Die Landessortenversuche mit Ökospeisekartoffeln geben Auskunft über wichtige Eigenschaften der Züchtungen. Leider wird keine allen Ansprüchen gerecht, doch man kann dieses Manko ausgleichen.
Bei Kartoffeln ist sowohl die regionale Direktvermarktung als auch die Belieferung des Großhandels bedeutsam. Wie im konventionellen erfordert die Fruchtart auch im Ökoanbau eine betriebliche Spezialisierung im Hinblick auf Know-how und Anbautechnik, insbesondere um bei Vermarktung über den Großhandel die hohen Anforderungen an die äußere Qualität zu erfüllen.
Höhere Sortierverluste entstehen, wenn die Ernteknollen durch Rhizoctonia solani, Kartoffelschorf und Drahtwürmer geschädigt wurden. Schwarzfleckigkeit kann sogar die Vermarkungsfähigkeit ganzer Partien gefährden. Während zur Vermeidung von Rhizoctonia und Drahtwürmern vor allem Aspekte der Pflanzgutqualität, der Fruchtfolge und des Erntetermins zu beachten sind, kann das Auftreten von Schorf und Schwarzfleckigkeit maßgeblich durch die Sortenwahl beeinflusst werden.
Keine Sorte kann alle Anforderungen hinsichtlich der verschiedenen Ertrags- und Qualitätseigenschaften sowie der Lagereignung erfüllen. Daher werden auch bei kleinerer Anbaufläche meist mehrere Sorten mit unterschiedlicher Ausprägung bei Reifezeit, Kochtyp, Sortierung, Knollenform, Schalenfarbe und Keimfreudigkeit angebaut. Einige Sorteneigenschaften können durch die Anbautechnik ausgeglichen werden. So lässt sich bei großfallenden Sorten durch die Erhöhung der Pflanzdichte der Anteil an Übergrößen vermindern. Bei kleinfallenden Sorten trägt das Vorkeimen des Pflanzgutes zu einer Verminderung des Anteils an nicht vermarktungsfähigen Untergrößen und damit zur Ertragssicherung bei.
Ketwurst: Sozialistische Antwort auf den HotdogErinnern Sie sich noch an die Ketwurst? Sie war die sozialistische Antwort auf den Hotdog. Und schnell eroberte sie die kulinarischen Herzen – und das bis heute. Zum 100. Geburtstag des HotDogs, haben wir und das Pendant aus der DDR-Küche nochmal genau angeschaut – und probiert!
Die Ketwurst erblickte 1979 das Licht der Welt. Entwickelt wurde sie im „Rationalisierungs- und Forschungszentrum Gaststätten, Hotels und Gemeinschaftsverpflegung“. Auf der Messe der Meister von Morgen wurde sie vorgestellt und das Entwicklerkollektiv erhielt im Mai 1979 für das Exponat „Versorgungslösung Ketwurst“ eine Urkunde.
Über die Imbisstheke ging der ostdeutsche Hotdog dann vor allem in Berlin, wo manche junge Burschen sogar Ketwurst-Wettessen veranstaltet haben sollen. Doch wie kam es überhaupt zur Ketwurst?
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Mit ihrer Hilfe sollte die Schnellvervorgung der DDR-Bevölkerung vor allen in den großen Städten verbessert und die nach Westen gerichteten kulinarischen Konsumwünsche erfüllt werden. Und so wurde versucht, erfolgreiche Imbissangebote wie Hotdog, Hamburger und Pizza nachzuahmen. Nur so heißen durften sie nicht.
Deshalb wurde der Hotdog zur Ketwurst, der Hamburger zur Grilletta und die Pizza zur Krusta. Doch sie hießen nicht nur anders, sie schmeckten auch anders, was dem kulinarischen Erfolg keinen Abbruch tat.
Wie die Ketwurst wurden auch Grilletta und Krusta im „Rationalisierungs- und Forschungszentrum Gaststätten, Hotels und Gemeinschaftsverpflegung“ in Berlin entwickelt. Allerdings, so erzählt auf YouTube der ehemalige Gaststättenleiter vom Berliner Fernsehturm, gab den Ausschlag für das Hotdog-Pendant Ketwurst ein Besuch junger Forscher der „Erfinderwerkstatt“ in Budapest: Hotdog – das können wir auch.
Und so wurde alles entwickelt, was zu der würzigen Wurst dazugehört – vom heiß werdenden Metallzylinder bis hin zum Brötchen, was lang und weich sein muss. Doch es sei gar nicht so leicht gewesen, einen Bäcker zu finden, der solche speziellen Brötchen backen konnte, erzählt der ehemalige Fernsehturm-Gaststättenleiter.
Diese Brötchen aus besonderem Teig werden dann auf die Zylinder aufgespießt und erwärmt. In den so entstehenden und versiegelten Hohlraum kommt die gegrillte und in viel Ketchup getauchte Wurst. Manchmal sei der Ketchup in Ermangelung dessen aber auch durch süß-sauren Chutney ersetzt worden.
Doch was ist aus dem Ostalgiewürstchen geworden? Verschwunden ist es keineswegs. Damals wie heute wird die Ketwurst zum Beispiel in Berlin am traditionsreichen Imbissstand in der Schönhauser Allee angeboten. Inhaber Alain André, der den Imbiss seit 1991 betreibt, versichert uns, dass bei ihm die Ketwurst nach wie vor nach originaler DDR-Rezeptur verkauft wird.
Selbst die die Brötchen wärmenden Metallzylinder sind noch aus DDR-Zeiten „und funktionieren problemlos, verbrauchen nur viel Strom“, sagt Alain, dem viel daran liegt, den DDR-Imbiss-Klassiker am Leben zu erhalten. Auch freut es den gebürtigen Franzosen, dass vor allem an den Wochenenden Familien mit ihren Kindern zum Ketwurstessen vorbeikommen, um den unvergleichlichen Geschmack und die Tradition weiterzugeben.
Wobei – auch die Ketwurst hat sich modernen Geschmäckern angepasst und wird am Alain-Snack inzwischen auch vegan angeboten.
Ach ja, und dann ist da noch der ewige Streit um die Schreibweise des Wurstnamens. Imbissbesitzer Alain ist sich 100-prozentig sicher, dass die Wurst mit doppel “tt“ geschrieben wird, weil die Würste in Ketten an die Imbissstände geliefert worden seien. So habe es ihm jedenfalls ein HO-Betriebsleiter erzählt und der müsse es als „Ossi“ doch gewusst haben.
Andere Zungen und Ketwurst-Kenner wiederum schwören auf nur einem „t“, weil die Bezeichnung ganz logisch eine Wortbildung aus Ketchup und Wurst ist und so auch als Marke beim Patentamt eingetragen ist. Wie auch immer – Hauptsache ist doch, die Wurst im Brötchenmantel schmeckt und zwar genau so, wie sie immer schon geschmeckt hat.
In der EU-Sortenprüfung für Mais werden Sorten, die in einem anderen Land der Europäischen Union zugelassen sind, auf ihre Anbauwürdigkeit zur Silo- oder Körnermaisnutzung in Deutschland geprüft.
Mais ist nach dem Weizen die wichtigste landwirtschaftliche Fruchtart in Deutschland. Der Zuchtfortschritt ist auch bei ihm für eine nachhaltige sowie umweltfreundliche und gleichzeitig wettbewerbsfähige Landwirtschaft unerlässlich. Dieser beträgt beim Mais etwa 1,8 % pro Jahr und liegt damit gegenüber anderen bedeutenden Fruchtarten sehr hoch.
Entscheidend ist jedoch, dass der Züchtungsfortschritt in der Praxis genutzt werden kann. Hierzu stehen dem Landwirt Ergebnisse aus einem neutralen Sortenprüfsystem zur Verfügung, das eine standort- und nutzungsspezifische Sortenwahl möglich macht.
Eignen sich Strohpellets als nachhaltiges Substrat für die Biogaserzeugung der Zukunft? Diese Frage untersucht Sören Mohrmann an der Universität Göttingen. Im Rahmen seiner Promotion führt er eine Umfrage unter Biogasanlagenbetreibern durch. Die Teilnehmer können von seinen Ergebnissen profitieren.
Angesichts der erneuten Verschärfung des „Maisdeckels“ zur Begrenzung des Mais- und Getreidekornanteils in Biogasanlagen mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2021 sowie der anstehenden Umsetzung der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) steigt der Handlungsdruck, klassische Inputsubstrate zukünftig durch Rest- und Abfallstoffe zu ersetzen.
Neben der Ausweitung des Gülle- und Festmisteinsatzes besteht insbesondere in der Nutzung von Getreidestroh ein ungenutztes Potential bei den landwirtschaftlichen Reststoffen für die Biogaserzeugung. Dennoch wird Getreidestroh trotz relativ guter Verfügbarkeit aufgrund der schwierigen Vergärbarkeit bisher kaum in der Biogaserzeugung eingesetzt. Neuesten Studien zufolge kann die die Aufbereitung von Getreidestroh zu Strohpellets aufgrund ihrer grundsätzlichen Vergärbarkeit einen neuen Lösungsansatz darstellen.
Mit Hilfe einer Online-Umfrage möchte die Universität Göttingen die Einschätzungen von Ihnen, als Betreiber, Gesellschafter, Betriebsleiter, leitender Mitarbeiter einer Biogasanlage zu diesem Thema aufnehmen und anhand dessen Handlungsempfehlungen für die Praxis, Politik und Beratung entwickeln.
Rückfragen bitte an:
Sören Mohrmann
Georg-August-Universität Göttingen
E-Mail: soeren.mohrmann@uni-goettingen.de
Tel. 01714789914
Hinweis: Die Beantwortung auf dem Smartphone ist möglich, vereinzelt kann es jedoch zu Darstellungsproblemen kommen. Unter allen Teilnehmern wird als Dankeschön 3x Ex-Schutz Taschenlampe von KSE Lights sowie 10x Innensechskantschlüssel-Satz (9-tlg) von Proxxon verlost.
Die Beantwortung des Fragebogens wird etwa 20-25 Minuten Zeit in Anspruch nehmen. Die Angaben werden selbstverständlich anonym und vertraulich behandelt. Ein besonderes Vorwissen zum Thema Strohpellets ist nicht notwendig.
Landessortenversuche ÖkosommergetreideErgebnisse der Landessortenversuche mit Sommergetreidesorten für den Ökolandbau / Hafer hat die größte Bedeutung / Trockenheit und Spätfröste prägten Jugendentwicklung
Von den Sommergetreidearten spielt Hafer im Ökolandbau die wichtigste Rolle. Zum einen ist dies auf gute Absatzmöglichen für Schälhafer zurückzuführen. Hafer wird im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung zunehmend geschätzt, wovon auch ökologisch erzeugter Hafer profitiert. Zum anderen weist das Getreide aus pflanzenbaulicher Sicht einige Vorteile im Ökoanbau auf, wie zum Beispiel eine gute Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern. Das Potenzial für Ökobraugerste ist dagegen nach wie vor begrenzt, sodass auf viehhaltenden Ökobetrieben vor allem die Erzeugung von Futtergerste im
Vordergrund steht.
Um die Qualitätsanforderungen für Backweizen zu erfüllen, ist Sommerweizen besonders in Grenzlagen des Winterweizenanbaus eine interessante Alternative. Allerdings stellt das zunehmende Auftreten der Gelben Getreidehalmfliege in einigen Regionen die Anbauwürdigkeit der Kultur infrage. Der Schädling führt zu erheblichen Mindererträgen. Hinzu kommen eine zunehmend auftretende Frühsommertrockenheit und in manchen Jahren verstärkter Gelbrostbefall, die besonders bei Sommerweizen zu höheren Ertragseinbußen führen können.
Auswertungen der aktuellen Landessortenversuche mit Körnerleguminosen für den Ökoanbau / Geringer Krankheitsdruck / Weiße Lupinen wieder in der züchterischen Bearbeitung
Um Stickstoff in den Boden und die Fruchtfolge zu bekommen, ist der Anbau von Leguminosen im ökologischen Landbau eine der wichtigsten Stellschrauben. Hierbei spielt das Kleegras eine besondere Rolle, es kann jedoch in vieharmen Betrieben
kaum zum monetären Erlös beitragen. Auch Körnerleguminosen werden zum größten Teil als Futtermittel angebaut, sie lassen sich jedoch im Gegensatz zum Kleegras gut an die abnehmende Hand verkaufen. Hier besteht nach wie vor eine hohe Nachfrage. Zusätzlich gibt es bei den Körnerleguminosen eine immer stärkere Nachfrage aus dem Bereich der Humanernährung. Hier sollten schon in der Anbauplanung sowohl die Qualitäts- und damit Sortenanforderungen als auch die Abnahme des Ernteguts geklärt werden.
Bei einer seit Langem nicht mehr bearbeiteten Kultur, der Weißen Lupine, wurden die Züchtungsarbeiten wieder aufgenommen. So konnten Sortenprüfungen mit neuen Sorten der Weißen Lupine gestartet werden. Diese Kultur war aufgrund ihrer Anfälligkeit für Anthraknose lange aus dem Anbau fast verschwunden. Die Neuzüchtungen sind zwar nicht resistent gegenüber der Pilzkrankheit, weisen aber eine Toleranz auf.
Die vergangene Woche war wohl eine der winterlichsten seit Langem. Schnee und eisige Temperaturen gab es in ganz Ostdeutschland. Mancherorts waren die Maschinen der Landwirte nicht auf den Wintereinbruch vorbereitet, obwohl die Traktoren dringend im Winterdienst benötigt wurden. Wir haben bei einem Servicebetrieb nachgefragt.
An Warnungen hat es nicht gefehlt. Lässt man Tagungen der letzten Jahre Revue passieren, auf denen auch Agrarmeteorologen zu Wort kamen, verwiesen diese häufig auf eine zunehmende Konzentration der Jahresniederschlagsmenge im Winterhalbjahr. Trotz allgemeiner Klimaerwärmung, so lautete die Prognose, könne das bei bestimmten Wetterlagen durchaus mit sehr viel Schnee sowie durch veränderte Höhenluftströme mit Extremfrösten verbunden sein. So richtig ernst genommen haben diese Warnung offensichtlich nicht alle. Einige Landwirtschaftsbetriebe in der Mitte und im Norden Deutschlands wurden jedenfalls vom Wintereinbruch mit Nachtfrösten bis minus 26 Grad eiskalt erwischt.
„Die milden Winter der vergangenen Jahre führten ganz offensichtlich zu einer Vernachlässigung der Winterfestmachungen“, bestätigt Marc Friedrich von der Land- und Gartentechnik Friedrich GmbH. Das Unternehmen mit 35 Mitarbeitern hat seinen Sitz in Bad Lausick sowie eine Niederlassung in Eilenburg, beides nahe Leipzig gelegen. Als die Kommunen an den Firmenstandorten in der zweiten Februarwoche der Schneemassen nicht mehr Herr wurden, rückten Mitarbeiter mit Traktor und Räumschild aus und halfen den Mitarbeitern der Bauhöfe im Schneechaos.
Die höhere Risikobereitschaft vieler Landwirte aber auch mancher Gemeinden, mehr oder weniger unvorbereitet in das Winterhalbjahr zu gehen, habe sich nach Aussage des Landtechnikhändlers nicht nur in einem schleppenden Absatz von Wintergerätschaften wie Schneeschilder oder Streuer gezeigt. Bei nicht wenigen sei zudem noch Sommerdiesel im Tank der Traktoren und Radlader gewesen. Ohne entsprechende Additive geliere der Kraftstoff bei Temperaturen ab minus 20 Grad. Die Maschinen springen nicht an. Und genau das sei dann auch nach den Frostnächten in der zweiten Februarwoche passiert. „Unsere Serviceteams sind seitdem täglich auf Achse, um die Fahrzeuge wieder flott zu machen“, informiert Friedrich. Oft müsse dafür außer dem Austausch des Tankinhalts der Kraftstofffilter ausgebaut und gereinigt werden, da dieser nach etlichen erfolglosen Startversuchen durch den gelierten Kraftstoff verharzt ist. „Bei eisigem Wind im Freien ist das kein Vergnügen“, würdigt Friedrich die Einsatzbereitschaft des Serviceteams.
Um frostgeschädigte Fahrzeuge von einem Ort, wo sie andere Arbeiten behindern, erst mal wegzubekommen oder um die Reparatur in einer Halle durchführen zu können, haben die Werkstattmitarbeiter eine spezielle Hilfsvorrichtung entwickelt. Das Gerät wird direkt in das Kraftstoffsystem des Motors eingebunden und stellt vorgewärmten Diesel für den Start und eine kurze Fahrstrecke bereit.
Wenn die Schlepper dann wieder rollen, die nicht zuletzt für die Schneeräumung auf dem eigenen Hof oder den zugesagten Winterdienst in der Gemeinde dringend benötigt werden, sei die Erleichterung bei den Kunden groß. Häufig gehe das mit der Beteuerung einher, sich auf den nächsten Winter besser vorzubereiten. „Ob der Vorsatz hält, insbesondere wenn es nun wieder einige Jahre milde Winter gibt, muss sich zeigen“, sieht es Friedrich aus dem Blickwinkel seiner Erfahrung eher skeptisch.
Insektenschutzpaket ist auf dem WegDer Entwurf für das Insektenschutzgesetz wurde heute im Kabinett verabschiedet. Wie es nun weitergehen soll, geht aus einer Erklärung der Bundestagsabgeordneten Gitta Connemann (CDU) an ihre Parteikollegen in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hervor.
Heute Vormittag wurde der Entwurf des Insektenschutzgesetzes verabschiedet. Am Dienstag gab es eine Fraktionssitzung der CDU/CSU, bei der die anstehende Verhandlung des Insektenschutzgesetzes (Drittes Gesetz zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes) viel Raum eingenommen hat. In einem Schreiben, das der Bauernzeitung vorliegt, wendet sich MdB Gitta Connemann an ihre Parteikolleginnen und -kollegen der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag.
Darin schreiben Gitta Connemann und ihr Parteikollege Albert Stegemann (Vorsitzender der Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft): „Naturschutz geht nur mit der Landwirtschaft. Leider ist das nicht der Ansatz des Bundesumweltministeriums. Dieses setzt in seinem Gesetzentwurf für eine Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes auf Eingriffe wie pauschale Unterschutzstelllungen von Streuobstwiesen und Co. Anwendungsverbote z.B. in FFH-Gebieten – und das ohne verlässliche Regelungen für die weitere Förderung oder finanziellen Ausgleich.”
Weiter heißt es darin „Unsere Bundesministerin Julia Klöckner hat für Verbesserungen gekämpft. In der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung wird es zahlreiche Ausnahmen geben. Dies ist ihr Verhandlungserfolg. Aber im Entwurf zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes bleiben zentrale Punkte, die wir so nicht mittragen können. Darüber haben wir gestern Abend im Anschluss an die Fraktionssitzung auf ihre Einladung mit unserer Bundeskanzlerin gesprochen und uns auf folgendes aus unserer Sicht sehr gutes Vorgehen verständigt.”
In dem Schreiben teilen Connemann und Stegemann mit, sich auf Folgendes Vorgehen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel geeinigt zu haben.
Zu dem heute beschlossenen Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes („Insektenschutzgesetz“) gibt Bundeslandwirtschaftsministerin mit ihrem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) folgende Erklärung zu Protokoll. „Mir ist es wichtig, dass kooperativen Lösungen vor Ort der Vorzug vor Ordnungsrecht gegeben wird. Viele Länder haben hier bereits sehr sinnvolle Regelungen getroffen, die wir durch Bundesrecht nicht in Frage stellen wollen. Wo Ordnungsrecht unumgänglich ist, muss für Land- und Forstwirte eine finanzielle Förderfähigkeit erhalten bleiben.
Folgende Punkte müssen daher aus meiner Sicht im parlamentarischen Verfahren geprüft und abgesichert werden:
Weitere Nachrichten aus den Bundesländern
Der Wintereinbruch in weiten Teilen Mitteldeutschlands haben zu teilweisem Schneechaos geführt – auch in der Landwirtschaft: Probleme bei der Milchabholung, Einfrieren von Stalleinrichtung und Schneelasten auf Dächern bereiteten vielen Betrieben Sorgen.
Von Frank Hartmann, Karsten Bär und Detlef Finger
Der Wintereinbruch sorgte zu Wochenbeginn noch in weiten Teilen Mitteldeutschlands teilweise für Schneechaos. Die Wetterunbilden treffen auch die Landwirtschaft, vor allem Milchviehbetriebe. Das zeigten Nachfragen der Bauernzeitung bei Molkereien, Erzeugergemeinschaften und Milchbauern in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Beim DMK-Milchwerk in Erfurt hieß es, man habe sich frühzeitig und soweit möglich vorbereitet. Es gab engen Kontakt mit Räumdiensten, in stark betroffenen Regionen kamen zusätzliche Milchsammelwagen und Fahrer zum Einsatz. Mit den Landwirten dort stehe man im Austausch, um über kurzfristig sich ändernde Milchabholungen zu informieren. Die Bauern unterstützten ihrerseits nach Kräften und sorgten für geräumte Zufahrten zu den Höfen. Teils sei es dennoch zu Verzögerungen in der Milchabholung gekommen.
Die EZG Milchquelle, Chemnitz, ließ wissen, dass es in Nordsachsen hierbei große Probleme gab. Nicht bei den Betrieben, die seien vorbereitet – anders als Speditionen und Fahrer. Auf den vereisten Straßen seien Lkw liegenblieben. Für Sonntag sei angefragt worden, welche Betriebe Lagerkapazität haben und einen Tag aussetzen könnten. Problem sei gewesen, dass es Montag auf den Straßen noch schlimmer war. Vereinzelt könnte es passieren, dass Milch verlorengehen werde.
In Sachsen-Anhalt gerieten selbst Betriebe, die ihre Milch bis drei Tage stapeln können, an ihre Grenzen. Die Molkereien würden versuchen, Milch zwischen ihren Verarbeitungsstandorten umzulenken, hieß es seitens der EZG Qualitätsmilch Elbe-Saale. In Einzelfällen werden Betriebe auch Milch weglaufen lassen müssen, weil sie nicht erreichbar sind.
Große Sorge äußerten Landwirte auch aus anderer Sicht. Sie befürchten, dass Melkroboter in den Ställen einfrieren, aber auch Spaltenböden, Güllekanäle und Schieber von Entmistungsanlagen. Eine weitere Gefahr stellt die Schneelast auf Stalldächern und Biogasanlagen dar. Zu schützen galt es überdies die Kälber in ihren Iglus. Trotz genügend eigener Probleme halfen die Landwirtschaftsbetriebe vielerorts mit ihrer Technik und Mitarbeitern, das Leben in den Dörfern am Laufen zu halten. Sie beräumten zum Beispiel Straßen vom Schnee und halfen, festgefahrene Lkw zu bergen. Alle verband die Hoffnung, dass sich die Lage in den kommenden Tagen entspannen möge.
Für kooperativen Insektenschutz – letzter Aufruf: Traktorkorso!Mehrere Hundert Landwirte demonstrierten am Dienstag in Stralsund für mehr freiwilligen und kooperativen Insektenschutz und gegen eine Politik der Verbote und Einschränkungen im geplanten Aktionsprogramm.
Von Gerd Rinas
Trotz Minusgraden und Warnungen des Deutschen Wetterdienstes vor Schneeverwehungen demonstrierten am Dienstagvormittag mehrere Hundert Landwirte mit über 200 Traktoren in Stralsund für mehr freiwilligen und kooperativen Insektenschutz und gegen das geplante Insektenschutzgesetz. Vertreter von Bauernverband MV und Land schafft Verbindung MV übergaben einer Mitarbeiterin des Bundestagswahlkreises von Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Brief, mit der Bitte, die Anliegen der Landwirtschaft stärker zu berücksichtigen. Die weiteste Anreise hatten zwei Landwirte, die mit ihren Traktoren aus dem niedersächsischen Dannenberg angereist sind.
Landwirt Ties Möckelmann ist sich sicher: „Wenn das Insektenschutzgesetz so kommt, dann wird es mit den weiten Fruchtfolgen im FFH-Gebiet eng.“ Bisher bauen sie in Klüssendorf bei Wismar Raps, Weizen, Gerste, Ackerbohnen, Zuckerrüben und Mais an. „Auf unserem schweren Boden im kupierten Gelände ist mechanische Unkrautbehandlung schwierig“, sagt der Landwirt nachdenklich. Schon vor dem Greening hat Möckelmann Grünstreifen um Gewässer angelegt. Mit dem Landschaftspflegeverband Nordwestmecklenburg arbeitet er gerade an einem Renaturierungsprojekt für sechs Sölle.
Ties Möckelmann ist an diesem Dienstagmorgen einer von mehreren hundert Landwirten, die mit Treckern und PickUps nach Stralsund gekommen sind, wo die Bundestagsabgeordnete Dr. Angela Merkel ihr Wahlkreisbüro hat. Mit drei Runden Traktorkorso auf dem Heydemannring wollen die Landwirte an diesem Tag ein Signal setzen, ein letzter Aufruf vor der alles entscheidenden Kabinettssitzung in Berlin: für freiwilligen, kooperativen Insektenschutz – und gegen die Verbote und Einschränkungen im gleichnamigen Aktionsprogramm und der ebenfalls zur Entscheidung stehenden Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung.
„Bei uns im Land wären 350.000 Hektar LF in Natura 2.000-Gebieten betroffen, davon etwa 30.000 Hektar in FFH-Gebieten“, sagt Dr. Heike Müller, Vizepräsidentin des Bauernverbandes MV im Gespräch mit Vorpommern-Rügen-Landrat Stefan Kehrt und Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow (beide CDU). „Für die Landwirte stellen sich ganz neue Fragen: Lohnt sich Düngen ohne Pflanzenschutz noch? Wie nachhaltig ist die Umstellung auf Öko, wenn das Angebot schneller wächst als die Nachfrage? Und sind solche Eingriffe in die Bewirtschaftung überhaupt hinzunehmen? Müllers Antwort ist eindeutig: „Nein.“ Bei Alexander Badrow rennt sie offene Türen ein. „Es kann nicht sein, dass die Landwirte, die vor Jahren freiwillig FFH-Gebiete ausgewiesen haben, am Ende dafür bestraft werden“, findet der Bürgermeister.
Auch Stefan Kerth zeigt Verständnis für die Proteste. Viele wollen immer mehr und alles günstig von den Landwirten, aber die Voraussetzungen dafür einschränken. Logische Konsequenz wäre, dass wir immer mehr Lebensmittel importieren. Die werden aber oft zu viel schlechteren Standards produziert. Das kann nicht die Lösung sein.“Mit in der Runde steht Ruth Düsing, Mitarbeiterin im Wahlkreisbüro von Angela Merkel. Heike Müller übergibt ihr einen Brief an die Kanzlerin. Darin machen der Bauernverband und die Initiative „Land schafft Verbindung MV“ auf die negativen Folgen aufmerksam, wenn das Aktionsprogramm zum Insektenschutz unverändert umgesetzt wird. „Wenn ich wieder im Büro bin, werde ich den Brief sofort scannen und nach Berlin übermitteln“, versichert Ruth Düsing. Noch haben die Bauern Hoffnung. Morgen will das Kabinett in Berlin über das Aktionsprogramm entscheiden.
Am Dienstagvormittag besuchten Landwirte des Landesbauernverbandes Brandenburg die SPD-Bundestagsabgeordneten in vier brandenburgischen Städten. Sie machten deutlich, welche Folgen das Insektenschutzgesetz hat, das ihre Parteikollegin Svenja Schulze plant. Land schafft Verbindung Brandenburg e. V. fuhr zeitgleich mit ähnlicher Absicht zur Landesparteizentrale der SPD nach Potsdam. mehr
Weitere Nachrichten aus den Bundesländern
Der Thüringer Bauernverband fordert, die geplanten Initiativen zum Insektenschutz zu stoppen. Er setzt dabei auf die Unterstützung von Landtags- und Bundestagsabgeordneten.
Mit einer Protestaktion forderten heute Landwirte des Thüringer Bauernverbandes (TBV) einschließlich der TBV-Spitzen den Stopp des Insektenschutzgesetzes und der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung. Mit leeren Gummistiefeln, Grünen Kreuzen und Plakaten postierten sich mehrere Dutzend Landwirte vor der Plenarsitzung des Landtags. Sie appellierten dabei an die Landtagsabgeordneten, mitzuhelfen, das geplante Gesetz zu stoppen und ihre Parteikollegen in den Bundestagfraktionen über den „Irrweg“ zu informieren.
Der TBV warnte, dass die Gesetzesinitiativen die Existenz einer Vielzahl landwirtschaftlicher Betriebe bedroht. Darin enthalten sind nach TBV-Angaben massive Einschränkungen für die Bewirtschaftung von Acker- und Grünlandflächen in Schutzgebieten. Dazu zählen etwa Natura2000-Gebiete oder Nationalparks. Laut TBV betrifft dies in Thüringen rund 85.000 ha Acker- und Grünland. Hier plane die Bundesregierung, die Anwendung von Herbiziden, „biodiversitätsschädigender“ Insektizide und Bioziden zu verbieten. Ein wirtschaftlicher Anbau von Getreide, Raps, Zuckerrüben oder von garten- und obstbaulichen Kulturen sei in diesen Gebieten nicht mehr möglich. Artenreiches Grünland oder Streuobstweisen verlören ihre bisherige Förderung.
Jürgen Paffen, Vorstandschef der Agrar eG Weißensee, sagte der Bauernzeitung, dass der Ackerbaubetrieb mit 65 ha FFH-Flächen und 422 ha Vogelschutzflächen betroffen ist. „Ohne Herbizide kann ich auf den Flächen kein Getreide mehr anbauen“, so Paffen. Der Betrieb würde diese Flächen, für die man hohe Pachtpreise zahlt bzw. die man teuer als Eigentum erwarb, nicht mehr bewirtschaften: „Das ist bitter für einen großen Betrieb, wie wir es sind. Was das aber für kleine Betriebe heißt, die mit der Hälfte ihrer Flächen oder gar komplett in Schutzgebieten wirtschaften, kann sich jeder selbst ausmalen.“
TBV-Präsident Dr. Klaus Wagner erinnerte daran, dass den Landwirten bei Ausweisung dieser Schutzgebiete zugesichert wurde, „dass die Bewirtschaftung nicht eingeschränkt werden wird. Jetzt kommt es durch die Hintertür. Das ist ein massiver Vertrauensbruch von Seiten der Politik“, so die Kritik des Thüringer Bauernpräsidenten an den politischen Akteuren. red
Neuartige Extreme verschärfen die TrockenheitExperten von Landesamt und Deutschem Wetterdienst haben auch das Jahr 2020 in Bezug auf Wetter und Klima ausgewertet. Die Trockenheit setzte sich fort, Bodenhaushalt und Gewässern fehlt weiterhin Wasser.
Experten sprechen von „neuartigen Extremen“: Hitze und viele Sonnenscheinstunden verschärfen die in den vergangenen Jahren verstärkt aufgetretenen Niederschlagsdefizite in Sachsen in bisher unbekannten Maßen. Die Folge sind eine Grundwasser-und Bodendürre, die mittelfristig kaum auszugleichen ist. Das geht aus den Einschätzungen hervor, die das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und der Deutsche Wetterdienst (DWD) im jährlichen Pressegespräch „Wetter trifft auf Klima“ abgaben. Lesen Sie hier den Beitrag über die Auswertung des vergangenen Jahres.
Wodurch war das Wetterjahr 2020 gekennzeichnet?
Auch 2020 war es in Sachsen mit neun Prozent weniger Niederschlag wieder „zu trocken“. Es war mit +2,2 K Temperaturabweichung „extrem zu warm“. Und es war mit +23 % Sonnenstunden „viel zu sonnenreich“. Die Abweichungen beziehen sich auf die Durchschnittswerte der Referenzperiode 1961–1990. Das Jahr 2020 setzte damit den Witterungsverlauf der beiden Vorjahre fort. Es waren in Sachsen die drei wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Dr. Johannes Franke, Klima-Referent beim LfULG, sagt: Im Hinblick auf die Lufttemperatur sei ein Zustand erreicht, der laut Klimaprojektionen erst zum Ende des Jahrhunderts erwartet wurde. Wohlgemerkt, die Projektion ging von der Umsetzung ehrgeiziger Klimaschutzmaßnahmen aus – deren Realisierung aktuell noch aussteht. Das gleichzeitige und anhaltende Auftreten von Witterung, die trocken, warm und sonnenscheinreich ist, führe zu „neuartigen Extremen“, so der Experte.
Welche weiteren Besonderheiten gab es?
Die einzelnen Monate des Jahres fallen durch einige extreme Ausprägungen auf. So sind die Monate Februar und Oktoberdurch Wärme, Nässe und Mangel an Sonnenstunden gekennzeichnet. Der Februar war mit einer Temperaturabweichung von 5,3 Grad sogar „extrem zu warm“. Die Monate April, November und Dezember kennzeichnete ebenfalls viel Wärme, aber auch Trockenheit und viele Sonnenstunden. Bis auf das Frühjahr gelten alle Jahreszeiten2020 als „extrem zu warm“, insbesondere der Winter 2019/20 mit einer Abweichung von +4.3 Grad. Eine weitere Besonderheit sind die starken Schwankungen der Niederschlagsverteilung zwischen den einzelnen Monaten.
Wie verteilte sich das Niederschlagsdefizit über das Jahr?
Die Niederschlagsverteilung war 2020 sehr ungleichmäßig und schwankte von Monat zu Monat teils extrem. So wies nach einemtrockenen Januar der Februar eine Abweichung von +136 % zum Normalwert auf und gilt daher als „extrem zu feucht“. Auch der Oktober war „viel zu feucht“ (+107 %),der August brachte ebenfalls mehr Niederschlag als sonst (46 %). Allerdings waren acht Monate zu trocken – vor allem April (-86 %), November (-64 %), Dezember (-58 %) und Juli (-52 %). Im Frühjahr und damit auch in der ersten Hälfte der Vegetationszeitfiel über ein Drittel weniger Regen als normal.
Welche Folgen hat die als „neuartigen Extreme“ bezeichnete Kombination von Trockenheit, großer Wärme und ungewöhnlich vielen Sonnenstunden?
In den drei Trockenjahren von 2018 bis 2020 hat sich in Sachsen ein Niederschlagsdefizit von 400 Litern pro Quadratmeter (l/m2)aufsummiert. Doch zugleich auftretende Wärme und lange Sonnenscheindauer vergrößern das effektive Defizit noch mehr. Franke nennt es den „Durst der Atmosphäre“. Trockene Wärme erhöht die potenzielle Verdunstung. Sie übt eine Sogwirkung auf die Landoberfläche aus. Der zusätzliche Wasserbedarf, der in den vergangenen drei Jahren von der Atmosphäre aufgenommen wurde, beträgt rund 325 l/m2. „In der atmosphärischen Bilanz fehlen somit fast 800 Liter pro Quadratmeter“, fasst Franke zusammen. Das ist mehr als eine durchschnittliche Jahresniederschlagssumme.
Niederschlagsdefizite seien auch aus der Vergangenheit bekannt, jedoch nicht mit vergleichbaren Niveaus für Lufttemperatur und Sonnenstunden. Laut den Experten von LfULG und DWD sind seit Herbst 2013 in allen folgenden Jahreszeiten – einschließlich des Herbstes 2020! – vermehrt atmosphärische Bedingungen aufgetreten, die eine Ausprägung von Trockenheit begünstigen. Sichtbar geworden seien die Auswirkungen jedoch erst 2018.
Welche Auswirkungen hat das Niederschlagsdefizit auf Bodenwasserhaushalt und Grundwasser?
Die Grundwasserdürre in Sachsen hat sich 2020 weiter verschärft. Es werden neue Tiefständegemessen. Aktuell wird der durchschnittliche Grundwasserstand an knapp 90 % der sächsischen Messstellen um durchschnittlich 60 Zentimeter unterschritten. Das wirkt sich auch auf die Wasserführung der Fließgewässer aus, in denen vielfach anhaltendes Niedrigwasserherrscht.
Die Bodenfeuchte erreichte 2020 neue Minima. Besonders auf Lössböden zeigten sich ausgesprochen hohe Defizite, die sich über die Jahre aufsummiert haben. Wie schon in den beiden Vorjahren erreichte 2020 die Bodenfeuchtezwischen August und Oktober ein absolutes Minimum und sank vielerorts fast bis auf den permanenten Welkepunkt. Zu einer durchschnittlichen Grundwasserneubildung auf landwirtschaftlich genutzten Standorten ist es 2020 lediglich in den Monaten Februar und Märzgekommen. Unter Wald hingegen ist die Bodentrockenheit so ausgeprägt, dass dort kaum Grundwasserneubildung stattgefunden hat.
Ist eine Entspannung der anhaltenden Boden- und Grundwasserdürreabsehbar?
Kurzfristig nicht. Selbst ein überdurchschnittlicher Winter könnte das entstandene Defizit noch nicht ausgleichen. Der Trockenheit des Bodens zumindest entgegenwirken würde ein mehrwöchiger Landregen oder eine geschlossene Schneedecke, die dem Boden langsam Wasser zuführe, so LfULG-Referent Franke. Doch diese Schneedecke müsste anhaltend immer wieder erneuert werden, ergänzt Falk Böttcher vom DWD. Der Meteorologe sieht indes vorerst nicht Niederschläge in dem nötigen Ausmaß. Die langfristigen Prognosen würden von normalen Niederschlägen ausgehen. „Das hilft uns nicht, das Defizit in den tieferen Schichten aufzufüllen“, so Böttcher. Lediglich die oberen Bodenschichten würden kurzfristig gut versorgt. Starkniederschläge nützen hingegen kaum – sie führen fast nur zu Oberflächenabfluss und Bodenerosion.