Regionalität: Das Gute liegt so nah!

Die Wertigkeit von Lebensmitteln ist zuletzt stärker in den Fokus der Gesellschaft gerückt. Durch Knappheit von Waren oder Auflagen im Supermarkt kehrt so mancher Kunde demselben aber den Rücken. Wochenmärkte hingegen verzeichnen Kundenzuwächse.

Es kommentiert Klaus Meyer

Ist Ihnen auch die Lust am Einkaufen in den Supermärkten und Discountern vergangen? Als erstes kann es passieren, dass man sich am Ende einer Schlange wiederfindet, weil nur eine begrenzte Anzahl Menschen den Einkaufstempel betreten darf. Oft kommt man ohne Händedesinfektion und Einkaufswagen gar nicht hinein. Die obligatorische Maske muss jeder aufsetzen. Und ist man endlich am Ziel, besteht immer noch die Gefahr, dass man nicht erhält, was man sich wünscht. Da kommt beim Shoppen schnell mehr Frust als Lust auf.

Redakteur Klaus Meyer
Klaus Meyer ist Redakteur im Ressort Betriebsführung.

Kein Wunder also, dass viele Verbraucher sich wieder auf den
guten alten Wochenmarkt besinnen oder online einkaufen und
die Ware nach Hause liefern lassen. Es gibt keine Einkaufswagen. Die Maske kann, muss aber nicht dank Freiluftshopping, und
der Käufer kann sich direkt erkundigen, wie und wo Gemüse,
Eier und Fleisch produziert wurden.

Direktvermarkter profitieren von der Krise

Direktvermarkter verzeichnen in Coronazeiten Umsatzzuwächse und können auch viele Neukunden begrüßen. Das ist gut so, denn in den letzten Jahrzehnten hat die Konkurrenz der großen Discounter den Direktvermarktern das Leben ziemlich schwer gemacht. Es gilt, die positive Stimmung zu nutzen, denn ein Hofladen oder eine Onlinevermarktung können eine Chance für einen landwirtschaftlichen Betrieb sein. Es können höhere Verkaufserlöse für die eigenen Erzeugnisse erzielt werden, die Einnahmen sichern die wirtschaftliche Grundlage des Betriebes und der Aufbau eines weiteren Einkommensstandbeins, also die Diversifikation, ist Risikovorsorge für schlechte Zeiten.

Regionalität ist der Trend 2020

Direktvermarktung bedeuted Regionalität. Und das ist aus Sicht des Handels im Jahr 2020 der spannendste Foodtrend. Mehr Aufmerksamkeit erregen zwar Lebensmittel aus Insekten oder Algen, doch rund 71 % der befragten 150 Händler in Deutschland gaben an, in regionalen Produkten den interessantesten Trend bei Nahrungsmitteln zu sehen, gefolgt von Bioprodukten und zuckerfreien beziehungsweise zuckerreduzierten Lebensmitteln mit jeweils 55 %.

Die Zeichen der Zeit hat auch die Politik erkannt. Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, besuchte jüngst einen regionalen Wochenmarkt im Speckgürtel von Berlin, um zu verdeutlichen, wie systemrelevant die regionale Erzeugung und Vermarktung von Lebensmitteln gerade in Zeiten der Pandemie ist. Die gestiegene Wertschätzung für frische, regional erzeugte, hochwertige Lebensmittel in der Bevölkerung spiegelt eine aktuelle Umfrage wider, wonach für mehr als jeden Dritten die heimische Landwirtschaft deutlich an Bedeutung gewonnen habe. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen war es sogar fast die Hälfte. Die gestiegene Wertschätzung müsse sich auch in höherer Wertschöpfung niederschlagen, betonte die Ministerin.

Die regionalität in der verarbeitung fehlt

Besonders in Ostdeutschland fehlen aber für eine höhere lokale Wertschöpfung die Verarbeitungsstrukturen. Das Gros der hierzulande erzeugten landwirtschaftlichen Rohstoffe (Milch, Getreide, Ölsaaten, Fleisch) wird im Rest der Republik zu hochwertigen Produkten veredelt, um später wieder bei uns im Regal zu landen. Das muss sich ändern. Genauso wie unsere Außenhandelspolitik. Freihandelsabkommen zum Beispiel, mit denen Nicht-EU-Ware in unseren vollen Fleischmarkt fließen, lassen das Fass schnell überlaufen und sind damit eher kontraproduktiv.


Cartoon der Woche: Maskenpflicht

Der Lockdown und seine Folgen beschäftigen Tomson in seinen Cartoons der Woche. Der Bauz-Zeichner hat sich diesmal Gedanken über die Maskenpflicht auf dem Land gemacht.

Wenn leicht gereizte Möhren auf dem Feld auf Abstandsregeln pochen, sich Wildschweine beim Grenzübertritt um einen Gesundheitsausweis sorgen oder erntereife Erdbeeren überlegen, sich aufgrund des akuten Saisonkräftemangels selbst zu pflücken – dann steckt mit großer Wahrscheinlichkeit ein Cartoon von Tomson. dahinter.

Einmal in der Woche greift der preisgekrönte Zeichner für die Bauernzeitung zum Zeichenstift und präsentiert in bunten Cartoons seinen ganz eigenen „Blick auf das Land“. Viel Spaß!

Tomson.

Cartoon der Woche: Maskenpflicht

Tomson Cartoon Bauernzeitung - Maskenpflicht
Tomson Cartoon Bauernzeitung - Maskenpflicht
Tomson Cartoon Bauernzeitung - Maskenpflicht
Tomson Cartoon Bauernzeitung - Maskenpflicht

Tomson-Cartoon Saisonkräfte

Weiterlachen?

Hier gibt es weitere Cartoons von Bauz-Zeichner Tomson. mehr


Das ist Tomson.

Für Tomasz Woloszyn, alias Tomson., bedeutet Zeichnen Leidenschaft. Schon von früher Kindheit an. Mit 20 stellte er zum ersten Mal seine Werke aus, seither hat er mehr als 80 Preise bei internationalen Karrikaturwettbewerben gewonnen und veröffentlicht seine Cartoons regelmäßig in renommierten Magazinen und Zeitungen.

Der aus dem polnischen Gubin stammende Woloszyn lebt heute mit seiner Familie in Brandenburg. Er ist ebenfalls ein gefragter Schnellzeichner, dessen Spezialität es ist, von Gästen auf Hochzeiten, Jugendweihen und anderen Festen Porträtkarikaturen anzufertigen. Probieren Sie es aus!

Neue StVO: Wer macht den Weg frei?

Mannigfache Änderungen im Straßenverkehr sind seit kurzem zu beachten. Welche Regelungen für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge besonders wichtig sind, erläutert unser Experte.

Von Günther Heitmann, Deutscher Verkehrssicherheitsrat

Die Corona-Pandemie beeinflusst auch die Straßenverkehrsordnung (StVO). Mittlerweile gibt es die Maskenpflicht für Reisende unter anderem in Bahnen und Bussen des öffentlichen Personenverkehrs. Nun stellt sich die Frage, ob Masken beim Führen von Kraftfahrzeugen getragen werden dürfen oder nicht?

Die Straßenerkehrsordnung (StVO) legt in § 23 fest: Wer ein Kraftfahrzeug führt, darf seine Sicht nicht beeinträchtigen und sein Gesicht nicht so verhüllen, dass er nicht mehr erkennbar ist. Wer also mit einer Schutzmaske ein Fahrzeug führt hat, darauf zu achten, dass trotzdem die Sicht zur Straße nicht verloren geht und das Gesicht durch die aufgesetzte Maske erkennbar bleibt. Wenn bei zu schneller Fahrweise ein Blitzer aktiviert wird und auf dem Foto nur ein Maskengesicht zu sehen ist, wäre das nicht in Ordnung. Na ja, in Traktoren sitzen die Fahrer meistens allein in der Kabine, insofern erübrigt sich die Maskenpflicht.

Mit dem Auto frische Luft tanken

Vielfach wird der Rat gegeben, wegen Corona möglichst in den eigenen vier Wänden und vor allem unter sich zu bleiben. Dies führt dann dazu, dass Familien bei sonnigem Wetter die Möglichkeit nutzen. endlich mal aus dem Haus zu kommen. Sie fahren dann beispielsweise in die Feldmark, um frische Luft zu tanken. Die Fahrt kann durchaus über Wirtschaftswege führen und man parkt möglicherweise auch am Fahrbahnrand. Wege ohne Widmung können auch benutzt werden, aber der Durchgangsverkehr darf nicht durch parkende Fahrzeuge beeinträchtigt sein.

Wirtschaftswege sind relativ schmal gehalten und parkende Pkw können ein Hindernis für die dort fahrenden unterschiedlich breiten land- oder forstwirtschaftlichen Fahrzeuge sein. Das parkende Auto wird nicht immer zu umfahren sein und schon bahnt sich Ärger an. Fahrzeugbesitzer sollte man auf die Problematik hinweisen. Eventuell lässt sich in der Nähe eine andere Parkmöglichkeit finden. Schilder untersagen den allgemeinen Durchgangsverkehr auf Wirtschaftswegen mit Motorrad, Pkw oder Lkw und führen den Zusatz „Land- und forstwirtschaftlicher Verkehr frei.“ Bei einer derart klaren Kennzeichnung kann die Polizei Zuwiderhandlungen auch klären.

Der Seitenabstand zu den Radfahrern

Seit dem 28. April 2020 berücksichtigt die geänderte StVO insbesondere auch schwächere Verkehrsteilnehmer. Der Seitenabstand beim Überholen beispielsweise von Radfahrern soll innerorts künftig mindestens 1,5 und außerorts 2 m betragen. Bisher galt gemäß der StVO lediglich ein „ausreichender Seitenabstand“.

Der geforderte Seitenabstand zum Radfahrer von mindestens zwei Metern, bei der Vorbeifahrt mit breiten landwirtschaftlichen Maschinen ist auf Wirtschaftswegen meistens nur durch Rücksichtnahme oder gar nicht möglich. Fotos: Günter Heitmann

Zur Problematik: Land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge sind gemäß der Straßenverkehrszulassungsverordnung (StVZO) oft bis zu 3 m breit. Damit wird die Vorbeifahrt oder das Überholen auf relativ schmalen Straßen, so auch auf Wirtschaftswegen, erschwert oder unmöglich gemacht. Beim Begegnungsverkehr – möglicherweise sieht man den Gegenverkehr schon aus der Entfernung – kann der Fahrzeugführer mit seiner landwirtschaftlichen Fahrzeugkombination nur durch eine zufällig vorhandene breitere Feldeinfahrt rechtzeitig ausweichen. Der Verkehrsteilnehmer mit dem Fahrrad sieht eventuell auch, wie die Vorbeifahrt ermöglicht werden kann. Für den entgegenkommenden Pkw käme eine zufällig vorhandene Feldeinfahrt ebenso als Ausweichplatz infrage.

Wer kennt eigentlich Paragraph 1 der StVO?

Manchmal ist Rückwärtsfahren notwendig, welches mit dem Pkw im Gegensatz zu großen landwirtschaftlichen Maschinen deutlich einfacher vonstatten geht. Hier ist gegenseitige Rücksichtnahme gefragt, wie in § 1 StVO vorgeschrieben. Man hege nicht den Gedankengang „der Stärkere hat Vorfahrt“, sondern besser „gegenseitig eine Lösung signalisieren“. Das kommt an! Diese Neuerung in der StVO zum erforderlichen Seitenabstand wird künftig wohl noch häufiger Diskussionen nach sich ziehen. Man sollte diesbezüglich beiderseits schon mal gängige Lösungen suchen.

Alle konventionell angetriebenen Fahrzeuge über 3,5 t Gesamtmasse, und insbesondere auch land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge wie Zugmaschinen, selbstfahrende Arbeitsmaschinen oder Lkw, die innerorts rechts abbiegen, dürfen künftig auf Straßen, wo mit Rad- oder Fußgängerverkehr gerechnet werden muss, nur noch Schrittgeschwindigkeit fahren.

Raser haben mit höheren Bußgeldmaßnahmen zu rechnen. In Wohngebieten mit 30 km/h-Begrenzung könnten dann auch landwirtschaftliche Zugmaschinen mit 40 bis 60 km/h Höchstgeschwindigkeit entsprechend auffallen. Übrigens, die Verwendung von Blitzer-Apps auf Smartphones ist verboten. Was bisher eine juristische Grauzone war, ist in der neuen Straßenverkehrsordnung eindeutig geregelt worden.


FAZIT: Die lästige Grippewelle verursacht auch im Straßenverkehr Nachhaltig keit. Mit der geänderten StVO und dem angepassten Bußgeldkatalog sollten sich auch Fahrer von land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen befassen. Der erforderliche Seitenabstand, besonders auch auf Wirtschaftswegen, zieht sicherlich neue Herausforderungen nach sich. Eine Überschreitung von Begrenzungen der Höchstgeschwindigkeit kann auch mit klassischen Traktoren schneller erreicht sein.


Thüringer gewinnen Schlepper

Ein Familienbetrieb aus dem Altenburger Land hat den Claas-Traktor aus dem Weihnachtspreisausschreiben der landwirtschaftlichen Wochenblätter gewonnen. Wir gratulieren und wünschen: Gute Fahrt!

Holger Gerth wollte es nicht glauben, bis er ihn sieht: den Claas Arion 460 Panoramic. Gemeinsam mit Sohn Lars gewannen die Nebenerwerbslandwirte aus dem Altenburger Land 2019 den Hauptpreis des legendären Weihnachtpreisausschreibens der landwirtschaftlichen Wochenblätter in Deutschland. 


Video (c) Frank Hartmann

Bis zum Montagnachmittag dieser Woche mussten sich die Thüringer aber gedulden. Erst am Freitag der Vorwoche war die 135-PS-Maschine bei der Landtechnikzentrum Chemnitz GmbH (LTZ), die als A-Händler das Altenburger Land mit betreut, aus Frankreich eingetroffen. Corona hatte auch die Produktion in Le Mans unterbrochen, wo der Schlepper, fast fertig, auf dem Band stand.

Um die Übergabe zu beschleunigen, erhielt er den „Feinschliff in Handarbeit“. Denn Heino Baldauf, Claas-Werksbeauftragter Traktoren für Sachen und Südbrandenburg, hatte der Familie in die Hand versprochen, dass er zu Heuernte auf dem Hof in Großbraunshain steht. In Erwartung des neuen Schleppers hatten Gerths einen fünf Jahre alten Traktor bereits verkauft.

Schlepper mit Wunschausstattung übergeben

Claas Werkbeauftragter Heino Baldauf erklärt Gewinner Holger Gerth die Technik des neuen Schleppers.

Claas übergab den Schlepper mit der gewünschten Wunschausstattung der Gerths, wozu u. a. der Frontkraftheber samt Zapfwelle, vollgefederte Vorderachse und Kabine sowie extra breite Bereifung zählen. Das LTZ Chemnitz, das mit 120 Mitarbeitern an fünf Standorten vor allem in Mittelsachsen aktiv ist, wird der Servicepartner sein. Lenken wird das Modell, das zu den Verkaufsschlagern in Harsewinkel zählt, vor allem Vater Holger.

Traktor wird bei Futterernte, Bodenbearbeitung und Transport zum Einsatz kommen

Mit seinem Sohn und Mitarbeiter Michael Erler konzentriert sich die GbR auf Lohnarbeit. Zum Einsatz kommt die Maschine bei der Futterernte, Bodenbearbeitung und im Transport. Mit insgesamt drei Schleppern sind Gerths als Dienstleister im Geschäft. Rund 15 ha Nutzfläche nennen sie ihr Eigen. Holger Gerth ist selbständiger Besamungstechniker; Sohn Lars, der die Fachschule in Stadtroda absolvierte, arbeitet beim Wagner Agrar Service im sachsen-anhaltischen Gutenborn. 

Bundesweit beteiligten sich über 100.000 Wochenblatt-Leser am Weihnachtspreisausschreiben 2019. Unter den Einsendungen mit dem richtigen Lösungswort wurden Preise im Gesamtwert von 200.000 € verlost! fh


Braugerste: Trockener Start am Beckenrand

Aufgrund von Corona fallen wohl die meisten Feldtage und Flurfahrten aus. Der Thüringer Braugerstenverein etwa will seine Mitglieder dennoch an den Sortendemos teilhaben lassen.

Anfang Juli sollte sie stattfinden: die 29. Thüringer Braugerstenrundfahrt. Landwirte, Züchterfirmen, Mälzer und Brauer werfen gemeinsam einen Blick auf Praxisschläge und die vom Verein organisierte Sortendemonstration. Wie andere Feldtage und Flurfahrten auch fällt die Rundfahrt aufgrund der Corona-Beschränkungen in diesem Jahr aus. Der Verein führt seine Sortendemo dennoch durch und will der Braugerstengemeinschaft die Ergebnisse nunmehr digital präsentieren.


Video (c) Frank Hartmann

(c) Thüringer Braugerstenverein

Die Broschüre zu den Feldbegehungen für die Sortendemonstration des Thüringer Braugerstenverein e. V. 2020 kann hier heruntergeladen werden.


Praxisschlag mit der Sommerbraugerste Leandra im Hintergrund, gedrillt am 18. Oktober 2019. Vorne Leandra in der Sortendemo, gedrillt am 16. März 2020.

Den Sortenvergleich verantwortet 2020 die Agrargesellschaft Pfiffelbach mbH am östlichen Rande des Thüringer Beckens. Züchterfirmen, die Mitglied des Braugerstenvereins sind, werden eingeladen, Saatgut einer Sorte ihrer Wahl bereitzustellen. In diesem Jahr finden sich wieder ältere, bekannte Sorten darunter als auch solche, deren Namen beim Bundessortenamt noch nicht registriert sind bzw. die erst im dritten Jahr in der bundesweiten Wertprüfung stehen.

Agrargesellschaft Pfiffelbach: Sortendemos bei Deutschlands größtem Braugerstenanbauer

Erfahrungen als größter Braugetreideanbauer der Republik hat man in Pfiffelbach genug. In diesem Jahr, berichtet Pflanzenbauleiter Dietmar Leydolph, stehen rund 350 ha Winterbrau- und über 700 ha Sommerbraugerste im Feld. Während die Sommergerste auf vielen Praxisschlägen schon Mitte Februar in den Boden kam, gelang dies mit den zwölf Demosorten erst am 16. März (Vorfrucht Zuckerrüben; Bestand wurde angewalzt). Letztere konnten somit nicht von den Februarniederschlägen profitieren. Vom Regen Anfang Mai erreichten den Schlag mit seinem Lössboden und stattlichen 72 Bodenpunkten kaum mehr als 3 mm.

So sind die Fehlstellen im Auflauf erste Anzeichen für Trockenstress. Über alle Sorten hinweg war ein unausgeglichenes Auflaufen am Vorgewende zu beobachten. Auf Nachtfröste reagierte die Sommergerste teilweise mit einem deutlichen Eindrehen der Blätter.

Während sich die im Herbst (l.) gedrillte
Leandra im Stadium EC 49 befand, ist die im Praxisschlag am 19. Februar 2020 (M.) gedrillte am Beginn der Streckung. Die spät gedrillte Variante der Sortendemo (r.) ist am Ende der Bestockung.

Ob und wann nach der Herbizidbehandlung am 30. April im Demoschlag noch Wachstumsregler zum Einsatz kommen, wollte Leydolph vom weiteren Niederschlagsgeschehen abhängig machen. Grundsätzlich wird der Demobestand wie die Praxisschläge geführt.

Sommerbraugerste Leandra auch für Herbstaussaat geeignet

Von besonderem Interesse dürften die Ergebnisse bei der Sorte Leandra sein. Für die Sommgerste empfiehlt ihr Züchter nicht nur eine frühe Aussaat, sondern gibt sie auch für die Herbstaussaat frei. So findet sich ihr zwölf Meter breiter Streifen in der Demo direkt neben einen 30-Hektar-Schlag der Pfiffelbacher.

Die Auswertung des Sortenvergleichs konzentriert sich allein auf die Qualitätsparameter. Hier kooperiert der Braugerstenverein mit dem Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum. fh (Text und Fotos)


In den kommenden Wochen wird die Bauernzeitung die Sortendemo des Braugerstenvereins begleiten. Mehr dazu:
www.bauernzeitung.de und www.th-braugerstenverein.de



Thüringen Flagge

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Brennpunkt Getreidemarkt Getreide Weizen

Brennpunkt: Getreidemarkt

Der Absatz von Weizen boomt während der Coronakrise – doch die Landwirte haben beim Blick auf die Produktion so ihre Sorgen. Die Bauernzeitung analysiert die Situation in einem Brennpunkt. mehr

Sachsen: Altroßthal vor dem Aus?

Der Teilschulnetzplan des Kultusministeriums schlägt die Einstellung der Berufsschulausbildung für Land- und Tierwirte an dem traditionsreichen Standort vor. Doch es regt sich Widerstand.

Von Karsten Bär

Der Standort hat Tradition und einen guten Ruf: Dem Beruflichen Schulzentrum (BSZ) in Dresden-Altroßthal wird von vielen Ausbildungsbetrieben eine hochprofessionelle Arbeit bescheinigt. Viele Betriebsleiter haben einst hier selbst die Schulbank gedrückt, manche von ihnen zu DDR-Zeiten neben dem Berufsabschluss auch das Abitur erworben. Seit 1992 ist der Standort BSZ mit Beruflichem Gymnasium und Fachoberschule, seit 2008 mit der Berufsschule für Ernährungswirtschaft in der Dresdner Canalettostraße zum BSZ für Agrarwirtschaft und Ernährung vereint.

Nun steht die Land- und Tierwirtausbildung am Standort jedoch vor dem Aus – die Teilschulnetzplanung berufsbildender Schulen des Staatsministeriums für Kultus (SMK) sieht vor, den schulischen Teil der Ausbildung für die beiden Berufe in Altroßthal zum Ausbildungsjahr 2021/22 einzustellen und die Auszubildenden stattdessen auf die Beruflichen Schulzentren in Freiberg, Löbau und Wurzen aufzuteilen. Aktuell werden 132 Landwirt- und 58 Tierwirtauszubildende in Altroßthal beschult.

Briefe ans Ministerium

Der Entwurf der Planung liegt seit Anfang März vor. Die darin enthaltenden Vorschläge beruhen auf Leitlinien, die unter anderem die Etablierung von Kompetenzzentren, eine Verteilung der Angebote über den gesamten Freistaat, den Erhalt einer qualitativ hochwertigen berufsbildenden Schullandschaft und zumutbare Erreichbarkeiten bzw. die Sicherung von Unterbringungsmöglichkeiten zum Ziel haben. Auch die Stärkung des Berufsschulnetzes im ländlichen Raum wird als Ziel genannt.

Auf wenig Gegenliebe stoßen die Pläne indes bei den Ausbildungsbetrieben, die bislang ihre Lehrlinge nach Altroßthal schickten. Aus ihrer Sicht spricht viel dagegen und wenig dafür – vor allem, wenn man die Leitlinien ernst nimmt, wie Wolfgang Grübler, Vorstandsvorsitzender der Agrarunternehmen „Lommatzscher Pflege“ eG aus Barmenitz bei Lommatzsch in einem Brief an das Kultusministerium kritisiert. „Aufgrund dieser Leitlinien ist für uns nicht ersichtlich, weshalb das BSZ für Agrarwirtschaft und Ernährung als Berufsschulstandort für die Berufe Land- und Tierwirte geschlossen werden soll“, heißt es in dem Schreiben, dem sich auf seine Initiative hin etliche weitere Betriebe angeschlossen haben.

Grübler betont in seinem Brief, wie sehr die Lehrqualität des Standortes geschätzt wird und wie wichtig wohnortnahe Berufsschulen sind, um junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen. Auch angesichts der stabilen bis leicht steigenden Azubizahlen in Altroßthal sei eine Verlegung nicht nachvollziehbar. Im Gegenteil: Ein Fünftel bzw. ein Viertel aller Land- und Tierwirtauszubildenden Sachsens lerne momentan an diesem BSZ. Ein Wohnheim sei vorhanden, als BSZ am Dresdner Stadtrand erfülle die Schule auch Aufgaben für den Austausch zwischen Stadt und Land, trage mit dazu bei, dass auch Jugendliche aus der Stadt Zugang zu einem landwirtschaftlichen Beruf finden. Zudem habe sich die Stadt Dresden, die Träger des BSZ ist, zu dem Standort bekannt.



Sachsen aktuell

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Nicht zuletzt spricht die vergleichsweise gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln für das BSZ in Altroßthal, findet Klaus Köhler, Vorstandsvorsitzen der der Agrargenossenschaft Reinholdshain bei Dippoldiswalde. Auch er hat die Pläne in einem Brief an das SMK kritisiert und um den Erhalt der Landwirtausbildung gebeten. „Unsere Befürchtung ist, dass es sonst schwieriger wird, Azubis zu bekommen“, schildert er. Denn auch Fragen wie die nach dem Weg zur Berufsschule spielten bei der Entscheidung für oder gegen eine Ausbildung eine Rolle. Für seinen Betrieb sei Freiberg die Alternative zu Altroßthal, was jedoch weniger gut mit dem Zug zu erreichen sei.

Ergebnis bis zum Herbst

Wolfgang Grübler wie auch Klaus Köhler haben aus dem Kultusministerium keine zufriedenstellende Antwort bekommen. Der Entwurf des Teilschulnetzplanes versuche, für ein regional ausgeglichenes Bildungsangebot zu sorgen und auf ein ausgewogenes Verhältnis des Angebotes in ländlich und städtisch geprägten Räumen zu achten. Jedoch stehe es den Landwirten und ihrem Verband frei, ein eigenes Konzept vorzuschlagen.

Derzeit sollen Gespräche mit den Schulträgern, dem Landesausschuss für Berufsbildung und anderen Akteuren laufen. Ergebnisse dieses Diskussionsprozesses sind für Herbst dieses Jahres avisiert. Klein beigeben wollen die Betriebe nicht. In Altroßthal habe man gemeinsam einen hohen Stand und ein gutes Miteinander zwischen allen Beteiligten erreicht, sagt Wolfgang Grübler. „Das darf nicht kaputt gehen!“


Maisaussaat: Auf den Punkt abgelegt

In Zeiten von knappem Wasser und Nährstoffen lässt sich mit standortangepasster Aussaat und Düngung einiges sparen. Die Technologie begeistert die Branche – auch die jungen Mitarbeiter im Lohnunternehmen Karl Ackermann aus Brandenburg.

Die Fragen stellte Erik Pilgermann (Fotos: Sabine Rübensaat)

Hast Du in Eurem Familienunternehmen gelernt?
Nein, ich habe die Ausbildung zur Fachkraft für Agrarservice in einem Lohnunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern/ Schleswig-Holstein absolviert und bin 2014 direkt nach der verkürzten Lehre voll bei meinen Eltern eingestiegen. Inzwischen beschäftigen wir 13 Mitarbeiter.


Video (c) Sabine Rübensaat

Dann bist Du mit Deinen 26 Jahren ja schon eine Weile im Geschäft. Welche Dienstleistungen bietet euer Unternehmen an?
Wir bieten alles rund um die Ernte an. Wir bringen Gülle und Gärreste aus und streuen Mist. Und natürlich gehört auch das Maislegen zu unseren Dienstleistungen. Allein in diesem Jahr säen wir etwa 3.500 Hektar Mais.

Kerstin Ackermann ist Meisterin im Beruf Fachkraft Agrarservice
Kerstin Ackermann ist gelernte Fachkraft für Agrarservice und Meisterin. Sie arbeitet im Lohnunternehmen Karl Ackermann, das 2001 von ihren Eltern gegründet wurde.

… und genau diese Aufgabe wird ja hier gerade erledigt. Aber Ihr legt ja den Mais nicht einfach so, sondern Ihr nutzt dafür sogenannte Applikationskarten. Was genau muss ich mir darunter vorstellen? Wo liegt der Unterschied zum normalen Maislegen?
Beim normalen Maislegen wird im Bedienterminal auf dem Schlepper eine bestimmte Aussaatmenge eingestellt, zum Beispiel achtzigtausend Körner pro Hektar. Diese Menge wird dann auf der gesamten Fläche ausgesät. Machen wir das aber nach Applikationskarten, dann werden Karten im Vorfeld am PC erstellt, in denen wir die unterschiedlichen Ertragszonen abbilden können. Jeder Zone kann man dann eine entsprechende Aussaatmenge zuordnen. Die Karten spielen wir dann auf den Traktor und dieser sorgt dann im Zusammenspiel mit der Drille dafür, dass die unterschiedlichen Saatmengen ausgebracht werden.

Wo kommen denn mehr Körner hin, in die guten oder in die schlechteren Zonen?
Mehr Körner kommen auf die besseren Stellen, und auf die schlechteren werden weniger gedrillt, einfach weil der Boden dort weniger Ertragspotenzial hat und die wenigeren Pflanzen das vorhandene Potenzial besser ausnutzen können. Entsprechend kann ein besserer Boden auch mehr Pflanzen ausreichend ernähren.

Regelmäßig kontrolliert Jakob Grimmelijkhuizen (l.) die Ablage des Saatgutes. Überlappungen am Vorgewende werden durch Section-Control vermieden.
Regelmäßig kontrolliert Jakob Grimmelijkhuizen die Ablage des Saatgutes. Überlappungen am Vorgewende werden durch Section-Control vermieden.

Beim Maislegen wird ganz oft auch gleichzeitig Unterfußdünger mit ausgebracht. Kann die Düngermenge auch entsprechend der Bodengüte automatisch angepasst werden?
Ja, das ist auch möglich. Bisher wollen die meisten Kunden, dass wir eine vorher eingestellte Menge Dünger beim Drillen mit ausbringen. Aber genauso wie beim Saatgut können wir auch für den Dünger eine Applikationskarte erstellen, nach der dann neben dem Saatgut auch die Menge Unterfußdünger variiert wird. Je nach Leistungsfähigkeit des Bodens.

Worin liegt der Vorteil für Eure Kunden, wenn sie den zusätzlichen Aufwand betreiben und die Maisaussaat mithilfe von Applikationskarten durchführen lassen?
Das ist ganz einfach. Der Kunde kann seinen Acker mit den entsprechenden Bodenpunkten besser …

Beruflich und auch privat ein super Team. Jakob Grimmelijkhuizen (25) und Kerstin Ackermann (26).

Das Interview zur Maisaussaat in voller Länge lesen Sie auch im ePaper der Bauernzeitung Ausgabe 19/2020 (€).


BayWa will 20 Standorte in Ostdeutschland veräußern

Um effizienter zu werden, will die BayWa ihr Agrargeschäft in Ostdeutschland umbauen. 20 von 50 Lagerstandorten sollen Landwirten zum Kauf angeboten werden. Damit sei aber auch ein Stellenabbau verbunden.

Die BayWa AG plant eine Neuorganisation ihres ostdeutschen Agrargeschäftes. So will das Unternehmen nach eigenen Angaben seine Wettbewerbsfähigkeit im deutschen Agrarhandel erhöhen. Der Handel mit Betriebsmitteln sowie die Erfassung und Vermarktung von Agrarerzeugnissen in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sollen ab 2021 unter der einheitlichen Leitung der BayWa Agrarhandel GmbH gebündelt werden. Die GmbH ist eine 100-prozentigen Tochter der BayWa AG.

BayWa Agrarhandel: höhere Schlagkraft vor Ort

Bisher sind in Ostdeutschland sowohl die BayWa selbst als auch die BayWa Agrarhandel GmbH als Agrarhandelspartner aufgetreten. Mit der geplanten Neu-Strukturierung soll die Schlagkraft vor Ort erhöht werden. Somit sollen auch süddeutsche Landwirte von einer optimierten Lieferkette bis zu den Ostseehäfen profitieren können.

„Der Veränderungsdruck in der Landwirtschaft ist sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance für den deutschen Agrarhandel“, sagt Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsitzender der BayWa AG. „Agrar ist die DNA der BayWa – das gilt für alle unsere Vertriebsgebiete. (…) In Verbindung mit der Neu-Organisation in Nord- und Ostdeutschland werden wir darum auch dort in neue Vertriebs- und effiziente Logistikkonzepte investieren und unsere Betriebe zu modernen, leistungsfähigen Agrarstandorten ausbauen.“

Ostdeutschland: Weniger Erfassung, mehr eigene Lagerung

In vielen Regionen Ostdeutschlands gibt es historisch bedingt große Lagerkapazitäten für Getreide. Oft würden diese jedoch nicht mehr benötigt und die Erfassungsmenge sinke. Die Agrarstruktur im Nordosten, die sich sehr stark von den Entwicklungen in kleiner strukturierten Regionen wie Süddeutschland unterscheidet, hat dazu geführt, dass Agrarbetriebe zunehmend eigene Lager- und Logistikkapazitäten aufbauen.

Landwirte können BayWa-Getreidelager kaufen

Nicht mehr benötigte Lagerkapazität will die BayWa im Rahmen der Neuorganisation mittelfristig abbauen und an interessierte Landwirte abgeben, die sie weiter nutzen wollen. 2021 wird die Zahl der Erfassungsstandorte und Getreidelager in Nord und Ost von insgesamt 50 auf 30 sinken. Knapp 90 von rund 390 Stellen fallen damit weg.

Die Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat zum Abschluss eines Interessenausgleichs und Sozialplans für jene Mitarbeiter, die von den Schließungen betroffen sind, werden zeitnah beginnen. Gemeinsames Ziel ist, die Neustrukturierung sozial verträglich zu gestalten. Die BayWa geht davon aus, dass unter anderem über Ruhestandsregelungen oder die Wechselmöglichkeit auf andere offene Stellen innerhalb des BayWa Konzerns die Zahl der tatsächlich von Stellenabbau betroffenen Mitarbeiter deutlich unter 90 liegen wird. red


Futter aktuell: Rohfaser legte deutlich zu

Im letzten Teil der Serie „Futter aktuell“ aus Brandenburg hat die Reifeschätzung am 5. Mai stattgefunden. Den ersten Schnitt auf Grünland haben viele Betriebe am Wochenende abgeschlossen.

Von Prof. Dr. Gerhard Weise* und Dr. Jürgen Pickert*

Die Bestandskontrollen am 5. Mai weisen für die Wachstumsperiode ab 28. April mit einem Anstieg des Rohfasergehaltes in der Trockenmasse von 0,45 % (4,5 g/kg) pro Tag einen deutlich stärkeren Zuwachs als in der Vorwoche aus. Die Rohfaserwerte reichen von 18 bis 22 % in der Trockenmasse. Bei den Witterungsbedingungen der letzen Tage wurde der optimale Schnittzeitpunkt meist bis zum Ende der ersten Maidekade erreicht.

Futter: Zucker- und Energiegehalte deuten auf gute Silagen hin

Die am 5. Mai ermittelten Daten zum Zuckergehalt, der Energiekonzentration und dem Rohproteingehalt (Tabelle) lassen bei termingerechter Ernte und vorschriftsmäßiger Konservierung eine gute Siliereignung und qualitativ hochwerte Silagen erwarten. Umfangreiche Untersuchungen aus dem Projekt „Q2GRAS“ belegen, dass die dann bei der Ernte ermittelten Futterwertdaten eine sichere Voraussage der Konservatfuttermenge und Qualität gewährleisten. Bei sachgerechter Konservierung ist mit TM-Verlusten um 10 % und einem dem Erntegut gleichwertigen Energie- und Rohproteingehalt in der Silage zu rechnen.


Inhaltsstoffe und Energiekonzentration intensiv bewirtschafteter Grünlandbestände am 5. Mai 2020 (Vorwoche in Klammern)

Nr.RegionStandortRohfaserADF1)RohfaserADF1)Zucker
% TM
Rohprotein
% TM
NEL
MJ je kg TM
28.04.28.04.05.05.05.05.05.05.05.05.05.05
1Randow-Welse-BruchNiedermoor18202224247,0
2Randow-Welse-BruchNiedermoor16172223237,1
3OberhavelMineralboden1921192118 187,4
4OberhavelMineralboden2123212415187,2
5RuppinNiedermoor1517171817227,6
6RuppinMineralboden1718192119177,5
7RuppinMineralboden1416181921167,7
8Jägelitz-Dosse-NiederungAnmoor1719202316197,3
9Jägelitz-Dosse-NiederungAnmoor1719192115237,6
10Jägelitz-Dosse-NiederungAnmoor1618182017227,7
11Nuthe-UrstromtalNiedermoor1718232516146,8
12Nuthe-UrstromtalNiedermoor1517192018197,5
13Nuthe-UrstromtalAnmoor1921232415177,0
14Nuthe-UrstromtalAnmoor1618202115237,4
15Niederer FlämingNiedermoor1819222314197,2
16Niederer FlämingAnmoor1718202220147,2
17Niederer FlämingAnmoor1516192026127,4
1) Acid-Detergent-Fiber

*Prof. Dr. Gerhard Weise, Dr. Jürgen Pickert, Paulinenauer Arbeitskreis Grünland und Futterwirtschaft e.V. 


Die Probefläche auf diesem Ackergrasschlag in Zarnekow bei Demmin befindet sich repräsentativ mitten im Bestand. Foto: Wieland Niecke

Mehr aus der Serie „Futter aktuell“

1. Reifeschätzung für den ersten Grünlandschnitt 2021

Nach dem Regen: Aussaat von Phacelia

Die Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft mbH (TAP) bewirtschaftet 780 ha Ackerland. Trebnitz liegt etwa 60 km östlich von Berlin in der Nähe von Müncheberg. Seit dem 4. Juli 2019 stellt Landwirtschaftsmeister Frank Schumacher den Betrieb auf Bio um. Ein Prozess, den wir seit April 2020 begleiten.

Von Heike Mildner

Bei unserm neuen Brandenburger Praxispartner wurde am 29. April Phacelia gedrillt. Bevor es auf den Acker ging, stellte uns Frank Schumacher den Betrieb vor. Er ist Geschäftsführer der Trebnitzer Agrarproduktionsgesellschaft mbH – kurz TAP. Die 780 ha Ackerland der TAP gehörten vor 30 Jahren zur LPG Worin, der ersten LPG, Typ 1, hierzulande – die Älteren werden sich erinnern.

Aber deswegen sind wir nicht hier. Seit dem 4. Juli 2019 stellt Frank Schumacher den Betrieb auf Bio um. Ein Prozess, den wir begleiten möchten: Im Fünf-Wochen-Abstand werden wir erleben, wie die Trebnitzer eine zwölfgliedrige Fruchtfolge u. a. mit Triticale, Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen, Lupine, Rotschwingel, Klee und Phacelia etablieren und mit dem Werkzeugkasten des ökologischen Landbaus bewirtschaften. Fürs Entscheiden, Durchrechnen und Finanzieren ist TAP-Eigner Dirk Steinhoff zuständig. Der Landwirt aus Niedersachsen ist zwar regelmäßig in Trebnitz, bei der Umsetzung der gemeinsamen Umstellungspläne verlässt er sich jedoch auf Frank Schumacher.


Video (c) Heike Mildner

„Man kann nicht gegen das Wetter arbeiten.“

In Trebnitz hat es am 28. April nach Wochen erstmals wieder geregnet: neun Liter. Der Elf-Hektar-Schlag mit 36 Bodenpunkten soll mit Phacelia-Basissaatgut zur Vermehrung bestellt werden. Auch die insgesamt 51 ha mehrjähriger Blühstreifen müssen noch gedrillt werden „Man kann nicht gegen das Wetter arbeiten“, sagt Frank Schumacher, der das Ende der Trockenperiode abgewartet hat.


Frank Schumacher, Geschäftsführer der TAP, stellt gern auf Biobewirtschaftung um. Jungmeister Maik Wilke bereitet das Saatbett vor. Henry Elsner drillt. Die Wintererbsen sind deutlich weiter als die Sommererbsen. © Heike Mildner


Maik Wilke (23) bereitet das Saatbett vor. Der Jungmeister hat erst Anfang April bei der TAP angefangen. Bio ist sein Ding, er freut sich auf die neue Herausforderung. Mit dem Grubber zieht er Quecke, Kamille und Ackerstiefmütterchen aus dem Boden. Den Vorher-Nachher-Effekt sieht man deutlich. Henry Elsner, seit 25 Jahren bei der TAP, folgt mit der Drille. Das feinkörnige Phacelia-Saatgut ist im Boden kaum wiederzufinden, will man die Ablagetiefe von zwei Zentimetern kontrollieren. Grubber und pneumatische Sämaschine waren schon im konventionellen Einsatz. Für die Umstellung auf Bio hat die TAP bisher nur in einen Striegel investiert.

Wintererbsen haben einen deutlichen Wachstumsvorsprung

„Die Erbsen könnten noch interessant sein“, sagt Schumacher.  Auf 68 ha hat er Sommer- und Wintererbsen nebeneinander gedrillt, um den Vergleich zu haben. Der Wachstumsvorsprung der Wintererbsen ist deutlich: Der milde Winter war ideal. An den Sommererbsen machen sich Blattrandkäfer zu schaffen. Bekämpfen kann Schumacher sie nicht. Dennoch freut sich der Landwirtschaftsmeister über die Umstellungsentscheidung. Der konventionelle Anbau werde durch das Verbot von Wirkstoffen mehr und mehr eingeschränkt, sagt Schumacher und verweist auf Neonikotinoide und Rapsanbau. Nehme man einzelne Bausteine aus dem System, funktioniere das Ganze auf Dauer nicht, ist Schumacher überzeugt. Bio sei ein anderes System mit anderen Bausteinen. Lieber lasse er sich darauf ein, als sich an immer mehr Einschnitte am alten System anzupassen. Es wird spannend für alle Beteiligten. Soviel ist mal sicher.


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