Schlechte Ernten, niedrige Preise: Dem Verband der Landwirtschaftskammern zufolge haben viele Landwirte im abgelaufenen Geschäftsjahr erhebliche Gewinneinbußen verzeichnen müssen.
Die Gewinne der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe im Westen Deutschlands sind im Wirtschaftsjahr 2018/19 im Durchschnitt gegenüber dem Vorjahr um ein Viertel gesunken. Das berichtete der Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) mit Verweis auf erste Auswertungen von Buchführungsdaten.
Die Gewinneinbußen für Landwirte sind erheblich: Laut VLK ging das mittlere Unternehmensergebnis um 18.000 Euro oder knapp 26 Prozent auf 52.000 Euro zurück. Bei allen Betriebsausrichtungen habe der Gewinn nicht ausgereicht, um die eingesetzten Produktionsfaktoren Boden, Kapital und Arbeit voll zu entlohnen.
Verantwortlich machte der VLK die dürrebedingt unterdurchschnittlichen Ernten in Verbindung mit rückläufigen Preisen für Milch sowie Rind- und Schweinefleisch. Besonders von den Gewinneinbußen betroffen seien die Futterbaubetriebe gewesen, die unter einem Rückgang der Milch- und Rindfleischpreise bei einem gleichzeitigen Anstieg der Futterkosten und geringen Futterernten gelitten hätten. Die Gewinne brachen hier gegenüber 2017/18 um bis zu 50 Prozent ein. AgE/red
In Brandenburg wird mit Silvia Bender eine Abteilungsleiterin des BUND im Landwirtschaftsministerium installiert. Diese Besetzung ist ein Signal – in mehrfacher Hinsicht.
Von Ralf Stephan
Haben Sie das schon gehört? Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner macht eine Abteilungsleiterin des Deutschen Bauernverbandes zur Nachfolgerin von Staatssekretär Aeikens, der in den Ruhestand geht. Nein? Können Sie auch nicht, denn es stimmt nicht. Frau Klöckner käme aus vielfältigen Gründen nie auf diese Idee. Und ich hätte – vermutlich wie viele unserer Leserinnen und Leser – das mulmige Gefühl, damit würde sich die Ministerin den lähmenden Vorwurf von zu viel Lobbynähe einhandeln.
Brandenburgs neue Regierung kennt solche Skrupel nicht. Dort übernimmt ein Ur-Grüner das neu zugeschnittene Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Klimaschutz. Der Diplom-Kaufmann Axel Vogel wurde nach der Wende nach Brandenburg geholt, um die Ausweisung der Großschutzgebiete zu organisieren. Vor seiner Zeit im Landtag war er leitend im Landesumweltamt tätig.
Bei so viel umweltpolitischer Kompetenz liegt es nahe, die Amtsleitung an eine Person mit landwirtschaftlichem Hintergrund zu übertragen. Fündig wurde der Minister beim Bund für Naturschutz und Umwelt Deutschland (BUND). Zu dessen politischen Forderungen gehört, das umstrittene Aktionsprogramm Insektenschutz umgehend und vollständig umzusetzen. Glyphosat hält die Organisation für „besonders gefährlich“, und wenn sie den angeblich steigenden Einsatz von „Pestiziden“ auf dem Acker öffentlich anprangert, zählt sie auch schon mal die inerten Gase aus der Lagerhaltung einfach mit hinzu, damit die Botschaft bloß schrecklich genug rüberkommt.
Die Berufung der BUND-Abteilungsleiterin Silvia Bender ist in mehrfacher Hinsicht ein Signal. Zwar ist sie im Brandenburger Ökolandbau gut vernetzt. Aber was märkische Ökobauern jetzt brauchen, sind nicht höhere Flächenziele, sondern neue Absatzmärkte. Man darf gespannt sein, was der grünen Doppelspitze dazu einfällt.
Zudem strebt die Koalition an, ein Agrarstrukturgesetz zu erlassen. In diesem Zusammenhang wäre es dringend nötig, die Rolle aufzuarbeiten, die der Großflächennaturschutz auf dem Bodenmarkt Brandenburgs seit Jahrzehnten spielt. Das jedoch ist nun eher nicht mehr zu erwarten.
Das Bundeskabinett hat eine neue Gebührenstruktur für Tierärzte auf dem Land beschlossen. Dies soll den Tierärztlichen Notdienst sicherstellen. Landwirte müssen sich auf höhere Kosten einstellen.
Eine neue Gebührensstruktur für den Tierärztlichen Notdienst hat das Bundeskabinett beschlossen. Grundlage ist die vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgelegte Vierte Verordnung zur Änderung der Tierärztegebührenordnung. Ziel ist es, die finanzielle Situation der Veterinärpraxen zu verbessern. Das sei vor allem wichtig, um den tierärztlichen Notdienst zu gewährleisten. Aber auch die Arbeit in den Nutztierpraxen auf dem Land könne dadurch attraktiver werden, denn dort fehlten regional bereits Veterinäre.
Die neue Gebührenstruktur für den Notdienst sieht vor, dass für Leistungen eine Grundgebühr von 50 € eingeführt wird. Zudem ist nunmehr mindestens der zweifache Gebührensatz anzusetzen, der je nach Aufwand bis zum Vierfachen abgerechnet werden kann.
Außerdem verlängert sich die Nachtzeit um zwei Stunden und reicht nun von 18 Uhr bis 8 Uhr des Folgetages. Der Beginn des Wochenendes wird von Samstag 13 Uhr auf Freitag 18 Uhr vorverlegt. Darüber hinaus wird das Wegegeld, das bei Besuchen der Tierhalter anfällt, vereinheitlicht. Es beträgt nunmehr 3,50 € pro Doppelkilometer, mindestens jedoch 13 €.
Die Verordnung geht einer allgemeinen Überarbeitung der gesamten Tierärztegebührenordnung voraus, die das Ziel hat, die Einkommensstruktur vor allem der Tierärzte auf dem Land angemessen zu gestalten.
Tierheime sollen überdies die Möglichkeit bekommen, für eigene gehaltene Tiere Bestandsbetreuungsverträge abzuschließen, wie dies bereits für Nutztierhalter gilt. Damit können niedrigere Gebühren vereinbart werden. AgE/red
Zum Ende dieser Gründlandsaison zeigt sich ein ernüchterndes Bild auf der TZG Ernstroda. Den gut 1.800 Hektar Grünland des Betriebes fehlte erneut Wasser. Das hat Konsequenzen.
Von Frank Hartmann
Auf knapp über 600 mm wird sich der Niederschlag am Ende des Jahres summiert haben, schätzt TZG-Pflanzenbauleiter Dirk Grigutsch. Für die Getreide- und Rapsernte war das eine Menge, von der die Kollegen in der Thüringer Ackerebene nur träumen konnten. Entsprechend gut fielen bei der TZG Ernstroda dann auch die Erträge aus.
Für das Grünland des Betriebes, das sich auf 1.800 ha erstreckt, reichte der Niederschlag, der sich lediglich auf dem Niveau des Jahres 2018 bewegte, erneut nicht. „Normal, wenn man das noch sagen kann, kommen wir auf 800 Millimeter im Jahr“, ordnet Grigutsch ein. Und dies bedeutet ein Anwachsen des Wasserdefizits.
Hatten die ertragsbildenden Gräser bereits unter der vorjährigen Trockenheit „nur“ gelitten, sind sie in diesem Jahr zum Teil verschwunden. Im Silo findet sich, nach einem mäßigen ersten und einem nur auf gut 500 ha möglichen, aber enttäuschenden zweiten Schnitt, kaum mehr als im Vorjahr – da hatte man aber noch Reserven aus dem Jahr 2017. Wo die Wiesen nur einen Schnitt hergaben, wurde zum Teil Ballensilage gemacht.
Etwaige Pläne für Nachsaaten im Herbst, die man im Frühjahr noch im Blick hatte, fielen aufgrund der Trockenheit ins Wasser. Beim Abwägen spielten freilich auch die Kosten eine Rolle. Denn eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Stabil hingegen würden sich weiterhin Wild- und Unkräuter zeigen. Sorgen, dass man die Auflagen für die Kulturlandschaftsprogramme (Kulap) nicht mehr erfüllt, müsse er sich also nicht machen, sagt Grigutsch ohne jegliche Ironie. Intensiviert hat die TZG in diesem Herbst die Pflegemaßnahmen mit Mulcher und Wiesenstriegel.
Um Futter zu sparen, sind die Rinder noch auf der Weide – ein Spagat. Denn sie fressen das spärliche Grün tief ab, was vor dem Winter nicht förderlich ist. Also wird so häufig wie möglich die Weidefläche gewechselt.
Strategisch zupass kommt dem Pflanzenbauleiter, dass die TZG Ernstroda sich nun doch schrittweise von der Jungrinderaufzucht verabschieden wird. Pläne, hier noch einmal in Maßen durchzustarten, habe man verworfen, sagt Geschäftsführerin Simone Hartmann. Für Milchviehbetriebe sei dies schlicht zu teuer.
Und für die TZG Ernstroda, die mit den Mutterkühen und ihrem Nachwuchs, den Mastrindern und einer überschaubaren Zahl Jungrinder aktuell noch 2.000 Tiere zählt, würde eine ausreichende Futterversorgung zunehmend zum Risiko. Weniger Tiere versorgen zu müssen, mache die Futtersicherheit kalkulierbarer.
TZG Ernstroda
Insofern sehen Grigutsch und Hartmann mittelfristig eher eine weitere Extensivierung des Grünlandes. Dafür müssten freilich die Förderbedingungen des künftigen Kulap abgewartet werden: Gebe es weniger Geld fürs Grünland, müsse die Tierzahl weiter reduziert werden. Perspektivisch gehe es dahin, stallnahe Flächen so intensiv wie möglich und nötig zu nutzen.
Auf den übrigen Mähweiden strebe man bei der TZG Ernstroda stattdessen eine stärkere extensive Bewirtschaftung an. Das spare etwa Gülle und Maschineneinsatz. „Gerade die weiter entfernten Flächen, die häufig sehr klein sind, kosten uns richtig Geld. Das lohnt sich jetzt schon immer weniger“, sagt Grigutsch. Ohne angemessene Förderung in der Zukunft würde hier fachgerecht der Mulcher eingesetzt, was das Landschaftsbild verändern wird. „Ich bin heute schon gespannt darauf, wie die Bevölkerung darauf reagiert.“
Holzeinschlag: Hoher Anteil Sturmschäden in Brandenburg4,8 Millionen Kubikmeter Holz sind 2018 in Brandenburg geschlagen worden. Der Anteil, der dabei durch Sturmschäden verursacht wurde, liegt bei über 40 Prozent
In Brandenburgs Wäldern wurden 2018 über 4,8 Millionen Kubikmeter Holz (ohne Rinde) eingeschlagen. Gegenüber 2017 erhöhte sich der Einschlag um 14 % bzw. 578.400 Kubikmeter. Wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mitteilt, war der Anteil, der durch Sturmschäden verursacht wurde, 2018 besonders hoch. Nach den Herbst- und Winterstürmen Ende 2017 und Anfang 2018 machte er fast 42 % des Holzeinschlags aus. Ein Jahr zuvor waren es nur zwölf Prozent. Das 2018 eingeschlagene Holz stammte zu 87 % aus Nadelholzbeständen.
Dies ist vor allem damit zu erklären, dass ein Großteil der Brandenburger Waldfläche durch Nadelwälder geprägt ist. Es wurden 3,9 Millionen Kubikmeter Kiefer und Lärche sowie 356.800 Kubikmeter Fichte, Tanne und Douglasie eingeschlagen. Der Nadelholzeinschlag lag um 423.800 Kubikmeter bzw. elf Prozent über dem des Jahres 2017.
Weniger bedeutend ist mit einem Anteil von fast 13 % bzw. 628.600 Kubikmetern der Einschlag bei den Laubgehölzen. Der Anteil an Buchen und sonstigem Laubgehölz (ohne Eiche und Roteiche) betrug 64 %. Besonders hoch war der Anteil des Holzeinschlages durch Sturmschäden bei den Laubgehölzen. Bei der Holzartengruppe Eiche/Roteiche betrug er 64 %. Mit 2,5 Millionen Kubikmetern wurde über die Hälfte des gesamten Holzeinschlages als Industrieholz genutzt. Als Energieholz wurden 287.200 Kubikmeter verwendet, das entspricht einem Anteil von sechs Prozent. hmi
Über den Winter können sie zwar wieder mit Ködern Feldmäuse bekämpfen. Angesichts ihrer Massenvermehrung ist das jedoch vielerorts aussichtslos. Die Schäden sind immens.
Wer betroffen ist, und das sind in Thüringen Landwirte in nahezu allen Regionen, wird es allenfalls zur Kenntnis nehmen. Mehr aber auch nicht. Die Rede ist von einer Lockerung der Restriktionen, um Feldmäuse zu bekämpfen.
Aufgrund von Starkbefall hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am 6. November 2019 für fünf zugelassene Rodentizide die seit Ende 2018 geltenden, verschärften Anwendungsbestimmungen „konkretisiert“, um Feldmäuse zu bekämpfen. Seinerzeit verbot das BVL den Einsatz von Feldmausködern mit dem Wirkstoff Zinkphosphid u. a. in allen Gebieten mit Feldhamster- und Haselmausvorkommen, in EU-Vogelschutzgebieten oder an Rastplätzen von Zugvögeln.
Die Feldmaus (microtus arvalis) gehört zur Familie der Wühler. Sie kann eine Gesamtgröße von bis zu 160mm erreichen, wobei die Tiere zwischen 18 und 40g auf die Wage bringen. Feldmäuse besiedeln vor Allem weitläufige, landwirtschaftliche Flächen und verursachen dabei oft großen wirtschaftlichen Schaden, weshalb Sie bei Landwirten nicht den nesten Ruf genießt. Besonders Getreidekörner und Samen stehen auf Ihrem Speiseplan aber auch Insekten können einen Großteil der Nahrung ausmachen.
Für Thüringen bedeutet dies, dass seit einem Jahr nahezu flächendeckend keine Feldmausbekämpfung – die ohnehin nur mit Legeflinte erfolgen kann – mehr möglich ist. Dumm nur, dass ausgerechnet in diesem Jahr wieder eine Massenvermehrung einsetzte. Laut dem Landesamt für Landwirtschaft (TLLLR) sind nahezu alle Regionen betroffen.
In den Außenstellen des TLLLR-Pflanzenschutzdienstes zeigten Dichteermittlungen nach der Lochtretmethode Befall in allen Kulturen an. Im Extremfall waren von 621 zugetretenen Löchern auf 250 m² nach 24 Stunden 364 wieder geöffnet. Aus den Bundesländern erreichten das BVL Meldungen, dass bei Starkbefall ein Verlust von bis zu 80 % der jungen Pflanzen droht. Mit der „Konkretisierung“, die nicht zuletzt auf das Einwirken der Bauernverbände in Sachsen-Anhalt und Thüringen und der Expertise der Länderfachbehörden erfolgte, ist der Einsatz der Feldmausköder in den Restriktionsgebieten vom 1. November bis zum 29. Februar wieder möglich.
Für die Flächen des Lehr-, Prüf- und Versuchsgutes in Buttelstedt kommt das allerdings zu spät. Eine Feldmausbekämpfung, sagt Pflanzenbauleiter Andreas Kröckel, ist angesichts des Ausmaßes nunmehr aussichtslos. Betroffen sind sowohl Raps und Luzerne als auch Getreidekulturen. Von durchschnittlich 100 bis 160 Löchern waren nach 24 Stunden 50 bis 70 wieder geöffnet. Sofern noch Luzerne im Frühjahr geerntet werden könne, sehe man sich hier mit einem hohen Rohascheanteil konfrontiert, der aus den Erdhaufen an den Mäuselöchern resultiere.
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An den Greifvögeln ging die Trockenheit nicht spurlos vorbei, sodass ihre Population in dieser Saison auffallend kleiner ausfällt. Angesichts des Übermaßes an Mäusen sind sie keine große Hilfe. Kröckel bedauert, dass die Köder bereits ab 1. März nicht mehr ausgebracht werden können. Somit seien sie für den Schutz der Sommerungen keine Hilfe. Unterm Strich bleibe nicht mehr als zuzusehen, wie die Mäuse die Kulturen wegfressen.
Wolfsrudel nun auch bei GrabowSchlechte Nachrichten für Tierhalter: In der Umgebung von Grabow wurde ein neues Wolfsrudel mit mindestens zwei Welpen nachgewiesen. Die Zahl der Rissvorfälle insgesamt ist deutlich gestiegen.
Erst im September war über die Ansiedlung drei neuer Wolfsrudel informiert worden. Mit dem nun nachgewiesenen Vorkommen in Grabow gibt es nun acht Rudel (Jasnitz, Grabow, Kaarzer Holz, Retzow-Jännersdorfer Heide, Nossentiner Heide, Müritz-Nationalpark, Torgelow, Ueckermünde) und zwei Wolfspaare (Lübtheen, Billenhagen), wobei das Rudel in der Retzow-Jännersdorfer Heide grenzübergreifend zu Brandenburg lebt.
Durch das Wolfsmonitoring des Landes wurden zudem weitere Welpen belegt. Für die 2018 als Rudel geführten Vorkommen Kaliß und Löcknitz sei der aktuelle Status „unklar“, ebenso wie für andere Wolfsvorkommen mit regelmäßigen Nachweisen (Schildfeld, Wokuhl, Anklam und Jägerhof). Ob es sich dort um territoriale Einzelwölfe oder Wolfspaare handelt, soll geklärt werden.
2019 wurden bis Ende Oktober 37 Rissvorfälle gemeldet (2018 insgesamt 23, im Jahr davor 28). Betroffen waren vor allem die Landkreise Ludwigslust-Parchim, Rostock, Vorpommern-Greifswald und Vorpommern-Rügen.
Dass nun ein weiteres Wolfsrudel bei Grabow bestätigt wurde, hat den Landesschaf- und Ziegenzuchtverband nicht überrascht. Leider sei in naher Zukunft mit einer weiteren Steigerung zu rechnen, wenn nicht endlich einschränkende Maßnahmen ergriffen würden, erklärte der Verband in der vorigen Woche. Große Sorgen mache die hohe Zahl der Rissvorfälle, die sich gegenüber 2016 mehr als verdoppelt habe.
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Man könne den Satz nicht mehr hören, die Schafhalter sollten ihre Tiere besser schützen. „Es ist leicht, Rechnungen zulasten Dritter zu machen. Wir informieren unsere Mitglieder regelmäßig über die Notwendigkeit, ausreichende Schutzmaßnahmen zu treffen. Noch im November findet eine Veranstaltung mit Firmenvertretern zur Verbesserung von Zaunbaumöglichkeiten statt“, sagte Verbandsvorsitzender Jürgen Lückhoff. Allerdings sei es bei der Unterschiedlichkeit der örtlichen Voraussetzungen gar nicht möglich, überall die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. „Wir werden keine 100-prozentige Sicherheit bekommen und können nicht jede Streuobstwiese zu einem Hochsicherheitstrakt aufrüsten.“
Wenig hilfreich sei es, dass die Landesregierung immer noch nicht den Fördersatz für Präventionsmaßnahmen auf 100 % erhöht habe. „Dadurch werden weitere Investitionen in die Sicherheit zurückgehalten, denn Schafhalter könnten die oft hohen Ausgaben nicht nebenbei leisten“, so Lückhoff. RI
Erhebliche Waldschäden in Sachsen-AnhaltWetterextreme und Käferbefall haben im vergangenen Jahr für starke Waldschäden in Sachsen-Anhalt gesorgt. Das zeigt der aktuelle Waldzustandsbericht – über 8000 Hektar Waldfläche gingen verloren.
Stürme, Dürre und Borkenkäferbefall haben dem Wald in Sachsen-Anhalt erheblich zugesetzt. Die Situation im Forst hat sich durch die erhebliche Waldschäden weiter zugespitzt und ist so dramatisch wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. Das geht aus dem aktuellen Waldzustandsbericht hervor, der von Umweltministerin Claudia Dalbert in Magdeburg gemeinsam mit Prof. Dr. Johannes Eichhorn von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt vorgestellt wurde.
Danach wurden 2019 die höchsten Werte seit dem Beginn der Erhebungen im Jahr 1991 bei der mittleren Kronenverlichtung, dem Anteil starker Schäden und der Absterberate ausgewiesen. Die mittlere Kronenverlichtung der Waldbäume erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozentpunkte auf 26 %. Besonders starke Veränderungen gab es hier bei den älteren Fichten und Buchen mit einem Anstieg um jeweils 15 Prozentpunkte auf 43 % bzw. 49 %.
Auch für die anderen Laubbaumarten (alle Altersklassen) gibt es einen neuen Höchststand (37 %). Bei älteren Eichen sind vergleichsweise hohe Verlichtungswerte zwischen 26 bis 40 % zu beobachten, das Mittel liegt bei 34 %. Mit einem Wert von 16 % ist der Kronenzustand der älteren Kiefern im Vergleich dazu weiterhin markant besser.
Der Anteil starker Waldschäden in Sachsen-Anhalt liegt für den Gesamtwald mit 12 % weit über dem langjährigen Durchschnittswert (2,9 %). Den höchsten Anteil weisen die Fichten (23 %) auf. Auch für die Absterberate werden Extremwerte verzeichnet. Diese überschreitet mit 4,2 % für den Gesamtwald das langjährige Mittel (0,5 %) um das Achtfache. Während Kiefer, Buche und Eiche leicht überdurchschnittliche Absterberaten aufweisen, sind bei der Fichte und den anderen Laubbäumen weit überdurchschnittlich viele Bäume (16 % bzw. 5,8 %) abgestorben.
Bei der Ausfallrate (infolge von Sturmschäden und Borkenkäferbefall als Schadholz entnommene Bäume) wurde im Vorjahr mit 4,3 % ein Höchststand seit 1991 verzeichnet. 2019 sind noch einmal 1,8 % der Stichprobenbäume ausgefallen. Bei der Fichte ist die Ausfallrate besonders hoch.
Erstmalig wurde in den diesjährigen Bericht die Thematik der Standortwasserbilanz aufgenommen. Diese berücksichtigt die künftig stark steigende Verdunstung, die durch den Klimawandel hervorgerufen wird. Sie gibt Auskunft über die erwartete Trockenstressgefährdung der Hauptbaumarten. Je nach Standort und Wasserbilanz kann die Auswahl der Baumarten so optimiert werden, dass nach aktuellen Erkenntnissen eine stabile Wiederbewaldung erreicht wird.
Ministerin Dalbert bezifferte die durch Trockenheit, Stürme und Käferbefall entstandenen Waldflächenverluste in Sachsen-Anhalt auf bislang 8.233 ha. „Es ist ganz offensichtlich: Unser Wald ist das erste Opfer der Klimakrise“, sagte sie. FI
Mit mehr Rapsöl im Tank könnte die Energiewende auf der Straße an Fahrt gewinnen. Stattdessen setzt der Bund zu einseitig auf E-Mobilität, kritisiert der Förderverein Ufop.
Biokraftstoffe aus Pflanzen könnten schon heute in bestehenden Fahrzeugflotten einen sofort wirksamen Beitrag zum Klimaschutz auf der Straße leisten. In ihrem Klimaschutzpaket setze die Bundesregierung jedoch zu einseitig auf einen Antriebswechsel hin zu Elektromotoren, um das Ziel der Dekarbonisierung zu erreichen, kritisiert die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (Ufop).
Der Ufop-Vorsitzende Wolfgang Vogel beklagte jetzt vor der Presse in Hannover, die Vorteile von Öl- und Eiweißpflanzen für eine nachhaltigere Landwirtschaft und Klimaschutz würden durch die Politik vernachlässigt. Für den Anbau und die Vermarktung von heimischem Raps und Leguminosen forderte er mehr politische Rückendeckung. Zum einen sei es nötig, die in der Europäischen Union vorgeschriebene Treibhausgasminderungsquote schrittweise auf 16 % im Jahr 2030 zu erhöhen. Dann hätte heimisches Rapsöl dauerhaft eine Chance als Rohstoff für die Produktion von Biodiesel. Durch den inzwischen global gehandelten und in die EU strömenden Biodiesel aus Abfallölen gehe diese Möglichkeit zusehends verloren.
Zum anderen muss nach Vogels Ansicht mehr getan werden, damit Raps und Erbse im Ackerbau ihr volles Anbaupotenzial entfalten. Er wirft der Politik vor, hier für den Klimaschutz vor allem „die Keule des Ordnungsrechts“ zu schwingen, sei es im Düngerecht oder bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. Dringend benötigte Technologien wie neue Züchtungsmethoden würden der Wirtschaft vorenthalten, so der Ufop-Vorsitzende. Dies schaffe weder Akzeptanz noch Motivation unter den Landwirten.
Vogel sieht das Bundeslandwirtschaftsministerium in der Pflicht, in der angekündigten Ackerbaustrategie Antworten auf diese Fragen zu geben. Diese Strategie verdiene nur dann ihren Namen, wenn neben der Klima- auch die ökonomische Bilanz stimme, erläuterte der Verbandsvorsitzende. Sowohl Raps als auch Körnerleguminosen müssten einen festen und bedeutenden Platz in der künftigen Ackerbau- und Eiweißpflanzenstrategie der Bundesregierung einnehmen. Vogel bekräftigte in Hannover das Strategieziel „10 + 10“ seines Verbandes, das einen Anteil von je 10 % für Raps und Leguminosen an der deutschen Ackerfläche bis 2030 vorsieht; dies entspräche jeweils 1,2 Mio ha. Damit wären nach Vogels Darstellung wesentliche Beiträge zur geplanten Ackerbaustrategie der Bundesregierung verbunden, wie etwa erweiterte Fruchtfolgen, eine Stärkung der heimischen Eiweißversorgung und Vorteile für den Klimaschutz durch die energetische Nutzung von Pflanzenöl.
Frühere Bedenken hinsichtlich der Ertragsstabilität von Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen hält der stellvertretende Ufop-Vorsitzende Dietmar Brauer hält für überholt. Aktuelle Sorten seien in dieser Hinsicht durchaus vergleichbar mit Raps oder ähnlichen Fruchtarten, erklärte Brauer. Vogel wies darauf hin, dass auch die Erntefähigkeit der Leguminosen züchterisch bereits deutlich verbessert sei, so dass heute nichts mehr dagegen spreche, solche Kulturen in die eigene Fruchtfolge zu integrieren. Die Landwirtschaft müsse allerdings erst wieder lernen, mit Leguminosen auf dem Acker umzugehen. ste/AgE
Mühlberg: Eine Tradition geht zu EndeIn Mühlberg werden die letzten Zuckerrüben geerntet, in Brottewitz die letzten verarbeitet. Die Mühlberger Agrargenossenschaft steigt aus, auch die Zuckerfabrik wird schließen. War es das mit dem Rübenanbau in der Region?
Von David Benzin
Der Anbau von Zuckerrüben hat eine lange Tradition. Auch bei der Agrargenossenschaft Mühlberg werden schon seit Jahrzehnten Zuckerrüben angebaut, erinnert sich Geschäftsführer Uve Gliemann. In den 1980er-Jahren hat er angefangen, als der Agrarbetrieb noch eine Produktionsgenossenschaft war. In diesem Jahr muss er das Kapitel „Zuckerrübe“ schließen.
Die nur zwei Kilometer entfernte Zuckerfabrik in Brottewitz beendet mit der aktuellen Kampagne die Zuckerproduktion in der Mühlberger Elbaue an der Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen. Diese Entscheidung hat die Mannheimer Südzucker AG vor rund einem Jahr gefällt.
Insgesamt werden europaweit fünf Zuckerfabriken geschlossen, darunter neben Brottewitz auch die in Warburg an der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Hessen.
Noch 350 Landwirte bauen für die Zuckerfabrik Rüben an. Die Agrargenossenschaft Mühlberg ist mit 13.000 t (von 220 ha) pro Jahr der größte Rübenlieferant für die Brottewitzer Zuckerfabrik. Doch „wir als Mühlberger haben beschlossen, die Zuckerrübenproduktion auf null zu fahren“, sagt der 62-jährige Uve Gliemann. Bei einem langjährigen Ertragsmittel von650 dt/ha sei der weitere Anbau und die damit verbundene Lieferung an eine andere Zuckerfabrik – wie die Südzucker-Fabrik in Zeitz – finanziell nicht tragbar …
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Hofaufgaben, Fabrikschließungen, Preisdruck durch tropischen Rohrzucker – seit dem Ende der Zuckermarktordnung steht der Rübenanbau unter Druck. Doch in der Krise liegt für manche Landwirte auch eine Chance.
Von David Benzin
Die Zuckerrübe hatte es schon mal leichter in Deutschland. Nicht, dass die Blattfrucht keine gute Figur auf vielen Äckern macht, denn gerade aus Gründen der Feldhygiene und wegen breiterer Fruchtfolgen ist die Rübe beliebt. Doch seit dem Ende der Zuckermarktordnung setzen die Preise Anbauer und Zuckerfabriken unter Druck. Rohrzucker aus tropischen Anbauregionen bringt den Rübenanbau in Bedrängnis. Fabriken schließen, und so mancher Rübenbauer kann das Anbaurisiko nicht länger tragen, um sorgenfaltenfrei in eine entferntere Zuckerfabrik zu liefern.
Ein besonderes Beispiel ist das Titelthema dieser Ausgabe. Landwirt Uve Gliemann von der Agrargenossenschaft Mühlberg wird in diesem Winter seine letzten Zuckerrüben ernten. Die nahegelegene Zuckerfabrik in Brottewitz fährt gerade die letzte Kampagne. Für den Landwirt ein Abschied, der ihm in der Rinderfütterung noch mehr Sorgen bereitet als auf dem Bankkonto. Sich ändernde Rahmenbedingungen könnten den Anbau aber später wieder attraktiver machen. Ein Vorteil der Marktwirtschaft.
Es gibt mehr als zwei Möglichkeiten. Natürlich kann man sich nur für oder gegen den Anbau von Zuckerrüben entscheiden. Doch die Entscheidung muss nicht endgültig sein. Und vor allem hängt sie von mehr Faktoren ab als von der Entfernung zur nächstgelegenen Zuckerfabrik und der Gestaltung des Anbauvertrags. Denn so wie der Markt funktionieren sollte, muss auch der Blick auf die Vermarktung sein: nämlich frei.
Sicher wünscht sich so mancher wieder die Quote zurück. Die gesicherten Preise in einem von äußeren Einflüssen geschützten Markt waren nicht gerade unbequem. Zumindest aber gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle innerhalb der EU sollten sein, ohne Stützungen für die einen. Doch der Nachteil an der aktuellen Situation auf dem Markt für Rübenzucker kann auch zu einem Vorteil werden.
Interessante Beispiele dafür liefern einige Landwirte aus Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Aufgrund gesunkener Abnahmemengen der nächstgelegenen Zuckerfabriken stand für einige Landwirte um Wismar die Fortführung des Rübenanbaus auf der Kippe. Ackerbaulich wäre ein Ausstieg bedenklich, sind doch die Böden in dieser Region – als Paradebeispiel genannt sei nur der Klützer Winkel – schwer und fruchtbar. Auch der ökonomische Zusatznutzen des Rübenanbaus in der Folgekultur ist hoch. Dass auf solchen Standorten keine Rüben geerntet werden sollen, da die heimische Vermarktung nicht realisierbar ist, erscheint unverständlich.
Doch dann kam die Schweiz ins Spiel. Die Eidgenossen hatten freie Kapazitäten und Bedarf an Rüben. Also wurden Rahmenbedingungen geklärt und ein Transport auf der Schiene organisiert. Im Herbst 2018 machten sich die ersten Mecklenburger Rüben auf den Weg ins Alpenland. Auch in Sachsen steht aktuell einer Vermarktung von Rüben ins nahe Ausland nichts im Wege. Auf Gunststandorten bauen einige Landwirte inzwischen für eine tschechische Zuckerfabrik Rüben an.
Was klar ist: Die deutschen Zuckerfabriken haben Bedarf und halten an der Rübe fest. Doch der Anbau könnte sich zukünftig enger um die Produktionsstandorte konzentrieren. Auf guten Böden, die „weit ab vom Schuss“ sind, hätten Landwirte es dann schwerer. Verstehen Sie mich nicht falsch! Das ist kein Aufruf, ab jetzt nur noch Rüben ins Ausland zu vermarkten. Doch sicher sollte diese Möglichkeit im Hinterkopf behalten werden, wenn Standort und Logistik es zulassen. Und auch im Zuckerrübenanbau könnte sich der Satz „Konkurrenz belebt das Geschäft“ in Zukunft bewahrheiten. Bleiben Sie der Rübe treu, wenn es möglich ist. Ich wünsche es Ihnen!
Gewinnen Sie einen neuen Schlepper!So wird das Fest richtig schön: Gewinnen Sie bei unserem Preisausschreiben zu Weihnachten einen neuen Claas-Schlepper. Insgesamt winken Preise im Gesamtwert von über 200.000 Euro.
Es ist wieder soweit! Nicht zufällig zählt unser großes Preisausschreiben zu den Höhepunkten des Jahres. Nirgendwo sonst ist die Chance so groß, einen nagelneuen Claas-Traktor zu gewinnen – oder andere wertvolle Sachpreise, die wir Ihnen hier vorstellen wollen. Nehmen Sie sich etwas Zeit und nehmen Sie an dem Gewinnspiel teil, es lohnt sich in jedem Fall!
Rund um die Beiträge zum Weihnachtspreisausschreiben finden Sie jede Menge neue Bücher und Kalender, außerdem natürlich viele Klassiker der Fach- und Unterhaltungsliteratur. Es lohnt sich, hier einmal genauer hinzuschauen. Fast alle eignen sich auch als Weihnachtsgeschenke für Ihre Familie und gute Freunde.
Viel Spaß beim Blättern, Herumstöbern und Rätseln, vor allem aber viel Erfolg bei der Lösung der Preisfragen und das nötige Quäntchen Glück bei der Ziehung der Gewinner!
Die Antworten zu den im Formular verteilten Preisfragen finden Sie heraus, wenn Sie die Produktinformationen auf den Seiten aufmerksam lesen. Jede der vier Fragen bietet mehrere Lösungen an. Aber nur jeweils eine davon ist richtig.
Tragen Sie die Lösungszahl der Ihrer Meinung nach richtigen Antwort in das Lösungsformular unten ein. Die jeweiligen Antworten zu den Preisfragen A, B, C und D ergeben dann hintereinander geschrieben die vierstellige Lösungszahl. Einsendeschluss für unser Weihnachtspreisausschreiben ist der 2. Dezember 2019.
Leser der Bauernzeitung haben zusätzlich die Chance, weitere Preise zu gewinnen – wie etwa den mobilen Meier-Brakenberg Hochdruckreiniger MBHOT 1320 sowie weitere wertvolle Sachpreise. Schauen Sie sich die Gewinne an – und machen Sie mit! -> Hier Preise ansehen
Um an der Verlosung teilzunehmen, müssen Sie ebenfalls nur den Zahlencode aus dem Weihnachtspreisausschreiben ermitteln und in das Formularfeld unten eingeben. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
Mit der Teilnahme am Preisausschreiben erklären Sie sich mit den Teilnahmebedingungen einverstanden.
Selbstverständlich können Sie auch auf dem Postweg an dem Preisausschreiben teilnehmen. Verwenden Sie dafür bitte die im Teilnahmeformular enthaltene Karte. Es gelten die im Formular aufgeführten Teilnahmebedingungen.