Wassersommelière: Feuer und Flamme für Wasser

Wasser ist Lebenselixier – und Heike Sonntag aus Bad Brückenau in der bayerischen Rhön hat es zu ihrem Beruf gemacht: Die gebürtige Brandenburgerin arbeitet dort als Wassersommelière. Wir haben mit ihr über unser wichtiges Grundnahrungsmittel gesprochen.

Von Bärbel Arlt

Ein Sommelièr oder eine Sommelière wird ja klassischerweise mit Wein in Verbindung gebracht …
… mittlerweile gibt es aber auch die Spezialisierung auf Bier, Whiskey, Käse – und Wasser. Allerdings wird der Titel auf meiner Visitenkarte oft belächelt oder es wird verblüfft nachgefragt, welche Funktion er denn beinhaltet.

Und welche beinhaltet er?
Als zertifizierte Wassersommelière und Wasserbotschafterin möchte ich rund ums Wasser vertrauensvoll beraten, Kompetenz und Erfahrung weitergeben – auf Messen, in Tastings, Mineralwasserschulungen und -vorträgen sowie Informationsveranstaltungen für Gastronomen und den Getränkefachgroßhandel.

Heike Sonntag, Wassersommelière in der Staatlichen Mineral- Feuer und Flamme brunnen AG Bad Brückenau
Heike Sonntag, Wassersommelière in der Staatlichen Mineralbrunnen AG Bad Brückenau (c) Staatliche Mineralbrunnen AG Bad Brückenau

Was fasziniert Sie am Wasser?
Wasser ist von jeher Symbol des Lebens, Quelle der Gesundheit. Es hat Heilkräfte, reinigt, hat ein Gedächtnis und hört sogar Musik. Seine Eigenschaften sind so komplex und faszinierend, dass es sich für jeden lohnt, sich mit diesem Lebensmittel zu beschäftigen. Als mir die Möglichkeit eröffnet wurde, eine Ausbildung zur Wassersommelière zu absolvieren, war ich Feuer und Flamme.

Übrigens wurde ich schon in meiner Kindheit zum Mineralwasser-, aber auch zum Milchtrinker erzogen, denn mein Vater, Dr. Siegbert Sonntag, damals tätig im Institut für Milchforschung in Oranienburg und begeisterter Abonnent der Bauernzeitung, schwärmte immer von der Kombination des natürlichen Wassers mit den Aminosäuren, Fetten und den Vitaminen in der Milch.

Viele meinen, alle Wasser schmecken gleich. Was entgegnen Sie denen?
Tatsächlich höre ich diese Aussage sehr oft, und nicht jeder kann die feinen Nuancen der verschiedenen Geschmäcker von mineralisierten Wässern unterscheiden. Sie können je nach Gestein, durch das sie gesickert sind, und je nach Zeit, die dabei vergeht, sehr unterschiedlich schmecken: mal eher süß oder sauer, dann wieder eher salzig oder bitter. Hinzu kommt, dass Mineralwasser auch unterschiedlich stark mineralisiert ist und dementsprechend einen intensiveren oder weniger intensiven Eigengeschmack hat. Wasser ist also nicht gleich Wasser.

Was ist denn ausschlaggebend dafür, dass Mineralwasser salzig, erdig oder süßlich schmeckt?
Verantwortlich für den Eigengeschmack sind vor allem die Hauptmineralstoffe Kalzium, Hydrogencarbonat, Magnesium und Natrium. So sorgt viel Kalzium für einen leicht bitteren Geschmack und ruft oft ein trockenes Mundgefühl hervor. Magnesium schmeckt manchmal bitter, manchmal aber auch süßlich. Salzig schmeckendes Mineralwasser ist besonders natriumhaltig.

Der Einfluss von Hydrogencarbonat auf den Geschmack zeigt sich am besten beim Mischen einer Schorle, denn dieser Mineralstoff bindet Säure. Eine Schorle mit hohem Gehalt an Hydrogencarbonat im Wasser schmeckt daher kaum noch säuerlich. Das alles kann man am besten herausschmecken, indem man die stille Variante wählt. Besonders wenige Mineralstoffe im Wasser bedeuten übrigens nicht, dass es neutral schmeckt. Wenn ein Wasser von den Mineralstoffen her dem Speichel ähnelt, erkennt der Mensch keine Reizänderung. Daher wird ein Wasser mit 600 bis 700 Milligramm Mineralstoffen pro Liter meist am mildesten und weichsten beschrieben.

Zudem gibt es neben Mineralwasser Quell- und Tafelwasser. Worin unterscheiden sie sich?
Natürliches Mineralwasser ist ein Naturprodukt. Es stammt aus einem unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen und muss direkt am Quellort abgefüllt werden. Es ist das einzige amtlich anerkannte Lebensmittel in Deutschland. Das Anerkennungsverfahren umfasst über 200 geologische, chemische und mikrobiologische Untersuchungen. Die Mineral- und Tafelwasser-Verordnung legt genau fest, was ein natürliches Mineralwasser ausmacht, wie es etikettiert und verpackt sein muss. Strenge Kontrollen durch die Brunnenbetriebe, Behörden und unabhängige Labore garantieren dem Verbraucher eine gleichbleibende Qualität von der Quelle bis auf den Tisch.

Quellwasser stammt zwar, wie Mineralwasser und natürliches Heilwasser, aus unterirdischen Wasservorkommen, es bedarf aber keiner amtlichen Anerkennung. Es wird direkt an der Quelle abgefüllt und muss in seiner Zusammensetzung allen Kriterien genügen, die für Trinkwasser vorgeschrieben sind. Dem Abfüller ist es erlaubt, Kohlensäure hinzuzufügen oder zu entziehen.
Tafelwasser wiederum besteht meist aus Trinkwasser als Grundsubstanz und weiteren Zutaten wie Meerwasser, Sole, Mineralstoffen und Kohlensäure.

Es kann an jedem beliebigen Ort hergestellt und abgefüllt, darf in Kanistern, Fässern oder Schläuchen gelagert werden und erhält keine amtliche Anerkennung. Angaben über eine bestimmte geografische Herkunft oder chemische Zusammensetzung sind nicht erlaubt. Tafelwasser darf in seinem Namen weder den Begriff „natürlich“ enthalten noch einen Brunnen- oder Quellnamen tragen.

Bei Ihnen in Bad Brückenau dreht sich auch vieles um Heilwasser, immerhin sprudeln dort im königlichen Staatsbad fünf Quellen. Was hat ein Heilwasser, was die anderen Wasser nicht haben?
Heilwasser ist im Gegensatz zu Mineralwasser, Quell- oder Tafelwasser kein Lebensmittel, sondern ein Arzneimittel. Es versorgt den Körper mit lebenswichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen, kann Mangelzuständen vorbeugen oder vorhandene Defizite ausgleichen. Ferner kann es die Stoffwechsel- und Organfunktionen stärken und körpereigene Kräfte ganzheitlich aktivieren. Seine vorbeugende, lindernde und heilende Wirkung ist wissenschaftlich nachgewiesen und amtlich bestätigt.

Deshalb unterliegt Heilwasser in Deutschland auch dem Arzneimittelrecht und muss vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassen werden. Zurzeit sind etwa 35 verschiedene Heilwässer im gut sortierten Lebensmittel- und Getränkefachhandel erhältlich. Sie unterscheiden sich je nach regionaler Herkunft, in ihren Mineralstoffzusammensetzungen und Wirkungsweisen. Fast alle Heilwässer dürfen täglich getrunken werden, da sie frei von Nebenwirkungen sind. Der Dauergebrauch ist häufig sogar eine wichtige Voraussetzung, damit sie ihre gesundheitlichen Wirkungen optimal entfalten können.

Wasser wird eingeschenkt
(c) Foto: Matthias Balk/dpa/dpa-tmn

Wie stehen Sie zum Leitungswasser? Ist das auch eine gute Option?
Das ist ein sehr sensibles Thema. Leitungswasser wird in Deutschland aus Grund- und Oberflächenwasser gewonnen. Letzteres kommt aus Seen, Talsperren und dem Uferfiltrat von Flüssen. Es ist daher zahlreichen Umweltfaktoren ausgesetzt, von denen die ursprüngliche Qualität des Wassers abhängt. Hinzu kommen Belastungen durch Nitrat, Medikamentenrückstände, Mikroplastik, Öl und Blei. Gemäß der Trinkwasserverordnung kann Leitungswasser mit einer Reihe von Chemikalien behandelt und aufbereitet werden.

Fakt ist, dass öffentliche Wasserversorger die Qualität des Trinkwassers lediglich bis zum Hausanschluss garantieren. Danach sind die Hausbesitzer für die Qualität selbst verantwortlich. Gerade Bleirohre stellen nach wie vor eine hohe Gesundheitsgefährdung dar. Ganz zu schweigen von Mikroorganismen wie Legionellen, die sich besonders in den Leitungen von Mehrfamilienhäusern wohlfühlen. Deshalb darf Trinkwasser aus der Leitung nicht als „gesund“ beworben werden. Das haben laut Handelsverband für Heil- und Mineralwasser die Landgerichte in Hannover und Landshut entschieden. Und aufgesprudeltes Leitungswasser ist kein Mineralwasser.

Ist stilles Wasser gesünder als prickelndes?
Viele Menschen sind davon überzeugt, bei Verwendung von stillem Wasser die gesündere Variante gewählt zu haben. Doch das stimmt nur bedingt. Mineralwasser mit Kohlensäure ist besser als sein Ruf. Zwar kann Kohlensäure durch ihre perlenden Bläschen bei empfindlichen Menschen zu Sodbrennen und Blähungen führen. Dieses Risiko besteht vor allem dann, wenn ein großes Glas Sprudel auf einmal getrunken wird.

Doch das sind auch die einzigen gesundheitlichen Nachteile von spritzigem Wasser, das eine ganze Reihe von Pluspunkten für sich verbucht. Es öffnet die Geschmackspapillen und erfrischt mehr als stilles Mineralwasser. Die Kohlensäure säuert das Wasser leicht, dadurch bekommt es insgesamt mehr Pep, und es fällt manchem leichter, genug zu trinken. Zusätzlich hat die Kohlensäure eine leicht keimhemmende Wirkung. Dadurch verlängert sich auch die Haltbarkeit des Mineralwassers.

Über 500 deutsche Mineralwasser-Sorten und 35 Heilwässer sind derzeit im Handel erhältlich. Da hat man die Qual der Wahl. Wie finde ich das Wasser, das zu mir passt?
Welches Mineralwasser zu wem passt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Jeder Mensch hat ein anderes Geschmacksempfinden, außerdem spielen die körperlichen Bedürfnisse eine große Rolle. Eine überhöhte Dosis von Natrium und Kalium in Mineralwasser beispielsweise kann bei Patienten mit entsprechender Vorgeschichte stark erhöhten Blutdruck oder Nierenprobleme auslösen. Denn diese Mineralien sind Salze, die zum einen den Wasserhaushalt im Körper beeinflussen, zum anderen auch an die Regulation des Blutdrucks gekoppelt sind. Ärzte empfehlen deshalb häufig, natriumarmes Wasser zu trinken.

Eine hohe Magnesium-Konzentration im Wasser kann nach anstrengender körperlicher Aktivität sinnvoll sein. Das Mineral ist wichtig für die Muskulatur und beugt Krämpfen vor. Das Gleiche gilt für Kalium, Chlorid und Kalzium.

Mit Mineralwasser lässt sich zum Beispiel der Säure-Basen-Haushalt des Körpers steuern. Dafür sollte man zu Wasser mit hohem Anteil an Hydrogencarbonat greifen. Es reguliert den pH-Wert des Blutes. Vor allem für Senioren kann eine Mineralisierung über das Trinkwasser sinnvoll sein. Kalziumreiches Mineralwasser (mindestens 150 Milligramm pro Liter) sorgt für stabilere Knochen und Zähne und wirkt somit prophylaktisch gegen Osteoporose.

Mineralwasser, das für Babys genutzt wird, unterliegt besonderen Auflagen und auf dem Etikett sollte stehen: „Geeignet zur Zubereitung von Säuglingsnahrung“. Das Wasser enthält dann weniger als 20 Milligramm Natrium pro Liter und unter zehn Milligramm Nitrit.

Gesunde Erwachsene müssen zwar nicht auf die Inhaltsstoffe des Wassers achten, aber darauf, dass sie tagsüber genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. Nach Möglichkeit sollten eineinhalb bis zwei Liter Wasser täglich getrunken werden. Doch wie schafft man das?
Die ausreichende Menge am Tag zu trinken, ist leichter gesagt als getan, wenn man im Stress ist oder kein Durstgefühl hat. Auf jeden Fall erstreckt sich die empfohlene Wassermenge auf den ganzen Tag. Man hat also jede Menge Zeit, auf seine acht Gläser zu kommen. Oft reicht es schon, ein paar kleine Punkte im Tagesablauf zu ändern, um den Wasserhaushalt zu verbessern.



Meine Tipps:


Ein Kleinod in der bayerischen Rhön ist das Staatsbad Bad Brückenau. Seine Geschichte führt zurück ins Jahr 1747, als die erste Heilquelle, die heute den Namen König Ludwig I. trägt, entdeckt wurde – von Schafen, so die Überlieferung. Weitere heilende Quellen folgten und machten den Ort nahe Fulda zu einem Heilbad, das neben Bayernkönig Ludwig I., der es zu seiner Sommerresidenz auserkor, weitere majestätische und adlige Prominenz anzog – darunter Zarin Katharina und auch Kaiserin Elisabeth I. von Österreich.

Das 40 Hektar große Staatsbadareal entlang des Flüsschens Sinn bietet auch viele Wandermöglichkeiten. Allein der etwa fünf Hektar große Park mit seiner Kastanienallee, Kräutergarten, Gurkenmagnolie, Tulpen- und Perückenbaum ist ein Fest für die Sinne an der Sinn.

Welche Trinktemperatur sollte Wasser haben?
Bei natürlichem Mineralwasser sollten es zwischen 10 und 12 °C sein, bei Heilwasser 18 bis 23 °C. Vermeiden Sie jedoch Eiswürfel zum Herunterkühlen. Sie verwässern nicht nur den Geschmack, sondern sind meist aus Leitungswasser.

Sie sind in Oranienburg aufgewachsen. Was zieht eine Brandenburgerin in die Rhön. Waren es die berühmten Heilquellen, die Geschichte des königlichen Staatsbades …?
Sicher erwarten Sie jetzt die Aussage: „Natürlich die Liebe!“ und tatsächlich war es die Liebe, aber auf Umwegen. Denn bevor ich beruflich nach Bad Brückenau in die idyllische bayerische Rhön kam, habe ich mich privat dem Motorradfahren gewidmet und mich durch die Zugehörigkeit in einem Motorradclub im schönen Main-Spessart-Kreis in Unterfranken niedergelassen. Hier fand ich dann meinen Traummann, und wir haben zwei wunderbare Kinder.

Natürlich ist der Gedanke an Heimat für mich verbunden mit inneren Bildern, Erinnerungen, Gerüchen und Empfindungen, und es schwingt immer ein wenig Sehnsucht mit, wenn ich mich an sie erinnere, aber die unberührte Natur der Rhön, eingebettet von sanften, grünen Hügeln, der Duft von Wiesen und Wäldern geben mir das Gefühl, auch hier zu Hause zu sein.

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Jutta Quoos: „Lieber lästig als ungehört“

Hürden der Nachwendezeit, weiter andauernde zähe Kämpfe, die Wertschätzung für „Mutter Courage“ (Regine Hildebrandt) und die Lust am Ehrenamt: Wir sprachen mit Jutta Quoos, langjährige Vorsitzende des Brandenburger Landfrauenverbandes.

Die Fragen stellte Wolfgang Herklotz

Wie fühlt es sich an, nach fast drei Jahrzehnten an der Spitze des Brandenburger Landfrauenverbandes die Verantwortung abzugeben? Sind Sie erleichtert?
Ich habe gemischte Gefühle, muss mich auf die neue Situation erst einmal einstellen. Aber es ist ein gutes Gefühl, in dieser nicht einfachen Zeit einen gut aufgestellten Verband zu übergeben.

Ist vielleicht auch schon ein bisschen Wehmut im Spiel?
Natürlich. Aber die Freude überwiegt, das Amt an die nächste Generation weiterzureichen und es in guten Händen zu wissen.

Vorstandswahl Brandenburger Landfrauenverband: Einstimmig zur neuen Landesvorsitzenden wählten die Delegierten die 35-jährige Havelländerin Antje Schulze (3. v. l.), Manuela Scheil (3. v. r.) wird ihre Stellvertreterin. Neu im Vorstand ist Katja Liebenthal aus Ostprignitz- Ruppin (2. v. l.). Ulrike Weller, Sylvia Herrmann (v. r.), und Hanka Mittelstädt (l.)ergänzen die Landfrauen-Spitze.
(c) Ulrike Fechner/BLV

LANDFRAUEN MIT NEUER SPITZE

Nach fast 29 Jahren als Vorsitzende des Brandenburger Landfrauenverbandes wurde Jutta Quoos (4. v. r.) zur Ehrenvorsitzenden ernannt. Auch Wilma Nickel (4. v. l.) kandidierte zur Vorstandswahl am 18. August nicht mehr und wechselt in die Ehrenabteilung.

Einstimmig zur neuen Landesvorsitzenden wählten die Delegierten die 35-jährige Havelländerin Antje Schulze (3. v. l.), Manuela Scheil (3. v. r.) wird ihre Stellvertreterin.

Neu im Vorstand ist Katja Liebenthal aus Ostprignitz- Ruppin (2. v. l.). Ulrike Weller, Sylvia Herrmann (v. r.), und Hanka Mittelstädt (l.) ergänzen die Landfrauen-Spitze. Gäste der Veranstaltung waren Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke, Frauenministerin Ursula Nonnemacher und Agrarminister Axel Vogel.

Woran denken Sie besonders gern zurück, woran weniger gern?
Wir haben es geschafft, den Frauen wieder Selbstachtung und Selbstbewusstsein zu geben. Das ist uns gelungen, weil wir ein mutiger, unabhängiger Verband sind. Ich schätze es sehr, dass ich immer das sagen konnte, was ich für notwendig erachtet habe. Ich musste mich nie verbiegen – und hätte es auch nicht getan.

Weniger gern denke ich an die Zeit der Gründung zurück. Sie war geprägt von Desillusionierung. Die Frauen waren nach der Wende auf das Abstellgleis geschoben und gaben sich teilweise sogar noch selbst die Schuld an ihrer Situation.

Eine denkbar ungünstige Ausgangsposition für den Verband.
Der elende, zähe Kampf um Projektmittel begleitete uns von Anfang an. Diese mussten und müssen immer wieder aufs Neue erstritten werden, um unsere Geschäftsstelle zu erhalten. Sie ist die Grundlage für das Überleben des Verbandes.

Erinnern Sie sich noch an die Demo 1995 vor dem Landtag, wo gegen die Sparpolitik auf dem Rücken der Frauenverbände demonstriert wurde?
Oh ja. Das Thema ist ja wieder aktueller denn je. Wegen Corona soll der Rotstift wieder in vielen Bereichen angesetzt werden. Die Politik unterschätzt immer noch, wie wichtig Frauenverbände sind. Und hat offensichtlich nicht auf dem Schirm, dass es gerade die Vereine und Verbände sind, die sich ehrenamtlich um die psychosozialen Folgen der Pandemie kümmern.

Bei der besagten Demo vor dem Landtag sind Sie sogar auf ein Trafohäuschen geklettert, um sich Gehör zu verschaffen. Bilder aus dieser Zeit zeigen Sie zugleich neben Regine Hildebrandt, Brandenburgs damaliger Sozialministerin, der „Mutter Courage des Ostens“. Was schätzten Sie an ihr?
Vor allem ihren Mut. Sie hat, egal, wo sie war, kein Blatt vor den Mund genommen. Ihr vehementer Einsatz für die Menschen war sehr notwendig und beispielhaft.

Was hat der Landfrauenverband in all der Zeit auf den Weg bringen können? Wo gibt es Defizite?
Da sie den Mund aufmachen und sagen, wo der Schuh drückt, werden Brandenburgs Landfrauen als Expertinnen für den ländlichen Raum geachtet und gehört. Sie stehen für viele tolle Projekte, die das Leben in Brandenburgs Dörfern bereichern. Das geht von kulturpolitischen Veranstaltungen über Verbraucheraufklärung bis hin zur Brauchtumspflege. Auf der Habenseite steht auch der enge Zusammenhalt innerhalb des Verbandes, ebenso der Aufbau eines starken Netzwerks für den ländlichen Raum Brandenburgs. Handlungsbedarf besteht vor allem noch darin, die jüngere Generation mit ihren spezifischen Problemen stärker in die Verbandsarbeit einzubeziehen.

Haben Sie sich nicht manchmal wie eine Kassandra-Ruferin gefühlt, die Unheil vorhersagt, aber kein Gehör findet?
Leider ja. Das zeigte sich damals, als wir vergeblich gegen die Wegzugsprämie für junge Frauen protestierten. Dies kam einem Aderlass für die ostdeutschen Bundesländer gleich. Heute fehlen diese jungen Leute, und die Politik zahlt Rückzugsprämien. Doch das kann nicht so richtig funktionieren, und auch darauf haben wir hingewiesen.

Sie haben sich immer vehement dagegen gewehrt, das Engagement der Landfrauen auf geselliges Beisammensein und das Binden von Erntekronen zu reduzieren. Macht Sie das immer noch wütend, wenn Sie derartige Äußerungen hören?
Natürlich. All diese Dinge sind Teil unseres Verbandslebens, aber nur ein Teil eben. Vor allem sind wir ein politischer Verband, wir stehen für eine pragmatische Sachpolitik, die weit über Kuchenblech und Kittelschürze hinausgeht. Zudem ist unser Verband ein Zusammenschluss von Frauen und Männern über die Parteien und auch Konfessionen hinweg. Unsere politischen Forderungen werden von den Mitgliedern getragen. Und es gelingt uns immer, einen Konsens für die Sache – die Zukunft des ländlichen Raumes – zu finden.

Sie haben neben dem zeitaufwendigen Ehrenamt auch die Geschäfte eines 2.000-Hektar-Betriebes im Süden Brandenburgs geführt. Wie haben Sie diese Doppelbelastung verkraftet? Was gab Motivation, was Rückhalt?
Es war nicht nur eine Doppelbelastung, denn ein Ehrenamt zieht das nächste nach sich. Landesbauernverband und Deutscher Landfrauenverband, Frauenpolitischer Rat, Verwaltungsrat rbb, Beirat Deutsche Bundesbank – ich hatte zahlreiche Ämter inne und saß in vielen Gremien im Laufe der Jahre. Das habe ich alles verkraftet, aber auch Lehrgeld bezahlt. Privates ist leider oft zu kurz gekommen.

Ich brauchte jedoch keine Extra-Motivation. Wenn ich etwas erreichen will, kämpfe ich hartnäckig um die Sache. Ich habe einfach die Einstellung, Ungerechtigkeiten zu benennen und beseitigen zu wollen. Dabei kann ich bisweilen auch sehr offen, stur und lästig sein. Rückhalt gaben mir die Familie, der Betrieb und Menschen, die mir nahestehen und mich beraten haben.

Sie gehörten seit 1995 dem Präsidium des Deutschen Landfrauenverbands an, wurden 2006 zur zweiten Vizepräsidentin gewählt. Was bedeutete das für Sie?
Die ostdeutschen Landfrauenverbände brauchten dringend eine Stimme, die sie vertritt. Das war mir sehr wichtig, und das erwies sich auch rückblickend als richtig. Die Unterschiede zwischen Ost und West sind da – so-wohl strukturell als auch in Bezug auf die Sozialisation der Frauen. Es galt, die Interessen und Sichtweisen ostdeutscher Frauen im Bundesverband einzubringen, gegenseitiges Verständnis zu wecken, Brücken zu bauen. Das war keine einfache Aufgabe! Ich habe mich übrigens dreimal der Kandidatur zur Vizepräsidentin gestellt und wurde es erst im dritten Anlauf. Wie gesagt, ich bin hartnäckig.

Gibt es Dinge, die Sie heute anders angehen würden?
Ich glaube nicht. Hinterher ist man natürlich immer schlauer. Zur Erfahrung gesellt sich die Gelassenheit. Im Rückblick wird dann klar, wie man die Kräfte besser hätte einteilen können. Aber es ist müßig, darüber nachzudenken. Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen.

Was möchten Sie Ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg geben?
Dass es sich lohnt, so lange hartnäckig zu bleiben, bis das Ziel erreicht ist. Dazu gehört, selbstbewusst aufzutreten und sich nichts gefallen zu lassen. Lieber lästig sein als ungehört! Aber die Kräfte, über die man verfügt, sind nicht unendlich. Wie gesagt, man muss damit klug haushalten! Und ganz wichtig: Ehrenamt muss auch Spaß machen.

Sie werden künftig mehr Zeit für Privates haben. Worauf freuen Sie sich besonders?
Aufs Ausschlafen und darauf, mehr Zeit für mich selbst und keinen vollen Terminkalender mehr zu haben.

Hobbys, die bisher zu kurz kamen?
Ich lese und fotografiere gern, mag Blumen. Unser Hof gleicht jetzt schon einem Blütenmeer, da wird noch einiges hinzukommen. Und ich freue mich sehr darauf, nach Corona wieder die Welt ungestört bereisen zu können. Alaska wurde nur verschoben.

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Kälbertransport: Vierzehn Tage später auf Tour

Die Wogen schlugen hoch. Viele Rinderhalter waren entrüstet über die veränderte Tierschutztransportverordnung. Grund dafür war vor allem die fehlende Einbeziehung des Berufsstandes in die Entscheidungsfindung.

Von Dr. Ilka Steinhöfel,
Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Zusammenarbeit mit der Online-Schulung Kälberschule der Tierklinik für Fortpflanzung, Freie Universität Berlin (kaelberschule.de)

Die inhaltlichen Änderungen sind sicher gut gemeint. Viel Verständnis gilt der Transportregelung bei hohen Außentemperaturen. Im Fall der Transportfähigkeit von Kälbern erst ab dem 28. Lebenstag (TierschTrVO, §10, Abs. 4) greifen die Verordnungsänderungen aber sehr empfindlich in die bestehenden Strukturen der Kälberhaltung in den Milchviehbetrieben ein (Bauernzeitung 28/2021)und laufen damit Gefahr, nicht unbedingt von Vorteil für die Kälber zu sein. Was bedeutet es nun, wenn die Kälber statt nach frühestens 14 Tagen erst nach frühestens 28 Tagen den Milchviehbetrieb verlassen dürfen?

Kälbertransport: Bester Start für Kälber

Ausgehend von den physiologischen und immunologischen Voraussetzungen kann man davon ausgehen, dass ein Kalb im Alter von 28 bis 42 Tagen robuster ist, es besser verkraftet, transportiert und umgestallt zu werden, als ein Kalb im Alter von 14 bis 28 Tagen.

Doch nicht nur das Alter entscheidet, ob ein Kalb mit zunehmendem Alter eine bessere Immunität entwickeln kann und stabiler wird. Dies hängt von sehr vielen Bedingungen im Vorfeld ab, z. B. der Vorbereitung der Kühe auf die Kalbung, den hygienischen Bedingungen zur Kalbung und nicht zuletzt von der Kolostrumversorgung der Kälber und dem Infektionsrisiko in den ersten Lebenstagen. Nur das Transportalter um 14 Tage nach hinten zu verlegen, ohne die betrieblichen Strukturen zu berücksichtigen, ist zu einfach gedacht und wird der biologischen Komplexität der Entwicklung der Kälber und ihres Immunsystems nicht gerecht.

Erhöhter Platzbedarf

Die Haltungszeit für die zum Verkauf vorgesehenen Kälber verdoppelt sich. Damit erhöht sich auch der Platzbedarf für ihre Haltung. Während die Verkaufskälber jetzt mit wöchentlicher Abholung im Schnitt 18 (14 – 21) Tage, bei 14-täglicher Abholung 21 (14 – 28) Tage auf dem Mutterbetrieb verbringen, werden es nach Inkrafttreten der neuen Regelung mindestens 32 (28–35) bzw. 35 (28 – 42) Tage sein.

Für eine Herde mit 500 Milchkühen mit circa zehn Abkalbungen pro Woche und wöchentlicher Abholung der Kälber zum Verkauf sowie Leerstandzeiten von mindestens sieben Tagen werden aktuell 20 Einzelhaltungsplätze für diese Kälber benötigt. Der Platzbedarf kann betriebsindividuell je nach Abkalberate, Einsatz von gesextem Sperma und dem Anteil an Mastanpaarungen variieren. Nach Änderung der Verordnung müssen in unserem Beispiel dann 31 Plätze bereitgestellt werden. Für die 14 Tage längere Haltungszeit entstehen damit Mehrkosten für die Investition in elf zusätzliche Haltungsplätze.

Kälbertransport: 28 Tage Kost und Logis

Dazu kommen die Kosten für den täglichen Futteraufwand (rund zehn Liter Tränkmilch, Kraft- und Raufutter, Wasser), Arbeitszeit für das Füttern, Säubern des Tränkgeschirrs, Tierkontrolle und gegebenenfalls Behandlung kranker Kälber sowie einer Umstallung entweder für die zwischenzeitlich notwendige Entmistung der Einzelbox oder für den Wechsel in eine Gruppenbox, eventuell auch noch das Anlernen an ein zweites Tränkverfahren. Die laufenden Kosten erhöhen sich damit um circa 50 – 70 Euro pro Kalb.

Kälberflaschen
(c) Fritz Dietrich

Was Nutzer der „Kälberschule“ sagten

Aktuell werden wieder Kurse der „Online-Schulung Kälberschule (kaelberschule.de)“ angeboten. Das Organisationsteam der FU Berlin hat diese Gelegenheit genutzt, die Teilnehmer zu befragen, wie sie aktuell die Haltung und den Verkauf der Mastkälber auf den Betrieben handhaben, welche Sorgen sie mit der neuen Verordnung plagen und welche Chancen sie sehen.

Im Folgenden eine vorläufige Auswertung:
Nahezu die Hälfte der Teilnehmer der Befragung verkauft ihre Mastkälber aktuell im Alter von 14 bis 20 Tagen, ein weiteres Viertel in der vierten Lebenswoche. Bei 18 % der Teilnehmer waren die Kälber bei Verkauf schon jetzt älter als 28 Tage. Erstaunlich ist, dass zwei Drittel der Befragten angaben, dass schwere Kälber aus der Milchviehhaltung schon jetzt besser bezahlt würden als leichte. Die Preise für schwarzbunte Kälber schwankten zwischen 50 und 150 €. Mehrfach wurden Preise von 6 €/kg genannt.

Mehr als 80 % der Befragten sehen der neuen Regelung eher skeptisch entgegen. Die größten Sorgen gelten dem fehlenden Platz und damit dem Risiko, die strengen Umweltauflagen, aber auch die hygienischen Anforderungen für die Kälber nicht mehr erfüllen zu können. Nur etwas über ein Drittel der Befragten sieht aktuell Platzreserven auf dem Betrieb für die zusätzlichen Kälber.

Von der längeren Haltungszeit der Kälber auf dem Milchviehbetrieb erhoffen sich über zwei Drittel robustere und stabilere Kälber für den Verkauf. Auf die Frage, ob sie vermuten, dass sich durch die Verordnungsänderung das Tierwohl für die Kälber verbessern kann, haben 36 % der Befragten auf der fünfstufigen Skala mit 4 oder 5 geantwortet (5 = auf jeden Fall). Die Hälfte der Befragten hat aber Sorge, auf den höheren Kosten sitzen zu bleiben.

Wie die zusätzlichen kälber richtig integrieren?

Wie die zusätzlichen Kälber in das bestehende Haltungssystem integriert werden können, wird von den betriebsindividuellen Bedingungen vor Ort bestimmt. Prinzipiell können die Kälber über die gesamte Zeit einzeln gehalten werden, es sei denn, spezielle Qualitätsprogramme oder Ökobestimmungen begrenzen diese Zeit. Die Kälberhaltungsverordnung erlaubt die Einzelhaltung bis zur achten Lebenswoche. Aus immunologischer Sicht ist eine Gruppenhaltung frühestens ab der zweiten Lebenswoche, für die soziale Entwicklung spätestens ab der dritten Lebenswoche zu empfehlen.

Einzelhaltung als teure arbeitszeitfalle?

In einigen Betrieben wird es am einfachsten sein, zusätzliche Einzelhaltungsplätze zu schaffen. Ist der Platz vorhanden, könnten die Kälber in den zusätzlichen 14 Tagen in Einzelboxen oder Iglus bleiben. Es gelten dann, wie auch jetzt schon, die Mindestmaße für zwei bis acht Wochen alte Kälber von 180 cm (160) x 100 cm (90). Denn auch jetzt sind die meisten Kälber bei Abholung durch den Händler älter als 14 Tage.

Soll die Liegefläche der Kälber immer trocken sein, wird in Boxen, die gerade das Mindestmaß abdecken, innerhalb der nach neuer Regelung notwendigen fünf bis sieben Haltungswochen die Mistmatratze so hoch anwachsen, dass ein zwischenzeitliches Ausmisten notwendig wird. Außerdem ist die Einzelhaltung, bei allen Vorteilen für die Kälber in den ersten fünf bis sieben Lebenstagen, aus Sicht des Arbeitszeitaufwandes das teuerste Haltungsverfahren. Was anfänglich einfach klingt, entpuppt sich dann womöglich als Arbeitszeitfalle.

Kälberbox
(c) Annett Gefrom

höheres erkrankungsrisiko für kälber

Eine Umstallung der Verkaufskälber mit den weiblichen Zuchtkälbern in gemischte Gruppen muss ebenfalls mit Augenmaß geschehen. Eine Umstallung ist in jedem Fall Stress für das Kalb. Sie verlangt Anpassung an ein neues Haltungsumfeld, an die anderen Stallgefährten und meist auch an ein anderes Tränksystem. Werden die Kälber vorerst in kleinere Gruppen umgestellt, fällt es ihnen leichter, sich zu gewöhnen. Gerade die ersten Haltungstage in der neuen Umgebung verlangen den Tieren und den Betreuern einiges ab. Mit den zusätzlichen männlichen Kälbern steigt die Gruppengröße an, vorausgesetzt, es ist überhaupt der Platz vorhanden. Damit steigen der Stresspegel sowie der Keimdruck und die Übersichtlichkeit für die betreuenden Personen nimmt ab. Das Erkrankungsrisiko für die Kälber steigt.

Haben sich die Tiere an ihre neue Umgebung gewöhnt, erfolgt für die Verkaufskälber und Tierpfleger bald die nächste Stressphase. Sie werden aus der Kälbergruppe herausgefangen, aufgeladen und nach einem mehr oder weniger langen Transport in eine komplett neue Haltungsumwelt verbracht.

Getrenntes System: von der einzel- zur gruppenbox

Gibt es denn nun auch einen Weg ohne Arbeitszeitfallen und mit möglichst wenig Stress für Kälber und Tierbetreuer? Dieses Verfahren müsste eine fünf- bis siebentägige Einzelhaltung beinhalten, welche möglichst sanft in eine drei- bis fünfwöchige Gruppenhaltung übergeht.

Machbar ist dies mit Systemen, welche Einzelboxen durch das Entfernen der Seitenwände leicht in Gruppenboxen umwandeln können. Die Kälber genießen damit in den ersten Lebenstagen die Hygiene und den Schutz der Einzelbox und bleiben in dieser Umgebung, wenn durch Entfernen der Seitenbegrenzung aus mehreren Einzelboxen eine Gruppenbox wird (Abb.).

Abbildung: Umstellung der Kälber in kleinere Gruppen aus mehreren Einzelboxen für weniger Stress

Diese Systeme sind prinzipiell auch für die weiblichen Kälber geeignet, wenn Anzahl und Größe der Abteilungen mit dem Gesamtkonzept der Kälberhaltung übereinstimmen. In verschiedenen Betrieben gibt es hierfür schon sehr gute praktische Beispiele.

Dieses System bietet den Vorteil, dass die Größe der Kälbergruppen einfach an die Menge der wöchentlich bzw. 14-täglich zu verkaufenden Kälber oder die Anzahl der zur Reproduktion notwendigen weiblichen Zuchtkälber angepasst werden kann. Dies ermöglicht einen festen Bewirtschaftungsrhythmus, was für regelmäßig sich wiederholende Arbeitsabläufe immer von Vorteil ist. Das würde jedoch heißen, mindestens für die männlichen Kälber in neue Haltungssysteme zu investieren.

längere kälberhaltung führt zu anderen rechtsbelangen

Unberücksichtigt blieben bisher die Auswirkungen, die eine längere Haltung der männlichen Kälber auf andere Rechtsbelange hat. Jeder Betrieb verfügt über eine baurechtliche Genehmigung, in der die Anzahl der genehmigten Tierplätze angegeben ist. Wenn 50 % der Kälber nun doppelt so lange gehalten werden müssen, ist zu prüfen, ob die dafür erforderlichen Tierplätze vorhanden sind oder neu errichtet werden müssen. Letzteres hat Auswirkungen auf die von einer Tierhaltungsanlage ausgehenden Emissionen und erfordert eine entsprechende Anpassung der bau- bzw. immissionsschutzrechtlichen Genehmigung. Davon betroffen ist in der Folge der Anfall von Wirtschaftsdüngern und damit die nach Düngeverordnung erforderliche Lagerkapazität.

steigende transportkosten pro kalb

Diese wenige Tage längere Haltungszeit auf dem Mutterbetrieb bedeutet auch notwendige Anpassungen für den Viehhändler. Schafft es der Betrieb, die längere Haltungszeit und den damit verbundenen höheren Kälberbesatz ohne Nachteile für die Gesundheit der Tiere zu bewältigen, wird der Händler dann Kälber abholen, welche nicht mehr 50 – 55 kg schwer sind, sondern im Schnitt 65 – 70 kg wiegen.

Bei gleichbleibender Lademasse werden dann weniger Tiere transportiert werden können. Die Transportkosten pro Kalb werden steigen. Für das System auf dem Mastbetrieb wird es künftig damit noch wichtiger sein, für ausgeglichene Kälbergruppen die Herkunft der Tiere zu harmonisieren.

ANIMAL HEALTH VISION DEUTSCHLAND
Neue TierschTrVO vs. Tierschutz

Landwirte müssen Kapazitäten schaffen, um mehr Kälber zu versorgen. Sorge besteht, ob eine tierschutzkonforme Unterbringung bei kurzfristigen Übergangszeiten und anstehenden Investitionen für Stall- und Lagerkapazitäten und erhöhten Arbeitsaufwand möglich ist.

Mit Kälbern wurden bislang wenig Gewinne erzielt. Eine Förderung der Umstrukturierung gibt es nicht flächendeckend. So werden deutlich höhere Kälberpreise benötigt. Die Situation könnte dazu führen, dass die Kälber enger stehen und der Erregerdruck höher wird sowie die Übertragungswege kürzer.

Ein gutes Hygienemanagement wird umso wichtiger. Tiere, die im Sommer wenig Schatten und im Winter viel Kälte erfahren oder die nicht auf der windgeschützten Seite stehen und in Bereichen, die z. B. durch Lärm viel Stress verursachen, werden anfälliger für Atemwegserkrankungen.

Die Fütterung muss an die unterschiedlichen Energieansprüche angepasst werden. Auf vielen Milchviehbetrieben liegt die Priorität nicht unbedingt auf den Bullenkälbern, daher ist es sinnvoll, die Kälber zügig zu einem spezialisierten Aufzuchtbetrieb zu verbringen. Kälbermäster werden deutlich ältere Kälber im Tränksystem umgewöhnen müssen. Das Gewicht der Kälber wird wesentlich mehr variieren. Mäster in den Niederlanden beziehen viele deutsche Kälber und müssen Kapazitäten für ältere Gruppen schaffen. Bedacht werden sollte die „zeitnahe Tränkegabe“ am aufnehmenden Betrieb sowie eine Begrenzung der Transportdauer. AHV

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Landwirtschaftsbetrieb Schröter: Frisches Heu von eigener Luzerne

Die Getreideernte des Landwirtschaftsbetrieb Schröter in Tilleda ist bereits abgeschlossen und auch das Luzerneheu ist sicher im Lager untergebracht. Nun wird der Anbauplan für die kommende Saison neu sortiert.

Die Getreideernte konnte der Landwirtschaftsbetrieb Schröter am Sonnabend, den 21. August, abschließen. Nachdem zuvor kleinere Schauer mit oft nur zwei, drei Millimeter Niederschlag den Drusch mehrfach unterbrochen hatten, kamen – rechtzeitig vor dem großen Regen zum Wochenwechsel – die letzten sieben Hektar Winterweizen vom Feld, ebenso zwei kleine Stücken Hafer und etwa acht Hektar Ackerbohnen. Zu ernten sind nun noch fünf Hektar Öllein, anderthalb Hektar Sojabohnen und weniger als ein Hektar Sonnenblumen. Die Samen der Öl- und Eiweißpflanzen werden innerbetriebliche Verwendung finden – als Proteinquelle in der Fütterung des Milchviehs.

Luzerneheu: Bröckelverluste vermeiden

Jörg Schröter freut sich  über das gelungene Luzerneheu.
Jörg Schröter freut sich über das gelungene Luzerneheu. (c) Detlef Finger

Das gleiche gilt für das frische Luzerneheu, das am vorvergangenen Wochenende in Tilleda eingefahren wurde. „Luzerneheu machen geht einfach, aber nicht nebenbei“, weiß Jörg Schröter aus Erfahrung.

Der Betriebsleiter hat dieses Verfahren der Luzernekonservierung von seinem Vater Herbert gelernt und inzwischen auch an seinen Sohn Pascal (31) weitergegeben. Entsprechend wurde die Futterleguminose auf rund zwölf Hektar gemäht und breitgemacht und konnte zwei Tage lang trocknen.

Um 6 Uhr in der Frühe, als der Tau noch über den Flächen lag, hat Jörg Schröter die Luzerne wieder zusammengeschwadet. „Wenn das Erntegut etwas feucht ist, sind die Bröckelverluste bei der Blattmasse nicht so hoch“, erklärt der 53-Jährige. Aus gleichem Grund presste sein Sohn Pascal das Luzerneheu erst am Abend, als die Luftfeuchte bereits wieder etwas anzog, in Quaderballen zusammen. Über den Tag hinweg konnte das Heu bei trockenem Wind im Schwad noch gut ablüften und nachtrocknen.

„Man muss den Zeitpunkt fürs Pressen genau abpassen. In der prallen Sonne wären die Bröckelverluste sehr hoch“, betont Jörg Schröter. Der Züchter schätzt das Luzerneheu als Raufutter für seine Milchkühe wegen ihres hohen Eiweißgehaltes und der guten Verdaulichkeit. Die rohfaserreichen Luzernestängel haben zudem einen guten Struktureffekt für die Ration.

Anbauplan für die neue saison vorbereiten

Vorige Woche konnten sich Jörg und Pascal Schröter trotz laufender Erntearbeiten weiter um das Bergen von Stroh und Wiesenheu kümmern. Gelegen kam ihnen dabei ein zusätzlicher Mähdrescher vom Landmaschinenhändler Deppe & Stücker aus dem niedersächsischen Barbis. Verkaufsberater Danny Hartlep und Stephan Merx, Produktspezialist für Erntemaschinen, brachten vorigen Montag im Rahmen einer Vorführ-Tour einen neuen John Deere T550i Hillmaster auf dem Betrieb im Südharz zum Einsatz. Jörg und Pascal Schröter konnten den aktuell kleinsten Mähdrescher aus der Angebotspalette des Herstellers selbst ausprobieren. Beide waren von den technischen Weiterentwicklungen, insbesondere auch am Schneidwerk, begeistert.

Zurzeit ist der Betriebsleiter dabei, den Anbauplan für die neue Saison „zu sortieren“. Zunächst ist die Aussaat von voraussichtlich 30 ha Winterraps vorgesehen. Das ist weniger als in den Vorjahren. „Die Fruchtfolge gibt es nicht anders her“, verweist Jörg Schröter etwa auf einzuhaltende Anbaupausen. Auch müssten die Bodenbedingungen hierfür passen.

Darüber hinaus muss der Landwirt bei der Anbauplanung die Möglichkeiten der Gülleausbringung im Blick behalten. Laut neuer Düngeverordnung darf der stickstoffhaltige Wirtschaftsdünger im Frühherbst auf Ackerland ausschließlich nach Getreidevorfrucht bedarfsgerecht ausgebracht werden – und dann auch nur zu Winterraps, Wintergerste, Feldfutter und Zwischenfrüchten.

Aber: „Der spätmöglichste Drilltermin für diese Kulturen wird uns auch vorgegeben“, weiß Jörg Schröter. Die Rapssaat muss bis zum 15. September im Boden sein, die Gerste bis zum 1. Oktober. Der Landwirt ärgert sich darüber, dass bei der behördlichen Vorgabe kalendarischer Zeitpunkte für landwirtschaftliche Arbeiten die Witterungsbedingungen unberücksichtigt bleiben. Zudem würden die erlaubten Ausbringezeiträume für die Gülle immer kürzer. Dabei habe es früher zur guten fachlichen Praxis gehört, dass nach der Getreideernte Gülle auf die Stoppel kam, um die Strohrotte zu befördern.

Die Milchkühe bekommen mit dem Luzerneheu Eiweiß und Struktur in ihre Futterratio
Die Milchkühe bekommen mit dem Luzerneheu Eiweiß und Struktur in ihre Futterration. (c) Detlef Finger

sorge um schäden durch wildschweine

Die für den Rapsanbau vorgesehenen Flächen wurden nach entsprechender Düngebedarfsermittlung über betriebseigene Gülle für den Start mit Nährstoffen versorgt. Diese Aufgabe übernahm die Wolferstedter Filiale des Lohnunternehmens Matthias Weiß, Jühnde (Niedersachsen), was den Betrieb in der jetzigen Arbeitsspitze entlastete. Der flüssige Wirtschaftsdünger wurde dabei in einem Arbeitsgang mit Schleppschläuchen in Rillen im Boden eingebracht, die von einer Scheibenegge in der Gerätekombination gezogen wurden, die die Rillen anschließend gleich wieder zuschüttete.

Die Silomaisernte wird sich nach Einschätzung von Jörg Schröter nach hinten verschieben, weil die Pflanzen witterungsbedingt nicht so schnell abreifen wie in den vorangegangenen trocken-heißen Jahren. Weil der Mais die Kolben relativ hoch am Stängel angesetzt hat, erwägt er, beim Häckseln die Stoppeln länger zu lassen, um den Energiegehalt der Silage zu erhöhen. Zumal die Grundfuttersituation deutlich entspannter ist als in den Vorjahren. Große Sorgen bereiten dem Landwirt allerdings die zunehmenden Schäden durch Wildschweine.



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Forstbaumschule Güstrow: Kinderstube für den Wald

Eine Forstbaumschule und ein Dienstleistungsunternehmen in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) bieten für Waldbesitzer alles von Jungpflanzen bis zur kompletten Übergabe etablierter Bestände an.

Von Jörg Möbius

Bei der Anfahrt zur Forstbaumschule Güstrow fallen neben der Straße und im Wald Parzellen mit Beeten voller kleiner Pflanzen auf. „Wir ziehen junge Bäume für den Forst auf. Sie wachsen auf ein bis vier Hektar großen Parzellen, die überwiegend im Wald liegen“, erklärt Geschäftsführerin Linda Leist.

Schon vor knapp 100 Jahren existierte im Forstamt Klueß ein Pflanzgarten. Vermutlich wurden damals gesammelte Samen auf dem Ofen getrocknet und dann ausgesät. In den 50ern bis in die 80er-Jahre wurden um den Standort Klueß/Devwinkel im Kiefernwald rund 120 ha solcher Parzellen angelegt. Damit war die Forstbaumschule des Staatsforstes Güstrow damals ein wichtiger Lieferant von Kiefern. In den 80er-Jahren verließen jährlich 70 Millionen Kiefernpflanzen die Baumschule.

Seit 1976 wurde der Betrieb von Jürgen Leist geleitet. Nach der Wende übernahmen er, zwei weitere Mitarbeiter und ein Baumschulinhaber aus Westdeutschland den Betrieb von der Treuhand. Die Produktion in der Baumschule, Dienstleistungen und Handel wurden in drei einzelne Firmen aufgeteilt.

Gerade verschult:  zweijährige Weißtanne.
Gerade verschult: zweijährige Weißtanne. (c) Sabine Rübensaat

Heute sind Linda Leist, Thomas Boretzky und André Möller geschäftsführende Gesellschafter aller drei Betriebsteile, ein Mitgründer aus der Zeit des Neubeginns hält jeweils eine stille Beteiligung. „Wir sind alle drei als Geschäftsführer der drei Firmen eingetragen“, so Leist, „haben uns aber die operative Leitung aufgeteilt.“

Linda Leist hat – zusammen mit Produktionsleiter Jörn Kruthoff – vor allem die Produktion in der Baumschule im Blick. Thomas Boretzky und André Möller organisieren mit viel Außendienst vor allem den Dienstleistungsbetrieb, die Güstrower Garten-, Landschafts- und Forstbaugesellschaft (GaLaFo). „Als Betriebswirtin kümmere ich mich außerdem um den Handel, die Buchführung und die umfangreiche Dokumentation, Stichwort Saatgutverkehrsgesetz.“ Nach Abitur und Studium hat Linda Leist außerhalb und in anderer Branche gearbeitet. Vor fünf Jahren hat sie die Anteile vom Vater übernommen und ist aktiv ins Unternehmen eingestiegen.

Forstbaumschule Güstrow: Saisonkräfteaus dem Ausland

Die in der Forstbaumschule und im Dienstleistungsunternehmen anfallenden Arbeiten sind recht arbeitsintensiv. In der Baumschule selbst sind rund 30 Mitarbeiter beschäftigt, bei der GaLaFo reichlich 40. Sie sind alle fest angestellt und überwiegend schon lange dabei. Gärtner und Forstwirte sind natürlich besonders gerne gesehen, aber das Spektrum ist viel breiter.

Dazu kommen in der Saison 50 bis 60 Aushilfen, überwiegend aus Rumänien und Polen. Saison ist in der Baumschule und beim Pflanzen im Wald in den Monaten März und April sowie November und Dezember. Denn die wurzelnackte Ware wird in der Zeit der Vegetationsruhe gepflanzt. Da wird auch sonnabends gearbeitet. „Saisonkräfte aus dem Ausland sind kein Problem, viele kommen immer wieder“, berichtet die Geschäftsführerin. „Schwierig dagegen ist es, Vorarbeiter zu finden, die organisieren und anleiten können.“

Linda Leist ist vor fünf Jahren in  die Baumschule eingestiegen
Linda Leist ist vor fünf Jahren in die Baumschule eingestiegen. (c) Sabine Rübensaat

Saatgutselbst gewinnen

Das Saatgut für die aufzuziehenden Bäume gewinnen die Güstrower überwiegend selbst. „Das geschieht in zertifizierten Beständen, das Saatgut wird vor Ort vom Förster gewogen und in verplombten Behältnissen zur Darre in Annaburg oder Jatznick gebracht“, so die Geschäftsführerin.

Entsprechend dem deutschen Saatgutverkehrsgesetz wird alles vom Samen bis zu den eingepflanzten Jungbäumen überwacht und dokumentiert. „Wir fragen bei Waldbesitzern an, ob wir ernten dürfen. Das ist ein Zuverdienst für sie.“ Eicheln werden per Hand im Herbst gelesen, Zapfen im Sommer gepflückt. Diese Pflückarbeit wird heutzutage – wenn möglich – von Hubbühnen aus erledigt. Das ist sicherer als das früher übliche Hochklettern. In der Darre wird das Saatgut getrocknet, entflügelt und gereinigt. Da Saatgut knapp ist, kommen der Güstrower Forstbaumschule langjährige Geschäftsbeziehungen und die Möglichkeit, selbst zu ernten, zugute.

Aus der Keimruhe wecken

Vor der Aussaat in der Baumschule wird das Saatgut – je nach Sorte verschieden – aus der Keimruhe geweckt (stratifiziert). Das kann durch Kälteeinwirkung geschehen. Dazu – und auch zur Lagerung von frischem Pflanzgut – gibt es in der Baumschule zwei nach der Wende eingerichtete Kältekammern. „Wir haben auch Saatgut von Rotbuchen eingefroren. Der Baum trägt nicht jedes Jahr. So können wir auch in den vier Zwischenjahren diese Buche aussäen und dann Pflanzen anbieten“, erläutert Linda Leist, wie organisiert wird, dass das Angebot möglichst wenig Lücken hat.

Eine andere Methode zum Abbau der Keimhemmung ist die Behandlung in einer gepufferten Umgebung. Als Puffer dienen Substratschichten, die den Wassergehalt, die Temperatur und den Lichtabschluss physikalisch stabilisieren und den bei freier feuchter Lagerung unvermeidlichen Befall mit Mikroorganismen reduzieren.

Die Aussaat erfolgt mit kleinen Sämaschinen in den vorher gelockerten Boden. In der Güstrower Forstbaumschule werden Beete mit je fünf Reihen im Abstand von 25 cm angelegt. Es gibt unterschiedliche Systeme, beispielsweise auch vier- oder siebenreihig. Oft kann man die Spurbreite der Anbaugeräte entsprechend einstellen.

Bürsten gegen unkraut

Sind die Pflanzen aufgelaufen, beginnt auch bald die Pflege. Unkraut wird sowohl mechanisch als auch mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft. „Wir haben nur ein begrenztes Mittelsortiment zur Verfügung. Mit einer Ausnahmegenehmigung können beispielsweise Mittel für Kartoffeln oder Blumenkohl eingesetzt werden. Ein Mitarbeiter ist auf diese Tätigkeit spezialisiert“, so Linda Leist.

Ein Beispiel für die mechanische Pflege ist das Bürsten. Ein traktorgezogenes Gerät mit sechs rotierenden Bürsten lockert die Erde zwischen und neben den fünf Reihen oberflächlich und macht so Unkräutern das Leben schwer. Die Lenkung erfolgt manuell: Sowohl die Traktoren, die die Geräte ziehen, als auch die Pflegegeräte selbst werden von Menschenhand gesteuert. Deshalb hat der Traktorist beim Säen oder Pflanzen eine große Verantwortung, dass die Beete möglichst gerade angelegt werden. Dann haben es die Mitarbeiter auf dem Bock von Pflegegeräten wie der Bürste später leichter.

Einjährige Kiefern für elf Cent

Wie lange die aufgegangenen jungen Bäume in der Baumschule bleiben, ist sehr unterschiedlich und von der Baumart sowie der Verwendung abhängig. Bäume, die länger bleiben, werden oft nach zwei Jahren umgesetzt, verschult, wie man in der Baumschule sagt. Die mit einem kleinen Roder aus der Erde gehobenen und durch Rütteln von Erde befreiten Jungpflanzen werden in der Halle der Baumschule sortiert: nach Qualität und Größenklassen. Ebenso wird vor dem Verkauf sortiert.

Die Angabe 2+2 oder 2/2 bedeutet, dass die Pflanze vier Jahre alt ist und zwei Jahre im Saatbeet sowie zwei Jahre im Verschulbeet war. Es gibt keine speziellen Saat- und Verschulbeete. Sie bekommen ihren Namen jeweils nach der Funktion.

Die Größe der Pflanze richtet sich nach den Bedingungen auf der Pflanzfläche. Kleine Sortimente von 30 bis 50 cm und 50 bis 80 cm zeigen meist bessere Anwuchserfolge als größere Pflanzen. Auf Flächen mit stark entwickelter Konkurrenzvegetation sind größere Pflanzen zu empfehlen.

„Kiefern machen mit vier Millionen den größten Anteil unserer jährlich rund sieben Millionen verkauften Pflanzen aus“, erklärt Linda Leist. „Sie gehen auch schon einjährig weg und sind dann acht bis zehn Zentimeter groß. Bei elf Cent je Pflanze ein Massengeschäft.“ Bei einjährigen Pflanzen kann bei der Planung der Aussaat auf die Nachfrage reagiert werden. Anders dagegen bei Bäumen, die länger brauchen, bis sie in den Forst kommen. „Wir haben 2017 Fichten gesät. Jetzt nach den Trockenjahren will sie niemand haben, wir werden sie abschreiben müssen“, so Leist.

Obwohl alle Flächen eingezäunt sind, kommt es schon mal zu Wildschäden. Eine weitere Gefahr für neu aufgegangene Laubbäume ist Bodenfrost. Gegen etwas Frost hat sich das Abdecken mit Vlies bewährt. Bei stärkerem Frost hilft die Beregnung. Da alle Flächen beregnet werden können, verursacht Trockenheit zwar Arbeit und Kosten, aber die Pflanzen bleiben fit.

Forstbaumschule Güstrow: Traktorist mit Frauenteam

Bäume, die länger in der Baumschule bleiben und größer wachsen sollen, werden u. a. im Spätsommer verschult. Das ist Teamarbeit auf dem Verschulgerät. Wolfgang Volkmann zieht mit dem Traktor ein Gerät, das die fünf Reihen im vorbereiteten Boden öffnet. Fünf darauf sitzende Frauen legen in Räder mit Klemmmechanismus die zu verschulenden Jungpflanzen – mit der Wurzel nach oben – ein. Wenn die Pflanze im Boden ist, klinkt der Haltemechanismus aus. Eine sechste Frau versorgt die fünf auf der Maschine mit neuen Pflanzen.

Wolfgang Volkmann hat sein ganzes Berufsleben in der Baumschule gearbeitet, in Kürze geht er in den Ruhestand. Dann muss sich das Frauenteam an einen neuen Traktoristen gewöhnen.

Umfangreiches Dienstleistungsangebot

Das Dienstleistungsunternehmen GaLaFo wurde 1993 gegründet, um den Ansatz der Baumschule zu fördern. Heute arbeiten in diesem Betriebsteil die meisten Mitarbeiter.

„Uns ist regionales Wirtschaften in Mecklenburg-Vorpommern und den angrenzenden Bundesländern wichtig“, stellt Linda Leist klar. Dazu gehören auch Ausschreibungen, aber sie förderten nicht unbedingt das regionale Wirtschaften. „Ein gutes Verhältnis haben wir zu Privatwaldbesitzern und Forstbetriebsgemeinschaften der Region.“

Das Dienstleistungsangebot umfasst vor allem die Vorbereitung der Flächen, also Fräsen und Pflügen, das Pflanzen selbst, Pflegemaßnahmen und den Zaunbau. „Auf mit dem eigenen Dienstleister etablierte Baumkulturen geben wir eine Anwachsgarantie von 85 Prozent“, so Leist. Wenn im Frühjahr die Bäume gepflanzt wurden, zeigen sie Ende Mai/Anfang Juni mit frischen Trieben, dass sie angewachsen sind, und dann erfolgt die Abnahme.

In der Vegetationsruhe pflanzen

Zum Verschulen kommen die Pflanzen möglichst schnell wieder in den Boden. Das wird ebenfalls angestrebt, wenn sie dann in den Wald kommen. „Frisch ist besser, als die Pflanzen zwischendurch im Kühlhaus einzulagern oder im Wald einen Pflanzeneinschlag anzulegen“, so Leist. „Die Organisation so einer Kette ist in unserem Firmenverbund gut möglich, auch einen Lkw haben wir dafür.“

Forstfachleute wissen, wann es günstig ist zu pflanzen. Bei Einzelkunden, die das Angebot des Kleinverkaufs nutzen, ist das nicht immer so. Auf dem Gelände finden sie alles, was in den Hausgarten passt. Der Zukauf erfolgt als Topfpflanzen nach Bedarf oder auf Bestellung, überwiegend von festen Partnern in Schleswig-Holstein. „Den Kunden vom Kleinverkauf müssen wir schon manchmal sagen, dass sie lieber in der Vegetationsruhe pflanzen sollen. Und bei Naturvorgängen ist es besser zu sagen, kommen Sie wieder, wenn an dem Baum kein Blatt mehr ist, anstelle ein festes Datum anzugeben.“

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Top-Figur: Formgehölze schneiden – so geht´s

Ob als Kugel, Würfel oder Spalier – Formgehölze bringen Atmosphäre in den Garten. Durch spezielle Schnitttechniken wird ihnen ein architektonisches und figürliches Aussehen gegeben.

Von Florian Wolf, Baumschule Rügen

Die Anfänge dieser Gartenkunst reichen bis in das alte Rom zurück. Heute erfreuen sich Formgehölze wieder größerer Beliebtheit. Kein Wunder, denn mit ihren individuellen Erscheinungsformen setzen sie entscheidende Akzente in Gärten und Parkanlagen. Je nach Schnitt erzeugt diese Pflanzenform zum Beispiel Ruhe oder Bewegung. Klassische geometrische Figuren wie Kegel und Quader wirken statisch. Spiralen, Wellen und kurvig angelegte Hecken strahlen dagegen Dynamik aus.

Moderne Fantasieformen wiederum geben Raum für Ideen, dabei sind der Gestaltung keine Grenzen gesetzt. Die Urform des Formschnitts ist der Heckenschnitt. Laubabwerfende Pflanzen eignen sich als Heckenpflanze genauso gut wie immergrüne Koniferen.

Folgende Gehölze sind besonders empfehlenswert:



Spalier für Obst und Sichtschutz

Am besten geeignet für Formschnitte jeglicher Art sind sehr dicht wachsende Gehölze, welche auch sehr gut schnittverträglich sind. Am beliebtesten in deutschen Gärten war lange Zeit der Buchsbaum (Buxus sempervirens). Viele Hobbygärtner verabschieden sich allerdings von ihrem immergrünen Liebling. Dies hat vor allem zwei Gründe:

Der Schädling Buchsbaumzünsler und das sogenannte Triebstreben, eine Pilzerkrankung, machen dem Strauch das Leben schwer. Zwar lassen sich Eindringling und Pilz in einigen Fällen bekämpfen, aber der Aufwand ist hoch. Aus diesem Grund wird mittlerweile häufig auf Alternativen zurückgegriffen, welche dem Buchsbaum in nichts nachstehen. Am besten geeignet sind die Gemeine Eibe (Taxus baccata) oder verschiedene Sorten des Berg-Ilex (Ilex crenata) wie ́Glorie Dwarf ́ oder ́Convexa ́. Beide Pflanzengattungen sind ideal geeignet für größere Kugeln oder kleinere Figuren.

Neben den klassischen Formen wie Kugel, Würfel oder Kegel gibt es auch noch unzählige weitere Zierformen verschiedener Gehölze. Auch Großbäume und sogar Obstbäume können mit gärtnerischem Geschick zum Beispiel als Spalier gezogen werden. Dabei wird zwischen verschiedenen Spalierformen unterschieden.

Das Klassische ist das Etagenspalier. Hierbei wurde bereits beim jungen Baum jeder Seitentrieb nach links und rechts an einem Gitter befestigt, welches zum Beispiel aus Bambusstäben geformt ist. Interessant ist diese Form bei Obstbäumen. Hier ist es nun ganz einfach, reife Früchte zu ernten, ohne auf eine Leiter steigen zu müssen.

Zur geeigneten Ausstattung für  einen Formschnitt zählen eine  Buchsbaumschere oder eine  elektrische Formierschere.
Zur geeigneten Ausstattung für einen Formschnitt zählen eine Buchsbaumschere oder eine elektrische Formierschere. (c) Florian Wolf

Oftmals dienen Spaliere jedoch noch einem ganz anderen Zweck. Grundstücksbesitzer pflanzen sich zum Beispiel Hochstammspaliere als Sichtschutz zum Nachbarn. Diese besitzen eine Stammhöhe von zwei Metern, bevor das eigentliche Spalier beginnt, und schützen vor ungewollten Blicken. Sogar einen Pavillon mit einem geschlossenen Blätterdach kann man sich in den eigenen Garten pflanzen. Bestehend aus mehreren einzelnen Pflanzen, wird an Draht ein Pavillon gezogen.

Möchte jemand diesen nun in seinen Garten verpflanzt haben, werden die einzelnen Elemente mit einem Ballenstecher in der Baumschule aus dem Boden „gestochen“ und aneinander am Bestimmungsort eingepflanzt. Es gibt jedoch auch Formgehölze, die von Natur aus schon eine gewissen Form einnehmen, also nicht jährlich rund oder kegelförmig beschnitten werden müssen wie der Kugeltrompetenbaum oder der Kugelahorn.

Kostspielige Bonsais

Eine weitere besondere Form der Pflanzenauswahl sind Gartenbonsais. Diese sind nicht nur wesentlicher Bestandteil japanischer Gärten, sondern finden sich oft auch an Hofeinfahrten wieder. Typisch sind dabei organische Formen, die Ruhe und Ausgewogenheit darstellen sollen. Klassisch werden Koniferen wie die Waldkiefer (Pinus sylvestris), Japanische Eibe (Taxus cuspidata) oder Himalayazeder (Cedrus deodora) für die Bonsaiformen genutzt. Neben den traditionellen Nadelträgern sieht man heutzutage auch Laubgehölze wie die Hainbuche (Carpinus betulus) in dieser Funktion.

Bei der Erziehung von Gartenbonsais gilt es, einen Leitfaden zu beachten: Der Stamm kann gebogen, gerade oder mehrstämmig gestaltet sein. Statt einer perfekten Rundung werden eher ovale Formen bevorzugt. Die Krone kann in Form von ovalen oder elliptischen Kugeln unterschiedlicher Größe, in Form von Stufen oder Muscheln gestaltet werden. Charakteristisch ist eine markante Silhouette als Ergebnis.

Gartenbonsais sollten in Einzelstellung besonders exklusiv in Szene gesetzt werden, zum Beispiel im Vorgarten, neben der Terrasse oder direkt an Wegen. In Gesellschaft mit blühenden Begleitpflanzen wie Bauernhortensien, Schwertlilien oder Chrysanthemen im Herbst kommt der Kontrast zum dunklen Grün besonders gut zur Geltung. In jahrelanger Arbeit werden diese Unikate kultiviert. Das macht sich auch im Preis bemerkbar, der je nach Größe oft bei mehreren Tausend Euro liegt.

Florian Wolf

Florian Wolf

Florian Wolf von der Baumschule Rügen, gibt einmal im Monat in der Bauernzeitung Tipps rund um das Thema Garten.
Instagram: @baumschule.ruegen

Formgehölze beschneiden: Schnittzeitpunkt ist entscheidend

Generell können Formgehölzen von Ende April bis in den August beschnitten werden. Das ist auch dringend nötig, um eine dichte Pflanzenform zu erhalten. Zu empfehlen ist das Schneiden zwei Mal jährlich, einmal Ende Mai/Anfang Juni und einmal im August. Es sollte keinesfalls später zur Schere gegriffen werden, da es ansonsten zum Zurückfrieren der noch nicht verholzten Triebe im Oktober kommen könnte. Starkwüchsige Pflanzen wie der Liguster können sogar noch öfter in Form gebracht werden. Es ist zu empfehlen, nicht in der prallen Sonne zu schneiden, da einige Gehölze anfällig für Sonnenbrand sind. Dabei geht es vor allem um die unteren Schattenblätter, welche sich nach dem Schnitt erst noch an das direkte Sonnenlicht gewöhnen müssen.

Die Art des Schnittes unter-scheidet sich. Wurden die Pflanzen zum Beispiel erst vor kurzer Zeit gepflanzt und sollen noch größer werden, sollten immer nur die äußeren Triebe leicht eingekürzt werden. Um die Pflanzenform zu erhalten, werden bei älteren Pflanzen jedes Mal alle Triebe entfernt, die aus der Form herauswachsen.

Als Equipment ist in jedem Fall eine sogenannte Buchsbaumschere zu empfehlen, mit der man natürlich auch andere Formgehölze beschneiden kann. Für Gartenbesitzer mit besonders zu pflegenden Elementen ist der Kauf einer Akkuformierschere sinnvoll, da auf Dauer die Hände sehr belastet werden. Ungeübte sollten behutsam beim Schneiden vorgehen und sich die Pflanze währenddessen immer wieder von Weitem anschauen, damit kein ungewolltes Ergebnis zustande kommt. Ein grober Fehler kann erst beim nächsten Schnitt einige Monate später wieder ausgebessert werden.

Atemberaubende Blüte mit Laubschmuck

Auf den ersten Blick erinnert die Eichenblatthortensie ́Munchkin ́ (Hydrangea quercifolia) eher an eine Mischung aus Eiche und Ahorn. Wenn dann aber im Juli ihre bis zu 30 cm großen Blütenrispen erscheinen, verstummt jeglicher Zweifel. Es handelt sich um eine Pflanze aus der Gattung der Hortensien.

Doch nicht nur ihre wunderschönen Blüten, auch ihre großen Blätter beeindrucken, die sich im Herbst burgunderrot färben. Die Sorte ́Munchkin ́ gilt als kleineres Exemplar ihrer Art und ist somit auch für kleinere Gärten geeignet. Ein humoser und durchlässiger Boden wird bevorzugt. Bei der Standortwahl ist die Pflanze genügsam, von Halbschatten bis volle Sonne wird alles toleriert.

Formgehölze beschneiden: Niemals ins alte Holz schneiden

Sollte eine Formpflanze wie zum Beispiel eine Buchsbaumkugel mehrere Jahre nicht geschnitten worden sein, sollte der erste Schnitt bereits im April etwas tiefer bis zu den letzten grünen Blättern erfolgen, jedoch niemals bis ins alte Holz. Ansonsten sieht die Pflanze einige Jahre recht unschön aus, weil der Neuaustrieb aus dem alten Holz sehr lange dauert. Nach dem ersten und direkt nach dem zweiten Schnitt sollte die Pflanze mit einem mineralischen Volldünger, der alle wichtigen Haupt- und Spurenelemente enthält, sowie einem organischen Dünger versorgt werden, damit die verschiedensten Formen auch weiterhin vital bleiben.

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Staatsehrenpreis Tierzucht 2020: Lob des Züchters

Fünf Tierhalter beziehungsweise Betriebe zeichnete jetzt Minister Hoff mit dem Staatsehrenpreis Tierzucht 2020 aus. Alle eint die Liebe zu ihren Tieren, größtes Engagement und die hohe Professionalität.

Die Preisträgerinnen und Preisträger des Staatsehrenpreises Tierzucht 2020 stehen fest: die Handt GbR aus Bockelnhagen (Pferd), Steffen Weiß aus Dreißigacker (Schaf), die Wipperdorfer Agrargesellschaft mbH (Milchvieh), Antje und Falk Pommer aus Scheibe-Alsbach (Fleischrind) und Robert Taubert aus Ziegelheim (Ziege). Für die höchste tierzüchterische Auszeichnung Thüringens werden die Landwirte von ihren Zuchtverbänden vorgeschlagen. Allein das Kollegenurteil ist hohe Ehre.

Thüringens Landwirtschaftsminister Benjamin-Immanuel Hoff gratulierte den Züchtern in einem persönlichen Schreiben. Man setze „mit dem Staatsehrenpreis Tierzucht ein klares Zeichen für ethische Standards in der Tierzucht“, so Hoff. Tierwohl sei eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung: „Der Staatsehrenpreis geht daher an jene Züchterinnen und Züchter, die Vorbilder und Vorreiter bei der Verbesserung der Haltungsbedingungen und -verfahren sind.“

Nebenerwerb robert taubert: Selten und gefragt

Seit vielen Jahren schon betreibt Robert Taubert seinen Nebenerwerbsbetrieb und hält Ziegen der Zweinutzungsrasse Anglo-Nubier mit der Züchtung auf Milchleistung. Seit 2010 ist der Ostthüringer Herdbuchzüchter. Zurzeit befinden sich vier weibliche und ein männliches Herdbuchtier in seinem 20-köpfigen Bestand. Regelmäßig wird die Milchleistungsprüfung durchgeführt. Das Leistungsvermögen dieser in Deutschland nur wenig zur Milchgewinnung eingesetzten Rasse wird anhand der Spitzenleistungen der Tiere deutlich. Tauberts Ziegen sind sowohl in Deutschland als auch für den Export nachgefragt. Der Zuchtbetrieb hat bereits 49 weibliche und 18 männliche Ziegen hervorgebracht.

Seit mehr als 80 Jahren züchtet Familie Handt Kaltblutpferde. Was in der DDR Ende der 1960er-Jahre endete, startete 1990 um so erfolgreicher wieder. Die Brüder Konrad und Dieter Handt übernahmen 1990 die konsolidierte Kaltblutzucht der LPG Bockelnhagen im Eichsfeld. Sie spezialisierten sie sich auf die Erzeugung von Stutenmilch und Pferdefleisch, was heute auch neben der Zucht ein Standbein der Handt GbR ist.

Sabrina Handt  und Sohn Moritz  mit der Siegerfohlenstute (V:  Hans im Glück)  beim Championat 2021 in  Oberpörlitz. Die  Geschicke des  Pferdebetriebes  liegen mittlerweile in ihrer Hand.
Sabrina Handt und Sohn Moritz mit der Siegerfohlenstute (V: Hans im Glück) beim Championat 2021 in Oberpörlitz. Die Geschicke des Pferdebetriebes liegen mittlerweile in ihrer Hand. (c) Kirstin Weigel

Mit über 20 eingetragenen Stuten und drei Hengsten der Rasse Rheinisch Deutsches Kaltblut gehört der Stall zu einem der größten Zuchtbetriebe für die vom Aussterben bedrohte Nutztierrasse. Seit 2017 ist der Pferdezuchtbetrieb zudem Deckstation mit bis zu zwei Moritzburger Landbeschälern sowie eigenen Hengsten, die auch für Fremdstuten zur Verfügung stehen. Zwei Zuchtstuten erhielten den begehrten Staatprämientitel und weitere drei das Zuchtbuchkennzeichen Verbandsprämie.



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Steffen Weiß, hier bei einer Körung in Weimar-Schöndorf, setzt Maßstäbe bei  der Zucht von Merinolandschafen.
Steffen Weiß, hier bei einer Körung in Weimar-Schöndorf, setzt Maßstäbe bei der Zucht von Merinolandschafen. (c) Privat

Südthüringer Schäfer Steffen Weiß: Fulminante Erfolge

Im November 2020 wurde in Krumke ein in ihrem Stall gezogener Sohn des Landbeschälers Fulminant aus der Mimmi von Enno Siegerhengst der Körung. Figaros Mutter, Mimmi, wurde ebenfalls in dem Thüringer Züchterstall geboren und hat dort schon sieben Fohlen zur Welt gebracht. Im Jahr 2021 sind 24 Stuten, darunter die Staatsprämienstuten Maja und Ouvertüre, sowie drei Hengste der Handt GbR im Zuchtbuch des Verbandes eingetragen.

Wer die Bockauktionen des Schafzuchtverbandes verfolgt, kennt den Namen Steffen Weiß. Denn die Merinoböcke des Südthüringer Schäfers erzielen regelmäßig Höchstpreise. Der Familienbetrieb ist seit 2012 anerkannter Herdbuchzüchter. Durch den Zukauf von Zuchttieren aus führenden bayerischen Zuchten wurde ein leistungsstarker und typvoller Herdbuchbestand der Rasse Merinolandschaf aufgebaut. Die Lämmer der eingesetzten Zuchtböcke werden jährlich in der Leistungsprüfungsanstalt für Schafe in Weimar-Schöndorf eingestallt.

Staatsehrenpreis Tierzucht 2020: Niveau mitbestimmt

Der Lohn ist, dass die gekörten Jungböcke der Zucht Weiß in den letzten Jahren das Leistungsniveau der Rasse Merinolandschaf in Thüringen mitbestimmen. Der Mutterschafbestand von 236 Herdbuchtieren befindet sich ganzjährig in einem hervorragenden Pflege- und Gesundheitszustand.

Antje und Falk Pommer aus Scheibe-Alsbach sind seit 2008 dem Highland-Cattle-Fieber verfallen und züchten diese Rasse im Nebenerwerb. Mittlerweile ist die Herde auf 45 Tiere, davon zwölf Mutterkühe, angewachsen. Sie trägt den Namen „vom Diebeskamm“ nach einem kleinen Bergrücken bei Scheibe-Alsbach im Schiefergebirge. 35 ha geschützte Bergwiesen werden bewirtschaftet. 2020 begann die Ökoumstellung. Neben den Landesschauen beschicken Pommers regelmäßig das Mitteldeutsche Highland-Cattle-Championat sowie die Mitteldeutsche Fleischrinderschau im Rahmen der agra.

2012 ging der Bundessiegertitel mit „Outside vom Eiserbachtal“ nach Scheibe-Alsbach und zwei Jahre später holte sich „Pia vom Diebeskamm“ die Bundessiegerschärpe. Von der letzten Bundesschau Schwarz-Rot-Gold 2020 in Berlin kehrte die Färse „Pepper vom Diebeskamm“ als Bundessiegerin zurück. Das große Engagement der Familie spiegeln zudem regelmäßig auf dem Hof stattfindende Züchtertreffen, Anfängerkurse und Besichtigungen wider. Im Bundeszuchtverband der Highland-Cattle-Züchter arbeiten Pommers im Vorstand und Zuchtbeirat mit.

Antje und Falk Pommer verpassen keine Landestierschau und errangen immer  einen Landessiegertitel für ihre Highlands.
Antje und Falk Pommer verpassen keine Landestierschau und errangen immer einen Landessiegertitel für ihre Highlands. (c) Frank Hartmann

In jeder Hinsicht top

Iris und Uwe  Merx verantworten Zucht und  Milcherzeugung  in Wipperdorf  FOTO: SABINE RÜBENSAAT bei Bleicherode.
Iris und Uwe Merx verantworten Zucht und Milcherzeugung in Wipperdorf bei Bleicherode. (c) Sabine Rübensaat

Ein wesentliches Standbein der Wipperdorfer Agrargesellschaft mbH ist die Milchproduktion. Der Milchviehbestand zählt 660 Kühe der Rasse Holstein-Friesian, die in einem im Dezember 2016 eingeweihten Boxenlaufstall gehalten werden. Gemolken werden sie in einem automatischen Melkkarussell.

Die Haltungsbedingungen, heißt es in der Begründung, entsprechen in jeder Hinsicht den Erfordernissen des modernen Stallbaus und bieten den Kühen beste Bedingungen. Einschließlich des ausgefeilten Herdenmanagements sind entsprechende Leistungen von gesunden Kühen mit einer langen Lebenszeit das Resultat. Der Kälber- und Jungrinderbereich wurde in den Jahren 2019/2020 umfassend saniert. Das Platzvolumen je Kalb wurde durch diesen Umbau verdoppelt. Die Jungrinder danken diese guten Haltungsbedingungen mit Vitalität, Gesundheit, Fruchtbarkeit und tragen dies in den Bestand der laktierenden Kühe weiter, der zu den Besten und leistungsfähigsten der Region gehört.

Der Betrieb arbeitet zudem seit vielen Jahren als verlässlicher Partner aktiv im Zuchtprogramm des Landesverbandes Thüringer Rinderzüchter mit und ist fest in den Test- bzw. Ersteinsatz genomischer Jungvererber sowie das Embryonenprogramm des Zuchtverbandes eingebunden. red

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Weidetränken: Frisches Nass auf der Weide

Unabdingbar ist die ausreichende Tränkwasserversorgung von Pferden auch auf den Koppeln. Welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Systeme haben und wie teuer Weidetränken sind.

Von Sven und Peggy Morell, Pferde-Fachjournalisten

Obwohl frisches Gras reichlich Wasser enthält, brauchen Pferde auch auf der Weide stets ausreichend Tränkwasser. Leider liegt nur selten eine Wasserleitung direkt bis zur Koppel. Bottiche, Fässer und andere Behälter sind ein guter Kompromiss, um die Wasserversorgung der Tiere zu gewährleisten.

Wasserbottiche und Weidetröge gehören zu den preiswertesten Lösungen, allerdings mit einigen Nachteilen: Sie verschmutzen schnell und könnten umgestoßen werden. Zudem muss regelmäßig Wasser nachgefüllt werden. Für kleine Pferdegruppen ist das durchaus machbar, bei großen Herden hingegen sehr mühsam.

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Weidetränken: Lebensmittelechte Behälter sind besser

Für die Wasserversorgung auf der Weide werden oft schwarze Kübel aus dem Baumarkt verwendet. Diese Maurer- oder Mörtelkübel sind preislich sehr günstig, je nach Material und Qualität können aber bedenkliche Stoffe wie Weichmacher oder Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in das Wasser übergehen.

Experten empfehlen daher, auf lebensmittelechte bzw. extra für Pferde ausgelobte Bottiche und Tröge auszuweichen. Diese sind gar nicht mal so teuer: Ein lebensmittelechter (weißer) Bottich mit 70 l Fassungsvermögen kostet ab etwa 20 Euro, ein Weidefass aus witterungsbeständigem Kunststoff mit 150 l Fassungsvermögen je nach Hersteller um die 120 Euro.

Weidetröge mit Schwimmerventil empfehlenswert

Pferdetränke
Große Wasserkanister mit bis zu 1.000 l Inhalt sind eine
preiswerte Alternative für die Wasserversorgung (c) Peggy und Sven Morell

Weidetröge mit Schwimmerventil ersparen Pferdehaltern das zeitaufwendige Füllen mit Kanistern oder Wasserschlauch, und die Pferde haben immer frisches und ausreichend Wasser zur Verfügung. Das Prinzip ähnelt der Toilettenspülung: Unterschreitet der Wasserstand eine gewisse Höhe, öffnet sich das Ventil, und Wasser läuft nach. Ist der gewünschte Wasserpegel wieder erreicht, schließt das Ventil automatisch.

Es gibt Schwimmerventile mit speziellem Anschluss, an die nur der Gartenschlauch angesteckt werden muss, z. B. das Universalschwimmerventil oder der Weidetrog mit integriertem Schwimmerventil mit „Klick-Kupplung“ von Kerbl.

Weidefässer sind ebenfalls ein gewohntes Bild auf Pferdekoppeln, besonders praktisch sind sie mit passendem Tränkebecken. Die Wasserfässer werden regelmäßig gefüllt und zur Weide gebracht. Für Pferdehalter ohne entsprechenden motorisierten Untersatz können kleine Versionen von Vorteil sein. So bietet etwa die Firma Arndt ein Weidefass mit Handwagen (erhältlich mit 160 l oder 265 l Fassungsvermögen) an. Kostenpunkt: etwa 1.000 Euro für die kleinere Version.

Aufgestellt werden sollten Weidefässer immer so, dass keine Verletzungsgefahr für die Pferde besteht, sie also nicht mit Beinen oder Kopf hängen bleiben oder sich an scharfen Kanten verletzen können. Am besten ist nur das Tränkebecken erreichbar, der Rest durch den Zaun abgetrennt.

Besondere Sorgfalt ist hier jedoch bei Elektrozäunen geboten: Die kleinste Verbindung zur Einzäunung kann das Tränkebecken unter Strom setzen – die Pferde verweigern dann das Saufen.

Isolierung nicht nur für den Winter praktisch

Ebenfalls wichtig: Die Fässer sollten möglichst im Schatten stehen. Das Wasser kann sich im Sommer ansonsten stark erwärmen und dadurch rascher verderben. Im Schatten passiert das zwar nicht so schnell wie in praller Sonne, allerdings bleibt Wasser bei 30 °C auch im Schatten nicht lange wirklich frisch. Isolierte Behälter versprechen hier Abhilfe. Diese halten das Wasser im Winter frostfrei und im Sommer eben länger kühl. Die bereits genannte Firma Arndt Europadiscount bietet isolierte Weidefässer an, in denen Wasser trotz Sommerhitze angenehm kühl bleiben soll. Dieser Vorteil hat einen stolzen Preis: Das 650-l-Fass (mit Tränkebecken) schlägt mit knapp 3.800 Euro zu Buche.

Neu auf dem Markt ist ein isolierter Wasserbottich, der oben vollständig abgedeckt ist, um Verschmutzungen, etwa durch Laub oder Insekten, zu verringern. Möchten die Pferde an das kühle Nass, müssen sie dafür eine runde Platte in der Mitte der Abdeckung herunterdrücken. In den Bottich passen bis zu 180 l Wasser. Erhältlich z. B. bei Patura („Thermotränke Isobar 250“) oder Pferdesport Haas („Thermo-Guard 250 L“; Kosten um die 700 Euro.

Oberflächenwasser nicht zum Tränken geeignet
Ist auf der Weide keine Wasserleitung vorhanden, dafür aber ein natürliches Gewässer, ist die Verlockung groß, dieses zum Tränken der Pferde zu nutzen. Experten raten davon aber dringend ab. Zum einen ist die hygienische Qualität von Oberflächenwasser oft mangelhaft und zudem starken Schwankungen unterlegen – selbst wenn eine Wasseranalyse beauftragt wird, ist diese nur eine Momentaufnahme.

Zudem können schädliche Stoffe wie Nitrat, Phosphat oder Rückstände von Pflanzenschutzmitteln eingetragen werden. Und: In offenen Gewässern leben mitunter Süßwasserschnecken, die als Zwischenwirt für Leberegel fungieren. Auch Regenwasser zum Tränken wird von Fachleuten eher kritisch gesehen, da die Verunreinigung mit Mikroorganismen und Schadstoffen auch hier hoch sein kann. Soll Brunnenwasser zur Wasserversorgung der Pferde zum Einsatz kommen, sind regelmäßige Wasseranalysen auf dessen Eignung obligatorisch.

Weidetränken: Wasserkanister in XXL-Größe

Mittlerweile sind auch Intermediate Bulk Container (IBC) häufig am Rande von Weiden zu sehen. Ein Innenbehälter (sogenannte Tank-blase) aus HDPE (High Density Polyethylene) wird durch einen „Mantel“ aus einer Gitterbox, die auf einer Palette montiert ist, geschützt. Grundsätzlich gibt es diese Behälter neu oder rekonditioniert, also gebraucht und entsprechend aufbereitet. Letztere sind zwar deutlich günstiger, für die Verwendung als Tränke – IBC kommen auch in vielen anderen Bereichen zum Einsatz – empfiehlt beispielsweise die Rekubik GmbH jedoch ausschließlich neue Tankblasen.

Gitterkäfig und Palette hingegen könnten problemlos als Gebrauchtware wiederverwertet werden. Meist sind die Tankblasen weiß, der Hersteller weist jedoch darauf hin, dass schwarze das Wasser besser vor Sonneneinstrahlung schützen und somit die Algenbildung hemmen. Zusätzlich sind UV- oder Thermoschutzhauben separat erhältlich. Die IBC gibt es in Kombination mit Tränkebecken. Bei 1.000 l Gesamtvolumen sind nach dessen Montage laut Rekubik aufgrund der Anbauhöhe noch 800 l nutzbar. Kostenpunkt: knapp 300 € für den IBC mit Tränke (1.000 l Volumen).

Ebenfalls isoliert ist der Elma-Isotank. Der 530 l fassende, mit PU-Schaum ausgeschäumte, doppelwandige Kunststofftank mit patentiertem Auslaufsystem verspricht im Sommer und Winter (bis – 25 °C) eine zuverlässige und saubere Wasserversorgung ohne Strom- und Wasseranschluss. Der Deckel ist abnehmbar, wodurch Befüllen und Reinigen vereinfacht werden. Preislich liegt der Elma-Isotank bei 1.350 Euro für die Basisversion, 1.700 Euro für die Premiumversion (inklusive Holzgestell und Tränkeschutzbügel aus Metall) beziehungsweise 1.695 Euro für die Version Drive (inklusive Anhängerholzgestell und Befestigungssatz).

Weidetränken: Klappen- und Balltränke sowie Weidepumpe

Der Mechanismus bei Klappen- und Balltränken ähnelt sich: Das Wasser ist komplett abgedeckt, um dranzukommen, müssen die Pferde entweder eine Klappe anheben oder einen Ball herunterdrücken (für Pferde, die das nicht so gerne machen, gibt es mittlerweile statt Ball auch eine Tränkeschale). Kostenpunkt: ab etwa 650 Euro für eine Klappentränke bzw. ab 500 Euro für eine Balltränke. Beide werden insbesondere als frostsichere Weidetränken angepriesen, da sie gut isoliert sind. Doch diese Eigenschaft ist, wie bereits erwähnt, im Sommer ebenfalls durchaus von Vorteil. Zudem ist das Wasser durch die Abdeckung vor Verschmutzungen geschützt. Allerdings ist ein geeigneter Wasseranschluss Bedingung.

Das gilt auch für den Horse Waterer der Firma Nelson (ab etwa 550 Euro). Das Prinzip ist hier anders: In der Tränke ist ein Gewicht montiert. Sind dieses sowie Wasser und Tränkeschüssel gleich schwer, fließt kein Wasser. Trinkt ein Pferd, sinkt das Gewicht in der Schüssel – der Wiegebalken darunter kippt und öffnet das Ventil. Praktisch: Die Tränkeschüssel kann zum Reinigen problemlos herausgenommen werden.

Gibt es auf der Weide keine Wasserleitung, können Weidepumpen zum Einsatz kommen. Die Pferde müssen einen Hebel betätigen, wodurch das Wasser mittels einer Zuleitung z. B. aus einem Brunnen (auf Wasserqualität achten, siehe Kasten) gepumpt wird. Wichtig für Pferde ist eine leichtgängige Pumpe. Verfügt diese noch über einen Doppelhub-Mechanismus, strömt das begehrte Nass schneller nach. Je nach Ausführung sind Weidepumpen ab etwa 250 Euro erhältlich.

Anlernzeit
Wenn Pferd und Tränke neu aufeinandertreffen – sei es, dass das Tier erst eingezogen ist oder die Tränkeinrichtung gerade neu installiert wurde – muss das Saufen aufmerksam beobachtet werden. Manche Pferde tun sich schwer beim Bedienen von Stabventil oder Pumpe, Klappeöffnen oder Herunterdrücken von Ball bzw. Platte. Mitunter muss das Verwenden der Tränke mit den Tieren geübt werden.

Unerlässlich: Hygiene und tägliche Kontrolle

Oberstes Gebot bei Weidetränken: Die hygienische Qualität muss stimmen. Tränken sollten daher mindestens täglich auf Verschmutzungen überprüft und gereinigt, stehendes Wasser regelmäßig erneuert werden. Algenbildung ist ein häufiges Problem. Manche Algen gelten als gesundheitsschädlich. Um ihr Wachstum zu begrenzen, sollte das Wasser immer im Schatten stehen.

In Wasserbehältern bildet sich zudem oft ein Biofilm – eine schleimige Schicht, in der sich unzählige Mikroorganismen tummeln. Diesem kann durch Schrubben und Nachspülen zu Leibe gerückt werden. Es gibt auch spezielle Reinigungsmittel oder Wasserzusätze. Hier ist immer darauf zu achten, dass diese für (Pferde-)Tränken geeignet sind. Im Zweifel sollte beim Hersteller nachgefragt werden.

Doch Vorsicht: Pferde sind hier sehr sensibel, beim Einsatz solcher Mittel muss genau geprüft werden, ob die Tiere nicht plötzlich das Wasser verschmähen. Und noch etwas ist wichtig: Die Weidetränke muss zur Anzahl der Pferde passen, darauf sollte schon vor dem Kauf geachtet werden. Oft geben die Hersteller die empfohlene Tierzahl mit an. Wenn nicht: gezielt nachfragen.



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Landmaschinenfabrik Sack: Vergessenes Juwel der Landtechnik

Auf dem Gelände des Robert-Koch-Parkes in Leipzig befand sich die Versuchsstation der Landmaschinenfabrik Sack. Hier wurde kürzlich auf die Firmengeschichte zurückgeblickt.

Von Wolfgang Rudolph, Bad Lausick

Kenner der Landtechnikgeschichte gedenken in diesem Jahr einem Hundertjährigen. 1921 startete die 1863 gegründete und heute zum Hersteller Amazone gehörende Landmaschinenfabrik Rudolph Sack in Leipzig mit der Produktion des Anhängepfluges Harras. Unter Leitung von Firmennachfolger Paul Sack hielt damit die Automatisierung auch in der Bodenbearbeitung Einzug. Harras, der an die großen Erfolge der Sack’schen Pflüge anschließen konnte, erfüllte zwar noch nicht alle Anforderungen an ein vollautomatisch arbeitendes Gerät. Doch schon beim Nachfolgemodell musste keine Arbeitskraft mehr auf dem Pflug mitfahren. Das Einsetzen und Ausheben erfolgte nun per Zahnbogenautomat.

Landmaschinenfabrik Sack: Musterbetrieb verdoppelte Ertrag

Wie alle Neukonstruktionen der Firma Sack hatten die Ingenieure auch den Anhängepflug zuvor in der landwirtschaftlichen Versuchsstation ausgiebig getestet. Sie wurde 1877 von Rudolph Sack in Grünau eingerichtet, heute ein von Plattenbausiedlungen dominierter Leipziger Stadtteil.

Das später zum Musterbetrieb ausgebaute, insgesamt fast 200 ha umfassende Areal beherbergte alles, was der technische Fortschritt und die Agrarwissenschaft zu jener Zeit zu bieten hatten. Denn in der Versuchsstation wollte man nicht nur die neuen Sack’schen Geräte testen. Darüber hinaus sollte aufgezeigt werden, wie sich durch landwirtschaftliche Kreisläufe sowie das Zusammenwirken organisatorischer und technischer Maßnahmen die Erträge steigern und die Kosten senken ließen. Zum Gut gehörten daher Stallungen für 100 Milchkühe mit Nachzucht, 100 Schweine und reichlich Kleinvieh sowie eine Gärtnerei für Obst und Gemüse.

Tatsächlich gelang es – so berichtet eine Festschrift von 1913 –, auf den überwiegend leichten und zu Staunässe neigenden Böden des Gutes die Ernteerträge zu verdoppeln. Neben der Nährstoffversorgung mit Natur- und Kunstdünger trug dazu ein ausgeklügeltes Be- und Entwässerungssystem bei. Durch das Feldgebiet führte eine doppelspurige Gleisanlage für Feldbahnwagen und die Lokomobile zum Antrieb der Dampfpflüge. Die Großdreschanlage mit Staubabsaugung, Häckselaggregat und Quaderpresse arbeitete weitgehend automatisch.

Von den Leipziger Abfuhrinstituten angelieferte Mischungen aus Straßenkehricht und Fäkalschlamm wurden auf dem Gelände zusammen mit Abfallkalk aus der nahe gelegenen Spinnerei kompostiert und zur Bodenverbesserung in der Gärtnerei eingesetzt. Überliefert sind zudem Berichte von Experimenten, um durch Vergärung der biogenen Abfälle Biogas, damals als Laubgas bezeichnet, herzustellen.

größter Hersteller von Bodenbearbeitungsgeräten in Deutschland

Rudolph Sack starb am 24. Juni 1900. Unter Leitung seines Sohnes Paul Sack stieg das Unternehmen zum größten Hersteller von Bodenbearbeitungsgeräten in Deutschland auf. Der Firmennachfolger erweiterte das Gelände der Versuchsstation um eine Parkanlage mit schlossartiger Villa, Sommerhäusern für die Fabrikantenfamilie und mehreren Gebäuden für leitende Angestellte.

In der Villa wohnte später die dritte Unternehmergeneration: die Familie Otto Sack mit sieben Kindern und die Familie Hans Sack mit fünf Kindern. Sie wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aus ihrem Wohnsitz vertrieben, enteignet und flohen nach der Verbüßung von Haftstrafen, u. a. wegen des illegalen Tausches von Maschinenteilen gegen Lebensmittel für die Werkskantine, in den Westen Deutschlands.

Otto Sack gründete in Hannover ein Werk für die Fertigung von Pflügen, das aber nur bis 1953 bestand. Hans Sack wurde nach einigen Jahren der Tätigkeit als Entwicklungsleiter bei der Hanomag an die TH Aachen als Professor für Landtechnik berufen, wo er ein entsprechendes Institut aufbaute.

Ausstellung im Grünauer Schloss, dem früheren Wohnsitz der Familie  Sack, zum Wirken von Rudolph Sack und seines 1863 gegründeten  Unternehmens zur Fertigung des von ihm entwickelten ersten eisernen  Pfluges.
Ausstellung im Grünauer Schloss, dem früheren Wohnsitz der Familie Sack, zum Wirken von Rudolph Sack und seines 1863 gegründeten Unternehmens zur Fertigung des von ihm entwickelten ersten eisernen Pfluges. (c) Carmen Rudolph

Landmaschinenfabrik Sack: Familienwohnsitz wurde zum Klinikgelände

Dr. Wieland Sack vor der Sack‘schen Villa, dem früheren Wohnsitz der bekannten Leipziger Unternehmerfamilie. Hinter dem zweiten Fenster von links in der ersten Etage lag sein Kinderzimmer
Dr. Wieland Sack vor der Sack‘schen Villa, dem früheren Wohnsitz der bekannten Leipziger Unternehmerfamilie. Hinter dem zweiten Fenster von links in der ersten Etage lag sein Kinderzimmer. (c) Carmen Rudolph

Die Produktion und Weiterentwicklung der Landmaschinen in Leipzig erfolgte durch den nun volkseigenen Betrieb für Bodenbearbeitungsgeräte (VEB BBG). Dies allerdings zunächst unter erschwerten Bedingungen, da insbesondere moderne Maschinen von der Besatzungsmacht demontiert und abtransportiert wurden. Ebenso gingen die Kartoffelvorratsroder Schatzgräber, die der von Hans Sack eigenständig gegründete Sondermaschinenbau fertigte, in den ersten Nachkriegsjahren als Reparationsleistung in die Sowjetunion.

Mit dem Ende der DDR und dem Konkurs eines über die Treuhand vermittelten Investors geriet die BBG in schweres Fahrwasser. 1998 erwarb der Unternehmensverbund Amazone-Werke H. Dreyer GmbH Co. KG, der selbst auf eine fast 140-jährige Firmengeschichte zurückblicken kann, den Traditionsbetrieb. Nach Modernisierung und Erweiterung der Produktionskapazität am Standort kehrte mit der Aufnahme des Cayron in die BBG-Erzeugnispalette die Pflugherstellung nach Leipzig zurück.

Erfinder und Industriepionier Rudolph Sack im Alter von 33 Jahren.
Erfinder und Industriepionier Rudolph Sack im Alter von 33 Jahren. (c) Archiv/Amazonen-Werke

Das Versuchsgut wandelte sich in der DDR-Zeit erst zum Volksgut, dann – nach Verfall und Abriss der Anlagen – zum Sportplatz. Der Park mit den villenartigen Gebäuden wurde schließlich zum städtischen Robert-Koch-Klinikum. Die agrarhistorische Bedeutung der beiden Areale geriet in Vergessenheit.

Park soll nach Paul Sack benannt werden

Dem wollen Leipziger Bürger, Unternehmen und Institutionen entgegenwirken. „Für die meisten Grünauer ist die Sack’sche Villa nur das Schloss im Robert-Koch-Park. An die Landtechnikpioniere Rudolph und Paul Sack, die mit ihren innovativen Maschinen maßgeblich zur Modernisierung der Landwirtschaft und damit zur Ernährungssicherung beitrugen, oder an die fortschrittliche Versuchsstation denkt da kaum einer“, bedauert Evelin Müller, Vorsitzende des KOMM e. V. Leipzig-Grünau.

Der Bürgerverein, der dafür wirbt, die Parkanlage in Paul-Sack-Park umzubenennen, gehörte im Herbst 2020 zu den Organisatoren der Veranstaltung „Ein Schloss in Grünau – auf industriekultureller Spurensuche von der Landmaschinenfabrik Rudolph Sack bis Amazone“ mit einer Ausstellung und Vorträgen in den Räumen des Parkschlosses sowie einer Schau historischer und aktueller Landtechnik vor dem Gebäude.

Zu den Gästen der trotz Corona-Einschränkungen gut besuchten Veranstaltung gehörte Dr. Wieland Sack, einer der Söhne von Hans und Urenkel von Firmengründer Rudolph Sack. „Ich habe in diesem Haus eine wunderschöne Kindheit erlebt“, zeigt der heute in Osnabrück lebende 85-Jährige auf das Fenster seines früheren Zimmers in der Sack’schen Villa.

Nachdem die Familie Heiligabend 1945 das Haus verlassen musste und 1951 nach Westdeutschland übersiedelte, habe er Physik studiert und sei bis zum Ruhestand in der Forschung tätig gewesen. Er sieht das Erbe der Firma Sack und deren Erfindergeist bei Amazone in guten Händen. Eines bewege ihn jedoch, angesichts der kontroversen Debatte um Bioprodukte, Insektenschutz und vegane Ernährung: „Ein Leitsatz von meinem Vater war: Wir müssen den Bauern die Knochenarbeit abnehmen. Das ist ja mittlerweile gelungen. Mich würde interessieren, welche Perspektiven er heute für die Zukunft der Landwirtschaft sähe und auf welches Pferd er jetzt setzen würde, was die Landtechnik anbelangt.“

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Klonschaf Dolly: Das Vermächtnis

Vor 25 Jahren wurde in Schottland mit Klonschaf Dolly das erste geklonte Säugetier der Welt geboren. Viel Euphorie, aber auch blankes Entsetzen waren die Folge. Was hat dieser wissenschaftliche Erfolg aber tatsächlich bewirkt?

Von Christoph Feyer

In Schottland gibt es mehr Schafe als Menschen. Jüngsten Zählungen zufolge leben dort 6,669 Millionen wollige Wiederkäuer, aber nur 5,454 Millionen Menschen. Vor 25 Jahren wird das Verhältnis ähnlich gewesen sein, dennoch war die Geburt des Schafes Dolly, damals am 5. Juli 1996, eine wissenschaftliche Sensation. Ein Dogma der Biologie war gefallen – und es passierte erst einmal nichts.

Ganze acht Monate ließ sich das Team um Ian Wilmut und Keith Campbell vom Roslin-Institut Zeit, bevor es der Welt von seinem Klonschaf berichtete. Sie wollten erst ganz sicher sein, dass ihnen tatsächlich die Sensation gelungen war: das Klonen eines erwachsenen Säugetiers.

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Klonschaf Dolly: Kein Vater, aber drei Mütter

Bislang war man weltweit davon ausgegangen, dass die Differenzierung von Zellen nicht umkehrbar sei. Nun aber war es einem landwirtschaftlichen Forschungsteam nahe Edinburgh gelungen, eine spezialisierte Euterzelle so umzuprogrammieren, dass sich aus ihr nicht nur eine neue Euterzelle, sondern tatsächlich ein lebensfähiges Schaf entwickelte. Das war in der Tat eine bahnbrechende Entdeckung.

Die anfängliche Zurückhaltung der Roslin-Wissenschaftler war übrigens verständlich. Brauchten sie doch geschlagene 278 Anläufe, bis es ihnen gelang, das Erbgut aus der Euterzelle eines Schafes zu entnehmen und in die entkernte Eizelle eines anderen Schafs einzupflanzen. Ein drittes Schaf trug den so entstanden Embryo schließlich aus. Das Klonschaf hatte damit keinen Vater, aber drei Mütter, wobei die genetische Mutter schon lange vor Dollys Geburt verschieden war.

Das Eutergewebe hatten man sich zu Forschungszwecken vom örtlichen Schlachthof besorgt. Diese makaberen Verwandtschaftsverhältnisse waren aber nicht der Grund dafür, dass im Februar 1997 ein gewaltiges mediales Echo losbrach, als Wilmut und Campbell endlich und wissenschaftlich-nüchtern berichteten, sie hätten „lebensfähige Nachkommen aus fötalen und adulten Säugetierzellen erzeugt“.

Anfängliches Staunen und ernste Sorgen

Nach anfänglichem Staunen reagierten etliche Wissenschaftler sehr euphorisch auf den Beginn des „Klonzeitalters“ und sahen faszinierende neue Möglichkeiten. Der Großteil der Forschergemeinde jedoch war schockiert und machte sich ernste Sorgen. Viele befürchteten, dass uns nun das Klonen von Menschen bevorstehen würde und forderten sogleich ein weltweites Moratorium. Andere waren besorgt, weil es zu einem Schwund der Artenvielfalt kommen könnte. Religiöse Menschen sahen eine ernste Bedrohung für die Einzigartigkeit der Schöpfung und des Lebens, und wieder andere vermuteten unabsehbare Folgen für die Natur, wenn diese jetzt als Spielball der Gentechniker herhalten müsste.

Heute, eine Vierteljahrhundert später, hat sich die Aufregung weitestgehend gelegt. Kein Mensch wurde nachweislich geklont, zahlreiche Säugetiere aber schon. 1998 zum Beispiel präsentierte man stolz und mit viel Tamtam der Öffentlichkeit den erste Klon aus Deutschland. Prof. Eckhard Wolf von der Ludwig-Maximilians-Universität München war es gelungen, nach nur vier Versuchen Klonkalb Uschi zu erzeugen. Zu Forschungszwecken folgten Uschi dann weltweit diverse Mäuse, Kaninchen, Ziegen, Schweine Pferde, Maultiere und sogar Affen.

Noch vor der Jahrtausendwende begann auch die kommerzielle Nutzung der Dolly-Methode. Firmen in den USA und Japan klonten beispielsweise Zuchtbullen. Doch ihr Geschäftsmodell hatte wenig Substanz. Heute ist kaum noch ein Rinderzüchter am Klonen interessiert, da der Zuchtfortschritt viel schneller voranschreitet, als geklonte Bullen Sperma liefern können. Die Selektion mithilfe genetischer Marker ist dafür der Hauptgrund.

Klonschaf Dolly im Museum
Das Klonschaf Dolly brachte 6 gesunde Lämmer zur Welt, wurde aber nur 6 Jahre alt. 2003 musste es aufgrund einer fortschreitende Lungenkrankheit und Arthritis eingeschläfert werden. Heute befindet es sich als Präparat im schottischen Nationalmuseum. © Sabine Rübensaat

Prometea und das weitere Klongeschäft

Das erste Klonpferd erschufen italienische Genforscher 2003. Haflingerfohlen Prometea wurde sehr treffend nach Prometheus benannt, jenem Titanen, der den Göttern das Feuer stahl, um es den Menschen zu bringen. Die Stute, die das Fohlen austrug, lieferte auch das Erbmaterial und schenkte somit ihrer Zwillingsschwester das Leben. War Prometea noch ein Tierversuch, gelang es den Forschern aus Cremona 2005, zusammen mit dem französischen Genlabor Cryozootech, das erste Hochleistungspferd zu kopieren: Geklont wurde der 20-jährige Vollblut-Araber Pieraz, ein zweimaliger Distanz-Weltmeister.

Später klonte Cryozootech noch weitere erfolgreiche Dressur- und Springpferde. Der texanische Konzern Viagen, der nach eigenen Angaben 50 Mio. US-$ in die Weiterentwicklung der Methode investiert hatte, verlangte rund 150.000 US-$ für die Vervielfältigung eines Sportpferdes.

Wenig später mischte auch das belgische Gestüt Zangersheide bei der neuen Reproduktionstechnologie mit und erzeugte 2008 von der Stute Ratina Z, dem wohl besten Springpferd der Welt, vier Klone. Noch toller trieb es Adolfo Cambiaso. Der Argentinier ist der „Messi des Polos“, dem Nationalsport seines Landes. Als sich 2006 sein Lieblingspferd im Finale des wichtigsten Polospiels der Saison das linke Vorderbein brach und später eingeschläfert werden musste, fror er ein Stück seiner Haut ein, um das Tier einmal klonen zu können.

Fachleute wie Familie hielten das für eine Schnapsidee. Aber nur vier Jahre später gründete er mit einem Geschäftspartner aus Texas die Firma Crestview Genetics, stieg groß ins Klongeschäft ein und gewann 2016 mit acht Kopien der Stute Cuertetera die Polo-Champions-League.

Pferderasse Haflinger
Ein Haflinger grast auf einer Weide. Das erste geklonte Pferd, Prometea, ist von dieser Rasse. (c) IMAGO / Manngold

Klone – Nicht unbedingt identisch

Neben Zuchtbullen und Sportpferden gerieten auch Heimtiere in den Fokus kommerzieller Klonlabore. So kam 2001 die erste Klonkatze zur Welt. Sie hieß nur „CC“, was für „Copy Cat“ stand. CC enttäuschte aber ihre Auftraggeber, denn sie sah nicht aus wie ihre genetisch identische Mutter und unterschied sich auch sonst von ihr. War die Mutter eher zurückhaltend und rundlich, zeigte sich CC schlank, neugierig und verspielt.

Ursächlich dafür ist – neben möglichen Mutationen – vor allem die Epigenetik. Sie gilt als Bindeglied zwischen den Umwelteinflüssen und den Genen und bestimmt mit, welches Gen anoder ausgeschaltet wird. Bei Copy Cat wurde die Fellfarbe durch eine Blockade von Genen auf dem X-Chromosom verändert.

Diese Erkenntnis hielt ein Paar aus Dresden nicht davon ab, seine 2008 verstorbene englische Bulldogge Marlon klonen zu lassen. Sie beauftragten ein Labor in Südkorea, zahlten 90.000 € und sind jetzt seit zwei Jahren glückliche Besitzer von Marlon 2, dem ersten geklonten Hund Deutschlands. Wie diese Beispiele zeigen, wird das Klonverfahren heute nur noch in Fällen angewandt, wo auch das nötige „Kleingeld“ vorhanden ist.

Zudem zeigte sich, dass viele Klone bei der Geburt gesundheitliche Probleme haben und intensiv betreut werden müssen. Tierschutzrechtliche Bedenken sorgten daher auf europäischer Ebene schon für mehrere Versuche, das Klonen von Säugetieren – vor allem für die Lebensmittelerzeugung – zu verbieten. Aber die Mitgliedsländer konnten sich bislang nicht einigen. Hierzulande dürfen geklonte Tiere aber per Gesetz nicht in die Lebensmittelkette gelangen.

Dolly kann dennoch als Wegbereiterin der Stammzellenforschung angesehen werden. Inspiriert von ihr entwickelte der Japaner Shinya Yamanaka 2006 ein Verfahren, mit dem sich differenzierte Körperzellen in sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen (iPS) umprogrammieren lassen. 2012 erhielt er dafür den Nobelpreis. Allerdings ist seine iPSTechnik noch nicht ausgereift. Es besteht die Gefahr, dass die mit iPS erzeugten Organe Krebszellen enthalten.

Klonen Heute in Kombination mit Crispr/Cas

Trotzdem könnte das Klonen künftig wieder wichtig werden. Dafür muss es nur mit anderen, jetzt verfügbaren Gentechniken wie dem Crispr/Cas kombiniert werden. Man könnte dann Zellkerne, die mit der Genschere erzeugte Veränderungen in ihrem Genom tragen, mit der Dolly-Methode auf entkernte Eizellen übertragen und die so entstandenen Embryonen austragen lassen. Am Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI) wird dazu schon geforscht, zum Beispiel um schweinepestresistente Schweine zu züchten.

Andere Länder sind da schon einen Schritt weiter und nutzen diesen Ansatz bereits kommerziell. Ende 2020 genehmigte die US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel FDA die Nutzung gentechnisch veränderter Schweine zur Lebensmittel- und Medizinherstellung. Beantragt hatte das die Firma Revivicor, die zum britischen Unternehmen PPL Therapeutics gehört, das damals mit dem Roslin-Institut Dolly erschuf.

Die sogenannten GalSafe-Schweine tragen wegen eines fehlenden Enzyms keine Alpha-Gal-Zucker mehr auf den Oberflächen ihrer Zellen. Ihr Fleisch werde daher auch von Menschen vertragen, die allergisch auf den Zucker reagieren, so die Genetiker. Auch Medizinprodukte, wie der mithilfe von Gal- Safe-Schweinen erzeugte Blutverdünner Heparin, seien dann für sie verträglich.

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Agrofarm Lüssow: Die Superernte wird es dieses Mal nicht

Die erhoffte Superernte vieler Kulturen blieb dieses Jahr bei der Agrofarm Lüssow aus. Doch immer noch steht die Hoffnung ein Spitzenergebnis bei der diesjährigen Maisernte zu erzielen.

Von Jürgen Drewes

„Es sah lange Zeit alles bestens aus. Aber jetzt muss ich mich doch eines Besseren belehren lassen.“ Lars-Peter Loeck schaut enttäuscht auf die ersten Druschergebnisse. Die liegen unter 90 dt/ha. Mit an die 100 dt/ha hatte der Vorstandsvorsitzende der Agrofarm Lüssow bei Rostock gerechnet.

Der Weizen war gut über den Winter gekommen, bis in den Mai hinein war es vergleichsweise kalt. Aber es hatte immer mal wieder geregnet. So konnten sich die Ähren gut entwickeln. Bis zu jenem Tag, als Starkregen sie so schwer machte, dass die Halme, trotz Wachstumsregler, einknickten. Das dämpfte den Optimismus. „Ist der Mai kühl und nass, füllt es den Bauern Scheun und Fass“ – von Getreide, das am Boden liegt, ist in der alten Bauernregel keine Rede. Landwirt Loeck gab die Hoffnung nicht auf. Doch Zweifel blieben.

Endlich dreschen: Nach Niederschlägen konnten Arndt Kromwijk  und Tom Harnack (r.) seit Donnerstag voriger Woche Weizen ernten.
Endlich dreschen: Nach Niederschlägen konnten Arndt Kromwijk und Tom Harnack (r.) seit Donnerstag voriger Woche Weizen ernten. (c) Jürgen Drewes

Nun bilanziert auch Tom Harnack; „Das wird wohl nix mit der erhofften Superernte“. Der Abteilungsleiter Pflanzenproduktion koordiniert den Weizendrusch. Nachdem zuvor Regenschauer die Mähdrescher mehrmals zum Stillstand zwangen, ermöglichen Sonnenschein und leichter Wind seit Donnerstag voriger Woche endlich durchgängiges Arbeiten. Der Wermutstropfen: Die Hektarerträge bleiben unter 90 Dezitonnen.

Frühe Rapsaussaat

„Mutter Natur hat ihre eigenen Vorstellungen. Da kann man nichts machen. Die Bauernregel muss wohl neu geschrieben werden“, nimmt es Vorstandschef Loeck locker. Und ärgert sich dann doch. Zumal auch schon die Erträge bei Wintergerste und Raps unter den Erwartungen geblieben waren. Und der Weltmarkt doch gerade jetzt Supererlöse in Aussicht stellt.

Bei Raps richten sich die Blicke schon auf das kommende Jahr. Parallel zur Weizenernte hat in Lüssow am Freitag voriger Woche die Aussaat begonnen. Ein paar Tage früher als vorgesehen. „Für die kommende Woche ist viel Regen vorausgesagt. Da wollen wir lieber auf Nummer sicher gehen, dass wir alles rechtzeitig in den Boden bekommen“, erklärt Tom Harnack den vergleichsweise frühen Start.

Mit gut 4 km/h arbeiten sich gerade drei Mähdrescher versetzt Seite an Seite durch einen Weizenschlag am Rande von Goldewin. Kurz zuvor waren sie von der anderen Seite des Dorfes hinübergewechselt. Auf dem abgeernteten Feld ist schon die Strohpresse unterwegs. In regelmäßigen Abständen wirft sie große Ballen zurück aufs Feld. Zwei Störche suchen nach Futter.

Unterdessen erkundigt sich Tom Harnack bei Mähdrescherfahrer Arnd Kromwijk nach dessen ersten Eindrücken auf dem neuen Ernteschlag. „Alles bestens“, lässt der gebürtige Holländer wissen, dessen Eltern auf Usedom einen eigenen Landwirtschaftsbetrieb führen. Der 18-Jährige hat vor zwei Jahren in der Agrofarm eine Lehre begonnen und will danach zurück nach Usedom. „Der Junge hat sich bestens entwickelt, fährt super Mähdrescher. Schade, dass er wegwill“, bedauert Ausbilder Tom Harnack. Der hat vor gut zehn Jahren selbst seinen beruflichen Werdegang in Lüssow gestartet. Und nach der Fachschule in Güstrow-Bockhorst auch seinen Meisterabschluss in der Tasche.

Schnell schauen beide noch am Mähwerk nach dem Rechten. Kurz mit dem Schlüssel eine Schraubverbindung nachgezogen und weiter geht‘s. Die anderen beiden Mähdrescher sind inzwischen ein paar Meter voraus. Mit jeweils neun bzw. zwölf Metern Schnittbreite kommen die drei Maschinen auf insgesamt 30 Metern gut voran.

„Wir tun alles, damit es Superqualitäten werden“

Agrofarm Lüssow: Warten auf ein Zeichen: Thomas Schulz bringt das Erntegut über die Waage ins Lager.
Warten auf ein Zeichen: Thomas Schulz bringt das Erntegut über die Waage ins Lager.

Unterdessen wartet Thomas Schulz am Feldrand darauf, dass bei einem der Mähdrescher die gelbe Rundumleuchte angeht. Als Zeichen dafür, dass der Bunker fast voll ist und er mit seinem Gespann Weizen übernehmen soll. In diesem Moment kommt von einem der Drescher das Signal. Schulz startet seinen Traktor, Zugmaschine und Anhänger setzen sich mit 19 t Leerlast in Bewegung. Um nach wenigen Minuten mit rund 40 t Gesamtlast vom Feld in Richtung Waage und Lager auf dem Betriebshof der Agrofarm Lüssow zu rollen.

Die gemessene Feuchte des Weizens liegt leicht über 14 Prozent. Das Erntegut kann ohne technische Trocknung eingelagert werden. Bei Bedarf können die Lüssower in ihrer neuen Trocknungsanlage 15 t Erntegut pro Stunde um vier Prozent Feuchte heruntertrocknen. Ob das Erntegut als E- oder A-Weizen eingelagert wird, darüber entscheidet der Rohproteingehalt. Bei dem Vermehrungsweizen, den die Agrofarm auf 130 ha für Ceravis anbaut, kommt es auf die Keimfähigkeit an. „Wir tun alles, damit es Superqualitäten werden“, lässt Vorstandschef Loeck wissen.

Agrofarm Lüssow: Hoffnungsträger Mais

150 ha Weizen sollen heute vom Halm. Am Nachmittag ist die Hälfte geschafft. Es wird wohl ein langer Druschtag werden, ahnt Tom Harnack. Erst wenn am Abend Feuchtigkeit übers Feld zieht, ist für die Fahrer Schluss. Um am nächsten Tag erneut durchzustarten. Jetzt zählt jede Stunde. Am Wochenende, so die Prognose, könnten die 600 ha Weizen gedroschen sein. Das wäre gut, denn gerade kündigt der Wetterdienst für den Raum Güstrow neue Niederschläge an.



„Dem Mais würde der Regen guttun. Der ist inzwischen fast vier Meter hoch und sieht hervorragend aus“, freuen sich Lars-Peter Loeck und Tom Harnack. Vielleicht steht der Agrofarm ja doch noch eine Superernte ins Haus. Wenn auch nicht bei Gerste, Raps, Weizen, Erbsen, dann doch wenigstens beim Mais. Das wäre dann ein versöhnlicher Abschluss der diesjährigen Erntesaison.

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Schwarzes Alpenschwein: „Wir haben sie nicht zur Gaudi“

Das Schwarze Alpenschwein ergänzt eine naturnahe Landwirtschaft. Alte Rassen sind nicht nur erhaltenswertes Kulturgut, sondern eignen sich dank ihrer besonderen Eigenschaften für unkonventionelle Bewirtschaftungsweisen – zum Beispiel für die Permakultur.

Von Dr. Michael Götz, Agrarjournalist, Schweiz

Raritäten muss man suchen. Der Hof „Morgarot“ der Familie Marcel und Manuela Schmid liegt abgelegen über dem St. Galler Rheintal und ist selbst mit Karte nicht leicht zu finden. Doch die Suche lohnt sich, nicht nur wegen der drei Schwarzen Alpenschweine, sondern auch wegen der Landwirte und ihrer unkonventionellen Art, einen Bergbetrieb zu bewirtschaften.
Das junge Paar hat aus dem Hof von Marcels Eltern ein Kleinod geschaffen, einen vielfältigen, naturnah wirtschaftenden Betrieb mit Gemüsebau, Wildkräutern, Obst- und Wildobstbäumen, mit Amphibienweiher, Natursteinmauern und einem Schulungszentrum.

Marcel und Manuela Schmid haben Freude an ihren  Schwarzen Alpenschweinen.
Marcel und Manuela Schmid haben Freude an ihren Schwarzen Alpenschweinen. (c) Dr. Michael Götz

Permakultur nennt sich die landwirtschaftliche Produktion. Sie baut auf Ökologie, Diversität, Stabilität und Widerstandsfähigkeit von Pflanzen und Tieren.

Die Alpenschweine bilden einen Teil dieser sich gegenseitig fördernden Hofgemeinschaft, zu der auch Schafe, Ziegen, Pferde, Esel, Yaks, Gänse und Hühner gehören. „Unser Hof ist so gestaltet, dass er jene Pflanzen und Tiere beheimatet, die sich optimal entfalten können. Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren ermöglicht gesundes Wachstum“, erklären Manuela und Marcel Schmid.

Genussvoll Unkraut vertilgen

Black und Beauty heißen die beiden Muttersauen, die seit die seit gut einem Jahr auf dem Hof leben und ihrem Namen Ehre machen. Seit einiger Zeit ist Ferdinand bei ihnen. Die Bauern haben den Zuchteber von einem anderen Hof ausgeliehen. Und er war nicht untätig und hat für Nachwuchs gesorgt.

„Es ist eine rechte Freud mit ihnen“, sagt Manuela in ihrem oberösterreichischen Dialekt. Sie hat den dreien gerade ein paar große Zucchetti auf die Weide geworfen, die sie genussvoll schmatzend verspeisen. Danach suchen die zwei Damen den Schatten in einem Kälberiglu auf. „Am liebsten kuscheln sie“, kommentiert Eber Ferdinand (stärker behaart) mit Black und Beauty. Zucchetti gehören zu den Lieblingsspeisen der Schweine.

Die Bäuerin. „Wir haben sie aber nicht zur Gaudi“, wird sie ernster. Die Sauen haben Aufgaben im Ökosystem. Vor allem regulieren sie das Unkraut. Sie fressen zum Beispiel gerne die Wurzeln des Hahnenfußes, vertilgen Engerlinge sowie Schneckeneier und zerstören Mausgänge. Durch das Wühlen mit dem Rüssel lockern sie den Boden auf, sodass wieder neue Pflanzenarten wachsen können. Doch kann man als Bergbauer Freude daran haben, wenn die Grasnarbe zerstört wird und die Erde umgepflügt wird? Marcel zeigt mit der Hand auf die Flächen, die er mit der Wiesenegge eingeebnet und mit Heublumen bestreut hat. Es sind keine Löcher mehr sichtbar. Mittels Weidewechsel bringt er Aufwühlen und Zuwachsen ins Gleichgewicht.

Schwarzes Alpenschwein: Robust, berggängig und zutraulich

Im Sommer sind die Sauen ganztags auf der Weide. Sie ernähren sich von Gräsern, Wurzeln, Gemüseabfällen und Bodenlebewesen. „Sie sind richtig arbeitsextensiv“, freut sich Marcel, denn auf dem Hof gibt es schon genug zu tun. Als Unterschlupf dient ein Kälberiglu. Im Winter sind sie in einem Stall mit ständigem Auslauf und werden mit Weizen- und Roggenkleie, Apfeltrester und Graswürfeln gefüttert. „Mit Abfällen der Lebensmittelindustrie, aber nicht mit ganzem Getreide“, betont Marcel, denn die Schweine sollen nicht zum Nahrungskonkurrenten des Menschen werden. Dass ihr Futter reich an Rohfaser ist, lässt sich an den Kotballen ablesen, die teilweise fast Pferdeäpfeln gleichen.

Die Nachzucht von Black und Beauty werden etwa eineinhalb Jahre alt, bis sie ausgemästet sind. Die Mast dauert dreimal so lange wie bei den auf Leistung gezüchteten Schweinerassen. Dafür sind die Schwarzen Alpenschweine nicht nur anspruchslos an ihre Nahrung, sondern auch robust und berggängig. Sie haben lange, kräftige Beine, und die dunkle Färbung schützt sie vor Sonnenbrand. „Sie sind feiner und zutraulicher als das Wollschwein“, beschreibt sie Manuela.

Die Sauen graben sich Löcher an  feuchten Stellen, um darin zu suhlen.
Die Sauen graben sich Löcher an feuchten Stellen, um darin zu suhlen. (c) Dr. Michael Götz

Gene alter Rassen bewahren

Manuela und Marcel sind über „Pro Patrimonio Montano“, abgekürzt „PatriMont“, zu den Alpenschweinen gekommen. Dies ist ein Netzwerk zum Erhalt der genetischen Vielfalt der Bergwelt.

Im Jahre 2013 machte Dr. Alessio Zanon, Veterinär der Universität Parma, fünf echte Veltliner Schweine, auch Bündner Schweine genannt, in der Gegend von Como ausfindig. „Wir sind alle Täler abgefahren, um weitere Tiere zu finden“, erzählt Hans-Peter Grünenfelder, engagierter Vorsitzender von Patrimont. Da sie keine weiteren Exemplare der Rasse finden konnten und Inzucht vermeiden wollten, entschlossen sie sich, die Veltliner und zwei weitere althergebrachte regionale Schweinerassen, die noch in Reliktform erhaltenen Samolaco und Ultner Schecken, als Basis für das Schwarze Alpenschwein zusammenzufassen.

So gelang es ihnen, die Gene der alten Bergrassen und zugleich altes Kulturgut zu bewahren. Mit der Rassenkonsolidierung war allerdings die Rückkehr in die Schweiz noch nicht geschafft. Dazu mussten die Tiere zuerst während zweier Monate in Quarantäne in den Tierpark Goldau. Nach verschiedenen Bluttests und bangem Warten öffnete sich schließlich der Weg für vier Zuchtgruppen. Inzwischen sind es schon 17 Zuchtgruppen, verteilt in den Schweizer Bergregionen.

Fleischspezialitäten direktvermarkten

Den Züchtern der Schwarzen Alpenschweine ist klar, dass sie eine Nische innehaben. Nicht Menge und Leistung führen hier zum Erfolg, sondern die Vermarktung des Fleisches aus naturnaher Haltung und als Delikatesse. Die Alpenschweine bilden keine dicke Fettschicht, wie beim Mangalitza-Schwein, sondern das Fett durchzieht die Muskeln. Es entsteht ein feinfaseriges, gut marmoriertes Fleisch. Manuela und Marcel freuen sich auf die Bereicherung ihres vielfältigen Produktekorbes in der Direktvermarktung.

„Wir leben zu 100 Prozent vom Hof“, sagt Manuela Schmid. Ihre Produkte vermarkten sie direkt an Privatleute, zwei kleinere Händler und an ein Restaurant. Das „Hof Morgarot Kistli“ enthält saisonales Gemüse, Obst, Beeren, Walnüsse und Wildkräuterspezialitäten. Das Fleisch verkaufen Schmids separat nach Anfrage per E-Mail an ihre Kundschaft.

Obwohl der Hof biologisch wirtschaftet, ist er nicht mehr Mitglied bei Bio Suisse. „Wir sind mehr als Bio“, begründet die Landwirtin. „Unsere Kunden spüren, dass wir im Einklang mit der Natur wirtschaften“, fügt sie hinzu.

Schwarzes Alpenschwein: ein FAZIT

BETRIEBSSPIEGEL:

Landwirtschaftliche Nutzfläche: 23 Hektar
Tierbestand: 38 Mutterschafe (Jakobsschafe und Mischlinge) mit Bock und Lämmer
■ elf Toggenburger- und Appenzeller Ziegen mit Bock und Gitzi
■ vier Pferde, vier Yaks, zwei Esel, vier Landgänse, 150 Zweinutzungshühner und Pommernenten
Freilandkulturen: Gemüse, Beeren, Wildkräuter, Wildbäume, Obstbäume,
Arbeitskräfte: Betriebsleiter Ehepaar, Teilzeitmitarbeiter


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