Erntehelfer eines Spargelhofs bei Bonn haben für eine bessere Unterbringung und die Lohn-Auszahlung demonstriert. Die Hygiene der Unterkünfte soll Medienberichten zufolge desolat sein.
Bis zu 200 Erntehelfer – größtenteils aus Rumänien – haben auf dem Erdbeer- und Spargelhof Ritter in Bornheim bei Bonn protestiert. Sie wehren sich damit gegen die angeblich schlechten Arbeitsbedingungen. Weiterhin soll der Betrieb den Lohn nicht wie vereinbart gezahlt haben. Unterstützt wurden die Demonstrierenden durch die Gewerkschaft Freie Arbeiterinnen Union (FAU) und Vertreter der Partei Die Linke.
Bereits am Freitag hatten auf dem Erdbeer- und Spargelhof 240 Saisonarbeiter demonstriert. Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) zufolge haben die osteuropäischen Erntehelfer schlechte Hygienebedingungen in den Wohncontainern und Sanitäranlagen beklagt. Auf dem Gelände, das zwischen einer Bahnstrecke und einem Klärwerk liegt, soll sich Müll und Schutt angesammelt haben. Am Sonntag seien Vertreter der Gewerkschaft FAU vom Sicherheitsdienst des Hofes daran gehindert worden, die Unterkünfte in Augenschein zu nehmen.
Lesen Sie auch:
Wie der General-Anzeiger berichtet, ist der Hof der Spargelbauern Ritter bereits seit Anfang des Jahres im Insolvenzverfahren. Die Ernte 2020 sei nach Angaben des Insolvenzverwalters Andreas Schulte-Beckhausen mithilfe eines Finanzierungspartners jedoch sicher gewesen. Gegenüber der SZ wies Schulte-Beckhausen die Vorwürfe der Erntehelfer zurück und „versicherte, dass jeder Arbeiter sein Geld erhalte.“
Nach Bekanntwerden der ersten Proteste seien die Unterkünfte und das Gelände noch am Freitag gereinigt worden. Bei einer anschließenden behördlichen Besichtigung habe es keine Beanstandungen gegeben. Der Hof der Familie Ritter ist einer der größten Spargel– und Erdbeeranbauer in der Region Bonn.
Personalmangel, fehlende Ersatzteile, Verzögerungen bei den Servicepartnern – die Umfrage des Thüringer Bauernverbandes zur Coronakrise offenbart große Probleme – vor allem Tierhaltungsbetriebe haben zu kämpfen.
Fast jeder zweite Thüringer Landwirtschaftsbetrieb muss laut der jüngsten Umfrage des Landesbauernverbandes (TBV) zu den Auswirkungen der Coronakrise noch immer auf Mitarbeiter verzichten. Und das bereits in der siebten Woche in Folge! Zwar soll im Freistaat ab der kommenden Woche die Betreuung in den Kindergärten wieder beginnen. In welchem Umfang das geschieht, bestimmen aber die Kommunen selbst.
Mitarbeiter mit Kindern im Grundschulalter müssen sich noch bis zum Juni gedulden. Ein Betriebsleiter sagte zuletzt: „Es erfordert auch von uns als Arbeitgeber ein großes Entgegenkommen, um Beruf und Kinder unter einen Hut zu bekommen. Die Systemrelevanz für die Landwirtschaft hilft nicht, wenn nicht beide Eltern darunter fallen.“
Das Beschaffen von Ersatzteilen bereitet jedem vierten Betrieb weiterhin Schwierigkeiten. Zurückgeführt wird dies unter anderem auf eingeschränkten Speditionsverkehr. Ein Milchviehbetrieb, der mitten im Umbau für mehr Tierwohl steckt, wartete schon über drei Wochen auf Ausrüstungsteile für den neuen Melkstand. In der Folge konnte der neue Melkroboter noch nicht in Betrieb gehen, was hohe Kosten verursachen würde. Hingegen entspannte sich die Lage bei der Versorgung mit Betriebsmitteln oder Verbrauchsmaterialien etwas. Schutzmasken zu bekommen, bleibe nach wie vor nicht einfach.
Wie in den Vorwochen müssen nahezu 25 % der Betriebe Abstriche beim landtechnischen Service hinnehmen. Tierhaltende Betriebe bekommen die Coronakrise darüber hinaus sowohl am Markt als auch in den Betriebsabläufen zu spüren. Letzteres nicht nur wegen Personalproblemen. Weil Partnerfirmen nicht den gewohnten Service anbieten können, verharren die Meldungen über Probleme auf einem sehr hohen Niveau. Dies betrifft sowohl Melk- als auch Fütterungsanlagen sowie Lüftungstechnik. Jeder fünfte Betrieb wartet länger als sonst auf seinen Tierarzt. Zum Teil seien Veterinärmedikamente nicht bzw. nicht zeitnah lieferbar.
Der Milchpreis, hießt es in der Umfrage, ist weiterhin im Keller, und die „Kälberpreise und Schlachtpreise sind eine Katastrophe“. Ein Milcherzeuger erwartet für den Mai einen um 1,5 ct/kg Milch reduzierten Preis. Besserung sei keine in Sicht. Vielmehr verschärfte sich die Lage am Rindfleischmarkt weiter. Sorgen bereitet die Trockenheit. Hält sie weiter an, schätzen Betriebe ein, dass die Grundfutterversorgung nicht bis zum Ende des Jahres reichen wird.
In den nächsten Tagen und Wochen wird auch das Wirtschaftsleben in Deutschland und Europa nach dem langen Stillstand wieder Fahrt aufnehmen. Dann werden wir an dieser Stelle berichten, ob die Thüringer Landwirte davon profitieren oder die Coronakrise fortwirkt.
Regional und praxisnah: Die Bauernzeitung versorgt Sie regelmäßig allen wichtigen Informationen rund um die Landwirtschaft in Thüringen. mehr
Tausende Bücher lassen eine beeindruckende Dorfkirche wieder zu einem lebendigen Ort werden. Das 850 Jahre alte Gotteshaus von Axien in Sachsen-Anhalt ist offiziell eine Bücherkirche. Das dürfte deutschlandweit einmalig sein.
Von Sabrina Gorges
(Fotos: Sabrina Gorges, Bärbel Arlt)
Axien ist kleiner Ort an der Grenze von Sachsen-Anhalt und Sachsen, den man gezielt ansteuern muss. Die Elbe fließt hier und die Dübener und Annaburger Heide sind nichtweit. Alles ist idyllisch. Rundherum liegen Dörfer, oft kaum mehr als ein paar Höfe an einer Durchfahrtsstraße. Die Lutherstadt Wittenberg befindet sich etwa eine 40-minütige Autofahrt entfernt.
Wer auf Axien zufährt, egal ob mit dem Auto oder als
Radtourist auf dem Elbe-Radweg, der kann kaum an der beeindruckenden
Dorfkirche vorbeisehen. Groß und stattlich steht sie da und glänzt spätromanisch backsteinrot in der Sonne. Im Inneren sehen Besucher Chorraum, Altar, Sakristei, alte Wandbilder und eine Orgel, die nicht mehr bespielbar ist. Und sie sehen: Bücher. Tausende sind es, denn die Dorfkirche Axien ist eine Bücherkirche. Ein wohl deutschlandweit einmaliges Projekt, das nicht nur den Kirchenbau, sondern das ganze Dorf ein Stück weit wiederbelebt hat. Seit April 2014 ist das rund 850 Jahre alte Gotteshaus ein Ort der Predigt, der Literatur und der Kultur. Gott sei Dank!
Allerdings hat die Corona-Pandemie auch hier Spuren hinterlassen und das Gotteshaus für 48 Tage in Quarantäne geschickt. „Doch seit dem 4. Mai ist es wieder geöffnet, freut sich Projektmanagerin Annette Schmidt. „Allerdings nehmen wir momentan keine Bücher an. Doch Besucher können gern schauen und stöbern und sich das eine oder andere Buch mitnehmen.“ Auch alle bis Ende Juli geplanten Lesungen und Vorträge sind abgesagt. Annette Schmidt hofft darauf, dass die Buchliebhaber eigenverantwortlich auf die Hygienvorschriften achten. „Ich habe Vertrauen in die Vernunft unserer Besucher“, zeigt sie sich optimistisch, denn die Kirche ist nicht immer besetzt.
Die Germanistin aus der Lutherstadt Wittenberg betreut das Projekt und hat ein bisschen Struktur in den kirchlichen Bücherschrank gebracht. Denn was 2014 mit einer kleinen Stiege voller Bücher begann, wuchs im ersten Jahr auf rund 500 Exemplare an und dürfte nun bereits die 10.000er-Marke erreicht haben. „Wir können das nur schätzen. Wir wissen ja nicht genau, was reinkommt und rausgeht“, sagt sie.
Dem Grundgedanken „Ein Buch für ein Buch“ folgend, kann jeder an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr in der überdimensionalen Bücherzelle stöbern, etwas mitnehmen oder eben auch etwas dalassen. Die Tür des großen Bücherschranks war – bis Corona kam – nie verschlossen. Auch Diebstahl und Vandalismus gab es nicht.
„Wir sind wohl von Gott beschützt“, sagt die Projektmanagerin mit einem Lächeln. Dann hebt sie den Finger und ergänzt: „Viele Ehrenamtliche fühlen sich dem Projekt verbunden und schauen regelmäßig nach dem Rechten.“ Das war auch in den vergangenen Wochen so. Denn obwohl die Kirchentür verschlossen war, konnte das Areal rund um das Gotteshaus betreten werden. Gäste wandeln dort ein bisschen auf den Spuren der Dorf- und Kirchengeschichte. staunen über Grabsteine aus dem 18. Jahrhundert und eine große Kirchenglocke, die vor etwa 20 Jahren bei Restaurierungsarbeiten durch zwei kleine Glocken ersetzt wurde.
Die Bücherkirche ist eine erquickende Tauschbörse für Literatur nahezu aller Genres. „Bücher können kostenlos gebracht und mitgenommen werden“, erklärt die 36-Jährige. Das eine bedingt aber nicht das andere. „Manche bringen kistenweise Bücher, andere nehmen sich nur ein Exemplar mit. Oder eben umgekehrt.“ So wie ein Mittfünziger, der eine schwere Kiste Bücher hinausträgt. „Jetzt muss ich aber gehen, sonst finde ich kein Ende“, sagt er wohl mehr zu sich selbst und freut sich sichtlich über die aus etwa 20 Bänden bestehende Enzyklopädie, die er in der Bücherkirche Axien gefunden hat. Im Hinausgehen sind noch schnell zwei Romane aus einem Bücherregal im Eingangsbereich in seiner Kiste gelandet, nun verlässt der begeisterte Lesefreund das kleine Gotteshaus. Bezahlt hat er für seinen „Einkauf“ nichts, aber etwas in die Spendenbüchse gesteckt.
Niemand muss sich irgendwo melden und es gibt auch keine Beschränkungen. Einige Besucher sitzen gern einen Moment lang an dem großen Tisch und schmökern ein bisschen, andere sehen sich gern die Kunstwerke an, die an den Wänden hängen.
Denn mit Ausstellungen, Lesungen und Kinoabenden wird die Bücherkirche ihrem Anspruch an einen lebendigen und vielseitigen Kulturort innerhalb des Dorfes und der Region gerecht. Doch im Fokus stehen die Bücher. Es gibt sie im hinteren Teil der Kirche, rund um die nicht mehr funktionstüchtige Orgel auf der Empore und in der Sakristei. Projektmanagerin Annette Schmidt hat mithilfe von Fördermitteln dafür gesorgt, dass der örtliche Tischler Regale bauen kann, die sich hervorragend ins Kircheninterieur einfügen. So entsteht der Eindruck, die Bücher waren schon immer ein Teil des Kirchenraums.
Ortspfarrer Hans-Jörg Heinze hat die Bücherkirche direkt im Vorgarten, denn er bewohnt das Pfarrhaus nebenan. Der 55-Jährige ist für Axien und 15 weitere Predigtstätten in einem Umkreis von etwa 25 Kilometern zuständig. Seit 2004 ist Heinze vor Ort und hat den „Aufstieg“ der Bücherkirche miterlebt und mitgestaltet. „Es ist schön zu sehen, dass dadurch Menschen in die Kirche kommen, die sie sonst nie betreten würden“, sagt er. Die Bücher seien „Türöffner“, die das zwischen 1997 und 2000 mit Millionenaufwand aufwendig sanierte Gotteshaus lebendig halten.
Doch gerade am Anfang gab es auch Skeptiker, sagt Heinze. Einige Menschen im Dorf habe schon allein die Idee befremdet. „Viele kamen zu mir und fragten: Kann denn ein Krimi in der Kirche liegen? Muss das
sein?“ Er kann, muss es aber natürlich nicht. „Mich stören die Bücher nicht. Ich begrüße das. Im Altarraum und auf den vorderen Bänken gibt es ja keine Bücher.“ Platz für Andachten und Gottesdienste ist weiterhin genug. Heinze hat beobachtet, dass die anfangs skeptischen Menschen dem Projekt gegenüber mittlerweile offen geworden sind. „Mich freut es, wenn ich Jemanden treffe, der sagt: Ich war vorher nie drin in der Kirche. Aber ich habe mir neulich ein Buch geholt und mich mal umgesehen.“
Der Ursprung des Bücherkirchen-Vorhabens liegt in einem Projekt der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM), das sich „Erprobungsräume“ nennt und den Anspruch hat: Kirche neu denken. Das Projekt soll andere Gemeindeformen fördern etwa durch fachliche und juristische Beratung und Geld. Die im Frühjahr 2014 von der Initiatorin Sabine Griehl mit Unterstützung der Gemeinde ins Leben gerufene Axiener Bücherkirche ist ein sogenannter kleiner Erprobungsraum. Das Ziel: Einen Ort zum Verweilen, Lesen und Austauschen schaffen. Noch bis Juli kommt die Bücherkirche auch in den Genuss einer Förderung durch den Europäischen Sozialfonds (ESF).
Mehr zur Bücherkirche Axien erfahren Sie hier.
Die Wertigkeit von Lebensmitteln ist zuletzt stärker in den Fokus der Gesellschaft gerückt. Durch Knappheit von Waren oder Auflagen im Supermarkt kehrt so mancher Kunde demselben aber den Rücken. Wochenmärkte hingegen verzeichnen Kundenzuwächse.
Ist Ihnen auch die Lust am Einkaufen in den Supermärkten und Discountern vergangen? Als erstes kann es passieren, dass man sich am Ende einer Schlange wiederfindet, weil nur eine begrenzte Anzahl Menschen den Einkaufstempel betreten darf. Oft kommt man ohne Händedesinfektion und Einkaufswagen gar nicht hinein. Die obligatorische Maske muss jeder aufsetzen. Und ist man endlich am Ziel, besteht immer noch die Gefahr, dass man nicht erhält, was man sich wünscht. Da kommt beim Shoppen schnell mehr Frust als Lust auf.
Kein Wunder also, dass viele Verbraucher sich wieder auf den
guten alten Wochenmarkt besinnen oder online einkaufen und
die Ware nach Hause liefern lassen. Es gibt keine Einkaufswagen. Die Maske kann, muss aber nicht dank Freiluftshopping, und
der Käufer kann sich direkt erkundigen, wie und wo Gemüse,
Eier und Fleisch produziert wurden.
Direktvermarkter verzeichnen in Coronazeiten Umsatzzuwächse und können auch viele Neukunden begrüßen. Das ist gut so, denn in den letzten Jahrzehnten hat die Konkurrenz der großen Discounter den Direktvermarktern das Leben ziemlich schwer gemacht. Es gilt, die positive Stimmung zu nutzen, denn ein Hofladen oder eine Onlinevermarktung können eine Chance für einen landwirtschaftlichen Betrieb sein. Es können höhere Verkaufserlöse für die eigenen Erzeugnisse erzielt werden, die Einnahmen sichern die wirtschaftliche Grundlage des Betriebes und der Aufbau eines weiteren Einkommensstandbeins, also die Diversifikation, ist Risikovorsorge für schlechte Zeiten.
Direktvermarktung bedeuted Regionalität. Und das ist aus Sicht des Handels im Jahr 2020 der spannendste Foodtrend. Mehr Aufmerksamkeit erregen zwar Lebensmittel aus Insekten oder Algen, doch rund 71 % der befragten 150 Händler in Deutschland gaben an, in regionalen Produkten den interessantesten Trend bei Nahrungsmitteln zu sehen, gefolgt von Bioprodukten und zuckerfreien beziehungsweise zuckerreduzierten Lebensmitteln mit jeweils 55 %.
Die Zeichen der Zeit hat auch die Politik erkannt. Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, besuchte jüngst einen regionalen Wochenmarkt im Speckgürtel von Berlin, um zu verdeutlichen, wie systemrelevant die regionale Erzeugung und Vermarktung von Lebensmitteln gerade in Zeiten der Pandemie ist. Die gestiegene Wertschätzung für frische, regional erzeugte, hochwertige Lebensmittel in der Bevölkerung spiegelt eine aktuelle Umfrage wider, wonach für mehr als jeden Dritten die heimische Landwirtschaft deutlich an Bedeutung gewonnen habe. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen war es sogar fast die Hälfte. Die gestiegene Wertschätzung müsse sich auch in höherer Wertschöpfung niederschlagen, betonte die Ministerin.
Besonders in Ostdeutschland fehlen aber für eine höhere lokale Wertschöpfung die Verarbeitungsstrukturen. Das Gros der hierzulande erzeugten landwirtschaftlichen Rohstoffe (Milch, Getreide, Ölsaaten, Fleisch) wird im Rest der Republik zu hochwertigen Produkten veredelt, um später wieder bei uns im Regal zu landen. Das muss sich ändern. Genauso wie unsere Außenhandelspolitik. Freihandelsabkommen zum Beispiel, mit denen Nicht-EU-Ware in unseren vollen Fleischmarkt fließen, lassen das Fass schnell überlaufen und sind damit eher kontraproduktiv.
Der Lockdown und seine Folgen beschäftigen Tomson in seinen Cartoons der Woche. Der Bauz-Zeichner hat sich diesmal Gedanken über die Maskenpflicht auf dem Land gemacht.
Wenn leicht gereizte Möhren auf dem Feld auf Abstandsregeln pochen, sich Wildschweine beim Grenzübertritt um einen Gesundheitsausweis sorgen oder erntereife Erdbeeren überlegen, sich aufgrund des akuten Saisonkräftemangels selbst zu pflücken – dann steckt mit großer Wahrscheinlichkeit ein Cartoon von Tomson. dahinter.
Einmal in der Woche greift der preisgekrönte Zeichner für die Bauernzeitung zum Zeichenstift und präsentiert in bunten Cartoons seinen ganz eigenen „Blick auf das Land“. Viel Spaß!
Tomson.
Hier gibt es weitere Cartoons von Bauz-Zeichner Tomson. mehr
Für Tomasz Woloszyn, alias Tomson., bedeutet Zeichnen Leidenschaft. Schon von früher Kindheit an. Mit 20 stellte er zum ersten Mal seine Werke aus, seither hat er mehr als 80 Preise bei internationalen Karrikaturwettbewerben gewonnen und veröffentlicht seine Cartoons regelmäßig in renommierten Magazinen und Zeitungen.
Der aus dem polnischen Gubin stammende Woloszyn lebt heute mit seiner Familie in Brandenburg. Er ist ebenfalls ein gefragter Schnellzeichner, dessen Spezialität es ist, von Gästen auf Hochzeiten, Jugendweihen und anderen Festen Porträtkarikaturen anzufertigen. Probieren Sie es aus!
Mannigfache Änderungen im Straßenverkehr sind seit kurzem zu beachten. Welche Regelungen für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge besonders wichtig sind, erläutert unser Experte.
Von Günther Heitmann, Deutscher Verkehrssicherheitsrat
Die Corona-Pandemie beeinflusst auch die Straßenverkehrsordnung (StVO). Mittlerweile gibt es die Maskenpflicht für Reisende unter anderem in Bahnen und Bussen des öffentlichen Personenverkehrs. Nun stellt sich die Frage, ob Masken beim Führen von Kraftfahrzeugen getragen werden dürfen oder nicht?
Die Straßenerkehrsordnung (StVO) legt in § 23 fest: Wer ein Kraftfahrzeug führt, darf seine Sicht nicht beeinträchtigen und sein Gesicht nicht so verhüllen, dass er nicht mehr erkennbar ist. Wer also mit einer Schutzmaske ein Fahrzeug führt hat, darauf zu achten, dass trotzdem die Sicht zur Straße nicht verloren geht und das Gesicht durch die aufgesetzte Maske erkennbar bleibt. Wenn bei zu schneller Fahrweise ein Blitzer aktiviert wird und auf dem Foto nur ein Maskengesicht zu sehen ist, wäre das nicht in Ordnung. Na ja, in Traktoren sitzen die Fahrer meistens allein in der Kabine, insofern erübrigt sich die Maskenpflicht.
Vielfach wird der Rat gegeben, wegen Corona möglichst in den eigenen vier Wänden und vor allem unter sich zu bleiben. Dies führt dann dazu, dass Familien bei sonnigem Wetter die Möglichkeit nutzen. endlich mal aus dem Haus zu kommen. Sie fahren dann beispielsweise in die Feldmark, um frische Luft zu tanken. Die Fahrt kann durchaus über Wirtschaftswege führen und man parkt möglicherweise auch am Fahrbahnrand. Wege ohne Widmung können auch benutzt werden, aber der Durchgangsverkehr darf nicht durch parkende Fahrzeuge beeinträchtigt sein.
Wirtschaftswege sind relativ schmal gehalten und parkende Pkw können ein Hindernis für die dort fahrenden unterschiedlich breiten land- oder forstwirtschaftlichen Fahrzeuge sein. Das parkende Auto wird nicht immer zu umfahren sein und schon bahnt sich Ärger an. Fahrzeugbesitzer sollte man auf die Problematik hinweisen. Eventuell lässt sich in der Nähe eine andere Parkmöglichkeit finden. Schilder untersagen den allgemeinen Durchgangsverkehr auf Wirtschaftswegen mit Motorrad, Pkw oder Lkw und führen den Zusatz „Land- und forstwirtschaftlicher Verkehr frei.“ Bei einer derart klaren Kennzeichnung kann die Polizei Zuwiderhandlungen auch klären.
Seit dem 28. April 2020 berücksichtigt die geänderte StVO insbesondere auch schwächere Verkehrsteilnehmer. Der Seitenabstand beim Überholen beispielsweise von Radfahrern soll innerorts künftig mindestens 1,5 und außerorts 2 m betragen. Bisher galt gemäß der StVO lediglich ein „ausreichender Seitenabstand“.
Zur Problematik: Land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge sind gemäß der Straßenverkehrszulassungsverordnung (StVZO) oft bis zu 3 m breit. Damit wird die Vorbeifahrt oder das Überholen auf relativ schmalen Straßen, so auch auf Wirtschaftswegen, erschwert oder unmöglich gemacht. Beim Begegnungsverkehr – möglicherweise sieht man den Gegenverkehr schon aus der Entfernung – kann der Fahrzeugführer mit seiner landwirtschaftlichen Fahrzeugkombination nur durch eine zufällig vorhandene breitere Feldeinfahrt rechtzeitig ausweichen. Der Verkehrsteilnehmer mit dem Fahrrad sieht eventuell auch, wie die Vorbeifahrt ermöglicht werden kann. Für den entgegenkommenden Pkw käme eine zufällig vorhandene Feldeinfahrt ebenso als Ausweichplatz infrage.
Manchmal ist Rückwärtsfahren notwendig, welches mit dem Pkw im Gegensatz zu großen landwirtschaftlichen Maschinen deutlich einfacher vonstatten geht. Hier ist gegenseitige Rücksichtnahme gefragt, wie in § 1 StVO vorgeschrieben. Man hege nicht den Gedankengang „der Stärkere hat Vorfahrt“, sondern besser „gegenseitig eine Lösung signalisieren“. Das kommt an! Diese Neuerung in der StVO zum erforderlichen Seitenabstand wird künftig wohl noch häufiger Diskussionen nach sich ziehen. Man sollte diesbezüglich beiderseits schon mal gängige Lösungen suchen.
Alle konventionell angetriebenen Fahrzeuge über 3,5 t Gesamtmasse, und insbesondere auch land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge wie Zugmaschinen, selbstfahrende Arbeitsmaschinen oder Lkw, die innerorts rechts abbiegen, dürfen künftig auf Straßen, wo mit Rad- oder Fußgängerverkehr gerechnet werden muss, nur noch Schrittgeschwindigkeit fahren.
Raser haben mit höheren Bußgeldmaßnahmen zu rechnen. In Wohngebieten mit 30 km/h-Begrenzung könnten dann auch landwirtschaftliche Zugmaschinen mit 40 bis 60 km/h Höchstgeschwindigkeit entsprechend auffallen. Übrigens, die Verwendung von Blitzer-Apps auf Smartphones ist verboten. Was bisher eine juristische Grauzone war, ist in der neuen Straßenverkehrsordnung eindeutig geregelt worden.
FAZIT: Die lästige Grippewelle verursacht auch im Straßenverkehr Nachhaltig keit. Mit der geänderten StVO und dem angepassten Bußgeldkatalog sollten sich auch Fahrer von land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen befassen. Der erforderliche Seitenabstand, besonders auch auf Wirtschaftswegen, zieht sicherlich neue Herausforderungen nach sich. Eine Überschreitung von Begrenzungen der Höchstgeschwindigkeit kann auch mit klassischen Traktoren schneller erreicht sein.
Ein Familienbetrieb aus dem Altenburger Land hat den Claas-Traktor aus dem Weihnachtspreisausschreiben der landwirtschaftlichen Wochenblätter gewonnen. Wir gratulieren und wünschen: Gute Fahrt!
Holger Gerth wollte es nicht glauben, bis er ihn sieht: den Claas Arion 460 Panoramic. Gemeinsam mit Sohn Lars gewannen die Nebenerwerbslandwirte aus dem Altenburger Land 2019 den Hauptpreis des legendären Weihnachtpreisausschreibens der landwirtschaftlichen Wochenblätter in Deutschland.
Bis zum Montagnachmittag dieser Woche mussten sich die Thüringer aber gedulden. Erst am Freitag der Vorwoche war die 135-PS-Maschine bei der Landtechnikzentrum Chemnitz GmbH (LTZ), die als A-Händler das Altenburger Land mit betreut, aus Frankreich eingetroffen. Corona hatte auch die Produktion in Le Mans unterbrochen, wo der Schlepper, fast fertig, auf dem Band stand.
Um die Übergabe zu beschleunigen, erhielt er den „Feinschliff in Handarbeit“. Denn Heino Baldauf, Claas-Werksbeauftragter Traktoren für Sachen und Südbrandenburg, hatte der Familie in die Hand versprochen, dass er zu Heuernte auf dem Hof in Großbraunshain steht. In Erwartung des neuen Schleppers hatten Gerths einen fünf Jahre alten Traktor bereits verkauft.
Claas übergab den Schlepper mit der gewünschten Wunschausstattung der Gerths, wozu u. a. der Frontkraftheber samt Zapfwelle, vollgefederte Vorderachse und Kabine sowie extra breite Bereifung zählen. Das LTZ Chemnitz, das mit 120 Mitarbeitern an fünf Standorten vor allem in Mittelsachsen aktiv ist, wird der Servicepartner sein. Lenken wird das Modell, das zu den Verkaufsschlagern in Harsewinkel zählt, vor allem Vater Holger.
Mit seinem Sohn und Mitarbeiter Michael Erler konzentriert sich die GbR auf Lohnarbeit. Zum Einsatz kommt die Maschine bei der Futterernte, Bodenbearbeitung und im Transport. Mit insgesamt drei Schleppern sind Gerths als Dienstleister im Geschäft. Rund 15 ha Nutzfläche nennen sie ihr Eigen. Holger Gerth ist selbständiger Besamungstechniker; Sohn Lars, der die Fachschule in Stadtroda absolvierte, arbeitet beim Wagner Agrar Service im sachsen-anhaltischen Gutenborn.
Bundesweit beteiligten sich über 100.000 Wochenblatt-Leser am Weihnachtspreisausschreiben 2019. Unter den Einsendungen mit dem richtigen Lösungswort wurden Preise im Gesamtwert von 200.000 € verlost! fh
Aufgrund von Corona fallen wohl die meisten Feldtage und Flurfahrten aus. Der Thüringer Braugerstenverein etwa will seine Mitglieder dennoch an den Sortendemos teilhaben lassen.
Anfang Juli sollte sie stattfinden: die 29. Thüringer Braugerstenrundfahrt. Landwirte, Züchterfirmen, Mälzer und Brauer werfen gemeinsam einen Blick auf Praxisschläge und die vom Verein organisierte Sortendemonstration. Wie andere Feldtage und Flurfahrten auch fällt die Rundfahrt aufgrund der Corona-Beschränkungen in diesem Jahr aus. Der Verein führt seine Sortendemo dennoch durch und will der Braugerstengemeinschaft die Ergebnisse nunmehr digital präsentieren.
Die Broschüre zu den Feldbegehungen für die Sortendemonstration des Thüringer Braugerstenverein e. V. 2020 kann hier heruntergeladen werden.
Den Sortenvergleich verantwortet 2020 die Agrargesellschaft Pfiffelbach mbH am östlichen Rande des Thüringer Beckens. Züchterfirmen, die Mitglied des Braugerstenvereins sind, werden eingeladen, Saatgut einer Sorte ihrer Wahl bereitzustellen. In diesem Jahr finden sich wieder ältere, bekannte Sorten darunter als auch solche, deren Namen beim Bundessortenamt noch nicht registriert sind bzw. die erst im dritten Jahr in der bundesweiten Wertprüfung stehen.
Erfahrungen als größter Braugetreideanbauer der Republik hat man in Pfiffelbach genug. In diesem Jahr, berichtet Pflanzenbauleiter Dietmar Leydolph, stehen rund 350 ha Winterbrau- und über 700 ha Sommerbraugerste im Feld. Während die Sommergerste auf vielen Praxisschlägen schon Mitte Februar in den Boden kam, gelang dies mit den zwölf Demosorten erst am 16. März (Vorfrucht Zuckerrüben; Bestand wurde angewalzt). Letztere konnten somit nicht von den Februarniederschlägen profitieren. Vom Regen Anfang Mai erreichten den Schlag mit seinem Lössboden und stattlichen 72 Bodenpunkten kaum mehr als 3 mm.
So sind die Fehlstellen im Auflauf erste Anzeichen für Trockenstress. Über alle Sorten hinweg war ein unausgeglichenes Auflaufen am Vorgewende zu beobachten. Auf Nachtfröste reagierte die Sommergerste teilweise mit einem deutlichen Eindrehen der Blätter.
Ob und wann nach der Herbizidbehandlung am 30. April im Demoschlag noch Wachstumsregler zum Einsatz kommen, wollte Leydolph vom weiteren Niederschlagsgeschehen abhängig machen. Grundsätzlich wird der Demobestand wie die Praxisschläge geführt.
Von besonderem Interesse dürften die Ergebnisse bei der Sorte Leandra sein. Für die Sommgerste empfiehlt ihr Züchter nicht nur eine frühe Aussaat, sondern gibt sie auch für die Herbstaussaat frei. So findet sich ihr zwölf Meter breiter Streifen in der Demo direkt neben einen 30-Hektar-Schlag der Pfiffelbacher.
Die Auswertung des Sortenvergleichs konzentriert sich allein auf die Qualitätsparameter. Hier kooperiert der Braugerstenverein mit dem Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum. fh (Text und Fotos)
In den kommenden Wochen wird die Bauernzeitung die Sortendemo des Braugerstenvereins begleiten. Mehr dazu:
www.bauernzeitung.de und www.th-braugerstenverein.de
Regional und praxisnah: Die Bauernzeitung versorgt Sie regelmäßig allen wichtigen Informationen rund um die Landwirtschaft in Thüringen. mehr
Der Absatz von Weizen boomt während der Coronakrise – doch die Landwirte haben beim Blick auf die Produktion so ihre Sorgen. Die Bauernzeitung analysiert die Situation in einem Brennpunkt. mehr
Der Teilschulnetzplan des Kultusministeriums schlägt die Einstellung der Berufsschulausbildung für Land- und Tierwirte an dem traditionsreichen Standort vor. Doch es regt sich Widerstand.
Der Standort hat Tradition und einen guten Ruf: Dem Beruflichen Schulzentrum (BSZ) in Dresden-Altroßthal wird von vielen Ausbildungsbetrieben eine hochprofessionelle Arbeit bescheinigt. Viele Betriebsleiter haben einst hier selbst die Schulbank gedrückt, manche von ihnen zu DDR-Zeiten neben dem Berufsabschluss auch das Abitur erworben. Seit 1992 ist der Standort BSZ mit Beruflichem Gymnasium und Fachoberschule, seit 2008 mit der Berufsschule für Ernährungswirtschaft in der Dresdner Canalettostraße zum BSZ für Agrarwirtschaft und Ernährung vereint.
Nun steht die Land- und Tierwirtausbildung am Standort jedoch vor dem Aus – die Teilschulnetzplanung berufsbildender Schulen des Staatsministeriums für Kultus (SMK) sieht vor, den schulischen Teil der Ausbildung für die beiden Berufe in Altroßthal zum Ausbildungsjahr 2021/22 einzustellen und die Auszubildenden stattdessen auf die Beruflichen Schulzentren in Freiberg, Löbau und Wurzen aufzuteilen. Aktuell werden 132 Landwirt- und 58 Tierwirtauszubildende in Altroßthal beschult.
Der Entwurf der Planung liegt seit Anfang März vor. Die darin enthaltenden Vorschläge beruhen auf Leitlinien, die unter anderem die Etablierung von Kompetenzzentren, eine Verteilung der Angebote über den gesamten Freistaat, den Erhalt einer qualitativ hochwertigen berufsbildenden Schullandschaft und zumutbare Erreichbarkeiten bzw. die Sicherung von Unterbringungsmöglichkeiten zum Ziel haben. Auch die Stärkung des Berufsschulnetzes im ländlichen Raum wird als Ziel genannt.
Auf wenig Gegenliebe stoßen die Pläne indes bei den Ausbildungsbetrieben, die bislang ihre Lehrlinge nach Altroßthal schickten. Aus ihrer Sicht spricht viel dagegen und wenig dafür – vor allem, wenn man die Leitlinien ernst nimmt, wie Wolfgang Grübler, Vorstandsvorsitzender der Agrarunternehmen „Lommatzscher Pflege“ eG aus Barmenitz bei Lommatzsch in einem Brief an das Kultusministerium kritisiert. „Aufgrund dieser Leitlinien ist für uns nicht ersichtlich, weshalb das BSZ für Agrarwirtschaft und Ernährung als Berufsschulstandort für die Berufe Land- und Tierwirte geschlossen werden soll“, heißt es in dem Schreiben, dem sich auf seine Initiative hin etliche weitere Betriebe angeschlossen haben.
Grübler betont in seinem Brief, wie sehr die Lehrqualität des Standortes geschätzt wird und wie wichtig wohnortnahe Berufsschulen sind, um junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen. Auch angesichts der stabilen bis leicht steigenden Azubizahlen in Altroßthal sei eine Verlegung nicht nachvollziehbar. Im Gegenteil: Ein Fünftel bzw. ein Viertel aller Land- und Tierwirtauszubildenden Sachsens lerne momentan an diesem BSZ. Ein Wohnheim sei vorhanden, als BSZ am Dresdner Stadtrand erfülle die Schule auch Aufgaben für den Austausch zwischen Stadt und Land, trage mit dazu bei, dass auch Jugendliche aus der Stadt Zugang zu einem landwirtschaftlichen Beruf finden. Zudem habe sich die Stadt Dresden, die Träger des BSZ ist, zu dem Standort bekannt.
Regional und praxisnah: Die Bauernzeitung versorgt Sie regelmäßig mit allen wichtigen Informationen rund um die Landwirtschaft und das Landleben in Sachsen. mehr
Nicht zuletzt spricht die vergleichsweise gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln für das BSZ in Altroßthal, findet Klaus Köhler, Vorstandsvorsitzen der der Agrargenossenschaft Reinholdshain bei Dippoldiswalde. Auch er hat die Pläne in einem Brief an das SMK kritisiert und um den Erhalt der Landwirtausbildung gebeten. „Unsere Befürchtung ist, dass es sonst schwieriger wird, Azubis zu bekommen“, schildert er. Denn auch Fragen wie die nach dem Weg zur Berufsschule spielten bei der Entscheidung für oder gegen eine Ausbildung eine Rolle. Für seinen Betrieb sei Freiberg die Alternative zu Altroßthal, was jedoch weniger gut mit dem Zug zu erreichen sei.
Wolfgang Grübler wie auch Klaus Köhler haben aus dem Kultusministerium keine zufriedenstellende Antwort bekommen. Der Entwurf des Teilschulnetzplanes versuche, für ein regional ausgeglichenes Bildungsangebot zu sorgen und auf ein ausgewogenes Verhältnis des Angebotes in ländlich und städtisch geprägten Räumen zu achten. Jedoch stehe es den Landwirten und ihrem Verband frei, ein eigenes Konzept vorzuschlagen.
Derzeit sollen Gespräche mit den Schulträgern, dem Landesausschuss für Berufsbildung und anderen Akteuren laufen. Ergebnisse dieses Diskussionsprozesses sind für Herbst dieses Jahres avisiert. Klein beigeben wollen die Betriebe nicht. In Altroßthal habe man gemeinsam einen hohen Stand und ein gutes Miteinander zwischen allen Beteiligten erreicht, sagt Wolfgang Grübler. „Das darf nicht kaputt gehen!“
In Zeiten von knappem Wasser und Nährstoffen lässt sich mit standortangepasster Aussaat und Düngung einiges sparen. Die Technologie begeistert die Branche – auch die jungen Mitarbeiter im Lohnunternehmen Karl Ackermann aus Brandenburg.
Die Fragen stellte Erik Pilgermann (Fotos: Sabine Rübensaat)
Hast Du in Eurem Familienunternehmen gelernt?
Nein, ich habe die Ausbildung zur Fachkraft für Agrarservice in einem Lohnunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern/ Schleswig-Holstein absolviert und bin 2014 direkt nach der verkürzten Lehre voll bei meinen Eltern eingestiegen. Inzwischen beschäftigen wir 13 Mitarbeiter.
Dann bist Du mit Deinen 26 Jahren ja schon eine Weile im Geschäft. Welche Dienstleistungen bietet euer Unternehmen an?
Wir bieten alles rund um die Ernte an. Wir bringen Gülle und Gärreste aus und streuen Mist. Und natürlich gehört auch das Maislegen zu unseren Dienstleistungen. Allein in diesem Jahr säen wir etwa 3.500 Hektar Mais.
… und genau diese Aufgabe wird ja hier gerade erledigt. Aber Ihr legt ja den Mais nicht einfach so, sondern Ihr nutzt dafür sogenannte Applikationskarten. Was genau muss ich mir darunter vorstellen? Wo liegt der Unterschied zum normalen Maislegen?
Beim normalen Maislegen wird im Bedienterminal auf dem Schlepper eine bestimmte Aussaatmenge eingestellt, zum Beispiel achtzigtausend Körner pro Hektar. Diese Menge wird dann auf der gesamten Fläche ausgesät. Machen wir das aber nach Applikationskarten, dann werden Karten im Vorfeld am PC erstellt, in denen wir die unterschiedlichen Ertragszonen abbilden können. Jeder Zone kann man dann eine entsprechende Aussaatmenge zuordnen. Die Karten spielen wir dann auf den Traktor und dieser sorgt dann im Zusammenspiel mit der Drille dafür, dass die unterschiedlichen Saatmengen ausgebracht werden.
Wo kommen denn mehr Körner hin, in die guten oder in die schlechteren Zonen?
Mehr Körner kommen auf die besseren Stellen, und auf die schlechteren werden weniger gedrillt, einfach weil der Boden dort weniger Ertragspotenzial hat und die wenigeren Pflanzen das vorhandene Potenzial besser ausnutzen können. Entsprechend kann ein besserer Boden auch mehr Pflanzen ausreichend ernähren.
Beim Maislegen wird ganz oft auch gleichzeitig Unterfußdünger mit ausgebracht. Kann die Düngermenge auch entsprechend der Bodengüte automatisch angepasst werden?
Ja, das ist auch möglich. Bisher wollen die meisten Kunden, dass wir eine vorher eingestellte Menge Dünger beim Drillen mit ausbringen. Aber genauso wie beim Saatgut können wir auch für den Dünger eine Applikationskarte erstellen, nach der dann neben dem Saatgut auch die Menge Unterfußdünger variiert wird. Je nach Leistungsfähigkeit des Bodens.
Worin liegt der Vorteil für Eure Kunden, wenn sie den zusätzlichen Aufwand betreiben und die Maisaussaat mithilfe von Applikationskarten durchführen lassen?
Das ist ganz einfach. Der Kunde kann seinen Acker mit den entsprechenden Bodenpunkten besser …
Um effizienter zu werden, will die BayWa ihr Agrargeschäft in Ostdeutschland umbauen. 20 von 50 Lagerstandorten sollen Landwirten zum Kauf angeboten werden. Damit sei aber auch ein Stellenabbau verbunden.
Die BayWa AG plant eine Neuorganisation ihres ostdeutschen Agrargeschäftes. So will das Unternehmen nach eigenen Angaben seine Wettbewerbsfähigkeit im deutschen Agrarhandel erhöhen. Der Handel mit Betriebsmitteln sowie die Erfassung und Vermarktung von Agrarerzeugnissen in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sollen ab 2021 unter der einheitlichen Leitung der BayWa Agrarhandel GmbH gebündelt werden. Die GmbH ist eine 100-prozentigen Tochter der BayWa AG.
Bisher sind in Ostdeutschland sowohl die BayWa selbst als auch die BayWa Agrarhandel GmbH als Agrarhandelspartner aufgetreten. Mit der geplanten Neu-Strukturierung soll die Schlagkraft vor Ort erhöht werden. Somit sollen auch süddeutsche Landwirte von einer optimierten Lieferkette bis zu den Ostseehäfen profitieren können.
„Der Veränderungsdruck in der Landwirtschaft ist sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance für den deutschen Agrarhandel“, sagt Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsitzender der BayWa AG. „Agrar ist die DNA der BayWa – das gilt für alle unsere Vertriebsgebiete. (…) In Verbindung mit der Neu-Organisation in Nord- und Ostdeutschland werden wir darum auch dort in neue Vertriebs- und effiziente Logistikkonzepte investieren und unsere Betriebe zu modernen, leistungsfähigen Agrarstandorten ausbauen.“
In vielen Regionen Ostdeutschlands gibt es historisch bedingt große Lagerkapazitäten für Getreide. Oft würden diese jedoch nicht mehr benötigt und die Erfassungsmenge sinke. Die Agrarstruktur im Nordosten, die sich sehr stark von den Entwicklungen in kleiner strukturierten Regionen wie Süddeutschland unterscheidet, hat dazu geführt, dass Agrarbetriebe zunehmend eigene Lager- und Logistikkapazitäten aufbauen.
Nicht mehr benötigte Lagerkapazität will die BayWa im Rahmen der Neuorganisation mittelfristig abbauen und an interessierte Landwirte abgeben, die sie weiter nutzen wollen. 2021 wird die Zahl der Erfassungsstandorte und Getreidelager in Nord und Ost von insgesamt 50 auf 30 sinken. Knapp 90 von rund 390 Stellen fallen damit weg.
Die Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat zum Abschluss eines Interessenausgleichs und Sozialplans für jene Mitarbeiter, die von den Schließungen betroffen sind, werden zeitnah beginnen. Gemeinsames Ziel ist, die Neustrukturierung sozial verträglich zu gestalten. Die BayWa geht davon aus, dass unter anderem über Ruhestandsregelungen oder die Wechselmöglichkeit auf andere offene Stellen innerhalb des BayWa Konzerns die Zahl der tatsächlich von Stellenabbau betroffenen Mitarbeiter deutlich unter 90 liegen wird. red
Im letzten Teil der Serie „Futter aktuell“ aus Brandenburg hat die Reifeschätzung am 5. Mai stattgefunden. Den ersten Schnitt auf Grünland haben viele Betriebe am Wochenende abgeschlossen.
Von Prof. Dr. Gerhard Weise* und Dr. Jürgen Pickert*
Die Bestandskontrollen am 5. Mai weisen für die Wachstumsperiode ab 28. April mit einem Anstieg des Rohfasergehaltes in der Trockenmasse von 0,45 % (4,5 g/kg) pro Tag einen deutlich stärkeren Zuwachs als in der Vorwoche aus. Die Rohfaserwerte reichen von 18 bis 22 % in der Trockenmasse. Bei den Witterungsbedingungen der letzen Tage wurde der optimale Schnittzeitpunkt meist bis zum Ende der ersten Maidekade erreicht.
Die am 5. Mai ermittelten Daten zum Zuckergehalt, der Energiekonzentration und dem Rohproteingehalt (Tabelle) lassen bei termingerechter Ernte und vorschriftsmäßiger Konservierung eine gute Siliereignung und qualitativ hochwerte Silagen erwarten. Umfangreiche Untersuchungen aus dem Projekt „Q2GRAS“ belegen, dass die dann bei der Ernte ermittelten Futterwertdaten eine sichere Voraussage der Konservatfuttermenge und Qualität gewährleisten. Bei sachgerechter Konservierung ist mit TM-Verlusten um 10 % und einem dem Erntegut gleichwertigen Energie- und Rohproteingehalt in der Silage zu rechnen.
Inhaltsstoffe und Energiekonzentration intensiv bewirtschafteter Grünlandbestände am 5. Mai 2020 (Vorwoche in Klammern)
Nr. | Region | Standort | Rohfaser | ADF1) | Rohfaser | ADF1) | Zucker % TM | Rohprotein % TM | NEL MJ je kg TM |
28.04. | 28.04. | 05.05. | 05.05. | 05.05. | 05.05. | 05.05 | |||
1 | Randow-Welse-Bruch | Niedermoor | 18 | 20 | 22 | 24 | – | 24 | 7,0 |
2 | Randow-Welse-Bruch | Niedermoor | 16 | 17 | 22 | 23 | – | 23 | 7,1 |
3 | Oberhavel | Mineralboden | 19 | 21 | 19 | 21 | 18 | 18 | 7,4 |
4 | Oberhavel | Mineralboden | 21 | 23 | 21 | 24 | 15 | 18 | 7,2 |
5 | Ruppin | Niedermoor | 15 | 17 | 17 | 18 | 17 | 22 | 7,6 |
6 | Ruppin | Mineralboden | 17 | 18 | 19 | 21 | 19 | 17 | 7,5 |
7 | Ruppin | Mineralboden | 14 | 16 | 18 | 19 | 21 | 16 | 7,7 |
8 | Jägelitz-Dosse-Niederung | Anmoor | 17 | 19 | 20 | 23 | 16 | 19 | 7,3 |
9 | Jägelitz-Dosse-Niederung | Anmoor | 17 | 19 | 19 | 21 | 15 | 23 | 7,6 |
10 | Jägelitz-Dosse-Niederung | Anmoor | 16 | 18 | 18 | 20 | 17 | 22 | 7,7 |
11 | Nuthe-Urstromtal | Niedermoor | 17 | 18 | 23 | 25 | 16 | 14 | 6,8 |
12 | Nuthe-Urstromtal | Niedermoor | 15 | 17 | 19 | 20 | 18 | 19 | 7,5 |
13 | Nuthe-Urstromtal | Anmoor | 19 | 21 | 23 | 24 | 15 | 17 | 7,0 |
14 | Nuthe-Urstromtal | Anmoor | 16 | 18 | 20 | 21 | 15 | 23 | 7,4 |
15 | Niederer Fläming | Niedermoor | 18 | 19 | 22 | 23 | 14 | 19 | 7,2 |
16 | Niederer Fläming | Anmoor | 17 | 18 | 20 | 22 | 20 | 14 | 7,2 |
17 | Niederer Fläming | Anmoor | 15 | 16 | 19 | 20 | 26 | 12 | 7,4 |
*Prof. Dr. Gerhard Weise, Dr. Jürgen Pickert, Paulinenauer Arbeitskreis Grünland und Futterwirtschaft e.V.
Mehr aus der Serie „Futter aktuell“