Vogelgrippe: Erster H5N8-Fall in Geflügelhaltung nachgewiesen

Nachdem auch in Schleswig-Holstein die Tierseuche H5N8 (Vogelgrippe) bei Wildvögeln grassiert, ist sie jetzt auch in einer Geflügelhaltung im Kreis Nordfriesland amtlich festgestellt worden.

Heute ist in einer Geflügelhaltung im Kreis Nordfriesland die anzeigepflichtige Tierseuche des Subtyp H5N8 (auch Vogelgrippe genannt) amtlich festgestellt worden. Bereits seit mehreren Tagen grassiert die Geflügelpest an der Westküste Schleswig-Holsteins – vor dem heutigen Nachweis jedoch nur bei Wildvögeln. Darüber hinaus erfolgten 27 neue Nachweise in der schleswig-holsteinischen Wildvogelpopulation, wobei erstmals auch eine Wildgans aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde betroffen ist. Eine entsprechende Bestätigung hat das Landwirtschaftsministerium Schleswig-Holstein vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) erhalten.

Vogelgrippe in Schleswig-Holstein: Haltung von 57 Hühnern betroffen

Die betroffene Haltung auf der Hallig Oland besteht aus 57 Hühnern, von denen innerhalb kurzer Zeit acht Tiere verstarben. Alle Tiere der Geflügelhaltung werden gemäß Geflügelpest-Verordnung getötet und fachgerecht entsorgt. Um den Ausbruchsbetrieb sind gemäß Geflügelpest-Verordnung Restriktionszonen einzurichten, welche aus einem Sperrbezirk von mindestens drei und einem Beobachtungsgebiet von mindestens zehn Kilometern um den Ausbruchsbetrieb bestehen. Dementsprechend umfasst der Sperrbezirk die Hallig Oland und das Beobachtungsgebiet u.a. Teile der Hallig Langeneß, der Insel Föhr und küstenanliegende Gemeinden des Festlandes. In diesen Zonen gelten bestimmte rechtlich vorgegebene Regelungen für Geflügelhaltungen. Diese umfassen u.a. ein Verbringungsverbot für lebendes Geflügel. Weitere Informationen werden vom Kreis Nordfriesland zur Verfügung gestellt und sind der Allgemeinverfügung des Kreises zu entnehmen.

Vogelgrippe: 590 verendete Wildvögel binnen 24 Stunden

Der aktuelle Fall zeigt, wie schnell das Virus auf Hausgeflügelhaltungen bei dem derzeit hohen Infektionsdruck in der Umwelt übergreifen kann. Ich appelliere dringend an alle Geflügelhalterinnen und -halter, ihre Tiere vor dem Virus zu schützen und die Biosicherheitsmaßnahmen konsequent einzuhalten“, sagte Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht. Allein innerhalb der letzten 24 Stunden hat der schleswig-holsteinische Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz insgesamt 590 neue verendete Wildvögel an der Westküste gezählt. Der Minister wird mit den bislang von der Geflügelpest betroffenen Kreisen Nordfriesland, Dithmarschen und Rendsburg-Eckernförde jetzt zeitnah das weitere Vorgehen beraten.

Der letzte Geflügelpestausbruch in einer Hausgeflügelhaltung in Schleswig-Holstein wurde im März 2018 in einer kleinen Geflügelhaltung auf der Hallig Süderoog festgestellt.

Geflügelhalter müssen Tierbestände schützen

Alle Geflügelhalter*innen sollten ihren bestmöglich Tierbestand vor einem möglichen Erregereintrag schützen und die in der Geflügelpest-Verordnung für alle vorgeschriebenen Biosicherheitsmaßnahmen konsequent umsetzen. Hierzu gehört unter anderem, dass Tiere nur an für Wildvögel unzugänglichen Stellen gefüttert werden dürfen. Zudem darf kein Oberflächenwasser für das Tränken der Tiere genutzt werden, zu dem Wildvögel Zugang haben. Futter, Einstreu und sonstige Gegenstände, mit denen das Geflügel in Berührung kommen kann, müssen für Wildvögel unzugänglich aufbewahrt werden.

Bei erhöhten Tierverlusten im Bestand ist zudem eine veterinärmedizinische Untersuchung vorgeschrieben, um ein unklares Krankheitsgeschehen im Bestand abzuklären und das Vorliegen einer Infektion mit Geflügelpestviren auszuschließen. Sollten Geflügelhaltungen bislang nicht beim zuständigen Veterinäramt und/oder Tierseuchenfonds registriert worden sein, sollte dies schnellstens nachgeholt werden. red

Entschlossener gegen ASP vorgehen

„Die Schweinepest wird mehr und mehr zur Katastrophe für Landwirte“, meldet die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Thüringen. Ein Appell ostdeutscher Schweinehalter an Politik, Behörden und Verbraucher.

Einem eindringlichen Appell haben ostdeutsche Schweinehalter Politik, Behörden und Verbraucher um mehr Unterstützung im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) gebeten. „Die Schweinepest wird mehr und mehr zur Katastrophe für Landwirte“, ist eine Pressemitteilung der Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Thüringen (IGS) überschrieben, die gemeinsam mit den IGS Brandenburg und Sachsen sowie dem Schweinewirtschaftsverband Sachsen-Anhalt verbreitet wurde.

„Die aktuelle Situation der Schweinehalter in Deutschland bereitet uns allergrößte Sorgen“, erklärt der Vorsitzende der IGS Thüringen, Andrè Telle. „Bisher ist die Schweinepest nur bei Wildschweinen festgestellt worden. Kein einziger landwirtschaftlicher Betrieb ist betroffen. Wir schützen unsere Betriebe optimal. Trotzdem haben die Landwirte die Last zu tragen.“ Die Erzeugerpreise seien gesunken, die Schweine würden nicht mehr regelmäßig abgeholt. Viele Tierhalter bangten um ihre Zukunft. Die ASP führe in Verbindung mit den Corona-Infektionen in Schlacht- und Zerlegebetrieben „für alle Bauern, nicht nur für die Schweinehalter, zu einer Katastrophe“, so Telle.

Hans Christian Daniels, IGS Brandenburg, macht deutlich: „Der Schaden für die Landwirte ergibt sich vor allem dadurch, dass es grundsätzlich verboten ist, aus den betroffenen Gebieten Hausschweine oder Schweinefleischerzeugnisse herauszubringen“. Doch die ASP betreffe nicht nur die Bauern. Auch für alle anderen Bürger sei die Situation in den gefährdeten Gebieten im Alltag immer deutlicher spürbar: Jagen und Angeln seien häufig generell verboten, Zoos müssten schließen, Waldspaziergänge mit dem Hund wären in betroffenen Regionen bereits untersagt.

„Wir Schweinehalter fordern Politik und Behörden sehr eindringlich auf, mit allen gegebenen Möglichkeiten daran zu arbeiten, die se für Schweine gefährliche Tierseuche einzudämmen“, so Rita Blum, Vorsitzende der IGS Sachsen. Die Landwirte selbst verstärken bereits die Hygienemaßnahmen auf ihren Betrieben. Außerdem würden vermehrt Zäune gebaut, um die Betriebe zu schützen. „Wir fordern die klare Vorschrift, dass nicht nur das Stallpersonal, sondern auch betriebsfremde Personen nur über eine Hygieneschleuse Ställe betreten dürfen. Das heißt: Ställe dürfen nur nach Duschen und mit stalleigener Kleidung betreten werden.“

Die Schweinehalter bitten auch die Verbraucher um Unterstützung. „Es muss viel deutlicher werden, dass die Schweinepest für Menschen nicht gefährlich ist. Aber jeder kann dazu beitragen, das Virus aktiv einzudämmen“, fordert Hans-Georg Meyer, Vorsitzender des Schweinewirtschaftsverbandes in Sachsen-Anhalt, zum verantwortungsvollen Umgang mit Speiseresten auf. red

Gemeinschaftsjagden mal ohne Handschlag

Land- und forstwirtschaftliche Arbeiten sowie die Ausübung der Jagd sind in Thüringen trotz der neuen Coronaverordnung weiterhin möglich. Hygiene- und Abstandsauflagen müssen aber eingehalten werden.

Unter den vorgegebenen Abstands- und Hygienebestimmungen sind in Thüringen alle amtlichen und notwendigen Tätigkeiten der Jagd, der Forst- und Landwirtschaft weiterhin zulässig. Darauf hat Landwirtschaftsminister Benjamin-Immanuel Hoff hingewiesen. Trotz der Coronapandemie und der seit Montag geltenden neuen Coronaverordnung müssten die unverzichtbaren Arbeiten im Wald und auf dem Feld weitergehen. 

Borkenkäfer bis ASP-Prävention

„Die Waldarbeiten sind notwendig, um die entstandenen Waldschäden durch Trockenheit und Borkenkäfer zu beheben. Wir befinden uns derzeit mitten in der Pflanzsaison und müssen diese Aufgabe dringend fortsetzen“, so Hoff. Deshalb sei es auch notwendig, weiterhin Jagden durchzuführen, um den Wildverbiss an den Jungpflanzen so gering wie möglich zu halten. „Zudem müssen wir verhindern, dass sich die Afrikanische Schweinepest nach Thüringen ausbreitet und das geht nur, indem wir präventiv die Wildschweinbestände verkleinern“, stellte der Minister klar. Die Landwirtschaft „versorgt uns mit Lebensmitteln und arbeitet nach natürlich vorgegebenen Zeitmustern, die auch in Pandemiezeiten eingehalten werden müssen“. Hoff betone, dass die Ausnahmen nur unter den vorgegebenen  Sicherheits- und Hygienebestimmungen gelten würden.

Jagd, Forst- und Landwirtschaft: Mehr als zehn Personen gestattet

In der „Thüringer Verordnung über außerordentliche Sondermaßnahmen zur Eindämmung einer sprunghaften Ausbreitung des Coronavirus“ vom 31. Oktober 2020 sind die Jagd sowie die Forst- und Landwirtschaft von den Kontaktbeschränkungen in der Öffentlichkeit  ausgenommen. Bei der erforderlichen forst- und landwirtschaftlichen Bewirtschaftung sowie bei einer erforderlichen Jagdausübung können danach auch mehr als zehn Personen aus maximal zwei Haushalten teilnehmen, wenn die sonst geltenden Hygiene- und Abstandsvorschriften eingehalten werden.

Jagd währenD Corona: Kein „Rudel“ am Streckenplatz

Für Gemeinschaftsjagden, so das Agrarministerium in seiner Mitteilung, hätten die Jagdleiterinnen und Jagdleiter stets Sorge zu tragen, dass die verpflichtenden Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt würden. Dazu gehörten u.a. ein Mindestabstand zwischen den Jagdteilnehmern von 1,50 m, der Ausschluss von Personen mit Erkältungssymptomen, kein üblicher Handschlag zur Begrüßung und am Ende der Jagd, Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bei der Begrüßung und bei der Belehrung, Fahrgemeinschaften von höchstens zwei Personen sowie keine Verköstigung. Unnötige Ansammlungen am Streckenplatz sollten vermieden werden, sodass für die Jägerinnen und Jäger die Jagd nach dem Wildbergen und dem Abschied beim Ansteller beendet ist. Das Ministerium stellte klar, dass für die Teilnehmer an Gesellschaftsjagden in Thüringen das Beherbergungsverbot gelte. red

Bei Görlitz: Erster ASP-Fall in Sachsen

Nun wurde auch in Sachsen die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen. Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte heute den positiven ASP-Befund bei einem erlegten Wildschwein – es hatte keine Krankheitssymptome gezeigt.

Die Afrikanische Schweinepest wurde jetzt erstmals auch bei einem Wildschwein in Sachsen nachgewiesen. Nach Angaben des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt wurde das Wildschwein am 27.10. in der Gemeinde Krauschwitz (Landkreis Görlitz) bei einer Jagd erlegt. Die Überläufer-Bache hatte keine Krankheitssymptome gezeigt. Das Wildschwein wurde jedoch routinemäßig auf ASP untersucht. Das Ergebnis war positiv. Ein zeitgleich geschossener Frischling war negativ getestet worden.

Die Untersuchung in der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen fand am Donnerstag (29.10.) statt. Der Verdacht auf ASP wurde am Freitag ausgesprochen. Das Friedrich-Löffler-Institut hat den Verdacht heute bestätigt. Nach Angaben des Sozialministeriums habe sich damit die Strategie des Freistaates Sachsen, im grenznahen Bereich zu Polen alle Wildschweine auf das Vorkommen der Erkrankung zu untersuchen, als Frühwarnsystem bewährt.

Sachsen Ergreift Maßnahmen

Zum ASP-Fund in Sachsen sagte Staatsministerin Petra Köpping: „Ich appelliere an die Schweinehalter, in ihren Bestrebungen, die Hausschweine zu schützen, nicht nachzulassen und Biosicherheitsmaßnahmen konsequent weiter zu verfolgen. Aufgabe ist es, nun besonnen zu reagieren und gemeinschaftlich zu handeln. Wir sind gut auf den Ernstfall vorbereitet.“ Der Krisenstab des Sozialministeriums und das Landestierseuchenbekämpfungszentrum werden eingerichtet. In Absprache mit dem Landkreis und der Bundeswehr wird außerdem die Einrichtung der Restriktionszonen vorbereitet.

Die nun notwendigen Restriktionszonen werden in Abstimmung mit den lokalen Behörden und der beratenden Sachverständigengruppe festgelegt. Die vordringlichste Maßnahme ist jetzt, die Verbreitung und das weitere Einsickern der Erkrankung in die Wildschweinbestände nachhaltig einzuschränken oder zu unterbinden.


Auswertung in Letschin: Karsten Ilse, Jäger Bernd Köppe, Drohnenführer Jan Worpus und Jagdhelfer Jörg Baumgarten (v. l.). Mittels Drohne konnten sie beobachten, wie Rotwild aus Mais in ein Wäldchen wechseltede

ASP: Sonderfall Oderbruch

Im Landkreis Märkisch-Oderland gab es bisher drei positiv auf ASP beprobte Wildschweine. Bei der Fallwildsuche am vorletzten Wochenende wurde etwa die Hälfte der Weißen Zone kontrolliert. mehr


ASP bereits seit sechs Jahren IN POLEN

In Polen gibt es seit 2014 ein aktives ASP-Geschehen, das sich in Richtung Westen ausgebreitet hat. Seit Januar waren bereits Fälle von ASP in unmittelbarer Grenznähe zu Deutschland aufgetreten. Nachdem am 10. September 2020 ein erster Fall von ASP bei einem Wildschwein in Brandenburg bestätigt wurde, gab es – wie erwartet – weitere nachgewiesene ASP-Fälle. 


ASP-Bekämpfung ist ein Langstreckenlauf

Vier Wochen nach dem ersten ASP-Nachweis bei einem Wildschweinkadaver wurden feste Wildzäune um eine Weiße Zone gezogen. Julia Klöckner, Dietmar Woidke und das halbe Kabinett haben sich vor Ort ein Bild zur ASP-Bekämpfung gemacht. mehr


Mit weiteren Fällen von ASP, die gestern aus Brandenburg gemeldet wurden, erhöht sich die Gesamtzahl der nachgewiesen ASP-Fälle in Deutschland auf insgesamt 117. Die Hausschweinbestände in Deutschland sind nach wir vor frei von der Afrikanischen Schweinepest. Für die bisher ergriffenen Maßnahmen und das koordinierte Vorgehen zur Seuchenbekämpfung wurde Deutschland von der Europäischen Kommission explizit in der vergangenen Woche gelobt und bestärkt, wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mitteilt. Die Seuche ist für den Menschen ungefährlich. red

57 Corona-Infektionen bei Fleischverarbeiter

Bei einem Fleischverarbeiter in Mecklenburg-Vorpommern sind 57 Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet worden. Die Kontaktpersonen befinden sich in häuslicher Quarantäne.

Innerhalb der Belegschaft des Fleischverarbeiters „Blömer Fleisch“ in Splietsdorf bei Grimmen (Landkreis Vorpommern-Rügen) ist es bei 57 Mitarbeitern zu einem Ausbruch von Covid-19 gekommen. Nach Bekanntwerden der Infektion hat Landrat Dr. Stefan Kerth am Montag (26.10.) eine Quarantäne-Anordnung für alle 118 Kontaktpersonen ausgesprochen. Am Mittwoch (28.10.) wurden vor Ort durch das Gesundheitsamt 118 Abstriche genommen. Der Befund ergab am späten Donnerstagabend 57 positive Covid-19-Befunde.

Erster COVID-19-infizierter war nicht verreist

Als Verursacher ist ein Mitarbeiter identifiziert worden, der nach Symptomen am vergangenen Wochenende positiv auf Covid-19 getestet worden ist. Dieser sei zuvor nicht verreist gewesen und daher nicht durch das betriebseigene Screening getestet worden. Wie der Landkreis mitteilt, teste „Blömer Fleisch“ regulär alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Unterbrechungen der Arbeit durch Urlaub und Reiseaktivitäten und isoliert diese bis zum Vorliegen eines negativen Testergebnisses vollständig vom Betrieb und anderen Mitarbeitenden. 

Quarantäne für Kontaktpersonen angeordnet

Aufgrund des Infektionsdrucks ordnet das Gesundheitsamt eine Quarantäne nicht nur für die Kontaktpersonen, sondern auch für alle Haushaltsangehörigen der Kontaktpersonen an. Die Kinder der Covid-19-Infizierten und deren Kontaktpersonen besuchen seit Freitag nicht mehr die Schule oder die Kita. 

Zu allen positiv getesteten Personen wird mithilfe von Sprachmittlern Kontakt aufgenommen. Der betroffene Betrieb arbeitet transparent und sehr kooperativ mit dem Gesundheitsamt zusammen, um eine weitere Verbreitung so gut es nur geht einzudämmen. Für Krankenhäuser und sensible Einrichtungen wie Pflegeheime werden notwendige Maßnahmen zum Schutz der Patienten und des Personals eingeleitet. red

Landnutzer-Verbände sind raus

Mehrere mitgliederstarke Verbände im ländlichen Raum zeigen klare Kante: Sie treten aus allen Gremien des Brandenburger Wolfsmanagements aus – ab sofort.

Die Vorstände der Verbände des ländlichen Raumes Brandenburgs haben heute in Potsdam ihr weitere Vorgehen im Wolfsmanagements zu beraten. Anlass war eine Sitzung der „Grundsatz Arbeitsgruppe Wolf“ im brandenburgischen Agrar- und Umweltministerium in der vorigen Woche. Im Ergebnis dieser Beratung gaben die Verbände geschlossen bekannt, sich mit sofortiger Wirkung aus allen Gremien des brandenburgischen Wolfsmanagements zurückzuziehen.

Wendorff: LBV Kann Brandenburger Wolfspolitik nicht länger Verantworten

„Von nun an übernimmt die brandenburgische Landesverwaltung und die sie darin unterstützenden Organisationen die alleinige und volle Verantwortung für das Wolfsmanagement“, so Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes und Vorstand im Forum Natur Brandenburg. „Wir können es unseren Mitgliedern und auch den Brandenburgerinnen und Brandenburgern gegenüber nicht mehr verantworten, die völlig unrealistische Politik des Landes Brandenburgs bezüglich der weiteren Ausbreitung der Wolfsbestände mitzutragen!“

Hintergrund für die Entscheidung sei, dass die u. a. in der letzten Legislatur eingerichteten Gremien des Wolfsmanagements, zu einer reinen Alibiveranstaltung verkommen seien. „Mit der Einladung zur Sitzung in der letzten Woche wurde den Verbänden eine von Minister Vogel bereits unterschriebene Richtlinie für die Schadensprävention vorgelegt, in die lediglich noch das Datum einzutragen war“, macht auch Dr. Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des Landesjagdverbandes und ebenfalls Vorstand im Forum Natur, deutlich.

Verbände kritisieren Alibibeteiligungen

Gleichsam wurde die dringend notwendige Debatte um die Novelle der brandenburgischen Wolfsverordnung vom zuständigen Referatsleiter damit eingeleitet, dass über keine von den Verbänden angeregt Neuregelung auch nur nachgedacht werden könne. Es dürfe lediglich darum gehen, die neue Wolfsverordnung sprachlich an die Neuregelung des Bundesnaturschutzgesetzes anzugleichen. Dabei haben anwesende Vertreter der Landesverwaltung selbst eingeräumt, dass die Regelungen des Bundes ungenügend und insgesamt eher problematisch seien. Aus Sicht der Verbände sei zunehmen ein Verfahren der Alibibeteiligungen zu beobachten. Hier wäre Minister Vogel in der Pflicht, damit Partizipation in seinem Hause nicht zur lästigen Pflichtveranstaltung verkommt.

Die Verbände haben immer wieder substanzielle Vorschläge, so zur Wolfsverordnung und zur Überarbeitung des Managementplanes, in die verschiedenen Debatten eingebracht und dabei auch deutlich gemacht, dass sie sich zu einer Wiederkehr von Wölfen auch in die brandenburgische Kulturlandschaft bekennen. Darüber hinaus wurde mit dem „Handlungsvorschlag für ein praxisorientiertes Wolfsmanagement in der Kulturlandschaft Deutschlands“, ein umfassender Vorschlag für die Lösung bestehender Probleme angeregt.



Wenn sich die Politik des brandenburgischen Wolfsmanagements jedoch trotz der Tatsache, dass nirgendwo auf der Welt die Bestandsdichte von Wölfen so hoch ist wie in Brandenburg, weiterhin jeglicher Frage nach einer zukünftigen Bestandsregulation verweigere, so könne dies von Seiten der Verbände nicht mehr unterstützt werden.

„Landesregierung muss Verantwortung für WolfsPolitik selbst tragen“

„Wenn die Verwaltung diesbezüglich weiterhin nach dem Grundsatz verfährt, was interessieren uns die Nöte der Landnutzer, gleichwohl annähernd jedes Land in dieser Welt mit Wolfvorkommen ganz andere und teils deutlich konfliktfreiere Wege geht, so muss die Landesregierung für diese Politik die Verantwortung selbst übernehmen“, stellt auch Thomas Weber, der Vorsitzenden des Waldbesitzerverbandes und Vorstand im Forum Natur, klar. Mit großen Waldgebieten, Truppenübungsplätzen und anderen von den Verbänden als „Wolfsschutzareale“ vorgeschlagenen Bereichen, hätte Brandenburg eigentlich alle Voraussetzungen, um die Koexistenz mit dem Wolf in der Kulturlandschaft beispielhaft vorzuleben. „Momentan riskieren wir diese einmalige Chance zu verspielen und verursachen selbst das deutliche Schwinden der Akzeptanz für den Wolf“, so Weber.

Die Verbände haben gleichzeitig deutlich gemacht, dass wenn die Verwaltung wieder an der Expertise der Betroffenen interessiert ist, die Kontaktdaten der entsprechenden Vertreter bekannt sind. Bis dahin gelte der Grundsatz des aktuellen brandenburgischen Wolfsmanagementplanes, der für den Fall der Feststellung des günstigen Erhaltungszustandes der Wolfsbestände, ein „aktives Management“ vorsieht. Dass dieser Zustand längst, und nicht nur für das Bundesland Brandenburg gegeben ist, könne außer Frage stehen. Wenn die brandenburgische Landesregierung wieder auf dem Boden der Tatsachen und damit dort, wo sie hingehört, nämlich nah bei den Menschen, angekommen ist, dann sehe man sich wieder.

auch Freie Bauern verlassen die Arbeitsgruppe Wolf

Bereits in der vergangenen Woche hatten die „Freien Bauern“ (Bauernbund Brandenburg) ihre Mitarbeit an der vom Ministerium einberufenen „Arbeitsgruppe Wolf“ eingestellt. „Wenn wir in der höchst umstrittenen Frage des Herdenschutzes eine neue Präventionsrichtlinie präsentiert bekommen, die bereits vom Minister unterschrieben ist, können wir uns die Diskussion auch sparen“, wurde Vorstandsmitglied Frank Michelchen, Biobauer aus Leibsch im Spreewald am Freitag in einer Pressemitteilung zitiert. „Wir sind nach wie vor bereit zum konstruktiven Gespräch über den Umgang mit Wölfen, aber wir sind uns zu schade, einen vorher von Nabu, BUND und Ministerialbürokratie ausgekungelten Text lediglich abzunicken.“

Minister bedauert den Rückzug der Verbände und verspricht Geld

Landesumweltminister Axel Vogel nannte den Rückzug der Verbände am Donnerstag laut rbb „bedauerlich“. „Wir wollen den Dialog fortsetzen und gemeinsam tragfähige rechtssichere Lösungen für den Herdenschutz finden“, wird der Grünen-Politiker zitiert. Die Landesregierung unterstütze die Forderung einiger Landnutzerverbände – gemeint sein dürften der Landesschafzuchtverband und der Ökologische Jagdverband (ÖJV) – nach Finanzierung etwa von Hunden und Zäunen zur Wolfsabwehr. Bund und Land könnten zahlen. Eine entsprechende Richtlinie sei schon ausgearbeitet und könne „zeitnah an den Start gehen“. red

Trecker rollen wieder

Zu Wochenbeginn gab es erneute Proteste gegen ungleiche Standards und miese Preise: In mehreren Bundesländern fuhren Landwirte vor Lagern des Lebensmittelhandels auf.

Vor Zentrallagern des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) in mehreren Bundesländern fuhren in der Nacht zum Montag Hunderte Traktoren auf. Die Aktion von „Land schafft Verbindung“ (LsV) galt in Schleswig-Holstein und Niedersachsen vor allem Aldi, Edeka und Lidl. In Bayern war ein Wursthersteller betroffen. In Seevetal bei Hamburg blockierten die Traktoren bei ihrem Protest vor einem Aldi-Lager auch Autobahnzufahrten

Die beiden zentralen Forderungen der Teilnehmer lauten:

GesPrächsbereitschaft bei Aldi und Edeka

An fast allen Aktionsorten gab es Gespräche mit Verantwortlichen, berichtete LsV am Dienstag. In Neumünster, wo Landwirte alle Zufahrten von Edeka blockierten, stellte sich der Geschäftsführer des Unternehmens, Martin Steinmetz, zum Gespräch. Aldi Nord und Edeka hätten bereits die „erste Zusagen“ gemacht. Allen LEH-Vertretern sei eine Frist bis Sonntag, 20 Uhr, für „nächste Schritte“ eingeräumt worden. Sollten sie ausbleiben, kündigte LsV an, die Proteste fortzusetzen und auszuweiten. „Der Strukturbruch hat bereits begonnen“, erklärte Jann-Harro Petersen, Sprecher von LsV Schleswig-Holstein. „Die Erzeugererlöse schrumpfen immer weiter, im Gegenzug steigen die Erzeugungskosten unaufhaltsam durch weitere Auflagen.“ Davon seien alle Produktionszweige der Branche betroffen.

Auslöser der Aktion war unter anderem die Ankündigung von Aldi, die Einkaufspreise für Trinkmilch zu senken. Sowohl die Nord- als auch die Süd-Gruppe hatten im Frühjahr nach ähnlichen Protesten aus der Landwirtschaft einen Preisaufschlag für Trinkmilch von fünf Cent pro Liter zugesagt. Diesen Zuschlag wolle der Discounter nun zurücknehmen, hieß es in Branchenkreisen. Der Milchindustrie-Verband (MIV) sieht darin zwar lediglich die Zurücknahme eines „politischen Preises“, die nichts mit der sonstigen Marktentwicklung zu tun habe, wie MIV-Vertreter in Berlin auf Nachfrage erklärten. Dennoch dürfte sich die Preissenkung auch auf andere Discounter auswirken.

Freie Bauern sehen Kartellamt in der Pflicht zu handeln

Die Organisation „Freie Bauern“ sieht die Ursache der Preismisere in der „politisch verschuldeten Konzentration“ des nachgelagerten Bereichs der Landwirtschaft. „Das Bundeskartellamt hätte längst gegen die monopolartigen Strukturen in Mühlen, Molkereien und Schlachthöfen sowie beim Lebensmitteleinzelhandel vorgehen müssen, um einen funktionierenden Wettbewerb wieder herzustellen“, sagte Peter Guhl von der Bundesvertretung. Besonders deutlich trete die Ausbeutung bei den Milchlieferverträgen zutage, wo die Bauern ihre gesamte Menge abliefern müssten und erst nachträglich erfahren, welchen Preis sie dafür erhalten, heißt es in einer anlässlich der Protestaktionen verbreiteten Pressemitteilung. „Wir möchten endlich gleichberechtigt am Markt teilnehmen“, sagte der 55-jährige Milcherzeuger aus Vorderhagen in Mecklenburg-Vorpommern in einer als Video veröffentlichen Analyse.

(c) Freie Bauern

Die Organisation erneuerte ihre Forderung an die Bundesregierung, auf der Grundlage der Europäischen Marktordnung eine Verordnung zu erlassen, nach der künftig in jedem Milchliefervertrag Angaben zu Menge und Preis enthalten sein müssen. Die Agrarministerkonferenz habe eine solche Reform in vorausgegangenen Milchkrisen mehrfach verlangt. Dagegen stünden Milchindustrieverband, Genossenschaftsverband und Bauernverband, die jeden Fortschritt blockierten, kritisiert „Freie Bauern“ und stellt sich ausdrücklich hinter die Protestaktionen. red

Zuversicht für die ganze Branche

Bereits zum dritten Mal wurde der Bio-Preis Thüringen vergeben. Die Sieger des Jahres 2020 sind die Ökobetriebe Steinbock und Voigt sowie der Schaugarten Schönhagen.

Von Frank Hartmann

Es verlange Mut und Ideen, um Produkte zu entwickeln, „deren Erfolg auf einem hart umkämpften Markt oft ungewiss ist“. Gerade das laufende Jahr habe gezeigt, „wie schnell Selbstverständliches unmöglich werden kann“, so Landwirtschaftsminister Benjamin-Immanuel Hoff anlässlich der Vergabe des „Bio-Preises Thüringen 2020“. Die Akteure der heimischen Bio-Branche seien Vorbilder, die einer ganzen Branche Zuversicht schenkten, was belohnt werden müsste.

Zum dritten Mal seit 2016 wurde der Bio-Preis ausgelobt, der auf den „Grünen Tagen Thüringen“ verliehen wird. Die Grünen Tage 2020 fielen Corona zum Opfer, die Preise wurden dennoch auf der Erfurter Messe überreicht. Für den mit insgesamt 13.500 € dotierten Preis gingen 73 Bewerbungen von 38 Unternehmen, Verbänden und Institutionen ein. 

Bio-Preis Thüringen: Preisträger der Kategorie „Unverarbeitetes Bioprodukt“

Preisträger in der Kategorie „Unverarbeitetes Bioprodukt“ (v.l.): Bernd Möller (Fleischrind GmbH Oberweißbach), Henning Steinbock (Ökologische Landwirtschaft Steinbock, Bad Lobenstein/Helmsgrün) und Manuela Sparbrot (Lebenshilfe Werkstätten Gera GmbH, Biohof Aga).
Preisträger in der Kategorie „Unverarbeitetes Bioprodukt“ (v.l.): Bernd Möller (Fleischrind GmbH Oberweißbach), Henning Steinbock (Ökologische Landwirtschaft Steinbock, Bad Lobenstein/Helmsgrün) und Manuela Sparbrot (Lebenshilfe Werkstätten Gera GmbH, Biohof Aga). © Kuhn & Kollegen Erfurt/TMIL

Unter den Preisträgern finden sich etliche Bekannte. So Henning Steinbock, der für den Ostthüringer Familienbetrieb den ersten Preis in der Kategorie „Unverarbeitetes Bioprodukt“ mit nach Helmsgrün bei Bad Lobenstein nahm. Die Jury würdigte die Bioweidemilch, die der Betrieb mit 220 Milchkühen auf 160 ha Weideland erzeugt. Vermarktet wird sie zum Teil auf dem Hof über eine Milchtankstelle (seit 2015 rund 27.000 Liter) sowie über eine nahe gelegene Hofkäserei. Der Großteil wird an die Bayerische Milchindustrie eG geliefert.

Den zweiten Preis in dieser Kategorie nahm Bernd Möller für die Fleischrind GmbH Oberweißbach entgegen, die im April dieses Jahres ihre Ökoumstellung abschließen konnte. Hier hob die Jury die besondere Fleischqualität hervor. Grundlage sind 620 ha Grünland, und das in überwiegend schwierigem Gelände. Von den Knapp 800 Limousin- und Fleckvieh-Simmentalrindern werden 350 ganzjährig im Freien gehalten.

Der Biogemüseanbau unter Glas beim Lebenshilfe-Biohof Aga funktioniert wie im Lehrbuch. Das aufgefangene Regenwasser deckt nahezu den gesamten Wasserbedarf der Kulturen. Die Wärme liefert eine Biogasanlage. Ausgeklügelte Technik sorgt dafür, dass an einzelnen Beeten die kulturspezifischen Bedingungen herrschen. Die Jury lobte vor allem Qualität und Geschmack des Gemüses, was Groß- und Naturkosthandel zu schätzen wissen. Minister Hoff überreichte dafür den dritten Preis an Manuela Sparbrot.

Bio-preiS Thüringen: Preisträger der Kategorie „Verarbeitetes Bioprodukt“

Preisträger in der Kategorie „Verarbeitetes Bioprodukt“ (v.l.): Volkmar Voigt (Bioland-Hof Familie Voigt), Rita Weimann (Herzgut Landmolkerei eG) und Grit Tetzel (ObstNatur UG Weimar).
Preisträger in der Kategorie „Verarbeitetes Bioprodukt“ (v.l.): Volkmar Voigt (Bioland-Hof Familie Voigt), Rita Weimann (Herzgut Landmolkerei eG) und Grit Tetzel (ObstNatur UG Weimar). © Kuhn & Kollegen Erfurt/TMIL

Für das Sortiment an kaltgepressten Rohkost-Speiseölen nahm Volkmar Voigt für den Bioland-Hof seiner Familie in Schkölen den ersten Preis in der Kategorie „Verarbeitetes Bioprodukt“ entgegen. Seit 2017 ist auf dem Hof eine Ölpresse mit einer besonderen Wasserkühlung in Betrieb, die schonend Lein, Mohn oder Senf presst. Der Lein wird selbst angebaut.

Das Team der Herzgut Landmolkerei eG um Rita Weimann etablierte 2018 eine Bioschiene. 2019 wurde die Marke „Herzgut bio“ eingeführt. Die Jury, die der Molkerei den zweiten Preis zusprach, überzeugten ein Weichkäse sowie neue, nachhaltige Verpackungsmaterialien. 

Seit Mai dieses Jahres vermarktet die Weimarer Firma ObstNatur UG das erste Apfel-Biermischgetränk Thüringens, für das Grit Tetzel den dritten Preis entgegennahm. Von Streuobstwiesen, die die Tochterfirma der Grünen Liga auch pflegt, kommen die Äpfel. Die Ehringsdorfer Brauerei in Weimar produziert eigens Biobier. Abgefüllt werden die „Pommel“-Flaschen in der Rosenbrauerei in Pößneck. 

Preisträger in der Kategorie „Konzept zur Vermittlung der Werte des Ökologischen Landbaus“ (v.l.): Marion & Prof. Hans Bauerfeindt (Bio-Seehotel Zeulenroda GmbH & Co. KG), Karen Weng & Petra Hesse (Kuhmuhne Schaugarten Schönhagen), Tibor Keil (mobio mobiles Bio-Bistro, Erfurt) und Minister Benjamin-Immanuel Hoff.
Preisträger in der Kategorie „Konzept zur Vermittlung der Werte des Ökologischen Landbaus“ (v.l.): Marion & Prof. Hans Bauerfeindt (Bio-Seehotel Zeulenroda GmbH & Co. KG), Karen Weng & Petra Hesse (Kuhmuhne Schaugarten Schönhagen), Tibor Keil (mobio mobiles Bio-Bistro, Erfurt) und Minister Benjamin-Immanuel Hoff. © Kuhn & Kollegen Erfurt/TMIL

Preistträger in der Kategorie „Konzept zur Vermittlung der Werte des Ökologischen Landbaus“

Wie in den beiden vorherigen Wettbewerben wurden auch 2020 Gesamtkonzepte gewürdigt, so der Schaugarten Schönhagen im Eichsfeld, wo alte Nutzpflanzen zu bestaunen sind, die Saatgutgewinnung gelehrt oder Seminare angeboten werden. Das Bio-Seehotel Zeulenroda zählte einst zu den bundesweiten Pionieren. Von der Bettwäsche bis zu den Speisen – hier ist alles Bio und stammt zum Teil aus der Region. 6.500 Produkte in Bioqualität werden heute für den Hotelbetrieb zugekauft. Ayurvedisch, vegan und vegetarisch sind die Mittagessen zubereitet, die Tibor Keil aus Erfurt auf Bestellung täglich kocht. Beim Bio-Bistro, das auch Catering anbietet, liefert der Chef und Koch die Portionen täglich selbst aus. Und zwar mit dem Lastenrad.

Feldmausschäden: Blühstreifen auf vernichtetem Raps

Rund zwei Millionen Euro stellt das Thüringer Umweltministerium zur Anlage von Blühflächen auf Rapsflächen bereit, die durch Feldmäuse geschädigt wurden. Doch die Zeit drängt: Antragsschluss ist der 20. November. 

Von Frank Hartmann

Auf von Feldmäusen geschädigten Winterrapsflächen können Thüringer Landwirte Blühstreifen bzw. -flächen anlegen. Das Umweltministerium stellt dafür kurzfristig Mittel aus dem „GAK-Sonderrahmenplan Insektenschutz“ von rund zwei Millionen Euro zur Verfügung, sagte Ministerin Anja Siegesmund der Bauernzeitung. Die Ansaat soll in „Anlehnung“ an die Blühmischungen B1a und B2 erfolgen und wird als Projekt in Höhe von 962 €/ha gefördert. Bis zum 20. April 2021 muss die Aussaat erfolgen; die Blühflächen dürfen nicht vor dem 30. September 2021 umgebrochen werden. Voraussetzung zur Teilnahme an dem Projekt, das der Landschaftspflegeverband (LPV) Mittelthüringen betreut, sind geschädigte Rapsflächen, die in einem ausgewiesenen Hamstergebiet liegen. Weder dürfen die Schläge mit Kulap-Maßnahmen belegt noch als Ökologische Vorrangflächen ausgewiesen sein.

Blühstreifen-Projekt soll Betriebe finanziell unterstützen und mehr artenvielfalt schaffen

Umweltministerin Anja Siegesmund. © www.photofarm.de/Andy Poecking

Gegenüber der Bauernzeitung erklärte Siegesmund, dass man mit dem Projekt keine flächendeckende Entschädigung für Feldmausschäden in Hamstergebieten bieten könne. Dennoch „können wir die Betriebe bei den Feldmausschäden finanziell unterstützen“. Gleichzeitig würde mit der Stärkung der Artenvielfalt ein Mehrwert für alle geschaffen. Die Grünen-Politikerin verteidigte den Ende August gefundenen Kompromiss im Land zur Feldmausbekämpfung: Danach konnten Landwirte auf eigene Kosten Gutachter bestellen, die betroffene Flächen auf Hamstervorkommen untersuchen. Sie habe Verständnis dafür, wenn Landwirte wegen der Feldmausplage der Geduldsfaden reiße. Allerdings wies Siegesmund auch darauf hin, dass in den letzten Jahrzehnten die Feldmauspopulation in Thüringen um 95 % zurückgegangen sei – und dies vornehmlich auf Landwirtschaftsflächen. Möglichkeiten, die derzeitige Kulisse der Vorkommensgebiete des FFH-geschützten Feldhamsters zu überprüfen, sehe sie nicht. 

Feldmausschäden: Rodentizide birgen Risiken für Beutegreifer

Seit 2018/2019 dürfen in Deutschland Rodentizide mit dem Wirkstoff Zinkphosphid u.a. in Vorkommensgebieten des Feldhamsters in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober nicht mehr angewendet werden. Laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) besteht bei dem Wirkstoff kein Risiko, dass Beutegreifer wie Greifvögel und andere natürliche Feinde durch den Fraß vergifteter Mäuse zu Schaden kommen. Über die Wintermonate ist bei Erreichen der Bekämpfungsschwelle lediglich das verdeckte Ausbringen der Köder erlaubt.  

Die Anlage von Blühstreifen soll Betriebe mit Feldmausschäden finanziell unterstützen. © Frank Hartmann  

Thüringer Landwirte mit geschädigten Rapsflächen können sich ab sofort beim LPV Mittelthüringen melden. Die von ihnen gemeldeten Blühflächen sollen Magdalena Werner zufolge in einem vom LPV gestellten Sammelantrag zusammengefasst werden. Damit könne der bürokratische Aufwand für die Betriebe klein gehalten werden. Sie wies darauf hin, dass bei einer bereits erfolgten Herbizidmaßnahme im jungen Winterraps vor der Aussaat der Blühmischung gepflügt werden müsse. Jetzt drängt die Zeit: Antragsschluss ist der 20. November.

Zum Landschaftspflegeverband Mittelthüringen geht es auch hier:
www.lpv-mittelthueringen.de


Ein Hamster im Feld.

Feldmausbekämpfung: Eine Komplizierte Lösung, und die noch (zu) spät

Zur Feldmausbekämpfung gibt es in Thüringen einen neuen Kompromiss: Landwirte dürfen ihre Flächen nun nach Feldhamstern absuchen. Der Pflanzenschutzdienst wird dies dann vor Ort begutachten. Das Landesamt für Landwirtschaft informierte heute über das Procedere. mehr


Früh-gedrillte-Raps-steht-kräftig-auf-dem-Acker-bei-Pfiffelbach

Feldmäuse vernichten Saaten

In Thüringen müssen die Landwirte zusehen, wie Feldmäuse die neuen Saaten vernichten. Eine Notfallzulassung für den Einsatz von Rodentiziden erweist sich als völlig unnütz, so die Kritik. mehr

Getreidelaufkäfer: Larven auch diesen Herbst sehr aktiv

Ein Schädling, der zuletzt verstärkt in Getreidebeständen in Ostdeutschland aktiv ist, ist der Getreidelaufkäfer. Auch in diesem Herbst ist er mancherorts zu finden. Deshalb ist es ratsam, Bestände rechtzeitig zu kontrollieren.

In engen Getreidefruchtfolgen muss aktuell verstärkt auf die Larven des Getreidelaufkäfers geachtet werden. Erhöhte Bodentemperaturen in den Monaten August und September verbunden mit einer geringen Bodenfeuchtigkeit, einer engen Getreidefruchtfolge und einer verspäteten Stoppelbearbeitung begünstigen die Entwicklung der Larven. Zum typischen Schadbild gehören zerkaute und ausgefranste Getreideblätter, die in tiefe Erdröhren hineingezogen werden. Die faserartig angefressenen Blätter sind besonders auf schweren Böden zu finden.

Die Larven des Getreidelaufkäfers auf einem Acker
Die Larven des Getreidelaufkäfers (c) Erik Pilgermann

Der Bekämpfungsrichtwert liegt im Herbst bei drei bis sieben geschädigten Trieben/m2 (Indikation gegen beißende Insekten). Sobald der Bekämpfungsrichtwert erreicht ist, sollte ein entsprechend zugelassenes Pyrethroid zum Einsatz kommen. Dabei zeigen Erfahrungen, dass eine Wasseraufwandmenge von mindestens 300 l/ha Wasser den Wirkungserfolg erhöht. Wichtig ist außerdem, die Maßnahmen in der Dämmerung auszuführen, da dann die Larven aus den Erdröhren an die Oberfläche kommen, um zu fressen. Das Larvenpotenzial wird von den amtlichen Diensten als moderat bis hoch eingeschätzt, da die adulten Getreidelaufkäfer im Frühsommer ideale Entwicklungsbedingun- gen vorfanden. ep


Getreidelaufkäfer

Getreidelaufkäfer: Weizenernte in Gefahr

Als William und Ivette Jokisch über einen ihrer Äcker spazierten, war der Schrecken groß. Der Weizen war stark geschädigt. Doch unter der Erde sah es noch schlimmer aus. Getreidelaufkäfer tummelten sich überall im Oberboden. mehr

Praxisvideo: Maisstoppeln mulchen direkt hinter dem Häcksler

Der Hersteller Sauerburger bietet mit dem Pegasus Autark 8000 eine Mulcherkombination an, die Maisstoppeln direkt hinter dem Maishäcksler zerkleinern kann – in zwei Varianten.

Mit dem neuen Pegasus Autark 8000 bietet Sauerburger eine 7,90 m breite Mulcherkombination, die ein eigenes Fahrwerk, eine Bordhydraulik und einen Aufbaumotor hat für das direkte Mulchen hinter dem Maishäcksler. Des Weiteren kommt später noch ein Pegasus Autark 9500 mit 9,40 m Arbeitsbreite. Es stehen zwei Deere-Aufbaumotoren mit 300 bzw. 350 PS (220 bzw. 258 kW) Leistung zur Verfügung, die die Abgasstufe 5 erfüllen. 

(c) H3 / Hans-Heinrich Haarnagel
Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler auf einem abgeernteten Maisfeld

Im Einsatz: Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler. (c) H3/Hans-Heinrich Haarnagel

Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler auf einem abgeernteten Maisfeld

Im Einsatz: Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler. (c) H3/Hans-Heinrich Haarnagel

Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler auf einem abgeernteten Maisfeld

Im Einsatz: Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler. (c) H3/Hans-Heinrich Haarnagel

Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler auf einem abgeernteten Maisfeld

Im Einsatz: Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler. (c) H3/Hans-Heinrich Haarnagel

Durch die Kombination von Erntefahrzeug und Großflächenmulcher wird ein Überfahren der Maisstoppeln durch die Fahrzeuge der Abfuhrkette vermieden. Das Mulchen der Maisstoppeln erfolgt unmittelbar hinter dem Erntefahrzeug und damit vor den Transportfahrzeugen. Die Maisstoppeln werden so immer vollständig zerkleinert und verbleiben nicht (wie bisher unvermeidbar) teilweise unbearbeitet auf dem Feld, da sie für den Mulcher nicht erreichbar sind. 

Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler im Einsatz

Im Einsatz: Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler. (c) H3/Hans-Heinrich Haarnagel

Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler im Einsatz, daneben ein Fendt-Abfahrgespann

Im Einsatz: Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler. (c) H3/Hans-Heinrich Haarnagel

Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler im Einsatz

Im Einsatz: Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler. (c) H3/Hans-Heinrich Haarnagel

Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler im Einsatz

Im Einsatz: Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler. (c) H3/Hans-Heinrich Haarnagel

Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler im Einsatz

Im Einsatz: Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler. (c) H3/Hans-Heinrich Haarnagel

Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler im Einsatz

Im Einsatz: Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler. (c) H3/Hans-Heinrich Haarnagel

Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler im Einsatz, daneben ein Fend-Abfahrgespann

Im Einsatz: Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler. (c) H3/Hans-Heinrich Haarnagel

Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler im Einsatz

Im Einsatz: Sauerburger Pegasus Autark 8000 Mulcherkombi hinter einem John Deere Maishäcksler. (c) H3/Hans-Heinrich Haarnagel

Ein weiteres Feld für den Sauerburger Pegasus Autark als Schlegelmulcherkombination mit eigenem Motor und Fahrwerk ist der Einsatz von in der Landwirtschaft vorhandenen Traktoren ab 90 PS (66 kW), die den 7,90 bzw. 9,40 Meter breiten Mulcher nur noch ziehen, aber nicht mehr über die Zapfwelle antreiben brauchen. Dadurch kann diese neue Maschine ganzjährig in der Grünflächen- und Wildackerpflege, nach der Getreideernte und später beim Mais mit leichten Traktoren eingesetzt werden. moe/red

(c) H3 / Hans-Heinrich Haarnagel
UNSER DDR-LANDMASCHINEN KALENDER 2021

Eine Prise Nostalgie gefällig? Wie wäre es mit unserem DDR-Landmaschinen Kalender 2021? Darin enthalten: 12 Originalbilder von Landmaschinen aus der sowjetischen Besatzungszone.

Tauchen Sie mit unserem Landmaschinen Kalender ein, in eine vergangene Zeit – geprägt von Sozialismus, Kollektivierung sowie veränderten Arbeits- und Lebensbedingungen. Für viele Landwirte keine einfache Zeit, dennoch eine Zeit, an die sich Landmaschinen-Liebhaber gerne zurückerinnern.

DDR-Landmaschinen Kalender im Januar

Innovationen, die aus der Not heraus geboren wurden, nahmen im Laufe der Zeit den Titel “Kultobjekt” an. Bis heute erfreuen sich die DDR-Landmaschinen großer Beliebtheit. Aus diesem Gedanken heraus entstand unser DDR-Landmaschinen-Kalender 2021.

Unser Landmaschinen-Kalender und seine Vorteile

Von Landmaschinen-Liebhabern für Landmaschinen-Liebhaber entwickelt, eignet sich unser Landmaschinen Kalender perfekt als Deko für den Arbeitsplatz oder das Wohnzimmer. Die Felder für jeden Tag bieten ausreichend Platz, um Notizen zu hinterlassen. Ein geordneter Tagesablauf ist garantiert.

Mit seinem Retro-Look und den Originalfotos aus der DDR bringt der DDR-Landmaschinen-Kalender jeden Fan ostdeutscher Landmaschinen ins Schwärmen.

Sie kennen einen Landmaschinen-Liebhaber mit nostalgischen Zügen? Der DDR-Landmaschinen-Kalender eignet sich hervorragend als Geschenk!

Die Fotos der Landmaschinen kommen aus dem Archiv der Bauernzeitung und wurden mit viel Liebe aufbereitet. Überzeugen Sie sich selbst von unserem DDR-Landmaschinenkalender 2021.