Neuer Plan: Bundesweit Randstreifen an Gewässern

Die Bundesregierung will das Wasserhaushaltsgesetz ändern. Laut Umweltministerium soll ab 5 % Hangneigung ein 5 m breiter begrünter Randstreifen zu Gewässern etabliert werden. Was wenig klingt, ist in der Praxis viel.

Als Bestandteil der umzusetztenden EU-Nitrat-Richtlinie hat die Bundesregierung einen Gesetzentwurf zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes vorgelegt. Wie das Bundesumweltministerium (BMU) mitteilte, soll für landwirtschaftlich genutzte Flächen, die an Gewässer angrenzen und eine Hangneigung von durchschnittlich mindestens 5 % aufweisen, eine verpflichtende Begrünung von 5 m Breite Gesetz werden. Das korrespondiert mit den Vorschlägen zur neuen Düngeverordnung, die Aufbringungsverbote von Düngemitteln auf Flächen mit Hangneigungen ab 5 % vorsieht.

Laut Bundesumweltministerium soll die Begrünung das Abschwemmen von Düngemitteln in Gewässer verhindern. Dem Entwurf nach könnten die Flächen anderweitig genutzt werden, beispielsweise als Weidefläche oder zur Ernte von Grünfutter. Das Wasserhaushaltsgesetz definiert oberirdische Gewässer als „ständig oder zeitweilig in Betten fließende oder stehende oder aus Quellen wild abfließende Wasser“. Danach dürften alle landwirtschaftlichen Flächen mit 5 % Hangneigung eingeschlossen werden, die an Gewässer 1. und 2. Ordnung und an Seen grenzen.

Wie viel Fläche soll betroffen sein?

Laut Gesetzentwurf summieren sich die 5 m breiten Randflächen bundesweit auf lediglich 12.500 ha im Ackerbau einschließlich Sonderkulturen. Ab 2022 wären aufgrund geänderter gesetzlicher Regelungen in den Bundesländern insgesamt nur noch 9.900 ha als dauerhaft begrünte Randstreifen anzulegen.


Zum Vergleich

Eine Fläche der begrünten Randstreifen von 12.500 ha entspräche bei 5 m Breite einer Randstreifenlänge von 25.000 km.

Das ist in etwa die gleiche Strecke wie 28 Nord-Süd-Reisen durch Deutschland. Oder die 1,5-fache Entfernung von Berlin und Sydney.


Laut Gesetzentwurf summieren sich die 5 m breiten Randflächen bundesweit auf lediglich 12.500 ha im Ackerbau einschließlich Sonderkulturen. Ab 2022 wären aufgrund geänderter gesetzlicher Regelungen in den Bundesländern insgesamt nur noch 9.900 ha als dauerhaft begrünte Randstreifen anzulegen.

Neue Randstreifen an Gewässern: Was kostet das die Landwirte?

Geht dieser Gesetzentwurf durch, würde das für die landwirtschaftlichen Betriebe einen erheblichen Mehraufwand bedeuten. Nicht nur die Erträge auf den 5 m breiten Streifen blieben aus. Sie müssten zudem angelegt und gepflegt werden. Des Weiteren wäre alle fünf Jahre ein Umbruch der Flächen nötig, um deren Ackerstatus zu erhalten. Danach müsste wieder neu angesät werden.


Den Gesetzentwurf des
BMU zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes
gibt es hier.


Die vom BMU errechneten Kosten der Landwirte für die Anlage der begrünten Randstreifen sollen sich ingesamt auf 600.000 € belaufen bzw. auf 63 €/ha. Die Ertragseinbußen für die Landwirte eingerechnet, kommt das BMU auf eine Summe von 7,4 Mio. €. Auskunft über die betriebswirtschaftliche Berücksichtigung von Pachtzinsen oder Kosten durch Flächenerwerb gibt der Gesetzentwurf nicht.

Über alle Bereiche der Landwirtschaft (Ackerbau inklusive dem Garten-, Obst-, Weinbau, dem Hopfenanbau sowie Baumschulen) kommt das BMU auf Kosten von 9,4 Mio. € (bei 9.900 ha) bzw. 10,7 Mio. € (bei 12.500 ha, voraussichtlich bis 2022).

Programmflächen raus aus der Förderung

Mit Inkrafttreten des geänderten Wasserhaushaltsgesetzes verlören bislang freiwillig angelegte Randstreifen an Gewässern, etwa im Rahmen von Kulturlandschaftsprogrammen, ihren Förderanspruch. Unterm Strich büßten betroffene Landwirte Fördergelder in Höhe von zusammen 4,7 Mio. € pro Jahr ein. db


Aktualisierung vom 15. März:

Das BMU korrigierte in einer Presseinformation, dass das Wasserhaushaltsgesetz bereits am 3. April – mit der Düngeverordnung – im Bundesrat beschlossen werde. Vielmehr soll das von den Ländern zustimmungspflichtige Gesetz Anfang April erstmals im Bundesrat beraten werden. Offen ist somit, wann der Bundestag endgültig über das Gesetz entscheidet.


Coronakrise überschattet Bullenauktion

Die 20. Karower Fleischrindbullenauktion zog weniger Besucher an als üblich. Die Veranstaltung blieb kaufwilligen Landwirten vorbehalten – und das aus gutem Grund.

Mit weniger Besuchern als in den Jahren zuvor ging heute (Donnerstag) die 20. Karower Fleischrindbullenauktion über die Bühne. Um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern, hatte der Veranstalter, die RinderAllianz, gestern auf ihrer Internetseite Schaulustige gebeten, der Veranstaltung fernzubleiben. Die Bullenauktion sollte kaufwilligen Mutterkuhhaltern und Züchtern vorbehalten bleiben.

Schilder am Eingang des Auktionsgebäudes forderten die Besucher auf, bei der Begrüßung auf den Handschlag zu verzichten und die angebotenen Desinfektionsmittel zu nutzen. Aus Vorsorgegründen waren zwei Berufsschulklassen aus Zierow gebeten worden, die Auktionshalle vorzeitig nach der Championswahl und vor Beginn der Bullenauktion zu verlassen. 

Topseller war ein Angusbulle für 6.500 €

Alle 60 aufgetriebenen Jungbullen wechselten den Besitzer. Zum Champion wurde der Charolaisbulle Calle vom Gutshof Dargardt in Karstädt, Brandenburg, gekürt. Topseller mit 6.500 € war der Angusbulle GKA Tabasco aus der Gut Karow GbR, Mecklenburg-Vorpommern. Käufer ist eine Besamungsstation im bayerischen Marktredwitz.

Das zweithöchste Gebot erzielte der Fleckvieh/Simmental-Bulle Santa Claus mit 5.500 € von Züchterin Lea Lüwer in Schönberg, ebenfalls Mecklenburg-Vorpommern. Über alle sieben vertretenen Rassen wurden durchschnittlich 3.190 € pro Tier erlöst. Vor dem Hintergrund der Coronakrise und der wirtschaftlich angespannten Situation in den Mutterkuhbetrieben zeigten sich die Veranstalter mit dem Ergebnis zufrieden. ri

Premiere: Kommune kauft Agrarbetrieb

Das gab es so noch nicht: Mit Leinefelde-Worbis erwirbt eine Kommune einen Landwirtschaftsbetrieb, um Fuß auf dem Bodenmarkt zu fassen.

Von Frank Hartmann

In Thüringen, vielleicht sogar deutschlandweit, hat ein neuer außerlandwirtschaftlicher Investor den Markt betreten. Im Dezember informierte der Bürgermeister des 20.000 Einwohner zählenden Leinefelde-Worbis, dass die Kommune in die Landwirtschaft einsteigt. Der neue Eigenbetrieb „Land- und Forstwirtschaft der Stadt Leinefelde-Worbis GmbH“ wurde Ende 2019 per Stadtratsbeschluss „in nichtöffentlicher Sitzung mit dem zugehörigen Stamm- und Startkapital“ ausgestattet.

Das Handelsregister wies Ende Januar ein Stammkapital von 2,3 Mio. € aus. Gegenstand des Unternehmens sei „die Betreibung eines land- und forstwirtschaftlichen Unternehmens“. Selbst bewirtschaftet dieser neue Kommunalbetrieb keine Flächen, gleichwohl die Stadt „mehrere hundert Hektar“ ihr Eigentum nennt, die sie an Landwirtschaftsbetriebe der Region verpachtet hat. Auf Anfrage der Bauernzeitung erklärte Bürgermeister Marko Grosa (CDU), dass sich der Betrieb als „Gesellschafter eines anderen Landwirtschaftsbetriebes, der rund 500 Hektar bewirtschaftet“, engagiert. Dieser sei ausreichend mit Landtechnik ausgestattet. In bauliche Anlagen wolle man investieren.

Aktiv am Bodenmarkt

Eine wesentliche Motivation für den ungewöhnlichen Schritt der Stadt war, sich aktiv am landwirtschaftlichen Bodenmarkt beteiligen zu können, etwa wenn es sich um Tausch- oder Kaufflächen handelt. Denn: „Egal ob es um die Übertragung eines Grundstückes aus einer Erbmasse ging oder ob wir Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen brauchten, weil wir Gewerbe- oder Wohngebiete erschlossen haben – wir als Kommune durften nicht mehr als 2.500 Quadratmeter kaufen, weil der Landwirt immer Vorkaufsrecht hat, ganz gleich, ob es sich um einen regionalen Landwirt oder einen Strohmann handelt, der für weiß Gott wen kauft“, so Grosa. Er kritisiert zugleich, dass die Kirchen diesen Restriktionen nicht unterliegen würden: „Dafür haben wir als Kommune wenig Verständnis. Denn die Kirche kümmert sich nicht um Wohn- und Gewerbegebiete und auch nicht um Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.“

Marko Grosa (CDU) ist Bürgermeister von Leinefelde-Worbis. (c) imago images / Karina Hessland

Gegenüber der Bauernzeitung versicherte der Bürgermeister, dass die Stadt keine Bevorratung von Flächen für Ausgleichs- und Umweltmaßnahmen plane. „Minimal invasiv“ könne der Landwirtschaftsbetrieb künftig besser helfen, solche Flächen zu finden und mit der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung in Einklang zu bringen. Ein weiterer Grund für das Engagement der Kommune sei der Erhalt der Landwirtschaft im traditionellen Sinne, „aber auch die Verhinderung des fortgesetzten Flächenerwerbs durch ausländische Unternehmen über hier eingesetzte Strohmänner“, so das Stadtoberhaupt.

Der kommunale Eigenbetrieb plane zwar nicht, weitere Landwirtschaftsbetriebe zu erwerben. Allerdings werde der erworbene 500-Hektar-Betrieb, „wie jeder andere Landwirtschaftsbetrieb auch, im Rahmen seiner Möglichkeiten angebotene Ackerflächen zukaufen oder mit benachbarten Betrieben tauschen“. Nicht zuletzt erhofft sich die Stadt, die landwirtschaftlichen Mitarbeiter in der Wintersaison im städtischen Bauhof einsetzen zu können, wo dann viel Arbeit anfällt. Neben den vorgenannten „strategischen Vorteilen“ will man mit der Landwirtschaft freilich auch Geld verdienen und kein Zuschussgeschäft entstehen lassen.

Landwirte kritisch

Wichtig sei der Stadt ein gutes Zusammenwirken mit den benachbarten Landwirten. Man wolle keine Machtkämpfe um die landwirtschaftlichen Flächen anzetteln. Dass das Engagement der Stadt kontrovers unter den Landwirten in der Region diskutiert wird, weiß der Bürgermeister. Betriebe, die die Bauernzeitung dazu befragte, äußerten sich sehr kritisch und zeigten wenig Verständnis.

Der ortsansässige Familienbetrieb wollte gegenüber der Bauernzeitung nicht über die Gründe der GbR-Anteilsverkäufe an die Stadt Auskunft geben. Dass es sich hierbei um die Regelung der Hofnachfolge aus Altersgründen handelt, darf aber angenommen werden. Den Stadtoberen von Leinefelde-Worbis sei empfohlen, auf Transparenz zu setzen. Sowohl gegenüber den Landwirten also auch den Bürgern.

St. Patricks Day: Köstliche irische Gerichte

Die Iren feiern am 17. März ihren Nationalfeiertag, den St. Patricks Day, der auch hierzulande viele Anhänger hat. Und wer feiert, muss auch gut essen. Wir haben einige irische Gerichte ausgewählt – die nicht nur am Tag des Schutzheiligen aufgetischt werden können.

Festivals, Straßenumzüge, Artistik, Theater, Konzerte, Filme, Illuminationen und viel Musik – die Feierlichkeiten zum Namenstag des Heiligen Patrick rund um den 17. März gehören zu den ausgelassensten Tagen auf der irischen Insel. In den Städten, auf dem Land, ja bis hin ins kleinste Dorf hinein gibt es fröhliche, bunte Feste. Und ob Perücken, Hüte, Kostüme – die Farbe Grün gibt dabei den Ton an. Grün plätschern auch Brunnen und Flüsse. Gebäude erstrahlen im grünen Gewand. Sogar das Bier ist grün. Und warum? Ganz einfach: Weil sich die irische Landschaft fast zu jeder Jahreszeit von ihrer grünen Seite zeigt. Und sicher hat auch das irische Nationalsymbol, das dreiblättrige grüne Kleeblatt – auch Shamrock genannt – am grünen Farbenrausch seinen Anteil.

Der St. Patricks Day hat seinen Namen vom Heiligen St. Patrick. Der Prediger hat die keltischen Iren im fünften Jahrhundert zum Christentum bekehrt. Der Tag, der als der Todestag des Schutzheiligen gilt, ist der 17. März, und er wurde in frühen Jahren zunächst in der Neuen Welt von ausgewanderten Iren als Feiertag mit großen Paraden inszeniert. Heute wird allerdings er nicht mehr nur von Iren gefeiert – mit viel Guinness, Whiskeys und typisch irischen Gerichten. Hier eine kleine Auswahl von Rezepten, die schnell zubereitet sind.

Irische Gerichte zum St. Patricks Day:

Beef and Guinness Stew

irische Gerichte Irish Stew
Foto: Tourism Ireland

Dieses irische Gericht gehört zu den Klassikern der irischen Küche und ist für eine Party mit vielen Leuten ideal. Durch sein charakteristisches Guinness-Aroma ist es eine köstliche Alternative zum berühmten Eintopf Irish Stew.

Zutaten: 1 kg in 2,5 cm große Würfel geschnittenes Rindfleisch für Schmorbraten, 25 g Mehl, 1 geschälte und in dünne Scheiben geschnittene Zwiebel, 2 in dicke Scheiben geschnittene Karotten, 1 große oder 2 kleine geschälte und gewürfelte Pastinaken, 600 ml Guinness oder Rinderbrühe, 225 ml Pflaumensaft (optional), Kräuter, eine halbe Sellerieknolle oder drei bis vier gestutzte und gewürfelte Stück Staudensellerie, eine halbe Orange

Zubereitung: Rindfleisch würzen und in Mehl wälzen. Etwas Öl und Butter in einer Pfanne erhitzen und das Fleisch in mehreren Durchgängen anbraten, dann in eine Kasserolle legen. Die Zwiebeln und das Gemüse dazugeben und einige Minuten in der gleichen Pfanne sanft andünsten. Restliches Mehl in die Pfanne geben, umrühren, um überschüssiges Fett aufzunehmen, eine Minute köcheln lassen, dann das Guinness bzw. die Brühe oder den Pflaumensaft sowie die Kräuter dazugeben, würzen, durchrühren und rund zwei Stunden köcheln lassen, bis das Fleisch weich ist. Mit Kartoffelbrei servieren und mit gehackter Petersilie sowie zwei in Guinness eingelegten Pflaumen garnieren.

Soda-Brot

irische Gerichte Soda Brot
Foto: Tourism Ireland

Dieses traditionelle Brot wird tagtäglich in Irland gebacken und lässt sich super einfach zubereiten. Bevor Sie das Brot allerdings in den Ofen schieben, sollten Sie ein Kreuz einritzen, denn durch dieses sollen angeblich die Feen entweichen können.

Zutaten: 220 g Weizenmehl, ­220 g Vollkornmehl, ½ TL Salz, 1 TL Backpulver oder Natron, 500 ml Buttermilch

Zubereitung: Ofen auf 180 °C/Gasherd Stufe 4 vorheizen. Alle trockenen Zutaten in einer Schüssel vermischen. In der Mitte ein Loch formen und die Buttermilch hineingießen. Mehl und Buttermilch mit den Händen vermengen. Zutaten im Anschluss auf eine mit Mehl bestreute Fläche geben und zu einem runden Laib formen, nicht zu stark kneten. Oben in den Teig ein Kreuz schneiden. Das Brot auf ein mit Mehl bestreutes Backblech legen und im Ofen 35 bis 40 Minuten backen, herausnehmen, umdrehen und auf den Boden klopfen. Das Brot ist fertig, wenn ein hohler Ton zu hören ist. Auf einem Backofenblech abkühlen lassen und servieren.

Räucherlachs-Pâté

Die Westküste Irlands ist bekannt für ihren Räucherlachs – und das in vielen Varianten. Ganz einfach zubereiten lässt sich ein Räucherlachs-Pâté:

Zutaten: 225 g Räucherlachs, ­225 g Frischkäse, 1 TL Meerrettichsoße, 1 TL Zitronensaft, Dill

Zubereitung: Alle Zutaten in eine Küchenmaschine geben und mixen. Fertig! Mit viel Grün wie knackigem grünen Salat oder Kresse servieren.

Viel Spaß beim Ausprobieren der irischen Gerichte!

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Aufgewühlte Atmosphäre

Ob Insektenschutzpaket oder der Umbau der Tierhaltung: Für die Bauern, so Thüringens neuer Agrarminister Benjamin-Immanuel Hoff gegenüber der Bauernzeitung, müssen die anstehenden Herausforderungen eine Chance sein und keine Nackenschläge.

Von Frank Hartmann

Thüringens  neuer Agrarminister Benjamin-Immanuel Hoff will den Dialog mit den Bäuerinnen und Bauern im Land verbessern. Das bedeute für ihn, dass Politik besser zuhören müsse, erklärte er gegenüber der Bauernzeitung. „Es geht zudem um Ehrlichkeit, Transparenz und wirksames Handeln“, so Hoff. Lange nicht habe es eine derart aufgewühlte Atmosphäre gegeben wie heute. Grund sei, dass Landwirte das Gefühl hätten, „bei den massiven wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen“ werde über ihre Köpfe hinweg entschieden. 

benjamin-immanuel hoff mit ministerpräsident Bodo Ramelow
Hand drauf: Hoff wird Agrarminister im Kabinett von Bodo Ramelow (c) imago images / Jacob Schröter

Hoff: Bauern sind Leidtragende 

Der Konflikt um die Düngeverordnung sei „auch deshalb so massiv, weil die Politik zu lange den Eindruck erweckt hat, es würde schon irgendwie so weitergehen wie bisher. Die Leidtragenden sind nun die landwirtschaftlichen Unternehmen, denen Planungssicherheit und kostbare Zeit für notwendige Umstellungen genommen wurde.“ 

Hilfe statt Nackenschlag

Thüringen verfolge bei der anstehenden GAP-Reform mit den anderen ostdeutschen Ländern das Ziel, angesichts der „spezifischen Flächen- und Produktionsstrukturen angemessen bei der EU-Förderung berücksichtigt zu werden“. In der Energiewende müssen Sorge dafür getragen werden, „dass gerade in Thüringen die Biomasseförderung auch weiterhin gewährleistet bleibt“. Hoff sprach sich für schnelle Fördermaßnahmen im Zusammenhang mit der Düngeverordnung („Bauernmilliarde“) und beim Waldumbau aus. Mithelfen wolle er, dass die Ackerbaustrategie, das Aktionsprogramm Insektenschutz und die Umgestaltung der Nutztierhaltung in Deutschland „nicht als Nackenschläge für die Bauernschaft, sondern als Herausforderung wahrgenommen werden können, die wir erfolgreich bewältigen und danach noch besser sind als bisher schon“.

Transparenz bei roten Gebieten  

Gefragt nach den vergangenen Konflikten zwischen dem von den Linken geführten Agrar- und dem von den Grünen geführten Umweltministerium in Thüringen, antwortete Hoff, dass beide Ministerien in der Sache gleiche Ziele verfolgten, es aber „teilweise unterschiedliche Pfade“ dorthin gebe. Er wolle dies nicht „konfliktreich diskutieren“ sondern die verschiedenen Ansätze als „Ergänzung sehen“. Beim Thema „Verhinderung von Bodenspekulation“ sei er sich mit Umweltministerin Anja Siegesmund  „sehr einig“. Und auch bei der Düngeverordnung sei man „derzeit erfolgreich nah beieinander, wenn es um die Herstellung von Transparenz geht“.


Vortrag im vollen Congress Center in Erfurt.

Mehr zum Thema

Dialogforum Rote Gebiete

Thüringens Umwelt- und Agrarverwaltung antwortete auf die Proteste der Landwirte mit einem Dialogforum. In Erfurt stellte man sich Ende Februar den Fragen der Landwirte zur Düngeverordnung. mehr


Hoff, der das Fachministerium bereits von Ende November 2019 bis zum 5. Februar 2020 führte, kam bei den landwirtschaftlichen Interessenvertretern in Thüringen bisher gut an. Als „Freund klarer Worte und von Fakten“ geht er davon aus, dass es weiterhin eine gute Kommunikation mit dem Berufsstand geben wird.

Streit um frische Landluft

Oft wundern sich zugezogene Stadtflüchter: Die in Deutschland noch immer nicht verbotene Landwirtschaft erzeugt Gerüche. Wir erklären, was Unternehmen und Anwohner schützt.

Von Stefan Krüber, Rechtsanwalt

Die einen ziehen aufs Land der guten Luft und Ruhe wegen. Die anderen müssen dort ihr Geld im landwirtschaftlichen Betrieb verdienen. Da prallen nicht selten zwei Welten aufeinander – und häufig beginnt hier der Streit um Geruchsbelästigung, Immissionen und landwirtschaftliche Geräusche. Geruchsbelästigung oder Schadstoffimmission sind im ländlichen Raum normal. Und doch kommt es immer häufiger zu Konflikten zwischen ansässigen Landwirten und zugezogenen Anwohnern.

Verstärkt werden die Probleme durch den Rückgang der aktiven landwirtschaftlichen Betriebe. Dieser Höfeschwund ist oft mit einer Konzentration der Produktion verbunden. Die lokale Zahl der Tiere erhöht sich bei den verbleibenden Höfen. So auch im Fall eines Landwirtschaftsbetriebs, der den Neubau und die Erweiterung einer Ferkelzuchtanlage mit 1.920 Plätzen im Außengebiet eines angrenzenden Dorfes gemäß § 5 der Baunutzungsverordnung genehmigt bekam – rund 160 m entfernt von einem Fotoatelier, das sich gegen die Genehmigung wehrte.

Landluft oder schon Geruchsbelästigung? Der Sau mit ihren Ferkeln ist es egal
Sich sauwohl fühlen: Noch Landluft oder schon Geruchsbelästigung? (c) Sabine Rübensaat

In dem Dorfgebiet betreiben insgesamt neun Landwirtschaftsbetriebe Rinder- und Schweinehaltung. Die Inhaber des Fotoateliers waren hierdurch bereits einer Geruchsfracht – also der Wahrnehmung, die von Stoffen stammt, die riechen und sich mit dem Wind bewegen – von 34,7 % der Jahresstunden ausgesetzt. Die Geruchsbelästigung hätte sich zwar auf 33,7 % der Jahresstunden reduziert, wenn der Landwirtschaftsbetrieb sein Vorhaben umgesetzt hätte. Zulässig wären aber lediglich 20 % der Jahresstunden gewesen.

Geruchsbelästigung ist oft zu dulden

Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) hat in seiner Entscheidung vom 27. Juni 2017 zugunsten des Landwirtschaftsbetriebes entschieden und die Genehmigung der Ferkelzuchtanlage bestätigt – trotz der hohen Geruchsbelästigung. Warum? Die Genehmigung der Ferkelaufzuchtanlage richtet sich aufgrund der geringen Größe nach dem Baugesetzbuch und nicht nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG). Nach dem Baugesetzbuch wird eine Ferkelzuchtanlage nur dann nicht genehmigt, wenn sie schädliche Umwelteinwirkungen verursacht. Darunter fallen auch Geruchsimmissionen, die nach Art, Ausmaß oder Dauer geeignet sind, die Allgemeinheit oder Nachbarschaft erheblich zu belästigen. „Im Gesetz oder in Verwaltungsvorschriften ist nicht geregelt, was ,erheblich‘ bedeutet, wie stark und lange es also, wie in diesem Fall, schlecht riechen darf“, sagt Stefan Kröber, Rechtsanwalt bei Ecovis in Leipzig

Überschreitet die Immission das zumutbare Maß?

Woran aber können sich Landwirte und betroffene Anwohner dann halten? „Es kommt darauf an, ob die Immission das nach der gegebenen Situation zumutbare Maß überschreitet“, erklärt Kröber. Die Zumutbarkeitsgrenze ist aufgrund einer umfassenden Würdigung aller Umstände des Einzelfalls und insbesondere der speziellen Schutzwürdigkeit des jeweiligen Baugebietes oder Dorfgebietes – wie im Fall der Ferkelzuchtanlage – zu bestimmen. Um festzustellen, ob eine Belästigung zumutbar ist, sind die Vorbelastungen zu berücksichtigen. Soll in einem erheblich vorbelasteten Gebiet ein weiteres immitierendes Vorhaben zugelassen werden, ist das nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts dann möglich, wenn

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, ist das Vorhaben genehmigungsfähig.

Landluft oder Geruchsbelästigung durch die Schweinemastanlage
Im Umfeld von Schweinemastanlagen stellen Bioaerosole eine Gefahr da. (c) Imago Images/Rupert Oberhäuser

Einem Landwirtschaftsbetrieb wurde außerhalb eines Dorfes eine Schweinemastanlage genehmigt. Diese Anlage emittiert Bioaerosole. Das sind alle im Luftraum befindlichen Ansammlungen von Partikeln, denen Pilze, Bakterien, Viren und/oder Pollen sowie Stoffwechselprodukte anhaften. Das Dorfgebiet, in dem sich auch ein Lebensmittelmarkt befindet, ist stark bebaut.

Das Bundesverwaltungsgericht hatte bereits in einer Entscheidung im Jahr 2014 geurteilt, dass Luftverunreinigungen durch Bioaerosole in der Umgebung einer Schweinemastanlage laut Bundesimmissionsschutzgesetz eine Gefahr darstellen. Die Bioaerosole sind als schädliche Umwelteinflüsse einzustufen. Daher ist von einer unzumutbaren Immission auszugehen. Demnach wäre die Schweinemastanlage nicht genehmigungsfähig gewesen.

In seiner Entscheidung pro Schweinemastanlage stellte das BVerwG jedoch einiges klar:

 ■ Trotz der vorrückenden Wohnbebauung hat das Gebiet seinen Charakter als Dorf nicht verloren.

■ Das Dorf ist nicht zu einem Wohn- oder Mischgebiet geworden, und zwar unabhängig davon, ob die ansässigen Bauernhöfe derzeit tatsächlich noch Landwirtschaft betreiben oder nicht.

■ Bioaerosole können grundsätzlich Auslöser beispielsweise von Atemwegserkrankungen und Allergien sein und sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken.

 Die generelle Eignung, dass einwirkende Luftverunreinigungen einen Schaden herbeiführen, belegt jedoch noch nicht, dass im konkreten Fall tatsächlich schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren erhebliche Nachteile und Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft hervorrufen. Schutzpflicht greift als Instrument der Gefahrenabwehr nur ein, wenn es wahrscheinlich ist, dass ein Schaden für die Betroffenen besteht“, sagt Rechtsexperte Kröber. Die Schutzpflicht dient der Abwehr erkannter Gefahren und der Vorbeugung gegenüber künftigen Schäden, die durch solche Gefahren hervorgerufen werden önnen. Ob Umwelteinwirkungen im Einzelfall geeignet sind, Gefahren herbeizuführen, ist jeweils verwaltungsgerichtlich zu prüfen.


Paragraphendschungel - auch beim Thema Geruchsbelästigung

Unternehmen & Recht

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Diesmal im Sinne der Landwirte geurteilt

Die Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichts zeigen, dass sich die Landwirtschaft im ländlichen Raum mit der notwendigen Wohnbebauung arrangieren muss. Die Verwaltungsgerichte räumen aber den Landwirten Privilegien ein, wenn es darum geht, Tieranlagen einzurichten und zu betreiben. Begründet wird dies auch damit, dass derjenige, der sich für das Leben im Dorf entscheidet, auch hinnehmen muss, dass es dort bisweilen nach Landwirtschaft riecht. Die Abwägung, ob derlei Geruchsimmissionen hinnehmbar sind oder nicht, fällt insoweit oftmals zulasten der Wohnbebauung aus. Selbst für den Fall bereits überschrittener Grenzwerte kann es zumutbar sein, wenn sich die Immission durch weitere Anlagen nicht verschlechtert.

Zu berücksichtigen ist, dass die Urteile Einzelfallentscheidungen sind. Das Gericht musste jeweils abwägen, ob bestimmte Immissionen noch zumutbar sind oder nicht. „Im Falle größerer Tierhaltungsanlagen werden andere und höhere Anforderungen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz gestellt. Das zieht häufig auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung nach sich“, erklärt Ecovis-Experte Kröber.

Coronavirus: 24. Thüringer Milchtag abgesagt

Wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus hat die Landesvereinigung Thüringer Milch den 24. Thüringer Milchtag abgesagt. Die Veranstalter sehen andernfalls sogar die Gefahr, die Milchviehhaltung in Thüringen stillzulegen.“

Und schon wieder fällt eine Veranstaltung dem Coronavirus zum Opfer: Die Landesvereinigung Thüringer Milch (LVTM) hat im Einvernehmen mit dem Thüringer Agrarministerium mitgeteilt, dass der ursprünglich für den 16. März 2020 geplante 24. Thüringer Milchtag im Congress Center der Messe Erfurt ausfallen wird.

„Aufgrund der aktuellen Entwicklungen und der Risikobewertung zum COVID-19-Geschehen in Deutschland durch das Robert-Koch-Institut sollte kein Risiko für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingegangen werden“, so die Veranstalter in einer Presseerklärung. „Darüber hinaus ist auch die Gefahr, die Milchviehhaltung in Thüringen ,stillzulegen‘, wenn einer der Gäste nachträglich als Träger des Coronavirus identifiziert werden würde, nicht zu verantworten.“

Auf der Veranstaltung in Erfurt sollten Zukunftsfragen der Milchviehhaltung in Thüringen diskutiert werden. Kürzlich veröffentliche Zahlen zu den Milchviehbeständen in Thüringen geben Anlass zur Sorge: Im November 2019 wurden in Thüringen nur noch rund 97.000 Milchkühe gezählt – damit wurde die 100.000-Marke erstmals unterschritten.

Vor diesem Hintergrund sollte auf dem Milchtag die Frage diskutiert werden, inwieweit angesichts der gegenwärtigen Rahmenbedingungen Milchviehhaltung in den Bundesland überhaupt in nennenswerten Umfang möglich ist.

Wir sind das Land

Mahnfeuer in der Rhön: Aus Thüringen, Hessen und Bayern rollten 330 Schlepper zum „Point Alpha“. Sie waren dem Aufruf von „Land schafft Verbindung – Deutschland“ gefolgt. Entstanden sind spektakuläre Bilder.

Von Frank Hartmann

Aus der Rhön kamen am vorigen Sonnabend spektakuläre Bilder. Das regionale Thüringer Orgateam Geisa der Initiative „Land schafft Verbindung“ hatte zum Mahnfeuer aufgerufen. Und 330 Schlepper aus  Thüringen, Hessen und Bayern rollten zur Gedenkstätte „Point Alpha“ im ehemaligen Grenzstreifen. Bevor die über 600 Landwirte, Bewohner aus der Region, Kommunal- und Landespolitiker sich vor der Bühne versammelten, stellten sich die Traktoren zum Schriftzug „Wir sind das Land“ auf. Im Dunkeln warfen die Landwirte später die Schlepper an und brachten ihn zum Leuchten.

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Mahnfeuer am „Point Alpha“

Landwirtin Katrin Dänner aus Kaltennordheim (Orgateam LsV-Geisa), die die Teilnehmer begrüßte, stellte – mal ganz abgesehen von der Lebensmittelerzeugung – klar, dass es die Landwirte seien, die das Leben auf dem Lande mit am Laufen hielten.  Dänner fügt dem aber ein Noch an. „Denn uns steht das Wasser bis zum Hals. Unsere finanziellen Reserven gehen zur Neige.“ Schuld seien nicht das Wetter, sondern die miserablen Preise.

Nase voll

Lars Fliege (Vizepräsident Thüringer Bauernverband) rief seinen Berufskollegen zu, dass man nur gemeinsam vorankäme – egal ob Nebenerwerbslandwirt aus Bayern, Familienbetrieb aus Hessen oder die große Thüringer Agrargenossenschaft. Die Nase voll habe er von der Phrase „öffentliches Geld für öffentliche Leistung“. Die Landwirte produzierten längst öffentliche Leistungen. An die Politik gerichtet, forderte Fliege Wahrhaftigkeit ein. Wer heimisches Rindfleisch wolle, müsse seine Landwirte unterstützen statt zollfreie Billigimporte aus Südamerika zu forcieren.

Schmerzgrenze erreicht

Der Abteilungsleiter Landwirtschaft des Thüringer Agrarministeriums, Ingo Zopf, ermunterte die Landwirte, „Land schafft Verbindung“ aufrecht zu erhalten. Als Beamter in der Agrarverwaltung habe er sich lange gefragt, wann für die Landwirte die Schmerzgrenze erreicht sein müsse. Auch die CDU-Landtagsabgeordneten aus Thüringen und Hessen, die durchaus Selbstkritik äußerten, riefen die Landwirte auf, den Protest fortzuführen.

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Daran hatte Mark Heubach (LsV-Thüringen) schon zu Beginn der insgesamt eineinhalbstündigen Statements keinen Zweifel gelassen, als er den „Running Gag“ des Abends lieferte: „Land schafft Verbindung“ sei und bleibe der Stachel im Hintern der Politik.



Beim offenen und ausführlichen Pressegespräch hatte Katrin Dänner daran erinnert, dass sich an dem historischen Ort Bauern aus dem ehemaligen Westen und Osten getroffen hätten, die miteinander für ihre Höfe und Genossenschaften kämpften. Sie stünden hier nicht allein, sondern gemeinsam mit Landtechnik- und Landhändlern, Lohnunternehmen oder Verarbeitern. Die Teilnehmer des Mahnfeuers am Point Alpha lobten die tolle Organisation durch das Orgateam von LsV-Geisa, das mit Mario Tschaut, Winfried Schütz, Lothar Wiegand, Jörg Bach, Manuel Seng, Johannes Schuchert und Katrin Dänner für die Vielfalt und den Zusammenhalt der Bewegung steht.



Agrarbetrieb Groß Grenz: Ahoi und vielen Dank!

Es heißt Abschied nehmen vom Agrarbetrieb Groß Grenz: Fast sieben Jahre hat die Bauernzeitung den Hof als Praxispartner in Mecklenburg-Vorpommern begleitet. Es waren bewegte Zeiten – und eine Verbindung, von der beide Seiten profitierten.

Von Gerd Rinas

Als ich in der vergangenen Woche Dr. Kathrin Naumann gegenübersaß, war klar, dass es auf absehbare Zeit das letzte Mal sein würde: Ich war nach Benitz gekommen, um mich von der Geschäftsführerin der GGAB Agrarbetrieb Groß Grenz GmbH zu verabschieden. Fast sieben Jahre lang war der Betrieb Praxispartner der Bauernzeitung in Mecklenburg-Vorpommern. Das war beim Start im April 2013 so nicht geplant: Eigentlich wollten wir schon viel früher zu einem neuen Praxispartner wechseln. Doch der Agrarbetrieb Groß Grenz erwies sich in vielerlei Hinsicht als nahezu ideal, um zu zeigen, wie ein modernes Landwirtschaftsunternehmen mit Ackerbau, Milchvieh- und Schweinehaltung sowie Biogasproduktion – und vielfältigen Bindungen in die Region – funktioniert.

Investitionen in die Zukunft des Betriebes

Wir waren dabei, als im Betrieb der Führungswechsel vorbereitet und vollzogen wurde, der erfahrene Rainer Tschirner die Geschäftsführung Stück um Stück an seine Nachfolgerin Kathrin Naumann übergab. Wir berichteten über große Projekte wie den Bau der Maschinenhalle mit beheizbarer Werkstatt, die Futterhalle für den Schweinemaststall, die Modernisierung des Sozialgebäudes der Sauenanlage in Klein Grenz oder zuletzt im vorigen Jahr den Bau des Güllebehälters mit einer Kapazität von 5.000 Kubikmetern am Rande von Benitz. Durchweg Investitionen in die Zukunft des Betriebes, der seit vielen Jahren 36 Mitarbeitern Lohn und Brot und sechs jungen Leuten einen Ausbildungsplatz bietet. 


Zwei Traktoren beim jubiläum agrarbetrieb groß grenz

Agrarbetrieb Groß Grenz

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Zweifellos am spannendsten für den Berichterstatter waren in all den Jahren die Begegnungen mit den Landwirten und den Partnern aus der Wissenschaft und der Region. „Kontinuität und Qualität zu sichern, darin sehe ich meine wichtigste Aufgabe für die Zukunftsfähigkeit des Betriebes. Das gilt sowohl für die Erträge und Leistungen im Unternehmen als auch für die Kontakte zu unseren Partnern, zum Beispiel an der Universität in Rostock, zu Schulen und Kitas oder den Medien“, betont Kathrin Naumann, die sich selbst im Bauernverband und bei „Land schafft Verbindung“ Mecklenburg-Vorpommern in der Öffentlichkeitsarbeit engagiert. 

Wie Journalisten „ticken“

Dabei räumt die Geschäftsführerin gern ein, dass der Austausch mit dem Redakteur der Bauernzeitung auch sein Gutes hatte, das Verständnis, wie Journalisten „ticken“, beförderte. „Welches Ansehen die Landwirtschaft hat, wie attraktiv die Arbeit in diesem Wirtschaftszweig ist, wird für uns immer wichtiger“, sagt Naumann.

Dank der Ausbildung im Betrieb gibt es in Benitz aktuell keinen Fachkräftemangel. „Betrieblich sind die Weichen für eine erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens gestellt. Jetzt müssen wir schauen, dass wir mit dem Wetter klarkommen – und der Agrarpolitik. Beides sorgte in den letzten Jahren immer wieder für die größten Turbulenzen“, so die Geschäftsführerin. Ahoi, Agrarbetrieb Groß Grenz. Ein gutes Jahr 2020!

Landfrauen: Gemeinschaft leben

Anlässlich des Internationalen Frauentages sprachen wir mit Petra Bentkämper, der Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes.

Bauernzeitung: Frau Bentkämper, welche Bedeutung hat der Internationale Frauentag für Sie?

Bentkämper: Seit fast 100 Jahren setzt dieser Tag ein wichtiges Zeichen. Zum einen bringen wir damit die Wertschätzung für unsere Vorkämpferinnen zum Ausdruck, zum anderen tragen wir die Verantwortung, auf die heutigen Missstände hinzuweisen. Für mich steht dieser Tag vor allem dafür, um auf die noch immer vorhandene Diskriminierung von Frauen aufmerksam zu machen, auch über den Tellerrand zu schauen und den Kampf für Frauenrechte global zu sehen. So ist der Deutsche LandFrauenverband zum Beispiel in Ghana sehr aktiv, um dort die Frauen im ländlichen Raum zu stärken.


Zur Person

Petra Bentkämper Jahrgang 1961, ist seit 2019 Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv). Ihre Wurzeln hat sie im Westfälisch-Lippischen LandFrauenverband, war dort Beisitzerin und Vizepräsidentin. Seit 2015 ist sie Mitglied im Bundesvorstand des LandFrauenverbandes und seit 2019 seine Präsidentin. Petra Bentkämper wohnt in Bielefeld, ist verheiratet und hat vier Kinder. 


Wo sehen Sie in unserem Land Nachholebedarf in Sachen Gleichberechtigung?

Frauen machen 50 Prozent der Bevölkerung aus. Das spiegelt sich in der paritätischen Besetzung von Parteien oder anderen gesellschaftlichen Bereichen aber nicht wider. Vor allem auch in landwirtschaftlichen Gremien ist es unglaublich schwer, Männerdomänen zu durchbrechen. Das haben wir gerade in Westfalen erlebt, wo es nicht gelungen ist, eine Frau an die Spitze des Bauernverbandes zu wählen. Vor 20 Jahren war ich übrigens noch der Meinung, dass Frauen, die etwas können und vorankommen wollen, das auch schaffen. Doch die Erfahrungen haben gezeigt, dass dem nicht so ist. Ich bin eine glühende Verfechterin von Frauenquoten. 

Sie sind seit Juli 2019 Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes. Waren Sie seither auch in Landesverbänden oder -vereinen der ostdeutschen Bundesländer?

Eine enge Verbindung zu meinen Mitgliedern zu schaffen, ist mir sehr wichtig, egal in welcher Region Deutschlands. Im letzten Jahr habe ich anlässlich der Erntekronenüberreichung an unseren Bundespräsidenten den Landfrauenverband Havelland besucht und bin dort intensiv mit den Frauen ins Gespräch gekommen. In diesem Jahr werde ich am 6. Juni mit den Landfrauen in Sachsen-Anhalt deren 30-jähriges Gründungsjubiläum feiern und am 19. September in Erfurt beim Thüringer Landfrauentag dabei sein.

Welche Unterschiede gibt es in der Vereinsarbeit in Ost und West? 

Grundsätzlich sehe ich nicht viele Unterschiede. Doch die Landfrauenverbände in den östlichen Bundesländern haben eine jüngere Geschichte, sind anders gewachsen. Der Anspruch, dass ländlicher Raum auch lebendig bleibt, ist hier besonders ausgeprägt. Gemeinschaft leben und Traditionen bewahren, das ist für sie ein ganz wichtiges Anliegen. Ich denke da vor allem an den Wettbewerb um die schönste Erntekone, den es so in den westdeutschen Ländern nicht gibt. Hinzu kommt, dass die Abwanderung vieler Frauen nach der Wende einschneidende Spuren in der Altersstruktur hinterlassen hat. Frauen für eine ehrenamtliche Vereinsarbeit und das Landleben zu begeistern, ist daher eine besondere Herausforderung. Hilfe dafür war und ist das bundsweite Projekt „Junge Landfrauen“, das viele junge Landfrauenguppen aus der Taufe gehoben hat.

Welchen Stellenwert haben die ostdeutschen Landfrauen in der Verbandsarbeit?

Sie sind die größten Frauenverbände im Osten Deutschlands und von großer Wichtigkeit. Ich schätze ihr Engagement sehr. Sie sind aktiv, überparteilich, unkonventionell unterwegs, leisten eine hervorragende Arbeit und sind mit einer Vielzahl von Projekten in der Öffentlichkeit präsent. Sie öffnen ihre Höfe und Gärten, sorgen für gesundes Frühstück in Kindergärten, kümmern sich um Weiterbildung und Qualifizierung um nur einige Beispiel zu nennen. Und ich halte es für richtig und wichtig, dass Projekte gefördert werden. Denn allein aus Mitgliedsbeiträgen ist die Vereinsarbeit nicht zu stemmen, da die Mitgliederzahlen unter dem Bundesdurchschnitt liegen. Zudem begrüßen wir als Deutscher LandFrauenverband das kürzlich verabschiedete Gesetz zur Errichtung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt. Von dieser Stiftung erwarten wir eine Stärkung vor allem für strukturschwache und ländliche Regionen.


„Frauen für eine ehrenamtliche Vereinsarbeit und das Landleben zu begeistern, ist eine besondere Herausforderung.“

Petra Bentkämper

Dennoch – auf Veranstaltungen habe ich manchmal das Gefühl, dass die ostdeutschen Landfrauen zwar anwesend sind, aber nicht kraftvoll genug in Erscheinung treten.

Das habe ich so noch nicht beobachtet. In der aktiven Verbandsund Vereinsarbeit sehe ich einen vielfältigen Erfahrungsaustausch zwischen Ost und West, und ich freue mich, dass sich Landfrauen über Grenzen hinweg vernetzen und sich austauschen. Beim diesjährigen Bäuerinnenforum der Internationalen Grünen Woche haben sich die ostdeutschen Landfrauen stark in der Diskussion beteiligt. Auch bei unserer im vergangenen Jahr gestarteten LandFrauen-Studie werden wir sie bei den anstehenden Einzelinterviews einbinden und befragen.

Die Landwirtschaft steht gesellschaftlich in der Kritik. Was können Landfrauen tun, um den Konflikt zu entschärfen?

Sie tun dafür allein schon auf regionaler Ebene tagtäglich eine ganze Menge. Ich denke da zum Beispiel an Hofläden, Gästezimmer oder Aktionen wie „pumps@bauernhof“ oder „Landwirtschaft für kleine Hände“, wo es einen regen und engen Austausch zwischen Erzeugern und Verbrauchern gibt. Und auf politischer Ebene braucht es eine partnerschaftliche Interessenverteilung, die noch nicht überall gegeben ist. „Lasst uns nicht übereinander, sondern miteinander reden“ darf keine Phrase sein, sondern muss gelebt werden. Und Frauen müssen in diesem Prozess mit in der ersten Reihe stehen und Flagge zeigen. Und wir lassen nicht locker, das zu erreichen. 

Woraus schöpfen Sie persönlich Kraft für Ihren Job?

Ich bin sehr viel unterwegs und da ist es für mich jedes Mal ein Hochgefühl, nach Hause zu fahren und bei der Familie zu sein. Das gibt unendlich viel Kraft.

Wie werden Sie den Frauentag verbingen, gibt es einen Kaffeeklatsch mit Landfrauen oder ein Wochenende mit Ihren drei Töchtern?

Weder noch. Mein Mann und ich haben seit Langem ein Wochenende mit Freunden im Sauerland geplant. Allesamt sind Landwirte. Ich freue mich auf das jährliche Treffen. Der Austausch und das Miteinander sind mir sehr wichtig.

Das Gespräch führte Bärbel Arlt

Extrawissen
Der Deutsche LandFrauenverband wurde am 20. Oktober 1948 gegründet und vertritt die Interessen aller Frauen die auf dem Lande leben. Sein Ziel ist, die Lebensqualität, die Arbeitsbedingungen und die gesellschaftliche Teilhabe im ländlichen Raum zu verbessern. Ihm gehören aktuell 500.000 Mitglieder, 12.000 Ortsvereine, 22 Landesverbände an. In Ostdeutschland sind es 6.100 Mitglieder, 306 Ortsvereine und sechs Landesverbände. 

Mehr Frauen in Führungsebene!

Das Impulsforum „Mehr Frauen in die erste Reihe“ auf der Wintertagung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft hat sich mit Frauen in Führungspositionen beschäftigt. Und fünf Frauen in Führungsebenen der Branche eingeladen. Auch eine Junglandwirtin.

Von David Benzin

In der Landwirtschaft arbeiten 599.000 Männer und 341.000 Frauen – also 36 % weibliche und 64 % männliche Arbeitskräfte. Doch nur etwa 10 % der landwirtschaftlichen Betriebe werden von Frauen geführt. Hier herrscht also ein sehr deutliches Ungleichgewicht. Doch woran liegt das? Was sollte sich ändern und vor allem: Warum?

Metta Steenken moderierte das Impulsforum. (c) DLG/F. Holland

Im Schnitt aller EU-Staaten sind Frauen zu 28 % in Führungspositionen vertreten. In Ländern wie Lettland und der Ukraine liegt der Wert sogar bei 45 %. Unter den Auszubildenden in der Landwirtschaft liegt der Anteil der weiblichen Lehrlinge bei 23 %, im Studium bei stolzen 48 % – also sehr ausgeglichen. Doch im universitären Bereich, vor allem bei Professuren, sind Frauen trotzdem immer noch unterrepräsentiert.

Junglandwirtin mit drei Jobs

Die junge Landwirtin Henriette Struß aus Nordrhein-Westfalen ist Teil des Beirats von Land schafft Verbindung. Sie führt gemeinsam mit ihren Eltern einen Ackerbaubetrieb in Form einer GbR und ist zudem halbtags als Herdenmanagerin auf einem Milchviehbetrieb tätig. Für Frauen in Führungspositionen hat sie eine Reihe von Tipps: 

Junglandwirtin Henriette Struß (c) DLG/F. Holland

Tipp 1: Authentizität durch Faktenbasiertheit anstatt Emotionalität, Ehrlichkeit und Konsequenz (wenn Frauen versuchen, Rollen und Klischees zu entsprechen, sind sie eventuell zwar beliebt, aber auch opportun und unecht). 

Tipp 2: Geduld durch Durchhaltevermögen, Nachhaltigkeit und Zuhören (denn unter Stress und Zeitdruck sollte abgewartet, die eigenen Bedürfnisse zurückgestellt werden, aber das Ziel fest im Fokus bleiben). 

Tipp 3: Selbstkritik durch die Analyse der eigenen Stärken und Schwächen, Zurückhaltung und das Erkennen von Fehlerquellen.

Doch Henriette Struß übt auch Kritik an den oft geforderten Frauenquoten. Denn aufgrund der Biologie des Menschen sollte die Familienplanung auch nicht hintenanstehen, nur um eine Frauenquote zu etablieren. Die junge Landwirtin ist der Meinung: „Frauen in die erste Reihe ja, aber seid euch dessen bewusst.“ Zudem findet sie: „Durch Handeln kommt man als Frau nach vorne. Einfach mal Taten und dann folgen meist auch die Anfragen.“ Und die Frauen sollten „bitte nicht immer nur nach Quoten gucken“. Eines ist für Henriette Struß klar: „Ohne Frauen in der ersten Reihe wäre ich arbeitslos.“

500.000 Landfrauen für Gleichberechtigung

Petra Bentkämper (c) DLG/F. Holland

Petra Bentkämper ist Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes. Mit 500.000 Mitgliedern ist der Verband eine der wichtigsten Interessenvertretungen der Branche. Sie macht ihren Job ehrenamtsbasiert. Gründe bzw. Hemmnisse für die – relativ betrachtet – wenigen Frauen sind für Bentkämper das eher traditionelle Rollenbild in der Branche, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, eine männerdominierte Sprache und zu wenige weibliche Vorbilder.

Auch ein gewisser „Machterhalt in Verbandsspitzen“ ist für Bentkämper ein Grund für weniger Frauen an der Spitze. Mit einer offenen Willkommenskultur, gezielter Ansprache von Frauen und vor allem einer verbindlichen Quotenregelung und paritätischen Wahllisten könne man ihrer Ansicht nach den Frauenanteil in der Landwirtschaft erhöhen. Nicht zuletzt sollte es eine deutlich größere Zahl an weiblichen Vorbildern in Führungspositionen geben. Hierfür setze sich der Deutsche LandFrauenverband bundesweit ein, sagt die DLV-Präsidentin.

Frauen werden mehr, betonte Bentkämper, aber von selbst kämen Frauen nicht in die gewünschten Positionen „Wer möchte als Frau schon die ‚Quotenfrau’ sein?“ Von diesem Denken müssen sich Frauen verabschieden, denn sie würden nur gefragt, wenn sie die Aufgabe auch bewältigen können. „Die Fachkenntnis sollte vorne stehen“, weiß sie.
(Hier sprachen wir mit Petra Bentkämper auch zu ihrer Arbeit im LandFrauenverband)

Fünf Stimmen fehlten zur Präsidentschaft

Susanne Schulze-Bockeloh (c) DLG/F. Holland

Eine weitere Frau in einer landwirtschaftlichen Führungsposition ist Susanne Schulze Bockeloh. Sie hatte für die Präsidentschaft des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) kandidiert. Die Wahl hatte sie jedoch leider nicht für sich entscheiden können, trotz eines sehr fairen Wahlkampfes mit dem jetzigen WLV-Präsidenten Hubertus Behringmeier. Lediglich fünf Stimmen haben Bockeloh gefehlt, die erste Frau an der Spitze eines Landwirtschafts- bzw. Bauernverbandes zu werden.

Doch trotz der Niederlage in der WLV-Wahl weiß die Vorsitzende des Landwirtschaflichen Kreisverbands Münster: „Wir brauchen Frauen in der ersten Reihe. Ganz deutlich. Und alles, was wir dafür tun können, sollten wir auch tun“, denn „nur mit uns Frauen wird uns die große Herausforderung, die wir vor uns haben, gelingen.“

Erste Geschäftsführerin seit sechs Generationen

Nicola Lemken (c) DLG/F. Holland

Als Vertreterin aus dem Bereich Landtechnik war Nicola Lemken nach Münster angereist. Für die Geschäftsführerin des Familienunternehmens war der Eintritt in die Führungsebene des Herstellers der smaragdblauen Landtechnik das Ende einer Tradition. Zuvor bestand die Lemken-Geschäftsführung seit sechs Generationen aus Männern – mit dem Eintritt von Nicola Lemken stand erstmals eine Frau an der Unternehmensspitze.

2001 übernahm sie die Verantwortung für das erste Projekt – den Bau einer neuen Halle. So ist ihre Verantwortung sukzessive gewachsen und Nicola Lemken in die Geschäftsführung des Unternehmens eingetreten. Bei Lemken gibt es weltweit 1.600 Beschäftigte, davon 1.000 am Standort Alpen. Davon wiederum sind 110 Frauen – ein Anteil von 11 %. Davon arbeiten rund 30 Mitarbeiterinnen im technischen Bereich (20 in der Entwicklung – also der Konstruktion und dem Produktmanagement und zehn in der Produktion). In der Verwaltung ist das Verhältnis zwischen Frauen und Männern prozentual aber sehr ausgeglichen: 50 : 50.

Auch viele männliche Teilnehmer saßen im Publikum des Impulsforums. (c) David Benzin


Zwei Rechenwege, ein Ziel

Der Wunsch, Technik zu kaufen, hat oft nicht nur ökonomische, sondern auch psychische Gründe. In unserem Schwerpunkt „Investitionsplanung“ zeigen wir, wie Sie mit relativ einfachen Berechnungen klären können, ob sich ein Kauf lohnt.

Von Mathias Schindler, Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Technik ist attraktiv, aber schon in der Berufsschule wird dazu angehalten, auch die Maschinenkosten im Blick zu haben. Aber wie ging das doch gleich? Nach „Rezept“ sind dafür folgende Daten nötig:

Wer es sich einfach machen will, nutzt pauschale Daten, zum Beispiel die der KTBL-Datensammlung Betriebsplanung, sollte dann aber auch die einleitenden Seiten lesen. Dort stehen wichtige Hinweise zum Umgang mit Restwerten und vor allem den Reparaturkostenansätzen. Betriebsindividuelle Daten zu verwenden, ist deutlich sinnvoller, auch wenn die Beschaffung dieser Zahlen oft etwas aufwendiger ist.

Sie wollen mehr Theorie, zum Beispiel zur Gruppierung der Kostenpositionen in variable oder feste Kosten? Die gibt es hier diesmal nicht, weil wir die Positionen unabhängig von den akademischen Diskussionen abarbeiten. Und wenn Sie mit dem Beitrag fertig sind, werden Sie festgestellt haben, dass „feste“ Kosten nicht wirklich „fest“ sind


Lesen Sie den vollständigen Beitrag in der aktuellen Ausgabe der Bauernzeitung


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Bauernzeitung – Ausgabe 10

Das Wochenblatt für Landwirtschaft, Dorf und Familie.

Mit Nachrichten aus den ostdeutschen Bundesländern und vielen Fachbeiträgen. Der Schwerpunkt in dieser Woche: „Investitionsplanung“.

  • Zwei Rechenwege, ein Ziel: Ab wann sich die eigene Maschine lohnt
  • Was ist günstiger: Leasing oder Kreditfinanzierung?
  • Bei Pech und Pannen: Maschinenbruch vermeiden

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