Die MeLa 2024 ist eröffnet und lockt dieses Jahr mit einem ausgebuchten Gelände, allen marktführenden Unternehmen der Branche und einem vielversprechendem Programm. Doch es gibt nicht nur Positives: Schafe, Ziegen, Schweine und Rinder sind dieses Mal nicht anzutreffen.
Von den Redakteuren der Bauernzeitung
Mit einem ausgebuchten Gelände auf 17 Hektar lockt die Mela 2024 mit über 851 Austellern aus zehn Ländern erneut nach Mühlengeez. Viele Programmpunkte und Gestaltungen der Messe sind neu gedacht und versprechen spannende Tage. Dieses Jahr werden bis zu 80.000 Besucher erwartet (2023: 62.300). Was alles neu ist, alle aktuellen Entwicklungen, Neuheiten und was Sie nicht verpassen dürfen:
Feierlich eröffneten Landwirtschaftsminister Till Backhaus und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (beide SPD) die MeLa 2024. Die Ministerpräsidentin richtete ihren Dank an die Landwirtinnen und Landwirte sowie die MitarbeiterInnen in der Ernährungsbranche für die geleistete Arbeit. Ihre Arbeit gerade an Wochenenden und Feiertagen sei nicht selbstverständlich. „Die Landwirte verdienen die Unterstützung der Gesellschaft und fordern zu Recht gute Rahmenbedingungen von Land, Bund und EU. Wir stehen an der Seite der Landwirtschaft“, versprach die Ministerpräsidentin.
Ermutigende Worte kamen auch von Till Backhaus. Der Landwirtschaftsminister sicherte dem Bauernverband MV seine volle Unterstützung zu. Haus und Ministerium stünden ausdrücklich an der Seite des Bauernverbandes. Zudem kündigte er einen 6-Punkte-Plan für den morgigen Bauerntag an.
Außerdem verliehen die beiden Landespolitiker die Auszeichnung des Ausbildungsbetrieb des Jahres 2024 in Mecklenburg-Vorpommern. Das ist der Landwirtschaftsbetrieb Griepentrog KG. Landwirtschaftsminister Till Backhaus und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig überreichten Betriebsleiter Silvio Griepentrog mit seinen Azubis die begehrte Auszeichnung.
Mit 851 Ausstellenden aus zehn Ländern und allen Bereichen der Landwirtschaft, Ernährung, Fischwirtschaft, Forst, Jagd und des Gartenbaus ist die MeLa 2024 bereits zum 33. Mal der zentralen Dreh- und Angelpunkt der Agrarbranche.
Die größte Fachmesse im nordostdeutschen Raum legt dieses Jahr einen besonderen Themenschwerpunkt auf die Bereiche Landtechnik und Erneuerbare Energien mit ihren Technologien, Innovationen und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Alle marktführenden Unternehmen der Landtechnik werden laut Veranstalterangaben vor Ort sein und zahlreiche Neuheiten vorstellen. Mehr zu unserem kurzem Überblick lesen Sie hier.
Neu in diesem Jahr: Die MeLa-Tierschau ist an zwei Tagen geplant. Neben der großen Landestierschau am Sonntagnachmittag sollen Messegäste erstmals eine Mini-Variante am Samstag erleben.
Schon am ersten Messetag erfreut sich die Tierhalle großer Beliebtheit. Besucher können noch klassische Fleischrinder wie Uckermärker, aber auch seltenere Rassen wie Dexter betrachten. Auch Liebhaber anderer Arten dürften sich freuen. Insbesondere die Kaninchenzüchter bieten in diesem Jahr alles auf. Auch Hühner, Tauben, Enten und Pferde können bestaunt werden. Mehr zu den Tierschauen lesen Sie hier.
Besonderes Augenmerk legt die Rinder Allianz in diesem Jahr auf die Präsentation charakteristischer Fleischrinder Rassen. In Halle 2 und in der Vorführhalle können sich die Besucher über die Rassevielfalt dieser besonderen Rinder informieren und sie hautnah erleben. Am Freitag, den 13.09. von 14.00 bis 15.00 Uhr und am Sonntag, den 15.09. von 9.30 bis 10.30 Uhr werden die Tiere in der Vorführhalle vorgestellt. Eine Rassedemonstration vom Feinsten, mit den Vorzügen der jeweiligen Rasse.
Die MeLa ist für ihre große Tierschau bekannt und beliebt. In diesem Jahr allerdings bleiben Schafe, Ziegen und Milchrinder aufgrund der Blauzungenkrankheit zuhause im heimatlichen Betrieb. Schweine würden ebenfalls wegen der Afrikanischen Schweinepest nicht gezeigt. Trotzdem wird ein vielfältiges Programm mit 800 Tiere aus 165 Rassen erwartet.
So hatte der Vorstand des Landesschaf-und Ziegenzuchtverbandes Mecklenburg-Vorpommern Ende August die schwere Entscheidung getroffen, auf Grund des aktuellen BTV 3-Geschehens von einer Beteiligung mit Schafen und Ziegen auf der MeLa abzusehen.
Susanne Petersen, Vorsitzende des Verbandes und selbst Tierärztin erklärt: „Wir sind dies unseren Tieren schuldig. Deren Gesundheit steht für uns als Tierhalter ganz klar im Vordergrund.“ Es sei zu befürchten, dass selbst gegen die Blauzungenkrankheit vom Serotyp 3 geimpfte Tiere unter den Auswirkungen der Infektion leiden. In einem solch fragilen Zustand dürfe man die Tiere nicht zusätzlichen Belastungen aussetzen.
Auch die Milchrinder sind auf der MeLa nicht vertreten. „Das ist im Sinne unserer Tiere begründet“, sagt Holger Reimer, Zuchtexperte Milchrinder der Rinder Allianz. Zwar zeigten die Tiere nach bisherigen Berichten bei einer BTV-Infektion nur milde klinische Symptome, doch auch diese Belastung wolle man den Tieren ersparen. Die Milchkühe seien in ihrer Haltung wenigen Außenreizen ausgesetzt – im Gegensatz zu den Fleischrindern, die sich auf der MeLa 2024 präsentieren.
Denn das Risiko einer BTV-Infektion bei den Fleischrindern sei nicht besonders hoch, so Dr. Sabine Schmidt, Zuchtleiterin Fleischrinder der Rinder Allianz. Egal ob die Tiere auf der Weide stehen oder im Tierzelt bzw. in der Vorführhalle präsentiert werden, die Gefahr einer Infektion durch den Mückenstich einer infizierten Gnitze sei relativ gering.
Zum Schutz wurden die Fleischrinder vor Messestart mit Repellentien behandelt. Das soll die Ansteckung und Verbreitung der Tierseuche ergänzend zur Impfung minimieren.
Und wer sich über die Landwirtschaft, Ausbildungsmöglichkeiten oder Berufseinstiege informieren will, wird auf der MeLa 2024 fündig. Das Netzwerk Generation F1 steht am Gemeinschaftsstand in Halle 1, Stand 112, an allen vier Messetagen als Ansprechpartner zu den Karrieremöglichkeiten in der Landwirtschaft für Besucher zur Verfügung.
Und auch die Bauernzeitung ist vor Ort. Sie finden uns in Halle 3 und können an unserem Fotoautomat ein ganz eigenes Andenken zum Mitnehmen an die MeLa 2024 machen.
Landesredakteurin Nicole Gottschall und das Team der Bauernzeitung freuen sich auf Ihren Besuch am Messestand der Bauernzeitung.
(c) Sabine Rübensaat/Jeremy Deane
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Als Freizeitangebot für Familien hat ein Landwirt ein Hanf-Labyrinth in Threna bei Leipzig angelegt. Die verwendete und noch immer eher ungewöhnliche Nutzpflanze weckt viel Interesse.
Von Karsten Bär
Für alle Fälle hat Tobias Steinborn ein Hinweisschild angebracht: „Dieser Hanf kann nicht geraucht werden“. Dass einem ein wenig schwindlig wird, wenn man sich auf das Hanffeld an der befahrenen S38 in Threna südlich von Leipzig einlässt, ist allerdings nicht gänzlich ausgeschlossen. Ein Labyrinth aus Gängen schlängelt sich durch den dichten Pflanzenwuchs. Und wer nicht aufpasst, verläuft sich.
Vor ein paar Wochen hat Tobias Steinborn das Labyrinth eröffnet, das durch Hanf, aber auch ein angrenzendes Maisfeld führt. Der Eintritt – 2 Euro je Kind, 3 Euro je Erwachsener – wird an der Kasse des Vertrauens gezahlt. Wer einen Maiskolben mitnimmt, wird gebeten, 50 Cent in die Kasse zu werfen. Mit dem Labyrinth will der junge Mann, der bei der BayWa Agrarhandel GmbH Hainichen Saatgut arbeitet und im Nebenerwerb einige Hektar Land bewirtschaftet, zusätzliche Einnahmen generieren.
Schließlich findet das benachbarte Kürbisfeld seit Jahren viele Kunden, die ebenfalls per Kasse des Vertrauens zahlen. Ein Verfahren, das sich im Großen und Ganzen bewährt habe, versichert Tobias Steinborn. Auch wenn das Vertrauen mitunter ein wenig größer ist als die Ehrlichkeit eines Teils der Kundschaft, wie er einräumt.
Vom Zuspruch, den das Kürbisfeld erhält, soll auch das Labyrinth profitieren. „Hanf erregt viel Aufmerksamkeit“, sagt der 38-Jährige. Und die Gänge durch den dicht- und hochwachsenden Hanf wirken noch etwas eindrucksvoller als die durch Mais. Tobias Steinborn hat für sein Labyrinth, mit Blick auf die spätere Verwertung der Ernte, die beiden Kulturen kombiniert. Der erste Teil führt durch einen halben Hektar Hanf. Es schließen sich zwei Hektar Mais an, durch den sich Gänge ziehen.
Den Weg ins Zentrum finden Besucher, indem sie an Weggabelungen Fragen zur Landwirtschaft beantworten müssen. Die richtige Antwort weist den richtigen Weg – und gleichzeitig lernen die Besucher noch etwas. Steinborn hat für den Hanf-Teil des Labyrinths die Sorte Uso 31 verwendet. Es ist eine Körnersorte, die zugleich hochwachsende Pflanzen ausbildet.
Die Gänge mulchte er in den Bestand. Zunächst nutzte er einen Schlegelmulcher, der jedoch mit den zähen Hanfpflanzen nicht zurechtkam. Der Rotationsmulcher, den er im zweiten Durchgang einsetzte, brachte bessere Ergebnisse. Weitere Durchgänge waren zeitversetzt dennoch nötig. Im Hanf wucherte schnell Unkraut auf den Gängen. Im Mais trieben die Pflanzen selbst wieder aus.
Hanf und Mais wachsen auf der Fläche natürlich nicht nur für das Labyrinth, sondern sollen auch verwertet werden. Der Mais war ursprünglich für die Biogasanlage eines Nachbarbetriebes vorgesehen. Doch das hätte bedeutet, dass er schon jetzt gehäckselt worden wäre. „Wir haben vereinbart, den Mais stattdessen später als Körnermais zu dreschen, um das Labyrinth länger zu erhalten“, sagt Tobias Steinborn.
Der Hanf wird ebenfalls später geerntet. Dazu wird ein Mähdrescher zum Einsatz kommen, dessen Mähwerk so hoch wie möglich eingestellt wird. Nur der obere Teil der Pflanzen soll abgeschnitten werden. Die Körner will der Nebenerwerbslandwirt pressen lassen und das Öl über einen Direktvermarkter, mit dem er zusammenarbeitet, verkaufen lassen. Theoretisch wäre auch die Nutzung der Fasern möglich. Doch dafür fehlt aktuell ein Abnehmer.
Angenommen wird das Angebot bislang gut. Den meisten Zuspruch erhielt das Hanf-Mais-Labyrinth in der ersten Woche nach Eröffnung, als in Sachsen noch Sommerferien waren. Doch auch jetzt noch finden immer wieder Besucher ins Labyrinth und wieder heraus.
Für Tobias Steinborn steht jedenfalls fest: Ein Pflanzenlabyrinth will er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im nächsten Jahr anbieten. Und wenn die Verwertung in diesem Jahr gut funktioniert, sogar mit einem deutlich größeren Hanfanteil.
Der Anbau von Nutzhanf unterliegt in Deutschland bestimmten Vorgaben und muss sowohl der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung als auch im Rahmen des Sammelantrages der dafür zuständigen Stelle im jeweiligen Bundesland angezeigt werden. 2023 wuchs in Sachsen auf einer Fläche von 269 Hektar Hanf.
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Vom 11. bis 13. September findet die Agrarministerkonferenz (AMK) in Oberhof (Thüringen) statt. Der Abbau von Bürokratie, so die AMK-Vorsitzende, Thüringens Landwirtschaftsministerin Susanna Karawansjki im Interview, wird wieder auf der Tagesordnung stehen. Daneben dreht es sich um die betriebliche Risikovorsorge oder Maßnahmen gegen Waldschäden.
Die Fragen stellte Frank Hartmann
Der Bürokratieabbau und das Düngerecht sind aus der landwirtschaftlichen Diskussion nicht mehr wegzudenken. Zu aktuell sind die Probleme für zu viele Landwirte. Was dazu auf der Tagesordnung der Herbst-AMK in Oberhof steht und welche Positionen Thüringen dabei vertritt, erklärt die Vorsitzende der Agrarministerkonferenz, Thüringens Ressortchefin Susanna Karawanskij (Linke), im Interview mit der Bauernzeitung.
Frau Ministerin Karawanskij, schon bei der AMK im Frühjahr in Erfurt spielte der Bürokratieabbau eine wesentliche Rolle: Können Landwirte damit rechnen, dass die Agrarministerinnen und Agrarminister auf der Herbst-AMK in Oberhof konkrete Fortschritte mit dem Bundesminister aushandeln?
Wir haben bereits konkrete Fortschritte ausgehandelt und erste Erfolge beim Bürokratieabbau erzielt. Gemeinsam mit den anderen Ländern ist es gelungen, den Prozess zum Bürokratieabbau auf Bundesebene anzustoßen und das BMEL setzt bereits erste Vorschläge zum Bürokratieabbau um. Neben der EU-Initiative, kleine Betriebe bis zehn Hektar von Kontroll- und Sanktionsmaßnahmen bei den sogenannten Konditionalitäten zu befreien, werden auch nationale Reglungen angepasst.
Im Rahmen der Ökoregelungen werden Form- und Größenvorgabe für Blühstreifen beziehungsweise bei der Extensivierung von Dauergrünland vereinfacht. Es gibt nun mehr Flexibilität bei Brachen. Für die gekoppelten Prämien für Schafe und Ziegen sind keine zwei Ohrmarken mehr nötig, um nur einige von mehreren Maßnahmen zu nennen.
Uns allen ist bewusst, dass es sich um eine Daueraufgabe handelt und deshalb wird der Bürokratieabbau bei der AMK wieder auf der Tagesordnung stehen. Wir werden weitere Schritte zur Vereinfachung von Verwaltungsvorgaben zur Entlastung der Landwirtinnen und Landwirte besprechen und einfordern. Dies betrifft auch das Bestreben der Länder über das Förderrecht hinaus im Fachrecht Möglichkeiten zu prüfen, etwa eine gewisse Harmonisierung der Abstandsregelungen an Gewässern.
Im Bundesrat fiel das Düngegesetz von Cem Özdemir (Grüne) durch: Wird die damit verbundene Stoffstrombilanzverordnung auf der AMK noch einmal verhandelt?
Wir haben die Abschaffung der Stromstoffbilanzierung als wirksame und machbare Maßnahme zum Bürokratieabbau vorgeschlagen. Deshalb stimmte Thüringen am 5. Juli im Bundesrat gegen die geplante Novellierung des Düngegesetzes, weil dort an der aus unserer Sicht unnötigen Stromstoffbilanzierung festgehalten wird. Wir fordern weiterhin, die Stromstoffbilanzierung aus dem Düngegesetz zu streichen, da sich mit der Düngeverordnung seit 2020 die Düngeregeln wesentlich verschärft haben und zudem ein EU-Wirkmonitoring aufgebaut wird.
Nach überwiegender Fachmeinung erbringt die Stoffstrombilanz nicht den erhofften Mehrwert. Stattdessen führt sie zu einer übermäßigen bürokratischen Belastung. Das Gesetzgebungsverfahren lässt noch die Möglichkeit des Anrufens des Vermittlungsausschusses durch die Bundesregierung zu. Laufende Gesetzgebungsverfahren werden aber nicht parallel in der AMK behandelt.
Erwarten Sie, dass der Bundesminister der AMK endlich den Entwurf einer Monitoring-Verordnung für die Düngeverordnung vorlegt?
Ich rechne nicht damit, dass der Bund bei der Herbst-AMK in Oberhof den Entwurf einer Monitoring-Verordnung vorlegen wird. Deshalb werden die Länder bei der AMK einfordern, einen solchen Entwurf zügig voranzubringen.
Welche weiteren europa- und bundespolitischen Themen bestimmen die Herbst-AMK?
Mit Blick auf die Folgen des Klimawandels, die sich häufenden Extremwetterereignisse und deren teilweise existenzbedrohenden Auswirkungen auf die Agrarbetriebe werden wir erneut über die staatliche Unterstützung des betrieblichen Risikomanagements reden müssen. Die Agrardieseldebatte hallt zum Glück weiter politisch nach und es gilt, dringend Wege zu finden, alternative Antriebstechnologien in der Landwirtschaft zu stärken und dafür Anreize zu schaffen.
Für mich bleibt eine gesicherte Nahversorgung im ländlichen Raum ein politischer Schwerpunkt und deshalb bringen wir dazu mit Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland einen Antrag ein.
Wir haben uns für Oberhof als Konferenzort entschieden, da die umliegenden Forstreviere ein Hotspot der Waldschäden in Thüringen sind. Wir wollen bei der kommenden AMK die forstpolitischen Themen stärker in den Fokus rücken. Die umstrittene EU-Entwaldungsverordnung und deren praxistaugliche Anwendung in Deutschland wird Thema sein ebenso wie weitere Finanzierungsinstrumente für die Wiederbewaldung.
Bis zur Konstituierung des neuen Landtags bleibt die Thüringer Landesregierung regulär im Amt. Wie lange rechnen Sie damit, das Agrarressort noch zu leiten?
Aufgrund des Wahlergebnisses rechne ich mit schwierigen Koalitionsverhandlungen in Thüringen, die keine schnelle Regierungsbildung erwarten lassen. Allerdings gibt die Thüringer Verfassung vor, dass sich der Landtag spätestens 30 Tage nach der Wahl konstituieren muss sowie Ministerinnen und Minister verpflichtet sind, die Geschäfte bis zum Amtsantritt ihrer Nachfolger fortzuführen. Hierfür sieht die Thüringer Verfassung jedoch keine Frist vor. Dieser Verantwortung werde ich natürlich nachkommen.
Anlässlich der Agrarministerkonferenz (AMK) vom 12. bis 13. September in Oberhof errichtet der Thüringer Bauernverband (TBV) erneut ein Landwirte-Camp vor dem Tagungshotel (AHORN Panorama Hotel). Wie schon zur Frühjahres-AMK in Erfurt will der TBV mit einem „Schilderwald“ zum Bürokratiedschungel, Strohballen, Gummistiefeln und Plakaten auf seine seit den Bauernprotesten im Dezember 2023 noch immer bestehenden Forderungen an Bund und Land aufmerksam machen.
Nach den Bauerndemonstrationen, die sich gegen die Agrardieselkürzung und die Streichung der Steuerbefreiung von land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen richteten, erarbeitete auch der Thüringer Bauernverband Forderungen des Berufsstandes an Land und Bund. Auf Landesebene fanden erste Gesprächsrunden zum Bürokratieabbau statt. Die Diskussionen auf Landesebene erscheinen dem TBV zufolge als zielorientiert – ob sie jedoch in einem für die Landwirtinnen und Landwirte guten Ergebnis münden, müsse sich noch zeigen. Die Gespräche auf Bundesebene zu den gestellten Forderungen der Landwirte hätten bislang wenig bis gar nichts gebracht. red
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Wie aus den Zahlen des aktuellen Wolf-Monitoringjahres 2024/25 hervorgeht, stagniert der Bestand in Mecklenburg-Vorpommern offenbar auf hohem Niveau. Änderungen im Umgang mit Isegrim müssen zwingend her.
Mit derzeit 18 Rudeln, sechs Paaren und drei territorialen Einzelwölfen stagniert der Wolfs-Bestand in MV offenbar auf hohem Niveau. Das legen erste Zahlen aus dem aktuellen Monitoringjahr 2024/25 nahe, die der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Till Backhaus (SPD), Ende August vorstellte.
Zudem gab er bekannt, dass es in 17 der 18 Rudel Reproduktionen gab, in denen 77 Welpen bestätigt wurden. Die reale Welpenanzahl könne dem Minister zufolge allerdings etwas höher liegen, da in einigen Rudeln bisher nur eine Mindestanzahl ermittelt werden konnte.
Zu den durch Isegrim verursachten Schäden führte Backhaus aus, dass es bis Mitte Juni dieses Jahres 42 Rissvorfälle mit 159 toten und 15 verletzten Tieren gab. Bei insgesamt 473 Schadensfällen von 2007–2023, bei denen ein Wolf als Verursacher festgestellt oder nicht ausgeschlossen werden konnte, wurden 1.670 Tiere getötet und 492 Tiere verletzt.
Die vom Land beglichene Schadenssumme belaufe sich seit 2007 bis einschließlich 2023 auf etwa 232.800 Euro als Kompensationsleistung an Nutztierhalter. An fortlaufend hohen Kosten werde sich den Angaben zufolge so lange nichts ändern, wie die Politik sich weigere, den Schutzstatus der Art Wolf herabzustufen.
Sorgen bereite dem Minister neben den Rissvorfällen auch die hohe Zahl an Totfunden. Im abgeschlossenen Monitoringjahr 23/24 waren es 15 tote Wölfe, darunter acht Verkehrsunfälle, jeweils zwei Mal unklare und natürliche Todesursache, eine illegale Tötung sowie eine noch offene Todesursache. Dabei seien vor allem iIlegale Tötungen ein großes Problem, da sie den Nachweis eines günstigen Erhaltungszustandes und damit Fortschritt beim Wolfsmanagement verhindern.
Genau das sei jedoch wichtig, um politische und gesetzliche Veränderungen herbeizuführen. Gemeint sind damit unter anderem die Umstufung des Wolfes von Anhang IV in V der FFH-Richtlinie mit dem Ziel, den Schutzstatus zu ändern sowie einer rechtssicheren Entnahme von auffälligen Wölfen.
Für den Landesbauernverband Mecklenburg-Vorpommern brächten die Zahlen und Informationen zum aktuellen Wolf-Monitoring keine gute Nachrichten. Seit mehr als 20 Jahren gebe es im Land reproduzierende Wolfsrudel. Das bedeute, seit 20 Jahren sind Weidetiere wie Schafe, Ziegen, Kälber und auch Ponys einer zunehmenden tödlichen Gefahr ausgesetzt. „Diese Tatsache dürfen Politik und Verwaltung nicht länger ausblenden“, fordert Dr. Manfred Leberecht, Vizepräsident des Verbandes. Bislang seien nur Scheinlösungen für die Entnahme von „Problemwölfen“ – wie die zuletzt von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) vor einem Jahr avisierten Schnellabschüsse – auf den Tisch gelegt, jedoch nicht eingehalten worden.
Dabei sei es höchste Zeit für konsequentes Handeln. „Wir brauchen ein Wolfsmanagement, das den Wolf tatsächlich managt und sich nicht nur auf Monitoring, Prävention und Herdenschutz beschränkt. Denn der gute Erhaltungszustand des Wolfes ist längst erreicht“, so Leberecht.
Auch aus Sicht des Naturschutzes und der Akzeptanz sei es überfällig, den Wolf wie jedes andere Wildtier auch zu regulieren. Die von Minister Backhaus geforderte Änderung des Naturschutzgesetzes sei dem Verband zufolge dafür ein dringend erforderlicher, erster Schritt.
Der Landesschaf- und Ziegenzuchtverband führt die stagnierenden Zahlen auf verstärkte Herdenschutzmaßnahmen der Tierhalter zurück. Dabei spiele die finanzielle Förderung der Maßnahmen durch das Land sicher eine wichtige Rolle. Dennoch blieben für die Tierhalter hohe zusätzliche Belastungen, die sich in erheblicher Mehrarbeit und zum Teil Umstellung der üblichen Betriebsausläufe auswirke – zum Beispiel in der Betreuung und dem Einsatz von Herdenschutzhunden.
Hinzu komme die jeweilige Betroffenheit, wenn auf der Weide tote, verletzte oder vermisste Schafe festgestellt werden müssen. Und die 77 bestätigten Welpen aus diesem Jahr ließen Verbandsvertretern zufolge die zunehmende Wolfspopulation und damit auch steigende Zahl der Übergriffe für die Zukunft befürchten. Denn auch diese Wölfe müssten ernährt werden. Das von Minister Backhaus geforderte Bestandsmanagement mit regionalen Eingriffsmöglichkeiten sei daher dringend erforderlich. Der Landesschaf- und Ziegenzuchtverband fordert deshalb die Landesregierung auf, sich weiterhin auf allen politischen Ebenen für zeitnahe Gesetzesänderungen einzusetzen.
Gleichzeitig weisen die Schaf- und Ziegenhalter allerdings darauf hin, dass auch hierzulande reagiert werden müsse. Im Rahmen des sogenannten Reaktionsmanagements müssten übergriffige Wölfe schneller entnommen werden. Ein Hindernis dabei sei laut Verband jedoch bisher, dass Wölfe beispielsweise Zäune von 120 cm überwunden haben müssen. Schafnetze mit dieser Höhe seien allerdings in der Praxis kaum einsetzbar. Für die geforderte Höhe gebe es bisher keine wissenschaftlichen Nachweise über den Sinn ihres Einsatzes.
Auch wenn sich alle Akteure darüber im Klaren und einig sind, dass es den 100-prozentigen Schutz vor dem Wolf in MV nicht gibt, so wird deutlich, dass enormer Handlungsbedarf im Sinne des Schutzes der Weidetierhaltung gegeben ist. Dafür müssen jedoch alle an einem Strang ziehen.
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Eine drastische Mengenreduzierung beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Förderung der biologischen Bekämpfung und Reformen des Pflanzenschutzgesetztes plant Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mit dem jetzt vorgestellten „Zukunftsprogramm Pflanzenschutz“.
Von Jeremy Deane
Deutliche Reduktionen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln strebt Özdemir mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) an. Das Programm solle stärker auf ein Miteinander statt auf ein Gegeneinander setzen, so der Minister. Das zeige sich daran, dass das Strategiepapier kaum ordnungsrechtliche Ansätze enthalte. Stattdessen sollen Anreize die Landwirte dazu bringen, freiwillig den Mitteleinsatz zu reduzieren. Auch der Einsatz alternativer Methoden anstelle konventioneller Wirkstoffe soll erleichtert werden. Bezugszeitraum für das Reduktionsziel sind die Jahre 2011 bis 2013. Damit würden die bisherigen Anstrengungen bereits in die Bilanz einfließen.
Die wichtigsten Ziele der Strategie sind die Förderung von Innovation, Kooperation und Alternativen.
Cem Özdemir betonte, dass es nicht um ein generelles Verbot des Pflanzenschutz gehe: „Selbstverständlich sollen unsere Landwirtinnen und Landwirte auch künftig ihre Pflanzen schützen und behandeln können, wenn das nötig ist. Erfolgreich sind wir nur, wenn wir Nachhaltigkeit und Erträge sowie Einkommenssicherung zusammendenken“. Und fügte an, dass die „menschengemachte Klimakrise uns vor Aufgaben stelle, die ohne Pflanzenschutzmittel nicht mehr zu bewältigen sind“.
Trotzdem gebe es Konflikte zwischen Anwendungen und dem Schutz der Biodiversität. Das Artensterben zeige, dass es ein Spannungsfeld gebe, dem man nicht mit einem „Weiter so“ begegnen könne. Deshalb sei das Ziel, dass auf den Anbauflächen im Durchschnitt 50 % weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
Bei der Erarbeitung des Programms setzt das BMEL auf Kooperation. Es gehe nicht darum, starre Regeln aufzustellen, sondern einen Kompromiss für alle Beteiligten zu erarbeiten. Nach Angaben des Ministers und seines Hauses haben sich über 100 Interessengruppen und Landesämter an dem Prozess beteiligt.
Auf insgesamt zwölf Seiten stellt das Zukunftsprogramm Pflanzenschutz elf Maßnahmen vor, die zum Ziel des BMEL führen sollen. Die für den Anwender wichtigsten sind:
Der integrierte Pflanzenschutz soll durch Anreize und die Anpassung der guten fachlichen Praxis an den aktuellen Wissensstand gestärkt werden. Eine Ausweitung des Ökolandbaus bis 2030 auf 30 Prozent will das Ministerium durch die Unterstützung von umstellenden Betrieben. Außerdem soll der Austausch zwischen ökologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben gestärkt werden.
Die Verfügbarkeit biologischer Pflanzenschutzverfahren soll verbessert werden. Dazu soll noch in dieser Legislaturperiode eine Verordnung Klarheit und Rechtssicherheit für die Anwender schaffen. Darüber hinaus will das BMEL die Übernahme von Mehrkosten im Vergleich zum konventionellen Pflanzenschutz weiter vorantreiben.
Das Ministerium will die Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel verbessern. Durch die Ausgliederung von Risikominderungsmaßnahmen aus der Zulassung sollen Pflanzenschutzmittel mit geringerem Risiko einfacher zugelassen werden können. Gegen Schädlinge, die nur regional oder selten auftreten, sollen auch in Zukunft ausreichend Mittel zur Verfügung stehen.
Darüber hinaus will das BMEL moderne, ressourcenschonende Techniken und die Digitalisierung stärker fördern. Dies soll z.B. durch Investitionsförderung geschehen.
Das Papier blieb bei verschiedenen Branchenvertretern nicht unkommentiert. Der Deutsche Bauernverband (DBV), der Verband der Familienbetriebe Land und Forst und der Industrieverband Agrar (IVA) sprachen sich allesamt gegen das Programm aus. Laut Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, lasse das Zukunftsprogramm „wesentliche Zukunftsfragen wie die Verbesserung der Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln unbeantwortet“.
Auch wenn sich das Papier nach Ansicht der Verbände inhaltlich gegenüber dem Entwurf vom Frühjahr verbessert habe, gebe es noch Nachholbedarf. Die zentrale Frage, wie das Zulassungssystem für alle Pflanzenschutzmittel, nicht nur die biologischen, schneller, effizienter und vor allem innovationsfreundlicher gestaltet werden kann, um den fortschreitenden Wirkstoffverlust zu stoppen“, bleibe jedoch unbeantwortet, so der IVA.
Das Zukunftsprogramm Pflanzenschutz folgt nach Angaben des BMEL den Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft und dem Ziel der Farm-to-Fork-Strategie der EU. Das gesamte Programm und die Maßnahmen finden Sie unter „Zukunftsprogramm Landwirtschaft„.
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Das zweimalige Impfen gegen die Blauzungenkrankheit verspricht bei Schafen mehr Sicherheit und ist teuer – und sorgt für Verwirrung. Dabei trägt der Tierarzt das Risiko.
Von Frank Hartmann
Mehr als 7.600 Fälle sind bundesweit bekannt, davon 233 in Ostdeutschland (Stand: 06.09.24, 11:00 Uhr). Das Impfen der empfänglichen Wiederkäuer stellt derzeit den einzig wirksamen Schutz dar. Für Verwirrung und zum Teil Kritik, die aber nicht offen formuliert wird, sorgte die Empfehlung des Friedrich-Loeffler-Institutes (FLI) von Anfang August zur zweimaligen Anwendung der Impfstoffe Bultavo3 und SyvazulBTV3.
Die Empfehlung zur zweiten Impfung von Schafen gegen das Blauzungenvirus gehe über das hinaus, was die Hersteller (insbesondere Boehringer) für ihren Impfstoff als ausreichend für die Tierseuchenbekämpfung erachtet haben, teilte das FLI auf Anfrage mit. Die Gestattung der Impfstoffe erfolgte insbesondere dafür, keine Zeit zu verlieren und einen ersten Schutz besonders für Schafe zu ermöglichen.
Im Rahmen des sehr dynamischen Geschehens müssten jetzt weitere Informationen gesammelt und analysiert werden. Grundsätzlich lasse sich festhalten, dass zwei Impfungen im Rahmen der Grundimmunisierung in der Regel immer eine belastbarere Immunität vermitteln würden als eine einmalige Impfung. Das FLI stellte klar, dass die zweimalige Applikation der besagten Impfstoffe als Abweichung von den Herstellerangaben allein vom Tierarzt verantwortet werde. „Eine Kosten-Nutzen-Risiko-Analyse könnte in diesem Zusammenhang bei dem einen oder anderen Tierbesitzer durchaus unterschiedlich ausfallen.“
Beim FLI weiß man um die Kosten, die eine zweimalige Impfung den Tierhaltern abverlangt. Dennoch: „Eine einmalige Impfung ist in jedem Fall besser als keine Impfung und wird in vielen Fällen die klinischen Folgen einer Infektion zumindest reduzieren.“ Während etwa in Sachsen-Anhalt der (hohe) Zuschuss nur für eine Impfung gegen das Blauzungenvirus gewährt wird, hieß es aus dem Thüringer Sozialministerium, dass man die 60 ct je Impfung und Schaf auch zweimal als Zuschuss ausreiche.
Das FLI erwartet, dass in den nächsten Wochen Daten aus betroffenen Ländern zur Wirksamkeit des Impfens veröffentlich werden. Die Auswertung benötige eine gewisse Zeit. Tierhalter sollten jetzt nicht darauf warten, sondern aufgrund der Ausbreitungsdynamik und der klinischen Folgen einer BTV-3-Infektion in jedem Fall impfen und das mindestens einmal.
Alle Informationen stehen auf der Seite des FLI zur Verfügung.
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Von den Redakteuren der Bauernzeitung
Sehen, staunen, erinnern – wer die MeLa 2024 besucht, den erwarten zahlreiche Eindrücke. Neben dem Erleben von Tieren, Technik und Traditionen ist die Messe in Mühlengeez auch für viele Besucher ein Branchentreffpunkt, bei dem sich die Akteure aus der Landwirtschaft austauschen, fachsimpeln und Lösungen finden. Und auch für Familien bietet die Agrarschau jede Menge Unterhaltung. Da darf die Bauernzeitung natürlich ebenfalls nicht fehlen.
Sie finden uns auf der MeLa in diesem Jahr in Halle 3, Stand 359. Dort können Sie sich nicht nur über die vielen Angebote aus unserem Haus – der dbv-network GmbH – informieren, sondern auch mit Redakteurinnen und Redakteuren ins Gespräch kommen. An allen vier Tagen werden wir am Stand, in den Hallen und auf dem Gelände im Einsatz sein und freuen uns auf viele Begegnungen mit Ihnen.
Als besonderes Highlight obendrauf können Besucher unseres MeLa-Stands in unserer Fotobox ein Foto zur Erinnerung machen. Das Besondere daran: Ihr Porträt wird in eine Titelseiten-Vorlage der Bauernzeitung projiziert und vor Ort im Postkartenformat ausgedruckt.
So erhalten Sie also einen ganz persönlichen Bauernzeitungstitel mit Ihrem Foto, mit dem Sie Familie, Freunde und Kollegen auch über Social Media von der MeLa 2024 grüßen können. Na, neugierig geworden? Wir freuen uns auf Ihren Besuch am Stand der Bauernzeitung in Halle 3, Stand 359!
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Robert Habeck kündigt ein „umfassendes Biomasse-Paket“ an und verspricht, demnächst die Biomasse-Förderung zu reformieren. Darauf hat die Biogasbranche lange gewartet. Werden nun ihre Wünsche erfüllt? Es kommentiert Christoph Feyer.
Von einem „positiven Beben in Berlin“ sprach der Fachverband Biogas und lobte damit Robert Habecks Ankündigung, die Biomasse-Förderung zu reformieren, in den höchsten Tönen. Im Herbst, so kündigte der Bundeswirtschaftsminister an, will er die Reform des Energiewirtschaftsgesetzes nutzen und ein „umfassendes Biomasse-Paket“ auf den Weg bringen.
„Biogas kann im zukünftigen Energiesystem weiter eine wichtige Rolle spielen“, verkündete der Grünen-Politiker gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Zum einen sind Anlagen Teile von Wärme- oder Gebäudenetzen. Zum anderen kann Biogas flexibel eingesetzt werden. Also genau dann, wenn wenig Wind weht und keine Sonne scheint.“ Des Weiteren verwies Habeck auf die Jahre 2004 bis 2011, in denen es den größten Anlagenzubau gab – all diese Anlagen bräuchten jetzt eine Perspektive. Die Euphorie der Agrarenergie-Erzeuger ist nur zu verständlich. Seit Jahren weisen sie bislang erfolglos genau auf diesen dringenden Handlungsbedarf hin.
Ihre Branchenvertreter warnen nach jeder der mehrfach überzeichneten Biomasseausschreibungen, dass in den kommenden Jahren Tausende Anlagen vom Netz gehen werden. Es ginge ihr wichtiger Beitrag für die Strom- und Wärmewende in Deutschland verloren, wenn die Regierung nicht endlich handelt. Doch bislang stießen sie nur auf taube Ohren – scheinbar, denn nun hört man plötzlich aus der Berliner Scharnhorststraße: „Viele Anlagenbetreiber und deren Wärmekunden bangen um ihre Zukunft. Wir sehen diese Sorgen.“
Auch die überzeichneten Ausschreibungen der letzten Jahre seien im Wirtschaftsministerium „nicht unbeobachtet“ geblieben. Allerdings sei Biomasse „eine begrenzte und wertvolle Ressource“, die intelligent eingesetzt werden müsse, so ein Ministeriumssprecher, der dann noch weiter auf die Euphoriebremse drückt: Gehe es um die geforderten höheren Ausschreibungsmengen, seien immer auch die hohen Kosten der Stromerzeugung aus Biomasse sowie die aktuelle Haushaltslage zu beachten. Zudem sollte jedem klar sein, dass in der künftigen Kraftwerksstrategie Deutschlands die Biomasse-Verstromung nur als Regelgröße in einem von Wind- und Solarstrom dominierten System Platz findet.
Böse Zungen behaupten sogar, das Haus Habeck will nach Jahren des Schweigens mit dem überraschenden Biomasse-Paket lediglich verhindern, dass Biogasanlagen auch dann Strom erzeugen, wenn die vielen neuen Photovoltaik- und Windkraftanlagen bereits für übervolle Netze sorgen. Auf alle Fälle werden bei der künftigen Förderung neben Anlagen mit einem Anschluss an ein Wärme- oder Gebäudenetz jene bevorzugt werden, die flexibel, also nach Bedarf, produzieren. Geld wird es dann wohl nur noch für die Einspeisung zu Tageszeiten geben, an denen viel Strom gebraucht wird.
Das ist für die Biogasbranche allerdings nichts Neues. Auch sie sieht sich als künftige Regelenergie. Schon seit Langem schlägt der Fachverband Biogas der Bundesregierung deshalb vor, den Flexibilitätszuschlag auf 120 €/kW zu erhöhen, um die Betreiber in die Lage zu versetzen, durch zusätzliche Gasspeicher und Blockheizkraftwerke die Bioenergie für sogenannte Dunkelflauten vorzuhalten. Die kommenden Wochen werden daher zeigen, wie ernst es dem Minister mit der Biomassenutzung ist. Auf Worte müssen Taten folgen. Es gilt, die guten Ansätze schnell in konkrete Maßnahmen umzusetzen.
Kommentar aus der Ausgabe 35/2024
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Bei der Landtagswahl in Sachsen wählten fast 50 % der Landwirte die AfD. Auch in Thüringen ist die Partei mit 40 % bei den Landwirten unangefochten. Die Wahlentscheidung der Landwirte im Überblick:
Von den Redakteuren der Bauernzeitung
In beiden Bundesländern hat die AfD ein deutliches Wahlergebnis erzielt. In Thüringen erreicht die Partei sogar eine Sperrminorität. Das bedeutet, dass sie Beschlüsse des Landtags, die eine Zweidrittelmehrheit benötigen, blockieren kann. Damit hätte die AfD auch in der Opposition direkten Einfluss auf die beschlossene Landespolitik. In der Gesamtbevölkerung haben die „Blauen“ die Mehrheit errungen, aber insbesondere bei den Landwirten scheint die Partei noch beliebter zu sein.
Die AfD konnte ihre bereits hohen Landtagswahlergebnisse in Sachsen und Thüringen bei den Landwirten noch deutlich übertreffen. Wie aus einer Analyse der Forschungsgruppe Wahlen hervorgeht, wählten in Sachsen 49 % der Landwirte die AfD. Insgesamt erreichte die Partei im Freistaat 30,6 Prozent.
An dritter Stelle und damit überproportional gut schnitt das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 13 % bei den sächsischen Landwirten ab. Sachsenweit kommt die Partei auf 11,8 %.
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Nur 22 % der Landwirte in Sachsen machten laut der Forschungsgruppe Wahlen demnach ihr Kreuz bei den Christdemokraten und damit nicht einmal halb so viele wie bei der AfD. Damit blieb die CDU in dieser Wählergruppe deutlich hinter ihrem Gesamtergebnis von 31,9 % zurück.
Die Grünen liegen bei den Landwirten mit 5 % in etwa auf dem Niveau ihres Landesergebnisses. 3 % der sächsischen Landwirte wählten die SPD, die mit 7,3 % in den Landtag einzog.
Auch in Thüringen konnte die AfD bei den Landwirten mit einem Stimmenanteil von 40 % überdurchschnittlich viele Stimmen einsammeln. Landesweit erreichte sie 32,8 % der Stimmen. An zweiter Stelle liegt bei den Thüringer Landwirten mit 23 % die CDU. Dies entspricht nahezu dem Gesamtergebnis der CDU bei dieser Landtagswahl.
Auch in Thüringen ist das BSW mit 14 % die drittbeliebteste Partei unter den Landwirten. Landesweit erhielt die Wagenknecht-Partei 15,8 % der Stimmen.
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Unterdurchschnittlich wählten die Landwirte in Thüringen mit 7 % die Linke (13,1 %), die seit 2014 für die Agrarpolitik verantwortlich ist. Für die SPD stimmten ebenfalls 7 % der Landwirte und damit etwas mehr als im Landesdurchschnitt (6,1 %). Die Grünen liegen mit einem Stimmenanteil von 4 % bei den Landwirten über ihrem Landesergebnis von 3,2 %.
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Unser Praxispartner, die Agrofarm eG Lüssow, in Mecklenburg-Vorpommern zieht nicht nur zum Abschluss der Saison Bilanz, sondern auch zum Ende der Kooperation mit der Bauernzeitung und dem anstehenden Beginn eines Neuanfangs des Betriebs. Wir bedanken uns für die gute Zusammenarbeit.
Mit jeweils einem sprichwörtlich lachendem und weinendem Auge schreibt sich der aktuelle Bauernzeitungs-Beitrag unseres Praxispartners Agrofarm Lüssow. Und das hat auch gleich mehrere Gründe, wie aus den folgenden Zeilen hervorgehen wird. Möglicherweise ist es dadurch an dieser Stelle auch mal etwas emotionaler als sonst, vor allem von mir als Autorin, üblich. Nach fast viereinhalb Jahren und 48 Beiträgen ist das unser vorerst letzter Besuch beim in der Landesmitte von Mecklenburg-Vorpommern gelegenen Betrieb, denn wir wechseln hierzulande den Praxispartner.
Irgendwann sind die Geschichten auch mal auserzählt. Doch wer hätte im Jahr 2020 beim Aufschlagen der Ausgabe 14 der Bauernzeitung gedacht, dass aus diesem klassisch und mit wenig „Schnickschnack“ aufgestellten Landwirtschaftsbetrieb mit seinerzeit rund 1.800 Rindern, davon 890 Milchkühen, und etwa 3.000 ha Gesamtfläche mit eher konservativer Fruchtfolge so viele interessante Beiträge entstehen werden? Ich jedenfalls nicht – auch nicht, als ich ihn 2022 für Ausgabe 27 erstmals als neue Landesredakteurin besuchte.
Unverhofft kam es dann anders, denn neben dem üblichen operativen Tagesgeschäft haben die Verantwortlichen der Agrofarm Lüssow mir und uns jederzeit offene und tiefe Einblicke in vielfältige weitere Themen gewährt, die sie beschäftigten und beackerten. Ich erinnere da zum Beispiel nur an sämtliche, auch personelle Herausforderungen im Zusammenhang mit Corona, die schwere Entscheidung zum Tierbestandsabbau oder den zähen Kampf um Grundwassermessstellen, ihre Werte und entsprechende Folgen als ausgewiesenes sogenanntes rotes Gebiet.
Ebenso beeindruckte das über das gewöhnliche Maß hinausgehende Engagement, um Kindern, Jugendlichen und Nachwuchskräften die reale Landwirtschaft näherzubringen oder die enge Zusammenarbeit mit umliegenden Jägern, Imkern und der Forst. Auch innovativen (Forschungs-)Projekten gegenüber, wie beispielsweise ratiogeo, zeigte sich der Betrieb aufgeschlossen und wirkte mit.
Da sei mir an dieser Stelle gestattet, mich beim kompletten Team der Agrofarm Lüssow für die gemeinsame Praxispartner-Zeit und 23 Bauernzeitungs-Beiträge, die ich verantwortete, zu bedanken. Und mehr noch: Liebe Wencke, lieber Lars-Peter, ich bedanke mich vor allem bei euch für das unkomplizierte Miteinander, was stets sehr ehrlich, vertrauensvoll, wertschätzend und gewinnbringend war. Das wird mir immer in Erinnerung bleiben. Unsere obligatorischen Felder- und Stallkieks sowie das über Gott und die Welt Gequatsche werden mir in Zukunft fehlen.
Doch bevor jetzt der Eindruck entsteht, bei der jüngsten Stippvisite kam nichts mehr rum, der irrt. Die eingangs erwähnte gemischte Stimmungslage trifft nämlich auch auf die besorgniserregende Situation rund um die Blauzungenkrankheit – derzeit sind alle Rinder wohlauf und die Impfung der Tiere fand vorige Woche statt –, eingefahrene Getreideernte und anstehende Herbstbestellung zu.
Mit einem Durchschnittsertrag von 78,9 dt/ha über alle drei angebauten Wintergetreidekulturen Gerste, Triticale und Weizen sowie durchschnittlichen 37,1 dt/ha beim Raps „sind wir von einer Traumernte entfernt“, bilanziert Vorstandsvorsitzender Lars-Peter Loeck. „Wenngleich es auch hätte noch schlimmer kommen können.“
Der detaillierte Blick auf die einzelnen Kulturen verrät, bis auf die knapp 200 ha Triticale, die im Schnitt 74,9 dt/ha einbrachte und damit über 13,5 dt/ha mehr als 2023, liegen alle Früchte hinter den Ergebnissen des vergangenen Jahres und eigenen Erwartungen zurück. Während Weizen mit 79,3 dt/ha im Mittel der rund 650 ha noch nah am 2023-Wert 80,1 dt/ha liegt, fallen der durchschnittliche Gersten- (von etwa 453 ha) und Rapsertrag (von rund 471 ha) um 9,2 dt/ha auf 80,1 dt/ha bzw. 5 dt/ha auf 37,1 dt/ha im Vergleich zum Vorjahr.
Ebenfalls hadern die Lüssower teilweise mit den Qualitäten. Der durchschnittliche Ölgehalt beim Raps liegt mit 42,1 % 1–2 % unter dem Vorjahreswert. Das Hektolitergewicht der Gerste mit Schwankungen zwischen 58–62 kg/hl erreichte nur selten das Standardmaß von 62 kg/hl. Zudem mussten ca. 130 t Gerste, 300 t Raps und 270 t Weizen in der eigenen Anlage getrocknet werden. Und alles in allem koste Nerven und Geld, fasst Wencke Ladwig, stellvertretende Vorstandsvorsitzende, zusammen.
Mit dem Ende des Mähdrusches und der Analyse der vorliegenden Daten richtet sich abgesehen von der noch ausstehenden Maisernte – sie steht unmittelbar bevor, weshalb die Silos aktuell vorbereitet werden – damit schon alles wieder Richtung neuen Vegetationszyklus.
Da sich der Anbauplan für das kommende Getreidejahr in den Kulturen und Umfängen kaum verändert, ist die Rapsaussaat bereits abgeschlossen. Rund 463 ha wurden vom 14.–21. August gedrillt und anschließend, wenn die Verhältnisse es zuließen, bereits mit einer Maßnahme aus Clomazone und Stomp Aqua in der Nacht behandelt. So wurden laut Loeck optimale Bedingungen für einen guten Vegetationsstart geschaffen.
Ob der Vorstandsvorsitzende und seine Kollegin Ladwig allerdings noch die Früchte der neuen Aussaat ernten werden, ist indes offen – ebenso ihre und die Zukunft des Betriebes, berichten beide schweren Herzens. Denn zeitgleich mit dem Neustart auf den Ackerflächen wurde auch ein Veränderungsprozess in der Gesellschafterstruktur der Agrofarm angestoßen, der frühestens zum Jahreswechsel vollzogen werde. So haben bereits potenzielle Investoren in den vergangenen Tagen und Wochen den Betrieb besichtigt. Bis zum 30. September haben sie nun Zeit, ein Kaufangebot abzugeben.
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Auf dem Mitteldeutschen Hopfentag bei der HOOB GmbH in Sachsen traf Tradition auf Innovation. Die junge Generation des Familienbetriebes stellte ihr neues Projekt vor. Im Tochterunternehmen JO’s Hopgarden bauen die Geschwister Max und Julia Joachim Bio-Hopfen an.
Von Karsten Bär
Eigentlich sei es keine Arbeit, sondern eine Leidenschaft. Max Joachim lässt keinen Zweifel daran, dass er sein berufliches Tun liebt. Und dies nicht nur im elterlichen Betrieb, der Hopfen und Obst GmbH im Jahnataler Ortsteil Schrebitz (Mittelsachsen). Auch im eigenen Unternehmen: Die „JO‘s Hopgarden“ GmbH hat der 21-jährige gelernte Obstbauer gemeinsam mit seiner älteren Schwester Julia gegründet. JO‘s Hopgarden produziert Bio-Hopfen. Von 8 ha wird in diesem Jahr zunächst Hopfen der Sorten Magnum geerntet. Auf 6 ha wächst weiterer Hopfen von Sorten wie Saazer, Perle und Tradition.
Den Ertrag vermarktet das Geschwisterpaar über die Hopfenverwertungsgenossenschaft (HVG) und einen weiteren Hopfenhändler. Bio-Hopfen sei ein kleiner Nischenmarkt, sagt Max Joachim. Doch das Konzept gehe bisher auf, wie seine Schwester versichert. Auch wenn, wie sie einräumt, „es bei den Eltern immer so einfach aussah, eine Firma zu führen“.
Reiner und Katrin Joachim waren vor 20 Jahren aus der Lausitz nach Schrebitz gezogen, um hier einen Hopfenbetrieb zu übernehmen. Die Hopfen und Obst GmbH bewirtschaftet 90 ha, davon 80 ha Hopfen und 10 ha Sauerkirschen. Der Betrieb war Gastgeber für den Mitteldeutschen Hopfentag, bei dem die Hopfenpflanzer aus dem Anbaugebiet Elbe-Saale aller zwei Jahre zusammenfinden, um für den heimischen Hopfen zu werben.
Zu Gast waren Brauer und Hopfenpflanzer auch aus den anderen deutschen Anbaugebieten. Die Staatssekretäre der für Landwirtschaft zuständigen Ministerien Thüringens und Sachsen-Anhalts, Torsten Weil und Gerd Zender, gaben sich in Schrebitz ebenfalls die Ehre.
Auf rund 1.560 ha wächst in den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Hopfen. 30 Betriebe widmen sich hier dieser Sonderkultur. Fläche und Betriebe sind zu etwa je einem Drittel auf die drei Länder verteilt. In Deutschland, wo die bayerische Hallertau das mit Abstand größte Hopfenanbaugebiet ist, rangiert das Elbe-Saale-Gebiet immerhin auf Platz zwei.
Der Elbe-Saale-Hopfen ist seit 2014 ein geschütztes Produkt, das mit dem Siegel „geschützte geografische Angabe“ (g. g. A.) beworben werden darf. Man sei daran interessiert, dass das Regionalprodukt auch von regionalen Brauereien eingesetzt wird, sagt Andreas Kunze, Einkäufer der Hopfenverwertungsgenossenschaft e. G., der die Elbe-Saale-Region betreut „Da sind wir schon ganz gut aufgestellt“, kann er bestätigen. Der Hopfentag diene auch dazu, die Geschäftskontakte zu den Brauern zu vertiefen. Und natürlich auch fachlich zu informieren.
Ein Thema in diesem Jahr: Nachhaltigkeit. Diesen Begriff hätten Genossenschaften eigentlich im Blut, sagte Carlos Ruiz, Vorstandsmitglied der HVG. Noch gebe es für die Hopfenerzeuger keine gesetzliche Pflicht, ihre Nachhaltigkeit nachzuweisen. Aber man müsse die Anforderungen erfüllen, die die Kunden verlangen. Mit Heinecken sei ein großer Brauer vorangegangen. Freiwillig habe auch die HVG einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt – der sich indes zu einem bürokratischen Monster entwickelt habe. Über kurz oder lang wird das Thema verbindlich werden. Die Elbe-Saale-Hopfenpflanzer sind dabei gut aufgestellt – jeder einzelne von ihnen ist bereits zertifiziert.
Die diesjährige Ernte startet wie gewohnt Anfang September. Er rechne mit einer durchschnittlichen Ernte, so HVG-Einkäufer Andreas Kunze. 58.000–60.000 dt Hopfen dürften es werden. Beim Erlös sind die Aussichten eher trüb. Die laufenden Verträge versprechen noch ordentliche Preise. Im freien Verkauf sehe es hingegen deutlich schlechter aus. Die Brauer riefen vertraglich gebundene Mengen nicht ab. Der Bierabsatz sei gefallen und auch die Fußball-Europameisterschaft habe nicht den erhofften Effekt gehabt.
Kunze rechnet damit, dass die Pflanzer auf das Überangebot reagieren, indem sie ältere Flächen aus der Produktion nehmen und auf neuere Sorten umstellen, die nach dem Setzen einige Jahre brauchen, bis sie Ertrag bringen. Die neuen Sorten seien nicht nur ertragsstärker, sondern auch besser an die durch den Klimawandel häufiger auftretenden Hitze- und Trockenphasen angepasst.
Wie für das gesamte Elbe-Saale-Anbaugebiet typisch, ist auch die HOOB GmbH oft von ausbleibenden Niederschlägen betroffen. Ausnahmen bestätigen die Regel: „Im vorigen Jahr hatten wir 1.040 Millimeter – das ist außergewöhnlich“, so Reiner Joachim. Dank vier Tiefbrunnen könne man jedoch auch in anderen Jahren die Pflanzen ausreichend versorgen. Die Bewirtschaftung der Brunnen erfolge nachhaltig. Zweimal wöchentlich überprüft der Betrieb die Wasserstände. Regelmäßig werden die Brunnen, aus denen Wasser entnommen wird, gewechselt.
Eine Herausforderung für den stark mit Saisonkräften arbeitenden Hopfenbau sei der Mindestlohn, so Reiner Joachim weiter. „Es macht uns Sorgen, wenn der Mindestlohn weiter steigt“, sagte er beim Hopfentag. Rund 30 Saisonarbeiter beschäftigt sein Unternehmen, in erster Linie zum Anleiten der Pflanzen. Sie werden nach Akkord bezahlt, erhalten eine Unterkunft und eine Verpflegungspauschale. Ihr Entgelt bekommen sie netto wie brutto ausgezahlt. Inländische Mitarbeiter müssten Abzüge für Sozialabgaben hinnehmen und hätten am Ende weniger in der Tasche. Beim Mindestlohn sollten für Landwirtschaft angepasste Regeln gelten, so der Hopfenanbauer.
Ihre Krone hat sie beim Mitteldeutschen Hopfentag vorige Woche im sächsischen Schrebitz erhalten: Paulina Goldbach (r.) repräsentiert für die nächsten zwei Jahre als Hopfenkönigin das Hopfenanbaugebiet Elbe-Saale. Die 18-jährige Gymnasiastin aus Hirschfeld bei Nossen hat beim Aushelfen bei der HOOB GmbH Schrebitz ihr Interesse für den Hopfen entdeckt und sich für das Amt beworben. Bei ihren Auftritten auf
nationaler und internationaler Ebene wird sie unterstützt von Hopfenprinzessin Elisabeth Raukas. Die 23-jährige Estin arbeitet als Brauerin im Brauhaus Watzke in Dresden.
Die beiden Hopfenhoheiten treten die Nachfolge der scheidenden Hopfenkönigin Sally-Marie Lauterbach aus Thüringen an.
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Die Feldmaus-Bekämpfung in Hamster-Schutzgebieten sorgte in Thüringen immer wieder für Diskussionen. Jetzt grenzt das Umweltministerium die Kulisse der der Feldhamster-Vorkommen neu ab, zum Vorteil vieler Landwirte, die Feldmäuse bekämpfen müssen.
Von Frank Hartmann
Die strengen Restriktionen beim Bekämpfen von Feldmäusen sorgten im vergangenen Jahrzehnt in Thüringen immer wieder für Kritik. An die letzte Feldmaus-Kalamität im Jahr 2020 dürften sich betroffene noch gut erinnern. Wesentlicher Knackpunkt ist das Anwendungsverbot von Rodentiziden in Vorkommensgebieten des Feldhamsters zwischen dem 1. März und 31. Oktober. Die Thüringer Umweltverwaltung hatte diese Gebiete flächendeckend im gesamten FFH-Verbreitungsgebiet des Feldhamsters bestimmt, was sich auf eine Fläche von rund 400.000 ha summierte. Die Kritik des Bauernverbandes (TBV) an der Regelung riss nie ab.
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„Im Sinne des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes“, so das Umweltministerium auf Nachfrage dieser Zeitung, habe man nunmehr die pauschale Ausweisung der Gebiete „auf Basis der bekannten Vorkommen des Feldhamsters ersetzt“. Damit verringert sich die Thüringer Rodentizid-Verbots-Kulisse in Hamster-Gebieten auf 70.800 ha sehr deutlich. Diese neue Kulisse werde künftig mindestens einmal jährlich aktualisiert. Über im Laufe des Jahres neu bekannt gewordene Feldhamsternachweise würden betroffene Landwirte von der zuständigen Behörde direkt informiert.
Während die neue Auslegung der Anwendungsbestimmungen für FFH-Gebiete in Thüringen eine Lockerung vorsieht, bleibt etwa der Rodentizid-Einsatz in EU-Vogelschutzgebieten tabu. Wieder gestattet ist aber die Anwendung an bekannten Nahrungsplätzen von Zugvögeln außerhalb der EU-Vogelschutzgebiete.
Den jetzt erfolgten Änderungen gingen Gespräche des Landwirtschafts- mit dem Umweltministerium voraus. Das Agrarressort hatte auf eine praktikable Auslegung gedrängt. Aktuell rechnet das Landesamt für Landwirtschaft (TLLLR) mit einem erhöhten Feldmaus-Aufkommen im Herbst. Eine Kalamität zeichne sich jedoch noch nicht ab. Nach relativ geringen Aktivitäten im Frühjahr (Ausnahme im Raps in den Bereichen Sömmerda, Zeulenroda und Hildburghausen) waren erst wieder kurz vor der Ernte Fraßschäden im stehenden Getreide zu beobachten. Sommerkulturen wurden nicht geschädigt.
Derzeit lägen erhöhte Befallswerte (Mittelwert: 8 wiedergeöffnete Löcher/250 m2 nach 24 Stunden) auf den Stoppelflächen vor, dies jedoch regional sehr unterschiedlich: In Nord- und Südthüringen beobachte man auf Stoppelflächen einen sehr geringen Befall. Hingegen lägen in Mittel- und Ostthüringen erhöhte Befallswerte vor, besonders in der Ackerebene um Erfurt und im Bereich Dornburg.
Da die Ansaat von Winterraps erst erfolgt ist und sich nur Einzelflächen im Auflauf befinden würden, könne noch keine Einschätzung über regionale Aktivitäten erfolgen. In den Sommerungen (Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais) gebe es nur vereinzelt Feldmausaktivitäten mit sehr geringen Fraßschäden. Neben den Dichteermittlungen des Pflanzenschutzdienstes lägen Meldungen zu starken Feldmausbauen an Feldrändern und zu Katzen bei der Mäusejagd auf Ackerflächen vor. Viele Betriebe, so das TLLLR, seien mittlerweile sensibilisiert und führten zeitnah die Stoppelbearbeitung durch bzw. zögen eine Pflugfurche am Feldrand.
Unberührt von der neuen Rodentizid-Kulisse bleiben die Kulap-Maßnahmen (F1, F2 und F3) zum Hamsterschutz. Hier gilt weiterhin die bekannte Fachkulisse (FFH-Verbreitungsgebiet) einschließlich einer Flächenpriorisierung und Geeignetheit der Böden, erläuterte auf Anfrage das Agrarministerium.
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