Seit heute steht an Mecklenburg-Vorpommerns Grenze zu Polen der 63 Kilometer lange Wildschutzzaun zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest. Minister Backhaus hat den letzten Pfahl gesetzt. Auch die „Pürzelprämie“ will er erhöhen.
Bei Pomellen hat Agrar- und Umweltminister Till Backhaus heute den letzten Pfahl für den Wildschutzzaun gegen den Eintrag der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nach Mecklenburg-Vorpommern gesetzt. Der Zaun zieht sich entlang der Grenze zu Polen auf rund 63 Kilometern Länge. „Ich bin froh, dass wir als erstes Bundesland nun diese Barriere errichtet haben. Doch damit ist die Gefahr nicht vollständig gebannt“, räumte Backhaus ein. Er appelliert erneut an die schweinehaltenden Betriebe, die Biosicherheitsmaßnahmen auf höchstem Niveau zu halten.
Gleichzeitig kündigte Backhaus an, die Aufwandsentschädigung für erlegte Wildschweine, die sogenannte Pürzelprämie, ab dem 1. Dezember 2020 von 25 auf 50 Euro pro erlegtem Stück Schwarzwild zu erhöhen. Mit der Verdoppelung der Aufwandsentschädigung will das Land gegenüber den Jägerinnen und Jägern ein Zeichen der Anerkennung und des Dankes senden, sagte Backhaus.
Die Jagd sei ein wesentlicher Faktor im Kampf gegen die ASP. Die zurückliegende Rekordstrecke von rund 96.000 Stück Schwarzwild im Jagdjahr 2019/20 zeige, dass die grüne Zunft dies auch erkannt und angenommen hat. Gleichzeitig soll die Prämie etwas die erschwerte Wildbret-Vermarktung kompensieren. „Coronabedingt sind wichtige Absatzmöglichkeiten weggefallen und die Situation wird sich nach dem Jahreswechsel nicht verbessern“, so Forstminister Backhaus.
Waldprämie: 500 Mio. Euro für WaldeigentümerWaldbesitzer sind durch Schäden und die Corona-Pandemie stark getroffen. Deshalb hat Bundeswaldministerin Julia Klöckner eine Waldprämie für Nachhaltigkeit bewilligt: Es stehen 500 Mio. Euro bereit, um Forsteigentümer zu unterstützen.
Das Bundeswaldministerium hat mit der Großen Koalition erstmals eine Nachhaltigkeitsprämie (auch Waldprämie genannt) mit insgesamt 500 Mio. Euro für den Wald entwickelt, um Waldeigentümer bei Waldschäden und in der Corona-Pandemie zu unterstützen. Diese Hilfen können ab Ende der Woche abgerufen werden – die von Bundesministerin Julia Klöckner gezeichnete Förderrichtlinie wird am Freitag im Bundesanzeiger veröffentlicht, meldet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Voraussetzung für den Erhalt der Prämie ist eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung der Waldfläche nach den Programmen PEFC oder FSC. Die Zertifizierung kann bis zum 30. September 2021 nachgereicht werden. Eine Auszahlung der Prämie erfolgt, wenn die Zertifizierung vorliegt.
Dazu sagte Bundesministerin Julia Klöckner: „Mit der Nachhaltigkeitsprämie geben wir den Wäldern und der Forstwirtschaft eine Perspektive in schweren Zeiten. In der Großen Koalition haben wir uns entschieden, dass in Wald investiertes Geld gut angelegt ist. Denn es sind unsere Forstwirte und Waldbesitzer, die den Erhalt und den klimaangepassten Umbau des Waldes gestalten. Sie leisten viel für den Klimaschutz, haben durch den Klimawandel jedoch nun selbst erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten, sind teilweise in der Existenz bedroht. Ihnen greifen wir mit der Prämie unter die Arme – nach klaren Nachhaltigkeitskriterien.“
Die Nachhaltigkeitsprämie ist ein Teil des Corona-Konjunkturpaktes „Wald & Holz“ in Höhe von insgesamt 700 Mio. Euro. Die restlichen 200 Mio. Euro sind vorgesehen für Investitionen in die moderne Forst- und Holzwirtschaft und um das Bauen mit Holz zu fördern. Bereits Anfang November wurde aus diesen Mitteln ein Programm in Höhe von 50 Mio. Euro gestartet, mit den Investitionen in IT-Hard- und Software, Maschinen, Geräte, Anlagen und Bauten, die in der nachhaltigen Forstwirtschaft und der mobilen Holzbearbeitung zum Einsatz kommen, gefördert werden.
Die Nachhaltigkeitsprämie und das Investitionsprogramm ergänzen die bereits vom BMEL und den Ländern auf den Weg gebrachten Hilfen für den Wald im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) in Höhe von rund 800 Mio. Euro. Davon entfällt der Löwenanteil mit 478 Mio. Euro auf den Bund. Die GAK-Hilfen werden sehr gut angenommen und kommen auf der Fläche an, reichen aber angesichts der massiven Waldschäden nicht aus. red
Geflügelpest: Ausbruch auf Rügen – über 16.000 Puten werden gekeultNach Fällen in Legehennen-Ställen wurde jetzt in einer Putenmastanlage in Mecklenburg-Vorpommern die Geflügelpest H5N8 nachgewiesen. In Rothenkirchen auf der Insel Rügen müssen mehr als 16.000 Puten gekeult werden.
In einer Putenmastanlage in Rothenkirchen auf Rügen ist Geflügelpest ausgebrochen. 16.100 Tiere müssen gekeult werden. Wie der Landkreis Vorpommern-Rügen heute mitteilte, wurde der Geflügelpesterreger H5N8 amtlich festgestellt.
Auch in einem größeren Legehennenbetrieb in Gnoien wurde Vogelgrippe festgestellt, bestätigte Amtstierärztin Elisabeth Dey der Bauernzeitung. Dort seien in zwei Stallabteilungen bereits am Sonntag tote Tiere entdeckt worden. Im Umkreis der betroffenen Betriebe wurden Sperrbezirke bzw. Beobachtungsgebiete eingerichtet.
Nach dem Landkreis Vorpommern-Rügen hat auch der Landkreis Rostock entschieden, ein kreisweites Aufstallungsgebot zu erlassen, teilte heute Abend nach einer Telefonkonferenz mit Vertretern der Landkreise das Schweriner Agrarministerium mit. Nach seinen Angaben sollen der Geflügelpest schon fast 100.000 Tiere zum Opfer gefallen sein. Mit den aktuellen Fällen wird die Tierseuchenkasse in MV stärker belastet als beim Geflügelpest-Seuchenzug 2016/17. Agrarminister Till Backhaus rechnet bei einer höheren Risikobewertung bereits ab dem kommenden Montag mit einem landesweiten Aufstallungsgebot. ri
Geflügelpest bei Neubukow ausgebrochenIn einem Legehennenbetrieb mit 3.000 Tieren bei Neubukow (Landkreis Rostock) ist die Geflügelpest H5N8 ausgebrochen. Noch heute soll der Bestand durch eine Spezialfirma gekeult werden.
Von Gerd Rinas
In einem Legehennenbetrieb bei Neubukow ist das Virus der Geflügelpest H5N8 festgestellt worden. Amtsveterinäre und die Tierärztin des Betriebes hatten Proben entnommen, nachdem der Geflügelhalter Krankheitssymptome bei den Tieren, Legedepression und schließlich hohe Tierverluste beobachtet hatte, teilte der Landkreis Rostock mit. Um den Betrieb mit 3.000 Tieren sind ein Sperrbezirk und ein Beobachtungsgebiet mit Stallpflicht für Geflügel eingerichtet worden. Der von der Seuche betroffene Tierbestand bei Neubukow soll noch heute (16.11.) von Mitarbeitern einer Spezialfirma gekeult werden, so ein Sprecher des Landkreises auf Nachfrage.
Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus appellierte an die Geflügelhalter im Land, die Biosicherheitsmaßnahmen hoch zu halten: „Leider ist eingetreten, was wir seit Wochen befürchten: Wir haben es mit einem aktiven Seuchengeschehen im ganzen Land zu tun.“ In Mecklenburg-Vorpommern sind mittlerweile vier von sechs Landkreisen von Geflügelpest betroffen. Erstmals festgestellt worden war das Vogelgrippevirus H5N5 bei einem verendeten Mäusebussard auf Rügen. Bei mehreren Wildvögeln wurde die Seuche ebenfalls nachgewiesen.
Nachdem am letzten Wochenende bei einem Wildvogel die Vogelgrippe nachgewiesen wurde, ist nun auch ein Haustierbestand in Ostdeutschland befallen. In einer privaten Tierhaltung in Zingst wurde die Vogelgrippe festgestellt. mehr
Auch in Brandenburg ist bei einem verendeten Kranich der Geflügelpest-Erreger H5N8 (auch Vogelgrippe genannt) nachgewiesen worden. Der Fundort befindet sich im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. mehr
Laut Schweriner Agrarministerium wurde in Mecklenburg-Vorpommern Geflügelpest vor dem jüngsten Fall in Neubukow in einer Hausgeflügelhaltung in Zingst, Landkreis Vorpommern-Greifswald, und auf einem Hof in Ramin auf Rügen, amtlich festgestellt. Die Geflügelbestände mit 92 bzw. 200 Tieren wurden getötet. In den Landkreisen Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald gilt Stallpflicht. In dieser Woche wollen Agrarministerium und Landräte über das weitere Vorgehen beraten. Zur Schlachtung anstehendes Geflügel sollte geschlachtet werden, bevor die Tierseuche eine Vermarktung unmöglich macht, hieß es aus dem Schweriner Agrarministerium.
Nachdem auch in Schleswig-Holstein die Tierseuche H5N8 (Vogelgrippe) bei Wildvögeln grassiert, ist sie jetzt auch in einer Geflügelhaltung im Kreis Nordfriesland amtlich festgestellt worden. mehr
Bei einem Mäusebussard auf der Insel Rügen wurde die Vogelgrippe festgestellt. In mehreren Gebieten des Landkreises Vorpommern-Rügen muss jetzt Geflügel aufgestallt werden. Das Risiko des Vordringens in Hausgeflügelbestände wird als hoch eingeschätzt. mehr
Im Herbst dreht sich bei der Pfarrerfamilie Kirchhoff im vogtländischen Geilsdorf (Sachsen) alles um reife Früchtchen. Unweit der Kirche werden in der Mosterei Kirchhoff Äpfel, Birnen und Co aus den Gärten der Region zu frisch gepressten Säften.
Von Silvia Kölbel
Pfarrer Tilo Kirchhoff tauscht in jedem Jahr ab September seinen schwarzen Talar gegen eine rot-schwarze Jacke mit der Aufschrift „Mosterei Kirchhoff“. Denn gemeinsam mit seiner Familie betreibt er ein paar Meter von der Kirche entfernt eine Obstpresse, die im Herbst auf Hochtouren läuft. Immerhin durchlaufen in guten Apfeljahren bis zu 75 Tonnen Obst – meist Äpfel, aber auch Birnen und Quitten – die Zwei-Band-Presse.
Für Pfarrersfrau und Kantorin Heidi Kirchhoff bedeutet das an der Abfüllanlage Schwerstarbeit. In Spitzenjahren füllt sie an sechs Wochenenden bis zu 45.000 Liter Saft ab – in Drei-Liter-, Fünf-Liter- oder Zehn-Liter-Bag-in-Box-Beuteln. „Jeder einzelne Beutel muss in die Hand genommen werden“, beschreibt der Ehemann die körperliche Herausforderung, die in dieser Zeit zu meistern ist. Heidi Kirchhoff fügt hinzu: „Das ist mehr als ein Hobby, das ist schon fast ein zweiter Beruf. Als wir angefangen haben, war diese Entwicklung nicht absehbar.“
Auch die Kinder, die inzwischen fast alle aus dem Haus sind, unterstützen die Eltern, wenn sie Zeit haben. Dieses Jahr war unter anderem Sohn Henning mit im Einsatz. Der 24-Jährige sagt: „Im Herbst bestimmt das Pressen des Obstes den Alltag. Für mich ist die körperliche Arbeit ein schöner Ausgleich zum Studium.“
Die Obsternte der letzten drei Jahre war im Vogtland eine Berg- und Talfahrt. Im vergangenen Jahr war sie fast eine Nullrunde, in diesem Jahr schaut es etwas besser aus. Von der sehr guten Ernte 2018 war das Obstjahr 2020 jedoch weit entfernt. Spätfröste im Frühjahr ließen einen Großteil der Obstblüten erfrieren. Die Kirchhoffs boten ihre Dienste deshalb in diesem Jahr nur an vier halben Tagen an.
Zu ihrer ungewöhnlichen Zweitbeschäftigung, die den landläufigen Vorstellungen von einem Hobby wegen des großen Arbeitsaufwandes längst nicht mehr entspricht, kamen Kirchhoffs eher zufällig. „Zum Pfarrhaus gehört auch eine Streuobstwiese. Wir haben überlegt, wie wir das Obst sinnvoll nutzen können. Anfänglich fuhren wir mit unseren Äpfeln nach Bayern zum Pressen. Die dortige Anlage hat uns beeindruckt und uns kam die Idee, unsere Äpfel selbst zu verarbeiten. Die Geräte, die es für den Hobbybereich gibt, sind aber zu klein, eine größere Obstpresse ist jedoch nur mit unseren Äpfeln nicht ausgelastet.“
So hielt im Hause Kirchhoff 2008 eine mobile Saftpresse Einzug. „Unser Plan war, dass wir mit der Presse zu den Leuten fahren. Doch wir haben schnell gemerkt, dass die Leute viel lieber zu uns kommen“, berichtet Tilo Kirchhoff. Welche Tücken so eine mobile Saftpresse bereithält, merkte die Familie schnell. „Ende Oktober hatten wir einmal einen zeitigen Wintereinbruch und mussten dann im Schneegestöber pressen und anschließend noch vier Stunden sauber machen. Das war schon sehr unangenehm.“
Von ihrem Plan, Baumbesitzern eine Alternative zur Verwertung ihres Obstes anzubieten und so vielleicht das Fällen der Obstbäume zu verhindern, ließen sich Kirchhoffs deshalb aber nicht ab- bringen. Ein paar Jahre später stand der Familienentschluss fest: Eine neue, eingehauste stationäre Anlage ersetzt die mobile Presse. Tilo Kirchhoff hätte es auch gern gesehen, die Presse an einen anderen Betreiber abzugeben. „Es gab ein paar Interessenten, aber ich glaube, das stundenlange Reinigen nach der eigentlichen Arbeit hat alle abgeschreckt.“
Werbung muss Tilo Kirchhoff für seine Mosterei nicht machen. Es gibt zwar eine Website www.kifru.de, die sein Sohn Richard betreut, aber eigentlich ist die Mosterei ein Selbstläufer, der nur von Mund-Propaganda lebt. „Sicher wäre das Angebot ausbaufähig. Aber wir wollen nicht weiterwachsen“, sagt Kirchhoff. Einzig das Anschaffen einer kleinen Presse zur Verarbeitung kleiner Mengen, sei eine Überlegung wert, denn: „Die kleinste Verarbeitungsmenge für diese Anlage liegt bei 50 Kilogramm.“ Je nach Apfelsorte und Reifegrad erhält der Kunde pro 100 Kilogramm Obst zwischen 50 und 70 Liter Saft.
Die Pressung erfolgt kalt, nachdem die Früchte die Waschstraße durchlaufen haben. Der Pasteur erhitzt den Saft auf 74 Grad, tötet dabei zuverlässig alle Mikroorganismen ab und sorgt so für eine etwa einjährige Haltbarkeit. Die Qualität und der Geschmack des Saftes seien so gut wie die Äpfel, sagt Kirchhoff. Er hat in den zurückliegenden elf Jahren viel über Kernobst gelernt. „Reife Äpfel, die schon mehlig sind, geben wenig Saft ab. Am besten schmeckt ein Saft aus verschiedenen Apfelsorten. Der Boskoop zum Beispiel ist zwar ein saurer Apfel, aber ein guter Saftlieferant.“ Die Sommeräpfel zu pressen, lohne sich fast kaum, „das sind mehr Musäpfel“, so Kirchhoff.
Dieses Jahr lieferten die Kunden vergleichsweise viele Birnen an. Auch Quitten eignen sich zum Pressen. „Diese geben mehr Saft ab, als man angesichts dieser harten Früchte meinen könnte“, so Kirchhoff. Manche Kunden erweisen sich auch als experimentierfreudig und geben zum Kernobst Holunderbeeren, Möhren, Rote Bete, Zitronen oder Aroniabeeren dazu. Auf Extrawünsche gehen Kirchhoffsgern ein, allerdings müssen stark färbende Beeren immer als letztes die Presse durchlaufen. „Es reichen schon ein paar Aroniabeeren, um den ganzen Saft rot zu färben. Auch die nachfolgenden Partien würden nach dem Pressen von Aroniabeeren rot aussehen“, so Kirchhoff. Die Maische, also das, was vom Obst nach dem Pressen übrigbleibt, holen Jäger und Landwirte ab.
Nach dem Pressen folgt das Reinigen der Edelstahl-Anlage. Alle Schläuche müssen gespült werden. „Wir brauchen dafür Reinigungsmittel, kleine runde Reinigungsschwämmchen für das Innere der Schläuche, wie sie auch in der Gastronomie zum Einsatz kommen, viel Wasser und Zeit“, berichtet Tilo Kirchhoff. Das Gewissheit, den Saft der eigenen Früchte wieder mit nach Hause nehmen zu können, wissen viele Kunden zu schätzen. Christine Kelpin aus dem Nachbarort Schloditz bringt seit mehreren Jahren ihre Äpfel zum Pressen nach Geilsdorf. „Manchmal bis zu einer Tonne. Dieses Jahr war die Ernte aber nur mittelmäßig. Die Abläufe hier funktionieren gut. Es geht schnell und ich weiß, dass es der Saft aus meinen Äpfeln ist, den ich mit nach Hause nehme.“
Auch Jörg Tempel, Mitglied der „Bürgerinitiative zum Schutz der Natur und Umwelt von Gold- und Rosenbach“ hat seine Fühler Richtung Mosterei ausgestreckt. „Dieses Jahr habe ich erstmals meine eigenen Äpfel zum Saften gebracht. Die Anlage überzeugt mich. Ich bin beeindruckt. Selbst die Verpackung des Saftes ist schön und eignet sich auch zum Verschenken. Unser Verein hat vor ein paar Jahren eine Streuobstwiese mit mehr als 200 Bäumen gepflanzt. Diese beginnen allmählich zu tragen. Wenn es die erste größere Ernte gibt, wissen wir, wo wir die Früchte zum Verarbeiten hinbringen können.“
Zu den Kunden gehört außerdem die Montessori-Schule Plauen und auch ein paar Kindergärten aus der Umgebung. Die Montessori-Kinder haben das Obst von einer Plauener Streuobstwiese gebracht und die Aktion mit einem Projekttag verbunden. Die Kindergarten- Kinder organisierten Sammelaktionen in ihren Einrichtungen, immer mit dem Ziel, den gepressten Saft dann in der jeweiligen Einrichtung zu trinken.
Auch Berufskollegen von Tilo Kirchhoff bringen Äpfel aus den Pfarrgärten, in denen häufig alte Obstbäume stehen. Gewundert haben sich die Kollegen nicht darüber, dass sich ein Pfarrer in seiner Freizeit bei Wind und Wetter an die Apfelpresse stellt. „Die mich kennen, wissen, dass ich oft verrückte Einfälle habe“, sagt Kirchhoff. Auch im Dorf weiß inzwischen jeder, womit die Pfarrersfamilie im Herbst ihre freie Zeit verbringt. Eine Familie aus dem Ort hilft an der Presse, wenn Not am Mann ist. „Unsere Helfer nehmen sogar Urlaub, um uns hier unterstützen zu können“, so Tilo Kirchhoff.
Manchmal kommen aber auch Kunden, die nicht wissen, dass es die Pfarrersfamilie ist, die dort an der Obstpresse steht und von dieser Besonderheit dann eher zufällig erfahren. „Manche sind überrascht und mit manchen komme ich auch ins Gespräch. Manchmal reden wir dann über Gott und die Welt. Und genau das ist einer der Gründe, warum ich das mache. Ich begegne Menschen, die ich sonst nie treffen würde.“ An manchen Tagen bleibt allerdings für intensive Gespräche keine Zeit, denn die Kunden liefern ihre Äpfel an der Annahmestelle ab und können eine Viertelstunde später bei Heidi Kirchhoff den ersten, noch heißen Saft schon in Empfang nehmen.
Wem die Stunde schlägt – Das Ticken auf den WeidenManche sagen, das Verhältnis zwischen Mensch und Wolf sei von Vorurteilen belastet. Es reicht ein Blick in Grimms Märchenbuch. Immer ist Isegrim schuld. Und nicht etwa Großmutter, Enkeltochter und Jäger, die sich aufführen, als hätten sie nie vom Anhang IV der FFH-Richtlinie gehört. Oder wenn Mutter Geiß beim Herdenschutz versagt und sich dann beschwert, dass von heute auf morgen sechs Geißlein mehr in der Statistik der Nutztierrisse stehen.
Nicht die Zahl der Wölfe entscheidet, wie viele Nutztiere ihnen zum Opfer fallen, sondern wie gut die Herdenschutzmaßnahmen sind. So hat es das Bundesamt für Naturschutz unlängst erklärt. Das ist zwar nicht gänzlich einleuchtend, denn wo kein Wolf ist, kann auch kein Geißlein in die Rissstatistik eingehen. Aber immerhin ist es ein amtliches Wort.
Wie war das gleich bei den Grimms? Das siebte Geißlein entkam dem Wolf, weil es sich im Kasten der Standuhr versteckte. Das ist gelebter Herdenschutz. Wen würde es wundern, wenn in Zukunft die Weiden voller Uhren stünden? Tick-tack, tick-tack. So weiß auch gleich der Schäfer, wann seinem Handwerk die Stunde schlägt.
ASP-Zaun: Sachsen hat mit Aufbau begonnenAm Mittwoch wurde in Sachsen mit dem Bau des festen Zaunes zur ASP-Prävention an der Grenze zu Polen begonnen. Der Zaun – errichtet vom Technischen Hilfswerk, Bundeswehr und der Landestalsperrenverwaltung – soll die bisherige mobile Wildbarriere verstärken.
Am Mittwoch hat der Freistaat Sachsen entlang der Landesgrenze zu Polen mit dem Bau eines festen Zauns begonnen. Er soll vor der weiteren Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) schützen. Koordiniert vom Technischen Hilfswerk (THW) errichten THW-Kameraden, Soldaten der Bundeswehr sowie Mitarbeiter der Landestalsperrenverwaltung seit Mittwoch (11.11.) den festen Zaun, der die bisher dort installierte mobile Wildbarriere ersetzen bzw. verstärken wird.
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Mehr InformationenDer Zaun wird vom Fundort des ASP-Wildschweines gen Norden und Süden gezogen. Er soll im Norden an den Zaun Brandenburgs anschließen und im Süden zunächst bis zur Autobahn A4 reichen. Geplant ist auch, den gesamten Grenzverlauf bis nach Zittau zu verstärken. Der Zaun ist etwa einen Meter hoch und mit einem horizontalen Schutz vor einer Unterwühlung durch Wildschweine versehen. Für Rehe und Hirsche bleibt er so jedoch passierbar. red
Vogelgrippe: Erster Ausbruch in Haustierbestand in MVNachdem am letzten Wochenende bei einem Wildvogel die Vogelgrippe nachgewiesen wurde, ist nun auch ein Haustierbestand in Ostdeutschland befallen. In einer privaten Tierhaltung in Zingst wurde die Vogelgrippe festgestellt.
In einer privaten Tierhaltung in Zingst wurde gestern klassische Geflügelpest amtlich festgestellt. Zahlreiche Hühner, Enten und Gänse waren in kurzer Zeit verendet. Bei den Tieren wurde das hochpathogene Influenzavirus des Subtyps H5N5 nachgewiesen, teilte der Landkreis Vorpommern-Rügen mit. Es wurde ein Sperrbezirk eingerichtet, der die Gemeinde Zingst umfasst, und ein Beobachtungsgebiet mit mehreren Gemeinden.
Tierhalter im Sperrbezirk sind u. a. verpflichtet, Ein- und Ausgänge zu den Geflügelhaltungen gegen unbefugtes Betreten zu sichern sowie Geräte oder Fahrzeuge, die in der Geflügelhaltung eingesetzt werden, zu reinigen und desinfizieren. Im Sperrbezirk und Beobachtungsgebiet dürfen zudem keine lebenden gehaltenen Vögel, Fleisch von Geflügel und Federwild, Eier sowie Erzeugnisse von Geflügel und Federwild aus oder in den Bestand verbracht werden. Gleiches gilt für Geflügelmist.
Der Ausbruch der Vogelgrippe in Zingst ist der erste in einer privaten Geflügelhaltung in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr. Ab dem 30. Oktober war die Vogelgrippe zunächst auf Rügen bei einem Mäusebussard und weiteren Wildvögeln nachgewiesen worden. Neben den Subtypen H5N5 und H5N8 wurde auch der Subtyp H5N1 festgestellt, der beim Ausbruch der Vogelgrippe 2006 bei vielen Wildvögeln auf Rügen nachgewiesen wurde und unter bestimmten Umständen auf den Menschen übertragen werden kann. Seit dem 7. November gilt im gesamten Landkreis Vorpommern-Rügen Stallpflicht für Geflügel. red
Auch in Brandenburg ist bei einem verendeten Kranich der Geflügelpest-Erreger H5N8 (auch Vogelgrippe genannt) nachgewiesen worden. Der Fundort befindet sich im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. mehr
Bei einem Mäusebussard auf der Insel Rügen wurde die Vogelgrippe festgestellt. In mehreren Gebieten des Landkreises Vorpommern-Rügen muss jetzt Geflügel aufgestallt werden. Das Risiko des Vordringens in Hausgeflügelbestände wird als hoch eingeschätzt. mehr
Viele haben darauf gewartet: Landwirtschafts-Simulator 19: Premium Edition des Schweizer Entwicklerstudios Giants Software. Nicht nur der riesige Fuhrpark begeistert die Spieler, sondern sie werden auch ins idyllische Alpenland, mit jeder Menge neuen, für die Region typischen Aufgaben, entführt.
Die Landwirtschafts-Simulator 19: Premium Edition des unabhängigen Schweizer Entwicklerstudios Giants Software begeistert Spieler mit einem riesigen Fuhrpark und der „Arbeit“ im idyllischen Alpenland, wo neue, für die Region typische Aufgaben auf sie warten. Bereits bei seinem ursprünglichen Release für PC, PlayStation 4 und Xbox One Ende 2018 konnten Spieler*innen beim Landwirtschafts-Simulator 19 aus mehr als 300 landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Geräten wählen. Auf zwei großen Karten – Ravenport in den USA und das von mitteleuropäischen Landschaften inspirierte Felsbrunn – ist es die Aufgabe, den eigenen virtuellen Hof zu führen. Ein Highlight im Jahr 2018 war sicherlich die von Fans lange erwartete Einführung des Herstellers John Deere. Die grün-gelben John Deere-Traktoren ergänzen seitdem das „Who is Who“ bekannter Marken wie Case IH, Deutz-Fahr, Fendt, Valtra, Massey Ferguson, Challenger, New Holland, Krone und vielen weiteren mehr. Hinzu kamen bei Landwirtschafts-Simulator 19 Pferde als neue Nutztierart (in vorhergehenden Teilen bereits enthalten waren Kühe, Schweine, Schafe und Hühner), auf deren Rücken die Spieler Ausritte in die Umgebung unternehmen konnten. Außerdem wurden neue Feldfrüchte wie Baumwolle und Hafer eingeführt.
Beim Mehrspielermodus für bis zu 16 Spieler durften virtuelle Landwirte und -wirtinnen im Landwirtschafts-Simulator 19 zudem erstmals wählen, ob sie lieber kooperativ oder im Wettbewerb mit anderen wirtschaften wollten. Doch seitdem hat sich einiges getan – mehrere Add-Ons bescherten Landwirtschafts-Simulator-Fans in den vergangenen Monaten liebevoll umgesetzte Maschinen weiterer Marken wie CLAAS, Kverneland, Vicon, Bourgault oder Holmer.
Die Landwirtschafts-Simulator 19: Premium Edition kommt am 12. November 2020 für PC und Konsolen in den Handel. Die Premium Edition wird nicht nur das Basis-Spiel sowie alle bisher veröffentlichten Zusatzinhalte enthalten, sondern mit dem ebenfalls auf den 12. November terminierten Alpine Landwirtschaft Add-on noch eine Menge weiterer Spielinhalte draufsetzen: Die brandneue Karte Erlengrat lädt Spieler*innen zusätzlich zu den USA und Mitteleuropa ins idyllische Alpenland ein – komplett mit majestätischen Berggipfeln, steilen Hängen, Hotel und Skilift – sowie einer ortsansässigen Käserei und einer Schokoladenfabrik, die beide auf die Anlieferung leckerer Alpenmilch direkt vom Erzeuger warten.
Natürlich erfordert das dortige Gelände geeignetes neues Equipment. Dieses bringen darauf spezialisierte Hersteller wie Aebi, Lindner, Pöttinger, Rigitrac und SIP ins Spiel. Damit wächst der in der Landwirtschafts-Simulator 19: Premium Edition enthaltene Fuhrpark auf beeindruckende 475 landwirtschaftliche Fahrzeuge und Geräte an. So wird die Landwirtschafts-Simulator 19: Premium Edition zum idealen Komplettpaket für alle, die diesen jüngsten Teil der beliebten Simulations-Reihe noch nicht besitzen. Spieler*innen, die ihren Bauernhof in Ravenport oder Felsbrunn schon länger managen, dürfen sich über das separat erhältliche Alpine Landwirtschaft Add-on des Landwirtschafts-Simulator 19 freuen. Dieses erweitert das Spiel um eine neue Karte sowie 30 neue Maschinen.
Die Landwirtschafts-Simulator 19: Premium Edition wird ab 12. November 2020 für PC ab 39,99 Euro (UVP), für PlayStation 4 und Xbox One für 49,99 Euro (UVP) erhältlich sein. Das Landwirtschafts-Simulator 19 Alpine Landwirtschaft-Add-on kommt für PC ebenfalls ab 12. November zum Preis von 19,99 Euro in den Handel. Zusätzlich liegt der Premium Edition ein 72-Seitiges Artbook bei, welches gerade für Neueinsteiger einen prima Leitfaden bietet.
Bilder vom Milchdialog: Landwirte übergeben PositionspapiereMit einer bundesweiten Aktion wollten Landwirte am Mittwoch auf die Situation ihrer Betriebe aufmerksam machen. Organisiert wurde der „Milchdialog“ u.A. vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter und Land schafft Verbindung Deutschland. Vor Ort wollte man mit Molkereien den niedrigen Erzeugerpreisen auf den Grund gehen.
Die Landwirtinnen und Landwirte von Land schafft Verbindung Deutschland (LSV), dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und anderen Branchenvertretungen, darunter die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Freie Bauern, European Milk Board (EMB) , Milch Board (Deutsche Milcherzeugergemeinschaft) und die Bauern & Land Stiftung, wollen heute, am 11.11., mit bundesweiten Aktionen auf die prekäre Situation vieler Betriebe aufmerksam machen. Mit Verarbeitern landwirtschaftlicher Produkte, darunter vor allem Molkereien und Schlachthöfen, wollen sie im Dialog niedrigen Erzeugerpreisen auf den Grund gehen. Eine Woche später – am 19.11. – wollen die LSV-Landwirte erneut vor Ort sein.
Konkretere Forderungen an die Molkereiindustrie stellen BDM, LSV, AbL, Freie Bauern und Co. im Rahmen des „Milchdialoges“. In einem Forderungspapier heißt es: „Wir brauchen zwingend deutlich höhere Markterlöse für Milch, Rinder, Schweine und Geflügel.” In Zahlen sind das:
In Sachsen-Anhalt machten sich am 11. November u.a. BDM-Landesteamchef Peter Schuchmann und der Vorstandsvorsitzende des MEG Milch Board w.V., Frank Lenz, auf den Weg zu Milchverarbeitern, um das gemeinsame Positionspapier zu überbringen. Bei der Milchwerke „Mittelelbe“ GmbH in Stendal kamen die beiden Landwirte, die selbst Milcherzeuger sind, mit Prokurist Norbert Frye und Gerald Otto (Milcheinkauf) ins Gespräch. Bei der Altmark-Käserei Uelzena GmbH in Bismark nahm der vertretungsberechtigte Geschäftsführer Olaf Braumann das Forderungspapier entgegen.
Die kurzen Treffen und der Austausch verliefen in einer Atmosphäre von gegenseitigem Verständnis. Schuchmann und Lenz betonten, dass diesem Verständnis jetzt aber auch Taten folgen müssen. Die Molkereivertreter schilderten demgegenüber die Zusammenhänge von Verkaufserlösen bei den Abnehmern (Handel/Industrie) und verwiesen auch auf den Weltmarkt und dessen Bedeutung für die hiesigen Milchpreise. fi
Bützow. An zehn Standorten in Mecklenburg-Vorpommern übergeben heute (11.11.) Landwirte unter dem Motto „Schluss mit lustig“ an ihre Marktpartner Forderungen von BDM, AbL, LsV, EMB, Freien Bauern und der MEG Milch Board nach höheren Erzeugerpreisen. Zur Almil AG Bützower Dauermilchwerk waren gegen 11 Uhr zehn Landwirte aus dem Landkreis Rostock mit Schleppern angereist. Landwirt Eckhard Meiners (2. v. l.) aus Horst übergab die Forderungen an Sebastian Klein (l.). Der Almil-Betriebsleiter war vom Interesse der Öffentlichkeit an der Aktion offenbar überrascht. Er nahm die Forderungen wortlos entgegen und zeigte sich den Fotografen nur von hinten, was wiederum bei den Landwirten Empörung auslöste. Am 19. November wollen sie bei der Geschäftsführung der Bützower Molkerei Antworten auf ihre Forderungen abholen. ri
Am späten Dienstagabend teilt LSV folgendes mit: „Wir wollen die Diskussion breit führen und fordern unsere Kollegen aller landwirtschaftlichen Produktionsrichtungen zur Solidarität auf, um die Kraft dieser Bewegung zu nutzen und auf alle Missstände in der gesamten Wertschöpfungskette hinzuweisen. Wir Bauern sind dem Preisdiktat unserer Abnehmer ausgesetzt. Das muss nicht heißen, dass unser Abnehmer in jedem Falle eine Möglichkeit hat faire und kostendeckende Preise für unser Produkt zu bezahlen. Auch viele unserer Verarbeitungsbetriebe sind einem Preisdiktat ihrer Abnehmenden Hand ausgesetzt. Deshalb kommen wir auch in Frieden und reichen die Hand zum Dialog miteinander.”
Die Landwirtinnen und Landwirte wollen am 11. November im Dialog mit den Verarbeitern hinterfragen, warum die Preise für landwirtschaftliche Produkte oft nicht mehr kostendeckend sind, und momentan für so manchen Betriebszweig sogar ruinös. Zielorte der LSV-Aktionen am 11.11 in den verschiedenen Bundesländern seien „neben den Marktpartnern für Milch, Rind, Schwein und Geflügel für LSV Deutschland auch die Marktpartner unserer weiteren Produkte wie Zuckerrüben, Getreide, Gemüse, Obst, Ölsaaten, … ”
Laut LSV sollen die deutschlandweiten Aktionen am 11.11. kein Generalangriff sein, sondern vielmehr ein Angebot zum Dialog mit den Verantwortlichen und mit der Bitte um Antworten. Letztere will LSV eine Woche später, am 19.11., erneut vor Ort abholen.
Mit der Aktion am 11.11. fordern die LSV-Landwirte:
Mit weniger als der Erfüllung dieser Forderungen wird sich LSV „nicht mehr abspeisen lassen”. red
Mit einer Kundgebung vor dem Aldi-Zentrallager in Wilsdruff hat Land schafft Verbindung Sachsen gegen die Preispolitik des Lebensmitteleinzelhandels protestiert. Die Landwirte seien bereit, ihre „Betriebe zu schützen“. mehr
Wie präsent sind Biostimulanzien in der Landwirtschaft? Tamme Dirks studiert an der Hochschule Osnabrück und widmet sich in seiner Bachelorarbeit diesem Thema. Für seine Online-Umfrage benötigt er Unterstützung aus der Praxis.
Im Rahmen seiner Bachelorarbeit will der Student Tamme Dirks an der Hochschule Osnabrück untersuchen, wie präsent Biostimulanzien in der Landwirtschaft sind. Außerdem will er wissen, ob sich Biostimulanzien in Zukunft als Hilfsmittel in der deutschen Landwirtschaft etablieren könnten. Dafür befragt er Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland mithilfe einer Online-Umfrage unter Praxisbetrieben.
Je mehr Betriebe sich an der Umfrage beteiligen, desto genauer kann das Bild der Nutzung von Biostimulanzien in Deutschland gezeichnet werden. Die Erkenntnisse aus der Umfrage werden wir im Rahmen eines Artikels im Frühjahr 2021 auch auf www.bauernzeitung.de veröffentlichen. Ist ihr Interesse geweckt? Dann machen Sie mit und profitieren Sie in einigen Monaten von den Ergebnissen der Umfrage. Hier können Sie an der Umfrage teilnehmen.
Für einen ersten Überblick über die Fragen, kann die Umfrage vorab angesehen werden. Die Beantwortung der Fragen erfolgt online über den Link.
Die erhobenen Daten dieser Umfrage werden von Tamme Dirks anonym ausgewertet und vertraulich behandelt. Die Beantwortung des Fragebogens wird etwa 10 Minuten Zeit beanspruchen. Für eine erfolgreiche Datenerhebung ist es wichtig, dass die Umfrage nach bestem Wissen beantwortet wird. Bei Fragen ist Tamme Dirks per E-Mail erreichbar. red
Man darf keine „Püppi“ seinEigentlich wollte sie etwas ganz anderes machen. Jetzt ist Melina Meißner Fachkraft Agrarservice, hat mit 1,8 abgeschlossen und leitet mit 22 Jahren ihren eigenen Betrieb.
Manchmal gerät man ungewollt auf die Überholspur. Als im Februar 2017 Mario Meißner, Melinas Vater, viel zu früh starb, hinterließ er einen 250-ha-Marktfruchtbetrieb. Melina war – anders als ihr jüngerer Bruder – bereits volljährig. Sie hatte gerade ihr Fachabitur in der Tasche und bei der Bundeswehr eine Ausbildung begonnen. Nun also doch zurück nach Obersdorf und ab in die Landwirtschaft.
In Obersdorf im Landkreis Märkisch-Oderland heißen viele Meißner. Steffen Meissner, der dort einen Landwirtschaftsbetrieb führt und Melinas Ausbilder wurde, ist nicht mit ihr verwandt. Aber man kennt und hilft sich von Anfang an. Eigentlich wollte sie den Betrieb ihres Vaters im Nebenerwerb führen und sich auf die Ausbildung konzentrieren. Aber das ging nicht. Von Anfang an galt Melina Meißner als selbstständig, zahlte in die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) ein, führte den Familienbetrieb und absolvierte parallel ihre Ausbildung.
Die Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice zog sie der Landwirtsausbildung vor, weil sie wenigstens im Winter etwas mehr Zeit für die Buchführung im Familienbetrieb haben wollte. Und Tiere hat ihr Betrieb sowieso nicht. Zur Berufsschule fuhr sie nach Groß Kreutz und schlug sich dort als einzige Frau unter den am Ende elf Berufsschülern dieses Ausbildungsberufes ausgesprochen gut: 1,1 die Theorie, Gesamtnote 1,8 und als Zugabe eine gute Portion Durchsetzungsvermögen.
Ohne die braucht man aber auch gar nicht anzufangen, sagt Melina. „Ich schmink mich auch mal, weiß aber auch, dass ich nicht mit schönem Outfit auf den Trecker zu steigen brauche“, sagt sie. Wenn es körperlich schwer werde, müsse sie mit Ganzkörpereinsatz arbeiten, und dabei mache man sich auch mal dreckig. „Man muss es wollen, sich darauf einlassen, muss sich hineindenken in die Technik“, sagt sie und ließ Zweifel gar nicht erst zu. Schließlich war sie zum Erfolg verpflichtet.
Dennoch ist sie froh, sich jetzt auf die Selbstständigkeit konzentrieren zu können. Hätte sie länger als zwei Wochen Zeit gehabt, sich für eine verkürzte Ausbildung zu entscheiden, hätte sie es gemacht, sagt Melina Meißner. Sich diesbezüglich in den ersten zwei Wochen der Ausbildung entscheiden zu müssen, findet sie lebensfremd. Zuerst habe sie es sich nicht zugetraut zu verkürzen, später habe sie sich teils gelangweilt in der Schule.
Auf ihrem Betrieb hat Melina in diesem Jahr Mais, Raps, Gerste, Triticale und Roggen wachsen lassen. Gerade steht die Maisernte an: auf dem Ausbildungsbetrieb und auf dem eigenen. Wie gesagt, man hilft sich in Obersdorf. Über die Meisterschule denkt sie noch nicht nach. Eher Finanzbuchhaltung, das würde sie jetzt dringender brauchen. Und schon ist sie unterwegs zum Schlepper, zum Feld, zum Mais. Die nächsten vier Wochen wird gehäckselt, was das Zeug hält.