Bei unserem Praxispartner in Thüringen hat das Grünland sehr unter der Trockenheit des Sommers gelitten. Eine Mutterkuhherde der Agrargenossenschaft Teichel weidet jetzt im Hafer statt auf Grünland.
In Sichtweite der Stallanlagen in Teichröda steht eine 30-köpfige Färsenherde im Hafer. Der war gedrillt worden, nachdem auf dieser Fläche frostgeschädigte Wintergerste gehäckselt worden war. Der Agrar eG Teichel und ihren Charolais hilft der Hafer zu wirtschaften. Schien sich im Juli nach einigen Niederschlägen die Futtersituation noch zu entspannen, machte der trockene August diese Hoffnung wieder zunichte. Der Grünlandaufwuchs ist dürftig.
Für den Manager der Charolaisherden, Jens Schmidt, bedeutet dies anhaltend viel Arbeit. 13 Herden sind draußen. Angesichts des dünnen Aufwuchses müssen er, seine zwei Kollegen und Lehrling Louis sich sputen, damit sie beim immer kürzeren Weidewechsel mit dem Einzäunen hinterherkommen. Gerade auf den nicht mechanisierbaren, steilen Flächen bedeutet dies Knochenarbeit. Daneben müssen die Wasserwagen und die Futterautomaten umgesetzt werden. Die Kälber bekommen während der Weidesaison stets ihre Ration Getreide, das die Agrar eG Teichel selbst quetscht.
Auf die Trockenheit in den Jahren 2018 und 2019 reagierte der Betrieb mit dem Abbau seines Charolaisbestandes von 300 auf 250 Tiere. Und obwohl es weniger Tiere sind, erhöhte sich in den Trockenjahren wie beschrieben der Arbeitsaufwand. Das Mutterkuhteam bekam eine zusätzlich dritte Kraft. Vorstandschef Dr. Stefan Blöttner fasst es so zusammen: Weniger Ertrag bei höheren Kosten.
Bereits vor zwei Wochen wurde begonnen, erste Maisflächen zu häckseln. Angesichts lichter Silos könne man nur so den Anschluss an die Herbstsaison herstellen, begründet dies Blöttner. Selbst von den gehäckselten Maisflächen haben aber die Charolais noch etwas: Wo es passt, lässt Herdenmanager Schmidt die Rinder „stoppeln“. Dies praktiziert der Betrieb im Übrigen auch, wenn Wildschweine im Mais gewesen sind. Somit können eventuell auf dem Boden liegende Kolben verwertet und gleichzeitig die Wildschäden beseitigt werden. Wie in jedem Jahr werden die Herden sukzessive auf Weidegründe in Richtung ihres Winterquartiers getrieben. Ende September kommen die ersten Tiere in den Stall. Die allesamt Para-TBC-freien Herdbuchkühe kalben ausschließlich im Stall ab. Die letzten Tiere erreichen, wenn möglich, ihr Quartier erst im Dezember.
Agrargenossenschaft Teichel eG
Gleichwohl man die Qualität der Charolais nicht verstecken muss, lief schon das Zuchtgeschäft 2019 nur mäßig. Dies betraf sowohl Bullen als auch weibliche Zuchttiere. Spürbar bremste in diesem Jahr Corona. Eine stabile Abnahme garantiert da noch die Direktvermarktung des Betriebes, die zwei bis drei Rinder im Monat veredelt.
„Willkommen, Svenja!“Mit ihrer Dialogreihe „Wir schafft Wunder“ machte Bundesumweltministerin Svenja Schulze am Dienstag in der Papendorfer Agrargenossenschaft Station. Der Austausch war für beide Seiten anregend.
Von Gerd Rinas
Ein Schlepperparade am Straßenrand, freundliche Worte zum Empfang – die Landwirte der Papendorfer Agrargenossenschaft und Berufskollegen von Land schafft Verbindung und Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern empfingen Bundesumweltministerin Svenja Schulze am Dienstag am Rande von Rostock ohne Groll.
Das war im Vorfeld nicht unbedingt zu erwarten. Viele Berufskollegen empfanden Schulzes „Bericht zur Lage der Natur“ im Mai als einseitige Schuldzuweisung an die Landwirtschaft. Im Juni hatten Landwirte Zweifel, ob die Umweltministerin im Herbst noch im Amt sein würde: „Sie ist nicht mehr tragbar“, hieß es bei „Land schafft Verbindung“ Mecklenburg-Vorpommern (LsV MV).
Ganz anders die Tonlage am Dienstag: „Willkommen, Svenja!“ , begrüßte „Land schafft Verbindung die Umweltministerin auf dem Betrieb bei Rostock. „Wir stehen für Dialog, bleiben dieser Haltung treu und setzen weiterhin auf konstruktive Aktionen“, sagte Christa-Maria Wendig von LsV MV. Die Landwirtin gehörte zum coronabedingt kleinen Kreis einer Diskussionsrunde zum „Zukunftsbild Landwirtschaft“, zu der Umweltministerin Schulze und Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus eingeladen hatten.
Neben Landwirten und Vertretern von Bauernverband, BDM und LsV waren auch Vertreter von Umweltschutzverbänden, Fridays for Future, Universitäten, Hochschulen und Behörden nach Papendorf gekommen. Die Frage, um die sich (fast) alles drehte: Wie sieht eine Landwirtschaft aus, die sowohl ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig ist?
Eine Antwort lieferte Steven Hirschberg, Vorsitzender der Papendorfer Genossenschaft. Dort betreiben elf festangestellte Mitarbeiter auf 1.345 ha LN seit sechs Jahren Präzisionslandwirtschaft. Feldrand- und Blühstreifen sind ebenso selbstverständlich im Anbauplan wie Zwischenfrüchte und Rotkleegras. „Alle fünf Hektar ziehen wir Bodenproben und ermitteln, wie die Flächen mit Nährstoffen versorgt sind. Jeder muss gucken, was auf seinem Boden möglich ist. Wir müssen wegkommen von pauschalierten Vorgaben, sondern differenziert herangehen“, forderte der 31-Jährige mit Blick auf Düngeverordnung und Insektenschutz.
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Die Landwirtschaft sei nicht für alle Umweltprobleme verantwortlich. „Aber auch im ländlichen Raum gibt es Probleme. Und die müssen wir angehen. Dazu brauchen wir eine breite Debatte und die Bereitschaft zur Veränderung“, sagte Bundesumweltministerin Schulze. Ohne mehr Anstrengungen für Klimaschutz, sauberes Wasser und den Schutz der Biodiversität sei die Zukunft aber fraglich. „Die Verluste bei Insekten sind dramatisch. Die Landwirtschaft leidet schon jetzt als eine der ersten Branchen unter Klimaveränderungen, Trockenheit und Unwettern.“ Der Hinweis von Moderator Dietrich Holler, vor den Insekten ersteinmal übers Geld zu reden, brachte Schulze nicht aus der Fassung. Sie sei für Landwirtschaft in Deutschland und dafür, dass Landwirte vernünftige Einkommen erzielten. „Nachhaltigkeit ist aber das entscheidende Kriterium.“
Ein Landwirt aus Brandenburg wies in der Diskussion darauf hin, dass man der Natur einen Bärendienst erweisen würde, wenn man sie vollkommen sich selbst überlassen würde. Dies würde Arten, die sich an die Landbewirtschaftung angepasst hätten, gefährden. Einfach liegen lassen, sei keine Idee des Naturschutzes, denn so würde die Biodiversität nicht erhöht werden. „Es gibt viele Modelle, die gemeinsam mit der Landwirtschaft funktionieren“, so Schulze.
Dietmar Brauer, geschäftsführender Gesellschafter der Norddeutschen Pflanzenzucht in Malchow auf der Insel Poel warb in der Runde für einvernehmliche Lösungen mit den Landwirten. „Statt dessen erleben wir radikale Entscheidungen. Schwarz oder weiß. Ganz oder gar nicht. Den Willen zum Kompromiss kann ich nicht erkennen“, so Brauer, der mit seinem Unternehmen von den im Aktionsprogramm Insektenschutz vorgesehenen Einschränkungen beim Pflanzenschutz in Schutzgebieten betroffen ist. Schulzes Hinweis, dass deutschlandweit nur 1,2 % der Ackerfläche von den Restriktionen erfasst würden, war für den Pflanzenzüchter kein Trost. Eher schon der Hinweis, dass vor Ort Ausnahmen möglich seien.
Die Bundesministerin warb in Papendorf für einen neuen Gesellschaftsvertrag mit der Landwirtschaft. Pauschale Flächenzahlungen seien nicht mehr zeitgemäß. „Wir müssen Leistungen bezahlen. zum Beispiel für Blühstreifen“, so Schulze. Er wolle sich dafür einsetzen, diese Zahlungen am Gemeinwohl und der Umweltleistung zu orientieren, kündigte Minister Backhaus an. Eine Lehre aus der Corona-Krise ist die Sehnsucht vieler Leute nach regionalen Produkten.
Für Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern könnte künftig die Versorgung der Metropolregionen Berlin, Hamburg und Stettin einen ganz neuen Stellenwert erlangen. „Wer dann noch mit seinem Produktionsverfahren Klima, Artenvielfalt und sauberes Wasser fördert, muss was obendrauf kriegen. Öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“, bekräftigte Backhaus in Papendorf sein Credo ein weiteres Mal.
Corona, Regionalität, Mercosur: Agrarrat in KoblenzLandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat die EU-AgrarministerInnen im Rahmen der Deutschen EU-Ratspräsidentschaft zu einem informellen Agrarrat nach Koblenz geladen.
Das informelle Treffen der EU-Agrarministerinnen und -minister findet vom 30. August bis zum 1. September 2020 in Koblenz statt. Die aktuelle Deutsche EU-Ratspräsidentschaft, die für ein halbes Jahr und noch bis zum 31. Dezember 2020 läuft, bildet den Rahmen dafür.
Die Kernthemen in Koblenz sind unter Anderem die Lehren aus der Corona-Pandemie für die Landwirtschaft, die Sicherung einer zukunftsfähigen Land- und Ernährungswirtschaft sowie die Themen Regionalität, Tierwohl bzw. Tierschutz und Umweltschutz. red
In Koblenz fand vom 30.8. bis 1.9. eine EU-Agrarministerkonferenz statt. Dafür hat Landwirtschaftministerin Julia Klöckner für ein informelles Treffen ins Rheinland geladen. Auch viele Landwirte sind zu verschiedenen Demos in Koblenz angereist.
„Am Ende geht s immer darum, dass wir gemeinsam Kompromisse finden.“ So schließt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ihr Videostatement zum informellen Treffen der EU-Agrarministerinnen und -minister vom 30. August bis zum 1. September 2020. Die aktuelle Deutsche EU-Ratspräsidentschaft, die für ein halbes Jahr und noch bis zum 31. Dezember 2020 läuft, bildet den Rahmen des informellen Treffens der europäischen Agrarpolitiker.
Die Kernthemen sind unter Anderem die Lehren aus der Corona-Pandemie für die Landwirtschaft, die Sicherung einer zukunftsfähigen Land- und Ernährungswirtschaft sowie die Themen Regionalität, Tierwohl bzw. Tierschutz und Umweltschutz.
Damit die von Julia Klöckner angekündigte Kompromissfindung bei diesen Themen nicht zu kurz kommt, sind Landwirte verschiedenster Interessenvertretungen, wie Land schafft Verbindung (LsV), Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) oder des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) ebenfalls nach Koblenz gefahren. Mit verschiedenen Veranstaltungen haben Sie zum friedlichen Protest für eine zukunftsfähige, regionale Landwirtschaft aufgerufen.
Aktuell (Stand 1. September, 11 Uhr) findet eine Kundgebung von Land schafft Verbindung (LsV) in Koblenz statt. Im Rahmen der Demonstration gegen eine auf den Weltmarkt ausgerichtete EU-Agrarpolitik sind zahlreiche LandwirtInnen mit ihren Traktoren nach Koblenz gereist. Wie der regionale Fernsehsender TV Mittelrhein berichtet, werden nur wenige Demonstrierende bis zum Tagungsort an der Rhein-Mosel-Halle durchgelassen. Das Gros der Bäuerinnen und Bauern versammelt sich an umliegenden Orten und an den Ufern von Rhein und Mosel, um ihren Protest kundzutun.
So hat die Land schafft Verbindung iG e. V. (LSV) unter dem Motto „Regionale Landwirtschaft stärkt Europa. Regional farming makes Europe stronger. L’agriculture régionale renforce l‘Europe.“ Landwirte dazu aufgerufen, gemeinsam für einen fairen Wettbewerb und für eine nachhaltige europäische Landwirtschaft zu demonstrieren. Dazu finden während der AMK mehrere Protestveranstaltungen statt. Wir geben einen Überblick, was in Koblenz passiert. Am 01.09.2020 ist eine Sternfahrt durch Koblenz mit dem Ziel Rhein-Mosel-Halle geplant, wo die AgrarministerInnen am Dienstag tagen. Anschließend an die Sternfahrt ist eine Kundgebung auf dem Programm von LsV.
Zur Stunde wird Christoph Plass (Land schafft Verbindung Brandenburg) während der heutigen Kundgebung an der Rhein Mosel Halle in Koblenz interview (bitte Bildschirm drehen).
Auch der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) hat zusammen mit dem European Milk Board (EMB) in Koblenz verschiedene Veranstaltungen geplant, um auf die Lage der Milchviehhalter aufmerksam zu machen. Am sogenannten Deutsche Eck in Koblenz – der Mündung von Rhein und Mosel – schlägt der BDM ein Basislager auf.
Montag, 31. August 2020:
Dienstag, 01. September 2020:
Der Deutsche Bauernverband (DBV) appelliert EU-Agrarpolitiker in Koblenz, bei den anstehenden Entscheidungen zur anstehenden Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) die wirtschaftlichen Notwendigkeiten derLandwirte in Europa stärker zu berücksichtigen: „Die Erfahrungen mit der Corona-Krise zeigen, wie wichtig eine eigenständige, wettbewerbsfähige und qualitativ hochwertige Erzeugung von Lebensmitteln aus den Händen europäischer Bauern ist. Dies wird bisher im Green Deal und in der Farm-to-Fork- Strategie völlig vernachlässigt. Daher muss im Green Deal die Ernährungssicherung vorangestellt werden“, fordert Rukwied.
Wenn die EU mehr Nachhaltigkeit und Klimaneutralität bis 2050 erreichen wolle, müsse sie vorrangig die heimische Erzeugung stützen und eine Abwanderung auf andere Kontinente vermeiden, teilt der DBV mit. red
Sonnenblumen-Muffins: Blühende RezeptideePassend zur Bildergalerie der blühenden Landschaften, darf auch ein Rezept nicht fehlen. Vor allem die Sonnenblume ist ein Beispiel dafür, wie Blühflächen pflanzenbaulich genutzt werden können. Unsere Rezeptidee: Sonnenblumen-Muffins.
Die Sonnenblume ist eine vielfältige Kultur. Öl, Sonnenblumenkerne und hochwertiges Futtereiweiß sind wichtige Rohstoffe der gelben Blühpflanze. Zwei der Rohstoffe der Sonnenblume sind Teil unserer Rezeptidee am Wochenende. Viel Spaß beim Backen der Sonnenblumen-Muffins!
Unsere Top-Themen
• Familienhof Repente
• Sortenversuche Sommerhafer
• Vergleich Futtermischwagen
• Märkte und Preise
Zutaten für den Teig:
250 ml Buttermilch
80 ml Pflanzenöl
100 g Zucker
250 g Mehl
1 Ei
1 TL Backpulver
3 Schokoriegel in Stücken
Zutaten für die Dekoration:
1 Eiweiß
250 g Puderzucker
Gelbe Lebensmittelfarbe
50 g Sonneblumenkerne oder Schokostreusel
Variante: Mit den Blüten aus Eiweiß obenauf sollten die Muffins rasch gegessen werden, weil die Masse nicht lange festbleibt. Anders ist es, wenn man die Blüten aus Baiser zubereitet. Spitzen Sie dafür die Eiweißmasse in Blütenform auf ein mit Backpapier belegtes Blech und lassen Sie sie im vorgeheizten Ofen bei 80 Grad (Umluft 60 Grad) 3-4 Stunden trocknen. Dann legen Sie die Eiweißmasse auf die Muffins (evtl. mit etwas Zuckerguss festkleben) und bestreuen sie mit Sonnenblumenkernen oder Schokostreuseln.
Die Bauernzeitung und die Wildbienen-Arbeitsgruppe des Thünen-Instituts für Biodiversität wünschen guten Appetit!
In unserer Rubrik Landgenuss präsentieren wir regelmäßig traditionelle Rezepte aus den Regionen in Mitteldeutschland: Vom Wittenberger Quarkkrempel über Wrukeneintopf bis hin zum Heringsalat „Lausitzer Flöz“.
Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern in unseren Rezeptsammlungen und wünschen Ihnen guten Appetit!
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Vor einiger Zeit haben wir unter dem Motto „Wir machen das!“dazu aufgerufen, uns Fotos von blühenden Landschaften zuzusenden. Denn: Landwirte machen mehr, als so mancher denkt. Wir haben eine Auswahl der Einsendungen in einer Galerie zusammengestellt.
Landwirte machen mehr als sie müssen, und selbst wenn sie tun, wofür sie Geld bekommen, ist das manchmal nützlich für Bienen und andere Flug- und Krabbelwesen. Wir wollen zeigen, wie vielfältig Landwirte durch ihr Tun die Natur unterstützen. Wir veröffentlichen die eingesandten Fotos in einer Onlinegalerie in diesem Artikel.
So soll ein buntes Bild von blühenden Landschaften entstehen, die uns ja einmal prognostiziert wurden (auch wenn das anders gemeint war). Aber wenn jemand für blühende Landschaften in großem Stilsorgen kann, dann sind es wohl Landwirte.
Eine Galerie – Danke für die Einsendungen!
Der Umbau der Nutztierhaltung, wie ihn die Borchert-Kommission vorschlägt, findet die Unterstützung der Länderagrarminister. Offen bleibt, wie das alles finanziert werden soll.
Die Agrarminister der Bundesländer halten die vom „Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung“ erarbeiteten Empfehlungen für geeignet, um mit dem Umbau der Nutztierhaltung in Deutschland beginnen zu können. Das ist das Ergebnis ihrer gestrigen Sonderkonferenz in Berlin, an der neben den Ressortchefs der Länder Bundesministerin Julia Klöckner und der einstige Bundesagrarminister Jochen Borchert teilnahmen. Unter Borcherts Leitung hat das Kompetenznetzwerk „Zielbilder“ samt einem Fahrplan und der möglichen Finanzierung für eine gesellschaftlich akzeptierte Nutztierhaltung erarbeitet.
Einig waren sich die Minister zudem darin, dass „zügig ein Fahrplan mit konkreten kurz-, mittel- und langfristigen Zielen erarbeitet und rechtssicher verankert“ werden müsse, damit Landwirte Planungssicherheit erhielten. Der Bund wurde aufgefordert, in kurzer Zeit umfassende Erleichterungen vor allem im Bau- und Immissionsschutzrecht zu schaffen, damit bauliche Investitionen in Ställe möglich werden. Anpassen an die geplanten Kriterien des staatlichen Tierwohlkennzeichens wollen die Länder mit dem Bund die Investitionsförderung.
Klöckner sprach nach dem Treffen von einem „wichtigen Signal“. Damit sei zugleich der Weg frei für eine Machbarkeitsstudie. Diese soll bis zur Frühjahrs-AMK 2021 vorgelegt werden und Erkenntnisse zur Finanzierungstrategie für die geplante Tierwohlprämie liefern. Die Borchert-Kommission favorisiert die Einführung einer mengenmäßigen Verbrauchssteuer auf tierische Erzeugnisse. Die soll nun ebenso wie weitere Optionen geprüft werden. Die CDU-Politikerin bezeichnete den angestrebten Umbau der Tierhaltung als „milliardenschweres und langfristiges Projekt, bei dem unsere Landwirte Planungssicherheit brauchen, und zwar über Legislaturperioden hinaus“.
Das Thüringer Agrarministerium hob auf Anfrage der Bauerzeitung hervor, dass über Parteigrenzen hinweg Einigkeit zu Zielen und Geschwindigkeit des „Transformationsprozesses“ herrsche. Diese Einigkeit müsse hinsichtlich der Finanzierungstrategie aber noch erreicht werden. Die durch den Umbau der Nutztierhaltung induzierten Mehrkosten seien zu 20 % durch Investitionen in Stallanlagen und zu 80 % durch Umstellung der Haltungsverfahren verursacht. Insbesondere zur Finanzierung der steigenden laufenden Produktionskosten bestehe noch Diskussionsbedarf – ob über eine steuerähnliche Abgabe, einen „Tierwohlcent“ als Aufschlag auf die Verbraucherpreise oder als staatlich finanzierte Förderung. Neben der geeigneten Finanzierung könne die Neuausrichtung der Tierhaltung nur gelingen, wenn sie u.a. durch angepasste förder-, bau- und umweltrechtliche Rahmenbedingungen flankiert würde, hieß es aus Erfurt.
Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Grüne) und sein Ressort- und Parteikollege aus Brandenburg, Axel Vogel, legten Wert besonders darauf, dass zügig mit dem Umbau der Tierhaltung begonnen wird. Vogel zufolge dürfe Klöckner „keine weitere Zeit verstreichen lassen, damit noch in dieser Legislaturperiode Initiativen zur Umsetzung der Empfehlungen auf den Weg gebracht werden können“. Günther forderte eine „klare Rahmensetzung wie beispielsweise geeignete und langfristig verlässliche Förderungen und weitergehende Umwelt- oder Tierhaltungsstandards“.
Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) mahnte hingegen, dass die von der Borchert-Kommission erarbeiteten Vorschläge nicht im Handumdrehen umsetzbar seien. Er erinnerte zudem daran, dass sämtliche Regeln, die den Betrieben in Deutschland für mehr Tierwohl auferlegt würden, die Marktbedingungen veränderten. „Wir gewinnen für die Tiere nichts, wenn ganze Branchen unser Land verlassen und sich dort ansiedeln, wo unsere Ansprüche an Lebensmittelsicherheit und Tierwohl nicht gelten“, so Backhaus, der den Bund daher aufforderte, sich aktiv für eine Harmonisierung des Tierschutzrechtes auf europäischer Ebene einzusetzen. fh/AgE
Risiko und Chance – 30 Jahre Sächsischer LKVDer Sächsische Landeskontrollverband (LKV) blickt 2020 auf erfolgreiche 30 Jahre zurück. Der Strukturwandel in der Milcherzeugung hat in dieser Zeit stete Anpassungen erfordert. Künftig wird dies mehr denn je der Fall sein.
Wie viel sich in drei Jahrzehnten verändern kann, zeigt ein kleiner Blick in die Statistik: Nicht nur die Milchleistung hat sich mit zuletzt 9.815 kg je Kuh und Jahr nahezu verdoppelt. „Anfangs hat ein Prüfer im Durchschnitt 732 Kühe betreut. Heute sind es 2.340“, verdeutlicht Prof. Dr. Jörg Hilger, Geschäftsführer des Sächsischen LKV. Stefanie Klumpp, Bereichsleiterin GERO/MLP beim LKV, ergänzt: „Der Aufwand war anfangs enorm.“ Papierlisten waren vor- und nachzuarbeiten und an den LKV zu übertragen. Heute läuft beinahe alles hingegen elektronisch. Auch wenn manches, etwa die Trutester, mit denen in einigen Milchviehbetrieben noch heute die Milchleistung ermittelt wird, noch auf dem gleichen Prinzip beruhen, wie 1990, als der LKV in neuer Rechtsform seine Arbeit aufnahm.
Landwirte, Rinderzüchter und Molkereien gründeten den LKV Sachsen am 27. Juni 1990 in Leipzig-Markkleeberg. Zum Vorsitzenden wählten die Gründungsmitglieder Klaus Wünsche, Chef der damaligen LPG Großerkmannsdorf. Zur Stellvertreterin wählten sie Hannelore Windisch, Direktorin der Molkerei Aue. Geschäftsführer wurde Ullrich Delling, der vom VEB Tierzucht, dem Vorgänger des LKV, kam. Delling prägte den LKV bis zu seinem Ruhestand im April 2014. Kurz zuvor war der jetzige Geschäftsführer beim LKV eingetreten. Als Vorsitzende standen über die Jahre Klaus Wünsche und Holger Rudolph an der Spitze des Verbandes. Seit 2011 steht Jan Gumpert, Vorstandsvorsitzender der Agraset-Agrargenossenschaft Naundorf dem LKV vor.
Zur Milchleistungsprüfung kamen schnell weitere Aufgaben. Schon 1991 wurden die Zellzahlen ausgewertet, ab 1992 die Milchleistungsprüfung bei Schafen und Ziegen durchgeführt, ab 1994 traten die Leukose/Brucellose-Untersuchung und Harnstoffauswertung aus MLP-Proben hinzu. Ab 1995 begannen mit der Einrichtung der HIT-Regionalstelle die Aufgaben im Bereich der Betriebsregistrierung und Tierkennzeichnung.
Als Entscheidung mit Tragweite erwies sich die Gründung der LKS – Landwirtschaftliche Kommunikations- und Servicegesellschaft mbH im Jahr 2001 aus steuer- und förderrechtlichen Gründen. Mit dem Tochterunternehmen konnte den Landwirten ein breites Untersuchungsspektrum vor allem im Bereich der Futtermitteluntersuchungen angeboten werden. Das Unternehmen habe eine „steile Entwicklung“, genommen, beschreibt es LKS-Geschäftsführer Hilger. Rund 70.000 Futtermitteluntersuchungen prognostiziert er für dieses Jahr. Die Proben werden aus ganz Deutschland sowie benachbarten europäischen Ländern eingesandt. Neben einem moderaten Preis sei vor allem die Genauigkeit und die Geschwindigkeit, mit der die Untersuchungsergebnisse vorliegen, Grund für den Erfolg. Das von Dr. Richardt geleitete Labor arbeitet im Zwei-Schicht-Betrieb und gewöhnlich auch am Sonnabend.
Kuhzahl sinkt langsam, Betriebszahl schnell
In den 30 Jahren seines Bestehens war der LKV von einem steten Strukturwandel der Milcherzeugung begleitet. Waren 1991 noch 738 Betriebe mit 220.429 Kühen in der MLP, sind es im vergangenen Milchwirtschaftsjahr 2018/19 nur noch 594 Betriebe mit 169.834 Kühen gewesen. Zwischenzeitlich gab es freilich zunächst einen Anstieg mit Höhepunkt im Jahr 1996, als 1.322 Betriebe mit 240.027 Kühen gezählt wurden. Starken Rückgang brachten indes Ereignisse wie die BSE-Krise oder die Milchpreiskrisen 2008/09 und 2016/17. Die Entwicklung der Vergangenheit fortgesetzt, würde man 2035 bei 303 Betrieben mit knapp 150.000 Kühen liegen. Durchschnittlich würden pro Betrieb dann 493 Kühe gehalten. Aktuell sind es 286.
Im Aufgabenspektrum nicht zu vergessen ist die Tätigkeit der LKS-Zertifizierungsstelle, die unter anderem für VLOG, QM-Milch und QS zertifiziert und, den Worten Jörg Hilgers zufolge, eine gute Entwicklung genommen hat. Der gute Geschäftsverlauf der Tochter LKS ist auch der Grund, warum der LKV insgesamt trotz deutlichen Strukturwandels in der Milcherzeugung nicht auf Schrumpfungskurs ist. Zwar nimmt die Zahl der Betriebe und Kühe in der MLP bzw. ab 2014 Prüfung auf Gesundheit und Robustheit (GERO) ab (Kasten), was Umsatzrückgänge und Anpassungen der Personalstärke nach sich zieht. Doch die Entwicklung der LKS gleicht dies teils, so beim Personal, oder ganz, wie beim Umsatz, aus. Dennoch ist die Gesamtbeschäftigtenzahl seit 2013 von 210 auf 182 gesunken. Am Standort in Lichtenwalde, in dem der LKV seit 1996 sein Domizil hat, sind 122 Mitarbeiter beschäftigt.
Nicht nur der Strukturwandel lässt die Frage aufkommen, was aus dem LKV und der GERO/MLP in Zukunft wird. Denn zunehmend haben die Betriebe die technischen Mittel in der Hand, viele Daten selbst zu erheben. „Aber: Fast 96 Prozent aller Milchkühe in Sachsen sind nach wie vor aus freiwilliger Entscheidung der Betriebe in der GERO/MLP“, so der LKV-Geschäftsführer. „Das zeigt, man braucht uns.“ Zusatznutzen biete, um nur ein Beispiel zu nennen, der Eutergesundheitsdienst, mit dessen Hilfe die Betriebe gesundheitliche Probleme in der Herde und deren Ursachen aufspüren können.
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Diesem Ansatz folgend lasse sich die GERO/MLP weiterentwickeln – von einer in die Vergangenheit gerichteten Betrachtung hin zu einem Prognosewerkzeug. Dabei werden künftig unter anderem Informationen eine Rolle spielen, die man zunehmend aus den Milchspektren zu gewinnen lernt. Insofern sei der Wandel hin zu weniger, aber ganz auf die Milcherzeugung ausgerichteten Betrieben sowohl Risiko als auch Chance. „Die Frage wird sein: Welche Unterstützung brauchen diese topausgerüsteten Spezialisten von uns?“, so der Geschäfts- führer.
Einen Schritt zur Sicherung seiner Zukunftsfähigkeit hat der LKV bereits 2017 mit einer Reform der Gebührenordnung vollzogen. Ausgehend vom „Goldstandard“ der Prüfung – elf Mal im Jahr aller vier Wochen früh und abends je ein Gemelk – wurden insgesamt 48 ICAR-zugelassene Varianten der Prüfung eingeführt, unter denen jeder Betrieb nach seinen Ansprüchen und seiner Zahlungsbereitschaft wählen kann. „Wir haben damit das differenzierteste Angebot aller LKV in Deutschland“, betont Hilger. Die Gebühren bilden die tatsächlichen Kosten ab und sind damit fairer geworden. Gewinn macht der LKV mit der GERO/MLP nach wie vor nicht.
Über die Zukunft der GERO/ MLP entscheidet indes auch die Politik. Aktuell wird sie über eine Förderung der Gemeinschaftsaufgabe „Sicherung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) mit maximal 10,23 Euro je Kuh/Jahr bezuschusst. Ein Wegfall hätte gewiss spürbare Folgen. Die Evaluierung der Förderung durch das Friedrich-Loeffler-Institut kam indes zu einem positiven Ergebnis. Die Einrichtung empfiehlt die Fortführung der Förderung.
Getreidelager bauen: Lagerkosten bezahlt man auch beim HändlerDamit die Rendite stimmt, sollte die Investition in einen Getreidespeicher kostenbewusst und bei einer aktiven Vermarktung betrieben werden. Gegenüber den Abnehmern ist man dann in einer besseren Position. Aber lohnt es sich, ein Getreidelager zu bauen? (€)
Von Hans Jürgen Hölzmann
Die Frage nach der Rentabilität der Getreidelagerung ist nicht einfach mit ja oder nein zu beantworten: Es spielen zu viele betriebsindividuelle Faktoren eine Rolle, die die Beantwortung der Frage beeinflussen. Im Gegensatz zur Kartoffellagerung stellt die Lagerung von Getreide geringere Anforderungen an das Gebäude und die notwendige Technik und daher ist es möglich, die Kosten im Griff zu behalten.
Es ist jedoch zu beachten, dass die Erschließung des Grundstücks (zum Beispiel Zuwegung, Strom, Wasser) im Verhältnis zum Baukörper hohe Kosten verursachen kann und daher der Auswahl des optimalen Standorts beziehungsweise der Lagerart (Flachlager in der Halle /Silos) große Bedeutung zukommt. Um einen verstärkten Nutzen aus der Lagerung zu ziehen, ist zudem auch ein verstärktes Vermarktungswissen der Betriebsleitung erforderlich.
Zunächst ist klar: Getreide muss in jedem Fall gelagert werden, da die Brötchen nicht alle an einem Tag nach der Ernte gebacken werden und sich die Verarbeitung des Getreides über ein ganzes Jahr verteilt. Folglich entstehen in jedem Fall Lagerkosten. Es fragt sich nur: Wer kann am günstigsten lagern beziehungsweise wer hat davon den größten Vorteil? Angesichts der immer größeren Schlagkraft der Mähdrescher und der kürzeren Zeitspanne für einen optimalen Drusch ist eine hohe Schlagkraft bei Abtransport und Einlagerung des Ernteguts gefordert. Hier hat ein eigenes Lager aufgrund der Nähe zu den Betriebsflächen und vor allem aufgrund der Entladelogistik oftmals enorme Vorteile.
Natürlich muss die Erfassungskapazität des eigenen Lagers darauf ausgerichtet sein. Darauf ist bei der Konzeption des Lagers/ der Annahmeeinrichtung besonders zu achten und es sollte an dieser Stelle nicht unnötig gespart werden. Eine Anlieferung zu einem Erfasser, sei es auch durch eine Fremdspedition, kostet genauso wie der vielleicht nicht optimale Zeitpunkt/die Schnelligkeit des Abtransportes einiges an Geld. Der Hauptgrund für eine eigene Lagerung ist jedoch die vielfach schlechtere Verhandlungsposition, wenn der Abnehmer weiß, dass die Ware in jedem Fall zu ihm geliefert wird. Das gilt insbesondere dann, wenn aus logistischen Gründen…
Silomais aktuell: Ernte steht kurz bevorWie hat sich der Silomais in Brandenburg entwickelt? Wann ist mit der Ernte des Silomais zu rechnen? Die zweite Paulinenauer Ernteterminschätzung hilft bei der Prognose.
Von Dr. Rudolf Schuppenies und Dr. Jürgen Pickert
Nachdem der Temperaturverlauf des Jahres 2020 zunächst weniger heiß als in den beiden Vorjahren verlief, hat auch Nordostdeutschland nun die zweite Woche in Folge eine Hitzewelle durchlaufen. Wiederum lagen die Tageshöchsttemperaturen bei ca. 30 °C und darüber. Die Minimumtemperaturen fielen seit dem letzten Schätztermin höher aus. Am Standort Paulinenaue herrschten während dieser Zeit durchgängig Tropennächte, die der Deutsche Wetterdienst so definiert, wenn die 20°C-Marke nachts nicht unterschritten wird.
Aufgrund der hohen Temperaturen ergibt sich ein überdurchschnittlicher Zuwachs an Trockenmasse im Kolben. Es kann an allen Standorten mit Zuwachsraten über 1,5 Prozentpunkten pro Tag gerechnet werden, was für die zweite Augusthälfte ungewöhnlich hoch ist.
(Schätzung vom 24.8.2020)
Ort | Landkreis | Blühtermine (BBCH 65) | |||
20. Juli | 25. Juli | 31. Juli | 5. August | ||
Paulinenaue1) | Havelland | 30.8. | 4.9. | 12.9. | 19.9. |
Thyrow2) | Teltow-Fläming | 30.8. | 5.9. | 12.9. | 20.9. |
Dedelow1) | Uckermark | 6.9. | 12.9. | 21.9. | 30.9. |
1) ZALF e. V., 2) Humboldt-Universität |
Das wirkt sich natürlich auch auf die Schätzung für den Termin der Siloreife (Entwicklungsstadium BBCH 85 „Teigreife“) aus. Gegenüber der Schätzung in der Vorwoche ergibt sich nun eine Vorverlegung um 2 bis 5 Tage, je nach Blühtermin und Standort. Bei sehr früher Blüte (BBCH 65), für die wir in diesem Jahr den 20. Juli angesetzt haben, erwarten wir nun die Siloreife in den südlichen und mittleren Landesteilen noch Ende August, während sie im Nordosten des Landes etwa in der ersten Septemberwoche liegen wird.
(Schätzung für 24.8.2020)
Ort | Landkreis | Blühtermine (BBCH 65) | |||
20. Juli | 25. Juli | 31. Juli | 5. August | ||
Paulinenaue1) | Havelland | 48,8 % | 43,9 % | 36,7 % | 30,5 % |
Thyrow2) | Teltow-Fläming | 48,7 % | 43,9 % | 36,6 % | 29,3 % |
Dedelow1) | Uckermark | 44,1 % | 39,2 % | 32,0 % | 25,6 % |
1) ZALF e. V., 2) Humboldt-Universität |
Auf den ersten Schlägen bewegen sich die Kolben-TM-Gehalte bereits auf die 50 %-Marke zu. Die Heterogenität der Restpflanzen auch innerhalb der Schläge hat weiter zugenommen. Solange die Restpflanzen aber nicht völlig abgetrocknet sind, d.h. im oberen Stängelbereich noch über einzelne grüne Blätter verfügen, tragen sie zur Stärkebildung bei.
Die nächste Schätzung erfolgt in einer Woche. Mancherorts, bei frühen Sorten und frühen Aussaatterminen, wird dann die Silomaisernte bereits begonnen haben.
Dr. Rudolf Schuppenies und Dr. Jürgen Pickert forschen im Paulinenauer Arbeitskreis e.V. sowie am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. Müncheberg (am Letzteren nur Dr. Pickert).
Als Verwertungsalternative für Rüben bietet sich ihr Einsatz als energiereiches Futtermittel an. Einige Milchviehbetriebe im Freistaat sammeln damit bereits Erfahrungen mit der Fütterung von Zuckerrüben.
Ohne Zuckerfabrik keine Zuckerrübe? So simpel ist es nicht. Zwar ist vielen Betrieben in Sachsen durch die Schließung der Zuckerfabrik Brottewitz die Südzucker AG als verlässlicher Abnehmer abhandengekommen. Doch für die Blattfrucht, die einen hohen Vorfruchtwert hat und enge Fruchtfolgen auflockert, gibt es auch Verwertungsalternativen. Da wäre etwa ihr Einsatz in der Fütterung von Milchvieh.
Bislang nur als Pressschnitzel – trocken oder frisch – im Einsatz, rückt die Rübe nun als Ganzes in den Blickpunkt. „Rüben sind ein energiereiches und schmackhaftes Futtermittel“, meint Sebastian Schaffner, Berater beim Pflanzenzüchtungsunternehmen KWS. „Als ergänzende Rationskomponente eingesetzt, können sie die Milchleistung aus dem Grundfutter erhöhen.“ Schaffner verweist auf Untersuchungen in Dänemark, die diese Aussagen stützen und auch ökonomische Vorteile nahelegen. Freilich verfolgt das Unternehmen als Anbieter von Saatgut ein Eigeninteresse, wenn es Zuckerrüben als Futtermittel propagiert. Doch auch in sächsischen Betrieben wird bereits damit experimentiert – was der Rübe in fabrikfernen Regionen eine Zukunft sichern könnte.
Zuckerrüben verfüttert zum Beispiel die Agro-Produkt GmbH Leubsdorf, die 1.600 Kühe hält. Vor einigen Jahren habe er wieder Pressschnitzel in die Rationen gebracht, blickt Geschäftsführer Thomas Wirth zurück. Dass der Bezug der benötigten Mengen nicht immer sichergestellt ist, zeigte jedoch spätestens das Dürrejahr 2018. Vergangenes Jahr bezog der bei Augustusburg im Erzgebirge gelegene Betrieb daher erstmals ganze Zuckerrüben. Ein Betrieb in der Lommatzscher Pflege hatte sie für Leubsdorf angebaut. Beim Preis orientierten sich beide Partner an den Summen, die bei der Lieferung an die Fabrik zu erwarten gewesen wären. Für die Anfuhr der rund 1.000 t Zuckerrüben nach Leubsdorf sorgte ein Lohnunternehmen, das neben Transportkapazitäten auch über eine Verladestation verfügt. Vor Ort im Betrieb wurden die Rüben gewaschen und später gemeinsam mit Mais als ganze Rüben siliert.
Der Masseanteil der Rüben beträgt 15 %, wie Thomas Wirth erklärt. Etwa zwei Drittel der Maissilage enthalten Zuckerrüben, die sich erst beim Entnahmevorgang zerkleinern. Seit Ende des Winters kommt diese Silage in die Fütterung. Eine verbesserte Milchleistung kann der Agro-Produkt-Geschäftsführer bislang nicht bestätigen. „Aber die Inhaltsstoffe sind seither stabil“, hat er festgestellt.
Einige hundert Tonnen Zuckerrüben, die zerkleinert mit siliert worden waren, hat auch die Großvoigtsberg Agrar GmbH in diesem Jahr an ihre 1.700 Milchkühe verfüttert. Ein Versuch über einen kurzen Zeitraum sei dies erst einmal nur gewesen, sagt Geschäftsführer Theunis de Boer. Dass sich dies auf die Leistung ausgewirkt habe, könne er nicht bestätigen. „Ich kann aber auch nichts Negatives sagen“, so sein erstes Fazit.
Die Zuckerrübe bringt den höchsten Energieertrag je Hektar, das Interesse an ihr als Milchkuhfutter ist aber gering. Wissenschaftler zeigten in Versuchen, woran es in der Praxis noch hakt. Dabei untersuchten sie die Silierung mit anderen Grobfuttermitteln. mehr
Für de Boer zählt, dass die Zuckerrübe ein vergleichsweise kostengünstiges energiereiches Futtermittel ist. Gegenüber Weizen oder Gerste liefere diese Frucht den doppelten Trockenmasseertrag vom Hektar. Der Betrieb hat dieses Jahr 20 ha im Anbau. Ob zukünftig die Rüben auf eigenen Feldern angebaut oder von benachbarten Ackerbauern zugekauft werden, ist noch nicht entschieden. Etwa zehn Kilogramm Frischmasse Zuckerrüben je Kuh und Tag gelten dem dänischen Experten Jens-Ole Christiansen vom auf Milchviehfütterung spezialisierten Beratungsunternehmen BoviCon zufolge als Menge, die Effekt erzielt. „Dafür würden wir ungefähr 80 ha Anbaufläche benötigen“, kalkuliert Theunis de Boer.
Auch wenn die Agro-Produkt Leubsdorf Zuckerrüben nicht selbst anbauen kann, sind die Kosten des Futtermittels für den Betrieb dennoch akzeptabel. „Beim Preis im Silo liegen wir knapp über dem von Mais“, verdeutlicht Thomas Wirth. „Aber wir haben eine höhere Energiedichte und weniger Stärke in der Ration.“ Der Betrieb habe sich den Preis für die zuvor verwendeten Melasseschnitzelpellets als „Schallmauer“ gesetzt. „Und das haben wir hinbekommen“, so der Geschäftsführer. Und er sieht noch Potenzial. „Da kann man noch schrauben, um die Kosten zu senken.“
Rezept: Sächsischer Pflaumenkuchen mit MakronengitterKennen Sie das auch? Am Vormittag kündigt sich spontan unangemeldeter Kaffeebesuch an. Wer die Grundzutaten im Haus hat, kann mit dem sächsischen Pflaumenkuchen eine leckere regionale Spezialität anbieten – auch wenn es schnell gehen muss.
Wann haben Sie das letzte Mal den Geschmack eines weichen, warmen Quarkkeulchens genossen? Oder mussten unbedingt ein Stück vom Wurzelkarpfen probieren oder den Mutzbraten direkt vom Grill kosten? Dann kennen Sie sich mit der sächsischen Küche aus!
Ein wahres Allerlei zeichnet die sächsische Kochkunst aus. Im Erzgebirge spricht man nicht nur anders als im Vogtland oder der Oberlausitz, man kocht auch anders. Leipziger sind mit Dresdnern nicht vergleichbar und mit Chemnitzern schon gar nicht. Zum Glück, denn es sind gerade diese regionalen Besonderheiten, die für Vielfalt auf Sachsens Tischen sorgen – und in einem Kochbuch mit Sachsens besten Rezepten darf eine süße Kreation auch nicht fehlen: Der sächsische Pflaumenkuchen mit Makronengitter.
Erschienen ist das Rezept in dem Buch: „Die besten Rezepte aus Sachsen“ von Ute Scheffler. Die darin enthaltenen Lieblingsgerichte der Sachsen sind eher bodenständig und geben sich bescheiden. Es muss eben nicht teuer sein, was ein wahrer Gaumenschmaus ist.
Zutaten
200 g weiche Butter
250 g Zucker
350 g Mehl
6 Eier
Salz
500 g Pflaumen
1 Pck. Vanillezucker
1/2 Pck. Backpulver
25 g Speisestärke
300 g Marzipan-Rohmasse
2 EL Puderzucker
1.) 100 g Butter, 75 g Zucker, 150 g Mehl, 1 Ei und 1 Prise Salz zu einem weichen Mürbteig verarbeiten, in eine gefettete Springform geben.
2.) Den Teig mit leicht bemehlten Händen zu einem flachen Boden drücken, etwa 30 Minuten kalt stellen, dann im vorgeheizten Backofen bei Mittelhitze fünf Minuten vorbacken. Inzwischen die Pflaumen waschen, halbieren und entsteinen.
2.) 100 g Butter, 1 Prise Salz, Vanille- und 125 g Zucker sowie drei Eier cremig rühren. 175 g Mehl, Backpulver und Stärke mischen, portionsweise unterrühren.
3.) Die Masse auf den vorgebackenen Teig geben, glatt streichen, Pflaumen darauf verteilen, Kuchen weitere 35 Minuten backen.
4.) Marzipan grob raspeln und mit den restlichen Eiern und dem Zucker glatt rühren. 25 g Mehl zufügen.
5.) Makronenmasse in einen Spritzbeutel mit großer Sterntülle füllen.
6.) Kuchen nach 35 Minuten aus dem Ofen nehmen und die Makronenmasse als Gitter auf den Kuchen spritzen.
7.) Weitere 15 Minuten backen, aus dem Ofen nehmen, vom Springformrand lösen, in der Form auskühlen lassen. Aus der Form lösen
und mit Puderzucker bestäuben.
Wir wünschen guten Appetit!
Das erste, was man bei einer Abmagerungskur verliert, ist die gute Laune.
Gert Fröbe
Die Anleitung für den Kartoffelsalat zum Fisch stammt aus dem Buch „Die besten Rezepte aus Sachsen“ von Ute Scheffler.
Buchverlag für die Frau;
96 Seiten, 9,95 Euro.
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In unserer Rubrik Landgenuss präsentieren wir regelmäßig traditionelle Rezepte aus den Regionen in Mitteldeutschland: Vom Wittenberger Quarkkrempel über Wrukeneintopf bis hin zum Heringsalat „Lausitzer Flöz“.
Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern in unseren Rezeptsammlungen und wünschen Ihnen guten Appetit!