Drei gute Nachrichten und ein grüner Schlips

Für die Erneuerbare-Energien-Branche wurden in den vergangenen Wochen wichtige Weichen gestellt: Ein gekippter Photovoltaik-Deckel, das Gebäudeenergiengesetz und die Wasserstoffstrategie. Chapeau!

Es kommentiert Christoph Feyer

Erst zieht es sich wie Kaugummi und dann geht es plötzlich Schlag auf Schlag: PV-Deckel gekippt, Gebäudeenergiegesetz nachgebessert und flexible Abstandsregeln bei Windrädern ermöglicht. In den letzten zwei Wochen erfolgten gleich drei wichtige Weichenstellungen für die Erneuerbare-Energien-Branche, die man so vor der parlamentarischen Sommerpause nicht erwartet hatte. Die Bundesregierung überraschte gleich doppelt: mit dem plötzlichen Ende eines monatelangen politischen Kräftemessens und mit positiven Entscheidungen.

Fällt der Photovoltaik-Deckel?

Redakteur Christoph Feyer
Christoph Feyer ist Redakteur für Erneuerbare Energien und Chef vom Dienst der Bauernzeitung.

Nun könnte man spekulieren, ob die Verfassungsklage des
Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) gegen die Förderobergrenze den einen oder anderen Parlamentarier bei seiner Entscheidungsfindung motiviert hat. Fest steht, der Bundestag hat die Öffnung des im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgeschriebenen Deckels für die Förderung von Solaranlagen beschlossen. Die noch ausstehende Zustimmung des Bundesrates zur EEG-Änderung wird für den 3. Juli erwartet und gilt als Formsache. Fällt der Photovoltaik-Deckel, können Photovoltaik (PV)-Anlagen auch dann weiter gefördert werden, wenn der Zubau an installierter Solarstromleistung in Deutschland die bisher geltende Höchstgrenze von 52 GW erreicht.

GEbäude-energien-gesetz: „EIn Meilenstein der Bioenergiebranche“

Ein zweites starkes Signal sind die Nachbesserungen beim Gebäudeenergiegesetz (GEG), die der Bundestag vorgenommen hat. Der Erlass regelt unter anderem den Einsatz erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteversorgung von Gebäuden und ermöglicht nun ein ganz neues Marktsegment für den Einsatz von Biomethan im Gebäudesektor. Branchenvertreter wie der Bundesverband Bioenergie (BBE) sprechen sogar von einem „Meilenstein für die Bioenergiebranche“, weil Biomethan künftig verstärkt in Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und in Brennwert-Gaskesseln eingesetzt werden kann.

„Weg frei für flexible Abstandsregeln bei Windkraftanlagen“ war der dritte Paukenschlag. Die Bundesländer dürfen die Mindestabstände von neuen oder nachgerüsteten Windkraftanlagen zur Wohnbebauung künftig in Eigenregie festlegen. Der im letzten Jahr verpflichtend festgelegte Mindestabstand von 1.000 Metern zur nächsten Siedlung ist nicht mehr bundesweit verbindlich, sondern kann flexibel in die jeweilige Länder-Bauordnung aufgenommen werden. So sind praktische Lösungen vor Ort und mehr Akzeptanz für Windkraft möglich.

Altmaier verkündet Wasserstoffstrategie

Aber damit nicht genug. Am 10. Juni trat Wirtschaftsminister Peter Altmaier – extra mit grüner Krawatte, wie er betonte – vor die Kameras, um den Kabinettsbeschluss einer nationalen Wasserstoffstrategie zu verkünden. Neun Milliarden Euro will die Regierung in den Bau von Wasserstoffanlagen investieren. Das Gas ist laut Altmaier ein Multitalent und der Schlüsselrohstoff für eine erfolgreiche Energiewende. Künftig soll dabei der Schwerpunkt dabei auf „Grünem Wasserstoff (GH2)“ liegen. Der wird mit Strom aus erneuerbaren Quellen durch Elektrolyse CO2-frei hergestellt und verbrennt auch CO2-frei.

Praktischerweise wurde auch gleich eine Partnerschaft mit dem Königreich Marokko geschlossen, wo Solaranlagen den grünen Strom zur Elektrolyse liefern sollen. Denn die Fachleute sind sich einig: Unsere Flächen reichen nicht annähernd aus, um grünen Wasserstoff hierzulande in den erforderlichen Mengen herzustellen. Trotzdem ist auch das eine große Chance für die Erneuerbaren, die nicht verpasst werden darf. Vor allem Wind- und Solarstromerzeuger können profitieren, denn mit GH2 werden ihre Stromspitzen speicher- und transportierbar. Es gibt also noch genug Möglichkeiten für weitere Auftritte mit dem grünen Schlips.

Heuwender-Unfall: Frau schwer verletzt

Eine 30-Jährige ist am Sonntagabend bei Crivitz von einen Heuwender erfasst und schwer verletzt worden. Sie kam mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus.

In Klinken (Landkreis Ludwigslust-Parchim) ist es am Sonntagabend zu einem schweren Unfall beim Heuwenden gekommen. Eine 30-Jährige ist eingeklemmt und schwer verletzt worden. Wie die Süddeutsche Zeitung und die Ostsee-Zeitung am Montag berichten, sei die Frau nach ersten Polizeiangaben von einem rotierenden Teil der Maschine erfasst und eingeklemmt worden.

Zuvor habe ihr Mann die Maschine angehalten, justiert und wieder gestartet. Dabei habe er nicht bemerkt, dass sich seine Frau noch hinter dem Heuwender befunden hat, woraufhin es zu dem Heuwender-Unfall gekommen ist.

Heuwender-Unfall: Feuerwehr hat die Frau befreit

Die Feuerwehr ist ausgerückt und hat die Frau befreien können. Das hat aber erst geklappt, nachdem ein Teil des Heuwenders abgetrennt worden war. Bei Eintreffen der Rettungskräfte sei die Frau bei Bewusstsein gewesen. Nach Angaben der Polizeiinspektion Ludwigslust dauern die Ermittlungen noch an. red


Mecklenburg-Vorpommern aktuell

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Wiesenmahd: Wildschutz mit Schallwellen

Vor Kurzem fand auf dem Ökohof Salzfurtkapelle die Wiesenmahd statt. Für den Wildschutz setzt man auch auf ein akustisches System, um die Tiere aus dem Grasbestand zu vertreiben.

Auf dem Grünland der Ökohof Salzfurtkapelle GmbH stand Ende Mai der erste Schnitt an. Zur Tochtergesellschaft der Agrargenossenschaft Löberitz gehören rund 300 ha Wiesen und Weiden sowie 150 ha Acker. Die Flächen wurden Anfang 2018 auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Anfang Mai erfolgte die Zertifizierung durch die Öko-Kontrollstelle. Nun wurde also erstmals Bio-Grünmasse geerntet. Die daraus erzeugte Silage wird Winterfutter für rund 100 Fleckvieh-Mutterkühe und deren Nachzucht.

WiesenmahD: Schriller Pfeifton soll Kitze Warnen

https://www.facebook.com/bauernzeitungonline/videos/660690757819761/

Die Wiesenmahd erledigte die Zander Agrar Service GbR aus Weißandt-Gölzau. Das Lohnunternehmen setzte hierfür einen Schlepper mit Frontmäher und Mähwerkskombination am Heck ein. Die Motorengeräusche des Traktors wurden dabei von einem schrillen, durchdringenden Pfeifton noch übertönt.

Dieser kam aus einem unscheinbaren kleinen Kasten auf der Schutzhaube des Frontmähwerks, einer sogenannten Schallkanone. Der Schalldruck und der hochfrequente Signalton aus dem Gerät sollen dafür sorgen, dass Wildtiere, die sich im hohen Gras aufhalten, aufgescheucht werden und rechtzeitig das Weite suchen.

Mahd_Warnung_mit_der_Schallkanone_Kitz_Rettung

Die Wiesenmahd erfolgt in Dienstleistung durch ein Lohnunter- nehmen.

Das Gras wird zum Anwelken mit dem Kreiselzettwender auf der Fläche ausgebreitet.

Der Feldhäcksler gehört dem Mutterbetrieb des Ökohofes, der Agrargenossenschaft Löberitz.

Im Silo wird das Erntegut mit dem Schiebeschild verteilt und mit der Walze ordentlich verdichtet.

Feldbauleiter Andreas Hänsch bei der Bergung eines Rehkitzes. (c) AG Löberitz

Andreas Hänsch, Feldbauleiter und stellvertretender Vorsitzender der Genossenschaft, weiß als Landwirt und Jäger um die Verantwortung für den Wildtierschutz. Deshalb kam beim Mähen erstmals dieses akustische Warnsystem zum Einsatz – in Ergänzung zu den herkömmlichen betrieblichen Maßnahmen, die allesamt dazu dienen, Hase, Reh und Co. rechtzeitig von den zu mähenden Flächen zu vergrämen.

SCHALL-WILDSCHUTZ KOMMT VON FAMILIENUNTERNEHMEN

Gefertigt wird die Schallkanone von der Firma Mohr + Söhne Wildtiertechnik, einem Familienunternehmen im hessischen Büdingen. Durch die akustische Warnung werden nach deren Angaben Tiere ab einem Alter von etwa vier Wochen dazu gebracht, ihren Schutzinstinkt des „sich Drückens“ zu überwinden. Sie stünden aus ihrem Versteck auf und würden für den Fahrer sichtbar, der die Maschine stoppen kann.

„Die Erfolgsquote liegt nach unseren Erfahrungswerten bei etwa 75 %“, erklärte Maximilian Mohr auf Nachfrage der Bauernzeitung. Der studierte Forstwissenschaftler und Wildbiologe verweist zudem auf positive Rückmeldungen von Landwirten, die das Gerät nutzen. Die Schallkanone ist einfach zu handhaben: Sie wird direkt am Traktor oder dem Gerät montiert und mit Strom aus dem Bordnetz betrieben. Ihr Einsatz kann bei allen Feldarbeiten erfolgen und ist nicht auf die Ernte von Futter- und Energiepflanzen beschränkt.

Landmaschinenhersteller sollten solche Wilderkennungssysteme mit anbieten, regte Andreas Hänsch an. Er weiß auch, dass der Schutz des Wildes nur ein Aspekt ist. Ebenso wichtig sei der Erhalt der Gesundheit des Nutzviehs. Mit Tierkadavern gelangten Clostridien über das Erntegut in den Silostock, die ein gefährliches Gift, das Botulin, produzieren.

Neues System zum Wildschutz Bereits in Arbeit

Hänsch zufolge wird bei Mohr + Söhne bereits an einem neuen Warnsystem getüfftelt. Dabei handele es sich um eine mobile Anlage, die vor der Mahd aufgestellt wird, um das Wild zu beunruhigen, damit es die Fläche verlässt. Auf Nachfrage der Bauernzeitung verriet Maximilian Mohr die Grundidee: Gesteuert über einen Bewegungsmelder, soll das Gerät akustische Signale aussenden, sobald sich Tiere im Umfeld befinden. So soll einem Gewöhnungseffekt beim Wild vorgebeugt werden. Derzeit stehe man ganz am Anfang. Einen Prototyp gebe es noch nicht, eine Machbarkeitsstudie sei geplant.

EuroTier und EnergyDecentral erst 2021

Die DLG verschiebt die Messen EuroTier und EnergyDecentral aufgrund der unsicheren Situation um die Corona-Pandemie. Doch der neue Termin wird nicht erst im November 2021 sein.

Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) verschiebt die EuroTier und EnergyDecentral, die vom 17. bis 20. November auf dem Messegelände in Hannover stattfinden sollten. Angesichts der weiterhin unsicheren internationalen Gesamtlage im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sieht die DLG als Veranstalter keine Möglichkeit, die EuroTier und EnergyDecentral in für die Aussteller und Besucher angemessener Form als internationale Leitmessen durchzuführen. Der neue Termin für beide Messen ist der 9. bis 12. Februar 2021.

Terminänderung in Abstimmung mit Fachbeiräten

Die Entscheidung, die EuroTier und EnergyDecentral zu verschieben, wurde in enger Abstimmung mit den Fachbeiräten der beiden Messen getroffen. „Die Verschiebung der EuroTier und EnergyDecentral ist uns nicht leicht gefallen. Als globaler Treffpunkt für Experten und Entscheider leben die beiden führenden Fachmessen aber von ihrer Internationalität – bei Ausstellern und Besuchern.

Sie sind Treffpunkt für die gesamte Branche, oberstes Ziel ist der persönliche Austausch“, unterstreicht Dr. Reinhard Grandke, Hauptgeschäftsführer der DLG, die Bedeutung der EuroTier und EnergyDecentral für die jeweiligen Branchen. „Durch die Verschiebung auf den 9. bis 12. Februar 2021 sind wir überzeugt, dem Anspruch der EuroTier und EnergyDecentral als internationale Leitmessen im nächsten Jahr gerecht zu werden sowie unseren Ausstellern und Besuchern die notwendige Planungssicherheit zu gewährleisten.“

Eurotier und Energy DecentraL: Neuer Termin im Februar 2021

Die EuroTier und EnergyDecentral werden vom 9. bis 12. Februar 2021 wieder auf dem Messegelände in Hannover stattfinden und ihren Besuchern ein umfassendes Ausstellungs- und Fachprogramm rund um die aktuellen Themen der internationalen Nutztierhaltung und dezentralen Energieversorgung bieten. red

TAP: Grassilage, die erste …

Bei unserem Praxispartner in Brandenburg, der TAP Trebnitzer Agrarproduktion, stand der erste Schnitt auf dem Programm. Dieses Jahr wurde auf ehemaligen Greening-Flächen Kleegras geerntet.

Von Heike Mildner (Text und Fotos)

Trebnitz gibt es gleich acht Mal in Deutschland: fünfmal in Sachsen-Anhalt und je einmal in Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Das Trebnitz, in dem unser Praxispartner zu finden ist, hat ein Schloss, in dem bis 1992 der Dorfkindergarten zu finden war und seit 1992 der Verein Schloß Trebnitz ein Bildungs- und Begegnungszentrum etabliert. Zum Schloss gehört ein Museum mit Arbeiten des Bildhauers Gustav Seitz und – was weniger ungewöhnlich ist – ein Park. Hinter dem Park liegt eine frisch gemähte Kleegrasfläche, auf der Silageballen liegen. Jungmeister Maik Wilke (23) greift einen nach dem anderen mit dem Ballensammler, der am Hubarm des Teleskopladers montiert ist, und hebt sie nacheinander auf die Ladeflächen des geborgten Pronar-Ballenwagens und die der beiden hofeigenen HW-80-Veteranen.

Jungmeister Maik Wilke (l.) verlädt die Ballen mit dem Teleskoplader.

Es ist eine ruhige Zeit: Nach der Umstellung auf ökologischen Landbau stehen keine Fahrten mit der Spritze mehr auf dem Programm, dafür die erste Kleegrasernte. Das knappe Dutzend Kleinflächen mit Kleegras war früher prädestiniert fürs Greening. Die meisten lagen seit 2017 brach, und die Nutzung des Aufwuchses von den Brachflächen war nicht möglich. Als Biobetrieb fällt Greening für die Trebnitzer GmbH weg. Um die Prämie für Ökolandbau zu bekommen, müssen die Flächen mindestens einmal im Jahr beerntet werden.

TAP: Grassilage, statt HEU

Eigentlich planen die Trebnitzer, von den Kleegrasflächen Heu zu gewinnen. Aber eigene Heutechnik ist noch nicht vorhanden, und außerdem ist das Wetter dieser Tage wankelmütig. Daher hat Frank Schumacher sich diesmal für die Gewinnung von Grassilage entschieden – wofür allerdings auch noch keine Spezialtechnik vorhanden ist. Umstellen heißt auch, Erfahrungen sammeln, um Entscheidungen reifen zu lassen – auch was Investitionen in neue Landtechnik betrifft.

Also mähte ein Lohnunternehmen die Kleegrasflächen. Zuvor suchte Maik Wilke die Flächen nach Rehkitzen ab, um Schaden zu vermeiden. Als Jäger ist er mit dem Verhalten der heimischen Wildtiere bestens vertraut. Nach der Mahd wurde das Gras von einem anderen Lohnunternehmen in Silageballen gepresst, die jetzt geborgen und auf den Betriebshof gebracht werden. Den Männern macht die Arbeit Spaß. Man sieht, was man wegschafft – auch wenn Maik Wilke gern mehr Ballen auf einmal abfahren würde, nicht nur die zehn auf der Platte und die je vier auf dem HW 80. Zwei Tage brauchen die drei für die 17 ha. Je nach Bodenpunkten haben sie 8 bis 15 Ballen Grassilage von je etwa 580 kg/Ballen eingefahren, die jetzt auf dem Hof zum Verkauf stehen.

SKW: Feldtag in virtueller Realität

Im Juni finden eigentlich Feldtage statt, doch aktuell ist das nicht möglich. Deshalb hat SKW Piesteritz aus Wittenberg seinen Feldtag in die virtuelle Realität verlegt – mit Erfolg.

Am 10. Juni 2020 war es soweit: Die SKW Stickstoffwerke Piesteritz haben ihren ersten virtuellen Feldtag ausgerichtet. Mehr als 1.600 Besucher aus dem In- und Ausland sowie 32 Aussteller der gesamten Agrarbranche waren dabei. Auch wir haben uns die virtuelle Veranstaltung nicht entgehen lassen.

Die SKW Piesteritz zeigt sich davon überzeugt, mit Innovationskraft und Fachwissen hohe Erträge und nachhaltigen Ressourcenschutz verbinden zu können. Deshalb hat der Düngerproduzent seinen traditionelle Feldtag der Landwirtschaftlichen Anwendungsforschung in Cunnersdorf in Sachsen kurzerhand in die virtuelle Welt verlegt. Treffpunkte für einen der größten Feldtage Mitteldeutschlands waren PC’s, Laptops oder Tablets.


Video (c) Christopher Kapl

Nach der Eröffnung hatten die Besucher die Möglichkeit, direkt ins Gespräch mit den Ausstellern zu kommen und sich über die neuesten Trends in Sachen Düngung, Pflanzenschutz, Saatgut und Maschinen zu überzeugen. 

ALLES DIGITAL – Vom Feldrundgang bis zu Diskussionsrunden und Vorträgen

In mehr als 15 Sessions konnten sich die Teilnehmer über Landhandel 4.0, Fruchtfolgen, Düngeverordnung, Landwirtschaft und Umweltschutz, Fütterung und Agrarkarriere informieren. Ein Highlight war der Talk mit sechs Agrarbloggern über die stürmischen Zeiten von Corona, neue Düngeverordnung und Artenvielfaltsdiskussion in der virtuellen Networking Plattform. Bevor es in die Diskussion ging hat sich jeder Blogger einen Avatar, neudeutsch für eine künstliche Person erschaffen, um dann über seinen Alltag zu berichten. 

„Auch in Zeiten von Kontaktverbot steht für uns die Fachberatung an vorderster Stelle. Es ist wichtiger denn je, den Landwirt mitzunehmen und über die neusten Entwicklungen zu informieren“, betont Rüdiger Geserick, Vorsitzender der Geschäftsführung der SKW Piesteritz. „Jetzt zu resignieren wäre das falsche Signal. Die Kommunikationswege werden sich auch in der Beratung langfristig ändern. Dadurch nimmt die Flexibilität zu, und wir können noch besser auf die Anforderungen von Landwirt und Gesellschaft eingehen. Über den Erfolg entscheidet schlussendlich, wie hoch die Qualität der Fachberatung ist“, „Mit dem virtuellen Feldtag konnten wir zeigen, wie fachliche Grundlagen und Innovationen verknüpft werden können.

SKW Piesteritz: Weiterbildung braucht keine Weiten Wege

Durch einfache Handhabung und hohe Flexibilität hatten viele Besucher die Zeit, sich zwischendurch zuzuschalten und die für sie wichtigsten Informationen mitzunehmen. Das zeigt eindeutig, dass keine weiten Wege für die Informationsbeschaffung und den persönlichen Austausch notwendig sind. Ganz neue Zielgruppen konnten erschlossen werden. Aber keine Angst, auch in Zukunft werden wir natürlich noch reale Veranstaltung mit vor Ort Kontakt durchführen“, meint Dr. Maximilian Severin, Leiter Marketing Düngemittel.

„Besonders in Zeiten von Landwirtschaft 4.0 sollte man die Grundlagen nicht aus den Augen verlieren. Die Anforderungen der Gesellschaft hinsichtlich Umweltgerechtigkeit aber auch der Klimawandel bedürfen stetig neuer Strategien für Düngung, Pflanzenschutz und Züchtung. Die ackerbaulichen Grundlagen sind für die Zahlen vor dem Komma verantwortlich, Landwirtschaft 4.0 ist das Finetuning für die Nachkommastelle. Schon immer haben Krisen neue Chancen und Wege aufgezeigt und auch aus dieser Krise wird die Landwirtschaft gestärkt hervorgehen.“ red

Agrarwirtschaft: Gut informiert zum Studium

Annemarie Scheja und Jana Falkenberg studieren Agrarwirtschaft an der Hochschule Neubrandenburg. Obwohl der Hörsaal ins Homeoffice verlegt wurde, wollen sie auch in der Pandemie Interessierten den Einstieg ins Studium erleichtern – mit digitalem Abstand.

Von Annemarie Scheja und Jana Falkenberg

Zusammen sind wir, Annemarie und Jana, die neue Generation der Studiengangsbotschafterinnen an der Hochschule Neubrandenburg. Seit 2019 gehört auch die Öffentlichkeitsarbeit zu unseren studentischen Aufgaben. Normalerweise fahren wir auf Messen, organisieren Infoveranstaltungen und suchen stetig den Kontakt zu Studieninteressierten. Wir sorgen dafür, dass der Studiengang Agrarwirtschaft und das Campusleben in Neubrandenburg vorgestellt werden und versuchen als Ansprechpartner alle Fragen zu beantworten und Sorgen zu nehmen.

Die Studiengangsbotschafterinnen für Agrarwirtschaft: Annemarie und Jana. (c) HS NB/privat

Doch aufgrund der Corona-Problematik fallen Messen und Infoveranstaltungen leider aus. Um trotzdem Studieninteressierte, Eltern, Verwandte und viele mehr zu unterstützen, mussten schnell neue Ideen her. Durch die Kontaktbeschränkungen kamen da nur digitale Maßnahmen infrage. In einem Podcast und in einer Telefonsprechstunde informieren die Studiengangsbotschafterinnen Annemarie Scheja und Jana Falkenberg über das Studium der Agrarwirtschaft an der Hochschule Neubrandenburg, außerdem sind sie für Fragen per E-Mail erreichbar. Eine gute Nachricht gibt es noch. Wer sich dieses Jahr auf den Hochschulinformationstag (HIT) gefreut hat, keine Sorge, dieser fällt nicht aus, sondern wird im digitalen Format stattfinden.

Let’s talk about Agrarwirtschaft in Neubrandenburg

Selbstverständlich ist der Start in einen neuen Lebensabschnitt schwer, und ohne Bedenken geht das nicht. Aber um genau diese Sorgen und Ängste zu nehmen oder einfach um Tipps zu geben und über Erfahrungen zu sprechen, wurde eine Telefonsprechstunde eingerichtet.

Interessierte können sich per Telefon an die beiden Studentinnen wenden, wenn sie Fragen zu Studium, Wohnungssuche oder zum Semesterbeginn haben. Dienstag von 14 bis 17 Uhr und Donnerstag 9 bis 12 Uhr sind die Studiengangsbotschafterinnen für ein persönliches Gespräch per Telefon zu erreichen. Unter der Telefonnummer (03 95) 56 93 29 72 erreicht man immer eine von beiden während der Sprechzeiten. Und für wen der Griff zum Hörer eine Hürde darstellt, der kann auch einfach eine E-Mail an studiengangsbotschafter-aw@hs-nb.de schreiben.

#Feed Talk – Infos zum Studiengang

Die wichtigsten Informationen auf einen Schlag, ohne Telefonieren und ohne Mails zuschreiben? Das haben sich die beiden auch so gedacht, und deshalb gibt es als weitere Neuheit den Podcast #Feed Talk. „Wir füttern euch mit Informationen rund um den Studiengang Agrarwirtschaft in Neubrandenburg“, lautet der Slogan. Dieser Podcast soll den Hörern die Möglichkeit geben, zu jeder Zeit, an jedem Ort und zwanglos Informationen einzuholen.

In der ersten Folge gibt es einen kleinen Einblick in die Corona-Situation der Studierenden und wie sie das Studium im Homeoffice meistern. Außerdem stellen sich die beiden Studiengangsbotschafterinnen in der zweiten Folge kurz vor, erzählen ihre Geschichte und ihren Weg zum Studium sowie über die allgemeinen Anfänge und das Studentenleben in Neubrandenburg. In den nächsten Folgen geht es dann um das Bachelorstudium, den dualen Werde- gang und ums erste Semester.

Auch in Zukunft werden spannende Folgen erscheinen, und es lohnt sich auf jeden Fall, mal reinzuhören. Den kostenlosen Podcast gibt es auf Spotify und Anchor.fm unter dem Suchbegriff „Feed Talk“ von agrarwirtschaft_neubrandenburg.

Dieses Jahr DigiHIT per Videochat

Normalerweise hätten Annemarie und Jana Anfang April mitten in der Vorbereitung für den Hochschulinformationstag, kurz HIT, gesteckt. Dieser konnte nun leider nicht zu dem jährlichen Termin im April durchgeführt werden. Um trotzdem den Studieninteressierten dieses Jahr die Möglichkeit zu

bieten, sich über alle Studiengänge an der Hochschule Neubrandenburg zu informieren, wird es eine neue und moderne Variante des HIT geben. Am kommenden Samstag, den 13. Juni 2020, von 10 bis 14 Uhr wird der digitale Hochschulinformationstag (Digi-HIT) der Hochschule stattfinden.

Der Digi-HIT am Samstag, den 13. Juni
Wer schon einmal einen Einblick in den Digi-HIT der Hochschule Neubrandenburg haben möchte, bekommt hier bereits vorab laufend aktualisierte Infos.

An diesem Tag stellen sich die einzelnen Fachbereiche sowie Studiengänge per Videochat vor. Der Studiengang Agrarwirtschaft wird vormittags präsentiert, und neben den Studiengangsbotschafterinnen werden sich einige Professoren vorstellen und etwas zu ihren Fachbereichen erzählen. Ab Mittag sind verschiedene Gesprächsrunden angedacht.

Es ist geplant, dass jeder, der Interesse hat, von zu Hause oder wo auch immer über einen Internetzugang an dem Tag teilnehmen kann.

Es ist geplant, dass jeder, der Interesse hat, von zu Hause oder wo auch immer über einen Internetzugang an dem Tag teilnehmen kann. Das ganze Geschehen wird moderiert, und zu jeder Zeit können Fragen in den Chatrooms geklärt werden. Lasst euch überraschen! Mehr Informationen zum digitalen HIT gibt es hier.


Mecklenburg-Vorpommern aktuell

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Agrarwirtschaft in Neubrandenburg

Die Fachhochschule liegt im Nordosten Deutschlands, auf halbem Weg zwischen der Hauptstadt Berlin und der Ostseeküste. Es gibt gute eine Anbindung und es besteht die Möglichkeit das Stadtleben sowie die Natur zu genießen. Der Hochschulsportverein und viele weitere Vereine in der Stadt bieten eine große Auswahl für sportliche Fitness. Kino und Schauspielhaus, diverse Veranstaltungen in der Konzertkirche oder in der Innenstadt sorgen für Abwechslung. Die Studierenden setzen selbst viele gute Ideen für ein abwechslungsreiches Studierendenleben um. So gibt es auf dem Campus das Studentenradio H.i.R.N, den Studentencluboder das Hochschulkino.

Wer Agrarwirtschaft studiert, kann ausgesprochen viele Berufe ergreifen, vom Pflanzenbau über Landtechnik bis zu Beraterjobs. In keinem anderen Studiengang gibt es so viele Nischen, die sich fortlaufend weiterentwickeln, etwa in den Bereichen Ressourcen- und Umweltmanagement.

Die Hochschule Neubrandenburg legt sehr großen Wert auf die Praxisorientierung, um die Studierenden auf ihren zukünftigen Lebensabschnitt in der Arbeitswelt gut vorzubereiten. Im Studiengang Agrarwirtschaft finden neben den Vorlesungen, Seminaren und Tutorien viele Praxiseinheiten im Labor, im Schaugarten, in Computerräumen und in landwirtschaftlichen Betrieben statt.

Studierende im Fach Agrarwirtschaft auf einem Weizenfeld

Studierende im Fach Agrarwirtschaft beim Experimentieren im Labor

Gleichzeitig Landwirt mit dualem Studium

Die Regelstudienzeit beträgt sieben Semester, das sind 3,5 Jahre. Das duale Studium dauert ein Jahr länger, da begleitend zum Studium zusätzlich der Berufsabschluss als Landwirt erworben wird. Mit erfolgreichem Abschluss des Studiums hat man den Bachelor of Science in der Tasche.

Der Aufbau des Studiums ist so gegliedert, dass in den ersten drei Semestern die Grundlagen der Naturwissenschaften, Wirtschaft und Landtechnik vermittelt werden. Es finden Vorlesungen zu Pflanzenbau, Botanik, Anatomie der Haustiere, Futtermittelkunde, Volks- und Betriebswirtschaftslehre, Marktlehre, Phytomedizin und viele mehr statt.

Ab dem vierten Semester geht es in die individuelle Vertiefung, dabei kann je nach Interessengebiet die Modulwahl erfolgen. Wer sich schon immer für erneuerbare Energien, Agrarmarketing, Tierproduktion, Pflanzenproduktion, Agrarpolitik, Qualitätsmanagement, Ökolandbau und so weiter interessiert hat, ist auf dem Campus in Neubrandenburg genau richtig. Bewerbungsschluss dieses Jahr ist der 31. August. Und wie erfährt man nun noch mehr über den Studiengang und das Studentenleben? Na klar, von den Studiengangsbotschafterinnen.

Bodenschmiede: Relay Intercropping gewinnt

Der Ideenwettbewerb Bodenschmiede sucht Lösungen für den Ackerbau von morgen. Zur Online-Abstimmung standen Studierende mit der Idee des Relay Intercropping auf Platz 1.

Studenten der FH Oberösterreich gewinnen den Ideenwettbewerb Bodenschmiede. Am Campus Wels haben ein Anbauverfahren entwickelt, in welchem eine Sommerung in eine bestehende Winterung als eine Art „Untersaat“ angelegt wird. Ziel ist, das ökonomische und ökologische Potential des Mischanbaus von Getreide und Soja – oder anderen Pflanzenpartnern – auszunutzen. Knapp 300 Stimmen wurden im Voting abgegeben, 50 Prozent stimmten für die Anbaumethode aus Österreich.

Matthäus Fischer, Sebastian Kammermeier, Johannes Pillgrab und Michael Söllinger studieren Agrartechnologie und Management an der FH Oberösterreich Campus Wels. Mit Relay Intercropping haben sie ein Anbauverfahren entwickelt, in welchem eine Sommerung in eine bestehende Winterung als eine Art „Untersaat“ angelegt wird. Ziel ist, das ökonomische und ökologische Potential des Mischanbaus von Getreide und Soja – oder anderen Pflanzenpartnern –auszunutzen.

„Relay Intercropping verbessert gleichzeitig die Biodiversität und erhöht die Flächenproduktivität“, betonte Student Matthäus Fischer. Im Gegensatz zu anderen Ideen kann das Verfahren der Österreicher überall eingesetzt werden, es bedarf keiner Lizenzverträge oder des Einkaufs von Dienstleistungen. „Wir wollen die Landwirtschaft produktiver statt intensiver gestalten“, so Sebastian Kammermeier.

Gewonnen haben die Studenten eine Reise in die USA/Canada: Gemeinsam mit dem Landtechnikunternehmen Horsch können sie die Reise antreten – sobald Corona es zulässt.

WORUM GEHT eS BEI der BODENSCHMIEDE?

Der Ackerbau in Westeuropa steht vor großen Herausforderungen:​ Wetterextreme, weniger verfügbare Wirkstoffe, sinkendes Vertrauen der Gesellschaft und das alles bei offenen Märkten und internationalem Wettbewerbsdruck. Kein Wunder, dass viele Landwirte aktuell gefrustet sind!​ Wir müssen die Landwirtschaft verändern und das Beste aus der ökologischen und konventionellen Landwirtschaft zusammenbringen. Die dafür notwendigen Ideen wollen wir gemeinsam entwickeln.


Bodenschmiede Live-Pitch: Heute war es soweit

Der Ideenwettbewerb Bodenschmiede sucht nachhaltige Lösungen für den Ackerbau. Am 9. Juni wurde die Gewinner-Idee in einem Online-Event gekürt. mehr


Im Rahmen des Wettbewerbs werden die Beiträge in drei Kategorien bewertet: Neue Anbausysteme, neue Geschäftsmodelle und neue Technologien. Ein hochkarätiges Expertengremium hat die Einreichungen bewerte. Für die Erstplatzierten geht es jetzt zusammen mit der Firma Horsch auf eine Reise zu innovativen Landwirten in die USA. Dort besteht die Möglichkeit, andere Konzepte, Bedingungen und Arbeitsweisen vor Ort kennenzulernen. ​ Ein Projekt von Farm & Food 4.0 in Kooperation mit HORSCH Maschinen und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

Bodenschmiede: mehr als 60 Ideen eingereicht

Über 60 Ideen waren im April 2020 zum Ideenwettbewerb Bodenschmiede eingereicht worden. Sie spiegelten die gesamte Bandbreite der Landwirtschaft wider. Der Ideenwettbewerb hat das Ziel, nachhaltige Lösungen für die Zukunft des Ackerbaus zu identifizieren und umzusetzen: In Kooperation mit Horsch Maschinen und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sucht Farm & Food nach Ideen und Konzepten von Landwirten, Start-Ups und Studenten.

Farm & Food 4.0 in Berlin ist ein internationales Netzwerk für Innovation und Digitalisierung im Agrar- und Foodbereich. Seit 2016 organisiert der Deutsche Bauernverlag jährlich die Farm & Food: einen internationalen Kongress, der Landwirte, Industrie, Start-Ups und Wissenschaft zusammenbringt.

Bodenschmiede Live-Pitch: Jetzt geht es los!

Der Ideenwettbewerb Bodenschmiede sucht nachhaltige Lösungen für den Ackerbau. Am 9. Juni wird die Gewinner-Idee in einem Online-Event gekürt. Seien auch Sie dabei!

Von Farm and Food

Ihre Stimme zählt! Am 9. Juni 2020 küren wir mit Ihnen den Gewinner des Ideenwettbewerbs Bodenschmiede – mit dem Bodenschmiede Live-Pitch. In Anbetracht der Umstände haben wir unsere Siegerehrung kurzerhand in die Virtualität verlegt. 

Mit dem Ideenwettbewerb Bodenschmiede sucht Farm & Food, gemeinsam mit Horsch Maschinen und der Hochschule Weihenstephan Triesdorf, nach nachhaltigen Lösungen für die Zukunft des Ackerbaus. Um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen, benötigen wir Ideen für neue Anbausysteme, neue Geschäftsmodelle und neue Technologien.

Das Bodenschmiede-Gremium hat seit Ende April die Einreichungen begutachtet und sieben Finalisten bestimmt. Diese „pitchen“ – also präsentieren live – am 9. Juni ihre innovativen Ideen. Aus den Finalisten wählen die Teilnehmer des Online-Events per Publikumsvoting gemeinsam mit der Jury den Gewinner. Wir laden Sie ein, das Finale des Ideenwettbewerbs live mitzuverfolgen und Ihren Favoriten zu pushen. In Kürze können Sie sich hier anmelden.

Das sind die Finalisten der BODENSCHMIEDE

Sie haben es geschafft! Unsere sieben Finalisten schauen über den Tellerrand und finden Lösungen, die Mut machen. Ihre faszinierenden Ideen stellen sie beim Bodenschmiede Live-Pitch vor. Jury und Publikum nehmen die Finalisten in einem Q&A genauer unter die Lupe. Der Gewinner wird mit dem Unternehmen Horsch eine Reise zu innovativen, landwirtschaftlichen Betrieben in die USA unternehmen.


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Farm_and_Food_Bodenschmiede_Live-Pitch_Finalisten_Konsumentenpreisbeteiligung


DIE JURY FÜR DEN BODENSCHMIEDE LIVE-PITCH

Das inspirierende Event vernetzt innovative Köpfe und Vordenker der Branche, so auch unsere Jury: Diese Mitglieder des Farm & Food Netzwerkes werden die Finalisten kritisch prüfen und gemeinsam mit den Teilnehmern des Live-Pitch entscheiden.

Weder Untergang noch Wende

Die jüngst veröffentlichte „Farm-to- Fork“-Strategie der EU-Kommission stößt in der Landwirtschaft vielfach auf Kritik. Doch was steckt wirklich dahinter? Ein Blick auf fünf der Kernziele.

Es kommentiert Ralf Stephan

Während die erste Aufregung über die „Farm-to-Fork“-Strategie der EU-Kommission etwas abklingt, verdient dieser neue europäische Plan einige genauere Blicke. Denn die einen sehen den Untergang der abendländischen Landwirtschaft am Horizont dräuen, andere die langersehnte Agrarwende zum rundum Besseren vor sich. Aus Erfahrung ist der EU-Kommission aber weder das eine noch das andere zuzutrauen.

Wirklich enttäuscht vor allem eins: Eine Strategie mit dem großen Anspruch, von der „Farm“ bis zur „Fork“, der Gabel in der Hand des Verbrauchers, zu denken, hätte tatsächlich einen Ansatz für die gesamte Lebensmittelkette liefern müssen. Konkrete Ziele sind jedoch nur in Bezug auf die Landwirtschaft formuliert – obwohl die Strategie nicht vom Agrarkommissar, sondern von der Gesundheitskommissarin verantwortet wird. Hier ist agrarpolitisch in jedem Fall nachzubessern, soll „Farm-to-Fork“ am Ende tatsächlich, wie versprochen, auch die wirtschaftliche Lage der Landwirte verbessern.

Die Kernziele der „Farm-to- Fork“-Strategie

Besteht dazu überhaupt eine Chance mit einer Strategie, die die EU-Bauernverbände schon bei ihrem Erscheinen als „Generalangriff auf die europäische Landwirtschaft“ gebrandmarkt haben? Sehen wir uns die fünf Kernziele der Strategie bis 2030 dazu doch einmal an:

  1. 50 % weniger synthetische Pflanzenschutzmittel;
  2. 20 % weniger Düngemitteleinsatz;
  3. 25 % Ökolandbau im EU-Durchschnitt;
  4. 10 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche sollen vorrangig dem Schutz der Artenvielfalt dienen;
  5. 50 % weniger Antibiotika in der Tierhaltung.

Auf den ersten Blick könnte es einem echt die Sprache verschlagen. Selbst wenn zum Umstellen auf Öko ja niemand gezwungen wird. Aber Achtung: Es geht um den EU-Durchschnitt! Auch Brüssel weiß, dass sich in Regionen mit 30 kg Bilanzüberschuss weniger Stickstoff einsparen lässt als dort, wo die mehrfache Menge gedüngt wird. Auch Pflanzenschutz läuft in Mais und Roggen anders ab als in Paprika oder Wein. In den anstehenden politischen Gesprächen muss es aus ostdeutscher Sicht deshalb vor allem darum gehen, differenziert auf regionale Verhältnisse und Potenziale zu reagieren.

Weniger Pflanzenschutz und Antibiotika sind nichts neues

An weniger Pflanzenschutz auf dem Feld und weniger Antibiotika im Stall wird hierzulande schon seit Jahren gearbeitet. Zudem proklamiert Brüssel ebenso klar sein Ziel, die EU-Bürger auch in Krisenzeiten verlässlich mit gesunden Nahrungsmitteln zu versorgen. Mit Verboten allein ist das nicht machbar. Gebraucht wird eine Strategie für diese Reduktion, begleitet zum Beispiel von der erleichterten Zulassung besserer Wirkstoffe, vom aufgeschlossenen Einsatz moderner Züchtungsmethoden, von der ausreichenden Finanzierung praxisnaher Agrarforschung und firmenneutraler Beratung und nicht zuletzt von Investitionshilfen für neue Technik und tiergerechtere Ställe.

Spitze Zungen behaupten, fünf bis zehn Prozent Biodiversitätsflächen waren in vielen östlichen Ackerbautrieben früher üblich – bis InVeKos kam und man alles plötzlich ganz genau nehmen musste. Wie dem auch sei: Wo heute noch geackert und gemäht wird, könnte unter veränderten Klima- und Marktbedingungen der Artenschutz schon bald das bessere Geschäftsmodell sein. Vorausgesetzt, es gibt tatsächlich einmal öffentliches Geld für solche öffentlichen Leistungen. Die jetzt bekannt gewordenen Ansätze im Finanzrahmen für die nächste GAP-Periode werden dafür bei Weitem nicht reichen. Bis aus der „Farm-to-Fork“-Strategie der Kommission ein echter Plan für eine umweltgerechtere und trotzdem leistungsfähige Landwirtschaft wird, bleibt also noch viel zu tun.

Waldbauernschule holt Termine nach

Die für das Frühjahr geplanten Schulungen der Brandenburger Waldbauernschule mussten durch Corona ausfallen. Jetzt gibt es Nachholtermine. Doch wie üblich werden sie nicht ablaufen.

Von Enno Rosenthal, Waldbauernschule Brandenburg

Corona-bedingt mussten die Frühjahrsveranstatungen der Waldbauernschule unterbrochen werden. Jetzt werden die ausgefallenen Schulungsexkursionen zumindest an einigen Orten nachgeholt. Doch das geht nur unter Beachtung der weiterhin bestehenden und ernstzunehmenden Sicherheitsauflagen.

Es gab zahlreiche Anfragen und den Wunsch nach Wiederaufnahme der Waldbauernschule, auch wenn der Durchführungszeitraum nun in die Sommer- und Ferienzeit fällt.


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Waldbauernschule: die neuen Schulungstermine 2020

Folgende Schulungen im Wald sind neu geplant (jeweils Freitag 16:00 Uhr bis Sonnabend 15:30 Uhr):


Anmeldung und Kontakt:
Waldbauernschule Brandenburg, Am Heideberg 1, 16818 Walsleben, Tel. (03 39 20) 50 610, Fax: 50 609, E-Mail: waldbauern@t-online.de www.waldbauernschule-brandenburg.de

Teilnahmebeitrag: 40,00 € pro Person, um eine Anmeldung wird gebeten.

Zukunft des Kastenstandes weiter unklar

Heute sollte im Bundesrat erneut über die Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung abgestimmt werden. Doch der Tagesordnungspunkt wurde gestrichen. Was nun?

Zunächst kam sie überraschend auf die Tagesordnung der heutigen Bundesratssitzung: Die Entscheidung über die Zukunft der Sauenhaltung. Denn die Länder konnten sich in den zurückliegenden Monaten nicht auf eine mehrheitsfähige Position zum Entwurf der Nutztierhaltungsverordnung des Bundesagrarministeriums einigen. Ein Kompromissvorschlag, den Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein erarbeiteten, habe Chancen auf eine Mehrheit, hieß es noch in der vorigen Woche.

Gestern, am Donnerstagabend dann, war zu erfahren, dass man von einer Einigung doch noch weit entfernt sei. Insbesondere die Ländervertreter der Grünen hätten sich erneut kompromisslos gezeigt. So verkündete Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke als Bundesratspräsident zum heutigen Sitzungsbeginn, dass der Punkt 44 von der Tagesordnung abgesetzt wurde.

Wird jetzt das Magdeburger Urteil umgesetzt?

Strittig war und ist, wie das Magdeburger OVG-Urteil zur Größe der Kastenstände im Deckzentrum in die Praxis umgesetzt werden soll. Unterschiedliche Auffassungen gibt es bei den Übergangsfristen. In dem von Nordrhein-Westfalen zur heutigen Sitzung eingebrachten Antrag ist die Rede von acht Jahren für den Umbau eines Kastenstands im Deckzentrum; im Abferkelbereich sollte es keine Übergangsfristen geben. Der Entwurf es Bundesministeriums will Betrieben bis zu 17 Jahre Zeit geben, um die neuen Vorgaben umzusetzen.

Bundesministerin Julia Klöckner wollte den Ländern bei den Übergangsfristen entgegenkommen und führte vor der Bundesratssitzung mit Schleswig-Holsteins Agrarminister Jan-Philipp Albrecht (Grüne) und seiner Kollegin aus Nordrhein-Westfalen, Ulla Heinen-Esser (CDU), entsprechende Gespräche. Demnach bot Klöckner an, mit gestaffelten Investitionsfördermitteln Anreize für einen schnelleren Umbau setzen zu wollen. Die Übergangsfrist des Kastenstands im Deckzentrum hätte so auf zehn oder acht Jahre reduziert werden können. Damit kam Klöckner dem Kompromissvorschlag Nordrhein-Westfalens nah.

BMEL: Kurzfristige Umsetzung für Familienbetriebe machbar?

Zugleich warnte das Bundesagrarministerium erneut davor, dass eine kurzfristige Umsetzung der Maßnahmen gerade für kleine Betriebe finanziell nicht machbar sei. Werner Schwarz, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), sagte auf einer Pressekonferenz am Donnerstag, dass die erwartete Neuregelung vor allem für familiengeführte Schweinehalter Risiken bereithielte. Zwei Drittel der Schweinehalter in Deutschland sieht der DBV durch die Neuregelung der Nutztierhaltungsverordnung in ihrer Weiterexistenz bedroht. Gestützt auf Berechnungen des KTBL kostet der Umbau der Sauenställe laut Bundesagrarministerium über 1,1 Mrd. Euro. Gut 300 Mio. Euro Investitionshilfen plant der Bund für Tierwohlställe bereitzustellen.

Wie es mit der Nutztierhaltungsverordnung jetzt weiter geht, ist völlig offen. Klar ist, dass für Sauenhalter die große Unsicherheit und fehlende Planungssicherheit weiter anhält. Das Bundesministerium will die Verordnung noch nicht aufgeben. Gegenüber der Bauernzeitung erklärte es, dass man die Länder bei der Kompromissfindung weiter unterstützen wolle. Die Entscheidung über den Ausgang des Verfahrens liegt jedoch letztendlich bei den Ländern.

Druck von der Grünen-basis

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten lobte heute die Grünen, die „Haltung gezeigt und das Herumdoktern an einem tierquälerischen Haltungssystem scheitern“ ließen. Sowohl Klöckners Entwurf als auch der „Scheinkompromiss aus Nordrhein-Westfalen“ würden geltendes Recht ignorieren. Vorige Woche ermahnte Vier Pfoten die Grünen noch, sich ja nicht auf einen Kompromiss einzulassen. Vier Pfoten gehört zu über einem Dutzend Vereinen und Verbänden, die seit Februar dieses Jahres Unterschriften für das Aus des Kastenstands sammeln. Gerichtet ist diese Aktion an die Grünen-Bundesspitze und die Grünen-Ländervertreter im Bundesrat. Nach Angaben der Organisation Foodwatch sollen fast 600.000 Unterschriften zusammengekommen sein. red