Führerschein zu machen. Und pünktlich vor Ferienbeginn wurde eine interaktive Wasserspiellandschaft eröffnet, in der Kinder die Ziegelherstellung vom Tonabbau bis zum Transport der Ziegel nach Berlin kennenlernen können. ziegeleipark-mildenberg.de
Das Agroneum in Alt Schwerin feiert sein 60-jähriges Jubiläum und hält landwirtschaftliche- und dörfliche Geschichte lebendig – mit historischer Technik, Landarbeiterwohnungen, Kirche, Gutsanlage, Speichern, Stallanlagen sowie Dorfschmiede, Stellmacherei, Holländerwindmühle, Sägegatter, Seilerei und Feldbahn. agroneum.de
In Krakow am See können Familien den Sommer über an einer Moorlämpchenwanderung teilnehmen. Die Führung entlang des 12.000-jährigen in der Renaturierung befindlichen Rahmannsmoores, bei der über Flora und Fauna des Moores erzählt wird, findet bei Nachtigallengesang in der Abenddämmerung statt. mecklenburgische-seenplatte.de
Auch ein Burgbesuch gehört unbedingt zu einem familiären Ferienerlebnis. Eine Topadresse ist die 800-jährige Burg Posterstein. Grund dafür ist vor allem die beliebte Kinderburg-Ausstellung, die sich vom Verlies bis hinauf zum Bergfried erstreckt. In diesen Sommerferien dreht sich auf der Burg alles um tierische Burggeschichten, und es müssen knifflige Fragen beantwortet werden wie: Welche Rolle spielten Tiere auf Burgen und Rittergütern?” Besaß jeder Ritter ein eigenes Pferd? Und heulte ein Schlosshund wirklich? burg-posterstein.de
Wenn es mal wieder zu heiß wird, dann geht nur eins – Abtauchen. Doch nicht ins Schwimmbad, sondern in die Höhle. Mit einer neuen Beleuchtung startet zum Beispiel die Harzer Hermannshöhle in den Sommer. 600 Lampen setzen Stalaktiten und Stalakniten, Ausstellungsstücke und auch den Grottenolm noch besser in Szene. Neu ist auch ein Audioguide, der über das eigene Smartphone abgespielt werden kann. harzer-hoehlen.de
Im Erzgebirge können Kinder in traditionelle Handwerkskunst reinschnuppern. Geklöppelt wird zum Beispiel in Schneeberg und Annaberg-Buchholz. Und im Räucherkerzenland Crottendorf darf schwarz gearbeitet werden. Das heißt, in den urigen Werkstätten werden Räucherkerzen von Hand hergestellt. Nach getaner Arbeit kann dann auf dem Spielplatz mit Riesen-Räucherkerze, Labyrinth und Hüpfkissen getobt werden.
Ein etwa 60 Meter tiefer Einbruchskrater, eine sogenannte Binge, kann in Geyer bestaunt werden. Entstanden ist er durch eingestürzte unterirdische Hohlräume aufgrund des Bergbaus. Durch den riesigen Kessel führt ein Lehrpfad, der über geologische Gegebenheiten, seltene Pflanzen und Tiere informiert. erzgebirge-tourismus.de/tipps-fuer-ferienkinder
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Der Sommer 2023 könnte laut Wetterprognosen für neue Rekorde sorgen. Die aktuelle Hitze stellt sowohl für Mensch wie auch Tier eine Belastung dar. Schnell kommt der Stoffwechsel an seine Grenzen. Das Deutsche Maiskomitee (DMK) und Kraiburg liefern daher wichtige Hinweise zur Fütterung von Milchkühen bei hohen Temperaturen.
Bei sehr warmen Umgebungstemperaturen können Kühe die durch Stoffwechselprozesse entstehende metabolische Wärme nicht ausreichend abgeben. Das sorgt unweigerlich für eine Hitzebelastung und wirkt sich negativ auf die Futteraufnahme aus.
Damit sinkt die Energieversorgung, was zu einer verringerten Milch- und Fleischleistung führen kann. Langfristig ist auch die Gesundheit gefährdet. Demnach steht das Fütterungsmanagement im Sommer vor einer großen Herausforderung.
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Diese besteht darin, den Nährstoffbedarf zu decken und den Futterstandard zu erhalten. Hohe Temperaturen beeinträchtigen die Qualität von Maissilagen und Mischrationen (TMR), fördern ihren Verderb. Damit Gesundheit, Wohlbefinden und Leistung der Tiere nicht abnehmen, sollten bei der Vorlage von Maissilage folgende Maßnahmen ergriffen werden:
Am Maissilo:
Futtervorlage am Trog:
Rationszusammensetzung:
Neben der Futterqualität gibt es aber noch etwas Anderes, worauf man unbedingt achten muss:
Mit steigender Milchleistung muss die Kuh deutlich mehr trinken. Auch die Temperatur wirkt sich stark auf die benötigte Wassermenge aus. Nehmen Milchkühe zu wenig Wasser auf, sinkt die Futteraufnahme und die Tiere geben weniger Milch mit geringen Milchinhaltsstoffen. Dieser Prozess erfolgt schleichend.
Häufig werden die Anzeichen dann nicht primär mit einem Wassermangel in Verbindung gebracht (DLG-Merkblatt 399). Der Bedarf bei einer Kuh mit 36 kg Tagesgemelk steigt von 121 l Wasser bei 15 °C auf 147 l Wasser bei 28 °C. Im Mittel verteilt sich die Wasseraufnahme auf neun Tränkevorgänge. Einzeltiere suchen die Tränke bis zu 26 Mal am Tag auf, um die nötige Flüssigkeitsmenge aufzunehmen.
Je nach Milchleistung leiden Kühe bereits ab Temperaturen von 16–20 °C an Hitzestress. Das macht sich schnell bemerkbar, wenn auffallend viele Tiere am Gang „herumstehen“.
Zusätzlich entlastet eine optimierte Stalltechnik, wie gut positionierte Ventilatoren zum ausreichenden Luftaustausch im Stall oder Lüftungs- und Kühlsysteme wie Kuhduschen, die Tiere bei Hitzestress. Auch ein angepasstes Stallmanagement fördert das Wohlbefinden bei warmen Temperaturen.
Im Laufstall müssen sich Kühe selbstständig zur Tränke bewegen. Um den Tieren diesen Weg zu erleichtern, ist eine komfortable Ausführung der Laufflächen notwendig. So sind Milchkühe auf tiergerecht weichen Gummimatten am Laufgang deutlich aktiver und zögern nicht, wichtige Funktionsbereiche (wie die Wassertränke) aufzusuchen. (red)
Ein neues Wetterradar mit hoher Auflösung kann Niederschlagsmengen in der Fläche genauer lokalisieren. Das zeigt ein Projekt im Raum Neubrandenburg. Woran das liegt und welche Vorteile sich für die Praxis ergeben, veranschaulicht der Beitrag.
Von Alice Künzel (M. Sc.) Helmholtz Zentrum Potsdam, Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ)
Mithilfe bodennaher Wetterradargeräte werden indirekt zeitlich und räumlich hochaufgelöste Informationen über die Niederschlagsintensität, -menge, -art und -dauer gewonnen. Diese Informationen sind für landwirtschaftliche Bewirtschaftungsmaßnahmen von entscheidender Bedeutung.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) betreibt einen Verbund aus Wetterradarsystemen, wodurch Niederschlagsinformationen bundesweit bereitgestellt werden. Die räumliche Auflösung beträgt 1 km und die zeitliche Auflösung fünf Minuten.
Die Produkte des Deutschen Wetterdienstes sind Grundlage für viele Online-Plattformen, so zum Beispiel für WetterOnline oder für Kachelmannwetter. Im Forschungsprojekt „AgriSens DEMMIN 4.0“ des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) Potsdam wird der Einsatz von Wetterradardaten in der Landwirtschaft untersucht.
Hierzu wurde im Juni 2021 ein Wetterradar von der Firma Furuno Deutschland GmbH in Neubrandenburg installiert. Es erfasst in einem Radius von 70 km alle fünf Minuten indirekt Niederschlagsinformationen (Abb. 1).
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Zwar ist das Wetterradarnetzwerk des DWD im Vergleich zu anderen Ländern schon sehr dicht aufgebaut. Wenn es aber darum geht, kleinräumig Niederschläge abzuleiten, kann das Wetterradarsystem von Furuno das Wetterradarnetzwerk des DWD sehr gut ergänzen. Das liegt daran, dass dieses System im Vergleich zu den gängigen Produkten des DWD eine andere Wellenlänge nutzt. Einfach gesagt, sind die Daten dadurch sehr viel genauer und sensibler, sodass Niederschlagsereignisse besser erfasst werden.
In der Abb. 2 sind zwischen Furuno und dem Radolan-Verfahren des DWD deutliche Unterschiede in den Niederschlagsmengen ersichtlich. Diese Unterschiede resultieren aus den unterschiedlichen Messhöhen der beiden Wetterradarsysteme. In unserem Projektgebiet Demmin erfassen wir mit dem Furuno-Wetterradar bodennahen Niederschlag in einer Höhe von 600–800 m, wohingegen die Wetterradare des DWD den Niederschlag in einer Höhe von 2.500–2.700 m erfassen.
Die Niederschlagsinformationen, die mit dem Furuno-Wetterradar gewonnen werden, können aufgrund der hohen räumlichen Auflösung von 100 m (teil-)flächenspezifische echtzeitnahe Niederschlagsinformationen bereitstellen.
Ein Vergleich mit den benachbarten Klimastationen zeigt, dass direkt am Standort der Klimastation beide Wetterradarsysteme die Niederschlagsmengen unterschätzen. Die Darstellung der räumlichen Verteilung der Niederschlagsmengen zeigt jedoch, dass die Niederschlagsmengen auch innerhalb der landwirtschaftlichen Flächen deutlich variieren.
Die heterogene Verteilung der Niederschlagsmengen kann mit Furuno aufgrund der hohen räumlichen Auflösung besser abgebildet werden als mit Radolan. Die gemessenen Niederschlagsmengen an den Klimastationen repräsentieren dabei nicht die Variabilität auf der Fläche. Dadurch ist die Verwendung von Wetterradardaten in der Landwirtschaft von Vorteil, um eben die hohe räumliche Variabilität der Niederschlagsmengen zu erfassen.
Je genauer die Niederschlagsinformationen sind, desto besser können diese als eine Entscheidungshilfe für den Zeitpunkt der Aussaat, Ernte, Düngung, Bewässerung und/oder für den Zeitpunkt der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln dienen. Damit können wir ein Niederschlagsprodukt liefern, mit dem die Landwirtschaft kleinräumig arbeiten kann, und verbessern im Idealfall auch die Ernteerträge und den ressourcenschonenden Einsatz von Betriebsmitteln.
Momentan wird die Anwendung der Niederschlagsprodukte des Furuno-Wetterradars im Testgebiet „AgriSens DEMMIN“ erprobt. Es liegt im nördlichen Einzugsgebiet des Wetterradars (Abb. 1) und umfasst eine Fläche von 900 km2. Das Testgebiet ist durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Deshalb wird mit Landwirten zusammengearbeitet, um in den kommenden Monaten die Niederschlagsprodukte des Furuno-Wetterradars in einer nutzerfreundlichen Webanwendung öffentlich zugänglich zu machen.
Weiterführendes Interview zum Thema, unter anderem mit der Autorin
Animation eines Niederschlagsereignisses, basierend auf den Daten des Furuno-Wetterradars
Faktenblatt zum Furuno-Wetterradar
Ministerin Karawanskij stellt den Landesentwicklungsbericht 2023 vor. Im Mittelpunkt stehen Zukunftsthemen wie die Energiewende. Ein wichtiges Ziel ist es, landwirtschaftliche Flächen vor dem Versiegeln zu bewahren.
Das Kabinett hat am 20. Juni den Entwurf des Landesentwicklungsberichtes (LEB) 2023 zur Kenntnis genommen. Der Bericht wurde federführend vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft erarbeitet und mit den anderen Ressorts abgestimmt.
„Auf Bundesebene wurden in enger Taktung zahlreiche Gesetzespakete auf den Weg gebracht. Im Landesentwicklungsbericht wird erstmals systematisch und für die interessierte Öffentlichkeit nachvollziehbar dargestellt, welche Konsequenzen und Handlungsoptionen sich daraus für den Freistaat Thüringen ergeben“, sagte Ministerin Susanna Karawanskij.
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Ziel der Landesregierung sei es, die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Ansprüche jeder Thüringer Region so in Einklang zu bringen, dass die Menschen überall ähnlich gut arbeiten und leben könnten. Der Bericht erkläre für alle transparent, auf welcher rechtlichen Grundlage und mit welchen Maßnahmen die Landesregierung dieses Ziel erreichen wolle, so die Ministerin weiter.
Der Landesentwicklungsbericht fasse wesentliche Themen und Aktivitäten aus dem Bereich Raumordnung und Landesplanung zusammen. Im Mittelpunkt des aktuellen Berichts stünden drei herausragende Zukunftsthemen: die Energiewende, die Änderung des Landesentwicklungsprogramms und die Flächenhaushaltspolitik. Ziel der jährlichen Berichterstattung sei es, Transparenz zu schaffen, indem komplexe Sachverhalte in ihren Gesamtzusammenhängen dargestellt werden.
Zur Transparenz gehöre die gute Dokumentation der notwendigen Planungsprozesse. Der Landesentwicklungsbericht gehe auf Verfahren zur Änderung des Landesentwicklungsprogramms ein und erläutere die damit zusammenhängenden Rechtsanpassungen wie z.B. die Änderungen der Bauordnung, der Naturparkverordnung oder des Waldgesetzes.
Der Bericht enthalte zudem die aktuellen Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung sowie den Stand der Fortschreibung der Regionalpläne für die sachlichen Teilpläne Windenergie. „Den Landesentwicklungsbericht betrachten wir als einen Beitrag, die Öffentlichkeit transparent über die Grundlagen politischer Entscheidungen zu informieren“, so Ministerin Karawanskij.
Ein inhaltlicher Schwerpunkt des Landesentwicklungsberichtes 2023 sei die Flächenhaushaltspolitik, die immer mehr an Bedeutung gewinne. Hierbei gehe es vor allem um die Frage, wie es gelingen kann, dass nicht immer mehr Agrarflächen oder naturnahe Räume für Siedlungs- und Verkehrszwecke versiegelt werden. Denn gesellschaftliche Veränderungsprozesse und weltpolitische Ereignisse erhöhten die Flächenkonkurrenzen.
Somit steige der Druck auf die begrenzte Ressource Boden. Ministerin Karawanskij betonte die Bedeutung der Raumordnung zum Schutz von Agrarflächen: „Wir wollen Ackerböden durch Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für die Nahrungsmittel- und Rohstoffproduktion sowie zum Schutz der Thüringer Agrarstruktur in den Regionalplänen sichern und vor Versiegelung bewahren.“
Laut Landesentwicklungsplan sollen Flächenbedarfe für außerlandwirtschaftliche Zwecke möglichst auf Innenbereiche und vorhandene Brachen konzentriert und die Neuinanspruchnahme so auf ein Minimum reduziert werden.
Längerfristig werde eine Kreislaufflächenwirtschaft angestrebt, in der unvermeidbare Neuinanspruchnahme so weit wie möglich durch Flächenrecycling ausgeglichen wird. Entsprechende Zielsetzungen würden in der Thüringer Nachhaltigkeitsstrategie und im Landesentwicklungsprogramm formuliert.
Auf einer Moorwiese in der Rostocker Heide halten Wasserbüffel das Salzgrünland kurz. Neben den schwarzen Kraftpaketen gehören zum Nebenerwerb von Ronny Wonterowski noch weitere Tiere.
Von Elke Ehlers
Wenn Kimberly Wonterowski der Wasserbüffelkuh Olga über den Rücken streicht, dauert es keine zwei Minuten, und die kräftige Leitkuh schließt genüsslich die Augen. Zwei weitere Kühe kommen heran und wollen sich bei der jungen Frau ebenfalls ein paar Streicheleinheiten abholen. Danach legen sich die schwarzen Kraftpakete ganz entspannt ins Gras.
„Ist es nicht schön, wie zutraulich sie sind?“, fragt die 20-Jährige. Ronny Wonterowski, ihr Vater, befüllt währenddessen auf der Moorwiese bei Markgrafenheide (MV) die Tränke. Von Mai bis Oktober beweiden fünf seiner Büffel im Auftrag des Stadtforstamtes dort Grünland in der Rostocker Heide. Auch Karina Wonterowski, Kimys Mutter, fährt gern mit hinaus, um nach der kleinen Herde zu sehen. Mutter und Tochter sind überzeugt: „Auch wenn sie mit ihren Hörnern vielleicht gefährlich aussehen, Wasserbüffel sind total verschmust.“ Kimys Bruder, Luca, kümmert sich inzwischen zu Hause schon um die Hühner.
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Seit nunmehr fast 20 Jahren bewirtschaftet Familie Wonterowski einen Nebenerwerbsbetrieb in dem Dorf bei Rostock, in dem Vater Ronny aufwuchs. Wo er heute seine Tiere hält, waren seine Eltern früher für die Schweine der LPG zuständig. Mit dem „Landwirtschafts-Virus“ hat er sich schon als Kind infiziert. „Nach der Schule haben wir Jungs immer geguckt, ob wir nicht auf einem Trecker oder Mähdrescher mitfahren können“, erzählt der 45-Jährige. Zwar hat er dann Trockenbauer gelernt und auch einige Zeit in der Stadt gearbeitet. „Aber eigentlich wollte ich immer im Dorf sein.“
Vom ersten Lehrlingsgeld kaufte sich der Mecklenburger zwei Mutterkühe, später wurde daraus eine stattliche Herde. Seine Frau Karina stammt ebenfalls vom Lande, ist als junges Mädchen gern geritten. Wohl deshalb gehören bis heute Pferde zu ihrem Freizeithof. Außerdem Gänse, Enten, Hunde, Katzen, mehrere Jungbullen sowie ein paar Schafe. „Wir sind schon fast eine Auffangstation“, sagt die ausgebildete Altenpflegerin. Tochter Kimberly findet es „genial“, so aufgewachsen zu sein. „Ein Leben ohne Tiere kann ich mir nicht vorstellen.“
Nicht selten nimmt die Familie Tiere auf, die anderswo „übrig“ sind. Brüder von Milchkuh-Kälbern zum Beispiel. Oder Hühner, die als Legehennen in einer Freilandfarm schon ausgedient haben. Bei Wonterowskis bekommen sie einen zweiten Lebensabschnitt. „Nach der Mauser legen sie doch wieder Eier“, freut sich die Familie. Die Pferde sind inzwischen fast alle „Oldtimer“ – zwei kamen als „Trennungstiere“ zu ihnen. Ihr ältester Wallach wurde 35 Jahre, Kaltblutstute Laisa ist jetzt 27. Nur Tinker „Heardy“ sei mit 13 Jahren „noch im besten Alter“, meint Karina Wonterowski. Auch viele Katzen sind dem Hof in Cordshagen zugelaufen. „Bei uns werden sie kastriert und gefüttert.“ Die 43-Jährige trägt es mit Humor, macht aber deutlich, dass das – gerade bei den Katzen – nicht überhandnehmen darf.
Ihr Mann, Ronny, ist hauptberuflich bei einem Forstdienstleister angestellt und als Maschinenführer mit Harvestern und Rückezügen in ganz Mecklenburg-Vorpommern unterwegs. Im Holzeinschlag fällt die meiste Arbeit im Herbst und Winter an. Da sammeln sich Überstunden an, die er im Sommer nutzen kann, wenn auf dem Nebenerwerbshof besonders viel zu tun ist.
Der bodenständige Mann verschweigt indes nicht, dass „man es auch schwer hat im Nebenerwerb“. Bei der Flächenvergabe hätten oft größere Betriebe die Nase vorn. Umso mehr freute er sich, als ihm das Rostocker Forstamt eine Moorwiese zur Beweidung anbot. „Ich wusste sofort: Das geht am besten mit Wasserbüffeln.“ Denn bei Ostseehochwasser wird es dort schnell mal empfindlich nass. „Das vertragen Mutterkühe nicht gut.“
Mit Wasserbüffeln hatte Wonterowski ohnehin schon länger geliebäugelt. Aus Niedersachsen holte er sich die ersten beiden Büffelkühe. Später kaufte er in der Nähe von Rerik noch einige dazu. Außerdem bewährt sich Bulle Rüdiger: Alle Kühe haben bereits gekalbt. So wuchs die Herde mittlerweile auf fast 20 Tiere an. Die Mutterkühe wurden dafür allerdings verkauft.
Rund 70 ha, ausschließlich Grünland, bewirtschaftet der Nebenerwerbsbetrieb. Etwa 50 ha sind Pachtland – das meiste stellt die Hansestadt Rostock zur Verfügung. Einige Flächen liegen in Naturschutzgebieten und sind an hohe Auflagen gebunden. So darf in der Nähe des Hütelmoors nur im August gemäht werden. Die Arbeit als Dienstleister in den Schutzgebieten wird vom Stadtforstamt über eine Pflegevereinbarung vergütet.
Die Zusammenarbeit mit der Forstbehörde, die in Rostock zugleich als Untere Naturschutzbehörde fungiert, sei gut, meint der Landwirt. Konflikte gebe es hingegen seit einiger Zeit mit ehrenamtlichen Naturschützern, die etwa andere Mähzeiten und Spezialmaschinen verlangten, um beim Befahren des feuchten Bodens Amphibien, Reptilien und Insektenlarven besser zu schützen. Kritiker gehen auch davon aus, dass die Bewirtschaftung zum Moorschwund führt.
Das Stadtforstamt aber hält die Arbeit des Landwirtes für wichtig. „Es geht um den Erhalt des Salzgrünlandes“, betont Angelika Stoll von der Unteren Naturschutzbehörde. Ohne Beweidung würden einige Flächen mit Schilf zuwachsen. Außerdem wirke es sich positiv auf die Vegetation aus. So wurden im beweideten Bereich bei einem Monitoring seltene Pflanzen gefunden, die zuvor schon verschwunden waren, darunter die früher als Heilpflanze geschätzte Niedrige Schwarzwurzel.
Der Nebenerwerbslandwirt hält sich an die Vorgaben: Die knapp 6 ha große Wiese am Radelsee ist in vier Portionsweiden aufgeteilt, auf denen die Tiere monatlich wechseln. Außerdem ist das Areal gut eingezäunt. Die Rostocker Heide ist beliebt und gilt als Touristen-Hochburg. Auch im Stadtforstamt wird zur Vorsicht gemahnt. „Wasserbüffel sind neugierig. Man weiß nie, wie sie auf Fremde reagieren“, meint Stoll.
Durch die Tiere auf dem Hof ist die Familie Selbstversorger bei Eiern, Fleisch und Wurst. Darüber hinaus wird direkt vermarktet. Die Kälber der Wasserbüffel werden an andere Züchter verkauft, die Jungbullen über einen Viehhändler. „In erster Linie machen wir die Landwirtschaft aus Spaß an der Freude“, sagt Ronny Wonterowski.
Dafür nimmt die Familie gern in Kauf, dass sie nie länger wegfährt. „Wir machen Tagesausflüge. Es muss ja jeden Tag gefüttert werden“, ergänzt seine Frau. Und Urlaub fehlt ihnen nicht? Tochter Kimy grient. Sie lernt Tourismuskauffrau in einer Kurverwaltung auf dem Darß – da gibt es reichlich Urlaubs-Feeling. „Urlaub?“, da lacht der Bauer. Eine der Moorwiesen liegt gleich hinter der Düne. „Wenn ich dort mähe, springe ich mal kurz in die Ostsee – das ist mein Urlaub.“
Es gibt verschiedene Gründe, Kühe silagefrei zu füttern. Länderübergreifend wurden Daten ausgewertet, ob sich erstlaktierende Kühe in Leistung und Gesundheit unterscheiden, wenn sie mit oder ohne Silage gefüttert werden.
Von Silvia Ivemeyer, Universität Kassel und Birgit Fürst-Waltl, Universität für Bodenkultur, Wien
Zwischen Kühen, die mit oder ohne Silage gefüttert wurden, konnten in langjährigen Untersuchungen bei ähnlichem Leistungsniveau Unterschiede in den Milchinhaltsstoffen und gesundheitsbezogenen Merkmalen gefunden werden. Höhere Eiweißgehalte, ein erhöhtes Azidose- sowie ein vermindertes Ketoserisiko deuten auf eine bessere Grundfutterqualität (Energiedichte) der silagefreien Betriebe hin. Betriebe, die ihre Kühe silagefrei, also mit Frischgras und reiner Heufütterung als Grundfutter füttern, haben verschiedene Gründe dafür.
Diese reichen von der besseren Verwendbarkeit der Milch für die Produktion von Hartkäse bis zu Argumenten, dass silagefrei erzeugte Milchprodukte hochwertiger und aromatischer im Geschmack seien. Die Auswirkungen der Heu- gegenüber der Silagefütterung auf Leistung und Gesundheit wurden im Rahmen eines EU-Projektes (ProYoungStock) in süddeutschen und österreichischen Herden untersucht. Für die Auswertungen wurden ausschließlich Erstkalbinnen berücksichtigt, um Einflüsse durch Milchleistungsniveau und Alter der Kühe sowie gegebenenfalls aufgetretene Vorerkrankungen bei Kühen mit mehreren Laktationen zu minimieren.
Die untersuchten Tiere (748 Braunvieh- und 818 Fleckviehkühe in Süddeutschland, 10.738 Fleckviehkühe in Österreich) kalbten zwischen 2012 und 2019 und wurden bereits während der Aufzucht entsprechend mit oder ohne Silage gefüttert. Bei der Auswertung der Milchleistungsprüfungsdaten wurden neben dem Fütterungsregime das Kalbealter sowie das Jahr bzw. die Saison der Kalbung berücksichtigt. Daneben wurden in Deutschland auch auf Gesamtherdenebene die Leistung und Gesundheit sowie Daten zum Fütterungsmanagement verglichen.
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Daten der süddeutschen Betriebe zeigten, dass die silagefreien Betriebe mit weniger Kraftfuttereinsatz ein vergleichbares Herdenleistungsniveau wie die Silage fütternden Betriebe erreichten. Die 15 untersuchten silagefreien Betriebe in Süddeutschland, die nur Heu und Frischgras fütterten, setzten mit durchschnittlich 553 kg pro Kuh und Jahr signifikant weniger Kraftfutter ein als die Silage fütternden Betriebe mit 1.036 kg pro Kuh und Jahr.
Bei den Betrieben, die neben Gras- auch Maissilage verfüttern, war der Anteil Kraftfutter an der Gesamtration von allen teilnehmenden Betrieben am höchsten. Zwischen den beiden Fütterungsregimes konnten bei ähnlichem Leistungsniveau Unterschiede bei Milchinhaltsstoffen und gesundheitsbezogenen Merkmalen gefunden werden, die sich in den beiden Ländern aber teils unterschiedlich ausgeprägt zeigten (Tab.): Silagefütterung führte in Österreich zu höheren Fettmengen und -gehalten, während in beiden Ländern höhere Eiweißgehalte in Betrieben ohne Silagefütterung beobachtet wurden.
Auch in früheren Untersuchungen wurden bereits höhere Milcheiweißgehalte bei silagefreier Fütterung gefunden. In der Literatur gibt es Hinweise auf eine geringere Verfügbarkeit von leicht löslichen Kohlenhydraten in der Silage im Vergleich zu Heu. Dadurch sei das Mikrobenwachstum im Pansen reduziert, es gelange weniger Mikrobenprotein in den Dünndarm, womit weniger Protein zur Eiweißsynthese zur Verfügung stehe. Belüftetes Heu hat zudem geringere Rohfasergehalte als vergleichbares Bodenheu, was für höhere Aufnahmen durch die Kuh und eine hohe Verdaulichkeit spricht.
In beiden Ländern hatten Kühe der Silagebetriebe ein höheres Ketoserisiko, basierend auf dem Fett-Eiweiß-Quotienten. Das Azidoserisiko in diesen Betrieben war aber nur in Österreich niedriger. Dies spricht dafür, dass silagefrei gefütterte Kühe mit einer sehr guten Grundfutterqualität eine gute Energieversorgung haben, aber bezüglich Rohfaser eher geringer versorgt sind. Die Eutergesundheit war, gemessen am Anteil von Kühen mit mindestens zwei MLP-Wägungen über 100.000 Zellen pro Millimeter innerhalb der ersten Laktation sowie am Anteil aller zellzahlerhöhten Wägungen innerhalb der Laktation, in Deutschland in silagefrei fütternden Betrieben besser.
Dies zeigte sich aber nicht bei den Kühen in Österreich, wo zudem das Eutergesundheitsniveau generell besser war als in Deutschland. Beim Vergleich der Gesamtherden der süddeutschen Betriebe unterschieden sich Betriebe mit und ohne Silagefütterung nicht in ihrer Eutergesundheit. Keine Unterschiede durch das Fütterungsregime bestanden zudem in der Zwischenkalbezeit der Kühe (erste zu zweiter Laktation). Bei ähnlichem Leistungsniveau zeigen sich somit bei silagefreier Fütterung höhere Eiweißgehalte in der Milch, was für eine insgesamt bessere Energieversorgung spricht sowie für ein anhand des Fett-Eiweiß-Quotienten abgelesenes vermindertes Ketoserisiko zu Beginn der Laktation.
Höhere Eiweißgehalte, ein erhöhtes Azidose- sowie ein vermindertes Ketoserisiko lassen eine bessere Grundfutterqualität mit hoher Energiedichte und guter Verdaulichkeit bei silagefreier Fütterung mit Trocknungsheu vermuten. Die Gesundheit der Kühe zeigte darüber hinaus aber keine wesentlichen Unterschiede durch das Fütterungsregime.
Eine silagefreie Fütterung mit Trocknungsheu erweist sich als eine Möglichkeit in der ökologischen Milchkuhhaltung, eine gute Grundfutterleistung zu erzielen und den Kraftfuttereinsatz zu begrenzen. Dabei sollte jedoch die Rohfaserversorgung der Kühe im Auge behalten werden.
Gentechnisch veränderter Weizen: Mehr Ertrag bei weniger WasserArgentinien erlaubte den Anbau von gentechnisch verändertem Weizen bereits vor drei Jahren. Nun folgt Brasilien. Dank eines Gens aus Sonnenblumen verträgt dieser HB4-Weizen Trockenstress besser.
Es war eine Weltpremiere. 2020 erlaubte Argentinien als erstes Land den Anbau von gentechnisch verändertem Weizen. Nun folgt Brasilien. Dank eines neu eingeführten Gens aus Sonnenblumen verträgt dieser HB4- Weizen Trockenstress besser als herkömmliche Sorten. Inzwischen haben auch wichtige Importländer Mehl aus HB4-Weizen bei sich zugelassen. Das war die Voraussetzung dafür, dass er 2022 in Argentinien tatsächlich auf die Felder kam.
Aus der Ernte wurden knapp 125.000 t Mehl gemahlen und vermarktet, noch nicht einmal ein Prozent der argentinischen Jahresproduktion. Obwohl gentechnisch verändert, müssen Weizen und Mehl nicht gekennzeichnet werden. Bereits Ende 2020 erteilte das argentinische Landwirtschaftsministerium dem Biotech-Unternehmen Bioceres die Zulassung für den Anbau seines gentechnisch veränderten HB4-Weizens (IND-00412-7).
Argentinien ist der wichtigste Weizenproduzent Lateinamerikas. 2020 wurden knapp 20 Mio. t geerntet, etwa 70 % davon werden exportiert. Die Zulassung stand deshalb unter dem Vorbehalt, zunächst wichtige Abnehmer argentinischen Weizens, allen voran Brasilien, von HB4-Weizen zu überzeugen und zu den entsprechenden Zulassungen zu bewegen. 45 % der argentinischen Weizenernte gehen nach Brasilien.
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Ende 2021 genehmigte die brasilianische Regierung den Import von Mehl aus HB4-Weizen, später auch Australien, Neuseeland, Kolumbien, Südafrika, Nigeria und Indonesien, ein wichtiger Importeur von argentinischem Weizen. Auch die US-amerikanische Lebensmittelbehörde FDA hatte keine Sicherheitsbedenken und gab grünes Licht – damit war der Weg frei für den kommerziellen Anbau in Argentinien. 2022 erhielten zunächst ausgewählte Betriebe HB4- Saatgut. Unter Trockenstress lieferte der HB4-Weizen 20 % mehr Erträge als herkömmliche Sorten. In Argentinien sind aktuell fünf verschiedene Weizensorten mit dem HB4-Konstrukt zugelassen.
Anfang 2023 hat auch die brasilianische Kommission für biologische Sicherheit (CTNBio) grünes Licht für den Anbau und die Kommerzialisierung von HB4-Weizen in Brasilien gegeben. Die Entscheidung treibt auch die Zusammenarbeit von Bioceres mit der brasilianischen Agrarforschungsgesellschaft EMBRAPA voran, gemeinsam regional angepasste Weizensorten zu entwickeln. Bioceres plant außerdem für 2023, einen Antrag auf Anbauzulassung in Australien und Neuseeland einzureichen. Ob HB4-Weizen nun in größerem Stil auf die Felder kommt, hängt nicht allein davon ab, ob er bei Trockenheit tatsächlich bessere Erträge bringt und sich deswegen für die Landwirte rechnet.
Entscheidend ist, ob die Absatzmärkte gentechnisch veränderten Weizen akzeptieren – das ist gerade bei einer symbolisch aufgeladenen Kulturpflanze wie Weizen keine Selbstverständlichkeit. Mit der Anbauzulassung in Brasilien sowie den Importzulassungen in mehreren Ländern sind bereits wichtige Schritte erfolgt, damit die argentinischen Bauern und Getreideexporteure keine Nachteile für ihren Weizen auf dem Weltmarkt haben.
HB4-Weizen ist schon seit vielen Jahren in der Entwicklung. Daran beteiligt sind neben Bioceres die französische Firma Florimond Desprez sowie auch die argentinische Technik- und Wissenschaftsbehörde. Es wurde – noch mit klassischer Gentechnik – ein fremdes Gen übertragen. Das HaHB4-Gen stammt aus der Sonnenblume und gehört zu einer Gruppe von Genen, die an Stressreaktionen von Pflanzen beteiligt sind.
Sie helfen der Pflanze, extreme Umwelteinflüsse wie etwa Wassermangel auszugleichen. Wie das genau bei Weizen funktioniert, ist noch weitgehend unbekannt. Fest steht: HB4-Weizen bietet auch unter Anbaubedingungen, die normalerweise den Weizenertrag verringern würden, einen Vorteil. Das wurde in zahlreichen Freilandversuchen bestätigt, die seit 2009 in Argentinien, Paraguay und den USA durchgeführt wurden. Auch in Spanien gab es 2018 eine Freisetzung mit HB4-Weizen. Er enthält außer dem HaHB4-Gen ein weiteres fremdes Gen aus einem Bakterium, das eine Toleranz gegenüber dem Herbizid Glufosinat bewirkt.
Pflanzen gegen Trockenheit zu wappnen, wird in Zeiten des Klimawandels ein immer dringlicheres Ziel in der Pflanzenzüchtung. Lediglich zwei weitere gentechnisch veränderte trockentolerante Pflanzen wurden bisher zugelassen: Der noch von Monsanto entwickelte DroughtGard-Mais in den USA und trockentolerantes Zuckerrohr in Indonesien.
Bei beiden wurden mit klassischer Gentechnik einzelne bakterielle Gene eingeführt, die die Pflanze bei Trockenstress stabilisieren. Da Trockentoleranz ein sehr komplexes Merkmal ist, an dem viele Gene beteiligt sind, stoßen jedoch die klassischen Züchtungsmethoden – Kreuzungszüchtung ebenso wie die klassische Gentechnik – schnell an ihre Grenzen. Deshalb werden in Zukunft neue molekularbiologische Techniken – auch die Genschere Crispr/Cas eine wichtige Rolle spielen.
Arbeiten mit dem Rückewagen: Beliebter HolztransporterAm häufigsten wird im Bauernwald zur Abfuhr ein Rückewagen eingesetzt. Die Arbeit damit ist aber auch mit einigen Gefahren verbunden. Lesen Sie hier, worauf Sie dabei achten müssen.
Von Bernhard Henning, forestbook
Der Rückewagen bringt einige Vorteile gegenüber dem Bodenzug mit der Seilwinde. Beim Einsatz des Krananhängers werden Boden und Holz geschont. Dank der höheren Geschwindigkeit können auch längere Transportdistanzen mit dem Rückewagen zurückgelegt werden als beim Bodenzug. Dies ist insbesondere bedeutend für landwirtschaftliche Betriebe, die einen gewissen Eigenbedarf an Holz haben.
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Mit dem Rückewagen kann das frisch geschlagene Holz auf den Hof gebracht und dort weiter bearbeitet werden. Verfügt der Krananhänger über eine Straßenzulassung, so ist auch die Benutzung öffentlicher Straßen möglich. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Vorteile, die erklären, warum Rückewagen bei Landwirten so beliebt sind. Vorteile gegenüber dem Bodenzug mit der Seilwinde sind:
Mit angetriebenen Hängern können Hangneigungen bis zu 35 % befahren werden. Ohne Antrieb begrenzen die Eigenschaften des Zugfahrzeuges die Einsatzmöglichkeiten, als Richtwert werden 20 % Geländeneigung genannt. Der Einsatz eines Kranhängers erlaubt auch die exakte Sortierung und bessere Ablage des Holzes. Der optimale Einsatz verlangt aber geschulte und geübte Maschinenführer.
Beim Einsatz des Rückewagens wird das Holz per Sappie vorgerückt und in Bündel an der Rückegasse abgelegt und schließlich vom Krananhänger aufgenommen und abtransportiert. In manchen Fällen kann es aber notwendig sein, dass der Rückewagen mit der Seilwinde kombiniert werden muss. So ist es bei Starkholz, vor allem bei Laubholz, möglich, dass Stammabschnitte zu schwer sind, um sie mit der Hand vorzurücken. Dann ist der kombinierte Einsatz von Seilwinde, die die einzelnen Sortimente zur Rückegasse vorrückt, und dem Rückewagen, mit dem der weitere Transport durchführt wird, durchaus sinnvoll.
Der Krananhänger selbst ist aber nicht zum Vorrücken gedacht. Mit dem Kran soll das Holz in den Rungenkorb abgelegt, aber nicht zur Rückegasse vorgerückt werden. Dabei besteht die Gefahr, dass der Rückewagen kippt, zudem wird die Maschine stark belastet. Vor der Inbetriebnahme ist der Ladekran vom Maschinenführer ausführlich zu kontrollieren. Dabei soll besonders auf Lecke, Brüche und andere Defekte geachtet werden. Alle Funktionen sind zu überprüfen, so soll auch der Kran in alle Richtungen ausgefahren werden. Mängel sind zu beheben, wie etwa der Austausch von lecken Hydraulikschläuchen. Erst nach Behebung solcher Mängel darf der Krananhänger eingesetzt werden.
Rückewagen dürfen nur bis zum oberen Rand des Schutzgitters beladen werden, da sonst die Gefahr besteht, dass Stämme rutschen und den Maschinenführer schwer verletzten. Außerdem sind aufgrund der Einsatzbedingungen und des Transportgewichts Krananhänger mit einer Fremdbremsanlage auszustatten. Bei niedrigen Temperaturen erhöhen sich der Verschleiß von Dichtungen sowie die Gefahr von Schlauch- und Metallbrüchen.
Bei solcher Witterung darf die Hubkraft des Krans nicht bis zum Maximum ausgeschöpft werden. An Tagen mit hohen Temperaturen sollte auf die Temperatur des Hydrauliköls geachtet werden. Ist diese zu hoch, leidet die Ölqualität und es kann zu Schädigungen der Dichtungen führen.
Durch die Feinerschließung soll das gefällte und aufgearbeitete Holz vom Fällort zum Holzlagerplatz transportiert werden. Für sein Feinerschließungskonzept stehen dem bäuerlichen Waldbesitzer vier verschiedene Arten von Transportwegen zur Verfügung: Seilzugasse, Rückegasse, Rückeweg und Seiltrasse. Welche die passende ist, hängt von den jeweiligen Bestandeseigenschaften ab.
In manchen Fällen wird auch eine Kombination mehrerer Erschließungsarten sinnvoll sein. Das optimale Erschließungskonzept schont den verbleibenden Bestand, senkt die Holzerntekosten und benötigt nur ein Minimum an Waldfläche. In der Praxis wird man den einen oder anderen Kompromiss bei der Gestaltung der Feinerschließung eingehen müssen.
Gleichzeitig lohnt es sich aber, das Wegenetz auf seine Funktion zu überprüfen, nicht nur weil dadurch möglicherweise die Rückekosten gesenkt werden können, sondern auch weil die Feinerschließung über viele Jahre hinweg verwendet wird. Die Wahl der optimalen Feinerschließung hängt daher von mehreren Faktoren ab, die bei deren Planung unbedingt beachtet werden sollten:
Ausgehend von diesen örtlichen Gegebenheiten entwickelt der Landwirt sein Erschließungskonzept. Bei der Feinerschließung sollte beachtet werden, dass die Transportwege keine Kurven enthalten. Vor allem beim Langholztransport sind Kurven sehr hinderlich, aber auch der beladene Krananhänger steuert sich auf gerader Strecke leichter. Seiltrassen sollten ebenfalls entlang der Hanglinie geplant werden.
Folgende Punkte sollen bei einer optimalen Rückung erfüllt werden:
Sicherheitsvorschriften
Um Unfälle zu vermeiden, empfiehlt die Berufsgenossenschaft, bei der Arbeit mit dem Rückewagen folgende Grundsätze einzuhalten:
Die Übergangsfrist zur Umsetzung der neuen TierSchNutztV für die Kälberhaltung endet in weniger als einem Jahr. Betroffen sind alle Bereiche im Stall, in denen sich Kälber aufhalten.
Die seit Januar 2021 geltende neue Tierschutznutztierverordnung (TierSchNutztV) führte auch Änderungen für die Kälberhaltung ein. Für Landwirte bedeutet dies, dass sie sich spätestens jetzt mit den neuen Regelungen vertraut machen müssen, um bis zum 9. Februar 2024 die Umstellung ihrer Kälberhaltung zu realisieren.
Die TierSchNutztV konkretisiert die Bodenanforderungen für Kälber unter sechs Monaten und führt zu Verbesserungen im Bereich des Tierwohls. Die Vorgaben wirken sich jedoch nicht nur auf die Kälbermast und Fressererzeugung aus – auch Bullenmäster, Mutterkuh- und Milchviehhalter sind teilweise betroffen. Was bedeutet das konkret?
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Laut TierSchNutztV sind alle Bereiche im Stall betroffen, in denen sich Kälber aufhalten. Für den Gesetzgeber ist es dabei irrelevant, ob es sich um Treibgänge oder Aufenthaltsbereiche handelt. Konkret definiert die TierSchNutztV, Paragraph 5 ff. – Allgemeine Anforderungen an die Haltung von Kälbern wie folgt:
Die Änderungen zielen auf das Tierwohl ab und betreffen insbesondere den Liegebereich. Dieser muss nicht nur trocken, sondern auch weich oder elastisch verformbar sein. Diese Änderung basiert auf der Umsetzung der Richtlinie 2008/119/EG, nach der die Liegefläche bei Kälbern „bequem“ sein muss. Näher definiert wird „weich oder elastisch verformbar“ hier nicht, jedoch gibt die DIN-Norm 3763 Aufschluss, in die nun auch die Kälberhaltung integriert ist. „Beläge, die die Vorgaben der neuen DIN 3763:2022 erfüllen, werden als ausreichend weich oder elastisch verformbar im Sinne der neuen TierSchNutztV angesehen und können verwendet werden.“
Die DIN basiert auf dem DLG-Prüfprogramm, das seit 30 Jahren angewendet und weiterentwickelt wurde. Sie ist international anerkannt. Viele Inhalte wurden in die „ISO-Norm 22941 Rubber sheets for livestock-specification“ übernommen. Die Norm DIN 3763 legt Anforderungen für den Lauf- und Liegebereich von Rindern, insbesondere Mastrindern, Milchkühen, Jungvieh und Kälbern fest.
Dabei müssen Produkte bestimmte Standards hinsichtlich Haltbarkeit (Abriebfestigkeit, Säurebeständigkeit) und Tierwohl (Rutschfestigkeit) erfüllen, um DIN-konform zu sein. Die Produkte werden zudem nach ihrer Verformbarkeit klassifiziert. Je höher die Klasse, desto höher die Verformbarkeit bzw. Weichheit. (Einflächenbucht mit Einteilung in Klasse 1 und 2; Liegebereich mit Klasse 1–4).
Die Tabelle gibt Aufschluss über die verschiedenen Klassen und deren Mindestanforderungen. Neben dem Tierschutz stehen die DIN-Normen auch für Umwelt- und Verbraucherschutz. In der DIN 3763 sind Migrationsgrenzwerte für Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) festgelegt. Die DIN 3762 definiert das Prüfverfahren. Um die Liegefläche für Kälber gemäß TierSchNutztV zu gestalten, müssen je nach Haltungsform unter[1]schiedliche Maßnahmen bei der Gestaltung der Bodenbeläge getroffen werden.
Die Übergangsfrist zur Umrüstung der Ställe endet am 9. Februar 2024. Danach sind regelmäßige Kontrollen von Behörden zu erwarten. Kontrolliert werden auch Mastställe mit Tieren unter sechs Monaten sowie Milchvieh- und Mutterkuhbetriebe. Kunststoffroste, Holz- und Betonspalten erfüllen die neuen Anforderungen an weich-elastischen Boden nicht. Eine einfache Möglichkeit ist die Belegung mit weich-elastischen Auflagen wie Gummimatten.
Durch seine geschlossenporige Oberfläche ist Gummi zudem deutlich hygienischer und leichter zu reinigen als offenporiger Beton. Gummibodenbeläge sollten von einer anerkannten, unabhängigen Einrichtung geprüft sein. Einen Qualitätsnachweis liefern die DIN 3763:2022 und das DLG-Siegel „Kontinuierlich geprüft“. Einrichtungen für Kälber, die zum 9. Februar 2021 bereits genehmigt oder genutzt waren, haben zunächst Bestandsschutz.
Die Tierhalter sind aber verpflichtet, bis 9. Februar 2024 einen weichen oder elastisch verformbaren Liegebereich zu schaffen. Einzige Ausnahme stellen Härtefälle dar, die zur Verlängerung der Umsetzungsfrist von drei Jahren einen Antrag stellen müssen. Dieser kann von den Behörden für Ställe, in denen ein Nachrüsten nicht möglich ist und umfangreiche bauliche Maßnahmen erforderlich sind, deren Umsetzung sich durch nachweislich nicht vom Antragsteller zu vertretende Gründe verzögert, entsprochen werden.
Härtefallanträge, die nach dem Ablauf der „regulären Übergangsfrist“ bei der zuständigen Veterinärbehörde eingehen, sind nicht genehmigungsfähig. Daher lohnt es sich, sich zügig um eine Umrüstung zu bemühen, da zum Ende der Übergangsfrist mit Lieferverzögerungen zu rechnen ist.
Interview HD Forest Germany: Beratung von WaldbesitzernDie Tochtergesellschaft eines dänischen Unternehmens hat sich in Brandenburg der Beratung von Waldbesitzern verschrieben.
Von Wolfgang Herklotz
Ihr Unternehmen, die HD Forest Germany, gehört zu den Ausstellern, die erstmals auf Brandenburgs Landwirtschaftsausstellung in Paaren präsent waren. Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?
Martin Bösselmann: Durchaus, denn es war unser Anliegen, mit Waldbesitzern ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen. Die Ausstellung in Paaren bot dafür einen guten Rahmen. Bei unseren Gesprächen konnten wir eine große Aufgeschlossenheit, ja Neugier feststellen. Es ging dabei vor allem um solche Themen wie die Auswahl geeigneter Baumarten, den Klimaschutz und die Förderung für Baumpflanzungen.
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Woraus resultiert das Interesse Ihres in Dänemark angesiedelten Unternehmens an Brandenburg?
Unsere Hauptgesellschaft, die Heidegesellschaft, ist schon seit vielen Jahren in Nordostdeutschland aktiv, primär im Holzhandel. Wir haben festgestellt, dass sich die Forstverwaltung in Brandenburg aus der Betreuung des Privatwaldes zurückzieht. Deshalb nutzen wir die Chance, unsere Erfahrungen zur Verfügung zu stellen. Der Fokus liegt dabei auf der nachhaltigen Nutzung von natürlichen Ressourcen. Dass es daran ein Interesse in Brandenburg gibt, zeigte eine von uns vorher erstellte Analyse.
Diese Beratung hat aber doch sicherlich ihren Preis?
Natürlich. Unsere übergeordnete Stiftung „Hedeselskabet“ reinvestiert einen Teil des Gewinnes in Forschung und Entwicklung zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen, um unseren Kunden neueste Technologien und Erkenntnisse zur Verfügung stellen zu können. Unsere Stiftung arbeitet auch im Garten- und Landschaftsbau und Naturschutz, auch hier entwickeln wir neue Technologien und Leistungen.
Begeben Sie sich dadurch nicht in Konkurrenz zu hiesigen Anbietern, aber auch Verbänden?
Wir konkurrieren mit anderen Anbietern, aber das belebt ja bekanntlich das Geschäft. Wenn dem Waldbesitzer eine größere Auswahl an Angeboten zur Verfügung steht, kann er sich für die beste Offerte entscheiden. Mit Verbänden wie dem Waldbauernverband oder dem Waldbesitzerverband konkurrieren wir aber nicht. Es handelt sich dabei um Interessenvertretungen, mit denen es gemeinsame Schnittmengen gibt, so bei der nachhaltigen Nutzung von Holz und einer an den Klimawandel angepassten Waldnutzung. Ich sehe, dass es künftig sogar zu einer Kooperation kommen kann.
Wo liegt der Fokus bei Ihren Angeboten?
Uns geht es um eine sehr individuelle Beratung. Um eine intensive, langfristige Beziehung aufbau0en zu können, wollen wir zunächst herausfinden, welche Ansätze der Waldbesitzer hat. Um welche Forstflächen in seinem Eigentum handelt es sich? Was hat er damit vor? Wenn das klar ist, erarbeiten wir dann eine maßgeschneiderte Konzeption. Es wird ein Wirtschaftsplan für das Jahr aufgestellt, welche Maßnahmen innerhalb eines bestimmten Budgets möglich sind. Wir geben das aber nicht einfach vor, sondern stimmen uns mit dem Waldbesitzer ab, was zu tun ist. Unsere Devise dabei: Waldbesitz muss Spaß machen!
Was raten Sie Waldbesitzern, deren Flächen in Schutzgebieten liegen?
Stephan Fischer: Wir betreuen einige Kunden mit Eigentum in Naturschutzgebieten. Dort gibt es klare Regeln für die Waldbewirtschaftung. Schwieriger wird es, wenn es sich um an Brüssel gemeldete FFH-Gebiete oder FFH-Lebensraumtypen handelt. Allgemein gilt, dass sich deren Zustand nicht verschlechtern darf. Aber was heißt das? Wir raten deshalb immer, als Erstes die Untere Naturschutzbehörde zu konsultieren und Informationen einzuholen, beispielsweise über die dort vorkommenden „Lebensraumtypen“.
Eine maschinelle Bodenbearbeitung und flächiges Befahren der Böden ist generell nicht zulässig, ebensowenig eine in den Mineralboden eingreifende Verwundung. Pflanzungen sind somit genehmigungs- und gegebenenfalls ausgleichspflichtig. Außerdem dürfen in FFH-Lebensraumtypen nur standortheimische Baumarten zum Einsatz kommen.
Die Roteiche gehört nicht dazu, obwohl sie mit der zunehmenden Trockenheit gut zurecht kommt. Wenn die Besonderheiten des jeweiligen Reviers klar sind, können wir dann ein individuelles Beratungsangebot erarbeiten.
Brandenburg gibt Anreize für einen Waldumbau, hin zu vitaleren Mischbeständen. Unterstützen Sie das?
Natürlich, wenn es hilft, die Risiken zu mindern. Wir geben aber zu bedenken, dass eine Förderung immer mit bestimmten Anforderungen verbunden ist. Deshalb muss sich der Waldbesitzer vorher genau überlegen, worauf er sich langfristig einlässt. Es sind immer auch die örtlichen Gegebenheiten zu beachten. Die Kiefer aus märkischen Wäldern generell zu verdammen ist der falsche Weg, denn sie hat ihre Berechtigung.
Wie viele Waldbesitzer konnten Sie bisher beraten?
Wir sind noch im Stadium der Akquise, die wir erst im November vergangenen Jahres gestartet haben. Es gibt aber bereits Vereinbarungen mit mehreren Waldbesitzern in den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin, Barnim und Märkisch-Oderland, demnächst auch der Uckermark. Es sind auch Waldbesitzer mit kleinen Eigentumsflächen darunter, aber in der Regel umfassen diese 20 Hektar und mehr. Unsere Betreuung erstreckt sich bislang auf Flächen von insgesamt rund 700 Hektar. Unser Ziel ist es, bis 2030 mit fünf bis sechs Förstern und einer Gesamtfläche von 15.000 bis 20.000 Hektar im Land aktiv zu sein.
Teilflächenspezifische Beregnung: Effizientes ZusatzwasserIm Projekt AgriSens Demmin 4.0 wollen sich Wissenschaftler mit smarten Wetterstationen und Drohnen auf den Weg machen, die teilflächenspezifische Beregnung zu optimieren.
Von Thomas Piernicke (Helmholtz-Zentrum Potsdam), Jan Lukas Wenzel, Julia Pöhlitz (MLU Halle-Wittenburg)
Mit dem fortschreitenden Klimawandel befindet sich auch die Landwirtschaft bereits in einem Umfeld vielfältiger Herausforderungen. Im Jahr 2020 wurde mit Agri-Sens Demmin 4.0 ein Projekt ins Leben gerufen, in dem wir nach Möglichkeiten suchen, mit digitalen und fernerkundlichen Mitteln die Landwirtschaft praxisnah und anwendungsorientiert bei diesen Herausforderungen zu unterstützen.
Unter der Federführung des GeoForschungsZentrum Potsdam und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erarbeiten wir zusammen mit lokalen Partnern wie der Bentziner Ackerbau GmbH Lösungen, wie neben der Vereinfachung der Steinlese oder der möglichst frühzeitigen Abschätzung von Erträgen auch die Ausgabe von Zusatzwasser auf Kulturen möglichst effizient erfolgen kann.
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Innerhalb des Experimentierfeldes und dessen Anwendungsfalles 4 Bewässerung führten wir Experimente durch, um ein Wasserbilanzmodell zu erstellen, mit dessen Hilfe Beregnungsdurchgänge teilschlagspezifisch und möglichst effizient geplant werden können.
Die bisherigen Ergebnisse hierzu am Beispiel des Einsatzes von Trommelsprinklern auf der Stärkekartoffelkultur „Waxy cv. Henriette“ auf anlehmigen Sand als Boden wurden in der Bauernzeitung 19/2023, S. 24–25 veröffentlicht. Innerhalb der Untersuchung fragten wir uns auch, wie wir die Beregnungseffizienz der Trommelsprinkler testen können, da wir davon ausgingen, dass das durch die Trommelsprinkler abgegebene Wasser nicht zu 100 % in den Boden infiltrieren wird.
Es ist bekannt, dass ein gewisser Verlust bei Trommelsprinklern eintritt, da das Wasser bei dieser Beregnungsmethode, anders als bei Tröpfchen- oder Unterflurbewässerung, einen großen Weg von der Wasserabgabe bis zum Boden zurücklegen muss. Hier kann Beregnungswasser einerseits durch Winddrift verweht werden, da es neben sehr großen Tropfen auch aus einem feinen Sprühnebel besteht, der sehr windanfällig ist. Diese sehr feinen Tropfen verdunsten, während sie verweht werden. Andererseits kann ein Teil des Beregnungswassers auf den Blättern verbleiben und nicht auf den Boden tropfen, sodass es nicht in den Boden infiltrieren kann. Man spricht hier von „Interzeption“.
Das Wasser, das auf den Blättern verbleibt, wird potenziell – vor allem an warmen Tagen – sehr schnell verdunsten. Während der Vegetationsperiode konnten wir Blattflächenindices (englisch: Leaf Area Index, kurz LAI) mit Werten von mehr als LAI = 5 feststellen. Das bedeutet, dass jeder Quadratmeter Bodenfläche von mehr als fünf Quadratmeter Blattfläche bedeckt wird und somit eine große Fläche das Beregnungswasser auffängt.
Außerdem kann eine Verringerung der Effizienz eintreten, indem die Beregnungsintensität die Infiltrationskapazität des Bodens, also die Menge Wasser, die der Boden in einer bestimmten Zeit aufnehmen kann, übersteigt. Einfach gesagt: Es bilden sich Pfützen. Das Wasser in den Pfützen verdunstet an warmen Tagen ähnlich wie die Interzeption auf den Blättern sehr schnell.
Alle drei Vermutungen konnten wir schon ab dem ersten Beregnungsdurchgang im Feld beobachten und wollten den Effekt natürlich auch bemessen. Da der Umfang des Experimentes aber überschaubar bleiben sollte und uns auch nicht unbedingt interessiert, auf welchem dieser benannten Hindernisse, welcher Teil des Wassers verbleibt, überlegten wir uns eine Methode, wie wir die Differenz der Wassermenge zwischen der Abgabe des Wassers aus dem Regner und der Menge, die im Boden tatsächlich ankommt, messen können. Hierfür nutzen wir eine Methode, die im Prinzip aus drei Teilen besteht:
Von den Messstationen mit Bodenfeuchtesonden wussten wir außerdem den volumetrischen Wassergehalt, der kurz bevor der Regner dort ankam, vorlag. Die Werte wurden pro zehn Zentimeter Tiefe bestimmt, sodass je Bodenfeuchtesonde insgesamt sechs Werte vorlagen. Aus diesen sechs Werten wurde der Mittelwert bestimmt, wobei wir die unterschiedlichen Porenvolumina des Bodens berücksichtigt haben. Diesen Wert nutzten wir jeweils als Ausgangswert.
Nach einem Beregnungsvorgang stieg dieser Wert an, bis er ein Maximum erreicht hat. Diesen Wert nutzten wir als Endwert. Mit der Differenz zwischen Endwert, also dem maximalen Wassergehalt des Bodens nach einem Beregnungsdurchgang, und dem Ausgangswert, also dem minimalen Wassergehalt des Bodens vor einem Beregnungsdurchgang, konnten wir die Menge Wasser, die tatsächlich pflanzenverfügbar in den Boden infiltriert ist, bestimmen.
Der Quotient aus den beiden Werten zeigt dann die Effizienz an, die wir in den Jahren 2021 mit 81,1 % und 2022 mit rund 74,5 % benennen können. Gemittelt ergibt sich hieraus eine Effizienz von 77,5 %. Von den ursprünglich abgegebenen 25 l/m2 Wasser verbleiben als nur rund 19,4 l/m2 als potenziell pflanzenverfügbares Wasser im Boden. Zwar ist diese Methode nicht gänzlich exakt, da neben Messungenauigkeiten der Geräte auch die abgegebene Wassermenge aus dem Regner zu gewissen Teilen schwankt.
Auch kann es vorkommen, dass ein kleiner Teil des Wassers in Bodentiefen von mehr als 60 cm versickert und dann in dn kommenden Tagen zum Teil wieder aufsteigt. Allerdings liegt dieser Teil im Bereich von unter einem Prozent. Insgesamt haben wir aber durch die große Stichprobe einen guten Indikator für die Bewässerungseffizienz erhalten, der zum Beispiel in das Wasserbilanzmodell eingeflossen ist. Um die Bestimmung noch zu präzisieren, werden wir in diesem Jahr das Experiment noch einmal wiederholen und außerdem die Entwicklung des Blattflächenindex berücksichtigen.