Geflügelpest: 2.000 Weidegänse betroffen

Im Abstand weniger Tage ist nach einem Ausbruch der Geflügelpest in Ostthüringen nun ein Tierhalter im Süden des Freistaates betroffen. 

Innerhalb weniger Tage ist in Thüringen ein zweiter Ausbruch der Geflügelpest in einem Nutztierbestand bestätigt worden. Bei dem betroffenen Geflügelhalter im Kreis Hildburghausen, der rund 2.270 Gänse aufzog, verendeten in den letzten Tagen vermehrt Tiere. Die amtliche Kontrolle des zuständigen Veterinäramtes fand weitere Tiere mit deutlichen Krankheitsanzeichen.

Geflügelpest: Alle Gänse getötet

Das Veterinäramt des Kreises Hildburghausen sperrte unverzüglich den Betrieb und leitete die notwendigen tierseuchenrechtlichen Maßnahmen ein. Laut dem Sozialministerium in Erfurt, wird das noch lebende Geflügel getötet. Außerdem erfolgt die Einrichtung einer Schutzzone (ehemals Sperrbezirk) mit einem Radius von drei Kilometern sowie einer Überwachungszone (ehemals Beobachtungsgebiet) von zehn Kilometern.

Eintrag durch Wildvögel wahrscheinlich

Da es sich um Freilandgänse handelt, gehen die Thüringer Veterinärbehörden davon aus, dass das Geflügelpestvirus über Wildvögel eingeschleppt wurde. Für Tierseuchenexperten gilt der eindeutige Ausbruch bei Wassergeflügel wie Gänsen und Enten als Indiz, dass es sich um einen hochansteckenden Erreger handelt.

Keine weiteren Fälle von Geflügelpest in Ostthüringen

Ende voriger war die Geflügelpest in einem gut 130 Kilometer entfernten Betrieb in Ostthüringen ausgebrochen. 330 Gänse, Enten, Puten und Hühner waren betroffen. Ging man anfänglich davon aus, dass zugekaufte Flugenten den Erreger in den Bestand trugen, nimmt man nunmehr auch hier einen Wildvogeleintrag an. Wie der Amtstierarzt des Altenburger Landes, Matthias Thurau, mitteilte, untersuchte sein Team am vorigen Wochenende alle Geflügelbestände in der Drei-Kilometer-Überwachungszone. „Wir haben alle Halter angetroffen, konnten überall zu den Tieren und haben zum Glück keine weiteren positiven Befunde erhalten“, so Thurau. Besonders intensiv nahm man zwei Hühnermastbetriebe unter die Lupe. Beide kauften etwa 350 Mastküken eines Händlers aus Nordrhein-Westfalen, der Flugenten in den betroffenen Betrieb liefert. „Dort haben wir am Wochenende jedoch keine weiteren positiven Befunde festgestellt. Damit ist die Annahme, dass der Händler den Erreger eingeschleppt hat, erst einmal zurückgetreten“, erklärte Thurau.

Vorbeiten auf eine Aufstallpflicht

Thüringer Geflügelhalter können sich nach den Erfahrungen der vorigen Geflügelpestsaison darauf einstellen, dass es in der kommenden Woche landesweit zu Aufstallungs-Anordnungen kommt. Dies betrifft zuallererst die bekannten Risikogebiete mit hohen Geflügeldichten und Wild- bzw. Zugvögel-Rastareale.

Anders als etwa in der Hot-Spot-Region Nordrhein-Westfalen gilt seit dem Frühjahr in Thüringen, dass Geflügel im ambulanten Handel nur nach vorheriger Untersuchung der Tiere abgegeben werden darf. fh

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„Hier kriegt mich keiner weg“

Von Ribbeck nach Ribbeckshorst: Mit Landwirt Robert Jäkel sprachen wir über die Lust am Musizieren und die Band PlattenCrash, über lehrreiche Jahre auf dem Havellandhof und die Faszination Natur.

Das Gespräch führte Wolfgang Herklotz
Fotos von Sabine Rübensaat

Auf gehts. Der Bassist lässt die Saiten vibrieren, was anfangs wie ein Grummeln aus dem Töne-Keller klingt. Doch dann entlädt sich ein akkustisches Feuerwerk auf der Bühne, entzündet vom Lead-Gitarristen und von gleißendem Licht begleitet. Die Musik ist kaum einzuordnen. Sie klingt ein bisschen nach U2 und Nirvana, ein bisschen nach den Toten Hosen. Vor der Bühne bewegen sich die Zuhörer im Takt, nicht allzu viele, aber begeistert. Und Robert Jäkel am Bass zupft leidenschaftlich mit …

Ortswechsel: Flirrende Hitze vor wenigen Wochen über dem Schlag am Rande von Ribbeckshorst. Die kürzlich gemähten Gräser duften würzig. Doch sie müssen vom Feld, weil in der kommenden Nacht Regenschauer drohen. Die Stille wird nur von ein paar Kranichen unterbrochen, die sich langsam für die Reise gen Süden rüsten. Robert Jäkel quittiert die Trompetenrufe mit einem Lächeln und nimmt einen tiefen Schluck aus der Wasserflasche, bevor er die Graspresse erneut startet. Auf geht’s …

Denken Sie nicht mit viel Wehmut an jene Zeit zurück, als Sie mit Ihrer Band PlattenCrash auf der Bühne standen?
Ja, es war eine tolle Zeit, die ich nicht missen möchte. Aber das heißt nicht, dass ich sie mir sehnlichst zurückwünsche.

Warum nicht?
Wir, also mein Bruder Tim und ich, sowie die anderen Bandmitglieder hatten unseren Spaß. Wir konnten uns ausprobieren. Das war uns wichtiger als der Erfolg.
Wenn man auf den angewiesen ist, um weiterzukommen, ist der Spaß vorbei. Wir hatten eine gute Zeit. Und ich bin froh darüber, wie es jetzt so ist, auch wenn ich kaum noch dazu komme, die Gitarre in die Hand zu nehmen.

Wer Sie auf der Bühne erlebt und dann erfahren hat, dass Sie Landwirt sind, dürfte das kaum geglaubt haben.
Warum eigentlich? Lust auf Musik und Freude an einem ganz anderen Beruf schließen sich doch nicht aus. Am Abend auf der Bühne zu stehen und am nächsten Morgen auf dem Trecker zu sitzen, ist doch kein Widerspruch. Hauptsache, es macht Laune. Natürlich muss man das auch zeitlich auf die Reihe kriegen (lacht) …

Sie sind in Nauen geboren und aufgewachsen, also ein Stadtkind. Wie kam es, dass Sie sich trotz Musikunterricht nicht für eine musikalische Laufbahn, sondern für eine landwirtschaftliche Ausbildung entschieden haben?
Ich bin schon als kleiner Junge gern auf dem Mähdrescher mitgefahren. Später dann, in der siebten Klasse war es wohl, habe ich Kumpels kennengelernt, die vom Bauernhof kamen. Und fand es spannend, zusammen mit ihnen den Kuhstall zu erkunden. Irgendwann dann stand fest: Das isses!

Sie haben Ihre Ausbildung auf dem Havellandhof in Ribbeck absolviert und dort zehn Jahre gearbeitet. Was bedeuten Ihnen diese Jahre?
Sehr viel. Peter Kaim, Leiter dieses Betriebes, hat eine tolle Art, gerade mit jungen Leuten umzugehen. Er hat Urvertrauen, hält keine großen Vorträge, sondern lässt einen machen. Vom ersten Tage an war ich willkommen, durfte gleich ran. In Ribbeck habe ich vor allem gelernt, selbstständig zu arbeiten. Fasziniert hat mich nicht nur der Teamgeist auf dem Hof, sondern auch das nachhaltige Wirtschaften dort.

Der Havellandhof war lange Zeit Praxispartner der Bauernzeitung. Es gab eine Menge über bodenschonende Bewirtschaftung, über den Anbau von Zwischenfrüchten und die Verwertung von Gülle und Gräsern in der Biogasanlage zu berichten …
… und noch eine ganze Menge mehr, wobei Peter Kaim immer großen Wert auf die Lebewesen im Boden gelegt hat. Er musste regelmäßig kontrollieren, ob ja genügend Regenwürmer im Einsatz sind. Für ihn wichtige Mitarbeiter, wie er mal scherzhaft sagte.

Dennoch haben Sie sich vor zwei Jahren entschieden, den Betrieb zu verlassen. Warum?
Ich hörte von einem Bekannten, dass in Ribbeckshorst ein Betriebsleiter gesucht wird. Den Gedanken fand ich verlockend, zumal ich dort schon im Einsatz war. Der Havellandhof bietet ja auch Bestell- und Erntearbeiten als Dienstleistung an. Aber mir war gleichzeitig klar, was ich aufgebe, wenn ich kündige. Also keine leichte Entscheidung!

Wie hat Peter Kaim reagiert?
Voller Verständnis, weil ich ihn nicht vor vollendete Tatsachen gestellt, sondern vorher um seine Meinung gebeten hatte. Er riet mir daraufhin, mir noch einmal alles in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen. Und von meiner Familie gab es den Tipp, eine Pro-Contra-Liste aufzustellen. Also aufzuschreiben, was alles dafür und was gegen eine Neuorientierung spricht. Das habe ich dann gemacht.

Was gab den Ausschlag?
Die Tatsache, dass man so ein Angebot nicht alle Tage bekommt. Und die Ahnung, dass man es Jahre später eventuell bereut, die Chance nicht genutzt zu haben. Also sagte ich zu.

Wo sind die Unterschiede zum Havellandhof?
Wir haben keine Milchviehhaltung und keine Biogasanlage, sondern sind ein Ökobetrieb mit Mutterkuhhaltung sowie Färsen- und Bullenmast. Der Schwerpunkt liegt auf dem Futteranbau für unsere Tiere. Wir produzieren hauptsächlich Heu und Grassilage, neben Ackergräsern bauen wir auch etwas Sommergerste an, aber nur auf 30 Hektar. Die Gerste wird geschrotet und unseren Krausköpfen vorgelegt, die aber auch gern die Luzernesilage annehmen. Der große Vorteil besteht darin, dass wir für die insgesamt 450 Angus ausreichend Fläche haben. Die Färsenmast erfolgt auf der Koppel, bei den Bullen ist eine Kombination aus Weide- und Stallhaltung möglich. Wir sind dabei, in Linum einen Hofladen aufbauen, um das Fleisch selbst zu vermarkten.

Wie lief die Ente dieses Jahr?
Besser als erwartet, weil es im Unterschied zu den beiden Vorjahren immer wieder geregnet hat. Wir konnten zwei ordentliche Aufwüchse vom Grünland einfahren, im Schnitt sechseinhalb Ballen pro Hektar. Bei der Sommergerste waren es 32 Doppelzentner je Hektar, auch ein sehr gutes Ergebnis für unsere sandigen Böden, wenn man bedenkt, dass wir weder mineralischen Dünger noch Pflanzenschutzmittel ausbringen dürfen. Dafür kam aber reichlich Stallmist in den Boden. Es hat sich also gelohnt, auch wenn die letzten Wochen sehr arbeitsreich waren mit einer 60-Stunden-Woche als Minimum.


Steine des Findlingshof Uhlemann.

Findlingshof Ruhlsdorf: Das Spiel der Steine

Kennen Sie das Land, in dem die Steine wachsen? Wir haben es gefunden – in Ostbrandenburg. Fast alle Gesteinsarten kommen dort vor. Bestaunen und bearbeiten kann man sie im Findlingshof von Ruhlsdorf. Dort haben wir uns auf die Spur der Steine begeben. mehr


Keine Frage, dass man nach solchen Einsätzen geschafft ist. Aber können Sie auch in der weniger arbeitsintensiven Zeit ruhig schlafen? Immerhin tragen Sie jetzt ja eine direkte Verantwortung für den Betrieb?
Das spielt keine Rolle. Ich halte es mit dem Satz vom guten Gewissen und dem sanften Ruhekissen. Da ich mittlerweile auf dem Hof wohne, ist für mich das Geklapper der Fressgitter die beste Einschlafmelodie.

Was ist noch anders als auf dem Havellandhof?
Es macht mir jetzt riesigen Spaß, die phantastische Tierwelt ringsum zu beobachten. Hier gibt es die seltenen Braunkehlchen, hier brüten Schleiereulen und Grauammern. Unser Betrieb betreibt großflächig Buntbrache und lässt zehn Prozent der Altgrasstreifen stehen, um die Bodenbrüter zu fördern. Dank GPS lässt sich das ganz exakt ausführen, und man kann deutlich sehen, wie gern die kleinen Gesellen das annehmen. Das haben wir auch schon auf dem Havellandhof praktiziert. Aber wir lassen jetzt die Streifen länger stehen, um die Strukturen länger zu erhalten, die sich dort aufgebaut haben.

Mit anderen Worten: Sie sind längst in Ribbeckshorst angekommen.
Absolut richtig. Hier kriegt mich keiner mehr weg!

Und die Zeiten, wo Sie auf der Bühne standen, sind ein für allemal vorbei?
Man soll ja niemals nie sagen. Aber es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass unsere Band nochmal zusammenfindet. Die Musik spielt jetzt hier!

Fleischverzicht und „Genverbot“?

Fleischverzicht und Gentechnik sind Debatten, die die Landwirtschaft umtreiben. Während des virtuellen Landesbauernverbandstages in Sachsen-Anhalt wurden sie teils kontrovers diskutiert. Drei Gäste haben debattiert und in Teilen Übereinstimmungen gefunden.

Der 33. Verbandstag des Bauernverbandes Sachsen- Anhalt fand Mitte vergangener Woche als Videokonferenz statt. Aufgrund der pandemischen Entwicklung hatte der Landesvorstand kurzfristig die mit reduzierter Delegierten- und Gästezahl geplante Präsenzveranstaltung in Staßfurt absagen müssen.

Im internen Teil des Verbandstages wurden die erforderlichen Regularien abgehandelt. Den Mitgliedern wurde der aktuelle Geschäftsbericht vorgestellt, das Jahr aus agrarpolitischer Sicht ausgewertet und die verbandseigene Kampagne „Mehr können!“ um einige Motive erweitert. Gleich drei Mitglieder des Bauernverbandes Nordharz erhielten für ihr langjähriges Engagement in der berufsständischen Interessenvertretung Auszeichnungen des Landesbauernverbandes: Jürgen Recht die Ehrennadel sowie Reinhold Freudenberg und Wilfried Feuerstack jeweils die Ehrenmitgliedschaft.

Zwei Stunden diskutiert

Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes: Werner Schwarz
Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes: Werner Schwarz © Bauernverband Schleswig-Holstein

Im öffentlichen Teil der Tagung am späten Mittwochnachmittag schloss eine Agrarpolitische Diskussion an. Thema: „Klimaschutz contra Ökonomie – Gesellschaft contra Realität? Perspektiven für eine heimische Landwirtschaft!“

Unter Moderation von Stefan Bernschein vom MDR diskutierten via Liveschalte Werner Schwarz, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Florian Schöne, Geschäftsführer des Deutschen Naturschutzringes (DNR), dem Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen, sowie Thomas Keindorf, CDU-Landtagsabgeordneter und Präsident der Handwerkskammer Halle/Saale.

Florian Schöne vom Deutschen Naturschutzring im Portrait
Florian Schöne vom Deutschen Naturschutzring © DNR

Der Titel der rund zweistündigen Diskussion war auf das Spannungsfeld bezogen, in dem viele Landwirte stehen. Zum einen steigen gesetzliche und gesellschaftliche Anforderungen, zum anderen wird die Landwirtschaft in der Praxis immer bürokratischer und die Erzeugerpreise stagnieren.

Viele Themenfelder wurden angesprochen, in denen dies der Fall ist, etwa in den Bereichen Baurecht, Anforderungen an die Tierhaltung sowie Pflanzenzüchtung und Pflanzenschutz. Gut zu beobachten sei das bei den erneuerbaren Energien. Die Landwirtschaft sei bereit, ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten, sagte DBV-Vize- Schwarz. Wenn beispielsweise im Bereich Photovoltaik eine ähnlich starke Motivation des Berufsstandes geschehen soll, wie vor 20 Jahren im Bereich Biogas, brauche es vor allem eines: Politik und Gesellschaft müssen für die Betriebe verlässliche Partner sein.

Thomas Kleindorf (CDU) im Portrait
Thomas Keindorf (CDU) © Handwerkskammer Halle/Saale

Politik muss liefern

DNR-Geschäftsführer Schöne sieht den Ausbau der erneuerbaren Energien als wichtigen Teil einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung gegen den Klimawandel. Wichtig werde in diesem Punkt weiterhin sein, Umweltinteressen und Entwicklungen der Energiemärkte möglichst in Einklang zu bringen. Hier müsse Politik Rahmen schaffen, da Marktentwicklungen allein die Zielkonflikte nicht lösen werden.

Kammerpräsident Keindorf erweiterte dies um eine weitere Facette: Wenn durch politischen Willen auf sämtlichen Dachflächen Photovoltaik angebracht werden soll, brauche es auch Fachkräfte für die Umsetzung. Das Handwerk könne sich auf solche Entwicklungen einrichten, das sei aber nicht in kurzer Zeit zu realisieren. Zum Stichwort steigende Auflagen und Verbote sagte Schöne, auf die Landwirtschaft komme vieles zu, meist von EU-Ebene. Es gebe dazu aber keine Alternative. Er hoffe, dass die neue Bundesregierung die Lösungsansätze der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) aufnimmt und es zu einem gesellschaftlichen Konsens kommt.

Keindorf erklärte, der Bürokratieaufwuchs treffe andere Branchen gleichermaßen. Ökologie müsse für die Wirtschaft aber auch ökonomisch vertretbar sein. Schwarz betonte: „Wir kommen mit Ordnungsrecht allein nicht weiter.“ Es brauche auch die Innovationskraft der Landwirtschaft. Zielvorgaben seien richtig, es sollte Landwirtinnen und Landwirten aber freigestellt werden, auf welchem Weg sie dorthin kommen.

Zu den Direktzahlungen merkte Schöne an, er bestreite nicht, dass Landwirte diese brauchen. Es gelte aber, die Zahlungen zu qualifizieren, sie müssten sehr stark leistungs- und ergebnisorientiert sein. Zu den extrem gestiegenen Düngemittelpreisen und Produktionsdrosselungen sagte Schwarz, diese Entwicklung sei durch energiepolitische Entscheidungen befeuert worden. Schöne regte an, Stickstoffüberhänge durch Transporte von Wirtschaftsdüngern aus Überschussgebieten zu senken. Zur Problematik Rapserdfloh und Neonikotinoid-Verbot sagte Schöne, die Landwirtschaft sei schlecht beraten, auf Notfallzulassungen von Wirkstoffen zu bestehen, weil dies die gesellschaftliche Debatte über Pflanzenschutz verstärke.

Stärkerer Fokus sollte stattdessen auf die Resilienz der Anbausysteme gelegt werden, etwa erweiterte Fruchtfolgen. Aber, so der DNR-Geschäftsführer, Pflanzenschutz im notwendigen Maß müsse auch künftig möglich sein. Der Einsatz sollte aber das letzte Mittel sein. Der Ökolandbau mache vor, „dass es ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel funktioniert“. DBV-Vize Schwarz stellte mit Blick auf 30–50 % geringere Erträge im Ökolandbau die Frage: „Können wir uns das leisten?“ Er plädierte für fachlichen Austausch zwischen Öko- und konventioneller Landwirtschaft, um die „Schwarmintelligenz wirken zu lassen“.

Regional schlachten?

Zu Initiativen, Schlachtung (wieder) regional und hofnah zu gestalten, merkte Keindorf an, dass bürokratie- und kostenbedingt nur noch jeder zehnte Fleischer in seinem Kammerbezirk selber schlachte. Die Gesellschaft müsse bereit sein, für handwerklich erzeugte Produkte mehr zu bezahlen. Das klein strukturierte Handwerk gehe ansonsten kaputt. Schöne sagte, es brauche vielfältige Unterstützung durch Förderung zum Aufbau regionaler Schlachtstrukturen. Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) müsse zudem ein klares Bekenntnis zu Qualität und Regionalität von Nahrungsmitteln abgeben.

DBV-Vize Schwarz hielt dem entgegen, regionale und insbesondere städtische Schlachthöfe seien nicht mehr gewollt gewesen. Regionaler Absatz von Lebensmitteln funktioniere zudem nur in Metropolregionen und nur für Produkte wie Eier, Obst und Gemüse. Mehr Regionalität sei grundsätzlich positiv für das Handwerk, ergänzte Keindorf. Jedoch würden sich Strukturen, die in den letzten zehn, 15 Jahren durch politische Einflussnahme, demografische Entwicklung oder anderes kaputtgegangen seien, durch Wunschdenken nicht wieder aufbauen. Zur Ankündigung des Discounters Aldi, ab dem Jahr 2030 nur noch Frischfleisch aus den Haltungsstufen 3 und 4 verkaufen zu wollen, sagte Schwarz, ein entsprechender Umbau der Tierhaltung sei bis dahin nicht überall machbar.

Züchtung als Chance

Zudem müssten dann alle Einzelhandelsketten mitziehen. Aktuell bleibe teureres Fleisch, auch aus der Initiative Tierwohl, liegen, so Schwarz. Die (mangelnde) Zahlungsbereitschaft der Verbraucherschaft berge eine große Gefahr. Schöne betonte: „Wir wollen aber nicht, dass LEH-Initiativen den landwirtschaftlichen Strukturwandel massiv beschleunigen.“ Hier sei politische Begleitung erforderlich. Einen verminderten Fleischkonsum hält er aus Tierwohlgründen und zum Erreichen der Klimaziele für nötig.

Zum Klimawandel und der Suche nach robusteren Kulturpflanzen erklärte DBV-Vize Schwarz, die konventionelle Züchtung habe eine hohe Akzeptanz. Die Frage sei jedoch, wie man schnell zu solchen Pflanzen komme. Die ZKL sehe neue Züchtungsmethoden als Chance. Voraussetzung sei jedoch, dass es hierbei Freiwilligkeit und Rückholbarkeit gebe.

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Alpakas: Kulleraugen und Kuschelwolle

Nicht nur die Herzen der Familie Klose haben die Alpakas erobert. Auch bei ihren Kunden kommen die Wanderungen mit den sanften Tieren sowie die hochwertigen Wollprodukte, die sie liefern, gut an.

Von Silvia Kölbel

Die Alpakas von Mirjam und Tobias Klose aus Brunn bei Reichenbach tragen Namen wie Winnie, Dora, Nino oder Noelia. Seit vier Jahren leben die Tiere auf dem Hof im sächsischen Vogtland. Während einer Urlaubsfahrt in Südtirol verliebte sich das Paar spontan in die freundlichen Vierbeiner mit den großen Kulleraugen. Zuerst einmal ging es nur darum, statt Schafe und Ziegen diese exotischen Wiederkäuer, die zur Familie der Kamele gehören, auf die heimische Wiese zu stellen.

Doch schnell wurde mehr daraus: 2015 die ersten Tiere, 2016 der Hofladen, den Kloses Alpladen nennen, denn für sie waren die Alpakas von Anfang an ihre ganz persönliche Verknüpfung der Anden mit den Alpen. Nach und nach kamen weitere Vermarktungsideen dazu.

Familie Klose hält Alpakas im Vogtland
Handzahm und zutraulich: die Alpakas von Mirjam und Tobias Klose (c) Silvia Kölbel

Alpakas im Vogtland

Menschen züchten die Alpakas, egal ob nun in den Anden, den Alpen oder im Vogtland, in erster Linie wegen der wertvollen Wolle mit ihren angenehmen Trageeigenschaften und der vielseitigen Verwendung. Wie vielseitig Alpakawolle ist, erklärt Mirjam Klose in ihrem Laden. Mützen, Strümpfe und Schals füllen das Regal. Damit sind auch gleich die Kleidungsstücke genannt, welche die Kunden am stärksten nachfragen, gefolgt von Bettdecken und Kissen.

Die Wolle ihrer eigenen Tiere lassen Kloses in einer Brandenburger Wollmühle zu Strickgarnen aufarbeiten. Bis zu fünf Naturtöne, von denen es etwa 20 gibt, gehören derzeit zum eigenen Sortiment. Hinzu kommt zugekaufte Strickwolle aus Peru. „In Peru legen die Züchter Wert auf weiße Alpakas, denn nur diese Wolle kann man färben“, erklärt Tobias Klose.

Alpakawolle: Drei bis fünf Kilo pro Tier

Alpaka-Wolle von Familie Klose aus dem Vogtland
Das Züchterpaar im Alpladen (c) Silvia Kölbel

Die Farbvielfalt der Natur ist einerseits eine Bereicherung, anderseits stellt sie den kleinen Nebenerwerbsbetrieb beim Scheren vor eine logistische Herausforderung. Denn nicht nur jede Farbe muss getrennt gehalten werden, auch die beiden Wollqualitäten sind gesondert zu verpacken.

Die feine Wolle mit den langen Fasern, die sich spinnen lässt und daher für Kleidungsstücke und Strickgarne geeignet ist, nennt sich Qualität I. Sie wächst auf dem Rücken und dem Bauch der Tiere. Die kurzstapelige Wolle der Beine und des Halses heißt Qualität II und dient, weil weniger gut spinnbar, für die Füllung von Bettdecken und Kissen. Nun ist es aber nicht so, dass Alpakas das Scheren als Bereicherung ihres Alltages empfinden. Vier Personen sind notwendig, um die Tiere zu fixieren. Wie bei Schafen auch, ist diese Prozedur aber nur einmal im Jahr notwendig. 

Drei bis fünf Kilogramm Wolle, je nach Dichte und Beschaffenheit, fallen pro Tier an. Auch an anderer Stelle müssen die mit ordentlichen körperlichen Kräften ausgestatteten kleinen Kamele menschliche Pflege dulden: beim Besuch des Tierarztes, beim Schneiden der Zehen und beim Schleifen der Zähne. Regelmäßige Wurmbehandlungen nach vorheriger Kotuntersuchung gehören ebenfalls zum Pflichtprogramm. Mit zusätzlichen Selen- und Vitamingaben halten Kloses ihre Tiere gesund. 

Alpakas auf dem Hof der Familie Klose
Alpaka-Stute mit Nachwuchs (c) Silvia Kölbel

Alpakas: Tiere mit eigenem Charakter

Fünf Alpakastuten mit ihren Fohlen vom vergangenen Jahr, zwei Hengste und ein Lama grasen auf den insgesamt anderthalb Hektar, die den Tieren zur Verfügung stehen. „Damit haben wir unsere Kapazitätsgrenzen fast ausgereizt. Das Winterfutter kaufen wir zu. Wir würden gern noch Flächen pachten, aber das ist in unserem unmittelbaren Umfeld schwierig“, sagt Tobias Klose.

Alpakas, das haben Kloses schnell gelernt, sind Tiere mit eigenem Charakter. Wenn nicht  gerade der Tierarzt kommt oder der Wollscherer vor der Tür steht, sind die Alpakas zutraulich und menschenbezogen, aber in ganz unterschiedlicher Ausprägung. „Wir haben Tiere, die sind sehr  zutraulich und lassen sich auch gern streicheln. Andere mögen das nicht so sehr“, berichtet  Mirjam Klose. Sie sagt: „Manche entziehen sich der körperlichen Nähe. Wir respektieren, wenn sie das nicht wollen.“ Den zutraulichen Tieren kommt auf dem Hof noch eine andere Aufgabe zu: Sie sind die Begleiter bei geführten Wanderungen. Bis zu 40 solcher Ausflüge mit und ohne Picknick stehen pro Jahr im Terminkalender.

Spende an Hospiz

Auch als Therapietiere für Menschen mit gesundheitlichen oder körperlichen Einschränkungen setzt Mirjam Klose die zutraulichen Alpakas ein. Angeboren ist den Tieren diese Begleit- und Therapieaufgabe jedoch nicht. „Das müssen wir üben. Schreckhaft dürfen die Tiere bei Ausflügen nicht sein. Man darf nie vergessen: Es sind Herdentiere und Fluchttiere“, sagt Mirjam Klose.

Die Alpakas im Vogtland sind eine Zuschauerattraktion
Die Alpakas sind für die Besucher eine Attraktion (c) Silvia Kölbel

Die Wanderungen mit den Alpakas, die Kloses anbieten, waren im Vorjahr zum zweiten Mal mit einem guten Zweck verbunden. „Zehn Prozent der Einnahmen aus der Wanderung spenden wir dem Kinderhospiz Mitteldeutschland“, so die Züchterin. Zu den Angeboten auf dem Brunner Alpakahof gehören auch Kindergeburtstagsfeiern mit Picknick oder Patenschaften für ein Jahr. 

Alpakawolle gilt als sehr hochwertig
Die Kunden interessieren sich vor allem für Mützen, Schals und Handschuhe aus Alpakawolle (c) Silvia Kölbel

Kloses schätzen ihre Alpakas noch aus einem anderen Grund. „Es sind sehr reinliche Tiere. Sie wählen auf der Weide und auch im Stall einen Kotplatz. Alles andere bleibt sauber“, so Mirjam Klose. Während das Paar anfänglich in seinem Alpladen vor allem auch handwerklich gefertigte und erzeugte Produkte aus Südtirol anbot, entwickelt sich das Sortiment verstärkt Richtung Alpakaprodukte mit regionalem Bezug.

„Made in Vogtland“

Keratinseifen aus der Wolle der Tiere fertigt eine kleine Manufaktur im Vogtland an. Für die Konfektionierung der Bettwaren haben die Tierhalter ein sächsisches Unternehmen gefunden. Selbst die Präsentation der Mützen ist inzwischen „Made in Vogtland“. „Mützen werden meist auf  Styorporköpfen präsentiert. Das gefiel uns gar nicht und passte auch nicht zu unseren Naturprodukten. Von einem hiesigen Holzverarbeiter haben wir Schablonen mit dem Profil unseres Sohnes schneiden lassen, die  wir jetzt verwenden“, berichtet Tobias Klose.

In der Vorweihnachtszeit ist Mirjam Klose häufig auf Weihnachtsmärkten anzutreffen, außer am ersten Adventswochenende. Dann bekommt das kleine Dorf Brunn mit seinen 300 Einwohnern seinen eigenen Weihnachtsmarkt, den Kloses einfach „Weihnachten in Brunn“ nennen und bei dem den Gästen Zeit zum Kennenlernen der Alpakas und der Alpaka-Produkte bleibt. Die angenehmen Trageeigenschaften der Alpaka-Kleidung und das Wohlfühlklima der Bettdecken wissen Kloses aus eigener Erfahrung zu schätzen: „Die Decken fühlen sich leicht an und wärmen doch sehr gut. Dabei kommt man unter der Decke aber nicht ins Schwitzen, weil die Alpakafasern Feuchtigkeit nach außen ableiten.“ Hausstaubmilben meiden Alpakafasern, womit das Material auch für Allergiker geeignet sei.


Wanderungen mit Alpakas im Vogtland

Webseite

Zur Alpaka-Zucht von Mirjam und Tobias Klose – mit Online-Shop und Infos zu den regelmäßigen Alpaka-Wanderungen.

www.alpakahome.de


Weitere Nachrichten aus den Bundesländern

Interview mit Hans-Dieter Lucas: Rezepte aus Omas Bauernküche

Erinnern Sie sich noch an die Büchlein „Rezepte aus Omas Bauernküche“? Autor Hans-Dieter Lucas, langjähriger Redakteur der Bauernzeitung, hat sie in seinem aktuellen Kochbuch jetzt wieder aufleben lassen.

Die Fragen stellte Bärbel Arlt

Herr Lucas, Rezeptbücher gibt es viele und auch jede Menge Rezepte im Internet – warum haben Sie trotzdem dieses Kochbuch geschrieben?
Vor allem, weil es Rezepte von Lesern der Bauernzeitung sind. Sie erschienen zunächst sporadisch, meist auf der Leserbriefseite, seit 1981 dann jede Woche unter der Rubrik „Aus Omas Bauernküche“. Zudem handelt es sich um Rezepte, die im Osten Deutschlands bekannt und beliebt waren. Vielleicht wurden manche sogar von Lesern der Bauernzeitung erfunden. Als ich mir einen ersten Überblick verschafft hatte, war ich jedenfalls sicher, dass diese originellen traditionellen Rezepte Liebhaber finden werden.

Aktuelle Ausgabe
Titelseite Bauernzeitung Ausgabe 35/2024

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• Zuhause auf dem Land
• Trockenstellen ohne Antibiotika
• Kugelschuss auf der Weide
• Märkte und Preise

Zur aktuellen Ausgabe

Interview mit Hans-Dieter Lucas

Worin unterscheidet sich Ihr Kochbuch von anderen?
Bei meiner Recherche zur Geschichte des Deutschen Bauernverlages habe ich im letzten Jahr auch in vielen seiner Zeitungen und Zeitschriften der letzten acht Jahrzehnte gestöbert, so auch in der Bauernzeitung. Bei der war ich ja selbst von 1980 bis 1991 als Redakteur für Agrargeschichte, in den letzten beiden Jahren dann vor allem für Landleben verantwortlich. Eher zufällig stieß ich nun wieder auf „Omas Bauernküche“. Ich entdeckte sorbisches Hochzeitsessen, Hammelbraten mit Thüringer Rosinensoße, Sächsische Wickelklöße, Mecklenburger Götterspeise, Havelberger Bierfisch mit Milchreis und viele weitere Gerichte, von denen ich niemals zuvor gehört, geschweige denn sie gekostet hatte. Ich vermutete, dass es anderen genauso gehe, und machte deshalb der Verlagsleitung den Vorschlag, einige Dutzend dieser regional beheimateten Speisen auszuwählen, ländliche Gasthöfe in den verschiedenen ostdeutschen Bundesländern davon zu begeistern, die Gerichte neu zu veröffentlichen. Erfreulicherweise zeigten sich die Verantwortlichen des Verlages hinreichend risikofreudig, diesen Versuch zu starten.

Nach welchen Kriterien haben Sie die Rezepte ausgewählt?
Zunächst habe ich die Rezepte in den einzelnen Ausgaben der Bauernzeitung überflogen und alle, die mir irgendwie interessant erschienen, abgeschrieben – entweder, weil ich sie nicht kannte, oder – ganz im Gegenteil – weil ich wusste, dass sie im Osten besonders beliebt waren und es oft auch noch sind. Nach etwa drei Monaten hatte ich so rund 400 zusammen. Mit dem ursprünglichen Plan, sie einzelnen Bundesländern zwischen Rügen und Vogtland, Spreewald und Harz zuzuordnen, scheiterte ich indes ganz schnell, denn die Heimat der Verfasser, unter deren Namen sie veröffentlicht wurden, war nur selten die der beschriebenen Gerichte.

Wie ist das zu erklären?
Rezepte wandern, legen teils sehr lange Wege zurück. „Himmel und Erde“ sei beispielsweise „ein traditionelles rheinisches, westfälisches, niedersächsisches, mecklenburgisches, niederländisches und schlesisches Gericht“. So weiß es das weltweite Netz. Da hat sich der Versuch, es einer Region zuzuschreiben, sofort erledigt. Oder „Börn un Klüt“. Das klingt nach Mecklenburg, soll aber auch in Ostfriesland beheimatet sein. Oder vielleicht doch im Osten vom einstigen Preußen? Wohin also mit dieser Suppe? Ganz zu schweigen von Soljanka, die wohl erst nach dem Krieg aus der Sowjetunion eingewandert ist und nicht nur in allen ostdeutschen Ländern gerne gegessen wird.

Nach Art der Gerichte

Stattdessen entschieden Sie sich für eine Einteilung nach Art der Gerichte.
Ja, für acht Kapitel: Suppen, Eintöpfe und Aufläufe, Gerichte aus Kartoffeln und wiederverwertetem Brot, Leckeres aus Gemüse, von Fischen, Geflügel, Wildbret und Kaninchen, natürlich auch besonders Schmackhaftes aus Schweine-, Rind- und Lammfleisch, nicht zu vergessen einfache leckere Desserts. Jedes Kapitel sollte etwa den gleichen Umfang haben. Im Ergebnis blieben von der ersten Auswahl gut hundert übrig, die sich in dieses Raster einordnen ließen.

Und damit war das Buch fertig?
Wenigstens das Gerippe, denn so, wie die Rezepte irgendwann als Leserbrief in der Bauernzeitung veröffentlicht worden waren, konnten sie nicht übernommen werden. Zwar waren immer die Zutaten genannt, doch selten die genauen Mengen. Und auch so, wie die Zubereitung beschrieben worden war, würden möglicherweise selbst ambitionierte Hobbyköche beim Nachkochen scheitern. Und das wollte ich auf jeden Fall verhindern. Es sollten ja möglichst viele Kochfreudige Lust und Spaß daran haben, diese traditionellen Rezepte auszuprobieren. Sie mussten also zunächst überarbeitet werden, sowohl die Zutatenliste als auch die einzelnen Schritte ihrer Zubereitung. Erste Hilfe erhielt ich durch ein Thüringer Kochbuch aus dem 19. Jahrhundert. Hier entdeckte ich ziemlich viele „unserer“ Leserrezepte, manche unter ganz anderem Namen oder leicht abgewandelt, auf jeden Fall mit allen Zutaten und detaillierter Anleitung. Den Rest hoffte ich von gestandenen Köchen in den verschiedenen ostdeutschen Regionen zu erfahren. Mit denen wollte ich ja auch vor Ort so manches Rezept ausprobieren. Doch da rollte gerade die dritte Coronawelle übers Land. Mit ungewissem Ausgang.

Drei Küche stehen an einer Straßenecke in Berlin
Lagebesprechung: Sternekoch Stefan Langelüttich (M.) mit seinen Kollegen Gyula Beláz (r.) und Sándor Nagy vom Berliner Restaurant Lokal, in dem die Rezepte getestet und fotografiert wurden. © Hans-Dieter Lucas

Sie sind Historiker und Journalist, waren Marketing- und Verkaufsleiter im Verlag, haben acht Bücher mit tollen Torten aus Land- und Bauernhofcafés verfasst. Wahrscheinlich sind Sie auch ein leidenschaftlicher Hobbykoch und haben dann alle Gerichte einfach selbst ausprobiert?
Ich koche und backe zwar ganz gern, aber ich bin bei Weitem kein Fachmann, der Rezepte testen und ergänzen kann. Ich probiere manches aus, aber wenn es nicht schmeckt, weiß ich selten, was fehlt oder welche Zutat zu reichlich bemessen war. Ich habe ungefähr fünf Rezepte probiert und auch fotografiert, aber für die vielen anderen brauchte es eine Frau oder einen Mann mit Kompetenz am Herd.

Wie findet man so eine oder so einen in Coronazeiten?
Einer meiner Bekannten, der von dem Projekt und meinen Nöten wusste, gab mir eines Tages die Telefonnummer von einem Thüringer Koch, der in meiner unmittelbaren Nachbarschaft wohnt und mittlerweile Chefkoch in dem angesagten Berliner Restaurant „Lokal“ ist. Mehr noch: Vor drei Jahren verlieh ihm der legendäre Restaurantführer Guide Michelin einen ersten Stern. Ich habe diesen Stefan Langelüttich angerufen, wir sind spazieren gegangen, und er war sofort begeistert, nicht zuletzt, weil er viele der Leserrezepte nicht kannte und sie gerne mal ausprobieren wollte. Und weil er sich schon seit Langem auf regionale Gerichte mit frischen Zutaten aus dem Umland spezialisiert hat.

Ein Koch und ein Bauer auf einer Schafweide
Koch trifft Bauer: Stephan Langelüttich (l.) vom Berliner „Lokal“ mit Nebenerwerbslandwirt Marcus Müller auf dessen Schafweide im südlichen Brandenburg. © Hans-Dieter Lucas
Ein Bauer mit Jungpflanzen
Biobauer Klaus Mruk aus Groß Muckrow im Osten Brandenburgs mit Obst und Gemüse aus eigenem Anbau. © Hans-Dieter Lucas

Geht das denn? Es steht ja nicht alles zu jeder Jahreszeit zur Verfügung und wächst auch nicht immer direkt vor der Stadtgrenze?
Das stimmt, deswegen ist die Speisekarte vom Lokal auch sehr übersichtlich und wird fast täglich gewechselt. Wenn es von manchen Zutaten gerade reichlich gibt, wird eingeweckt, darunter rote und grüne Tomaten, Pilze, Porree, saure Gurken und saure Möhren, schwarze Nüsse … Manches frostet der Chefkoch auch tief, wie die Früchte von Sylter Rosen für seine legendäre Hagebuttensuppe. Von den Tieren, die er oft als ganzen Schlachtkörper einkauft, verwertet er fast alles, nicht nur Filet, Schnitzel und Schinken, auch Bauch und Nieren. Insofern passte seine Philosophie ideal zu unserem Projekt.

Woher und von wem bezieht der Koch seine Zutaten?
Ich hatte das Vergnügen, zwei Landwirte im Brandenburger Umland kennenzulernen, von denen er seine Zutaten bekommt. Sie liefern sie ihm direkt ins Restaurant. Mit dem 43-jährigen Marcus Müller hatten wir uns an einem Tagebausee südlich vom Spreewald verabredet. Dort beginnt der leidenschaftliche Nebenerwerbslandwirt, der sein Einkommen vor allem als Fleischer in einer Agrargenossenschaft verdient, Ziegen zu halten und zu züchten. Noch in diesem Jahr wird er die ersten Tiere frisch geschlachtet ins Lokal liefern können. Von seinen Schafen liefert der Bauer regelmäßig fünf bis sechs Tiere. Wir haben mit dem Bauern auch eine Auerochsenherde besucht. Davon hätte Stefan Langelüttich auch gerne mal ein Tier zum Probieren … Der andere Direktlieferant ist Biobauer am Rand des Oderbruchs. Er beliefert das Lokal in regelmäßiger Absprache mit dem Koch nach dessen Bedarf. Gut ist auch, dass der Bauer fast alles, was er samstags auf einem Berliner Wochenmarkt nicht verkaufen konnte, im Lokal los wird. Da es von bester Qualität ist, verarbeiten die Köche das Obst und Gemüse in den nächsten Tagen oder kochen es als Wintervorrat ein.

Rezepte ausprobieren und kreiieren

Zurück zum Ihrem Buch. Der Koch wollte also fast alle hundert Rezepte neben dem normalen Restaurantbetrieb testen? Das kostet doch viel Zeit, oder?
Die Pandemie erwies sich als Vorteil. Das Restaurant bot in Coronazeiten nur an drei Abenden in der Woche einige wenige Gerichte und auch nur außer Haus an. Die Inhaberin gestattete ihrem Chefkoch, die Küche auch an allen anderen Tagen für unser Projekt zu nutzen. Dafür konnte der Chef zwei weitere Mitarbeiter seiner achtköpfigen Mannschaft gewinnen, darunter den Ungarn Sándor Nagy, der nicht nur kochen und die Speisen vorzüglich anrichten, sondern sie auch fotografieren kann. Nach etwa sechs Wochen hatten wir fast alle Gerichte getestet, die Rezepte – soweit nötig – ergänzt oder korrigiert und die Gerichte fotografiert.

Haben Sie seither neue Lieblingsrezepte bzw. gab es unter den „alten“ Rezepten einige, die für Sie neu waren?
Meine neuen Lieblingsrezepte waren mir fast alle vorab nicht bekannt. Dazu gehören zum Beispiel die Brotsuppe mit Äpfeln und Pflaumen und Sauerkirsch-Reissuppe mit Schuss, Bierfisch mit Milchreis, und natürlich das Titelgericht: Köthener Schusterpfanne. Je öfter ich an die Tage in der Testküche zurückdenke, umso mehr fallen mir ein. Die Liste meiner Lieblingsgerichte ist ganz schön lang geworden.


Unser Buchtipp

„Tolle Rezepte aus Omas Bauernküche – Zwischen Rügen, Vogtland, Spreewald und Harz“ von Hans-Dieter Lucas

120 Seiten, Hardcover, 21 cm x 24 cm; Juli 2021; erschienen im Verlag dbv network GmbH; 19,90 €

Buch "Rezepte aus Omas Bauernküche"


Welche Gerichte hat der Sternekoch nicht gekannt, welche haben ihm besonders gefallen?
Da gab es zwischen uns beiden oft Übereinstimmung. Auch für ihn war Bierfisch mit Milchreis eine Offenbarung, aber auch Börn un Klüt und Mecklenburger Rippenbraten sowie Kaffeesülze, gerne mit Eierlikör. Manches stand zwischenzeitlich schon auf der Speisekarte im Lokal.

Zum Titel: Omas Bauernküche klingt ja ziemlich altbacken, zumal die Omas von heute ja doch andere sind als die von damals. Ist der Titel also nur eine Anlehnung beziehungsweise ein Wiedererkennungswert an die einstige Rubrik in der Bauernzeitung und die Rezeptbüchlein?
In der Tat wollte ich mit dem Titel zunächst an die Herkunft der Rezepte erinnern. Andererseits war mir von Anfang an klar, dass wahrscheinlich nur wenige diesen Bezug herstellen werden, weil sie entweder die Bauernzeitung gar nicht kennen oder zu jung sind, um sich an diese Rubrik zu erinnern oder einfach vergessen haben, dass es das alles mal gab. Trotzdem haben wir uns auf den Titel geeinigt, weil der Verlag und ich überzeugt sind, dass sich viele gerne an die Küche ihrer Oma erinnern, besonders dann, wenn sie auf dem Land lebt oder gelebt hat. Eine Bauernküche suggeriert doch bei vielen, dass die Zutaten direkt vom Feld, aus dem Garten oder dem Stall kommen – ganz frisch und voller Geschmack. Der Buchtitel hat aber auch noch eine Unterzeile, die dem Unkundigen verrät, dass es sich um Rezepte aus Bauernküchen „zwischen Rügen, Vogtland, Spreewald und Harz“ handelt. Ich hoffe, mit den Rezepten auch Kochfreudige im alten Bundesgebiet zu begeistern. Sie können, wenn sie wollen, jetzt den Osten in der eigenen Küche erschmecken.

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Hausschlachtung wie früher – mit der Jugend von heute

Wurstsuppe, Hackepeter, Wellfleisch – werden da auch bei Ihnen Erinnerungen wach? Eine Hausschlachtung war auf dem Lande einst gang und gäbe. So auch bei Familie Höhne im brandenburgischen Niemegk. Wir durften beim Schlachtefest dabei sein und haben überraschend erlebt, dass dort die Jugend das Zepter schwingt und auf rote und grüne Brause steht.

Von Bärbel Arlt

„Bei uns wurde und wird in jedem Jahr zwei-, dreimal geschlachtet“, erzählt uns Bodo Höhne. Früher hat es der 57-Jährige gemeinsam mit seinem Vater gemacht. Heute spielt der Getränkehändler lediglich eine „Nebenrolle“. Denn Sohn Willi hat das Zepter oder besser gesagt das Fleischermesser bei der Hausschlachtung übernommen.

Und Willi ist 22 Jahre jung, schon seit drei Jahren Fleischermeister und damit einer der jüngsten in Deutschland. „Mein Traumberuf“, schwärmt der Junior. Und an dem hat er seit Kindheitstagen gearbeitet. Bereits im zarten Alter von sechs Jahren stand für ihn fest: Ich werde Fleischer. „Bei uns wurde schon immer geschlachtet. Ich bin damit aufgewachsen“, erzählt er, während er die letzten Vorbereitungen fürs Hausschlachten trifft. „Jedes Schlachtefest war ein Erlebnis und ich wollte unbedingt immer dabei sein.“ Astrid Höhne schüttelt den Kopf: „Ich wollte das allerdings damals nicht. Doch Willi hat mich einfach ausgetrickst, sich hinter einem Bottich versteckt und heimlich zugesehen.“

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Hausschlachtung: Schlachten liegt im Blut

Gruppenfoto bei der Schlachtung
Schlachtefest bei Familie Höhne. (c) Thomas Uhlemann

Und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Bei jedem Schlachtefest fragte Willi den Fleischer Löcher in den Bauch und nach der 10. Klasse ging der langersehnte Wunsch in Erfüllung – und zwar zielstrebig und schnell. Willi startete eine dreijährige Lehre in einer Traditionsfleischerei im brandenburgischen Görzke und lernte ein halbes Jahr früher aus. Zeit, die er nutzte, um im bayerischen Landshut gleich den Meister nachzuschieben. Und das in nur drei Monaten. Das hieß pauken von montags bis samstags und von morgens bis abends. Doch es hat sich gelohnt und mit 19 Jahren konnte er seinen Meisterbrief als einer der jüngsten Fleischermeister Deutschlands entgegennehmen.

„Ich habe dann noch ein Jahr in verschiedenen bayerischen familiengeführten Fleischereien gearbeitet, um Erfahrungen zu sammeln, war auch in Frankreich, wo Fleischqualität sehr geschätzt wird, und auf einer Alm. Also Käse machen und Brot backen kann ich auch“, lacht er, während er mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Jakob, der eine Lehre als Straßenwärter absolviert, routiniert das Fleisch des Hausschweins zerteilt – für Schinken, Salami, Topf-, Leber,- Blut-, Kopfwurst, Grillwürste.


Hausschlachtung bei Familie Höhne


Rund fünf Zentner hat das Tier auf die Waage gebracht. Kein Wunder, ist es doch zufrieden auf dem heimischen Hof der Höhnes aufgewachsen – mit reichlich Zuwendung, Auslauf, Stroh, Kartoffeln, Schrot, Heu, Gras. Und hin und wieder gab es sogar hausgebrautes Bier. „Es hatte wirklich ein schönes Leben bei uns“, sagt Willi.

„Im Gegensatz zu mir“, flunkert sein jüngster Bruder Reinhold, der das Blut rühren muss oder besser gesagt will und auch beim Abschaben der Borsten kräftig mit Hand anlegt. Der nächste Fleischer in der Familie? Der 16-Jährige schüttelt den Kopf. „Ich werde Tischler“, sagt er bestimmt und verschwindet in den Schlachtraum, wo fleißige Helfer wie die Brüder Olaf und Ronald Schrödter aus dem benachbarten Zahna den elektrischen Fleischwolf bedienen. „Früher mussten wir bei der Hausschlachtung noch kräftig die Kurbel drehen“, erinnern sie sich und erzählen, dass auch bei ihnen früher geschlachtet wurde. Allerdings war die Schweinehaut für die Lederherstellung abgabepflichtig und die Borsten waren u. a. Rohstoff für Pinsel. Und wer in der LPG gearbeitet hat, hielt durchaus auf dem eigenen Hof Schlachttiere und der Verkauf brachte gutes Geld.

Schlachten in großer Gesellschaft

Auch Revierförster Frank Zehender schaut bei der Hausschlachtung vorbei und berichtet bei Hackepeter und Wellfleisch von den Wölfen im Revier und vom Elch, der durch den Fläming streift, sich gern zu einer Mutterkuhherde gesellt und betont, dass Niemegk eine Stadt ist mit immerhin schon fast 800-jährigem Stadtrecht.

Und Marco Arnold von der Firma Oehler aus Thüringen hat auf der Fahrt nach Rügen einen Boxenstopp bei den Höhnes eingelegt. „Wir haben uns auf der diesjährigen Grünen Woche kennengelernt und gleich gemeinsame Projekte ins Auge gefasst“, erzählt er. Dass es auf dem Hof wie im Taubenschlag zugeht, ist für Fleischermeister Willi normal: „Wir rechnen immer so mit zehn bis 15 Leuten. Doch dann sind es schnell mal 30, 40. So war das schon immer.“

Der Tipp: die Kräuterleberwurst
Kräuterleberwurst nach afrikanischem Rezept (c) Thomas Uhlemann

Hausschlachtung: Ein Hauch von Afrika

Während er die Fleischmassen kräftig durchwalkt, und wie er sagt, nach Bauchgefühl würzt, macht er uns Appetit auf eine besondere Spezialität – der Fläminger Kräuterleberwurst nach afrikanischer Rezeptur. „Mein Onkel lebt in Namibia. Bei einem Besuch haben meine Eltern hausgemachte Leberwurst probiert und waren begeistert.“ „Das Rezept zu bekommen, war nicht einfach“, wirft Vater Bodo ein und muss schmunzeln: „Nach einigen Bieren hatten wir es aber doch geschafft.“ Gemeinsam mit Sohn Willi wurde dann zu Hause emsig am Geschmack gefeilt. „Wir haben viel experimentiert. Denn in unserer heimischen Leberwurst steckt ja eine Menge Fett, in der aus Namibia eher nicht, weil die Tiere dort sehr fettarm sind. Doch wir haben es geschafft“, freut sich Bodo Höhne und klopft seinem Sohn anerkennend auf die Schulter.

Dass sich der junge Fleischermeister gern an Neues wagt, zeigen die von ihm entwickelte Sole-Salami und der Sole-Schinken für die Steintherme in Bad Belzig. Und beim Schlachtefest gab es zum ersten Mal Burger-Patties aus hofeigenem Wagyufleisch.

Auf dem Hof wird auch Limonade hergestellt
Zum Wohl! Reinhold und Jakob sind die feschen Burschen auf den Brause-Etiketten (c) Thomas Uhlemann

Tief verwurzelt in Niemegk

„Im heutigen Schlachtraum haben übrigens meine Eltern jahrzehntelang die beliebte rote und grüne Brause hergestellt“, erzählt Bodo Höhne. Er gibt uns einen Einblick in die Familiengeschichte, denn die Höhnes sind in und mit Niemegk tief verwurzelt. Vater Walter Höhne lernte mit 14 Jahren den damals schon fast ausgestorbenen Beruf des Bierkutschers. Er arbeitete im Niemegker Bierverlag, der seit Anfang des vorigen Jahrhunderts Biere für die „Gräflich Fürstensteinsche Schlossbrauerei Wiesenburg“ verlegte sowie Mineralwasser und Limonaden produzierte. 1971 übernahm er das Unternehmen. Dort wurde bis zur Wende nach einem Rezept von Ehefrau Lisa auch die beliebte rote Brause produziert.

Seit 1990 ist das Unternehmen ein Getränkefachgroßhandel, der von Bodo Höhne geführt wird. Und der rührige Geschäftsmann ließ auch die beliebte rote und grüne Brause wiederaufleben, die selbstverständlich nach dem alten Familienrezept produziert wird – und wie früher schmeckt. So jedenfalls das Fazit vieler Kunden.

Und wie es sich für einen alteingesessenen Bierverlag gehört, wird auch wieder Bier gebraut. Seit 2016 sogar aus selbst angebauter Gerste. Sie wächst auf fünf Hektar, die zum Aufgabenbereich von Fleischermeister Willi gehören, der nach seiner „Walz“ ins Familienunternehmen einstieg, sich um Vertrieb und den landwirtschaftlichen Teil des Betriebes kümmert, zu dem rund 20 Hektar Land, Schweine, Rinder, Pferde, Hühner und auch Ochse Caesar gehören.

Wasserturm Niemegk
(c) Thomas Uhlemann

Likör im Wasserturm

Erzählt wird die Familiengeschichte übrigens im 1913 erbauten Niemegker Wasserturm. Um ihn vor der Sprengung zu retten, haben ihn die Höhnes 2009 gekauft, aufwändig saniert, dort ein wohl deutschlandweit einzigartiges Brausemuseum eingerichtet und eine komplette Produktionsstätte nachgebaut – mit historischen Maschinen, Fotos, Bügelglasflaschen, Etiketten. Eine besondere Kostbarkeit ist das rund 100-jährige Sud-Manual der Wiesenburger Brauerei, ein akribisch geführtes Buch mit Fläminger Braurezepten.

„Und nach denen brauen wir auch unser heutiges Fläminger Bier“, so Astrid Höhne, von der wiederum die Rezepte für die Liköre sind, die in der Wasserturm-Manufaktur mit hofeigenen Zutaten hergestellt und wie viele andere Produkte im Hofladen verkauft werden, der ebenfalls in den historischen Turmgemäuern sein Domizil hat. „Es ist die Liebe zur Heimat, zu den Traditionen und zum Lebenswerk der Familie, die uns antreiben“, sagt sie. Schön, dass ihre Söhne das genauso sehen.


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Aubrac-Rind: Leichtkalbig und anpassungsfähig

Gute Wetteranpassungsfähigkeit, Leichtkalbigkeit und eine lange Nutzungsdauer zeichnen die hauptsächlich extensiv genutzte Rasse des französischen Aubrac-Rindes aus.

Von Christoph Görner

Das Aubrac-Rind stammt, wie die Rasse Salers, ebenfalls aus Frankreich. Seine genaue Heimat ist das Vulkanische Zentralmassiv Frankreichs in der Region Auvergne, beginnend von der Mitte des Landes bis weit in den Süden. Die Rasse Aubrac ist wie fast alle Rinderrassen aus Kreuzungen hervorgegangen. Sie geht auf die beiden Ausgangsrassen Maraichine und Braunvieh zurück.

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Extensive Haltungsform überwiegt

Da Aubrac bereits mehr als 150 Jahre als Rasse in seinem Ursprungsgebiet existiert und dort auch züchterisch bearbeitet wurde, hat sich eine Robustheit herausgebildet und erhalten. Da die Tiere von Anfang an sehr extensiv gehalten wurden, sind sie als mittelrahmige Rasse durch eine gute Anpassung an die Umwelt, insbesondere hinsichtlich Klima und Futtergrundlage, sehr wirtschaftlich. 

Darüber hinaus sind sie sehr widerstandsfähig, leichtkalbig und haben eine relativ lange Nutzungsdauer. Sie eignen sich hervorragend für die Mutterkuhhaltung. Neben der Reinzucht wird vor allem in Frankreich ein angemessener Teil von Kühen mit Charolaisbullen belegt, um fleischbetonte Absetzer zu erzeugen. 

Die guten Fundamente der Aubrac-Rinder, die über feste schwarze Klauen verfügen, garantieren eine gute Weidefähigkeit. Im Gegensatz zu den männlichen Tieren, die sowohl in der Vorhand, dem Rücken und der Hinterhand gleichmäßig gut bemuskelt sind, trifft dies bei den weiblichen Tieren im wesentliche auf Rücken und Hinterhand zu. Die Vorhand ist in der Regel eher etwas schmaler.  

Bildergalerie Aubrac-Rind

Männliches Aubrac Rind
Da die Aubrac-Rinder von Anfang an sehr extensiv gehalten wurden, sind sie als mittelrahmige Rasse durch eine gute Anpassung an die Umwelt, insbesondere hinsichtlich Klima und Futtergrundlage, sehr wirtschaftlich. (c) Reiner Schumann
Aubrac weiblich
Aubrac weiblich
Aubrac weiblich
Aubrac weiblich mit Kalb

Aubrac-Rind: Die wichtigsten Maße und Gewichte:

BulleKuh
Kreuzbeinhöhe (cm)133131
Gewicht (kg)850750
Geburtsgewicht (kg)3835
Erstkalbealter (Monate)33-36

Farblich ist bei dieser Rasse einfarbig fahlgelb bis weizengrau vorherrschend. Bei männlichen Tieren ist der Halsbereich, die Vorhand und der Keulenbereich meist etwas dunkler, sogar schwarz, was auch auf die Schwanzquaste zutrifft. Das wie bei den meisten Rinderrassen kurze, glatte Fell, vornehmlich im Sommer, wird beim Aubrac bei niedrigen Temperaturen etwas länger und zum Teil kraus – ein weiteres Anzeichen für gute Anpassungsfähigkeit. 

In den letzten 15 – 20 Jahren hat das Aubrac in vielen Ländern für Aufmerksamkeit gesorgt, so auch in Deutschland, wo es heute einige Zucht- bzw. Haltungsbetriebe gibt.


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Bauerndemo in Potsdam: #wirwollenackern

#wirwollen ackern – unter diesem Motto haben sich am Donnerstag viele Landwirtinnen und Landwirte aus Brandenburg auf dem Weg in die Landeshauptstadt Potsdam gemacht, um für den Erhalt ihrer Betriebe zu demonstrieren. Wir waren vor Ort.

Kuhglocken, Trommeln und Trillerpfeifen gehörten zum Soundtrack einer Demonstration am Donnerstag in Potsdams Innenstadt. Rund dreihundert Landwirtinnen und Landwirte aus allen Teilen Brandenburgs waren dem Aufruf des Landesbauernverbandes (LBV) und des Brandenburger Vereins Land schafft Verbindung gefolgt, um in der Landeshauptstadt auf ihre schwierige Lage aufmerksam zu machen.

Video (c) Heike Mildner

Die Zulage für benachteiligte Gebiete, die Gestaltung des Kulturlandschaftsprogramms, der Erhalt der Tierhaltung – all das sind Themen, die den Brandenburgischen Landwirten mit ihren oft schlechten Böden große Sorgen bereiten. Planungssicherheit und eine verlässliche Agrarpolitik – wenigstens auf Landesebene – waren die Hauptanliegen der Demonstranten. Sie marschierten durch die Innenstadt zum Sitz des Parlaments. Dort fand eine Kundgebung statt, auf der neben Agrarminister Axel Vogel Agrarsprecher der Regierungs- und Oppositionsparteien und natürlich die Gastgeber zu Wort kamen.

Bauerndemo in Potsdam

(c) Heike Mildner

(c) Heike Mildner

(c) Heike Mildner

(c) Heike Mildner

Agrarminister Axel Vogel auf der Bauerndemo in Potsdam

(c) Heike Mildner

Bauerndemo in Potsdam

(c) Heike Mildner

Bauerndemo in Potsdam

(c) Heike Mildner

Hunderte schwarzer Luftballons waren das Symbol des Tages. Daran Botschaften, die deutlich machen: So geht es nicht weiter, Brandenburgs Landwirtschaft braucht Schutz, sonst gehen noch mehr Betriebe krachen. mil

Die demo in Potsdam in Bildern

Bauerndemo in Potsdam

(c) Heike Mildner

(c) Heike Mildner

(c) Heike Mildner

Bauerndemo in Potsdam

(c) Heike Mildner

Bauerndemo in Potsdam
(c) Heike Mildner
Bauerndemo in Potsdam
Bauerndemo in Potsdam
Bauerndemo in Potsdam
(c) Heike Mildner
Bauerndemo in Potsdam
(c) Heike Mildner

Weitere Nachrichten aus den Bundesländern

GAP-Reform: Ein riskantes Spiel in letzter Sekunde

Der Zeitplan, in dem die künftige Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) umgesetzt werden soll, ist extrem knapp. In den Agrarverwaltungen herrscht schon jetzt ein Ausnahmezustand.

Hier geht es zur aktuellen Ausgabe der Bauernzeitung

Ein schwieriges Erbe scheint das Bundesumweltministerium der kommenden Regierung hinterlassen zu wollen. Im extrem knapp getakteten Zeitplan für die Umsetzung der gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) ist kein Puffer vorgesehen, einen der nötigen Schritte zu verzögern. Schließlich will die Europäische Kommission zum Jahresende die nationalen Strategiepläne vorliegen haben, um sie gründlich genug prüfen und abgleichen zu können. Damit die Länder bis dahin ihre Programme geschrieben haben können, müssen sie wissen, welchen rechtlichen Rahmen der Bund ihnen setzt. In den Agrarverwaltungen der Länder herrscht schon jetzt der Ausnahmezustand, denn so wenig Zeit für so umfassende Änderungen wie mit dieser GAP-Reform war noch nie.

Es kommentiert Ralf Stephan, Chefredakteur der Bauernzeitung. (c) Sabine Rübensaat

In dieser hektischen Phase aber zieht das Umweltministerium die letzten Abstimmungen für die nötigen Bundesverordnungen seelenruhig in die Länge. Vorige Woche sollte das Bundeskabinett sowohl über die GAP-Direktzahlungen-Verordnung als auch die GAP-Konditionalitäten- Verordnung befinden.

Es war das letzte Mal, dass sich die scheidende Regierung am Tisch von Kanzlerin Merkel traf. Doch anders als angekündigt, stand die Einigung zwischen Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministerium über die Vorlagen noch aus. Noch immer gebe es „Abstimmungsbedarf“ hieß es. Nur wenige Tage zuvor war dagegen zu hören, offen seien nur noch einige Details, über die man sich bei etwas gutem Willen zügig einigen könnte.

Am guten Willen scheint es auf den letzten Metern tatsächlich gefehlt zu haben. Anders lässt sich die geradezu groteske Begründung nicht erklären, die für die Verschleppung bemüht wurde: Umweltstaatssekretär Flasbarth habe ein geplantes Telefonat mit seiner Agrar-Amtskollegin vom Klimagipfel in Glasgow aus nicht in der nötigen Gründlichkeit führen können, deshalb blieben Fragen offen. Also entweder hatte man ihm kein ausreichend geladenes Handy mitgegeben oder aber anderes war ihm wichtiger.

Einer der Knackpunkte ist, ob – wie vom Agrarministerium vorgeschlagen – 23 % der Mittel in der Ersten Säule für die neuen Öko-Regelungen (Eco-Schemes) reserviert sein sollen oder 25 %, wie das Umweltressort fordert. Kann selbst ein mehrstelliger Millionenbetrag ein Grund sein, den gesamten Prozess der nationalen Umsetzung gemeinsamer EU-Agrarpolitik zu gefährden? Wohl kaum. Nicht von der Hand zu weisen ist dagegen der Verdacht, dass man im Umweltministerium nach der Wahl meinte, Morgenluft zu wittern und nun darauf setzt, mit der neuen, von der eigenen Partei geführten Regierung noch ein paar Pflöcke einschlagen zu können.

Dagegen sprechen zwei Annahmen. Die eine: Solche Pläne würden komplett altem Lagerdenken entspringen und hätten nichts, aber auch rein gar nichts mit dem zu tun, was die Ampel-Koalitionäre mit ihrem neuen, kooperativen Geist verbinden würden. Die andere: Man würde damit entgegen allen bisherigen Beteuerungen riskieren, Landwirten auch noch letzte Ansätze von Planungssicherheit und verlässlichen Rahmenbedingungen zu nehmen. Und das wäre das Gegenteil dessen, was die künftigen Koalitionäre vor ihren Verhandlungen versprochen haben. Insofern ist es schlicht nicht vorstellbar, dass jemand der nächsten Regierung eine solche Altlast aufbürdet. … Oder etwa doch?

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Wasserrahmenrichtlinie: „Niemand wird enteignet“

Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) hält Landwirte und Umweltverwaltung in Atem. Die meisten Gewässer sind weit vom gewünschten Zustand entfernt, wie beim 10. Dialog zur WRRL deutlich wurde. Doch die Zeit zum Handeln wird knapp.

Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) hält Landwirte und Umweltverwaltung in Mecklenburg-Vorpommern in Atem. Bis 2027 sollen Gewässer und Grundwasser in gutem chemischen und ökologischen Zustand sein. Davon sind die meisten Gewässer aber noch weit entfernt, machte Renate Brügge, Abteilungsleiterin im Agrar- und Umweltministerium beim 10. Dialog Wasserrahmenrichtlinie deutlich.

WRRL: 90 % der Grundwasserkörper nicht in Gutem Zustand

Mit 21 % in gutem und besserem chemischen und ökologischen Zustand weisen die über 200 Seen im Land noch das beste Ergebnis aus. Dagegen befinden sich laut Brügge nur zehn Prozent der Grundwasserkörper mengenmäßig und chemisch in gutem Zustand. Noch schlechter fällt die Bilanz bei den Küstengewässern aus: Kein einziges erreicht bisher das vorgegebene Ziel. „Viel Zeit bleibt nicht mehr, wir müssen uns mächtig ins Zeug legen. Nach Abschluss einer Maßnahme brauchen Gewässer zehn bis fünfzehn Jahre, um sich zu erholen“, gab Brügge auf der Online-Veranstaltung vor mehr als 140 Teilnehmern zu bedenken.

Eine öffentliche Anhörung zu den Entwürfen von Plänen und Maßnahmen im dritten Bewirtschaftungszyklus der Wasserrahmenrichtlinie (2019–2027) brachte 368 Stellungnahmen und über 4.900 Einzelforderungen. Allein 181 Statements stammten von Landwirten. „Darin kam überwiegend Sorge zum Ausdruck“, sagte André Steinhäuser aus dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG). Landwirte seien von der angekündigten „Vollplanung“ von Maßnahmen zur Gewässerverbesserung regelrecht „erschreckt“.

Steinhäuser stellte klar, dass dafür in jedem Fall Genehmigungsverfahren und die Zustimmung der Flächeneigentümer Voraussetzung seien. Er habe „gefühlt hunderte Telefonate“ geführt, in denen er einen sofortigen Baubeginn ausschloss, ebenso Enteignungen, Rückgriffe auf Flächen privater Eigentümer ohne deren Einverständnis und „den Zwang zur Betriebsaufgabe“ durch Maßnahmen zur Gewässerverbesserung. „Niemand wird enteignet“, versicherte der Dezernatsleiter.

LandwirtschaftsBetriebe wollen Nährstoffeinträge reduzieren

Neben der Struktur und dem ökologischen Zustand der Gewässer besteht bei der Reduzierung der Nährstoffeinträge in Gewässer und Grundwasser weiter großer Handlungsbedarf. Katharina Riebe und Dr. Ines Bull von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei gaben dazu Einblick in interessante Forschungsergebnisse. Danach wird bei fachgerechter Düngung die gewünschte Konzentration von unter 50 mg NO3/l im Mittel der Jahre erreicht. Langfristig lassen sich keine Unterschiede durch die Düngeform bestätigen.

Andreas Hoppe von der LMS Agrarberatung stellte die WRRL-Beratung in Einzugsgebieten belasteter Fließgewässer in Vorpommern vor. Zusammen mit seinem Kollegen Hannes Rohde will er hier in den nächsten zwei Jahren 104 Landwirtschaftsbetriebe bei der Minderung diffuser Nährstoffeinträge unterstützen. Laut dem Berater war die Resonanz auf die versandten Fragebögen recht gut. „Die Betriebe zeigten sich willig, mitzuarbeiten, die Nährstoffeinträge zu mindern“, so Hoppe. ri

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++ Bundeswehr errichtet Wildzaun gegen ASP in Sachsen-Anhalt++

In Deutschland wurde am 10. September 2020 erstmals Afrikanische Schweinepest bei Wildschweinen in Brandenburg durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) nachgewiesen. Unser ASP-Newsticker wird fortlaufend aktualisiert.

04./08./ Sachsen-Anhalt: Bundeswehr errichtet Wildzaun gegen ASP

Die Bundeswehr zäunt seit Donnerstag voriger Woche den Truppenübungsplatz Altmark in der Colbitz-Letzlinger-Heide (Sachsen-Anhalt) mit einem Wildschutzzaun ein, um das dort angesiedelte Gefechtsübungszentrum Heer vor einem Eintrag der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu schützen.

Seuchenbekämpfungsmaßnahmen würden den Betrieb des mit gut 23.000 ha Fläche drittgrößten Übungsplatzes in Deutschland massiv beeinträchtigen, begründete die Bundeswehr den Bau des Zaunes. Dieser soll laut eines MDR-Berichts 100 km lang und 1,10 m hoch sein sowie mit einem 70 cm tiefen Untergrabschutz ausgestattet werden. Die ersten Betonpfosten für den Zaun rammte die Bundeswehr im Januar dieses Jahres in die Erde. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte schon damals einen Baustopp. Wildschutzmaßnahmen an der nahen A 14 würden in ihrer Wirkung beeinträchtigt und Wildtiere auf dem Militärgelände eingesperrt, argumentierte der Verband, der wegen dessen Ausweisung als Flora-Fauna-Habitat(FFH)-Gebiet zudem Umweltrecht missachtet sieht.

Die Bundeswehr wiederum verwies auf Querungshilfen und Durchschlupfmöglichkeiten für Kleinwild im Zaun. Auch hätten Veterinäre und Bundesforst ihre Zustimmung erteilt. fi

02.08./ ASP in Brandenburg: Abbau von Zäunen um ASP-Kerngebiet

Im Landkreis Oder-Spree, der als erster von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffen war, werden Bauzäune zurückgebaut, die um das Kerngebiet standen.

In den Flächen sei der Schweineanteil sehr gut dezimiert worden, erläuterte Amtsveterinärin Petra Senger
dem Regionalsender rbb. Die Maßnahmen ordnen sich in die dreistufige Ausstiegsstrategie ein, die auf die Tilgung der Tierseuche zielt. In der ersten Phase ist die Aufhebung von Kerngebieten möglich, wenn drei Monate lang kein positiver ASP-Befund festgestellt und die Schwarzwildpopulation auf maximal 20 % des ursprünglichen Bestandes reduziert wurde. Daran schließt sich – wie jetzt im Landkreis Oder-Spree – eine sechsmonatige Screeningphase mit weiterer Fallwildsuche und der nahezu vollständigen Entnahme des detektierten Schwarzwildes in der „Weißen Zone“ an.

Der Landkreis hatte in einem Brief zuvor den Jägern für das bisher Geleistete gedankt. Ihnen komme bei der vollständigen Entnahme des Schwarzwildes in der Weißen Zone, im Schutzkorridor und allen Kerngebieten eine Schlüsselrolle zu, so Senger. „Wir sind definitiv noch nicht am Ende der ASP-Bekämpfung“, mahnte die Amtsveterinärin, die Erfolge der letzten 22 Monate nicht durch „ein Laufen lassen“ aufs Spiel zu setzen. mil

07.07./ ASP in Sachsen: Jetzt ein großes „gefährdetes Gebiet“

Sachsen hat seine Restriktionszonen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) erneut angepasst und die beiden „gefährdeten Gebiete“ (Sperrzone II) nördlich von Dresden und im Osten des Landes zu einer Zone verschmolzen. Sie reicht nun von der Elbe bis an die Neiße. Am westlichen Rand der östlichen Sperrzone II war Mitte Juni ein Wildschwein erlegt worden, das Antikörper gegen ASP aufwies, wie es aus dem erweiterten Krisenstab heißt. Das Tier muss vor einigen Monaten mit ASP infiziert gewesen sein, aber die Krankheit überlebt haben. Dies belege, dass in der Region das ASP-Virus zirkuliert, was die Erweiterung der Sperrzone II notwendig mache.

Darüber hinaus wurde die Zone im Südwesten wegen eines weiteren ASP-Fundes bei Moritzburg leicht erweitert, um den 10-km-Radius einzuhalten. Der Sächsische Landesbauernverband (SLB) nahm die Erweiterung der Sperrzone und den Ausbruch der ASP in Hausschweinbeständen in Brandenburg und Niedersachsen zum Anlass, Schweinefleisch aus sächsischer Produktion als „nach wie vor sicheres und wertvolles Lebensmittel“ zu bezeichnen. Die Betriebe im Freistaat setzten alles daran, die Biosicherheit zu garantieren, so SLB-Vizepräsident Gunther Zschommler.

16.06. / ASP-Sperrzonen in Sachsen wohl deutlich ausgeweitet

Aufgrund von weiteren ASP-Nachweisen bei Wildschweinen in den Landkreisen Bautzen und Meißen haben die sächsischen Behörden die Restriktionszonen ausgeweitet. Die Grenze der westlichen Sperrzone II („gefährdetes Gebiet“) hat sich nunmehr bis an den Elbverlauf zwischen Meißen und Riesa verschoben. Von Riesa aus führt sie entlang des Grödel-Elsterwerdaer-Floßkanals nach Norden zur Landesgrenze. Weiterhin zählt nun das Gebiet zwischen Kamenz, Bernsdorf und Schwepnitz zur Sperrzone II.

Auf die Frage, ob die neuen ASP-Nachweise auf ein weiteres Vorrücken der Seuche nach Westen schließen lassen, erklärte das Sozialministerium gegenüber der Bauernzeitung, dass die Funde innerhalb der aktuellen „Hotspots“ in den bestehenden Sperrzonen II („gefährdetes Gebiet“) gemacht wurden.

Die Ausweisung der Restriktionszonen erfolge entsprechend der ASP-Ausbrüche in Abstimmung und im Konsens mit den EU-Behörden. Aus dem ASP-Krisenstab war vorige Woche die Information gedrungen, dass die EU-Behörden von den zuständigen sächsischen Stellen eine weniger zurückhaltende Ausweisung der Restriktionszonen erwarten. kb

04.03. / Kabinett beschließt Hilfen für Schweinehalter

Die sächsische Staatsregierung hat am Dienstag finanzielle Hilfen für Schweinehalter in den von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffenen Gebieten beschlossen. Die Förderrichtlinie „Aufgabe Kleinbestände“ zahlt Haltern von weniger als 100 Schweinen eine Entschädigung für die vorübergehende Einstellung der Haltung. Damit werde ein potenzielles Einfallstor in Hauschweinebestände geschlossen, da es für kleinere Bestände häufig eine größere Herausforderung sei, die nötigen Biosicherheitsmaßnahmen herzustellen. Die zweite Förderrichtlinie „Ausgleich der Transportmehrausgaben“ finanziert anteilig die Mehrkosten des Tierhalters für die Vorbereitung des Transports von Schweinen und tierärztliche Untersuchungen. kb

03.02. / Viele neue Fälle in Ostsachsen

Das Seuchengeschehen in der Wildschweinpopulation der von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffenen Regionen kommt nicht zur Ruhe. Im Januar wurden in Sachsen insgesamt 102 Fälle durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt, davon allein 79 im Landkreis Görlitz im Osten des Freistaates. Brandenburg zählte im gleichen Zeitraum 65 Fälle, Mecklenburg-Vorpommern drei.

Im westmecklenburgischen ASP-Gebiet im Landkreis Ludwigslust-Parchim kündigten die Behörden weitere Schritte zur Bekämpfung der Seuche an. Nachdem um das Kerngebiet bereits ein Elektrozaun aufgestellt worden war, soll nun noch ein fester Wildzaun im Abstand von etwa vier Kilometern um das eingerichtete Gebiet gezogen werden. Der Deutsche Jagdschutzverband teilte mit, dass in den drei von der ASP betroffenen Bundesländern im Jagdjahr 2020/2021 mehr als ein Drittel der deutschen Gesamtstrecke an Schwarzwild erlegt wurde. Die meisten Wildschweine schoss die Jägerschaft in MV (106.803) und Brandenburg (90.306). In Sachsen wurden 37.069 Sauen erlegt. kb

27.01. / In Sachsen wegen neuer Wildschweinfunde die Restriktionszonen erweitert

Während sich Niedersachsen in der vergangenen Woche 150 km Schutzzaun für den Ernstfall sicherte, wurden in Sachsen wegen neuer Wildschweinfunde die Restriktionszonen erweitert. Das gefährdete Gebiet mit Sperrzone II erstreckt sich nun auf den gesamten Kreis Görlitz sowie Teile des Kreises Bautzen über zusammen 2.742 km². Im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern in unmittelbarer Nähe zu Brandenburg gab es Ende letzten Jahres mehrere ASP-Fälle. Die Restriktionszonen reichen auch in den Landkreis Prignitz, wo am Dienstag der rund zwölf Kilometer lange Festzaun fertiggestellt wurde. Die Fallwildsuche auf dem Territorium des Landkreises Prignitz führte zu keinen ASP-positiven Schwarzwildkadaverfunden. Insgesamt stieg die Fallzahl laut Friedrich-Loeffler-Institut auf 3.231.

02.12. / ASP-Fund bei Wildschwein an der Grenze zu Brandenburg

Bei einem jungen Wildschwein nahe Redlin, 300 Meter vor der Landesgrenze zu Brandenburg, wurde gestern die Afrikanische Schweinepest (ASP) festgestellt. Länderübergreifend wird jetzt ein ASP-Kerngebiet eingezäunt.

27.11. / Drei weitere Wildschweine ASP-positiv

Das Friedrich-Löffler-Institut in Greifswald hat bei drei weiteren Wildschweinen aus dem Landkreis Ludwigslust-Parchim Afrikanische Schweinepest bestätigt. Die Landesforst baut einen Zaun um den Fundort bei Marnitz.

25.11. / Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt: ASP-Fall bei Wildschwein in MV

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) informiert, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei einem verendeten Wildschwein in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen wurde. Das Nationale Referenzlabor – das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) – hat die Tierseuche in der entsprechenden Probe bestätigt. Der Fundort befindet sich im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Autobahnnähe, in einem bisher ASP-freien Gebiet.

17.11. / Backhaus: Schlachthöfe lassen Schweinehalter nicht im Stich

Die Schweinehalter in Mecklenburg-Vorpommern können trotz des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in einem Hausschweinebestand mit rund 4.000 Mastschweinen in Lalendorf bei Güstrow auf die Unterstützung der großen Schlachtbetriebe in Perleberg (Brandenburg), Weißenfels (Sachsen-Anhalt) und Kellinghusen (Schleswig-Holstein) zählen.

In einer kurzfristig vom Agrarministerium anberaumten Videokonferenz haben sie Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus zugesagt, dass sie Schweine aus Mecklenburg-Vorpommern auch weiterhin ohne jedwede Art von Abzügen annehmen werden, sofern die Tiere nicht aus Beständen in der eingerichteten Sperrzone stammen. red

16.11. / ASP: Backhaus erhebt Vorwürfe gegen Bundesministerin Klöckner

Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf einem Mastbetrieb in Vogelsang bei Rostock zeigt sich Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus „verbittert“ über fehlende Impfstoffe und mangelnde Unterstützung vom Bund.

15.11. / ASP bei Mastschweinen im Landkreis Rostock festgestellt

Nach positiven PCR-Tests an verendeten Mastschweinen aus einem Bestand im Landkreis Rostock hat sich bei weiteren Untersuchungen der Verdacht auf Afrikanische Schweinepest (ASP) bestätigt. Es ist der erste ASP-Ausbruch im Nordosten.

26.10. / Brandenburgs Agrarminister Vogel und EU-Generaldirektor Burtscher im Gespräch zur Unterstützung für Betriebe in den ASP-Gebieten

Agrarminister Axel Vogel traf sich am Dienstag (26.10) in Brüssel mit dem EU-Generaldirektor für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung, Wolfgang Burtscher. Wie das Brandenburger Agrarministerium mitteilt, zeigte sich Vogel im Anschluss an den Gedankenaustausch zufrieden und dankte dem Generaldirektor für das große Interesse an der Situation der schweinehaltenden Betriebe in Brandenburg und Sachsen sowie für seine Bereitschaft, sich hier zu engagieren. Er freue sich, dass das Anliegen Brandenburgs zur Unterstützung der notleidenden schweinehaltenden Betriebe in Brüssel auf offene Ohren stoße, so Vogel. „Die Zusage von Generaldirektor Wolfgang Burtscher, mit seinen Experten für weitere gemeinsame Beratungen zur möglichen Ausgestaltung von Unterstützungsprogrammen für die Betriebe zur Verfügung zu stehen, begrüße ich ausdrücklich. Gemeinsam mit dem Land Sachsen wollen wir die Möglichkeiten für ein gemeinsames Unterstützungsprogramm weiter intensiv erörtern und, soweit notwendig, eine Notifizierung durch die EU erreichen.“

Die aktuelle Situation auf dem Schweinemarkt und der weiterhin schwierige Zugang für Betriebe in den ASP-Schutzzonen zu Schlachthöfen sowie die Vermarktung der Schweine standen im Mittelpunkt des Gesprächs. In den ASP-gefährdeten Gebieten einschließlich der Kerngebiete befinden sich in Brandenburg insgesamt 315 Betriebe mit rund 97.230 Schweinen. Seit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im September 2020 ist es für die Landwirtinnen und Landwirte dort schwer geworden, Abnehmer für ihre Tiere zu finden. Zugespitzt hatte sich die Situation, als im Sommer 2021 erste Fälle im Hausschweinbestand auftraten. Auch wenn es seitdem keine neuen Fälle im Hausschweinbestand gab und mittlerweile auch die Sperrzone III durch die Europäische Union aufgehoben wurde, bleibt die Situation für die Betriebe angespannt. Agrarminister Vogel hatte sich in zahlreichen Gesprächen für die Abnahme von Brandenburger Schweinen starkgemacht.

Agrarminister Vogel und Generaldirektor Burtscher seien sich einig, dass die in der Brandenburger Tierhaltung bestehenden Strukturen mit einer ausgeprägten betrieblichen Kreislaufwirtschaft und der ohnehin niedrigen Tierbesatzdichte erhalten bleiben sollen, heißt es aus dem Ministerium. Die Betriebe erzeugen das Futter für die Tiere überwiegend vor Ort und können weitgehend auf Importe verzichten. Die derzeitigen Einschränkungen bei der Bewirtschaftung von Flächen zum Futteranbau erschweren jedoch die Lage für die Betriebe zusätzlich.


22.10. / EU-Kommission hebt ASP-Sperrzonen III in Brandenburg auf

Zum Wochenende gibt es eine gute Nachricht für Schweinehalter in den Brandenburger Landkreisen Spree-Neiße und Märkisch-Oderland: Da es dort in den vergangenen drei Monaten keine weiteren ASP-Ausbrüche in Hausschweinebeständen gab, stuft die EU-Kommission die derzeit als Sperrzone III gelisteten Gebiete zu Gebieten der Sperrzone II herab. Diese Änderung tritt am morgigen Samstag (23. Oktober) in Kraft. In Sperrzone III gibt es acht gewerbliche Schweinehaltungen mit insgesamt rund 31.500 Schweinen.

Staatssekretär Michael Ranft erklärte dazu heute in Potsdam: „Dank der konsequent durchgeführten Seuchenbekämpfungsmaßnahmen hat sich die Seuchenlage in Brandenburg verbessert. Besonders die Situation der Schweinehalter in der Sperrzone III war und ist sehr schwierig. Das Land Brandenburg hat sich gemeinsam mit dem Bund erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Frist zur Aufhebung der Sperrzone III von zwölf auf drei Monate verkürzt wird. Die Entscheidung der EU-Kommission ist eine sehr gute Nachricht. […] Trotz dieser guten Nachricht bleibt es weiterhin sehr wichtig, dass alle Schweinehehalterinnen und Schweinehalter weiter wachsam sind und notwendige Biosicherheitsmaßnahmen einhalten […] .“ red


2.10. / ASP-Maßnahmen im Grenzgebiet: Polen mauert, M-V baut zweiten Zaun

Die Dringlichkeit des Baus von Wildschweinbarrieren an der deutsch-polnischen Grenze hat die Staatssekretärin im Bundesagrarministerium, Beate Kasch, gegenüber ihrem polnischen Amtskollegen untermauert. Neben dem ASP-Schutzkorridor in Deutschland sei ein weiterer Korridor mit drittem Zaun auf polnischer Seite eine sinnvolle Ergänzung. Sie forderte bei einem Treffen in Brüssel ihren polnischen Kollegen auf, dies voranzubringen. An dem Gespräch nahmen Kaschs tschechischer Amtskollege sowie die stellvertretende Generaldirektorin Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Claire Bury, teil.

Die EU-Kommission begrüßte das deutsche Konzept, das eine Infektionsausbreitung nach Westen verhindern soll. Danach soll in einer „weißen Zone“ der Korridor von zwei festen Zäunen begrenzt und darin die Wildschweinpopulation gegen Null reduziert werden. Dazu seien abgestufte Maßnahmen wie die regelmäßige Fallwildsuche, verstärkte Bejagung mit Untersuchung und Entfernung der Kadaver vorgesehen. Leider sei Polen auch weiterhin nicht bereit, sich zu bewegen, so Kasch.

Unterdessen machte die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern 5,8 Mio. € Haushaltsmittel für den Erwerb, Bau und Erhalt eines zweiten ASP-Schutzzaunes frei. Dieser soll parallel zum ersten Schutzzaun auf 100km Länge entlang der deutsch-polnischen Grenze durch Mitarbeiter der Landesforstanstalt aufgestellt und erhalten werden. Dadurch soll ein Schutzkorridor entstehen, in dem die Wildschweinedichte maximal verringert wird. Der Abstand zwischen den zwei Zäunen soll mindestens 500 m betragen.

Sachsen weitete in dieser Woche die Untersuchungspflicht für alle gesund erlegten Wildschweine aus. Sie gilt jetzt nicht mehr nur in den Landkreisen Görlitz und Bautzen, sondern auch in den Kreisen Meißen, Sächsische  Schweiz-Osterzgebirge sowie auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Dresden. Die Aufwandsentschädigung beträgt 50 € pro Tier. Mit der Ausdehnung der Untersuchungspflicht soll frühzeitig eine Verbreitung des Virus über die bisherigen Restriktionszonen hinaus festgestelltwerden.

Die Regel, dass im gesamten  Freistaat alle tot aufgefundenen, verunfallten und mit Krankheitsanzeichen erlegten Wildschweine auf ASP zu untersuchen und gefundene Kadaver zu melden sind, gilt weiterhin. red


30.9. / ASP-Prämie erhöht: Ab Oktober 150 Euro statt bisher 100 Euro je erlegtes Wildschwein

Das Verbraucherschutzministerium Brandenburg will die Maßnahmen im Kampf gegen ASP verstärken. Deshalb soll ab 1. Oktober für jedes erlegte Wildschwein innerhalb ausgewiesener ASP-Restriktionsgebiete eine Aufwandsentschädigung von 150 Euro (statt der bisherigen 100 Euro) an Jäger ausgezahlt werden, teilt das Ministerium mit. Die Aufwandsentschädigung wurde im März eingeführt, um den Aufwand der Jäger bei der Entnahme des Schwarzwilds aus den Weißen Zonen auszugleichen. Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher sagte zur Erhöhung der „ASP-Prämie“: „Mit der Erhöhung der Aufwandsentschädigung wollen wir einen stärkeren Anreiz für die Entnahme schaffen. Es ist wichtig, dass das Schwarzwild vor der nächsten Reproduktion möglichst vollständig aus den Restriktionsgebieten entnommen wird. Die kommenden vier Monate sind dafür ganz entscheidend.“

Für das Auffinden und Melden des Fundorts verendeter Wildschweine, einschließlich Unfallwild wird eine Aufwandsentschädigung wie folgt gewährt:

Derzeit wird entlang der Grenze zu Polen ein zweiter fester Zaun errichtet. So entsteht ein Schutzkorridor, in dem der Wildschweinbestand möglichst auf null reduziert werden soll. Von insgesamt rund 280 Kilometern ist mehr als ein Drittel fertiggestellt.


17.7. / Dritter ASP-Fall in Brandenburg

Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) meldete das Auftreten der Afrikanischen Schweinepest bei Hausschweinen in einem weiteren Kleinstbetrieb im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg. Das Nationale Referenzlabor – das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) – hat die Tierseuche in entsprechenden Proben nachgewiesen. Der Betrieb befindet sich in der bisherigen Sperrzone, die aufgrund der Ausbrüche der ASP bei Wildschweinen eingerichtet war. Derzeit laufen nach Angaben des Ministeriums die epidemiologischen Untersuchungen nach der Eintragsursache. Dabei werden die örtlichen Behörden vom bundeseigenen FLI unterstützt. 

16.7. / In Brandenburg ist erstmals die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Nutztierbeständen ausgebrochen

In einem Nutztierbestand mit 200 Tieren (Spree-Neiße) und einer Kleinsthaltung mit zwei Schweinen (Märkisch Oderland) ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) ausgebrochen. Damit drang die Tierseuche erstmals in Deutschland in die Nutztierbestände ein. Am Donnerstagabend hatte das nationale Referenzlabor beim Friedrich-Löffler-Institut (FLI) den Verdacht auf ASP bestätigt.

Laut dem FLI handle es sich im Landkreis Spree-Neiße um einen Sauenzuchtbetrieb mit 80 Sauen und 120 Ferkeln im Ort Preschen sowie um eine Kleinsthaltung im Letschiner Ortsteil Kienitz (Märkisch Oderland). Beide Betriebe liegen unweit der polnischen Grenze.

4.5. / Zaunbau an Autobahn A12 / Entschädigungszahlungen bewilligt / Märkische Sattelschweine geschlachtet

616.000 Euro Entschädigungszahlungen sind durch den Landkreis Oder-Spree bereits an durch die Afrikanische Schweinepest benachteiligte Landwirtschaftsbetriebe, Jäger und Forst bewilligt worden. Dies teilte die Märkische Oderzeitung mit. Laut Landwirtschaftsamtsleiter Gerd Piefel lägen derzeit konkret 70 Entschädigungsanträge mit einer Summe von 1.035.000 Millionen Euro der Behörde vor. Der größte Anteil entfiele dabei auf 20 Anträge aus der Landwirtschaft mit insgesamt 400.000 Euro. Weitere 150.000 Euro sind für Forstwirtschaft und 38.000 Euro für Jäger eingeplant.

Bis Ende Mai sollen nach Auskünfte, die Amtstierärztin Petra Senger der Märkischen Oderzeitung erteilte, auch der Zaunbau an der Autobahn A12 und der nördlich davon gelegenen L38 weitergehen.

Die Märkischen Sattelschweine des Gut Hirschaue in Birkholz seien indes geschlachtet worden. Laut der Amtstierärztin sei der Zuchtbestand eingestallt. Ferkel würden im Stall geboren. Die Wildschweine des Betriebes seien vierfach umzäunt worden.

Bisher wurde bei 540 Wildschweine im Landkreis die Afrikanische Schweinepest nachgewiesen.

19.3. / Brandenburg: ASP-Funde an der Schlaube

Außerhalb der bestehenden Kernzone im Landkreis Oder-Spree sind Fälle der Afrikanischen Schweinepest aufgetreten, berichtet die Märkische Oderzeitung (MOZ) am Freitag. „Bei drei Frischlingen, die an der Schlaube zwischen Wirchensee und Kieselwitzer Mühle aufgefunden wurden, hat sich der ASP-Verdacht bestätigt“, hieß es vonseiten des Landkreises Oder-Spree. Ursache soll ein auf 500 Meter Länge beschädigter Zaun zwischen Treppeln und Kobbeln sein, der bereits im Januar repariert wurde. Die Gebietskulisse soll daher nicht neu ausgewiesen werden, berichtet die MOZ. Die neue Fundstelle wurde zusätzlich durch einen Elektrozaun gesichert, intensive Fallwildsuche folgt. Ursache für die großflächige Zerstörung des Zauns sei vermutlich der Durchbruch einer Schweinerotte, so Amtsveterinärin Petra Senger.

11.3. / Brandenburg: Neue Funde außerhalb der Kerngebiete

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat bei 16 weiteren Wildschweinen den amtlichen ASP-Verdacht bestätigt. Die Zahl der bestätigten ASP-Fälle im Land Brandenburg steigt damit auf 751. Unter den Funden ist auch Fallwild außerhalb der bestehenden Kerngebiete: im Landkreis Spree-Neiße wurde ein Tier in der Nähe von Zelz auf der östlichen Seite der festen Wildschweinbarriere entlang der Grenze zu Polen gefunden, bei Werbig im Landkreis Märkisch-Oderland wurde Fallwild im gefährdeten Gebiet positiv getestet, in Frankfurt (Oder) gab es einen weiteren Fund im nördlichen Stadtgebiet, innerhalb eines temporär aufgestellten Elektrozauns. „Gerade die Funde entlang von Oder und Neiße zeigen, wie stark der Seuchendruck aus Polen nach wie vor ist. In allen Fällen starten wir sofort mit einer intensiven Fallwildsuche um die Fundstellen, um die eventuelle Ausbreitung festzustellen. Dabei kommen neben ortsansässigen Jägern und dem Landesbetrieb Forst auch Fallwildsuchhunde, Drohnen sowie der Polizeihubschrauber des Landes zum Einsatz. Im Landkreis Märkisch Oderland werden die Restriktionszonen angepasst: der Fundort wird sofort mit einem Elektrozaun umzäunt, der umgehend durch einen festen Zaun ersetzt wird“, so die Leiterin des ASP-Krisenstabs Anna Heyer-Stuffer.

FundortAnzahl bestätigte ASP-Fälle bei
Wildschweinen
(Stand: 11. März 2021)
Landkreis Spree-Neiße59
Landkreis Oder-Spree460
Landkreis Dahme-Spreewald9
Landkreis Märkisch-Oderland221
Frankfurt (Oder)2
Land Brandenburg gesamt751
Quelle: Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz

5.3. / Zaun um die zweite Weiße Zone steht / Maßnahmen gegen Zaundiebstahl

Die Weiße Zone in den Landkreisen Oder-Spree und Dahme-Spreewald ist fertig. Das mit Abstand größte Kerngebiet um die Orte Friedland und Grunow-Dammendorf ist durch einen doppelten festen Zaun umschlossen. Damit beginnt nun die Entnahme der Wildschweine vor allem über Lebendfallen und die Nutzung von Forst- und Waldwirtschaft in diesem Gebiet ist weitestgehend wieder möglich. So ist die Forstwirtschaft freigegeben bis auf den Holzeinschlag mit großen Maschinen, der einer Genehmigung bedarf. In Verbindung mit einer vorangegangenen Fallwildsuche wird auch die landwirtschaftliche Tätigkeit größtenteils wieder möglich sein. Die erste Weiße Zone in den Landkreisen Oder-Spree und Spree-Neiße war Mitte Dezember 2020 fertiggestellt worden.

Unter schwierigen Bedingungen seien rund 136 Kilometer Zaun verbaut und ein Gebiet von circa 400 Quadratkilometern eingezäunt worden. Nun könne hier mit der Entnahme der Wildschweine begonnen werden, so die Leiterin des ASP-Krisenstabs, Verbraucherschutzstaatssekretärin Anna Heyer-Stuffer. „Ich danke allen Beteiligten sehr für diese tolle Leistung!“ Heyer-Stuffer kündigte zudem Maßnahmen gegen Vandalismus und Diebstahl von Zäunen an: „Ob an der Grenze zu Polen oder in den Weißen Zonen: Überall sehen wir, wie wirksam die Zäune sind. Leider erleben wir vermehrt Diebstahl und Vandalismus an den Anlagen. So werden Tore gestohlen und Zaunstücke zerstört. Das ist kein Kavaliersdelikt. Es schadet allen, bindet Ressourcen und kostet weiter viel Geld. Darum haben wir uns entschlossen, Zäune und Tore effektiv gegen Diebstahl zu sichern.“ Tore, Pfosten und Zäune werden von der Polizei durch Nummern codiert, um eine Nutzung oder den Weiterverkauf zu erschweren. Mit der Nummer lässt sich zudem feststellen, von wo ein Tor gestohlen wurde.

4.3. / Fallwildfund in Frankfurt (Oder) positiv getestet

Bei einem Wildschwein-Kadaverfund im Bereich der nördlichen Oderwiesen der Stadt Frankfurt (Oder) wurde der ASP-Verdacht vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt. Der Kadaver wurde östlich der festen Wildschweinbarriere gefunden, die notwendigen Maßnahmen wurden sofort eingeleitet. Die Stadt Frankfurt (Oder) hat umgehend einen Krisenstab eingerichtet. „Zunächst bin ich froh, dass ganz offensichtlich der Schutzzaun wirkt, denn das Tier wurde vor dem Zaun zur Oderseite hin gefunden. Der neue Fund zeigt aber auch, wie stark der Seuchendruck aus Polen weiterhin ist. Oberstes Ziel ist es festzustellen, ob das Seuchengeschehen auf die Region östlich der Wildschweinbarriere begrenzt ist“, so Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher. Dazu werde unverzüglich westlich der festen Wildschweinbarriere zielgerichtet und großflächig nach Schwarzwildkadavern gesucht. Hierbei kommen neben ortsansässigen Jägern und Menschenketten auch Fallwildsuchhunde, Drohnen sowie der Polizeihubschrauber des Landes zum Einsatz. Mit dem aktuellen Fall erhöht sich die Zahl der bisher bestätigten ASP-Fälle in Brandenburg auf 719.

20.1. / Landkreis Jerichower Land schafft ASP-Schutzzäune an

Um auf einen möglichen Einfall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Jerichower Land (Sachsen-Anhalt) vorbereitet zu sein, hat die Landkreisverwaltung spezielle Wildschutzzäune angeschafft. Bei Bedarf kann damit eine insgesamt 25 km lange Barriere durch eine Fachfirma aufgebaut und an den entsprechenden Stellen eingesetzt werden. Zu den präventiven Maßnahmen zählt neben der Anschaffung des Wildschutzzaunes auch die Reduzierung der Wildschwein-Population durch die Jägerschaften. Damit die Tierseuche bei einem Ausbruch eingedämmt werden kann, wird das betroffene Gebiet in drei Zonen eingeteilt – Kerngebiet, gefährdeter Bereich und Pufferzone. Im Umkreis von ca. vier Kilometern wird der Fundort eines mit ASP infizierten Tieres komplett eingezäunt, um den Übergang weiterer infizierter Tiere in die angrenzenden Bereiche (gefährdeter Bereich) zu verhindern. Innerhalb der Pufferzone wird die vorhandene Wildschweinpopulation um 70 % reduziert. red

30.12. / Fast 400 ASP-Wildschweine vor dem Jahreswechsel

Nach den Weihnachtsfeiertagen sind bis zum Jahresende 2020 gut 20 weitere Infektionen von Wildschweinen mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Brandenburg bestätigt worden. Dem Tierseucheninformationssystem (TSIS) zufolge gab es bisher bundesweit 390 ASP-Nachweise, davon 375 in Brandenburg. Die Leiterin des ASP-Krisenstabes in Brandenburg, Anna Heyer-Stuffer, zeigte sich gut hundert Tage nach dem ersten amtlichen ASP-Nachweis in Brandenburg zufrieden mit den bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung der Tierseuche. Innerhalb weniger Wochen sei es trotz Munitionsfunden und schwierigem Gelände gelungen, riesige Teile des gefährdeten Gebietes einzuzäunen. „Insgesamt wurden bereits mehr als 300 km Festzaun gebaut, und die intensive Fallwildsuche wird unterstützt von vielen Helferinnen und Helfern“, hob Heyer-Stuffer hervor. Der am 24. September im Süden des Landes begonnene Bau eines festen Zauns entlang der Grenze zu Polen kommt voran: Von insgesamt rund 270 km seien mehr als 130 km fertiggestellt, so Heyer-Stuffer.

Auch die feste Umzäunung der drei Kerngebiete und der Bau der sogenannten „Weißen Zonen“ gehe zügig voran. Der Zaun zwischen Frankfurt (Oder) und der sächsischen Grenze sei vollständig geschlossen. Im Landkreis Märkisch-Oderland werden derzeit gut 40 Kilometer Zaun gebaut, im Barnim sind neun Kilometer fertig gestellt, die Uckermark wird im Januar mit dem Bau eines rund 60 Kilometer langen Zaunstückes bis Mecklenburg-Vorpommern beginnen. „Die Abgrenzung der Weißen Zone durch eine doppelte Umzäunung des ersten Kerngebiets um Neuzelle ist abgeschlossen. Hier hat die Entnahme der Wildschweine über Lebendfallen begonnen. Der äußere Ring der Weißen Zone um das zweite Kerngebiet im Landkreis Märkisch-Oderland ist ebenfalls fertig gestellt. Mit der Abgrenzung einer Weißen Zone um das dritte Kerngebiet im Landkreis Oder-Spree wurde begonnen. Unser Ziel ist die vollständige Entnahme der Wildschweine aus diesen Gebieten, um dort die Infektionsketten vollständig zu unterbrechen“, so Heyer-Stuffer. Der Parlamentarische Staatssekretär im Agrarressort, Uwe Feiler, kündigte an, dass die Gespräche der „Tiergesundheits-Troika“ als trilaterales Format Deutschlands, Polens und Tschechiens im Januar bei einem Vor-Ort-Besuch an der polnischen Grenze fortgesetzt würden. AgE, red


3. 12. / 40 Wildschweinkadaver von der Oderinsel bei Küstrin-Kietz positiv getestet

In Brandenburg wurde heute bei 42 weiteren Wildschweinen der ASP-Verdacht bestätigt. Allein 40 Fälle stammen von der Oderinsel bei Küstrin-Kietz im Kerngebiet des Landkreises Märkisch-Oderland, zwei aus dem ersten Kerngebiet im Landkreis Oder-Spree. Damit gibt es jetzt insgesamt 225 bestätigte ASP-Fälle beim Schwarzwild im Land Brandenburg. „Anfang Oktober und damit kurz nach Feststellung der Tierseuche bei Bleyen im Landkreis Märkisch-Oderland wurde die Oderinsel als munitionsbelastete Verdachtsfläche innerhalb weniger Tage eingezäunt. Jäger hatten dort mehrere Wildschweinrotten entdeckt“, erläutert die Leiterin des ASP-Krisenstabs, Anna Heyer-Stuffer. „Die Insel wurde daraufhin intensiv beobachtet. Das Infektionsgeschehen konnte von vornherein begrenzt werden. Durch die hohe Letalität der Seuche sind inzwischen viele Tiere verendet. Die Kadaver wurden geborgen und mit positivem Ergebnis auf ASP untersucht. Die Ausbrüche befinden sich im bereits eingerichteten Kerngebiet von Märkisch-Oderland. Somit ergibt sich keine neue Sachlage.“


30.11. / ASP-Zaun in Mecklenburg-Vorpommern steht, “Pürzelprämie” wird verdoppelt

Bei Pomellen hat Agrar- und Umweltminister Till Backhaus heute den letzten Pfahl für den Wildschutzzaun gegen den Eintrag der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nach Mecklenburg-Vorpommern gesetzt. Der Zaun zieht sich entlang der Grenze zu Polen auf rund 63 Kilometern Länge. „Ich bin froh, dass wir als erstes Bundesland nun diese Barriere errichtet haben. Doch damit ist die Gefahr nicht vollständig gebannt“, räumte Backhaus ein. Er appelliert erneut an die schweinehaltenden Betriebe, die Biosicherheitsmaßnahmen auf höchstem Niveau zu halten. Gleichzeitig kündigte Backhaus an, die Aufwandsent­schädigung für erlegte Wildschweine, die sogenannte Pürzelprämie, ab dem 1. Dezember 2020 von 25 auf 50 Euro pro erlegtem Stück Schwarzwild zu erhöhen. red


24.11. / Burgenlandkreis für verstärkte Beprobung toter Wildschweine

Um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) weiter einzudämmen, müssen Wildschweine mit krankheitsverdächtigen Merkmalen beprobt und beim Veterinäramt des Burgenlandkreises angezeigt werden. Darunter fallen tot aufgefundene (Fallwild), an Verkehrsunfällen beteiligte (Unfallwild) oder erlegte Wildschweine. Wie der Landkreis mitteilte, wird die Jägerschaft im Kreisgebiet gebeten, sich beim Auffinden oben genannten Wildschweine telefonisch unter (03443) 372302 oder außerhalb der Dienstzeiten unter (03445) 75290 an das Veterinäramt des Kreises zu wenden. Nach erfolgter Meldung ist eine Probename am Wildschwein durch die für den Fundort zuständigen Jäger vorzunehmen. Wichtig für die weitere Bearbeitung der Probe sei die ordnungsgemäße Entnahme, genaue Bestimmung des Fundortes und der Vermerk des Fundortes auf dem Formular. Diese Proben sind mit den korrekt ausgefüllten Dokumenten dem Veterinäramt zu übergeben. Für jede untersuchungsfähige Probe werde eine Aufwandsentschädigung von 50 € gezahlt. Tupferproben und Untersuchungsanträge seien beim Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Burgenlandkreises erhältlich. fi


15.11., 13.25 Uhr / Fallwild im Landkreis Görlitz positiv getestet

In der Restriktionszone im sächsischen Landkreis Görlitz wird seit dem 11. November gezielt nach toten Wildschweinen gesucht. Zuletzt waren elf Suchstaffeln mit über 150 Personen im gefährdeten Gebiet auf Fallwildsuche. Mehrere verendete Wildschweine wurden gefunden und beprobt. In zwei Proben hat das Friedrich-Loeffler-Institut am Wochenende das ASP-Virus nachgewiesen. Es handelt es sich um Knochenreste, die in der Gemeinde Podrosche nahe der polnischen Grenze, rund 8 km vom Erstausbruch in Pechern/Krauschwitz entfernt, gefunden wurden.


6.11., 16.50 Uhr / Weitere ASP-Fälle in Brandenburg bestätigt – ein Überblick

Das FLI hat am Donnerstag (5.11.) bei drei weiteren Wildschweinen den amtlichen ASP-Verdacht bestätigt. Bei allen drei Funden handelt es sich um Fallwild aus dem ersten Kerngebiet im Landkreis Oder-Spree um den Ort Neuzelle. Damit gibt es bislang insgesamt 127 bestätigte ASP-Fälle beim Schwarzwild im Land Brandenburg. Eine Übersicht der bisherigen Fälle. red

FundortAnzahl bestätigte ASP-Fälle bei Wildschweinen
(Stand: 5. November 2020)
Landkreis Spree-Neiße14
106Landkreis Oder-Spree106
Landkreis Märkisch-Oderland7
Land Brandenburg gesamt127
(c) Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz Brandenburg

6.11., 16.28 Uhr / Angepasste Restriktionszonen und Fortschritte beim Zaunbau

Am Donnerstag, den 5.11., wurde in den Landkreisen Oder-Spree und Dahme-Spreewald ein weiteres Kerngebiet eingerichtet und die übrigen Restriktionszonen erweitert. Für den Landkreis Barnim wurde eine Pufferzone eingerichtet, die ab 6. November gültig ist.

Die Pufferzone im Landkreis Barnim umfasst im äußersten Osten des Landkreises die Gemeinde Lunow-Stolzenhagen mit allen Gemarkungen. In diesem Gebiet wird verstärkt nach Fallwild gesucht, Schweinehalter sind unter anderem verpflichtet, Hausschweine so abzusondern, dass sie nicht mit Wildschweinen in Berührung kommen können, zudem müssen geeignete Desinfektionsmöglichkeiten an den Ein- und Ausgängen der Ställe oder sonstigen Standorten eingerichtet werden. Mit Inkrafttreten der Allgemeinverfügung kann auch im Landkreis Barnim mit dem Bau eines festen Zauns an der deutsch-polnischen Grenze entlang der Oder begonnen werden.

Auch der Landkreis Oder-Spree hat seine Restriktionszonen erweitert. Ein zweites Kerngebiet um die Fundstellen bei Friedland wird bis zum Wochenende zunächst mit einem mobilen Zaun (Bauzaun, Elektrozaun) gesichert. Hier gilt ein striktes Jagd- und Betretungsverbot von Wäldern und offenen Flächen. Auch das benachbarte gefährdete Gebiet wurde erweitert, ebenso die Pufferzone. Die Karte gibt eine Übersicht. red


6.11., 15.23 Uhr / Wegen ASP: Landwirt stellt Schweinemast in Restriktionszone ein

Aufgrund der problematischen Lage für Schweinehalter in den ASP-Restriktionszonen wird Landwirt Karsten Ilse seine Mastschweinehaltung im Frühjahr 2021 aufgeben. Bis April 2021 wird er noch Ferkel mästen – auch aus Rücksicht auf seinen regionalen Ferkelerzeuger. Ilse hält im brandenburgischen Letschin 1.500 Mastschweine und bewirtschaftet 850 ha Ackerland. Sein Betrieb liegt er mitten in der ASP-Restriktionszone im Landkreis Märkisch-Oderland. mil


4.11., 10.30 Uhr / ASP-Restriktionszone in Ostsachsen ausgewiesen

Nach dem Auftreten der Afrikanische  Schweinepest (ASP) in Sachsen haben die zuständigen Behörden am späten Dienstagnachmittag eine Restriktionszone und weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche festgelegt. Die Restriktionszone beschreibt ein sogenanntes Gefährdetes Gebiet um die Abschussstelle des infizierten Wildschweins auf dem Territorium der Gemeinde Krauschwitz (Landkreis Görlitz). Im Norden (bei Bad Muskau) und Osten wird das Gebiet im Wesentlichen von der Staatsgrenze zu Polen gebildet, im Westen von der B 115. Die südliche Linie zieht sich nördlich der Ortschaft Steinbach über Daubitz bis Rietschen (Karte).


31.10., 17.00 Uhr / Bei Görlitz: Erster ASP-Fall in Sachsen

Die Afrikanische Schweinepest wurde jetzt erstmals auch bei einem Wildschwein in Sachsen nachgewiesen. Nach Angaben des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt wurde das Wildschwein am 27.10. in der Gemeinde Krauschwitz (Landkreis Görlitz) bei einer Jagd erlegt. Die Überläufer-Bache hatte keine Krankheitssymptome gezeigt. Das Wildschwein wurde jedoch routinemäßig auf ASP untersucht. Das Ergebnis war positiv. Ein zeitgleich geschossener Frischling war negativ getestet worden. red


30.10., 16.45 Uhr / Weitere ASP-Fälle und erweitertes Kerngebiet

Heute (Freitag, 30.10.) hat das FLI bei elf weiteren Wildschweinen den amtlichen ASP-Verdacht bestätigt. Zehn Funde stammen aus dem ersten Kerngebiet im Landkreis Oder-Spree um Neuzelle, eines wurde bei Friedland in Klein Briesen (LOS) 25 km nordwestlich von Neuzelle, knapp 10 km östlich Friedland gefunden. Damit gibt es bislang insgesamt 114 bestätigte ASP-Fälle beim Schwarzwild im Land Brandenburg. Ebenfalls wird das bisherige gefährdete Gebiet entsprechend der neuen Sachlage erweitert. red


27.10., 15.23 Uhr / Jerichower Land bereitet sich auf Ernstfall vor

Der Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt bereitet sich auf ein mögliches Auftreten der Afrikanischen Schweinepest (ASP) vor. Wie die Kreisverwaltung mitteilte, habe sich nach einigen Seuchenfällen im benachbarten Land Brandenburg die Situation verschärft. Ein aus Vertretern der Kreisverwaltung, der Jägerschaft, des Bauernverbandes sowie des Brand- und Katastrophenschutzes bestehendes Team werde sich künftig alle drei Wochen treffen, um die Lage im Kreisgebiet sowie etwaige notwendige Maßnahmen zu bewerten. Zudem habe der Dekontaminations-Zug des Katastrophenschutzes erneut den Einsatz der mobilen Desinfektionsschleuse geübt. Für den im Ausbruchsfall benötigten Schutzzaun sei die Beauftragung eines Dienstleisters in die Wege geleitet worden. Aktuell werde noch geprüft, ob der Einsatz von Wärmebildkameras bei der Suche nach infiziertem Schwarzwild hilfreich sein könne. fi


11.00 Uhr, 27.10. / Burgenlandkreis erinnert an Meldepflichten

Auch im sachsen-anhaltischen Burgenlandkreis wurden Maßnahmen getroffen. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet, hätten sich Landkreis und Jägerschaft darauf geeinigt, dass bis zu 3.000 Wildschweine geschossen werden dürften. Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Burgenlandkreises hatte kürzlich zudem alle Schweinehalter dazu aufgerufen, ihre Schweinehaltung anzuzeigen, soweit dies noch nicht geschehen sei. Da die Afrikanische Schweinepest nun auch Deutschland erreicht habe, sei dieser Schritt dringend notwendig. Laut § 26 der Viehverkehrsverordnung bestehe eine Meldepflicht, betonte das Amt. Im Falle eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest im Burgenlandkreis oder einem Nachbarlandkreis werde die dauerhafte Aufstallung aller Schweine angeordnet. Zugleich seien alle Schweinehalter aufgefordert, die Biosicherheit ihrer Schweinehaltungen sicherzustellen. fi


17.49 Uhr 23.10. / Elf Weitere ASP Fälle: Fallzahl steigt auf 91

Am Donnerstag wurde bei sechs weiteren Wildschweinen in Brandenburg das ASP-Virus nachgewiesen. Die sechs Wildschweine stammen aus dem ersten Kerngebiet – alle Funde liegen im Landkreis Oder-Spree. Heute (Freitag, 23.10.) wurden fünf weitere ASP-Fälle bestätigt. Von diesen stammen drei Wildschweine aus dem ersten Kerngebiet (im Landkreis Oder-Spree); zwei Wildschweine stammen aus dem zweiten Kerngebiet (im Landkreis Märkisch Oderland). 


16.37 Uhr, 21.10. / Acht neue ASP-Funde: Fallzahl steigt auf 80

Das FLI hat bei den Proben acht weiterer Wildschweine das ASP-Virus nachgewiesen. Sieben davon stammen aus dem ersten Kerngebiet (Landkreis Oder-Spree); ein beprobtes Wildschwein aus dem zweiten Kerngebiet (Landkreis Märkisch Oderland). Die Hausschweinbestände in Deutschland sind nach wir vor frei von der Afrikanischen Schweinepest.


16.40 Uhr, 20.10. / Weiterer ASP-Fall bestätigt, insgesamt 71 Fälle

Das FLI hat die ASP in einer weiteren Probe eines verendeten Wildschweins nachgewiesen. Der Fundort liegt innerhalb des ersten Kerngebiets – im Landkreis Oder-Spree.


18.30 Uhr, 16.10. / Jetzt 70 bestätigte ASP-Fälle

Der Verdacht auf ASP hat sich bei einem weiteren Wildschwein in Brandenburg bestätigt. Der Fundort des Wildschweins liegt innerhalb des ersten Kerngebiets – im Landkreis Oder-Spree.


16.05 Uhr, 15.10. / Schwarzwildkadaver werden in Nachbarländern entsorgt

Die mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verseuchten toten Wildschweine aus Brandenburg werden zur Beseitigung nach Genthin in Sachsen-Anhalt gefahren. Darüber berichteten Magdeburger Volksstimme und Märkische Oderzeitung kürzlich unter Bezug auf die Presseagentur dpa. Ein Sprecher der SecAnim GmbH habe bestätigt, dass Wildschweinkadaver aus den betroffenen Brandenburger Landkreisen dort bereits eingetroffen seien und beseitigt würden. Das Unternehmen ist im Bereich der Tierbeseitigung aktiv und hat im Genthiner Ortsteil Mützel einen Standort. Es arbeitet im Auftrag unter anderem von Kommunen und Städten.

In Brandenburg gibt es dem Unternehmenssprecher zufolge zwei Sammelstellen für tote Tiere, darunter im Gubiner Ortsteil Bresinchen. Laut dem Brandenburger Gesundheitsministerium verfüge das Land aber über keinen eigenen zugelassenen Verarbeitungsbetrieb für tierische Nebenprodukte. Verendete Nutztiere oder verendetes bzw. erlegtes Wild bei Feststellung von Tierseuchen würden in Betrieben der SecAnim GmbH an den Standorten Genthin (Sachsen-Anhalt) und Malchin (Mecklenburg-Vorpommern) entsorgt. fi


14.52 Uhr, 15.10. / Altmarkkreis Salzwedel verschickt Info-Schreiben an Jäger

Der Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt) setzt seine Informationskampagne zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) fort. Der Verbreitung der Tierseuche könne nur entgegengewirkt werden, indem so viel wie möglich Schwarzwild geschossen und anschließend beprobt wird. Auch die Meldung von tot aufgefundenen Wildschweinen sei wichtig, so die Kreisverwaltung. Hierzu bedürfe es der Unterstützung der hiesigen Jäger. Aus diesem Grund verschickte der Altmarkkreis an die 530 jagdausübungsberechtigten Frauen und Männer im Kreisgebiet ein Informationsschreiben. Dem Schreiben waren Tupfer und Schutzröhrchen beigefügt, um Proben bei geschossenen Wildschweinen nehmen und diese untersuchen lassen zu können. fi


16.52 Uhr, 14.10. / Fallzahl steigt auf 69 infizierte Wildschweine

Das Brandenburger Verbraucherschutzministerium teilt mit, das vier weitere ASP-Fälle vom FLI bestätigt wurden. Dabei handelt es sich erneut um Fallwild-Proben aus den Kerngebieten Spree-Neiße/Landkreis Oder-Spree und Märkisch-Oderland. Insgesamt gibt es 69 bestätigte Fälle.


16.01 Uhr, 12.10. / Zehn neue ASP-Fälle bestätigt, Gesamtzahl steigt auf 65

Bei zehn weiteren Wildschweinen in Brandenburg hat das FLI die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen. Die Fundorte aller zehn Tiere liegen im ersten Kerngebiet, acht Wildschweine wurden im Landkreis Oder-Spree, zwei im Landkreis Spree-Neiße gefunden. Am Wochenende kam es im zweiten Kerngebiet im Landkreis Märkisch-Oderland zu einer groß angelegten Suche – unter Anderem mit Drohnen. Dabei wurde auf der Oderinsel Küstrin eine größere Zahl an Wildschweinen gefunden – sowohl mit toten als auch möglicherweise an ASP erkrankten Tieren. Derzeit wird mithilfe von Experten des FLI die weitere Vorgehensweise geklärt. Ziel ist, die Tiergruppe zu isolieren und eine Verbreitung der Tierseuche zu verhindern. 


16.24 Uhr, 9.10. / BMEL meldet 55 ASP-Fälle insgesamt

Bei zwei weiteren Wildschweinen in Brandenburg hat sich der Verdacht auf ASP bestätigt. Die Fundorte liegen im ersten Kerngebiet – ein Wildschwein wurde im Landkreis Oder-Spree, das andere im Landkreis Spree-Neiße gefunden, teilt das BMEL mit. Die Gesamtzahl steigt auf 55.


11.20 Uhr, 9.10. / ASP-Fallzahl steigt auf 53

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16.30 Uhr, 7.10. / Weiterer ASP-Fall im Landkreis Oder-Spree – jetzt insgesamt 50 Fälle

Das FLI hat heute bei einem weiteren Wildschwein den amtlichen ASP-Verdacht bestätigt. Damit gibt es jetzt 50 bestätigte ASP-Fälle bei Schwarzwild in Brandenburg. Bei dem neuen ASP-Fall handelt es sich um Fallwild. Der Kadaver wurde innerhalb des bestehenden Kerngebiets im Hotspot Dorchetal im Südwesten von Neuzelle (Landkreis Oder-Spree) gefunden. Ebenso werde die Fallwildsuche im gefährdeten Gebiet konsequent fortgesetzt. Jagdausübungsberechtigte sollen auch außerhalb der bestehenden ASP-Restriktionszonen, (also in allen Gebieten Brandenburgs, die noch nicht von der ASP betroffen sind) flächendeckend verstärkt Wildschweine erlegen und noch intensiver verendete Wildschweine suchen und beproben.

FundortAnzahl bestätigte ASP-Fälle bei
Wildschweinen (Stand: 7. Oktober 2020)
Landkreis Spree-Neiße9
Landkreis Oder-Spree40
Landkreis Märkisch-Oderland1
Land Brandenburg gesamt50
(c) Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz Brandenburg

11.20 Uhr, 7.10. / Ab jetzt ein großes gefährdetes Gebiet

Als Reaktion auf den ersten ASP-Fall bei einem Wildschein im Landkreis Märkisch-Oderland werden die Restriktionszonen in Brandenburg jetzt vergrößert. Die Europäische Union hat per Durchführungsbeschluss, der heute im EU-Amtsblatt veröffentlicht wurde, den Brandenburger Vorschlag für die erweiterte ASP-Gebietskulisse gebilligt. Es gibt nun zwei Kerngebiete und ein zusammenhängendes gefährdetes Gebiet. Das bisherige gefährdete Gebiet wurde in nördlicher Richtung bis Märkisch-Oderland verlängert und umschließt nun Frankfurt (Oder). red


10.03 Uhr, 5.10. / Gesamtzahl bestätigter ASP-Fälle steigt auf 49

Am vergangenen Wochenende ist die Gesamtzahl bestätigter ASP-Fälle auf 49 gestiegen. Wie das BMEL am Samstag (3.10.) bekanntgegeben hat, ist bei drei weiteren Wildschweinen in Brandenburg das Schweinepest-Virus nachgewiesen worden. Die Fundorte liegen im ersten Kerngebiet. red


11.20 Uhr, 2.10. / Auch Landkreis Anhalt-Bitterfeld übernimmt Kosten für Trichinenschau

Auch der sachsen-anhaltische Landkreis Anhalt-Bitterfeld reagiert auf die bislang aufgefundenen, mit ASP-infizierten Schwarzwildkadaver im benachbarten Bundesland Brandenburg. „Wir werden ab dem Jahr 2021 die Trichinenschau als Landkreis übernehmen. Wir planen dafür 60.000 Euro im Haushalt ein“, sagte Landrat Uwe Schulze (CDU) der Mitteldeutschen Zeitung. Förster und Veterinäre rechneten mit einem Aufkommen von 5.000 Stücken Schwarzwild, bei dem die Tests zu je zwölf Euro durchzuführen sind. „Eigentlich ist das eine Aufgabe der Landesregierung. Aber wir können nicht warten, ehe Magdeburg oder die Umweltministerin auf die bestehende Gefahr auch angemessen reagieren“, begründete der Landrat die Entscheidung gegenüber der MZ. fi


17.36 Uhr, 1.10. / Weitere ASP-Fälle bestätigt: Gesamtzahl steigt auf 40

Das FLI hat zwei weitere Fälle von ASP bei Wildschweinen in Brandenburg nachgewiesen. Die Fundorte liegen innerhalb des ersten Kerngebiets – insgesamt gibt es jetzt 40 bestätigte Fälle. Nach wie vor sind keine Hausschweinebestände betroffen.


14.03 Uhr, 1.10. / Burgenlandkreis erlässt Jägern die Gebühr für Trichinenuntersuchung

Der Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt) erlässt Jägern ab 1. Oktober 2020 bis zum 31. März 2022 die Gebühr für die Trichinenuntersuchung. Im Gegenzug bekennen sich diese dazu, die Abschüsse von Schwarzwild zu erhöhen und den Landkreis bei Maßnahmen zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu unterstützen. Die Maßnahmen sind Teil eines gemeinsamen Paktes von Jägerschaften und Landrat Götz Ulrich (CDU) zur Eindämmung der Tierseuche im Burgenlandkreis. Dieser soll am 8. Oktober auf dem „Jägergipfel“ von allen Beteiligten unterschrieben werden. fi


11.25 Uhr, 30.9. / Ökojagdverband lobt Brandenburger Behörden, Freie Bauern fordern Freigabe aller Flächen

Der Landesjagdverband (LJV) versuche „mit allen Mitteln“, darunter „unbelegten Behauptungen und fragwürdigen Medienaktionen“ das Vertrauen in das brandenburgische Krisenmanagement zu beschädigen. Das wirft der Ökologische Jagdverband Brandenburg (ÖJV) dem LJV vor. Der ÖJV sei überzeugt, dass der von Brandenburg eingeschlagene Weg zur Seuchenbekämpfung trotz aller Schwierigkeiten zum Ziel führen werde. Jäger seien keine gleichberechtigten Partner von Veterinärbehörden, sondern hätten Weisungen zu befolgen und könnten allenfalls Hilfe anbieten, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins.
Nahezu zeitgleich bezeichnete die Interessenorganisation Freie Bauern die bisherige ASP-Bekämpfung als „ineffizient und unverhältnismäßig“. Wenn das Landwirtschaftsverbot noch bis Mitte Oktober aufrecht erhalten würde, entstünde den betroffenen Betrieben ein Schaden von etwa zehn Millionen Euro. Das sei weit mehr als der Gegenwert aller in Polen aufgrund von ASP getöteten Schweine aus den letzten beiden Jahren. Die landwirtschaftlichen Flächen müssen unverzüglich für Maisernte und Herbstbestellung freigegeben werden, fordert die Organisation.


9.38 Uhr, 30.9. / Erster Fund außerhalb der gefährdeten Zone

Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt zwei weitere Fälle von Afrikanischer Schweinepest bei Wildschweinen in Brandenburg. Ein Fall trat im Landkreis Märkisch-Oderland (MOL) auf, also außerhalb des gefährdeten Gebietes, ebenfalls nur wenige Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Nach Angaben der Kreisverwaltung handelt es sich um einen bei Bleyen erlegten Frischling, bei dem der Jäger nach dem Aufbrechen bedenkliche Merkmale feststellte. Bestehende Schutzzonen und Schutzmaßnahmen werden entsprechend angepasst. Der andere Fall war ein Kadaver im bisherigen Kerngebiet – insgesamt jetzt 38 bestätigte Fälle. (aktualisiert am 1.10., 11.55 Uhr)


18.10 Uhr, 28.9. / Gesamtzahl bestätigter ASP-Funde liegt aktuell bei 36

Das FLI hat weitere ASP-Fälle bei Wildschweinen bestätigt. Die Gesamtzahl steigt somit auf 36 Fälle, alle innerhalb des bisherigen Seuchengebietes. Hausschweine sind weiterhin nicht betroffen.


17.25 Uhr, 28.9. / Landwirte im gefährdeten Gebiet dürfen wieder ackern

Das Betretungsverbot für landwirtschaftliche Flächen im gefährdeten Gebiet kann unter bestimmten Umständen gelockert werden. Das hat der Landeskrisenstab am Freitag festgelegt. Erlaubt werden können dann „leichte Arbeiten“ wie die Aussaat von Wintergetreide. Auch niedrigwachsende Kulturen wie Kartoffeln und Zuckerrüben dürfen geerntet werden. Voraussetzung ist, dass die in Frage kommenden Flächen von den Behörden nach erfolgter Kadaversuche freigegeben worden sind.


17.49 Uhr, 25.9. / Weitere ASP-Fälle bestätigt: Jetzt insgesamt 34 infizierte Wildschweine

Das Friedrich-Loeffler-Institut hat bestätigt: Es gibt zwei weitere Fälle von Afrikanischer Schweinepest bei Wildschweinen in Brandenburg. Beide Tier wurden im Seuchengebiet gefunden .Insgesamt liegt die Zahl der infizierten und to aufgefundenen Wildschweine jetzt bei 34. Hausschweinebestände sind weiterhin nicht betroffen, teilt das BMEL mit.


15.45 Uhr, 25.9. / Agrarminister unterstützen „vollumfänglich“, vereinbaren aber keine konkreten Maßnahmen

Auf der heutigen Agrarministerkonferenz (AMK) in Weiskirchen befassten sich die Landwirtschaftsministerinnen und -minister von Bund und Ländern auch mit dem Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP). In einem Beschluss sicherten sie zu, untereinander solidarisch zu sein. Die Länder und der Bund seien sich einig, Brandenburg und etwaige weitere betroffene Bundesländer „vollumfänglich zu unterstützen“, heißt es im Protokoll. Bundesministerin Julia Klöckner wertete das als „ein wichtiges Signal“, wenn es um die gemeinschaftliche Finanzierung von Zaunbauten gehe. Eine konkrete Vereinbarung, gemeinsam für den Bau eines Zaunes an der deutsch-polnischen Grenze aufzukommen, gab es jedoch nicht. Thüringens Agrarstaatssekretär Torsten Weil begrüßte das Ergebnis dennoch: „Thüringen und die anderen Länder werden Brandenburg in dieser schwierigen Situation beim Zaunbau und bei der Bejagung von Wildschweinen unterstützen.“ Man müsse auch von den Erfahrungen Brandenburgs im Umgang mit der Afrikanischen Schweinepest lernen und bei den eigenen weiteren Maßnahmen berücksichtigen, sagte der Linken-Politiker. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus dagegen äußerte sich nach dem Treffen enttäuscht darüber, dass es Klöckner nicht gelungen sei, die Grundlagen für den Bau eines durchgehenden festen Wildschutzzauns zu legen. (aktualisiert um 18.21 Uhr)


10.16 Uhr, 25.9. / Seit gestern wird ein fester Zaun an der polnischen Grenze gebaut

Zur Gefahrenabwehr gegen die Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) baut Brandenburg an der Grenze zu Polen einen festen, schwarzwildsichern Wildschutzzaun. Anders als die provisorischen mobilen Zäune besteht er aus stabilem Knotengeflecht, wie er im Forst eingesetzt wird. Der Bau begann nach Angaben des Potsdamer Verbraucherschutzministeriums am Donnerstag im Landkreis Spree-Neiße an der Landesgrenze zu Sachsen im Ortsteil Jerischke (Gemeinde Neiße-Malxetal). Beschäftigte des Landesbetriebes Forst bauen von dort aus zunächst ein rund elf Kilometer langes Stück in Richtung Norden bis zur Bundesautobahn A 15 (südlich von Forst).


10.05 Uhr, 25.9. / Brandenburg reagiert auf Kritik und richtet Krisenstab vor Ort ein

Auf die zunehmende Kritik an ihrem Krisenmanagement hat die Brandenburger Landesregierung am Donnerstag sichtbar reagiert. Vor Ort machte sich Innenminister Michael Stübgen (CDU) ein Bild von der Lage. Der frühere parlamentarische Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium informierte darüber, dass der Landeskrisenstab Tierseuchenbekämpfung um eine Technische Einsatzleitung erweitert wird. Sie ist von Eisenhüttenstadt aus tätig. Die nördlich von den bisherigen Kadaver-Fundorten gelegene Stadt gehört zum gefährdeten Gebiet. Sitz der Einsatzleitung ist die Landesschule und Technische Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz (LSTE). „Die LSTE in Eisenhüttenstadt ist erfahren im Umgang mit Krisen. Dort haben wir die richtige Technik, dort sitzen erfahrene Fachleute für Krisenmanagement“, sagte der Innenminister. Die Einsatzleitung übernimmt vor Ort die Gesamtkoordination der technischen Umsetzung ausgewählter Bekämpfungsmaßnahmen wie Zaunbau, Fallwildsuche oder Fallwildbergung und koordiniert den Einsatz von Expertengruppen. Die mangelhafte Koordination zwischen den drei betroffenen Landkreisen war von Landwirten und Jägern vor Ort, aber auch vom Bundeslandwirtschaftsministerium kritisiert worden.


12.42 Uhr, 24.9. / Zwei weitere Wildschweinkadaver im Sperrgebiet positiv gestestet – nun 32 ASP-Fälle

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner twittert eben: „Info unseres nationalen Referenzlabors #FLI : 3 weitere Tiere ASP-positiv bestätigt. Gesamtzahl nun bei 32. Alle Tiere sind aus der Kernzone. Hoffnung, dass ASP sich nicht weiter ausgebreitet hat. Der Hausschweinbestand ist in Deutschland ASP-frei!“

11.48 Uhr, 24.9. / Schweinemarkt: Nerven von Mästern, Sauenhaltern und Viehhändlern liegen blank

Die Verwerfungen am Schweinemarkt sind offenbar größer, als es der auf sehr niedrigem Niveau verharrende Erzeugerpreis (Vereinigungspreis: 1,27 €/kg SG) ausdrückt. „Unter den Mästern und Sauenhaltern liegen die Nerven blank“, heißt es im aktuellen Wochenbericht der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI). „Nicht nur, dass die Preise im Keller sind, auch die Vermarktung stockt, was zu Überhängen führt. Lange Wartezeiten im Verkauf strapazieren die Geduld unter den Tierhaltern und den Viehvermarktern. Viele Partien müssen geschoben werden.“ Der Frust der Erzeuger sei auch bei den Viehhandelsunternehmen deutlich spürbar, berichtet AMI-Marktexperte Matthias Kohlmüller auf Nachfrage. Auch außerhalb der Seuchengebiete werden Händler nur noch einen Teil der üblichen Mengen am Schlachthof los, und Mäster bleiben auf den meisten ihrer Tiere sitzen. Währenddessen versuchen die Fleischverarbeiter, beim Lebensmitteleinzelhandel höhere Preise durchzusetzen. Sie sind nötig, weil die bisher nach Asien exportierten Teile hierzulande nicht absetzbar sind und entsorgt werden müssen.


18.57 Uhr, 23.9. / Sachsen-Anhalt: Arbeitsgemeinschaft setzt auf weidgerechte Jagd

Die Arbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer in Sachsen-Anhalt hat an die Jägerschaft appelliert, nicht in Panik zu verfallen. Solange im Land kein positiver Befund bei Schwarzwild zu verzeichnen sei, sollte dieses weiterhin grundsätzlich intensiv, dabei aber vor allem weidgerecht bejagt werden. Die Meinung, dass die Jagd auf alle Schwarzkittel rigoros geführt werden sollte, teile man zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht. Erfahrungen zeigten etwa, dass führungslose Frischlings-Rotten sich unkontrolliert bewegen, dabei zuerst Abfälle aufnehmen und wenig Scheu vor Wohngebieten und Stallanlagen haben. Die Aufmerksamkeit der Jagdpächter sei konsequent auf eventuell aufzufindendes Fallwild zu richten. Alle Revierinhaber sollten in den Wintermonaten zudem revierübergreifende Schwarzwildjagden in den Wintereinständen organisieren.


13.50 Uhr, 23.9. / Ingesamt 29 Funde: FLI bestätigt neun weitere ASP-Fälle

Insgesamt gibt jetzt 29 bestätigte ASP-Fälle. Das BMEL meldet, dass sich der amtliche ASP-Verdacht bei neun weiteren Wildschweinen in Brandenburg bestätigt hat. Das FLI hat die Tierseuche nachgewiesen. Die Fundorte liegen innerhalb des gefährdeten Gebiets. Hausschweinbestände sind nach wie vor nicht betroffen.


11.33 Uhr, 23.9. / Bund fordert von Brandenburg bessere Koordination

Gestern tagte in Potsdam zum ersten Mal der „Zentrale Krisenstab Tierseuchenbekämpfung“ des Bundes. Geleitet wurde er von der Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Beate Kasch. Sie machte deutlich, dass man in Berlin mit dem Brandenburger Krisenmanagement nicht zufrieden ist. Kasch forderte die Landesregierung auf, dafür Sorge zu tragen, dass sich die zuständigen Vor-Ort-Behörden abstimmen und einheitlich vorgehen. Es sei Aufgabe des Landeskrisenzentrum Brandenburg, hier zu koordinieren und zu steuern. Notwendig seien eine große Kraftanstrengung und ein geschlossenes Auftreten vor Ort. Aus den Worten der Staatssekretärin ist zu folgern, dass genau sie genau das bisher vermisst. Der Landesbauernverband und Landwirte hatten sich bereits am Freitag ähnlich geäußert, die Kritik wies die zuständige Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) jedoch zurück.


11.02 Uhr, 22.9. / Die Lage vor Ort – Kreisbauernverband Oder-Spree

Landwirte und Behörden haben mit den Auswirkungen der ASP-Funde zu kämpfen. Über die Situation vor Ort haben wir mit Dr. Karsten Lorenz, dem Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Oder-Spree, gesprochen. „Bei vielen Landwirten und Jägern in der Kernzone und dem gefährdeten Gebiet liegen die Nerven blank“, sagt Dr. Karsten Lorenz, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Oder-Spree. Sie würden gern tätig werden und haben nicht den Eindruck, dass die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der ASP und zur Fallwildsuche optimal strukturiert und abgestimmt sind. Lorenz hat überschlagen, dass in den betroffenen Gebieten noch etwa 1.000 ha Mais stehen. Auf 6.000 bis 8.000 ha steht die Herbstaussaat an, zudem warten ca. 2.000 Grünland und Luzerne auf den letzten Schnitt. Hinzu kommen kleinere Flächen Sudangras, Sonnenblumen und Kartoffeln, auf denen bald etwas passieren müsste. 


18.40 Uhr, 21.9. / Fotos vom ASP-Zaun: 58 km lang, doch mit Mängeln

Am Sonntagnachmittag wurde das letzte Stück des ASP-Zaunes um das Kerngebiet der Restriktionszone gezogen. Mehr als 36 Kilometer Weidezaun wurden in den vergangenen drei Tagen neu errichtet. Doch die 58 Kilometer lange Wildschwein-Barriere sieht nicht immer so effektiv aus, wie man vermuten würde. Uns haben Fotos aus dem Kerngebiet erreicht. 


16.02 Uhr, 21.9. / FLI bestätigt sieben neue Funde: Insgesamt 20 ASP-Fälle in Brandenburg

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat jetzt sieben weitere ASP-Fälle bei Wildschweinen in Brandenburg bestätigt. Insgesamt gibt es nun 20 bestätigte Fälle. Das hat das BMEL heute mitgeteilt. Das FLI hat die Tierseuche in den Proben nachgewiesen. Die neuesten sieben Fundorte liegen innerhalb des gefährdeten Gebiets.


15.23 Uhr, 21.9. / Kadaverspürhunde helfen bei Wildschweinsuche

Heute wurde die Suche nach verendeten Wildschweinen in das gefährdete Gebiet hinein erweitert. Dabei kamen neben Suchtrupps am Boden und Drohnen auch erstmals vier speziell ausgebildete Kadaversuchhunde zum Einsatz. „Wir sind sehr froh über diese Unterstützung aus Rheinland-Pfalz. Gerade im Dickicht von Waldgebieten sind die Hunde sehr effiziente Helfer. Dort allein mit Menschenketten zu suchen, ist äußerst schwierig“, sagt Amtstierärztin Petra Senger. Die Kadaversuchhunde sind darauf trainiert, in freier Suche totes Schwarzwild aufzuspüren. Ausgestattet mit Warnweste und GPS-Sender wird eine bestimmte Parzelle durch die ausgebildeten Spürnasen systematisch abgesucht und gefundene Tiere werden angezeigt. Der Suchhund geht jedoch nicht an den Wildschwein-Kadaver, damit er oder auch die Hundeführer das Virus nicht weitertragen, wie der Landkreis Oder-Spree mitteilt. red

(c) Landkreis Oder-Spree

13.06 Uhr, 21.9. / ASP-Zaun um Kernzone steht seit Sonntag

Seit Sonntagnachmittag ist das um die Gemeinde Neuzelle (OT Kummrow) erweiterte Kerngebiet der Restriktionszonen zur ASP-Bekämpfung komplett mit einem mobilen Weidezaun umgeben. Dieser hat jetzt einen Umfang von gut 58 Kilometern, wie der Landkreis Oder Spree mitteilt. Mehr als 36 Kilometer Weidezaun wurden in den vergangenen drei Tagen neu errichtet. Doch erst wenn die Kernzone nach möglichen weiteren ASP-Funden endgültig feststehe, sollen nach Angaben von Brandenburgs Agrarminister Axel Vogel feste Zäune errichtet werden. red (mit AgE)


10.20 Uhr, 21.9. / Landesbauernverband Brandenburg übt Kritik

Der Landesbauernverband (LBV) Brandenburg kritisierte unterdessen das Kompetenzwirrwarr bei der ASP-Bekämpfung. „Wir fordern einen gemeinsamen und zentralen Krisenstab, der auch mit Kompetenzen ausgestattet sein muss“, betonte LBV-Präsident Henrik Wendorff am 18. September in Teltow. Derzeit seien die drei Kreise Spree-Neiße, Oder-Spree und Dahme-Spreewald zuständig und deren Kompetenzen endeten jeweils an der Kreisgrenze. Den Lockdown für die Landwirtschaft auch im Restriktionsgebiet monierte der Landesbauernpräsident ebenfalls: „In den Gefährdungsgebieten halten wir das Totalverbot der landwirtschaftlichen Tätigkeiten für überzogen. Dies zu begrenzen auf Erntearbeiten wäre hier zielführender gewesen.“ Auch mit dem bisherigen Schutzzaun um die Kernzone zeigte sich Wendorff unzufrieden. Denn dieser weise deutliche Lücken auf und sei instabil. „Was wir jetzt brauchen, ist eine feste Zaunanlage sowohl um die Kernzone herum als auch an der deutsch-polnischen Grenze. Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass sich die ASP weiter ausbreitet“, betonte der LBV-Präsident. Brandenburgs Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher wies die Kritik zurück und hob die schnelle Reaktion des Landes nach dem ersten ASP-Fall hervor. „Wir haben umgehend die Restriktionszonen ausgewiesen und das Kerngebiet um den Fundort schnell mit elektrischen Weidezäunen gesichert“, erklärte die Ministerin. Das sei geschafft worden, weil das Land für den Ernstfall vorgesorgt habe. red


9.38 Uhr, 21.9. / Keine Entwarnung bei Afrikanischer Schweinepest

Nach BMEL-Angaben kommen die neuen ASP-Fälle nicht unerwartet. Das Berliner Agrarressort teilte weiter mit, dass es die Europäische Union, die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und die Handelspartner informieren werde. Weiterhin sei das Ministerium in intensiven Gesprächen mit den relevanten Drittstaaten, um mittels eines Regionalisierungskonzepts den Handel aus Nicht-Restriktionsgebieten in diese Länder zu ermöglichen. In der aktuellen Kernzone gelten Verbringungsverbote für Schweine und Nutzungsverbote für land- und forstwirtschaftliche Flächen. Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel hat den Landwirten im Lockdown finanzielle Entschädigungen in Aussicht gestellt. „In der Kernzone ist bis auf weiteres keine landwirtschaftliche Nutzung möglich; die wird erst wieder ermöglicht, wenn diese Gebiete wildschweinfrei sind“, erklärte der Minister.


17.40 Uhr: 18.9. / Sechs neue ASP-Fälle im Seuchengebiet bestätigt – nun sind es 13

Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt sechs weitere Fälle von Afrikanischer Schweinepest bei Wildschweinen in Brandenburg. Damit steigt ihre Zahl auf insgesamt 13 bestätigte Fälle. Die Fundorte liegen innerhalb des gefährdeten Gebiets in der näheren Umgebung der Ortschaft Neuzelle im Landkreis Oder-Spree.


10.55 Uhr, 18.9. / Klöckner bringt Liquiditätshilfen ins Gespräch

„Wir werden unsere Bäuerinnen und Bauern unterstützen, wir lassen sie in dieser besonderen Situation nicht allein“, sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner gestern im Deutschen Bundestag. Das Parlament befasst sich in einer Aktuellen Stunde mit der ASP-Situation. Die Bundesregierung stehe im engen Kontakt mit der EU-Kommission. Sollte es zu Marktverwerfungen kommen, sei man vorbereitet. Klöckner brachte EU-Beihilfen für die private Lagerhaltung und Liquiditätshilfeprogramme ins Gespräch. Allerdings, räumte die CDU-Politikerin ein, seien die Kühlhäuser zurzeit noch gut mit Exportware gefüllt.


9.13 Uhr, 18.9. / Weiterer ASP-Fall in Brandenburg – insgesamt sieben Fälle

Wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gestern informiert hat, ist bei einem weiteren Wildschwein in Brandenburg der amtliche ASP-Verdacht bestätigt worden. Das Friedrich-Loeffler-Institut als Nationales Referenzlabor hat die Tierseuche in der entsprechenden Probe am Donnerstag nachgewiesen. Der Fundort liegt dem BMEL zufolge innerhalb des gefährdeten Gebiets in der näheren Umgebung der Ortschaft Neuzelle im Landkreis Oder-Spree. Experten erwarten weitere Funde, da die ASP sehr leicht über Körperflüssigkeiten von Wildschein zu Wildschwein übertragen wird.


18.21 Uhr, 15.9. / Neues zum ersten ASP-Fund in Brandenburg

Am Dienstagnachmittag hat es eine gemeinsame Ausschusssitzung des Ausschusses für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz sowie Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz Brandenburg gegeben. Dabei wurde mitgeteilt, dass im 2020 in der Region um das gefährdete Gebiet in Brandenburg insgesamt 520 Proben eingesendet und negativ auf ASP beprobt wurden. Insgesamt wurden 2020 im Landeslabor Berlin-Brandenburg 4.441 Proben untersucht und für negativ befunden. Nach Angaben des Ausschusses handelte es sich bei dem am Mittwoch voriger Woche positiv getesteten Wildschwein um eine zwei- bis dreijährige Bache, die Schätzungen zufolge bereits seit zwei bis vier Wochen tot war. Der Fundort liegt 7 km von polnischer Grenze entfernt. red


17.00 Uhr, 15.9. / Fünf weitere ASP-Fälle in gefährdeten Gebiet in Brandenburg

Das Landeslabor Berlin-Brandenburg hat am heutigen Dienstag bei fünf weiteren Wildschweinen die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen. Die Tiere wurden nahe der Gemeinde Neuzelle im Landkreis Oder-Spree gefunden. Es handelt sich demnach um vier tot aufgefundene Wildschweine (Fallwild) sowie um ein krank erlegtes Wildschwein. Das teilte das Verbraucherschutzministerium des Landes Brandenburg am Dienstag mit. red


16.53 Uhr, 14.9. / Hybridschweinezuchtverband Nord/Ost: Schweine vermarkten

Renate Schuster, Geschäftsführerin des Hybridschweinezuchtverbandes Nord/Ost hat gefordert, den schweinehaltenden Betrieben  in der Restriktionszone im Umkreis von 15 km um den Fundort des mit dem ASP-Virus infizierten Wildschweins in den betroffenen Landkreisen in Brandenburg  eine Möglichkeit aufzuzeigen, ihre Schweine zu vermarkten. Weil Transportfirmen sich weigerten, in diese Zone einzufahren und Schlachtunternehmen die Tiere nicht abnehmen wollen, stehen die Schweinehalter in diesem Gebiet zunehmend vor einem Vermarktungsproblem, sagte Schuster am Montag der Bauernzeitung. Sorge bereite außerdem die Situation bei erlegtem Schwarzwild. „Der Absatzmarkt ist zusammengebrochen, deshalb müsse man entscheiden, wie erlegte Tiere verwertet bzw. entsorgt werden sollen“, sagte Schuster. Oberste Priorität bleibe, das Vordringen des ASP-Virus in Hausschweinebestände zu verhindern. ri


13.10 Uhr, 14.9. / Die EU-Kommission grenzt das Seuchengebiet per Beschluss ab.

Damit ist der regionalisierte Handel mit Schweinen innerhalb der EU weiter möglich – mit Ausnahme des Seuchengebietes. Diese Einstufung gilt vorerst bis zum 30. November. Als Seuchengebiet ausgewiesen sind

Grunow-Dammendorf, Mixdorf, Siehdichum, Schlaubetal, Neuzelle, Neißemündung, Lawitz, Eisenhüttenstadt, Vogelsang, Ziltendorf, Wiesenau, Friedland (Günthersdorf, Lindow, Weichensdorf, Groß Muckrow, Klein Muckrow, Chossewitz, Groß Briesen, Reudnitz, Oelsen);

Jamlitz und Lieberose (Goschen, Blasdorf, Lieberose, Trebnitz);

Turow-Preilack (Preilack), Tauer, Schenkendöbern, Guben, Jänschwalde (Jänschwalde, Drewitz), Peitz.


18.10 Uhr, 12.9. / China stoppt Import von Schweinefleisch aus Deutschland

Nachdem Südkorea bereits kein Schweinefleisch aus Deutschland mehr ins Land lässt, hat nun auch China einen Importstopp für deutsches Schweinefleisch verhängt, wie die Tagesschau berichtet. red


10.32 Uhr, 12.9. / BMEL: Poster mit Informationen zum Schutz vor Tierseuchen im Stall

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat ein Poster mit Informationen zum Schutz vor Tierseuchen im Stall herausgegeben. Das Poster kann hier heruntergeladen werden. Die Regeln sind wichtig, um eine Ausbreitung der ASP zu verhindern.


17.54 Uhr, 11.9. / Landkreis Spree-Neiße markiert Restriktionszone

Der Landkreis Spree-Neiße will am Samstag einen Elektrozaun errichten und eine Beschilderung anbringen, um die Restriktionszone um die Fundstelle des ASP-infizierten Wildschweines zu markieren.


15.46 Uhr, 11.9. / Auch Landkreis Oder-Spree trifft Maßnahmen

Obwohl der Fundort des ASP-Wildschweins im benachbarten Landkreis Spree-Neiße liegt, ist der Landkreis Oder-Spree unmittelbar vom ASP-Ausbruch betroffen, da ein Sperrbezirk von etwa drei Kilometern um den Fundort eingerichtet werden muss. Der Kernbereich wird umzäunt. In der Gefährdungszone sind neben weiteren Maßnahmen Hunde an der Leine zu halten. Im Gebiet der Pufferzone wird den Jagdausübungsberechtigten sowie den Tierhaltern eine besondere Sorgfalt abverlangt. Die Bevölkerung wird gebeten, Abstand zu lebenden Tieren sowie zu Kadavern zu halten. Wenn ein totes Wildschwein entdeckt wird, bittet das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt um eine Information per E-MailFallwildmeldung@l-os.de. In Kürze soll es auch eine Hotline geben, über die die Funde gemeldet werden können. Mit der Tierfund-Kataster App könnten Funde ebenfalls schnell und mit genauer Ortsangabe gemeldet werden. red


12.05 Uhr, 11.9. / LBV-Brandenburg: ASP-Ausbruch zieht schwere Konsequenzen nach sich

Teltow. Das nachgewiesene ASP-Virus bedeutet nach Ansicht des Landesbauernverbands Brandenburg (LBV) erhebliche Beschränkungen für die Betriebe in der betroffenen Restriktionszone. Die wirtschaftlichen Folgen seien momentan noch nicht abschätzbar, und sie betreffen nicht nur schweinehaltende Betriebe. Es wird für bestimmte Betriebe voraussichtlich Ernteverbote geben, die auch die Futterversorgung der Rinder in Gefahr bringt. Fatal wäre, wenn ASP die wenigen verbliebenen Tierhalter in der Region zum Aufgeben zwingen würde. Der LBV appelliert deshalb an den Handel, die Schlachtunternehmen, das Land und den Bund, die Betriebe in dieser schwierigen Situation nicht im Regen stehen zu lassen. „Ansonsten würden die Bemühungen um die Verbesserung der Versorgung der Hauptstadtregion mit regional erzeugten Lebensmitteln konterkariert.“, erklärt LBV-Präsident Henrik Wendorff. red


18.10 Uhr, 10.9. / ASP-Sperrgebiet: Drei Landkreise sind betroffen

Forst. Im Landkreis Spree-Neiße wurden unverzüglich nach Bekanntwerden des positiven ASP-Falles ein Krisenstab einberufen und entsprechende Maßnahmen festgelegt. Neben der Information der Bevölkerung umfasst das in einem ersten Schritt die Einrichtung von Restriktionszonen. Die Kernzone umfasst dabei einen Umkreis von bis zu drei Kilometern vom Fundort. Diese Abgrenzung wird mit einem elektrischen Zaun abgesichert sowie mit einem Betretungs- und Ernteverbot belegt. Bei der zweiten Zone mit einem Radius von 15 Kilometern handelt es sich um das sogenannte gefährdete Gebiet, dem der dritte Radius mit einer Weite von 30 Kilometern folgt. Im gefährdetem Gebiet gibt es 17 gemeldete Schweinehaltungen, davon eine in der Kernzone. Die ersten Beprobungen seien bereits angelaufen.


16.40 Uhr, 10.9. / Landesbauernverband sieht Betriebe gerüstet

Magdeburg. Die tierhaltenden Betriebe in Sachsen-Anhalt haben in den vergangenen Jahren ihre Maßnahmen hinsichtlich der Biosicherheit stetig ausgebaut. Schweinehalter, Kreisbauernverbände und Ämter hätten sich abgestimmt und Informationsketten aufgebaut, um koordinierte Maßnahmen zu treffen, sollten im Land ASP-positive Wildschweine gefunden werden. Gefordert seien aber auch Politik und Verwaltung, die vorhandenen Schutzkonzepte zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen. Auch sollte nun dringend der seitens der Tierhalter geforderte dauerhafte Zaun an der polnischen Grenze eingerichtet werden und weiterhin eine konsequente Bejagung von Schwarzwild stattfinden. fi


16.30 Uhr, 10.9. / Thüringer Sozialministerin Heike Werner: Biosicherheit verschärfen

Erfurt. Mit dem ersten ASP-Fall in Deutschland ist die Seuchengefahr angestiegen. Thüringens Sozialministerin Heike Werner mahnt daher eine Verstärkung der Überwachungsmaßnahmen bei Wildschweinen an, um schnellstmöglich eine Einschleppung des ASP-Virus in Thüringen erkennen zu können. Insbesondere Jäger, Landwirte, Tierärzte, aber auch Spaziergänger forderte Werner auf, jedes verendet aufgefundene Wildschwein unverzüglich beim zuständigen Veterinäramt zu melden. Aufgrund der hohen Gefahrenlage seien Hygienemaßnahmen gerade bei der Jagd besonders wichtig. An die Schweinehalter appellierte die Ministerin, die betrieblichen seuchenhygienischen Maßnahmen zu überprüfen, einzuhalten und zu verschärfen. fh


15.40 Uhr, 10.9. / Sachsen setzt auf breite Präventionsmaßnahmen

Dresden. Die Tierseuche ASP ist bei einem toten Wildschwein in Brandenburg nahe der Grenze zu Polen bestätigt worden. Die Gefahr einer Einschleppung nach Sachsen ist nach wie vor hoch, teilt das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) mit. Sachsen steht in engem Austausch mit dem Land Brandenburg. Dazu erklärt Sachsens Sozialministerin Petra Köpping: „Der Fall in Brandenburg zeigt eindringlich, wie wichtig unsere eingeleiteten Präventionsmaßnahmen sind. Die Bedrohungslage ist hoch. Um Jäger, Fernfahrer, Wanderer und Tierhalter zu sensibilisieren, haben wir eine Aufklärungskampagne gestartet.“ Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther sagt: „Wir können in Sachsen auf die Erfahrung der Jägerinnen und Jäger zählen und auf ihr schon lange vor dem gestrigen Fund bestehendes verlässliches Engagement, die Wildschweinbestände im Blick zu behalten.“ red


15.30 Uhr, 10.9. / CDU-Landtagsfraktion will Jäger entlasten

Magdeburg. Die Agrar- und Umweltsprecher der CDU-Fraktion, Guido Heuer und Andreas Schumann, sowie Bernhard Daldrup (CDU), Vorsitzender des Agrarausschusses des Landtages, erklärten, für Sachsen-Anhalt sei es unverzichtbar, durch passives Monitoring der Jägerschaften sowie der Erhöhung des Jagddrucks auf Schwarzwild diese Tierseuche weitestgehend einzudämmen. Daher hätten die Koalitionsfraktionen auf Initiative der CDU im Rahmen der Schweinepest-Monitoring-Verordnung einen Antrag im Ausschuss auf den Weg gebracht, der die Abschaffung der Gebühren der Trichinenschau fordere und damit die Jägerschaft entlaste. fi


15.25 Uhr, 10.9. / Brandenburg weist gefährdete Zone aus

Potsdam. Brandenburg hat Experten seines Tierseuchenbekämpfungsdienstes in die Landkreise Spree-Neiße und Oder-Spree geschickt, um die lokalen Behörden nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu unterstützen. Wie Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher Donnerstagmittag in Potsdam mitteilte, legen sie zunächst eine vorläufige gefährdete Zone fest. Sie umfasst die Flächen im Umkreis von mindestens 15 Kilometern um den Fundort des Wildschweinkadavers. Darin gilt eine Reihe von Verboten. Mehr dazu. red


14.30 Uhr, 10.9. / Sachsen-Anhalts Agrarressort setzt auf Jägerschaft

Magdeburg. Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie hat die Jagdausübungsberechtigten in Sachsen-Anhalt aufgefordert, alle verendeten, verunfallten und krank erlegten Wildschweine (Indikatortiere) zu beproben. Das Agrarressort vergibt seit Februar 2018 dafür eine Prämie in Höhe von 50 Euro. Bislang seien alle Proben negativ gewesen. Für die Bekämpfung der ASP sei ein schnelles Auffinden infizierter Tiere notwendig. Eine belastbare Angabe zu einer Wahrscheinlichkeit, ob infizierte Wildschweine in Sachsen-Anhalt gefunden werden, sei nicht möglich. fi


13.47 Uhr, 10.9. / Backhaus: Suche nach Fallwild verstärken

Schwerin. Nach Bestätigung des ersten Falles von ASP in Brandenburg hat Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus dazu aufgefordert, die Suche nach Fallwild zu verstärken. Neben Jagdausübungsberechtigten seien vor allem Straßenmeistereien, Polizeidientstellen, Feuerwehren und Landwirte, darüber hinaus alle Bürgerinnen und Bürger angesprochen, Fallwild umgehend den örtlichen Veterinärämtern zu melden, damit Kadaver beprobt und untersucht werden und bei einem positiven ASP-Befund unverzüglich Maßnahmen zur Eingrenzung der Seuche anlaufen könnten. Der Fundort des ASP-infizierten Wildschweinkadavers liegt ca. 140 km von der Landesgrenze MV entfernt im Landkreis brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße. red


13.40 Uhr, 10.9. / ASP-Landesprogramm in MV: Bisher machen 70 Schweinehalter mit

Schwerin. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus hat die Schweinehalter im Nordosten auf das freiwillige ASP-Landesprogramm zur Früherkennung der Seuche und Gewährleistung hoher Biosicherheitsstandards bei Hausschweinen hingewiesen. Betriebe könnten sich dazu bei den Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämtern schriftlich anmelden. Das Monitoring-Programm biete die Möglichkeit, sich in seuchenfreier Zeit auf die Bedingungen einzustellen, wenn ASP bei Wildschweinen festgestellt und Restriktionszonen eingerichtet würden. Land und Tierseuchenkasse unterstützen das Programm, in dem sie die Kosten für virologische Untersuchungen von anfallenden Proben übernehmen. Die Kosten der Probenahme sind von den Tierhaltern zu tragen. red

ASP-Landesprogramm
Am ASP-Landesprogramm beteiligen sich bisher 70 größere schweinehaltende Betriebe. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es 96 Mastbetriebe mit mehr als 1.000 Tieren sowie 71 sauenhaltende Betriebe mit mehr als 1.000 Tieren. Insgesamt gibt es im Nordosten 2.460 Schweinehalter. ri


13.00 Uhr, 10.9. / Thüringer Bauernverband: Exportbeschränkungen verhindern

Erfurt. Der Thüringer Bauernverband (TBV) befürchtet als Folge des ersten Falls der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland einen Preisverfall für Schweinefleisch. Dies könnte viele Thüringer Schweinhalter vor existenzielle Probleme stellen. Als Folge der Corona-Pandemie stünden die Preise bereits unter Druck; seit April könnten die Vollkosten in der Schweinemast nicht mehr gedeckt werden.  Der TBV erwarte daher, so sein Präsident Dr. Klaus Wagner, „dass sich die Bundesregierung jetzt massiv für eine Anerkennung der Regionalisierung durch Drittstaaten einsetzt“. Exportbeschränkungen dürften nur dort wirken, wo die ASP auch aufgetreten ist. fh


12.46 Uhr, 10.9. / IGS-Vorsitzender Daniels ist entsetzt

Potsdam. Hans-Christian Daniels, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Schweinezucht (IGS) Brandenburg zeigt sich entsetzt: „Seit gestern Abend ist der Export gestoppt worden“, sagt Daniels am Donnerstagvormittag. 40 % der Schweineexporte gehen nach China Daniels fordert, in der Vier-Kilometer-Zone um den Fundort einen Zaun zu ziehen und mithilfe von Polizei und Bundeswehr alle Wildschweine zu erlegen, die dort anzutreffen sind. Ein weiterer Zaun sollte weitere vier Kilometer um die Kernzone gezogen werden und dort verstärkt nach Fallwild gesucht und Schwarzwild bejagt werden, so Daniels. Auch der Zaun entlang der Oder sei noch nicht vom Tisch. „Selbst wenn jetzt schnell und effektiv gehandelt wird, gilt Deutschland offiziell erst nach einem Jahr wieder als ASP-frei.“ mil


12.30 Uhr, 10.9. / LBV Brandenburg fordert reibungsarmen Kommunikationsfluss

Teltow. „Wir hatten befürchtet, dass die ASP keinen Bogen um Brandenburg machen würde. Jetzt ist sie da. Nun geht es darum, das Schlimmste zu verhindern und die Hausschweine in unseren Ställen gesund zu halten.“, erklärt Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbands Brandenburg (LBV). Um das Seuchengeschehen zu begrenzen, richten die Veterinärbehörden derzeit um den Fundort herum eine Kernzone, ein gefährdetes Gebiet sowie eine Pufferzone ein. Mit dem Ausbruch der ASP im Landkreis Spree-Neiße hat die zuständige Behörde die Regie mit zahlreichen zusätzlichen Befugnissen übernommen. „Wir wünschen uns von den verantwortlichen Akteuren vor Ort Klarheit und einen reibungsarmen Kommunikationsfluss.“, so der LBV-Präsident. red


12.30 Uhr, 10. Sept / LBV Brandenburg zu wichtigen Maßnahmen

Der Sargnagel für die Schäferei

Die auch in Sachsen-Anhalt ungebremste Ausbreitung des Wolfes sorgte auf der Mitgliederversammlung des Landesschafzuchtverbandes in Bernburg-Strenzfeld für eine ziemlich aufgeheizte Diskussion.

Andreas Berbig hatte auf der Mitgliederversammlung des Landesschafzuchtverbandes (LSV) einen schweren Stand. Dem Leiter des Wolfskompetenzzentrums Iden schlug der geballte Zorn einiger Schäfer entgegen. Der Grund wurde schnell klar: Es geht längst nicht mehr um einzelne Nutztierrisse durch das Raubtier. Die haupterwerblichen Schafhalter sehen ihre Existenz durch den Wolf massiv bedroht.

Berbig war am Mittwochabend vergangener Woche nach Strenzfeld eingeladen worden, um den aktuellen Stand beim Herdenschutz und dem Wolf aufzuzeigen. Die von ihm vorgelegten Zahlen und Fakten zweifelten anwesende Schafhalter jedoch massiv an. In der Folge entwickelte sich eine emotionsgeladene Diskussion.

Hohe Dunkelziffern bei Nutztierrissen?

Berbig zufolge gab es im Vorjahr in Sachsen-Anhalt 19 Rudel und zwei Wolfspaare. Neuere Zahlen sollen demnächst vorgelegt werden. Den offiziellen Angaben zur hiesigen Wolfspopulation – 134 nachgewiesene ansässige Individuen sowie 20 „Grenzgänger“ – glauben die Schäfer nicht. Andreas Karwath meinte, diese sei tatsächlich mindestens doppelt so hoch. Das ergäbe sich aus den Erfahrungen von Kollegen und Wolfssichtungen, etwa durch Jäger.

Die Zahl der Wolfsübergriffe im Land bezifferte Berbig für 2021 auf bislang 42 mit insgesamt 148 getöteten Weidetieren. Das seien deutlich weniger als 2019 und 2020. Seine Einschätzung, dies könne dem verstärkten Herdenschutz zugeschrieben werden, brachte die Schäfer wiederum auf die Palme.

LSV-Vorsitzender Mario Wehlitz erklärte, dies sei allein dem Umstand geschuldet, dass viele Schafhalter Risse in ihren Herden inzwischen nicht mehr meldeten. Sie seien gefrustet ob der damit einhergehenden Bürokratie und des Aufwandes, ohne die Gewissheit zu haben, dass es am Ende auch eine Entschädigungszahlung gebe, so der Schäfermeister.

Der Landtagsabgeordnete und AfD-Agrarsprecher Hannes Loth appellierte in Strenzfeld an die Tierhalter, alle Risse zu melden. Dies sei wichtig, etwa für politische Entscheidungen. Auch FDP-Agrarsprecher Johann Hauser versprach, sich um die Anliegen der Schäferzunft zu kümmern.

„Das Wolfskompetenzzentrum Iden ist das Beerdigungsinstitut für die Weidetierhalter.“
– Schäfer Olav Mücke

„den Wolf in den Griff (zu) kriegen“

Franz Bust, Vorstandsmitglied im LSV, kündigte an, seine Schafhaltung beim ersten Riss in seiner Herde einzustellen. Schäfer Olav Mücke forderte, „den Wolf in den Griff (zu) kriegen“. Auffällige Wölfe, die Herden mehrfach attackierten, und solche, die Schutzzäune überspringen, müssten entnommen werden. Anders sei dem Problem nicht beizukommen. Herdenschutzhunde sind seiner Ansicht nach keine Lösung, da sie auch eine Gefahr für Dritte darstellten und der Schäfer dafür in Haftung genommen werde.

Er hält zudem die Förderung von Herdenschutzzäunen lediglich für ein „Alibi“. „Wer vergütet uns dagegen unsere Ängste?“, fragte Mücke. Nach Angaben Berbigs betrugen die Aufwendungen für präventive Maßnahmen zum Schutz der Herden allein in den beiden Vorjahren für zusammen 264 Förderfälle im Land insgesamt 1,43 Mio. Euro.

Wölfe in Sachsen-Anhalt: Schnelle Lösungen nötig

Diese Mittel wären in der Landschaftspflege besser angelegt, so der Tenor von Schäfern und Verband. Voraussetzung sei aber ein funktionierendes Wolfsmanagement im Land. Ein solches wurde mehrfach vehement eingefordert. LSV-Ehrenvorsitzender Klaus Gerstenberg sagte, die Politik der Wolfsbefürworter habe mittlerweile regelrecht extremistische Züge angenommen. Lothar Streithoff, früherer Tierzuchtexperte beim Amt für Landwirtschaft Mitte, sprach von einem „Generationenproblem“. Ältere Schäfer könnten ihre Kinder nicht mehr von einer Betriebsübernahme überzeugen.

Lösungen müssten sehr schnell kommen, mahnte Vorstandsmitglied Dirk Strathausen mit Blick auf den stetig weiter schrumpfenden Schafbestand. Inzwischen fehle es mancherorts schon an genügend Tieren für die Deichpflege, sagte der Schäfermeister. Die Informationen zur Entwicklung der Schafzucht im Land, vorgetragen von Zuchtleiter Christoph- Johannes Ingelmann, gerieten fast zur Nebensache. Nach der teils heftig geführten Debatte ging es weiter mit Verbandsregularien, wie der Vorstellung des Haushaltsplans 2021 und von Änderungen in der Gebührenordnung durch LSV-Geschäftsführerin Elisabeth Baurichter.

Etliche Betriebsaufgaben

Mario Wehlitz konnte in seinem Bericht für 2020 eine im Saldo relativ konstante Mitgliederzahl von 212 zum Jahresende konstatieren. Allein zehn Austritte habe es aber wegen Aufgabe der Schafhaltung gegeben. Der Vorsitzende bedauerte den Corona-bedingten Ausfall vieler Zucht- und Hüteveranstaltungen. Die Verbandsarbeit wurde vielfach online weitergeführt.

Einen Eindruck von der schwierigen Situation der Schafhalter aufgrund der Wölfe in Sachsen-Anhalt bekam auch der neue Agrarstaatssekretär im Wirtschaftsministerium, Gert Zender. Er war zwei Wochen nach seinem Dienstantritt erstmals zu einem Verband gekommen. In seinem Grußwort sagte er Kontinuität bei den Ansprechpartnern in den Fachabteilungen des Ressorts zu und bekräftigte den Willen zu einer weiterhin engen Zusammenarbeit: „Wir werden die Schäfer nicht allein lassen mit ihren Problemen.“

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