Wildtier-Monitoring: Wissen, wo der Hase läuft

Wen interessiert, wie viele Einwohner in einer Stadt leben, kann auf Zahlen der staatlichen Melderegister zurückgreifen. Geht es aber um die Anzahl von Feldhase und Co., erhält man dank Wildtier-Monitoring fundierte Daten aus Jägerhand.

Von Christoph Feyer

Bestimmt ist es Ihnen auch schon aufgefallen: Jedes Jahr, kurz vor Ostern, wird in der Presse über die Entwicklung der hiesigen Feldhasenbesätze berichtet. Das ist natürlich kein Zufall. Die Zahlen stammen von den Jägern und Jägerinnen, und einen besseren Zeitpunkt für deren Veröffentlichung gibt es nicht. Aber woher wissen die Grünröcke, wie viele Mümmelmänner aktuell auf Wiesen und Feldern wilde Haken schlagen? Nun, sie werden beim Wildtier-Monitoring gezählt. Nicht alle, aber immerhin so viele, dass damit das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (kurz Wild) möglichst exakte Statistiken erstellen kann.



Bereits seit dem Jahr 2000 betreiben der Deutsche Jagdverband (DJV) und seine Landesjagdverbände das Projekt Wild. Dabei handelt es sich um ein bundesweites Monitoringprogramm vorrangig für jagdbare Arten. Der Wildtierzensus ist dabei aber kein Selbstzweck, denn die Landesjagdgesetze der Länder fordern möglichst genaue Kenntnis über die einzelnen Wildbestände.

Bei dem Projekt Wild handelt es sich dennoch um ein freiwilliges Erfassen von Wildtierbesätzen in den Revieren. In Hessen kommt noch eine verpflichtende Zählung der Feldhasenbesätze hinzu. Vom Bayerischen Jagdverband wird das „Wildtiermonitoring Bayern“ seit 2009 eigenständig durchgeführt.

Basis für nachhaltige Nutzung

Oberstes Ziel des Wild-Projektes ist es, eine solide Datenbasis zum Vorkommen, zur Populationsdichte und -entwicklung von hier lebenden Wildtierarten zu schaffen. Sie bildet die Basis für deren nachhaltige Nutzung. Zudem können anhand genauer und aktueller Besatzdaten Forschungsprojekte geplant werden, die Ursachen von Bestandsveränderungen ermitteln. Diese wiederum bilden die Grundlage für sinnvolle Konzepte zum Erhalt von bedrohten Spezies und stellen damit einen wichtiger Beitrag zum Natur- und Artenschutz dar.

Dabei werden auch die deutschlandweiten Bestände invasiver Arten wie Waschbär, Marderhund und Nilgans dokumentiert, woraus zielgerichtete Managementpläne und weitere Maßnahmen entwickelt werden können. Wissenschaftlich fundierte und damit verlässliche Bestandszahlen sind darüber hinaus für politische Verhandlungen wichtig, z. B. wenn es um die Festlegung von Schonzeiten geht.

Abbildung
(c) DJV

Drei Säulen des Monitorings

Die Datenerhebung beim Wild-Monitoringprogramm basiert auf folgenden drei Säulen:

Wissenschaftlich ausgewertet werden die Zahlensätze durch die vier Wild-Zentren (Kasten). Darüber erheben sie Faktoren, die Einfluss auf die Dichte der untersuchten Wildtierarten nehmen können, wie die Art der Flächennutzungen, Krankheitsgeschehen und Klima- bzw. Witterungsfaktoren. Vor Ort sind zudem 15 Länderbetreuer für das Projekt tätig. Die Ergebnisse werden jährlich in den Wild-Berichten veröffentlicht.

Die flächendeckende Erfassung findet im zweijährigen Turnus mit regelmäßiger Beteiligung von über 30.000 Jägerinnen und Jägern statt. Sie notieren Vorkommen und Besatzdichten ausgewählter Wildtierarten in den jeweiligen Revieren. Je nach Bundesland erhalten die Jagdausübungsberechtigten dazu einen abgestimmten einheitlichen Erfassungsbogen über die Jagdbehörden, Kreisjagdverbände oder Hegeringe.

Die Auswertung der Daten erfolgt auf Ebene der Gemeinde als kleinste darstellbare geografische Einheit. Meldet ein Revier das Vorkommen einer Art, gilt dann die gesamte Gemeinde als Vorkommensgebiet derselben. Zur Berechnung der Dichte (Anzahl pro 100 ha) werden die Besatzzahlen der Reviere auf Gemeindeebene summiert und ins Verhältnis zur erfassten Jagdbezirksfläche gesetzt.

Die vielen Revierinhaber leisten damit ehrenamtlich, aber nach wissenschaftlichen Methoden einen sehr wichtigen Beitrag zum Erhalt der Wildtierpopulationen. Die Aussagekraft der Daten hängt natürlich von einer möglichst hohen, sprich flächendeckenden Beteiligung ab. Insgesamt können diese Werte daher nur einen Teil der tatsächlichen Vorkommen der Arten in den Bundesländern widerspiegeln.

Bei der Erfassung in Referenzgebieten werden die Besätze ausgewählter Niederwildarten wie Feldhase, Rebhuhn, Fuchs und Dachs möglichst exakt ermittelt. Grundlage ist eine jährlich stattfindende, konkrete Zählung und die Baukartierungen in über 500 Referenzgebieten und zwar deutschlandweit.

Zusätzlich werden verschiedene Umweltfaktoren erfasst (z. B. Witterung, Flächennutzung), um deren Einfluss auf die Populationen untersuchen zu können. Ergänzt werden die Daten in den Referenzgebieten durch eine detaillierte Flächennutzungskartierung, die auch die Ausstattung der Habitate hinsichtlich Nahrung und Deckung abbildet. Wie das am Beispiel des Feldhasen vonstattengeht, soll im Folgenden kurz erläutert werden.

Leuchten nach Meister Lampe

Der Fachterminus zur Langohrenzählung nennt sich Scheinwerfertaxation. Die Zählungen erfolgen jeweils im Frühjahr und im Herbst nach Einbruch der Dunkelheit, also am späten Abend oder in der Nacht. Mümmelmänner sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv.

An einer Zählung müssen mindestens zwei Personen teilnehmen, denn sie geschieht aus einem langsam fahrenden Auto heraus. Der Beifahrer leuchtet dabei mit einem Handscheinwerfer senkrecht zur Fahrtrichtung auf das Grünland bzw. die Feldflur. Der Fahrer muss stets auf eine den jeweiligen Sichtbedingungen angepasste und vor allem konstante Fahrgeschwindigkeit achten. Anhalten darf er nur, wenn zweifelhafte Objekte zu identifizieren sind. Durch die reflektierenden Augen sind die Feldhasen aber in der Regel gut sichtbar.
Alle, die innerhalb der effektiven Leuchtweite des Scheinwerfers von 150 m zu sehen sind, werden in einem Protokollbogen erfasst. Am einfachsten geht das, wenn noch eine dritte Person mitfährt und eine Strichliste führt.

Vier Wild-Zentren und ihre Aufgaben
■ Wild-Zentrum beim DJV: Initiierung und Koordination
■ Wild-Zentrum am Thünen-Institut für Waldökosysteme in Eberswalde: Koordination und wissenschaftliche Auswertung der Daten
■ Wild-Zentrum an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel: Tierfund-Kataster (auch mit kostenloser App)
■ Wild-Zentrum an der Tierärztlichen Hochschule Hannover: Methodenentwicklung und Ursachenforschung

Grundsätzlich werden nur Hasen gezählt, die im Scheinwerferkegel mit bloßem Auge, also ohne Zuhilfenahme eines Fernglases, entdeckt werden. Wird aus irgendeinem Grund durch das Fernglas geschaut und ein Hase entdeckt, der vorher nicht zu sehen war, darf dieser nicht mitgezählt werden.

Die Fahrstrecken müssen vor den Zählungen genau festgelegt werden und dürfen zur Vergleichbarkeit der Ergebnisse im Laufe der Jahre nicht verändert werden. In jedem Referenzgebiet werden in jeder Saison in der Regel zwei Zählungen durch die geschulten Jäger ehrenamtlich durchgeführt.

Ihre vollständig ausgefüllten Protokollbögen müssen sie bei der Frühjahrszählung bis zum 1. Mai, bei der Herbstzählung bis zum 15. Dezember an die jeweiligen Länderbetreuer zurückschicken. Auf Grundlage ihrer Zählergebnisse und der abgeleuchteten Fläche (Taxationsfläche) wird die Populationsdichte nach folgender Formel ermittelt:



Populationsdichte (PD) = Summe der Hasen x 100 pro abgeleuchtete Fläche in Hektar.
Zusätzlich können bei der Feldhasenzählung auch noch andere Wildarten wie Rehwild, Fuchs, Rebhuhn, Fasan oder Waschbären erfasst werden.


Wildtier-Monitoring: Erlegte Tiere und Fallwild

Die bundesweite Jagdstreckenstatistik wird durch die Unteren Jagdbehörden der Bundesländer beigesteuert. Sie erfassen jährlich die Jagdstrecken aller jagdbaren Arten (erlegt und tot aufgefunden) der Jagdbezirke auf Landkreisebene. Das Thünen-Institut für Waldökosysteme Eberswalde errechnet anhand der regionalen Größenordnungen dann die Streckenzahlen auf Bundesebene. Gleichzeitig werden in regelmäßigen Abständen die aktuellen Flächen, auf denen die Jagd ausgeübt wird, erfasst. So lässt sich die Entwicklung der Jagdstrecken der einzelnen Wildtierarten analysieren und grafisch darstellen.

Das alles geschieht mittlerweile seit 18 Jahren. Und seit zwei Jahren sind die Ergebnisse auch frei zugänglich. Auf dem Wild-Portal finden Interessierte dazu interaktive Karten, Diagramme und Tabellen. Aber die jagdbaren Arten sind nicht die einzigen wilden Tiere, die in Deutschland gezählt werden. Der Nabu ruft jährlich zur Gartenvögelzählung auf, regionale ornithologische Gesellschaften behalten Greif-, Raben-, Wasser- und Wiesenvögel im Auge und Naturfreunde werten Insektenfallen aus, um nur einige Beispiele zu nennen. All diese Zählungen leben von persönlichem Engagement und sind wichtige Beiträge zum Erhalt unserer Wildtiere.

AUS DEM WILD-JAHRESBERICHT 2019
Im Durchschnitt ein Hase mehr

Im Jahr 2019 haben sich deutschlandweit 529 Referenzgebiete an der Feldhasenzählung beteiligt. Für das Frühjahr wurde deutschlandweit eine mittlere Dichte von 13 Hasen pro 100 ha Taxationsfläche ermittelt.
Die höchsten Besätze finden sich dabei im Südwestdeutschen Mittelgebirge und Nordwestdeutschen Tiefland mit rund 18 bzw. 17 Hasen pro 100 ha Taxationsfläche.

Im Ostdeutschen Mittelgebirge, Westdeutschen Mittelgebirge und Alpenvorland liegen die Dichten bei zehn bis 16 Hasen pro 100 ha Taxationsfläche. Mit fünf Hasen pro 100 ha Taxationsfläche sind die Feldhasenbesätze im Nordostdeutschen Tiefland am geringsten.
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Besatz bundesweit um einen Hasen pro 100 ha Taxationsfläche angestiegen.
Betrachtet man aber die Besätze über einen längeren Zeitraum, sind diese seit den 1960er-Jahren stark zurückgegangen.

Die Gründe für den Rückgang in den letzten 60 Jahren sind multifaktoriell. So wirkte sich neben (saisonal ungünstigen) Wetterbedingungen vor allem der Verlust von geeigneten Habitaten durch die Intensivierung der Landwirtschaft negativ auf den Hasenbesatz aus (z. B. das Fehlen von mehrjährige Brachen mit Wildkräutern). Aber auch Tollwut-Immunisierung der Rotfuchspopulation und invasive Raubsäuger wie Waschbär oder Marderhund haben ihr Übriges dazu beigetragen.

Einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Hasenbesatzes hat auch die Junghasensterblichkeit, die stark an die Witterungsbedingungen gekoppelt ist. Hohe Niederschlagsmengen und kühle Temperaturen erhöhen das Infektionsrisiko beim Feldhasen und damit die Sterblichkeitsrate. Laut Deutschem Wetterdienst war das Jahr 2019 das drittwärmste seit 1881 und geprägt durch viel Sonne und wenig Niederschlag. Diese Bedingungen können die Entwicklung der Feldhasenpopulation deutlich begünstigen.

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Direktvermarktung per Lieferservice: Lebensmittel online bestellen

Die Direktvermarktung per Lieferservice hat ihre Vorteile. Wir haben fünf Betriebe im Barnim, in der Uckermark und im Havelland besucht und mit ihnen über Konzepte, Logistik und Softwarelösungen gesprochen.

Von Helge von Giese

Die gestiegene Nachfrage nach regional produzierten Lebensmitteln und der Erfolg der Lieferdienste haben in der Agrar- und Ernährungswirtschaft für einen Entwicklungsschub in der Direktvermarktung gesorgt. Der Draht zum Kunden über digitale Kanäle spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Herausforderungen werden von den Erzeugerbetrieben allerdings oft unterschätzt. Sie erfordern strategisches Nachdenken, Lernbereitschaft im Bereich IT sowie finanzielle und personelle Ressourcen.

Bisher betreiben in Brandenburg nach Erhebungen des Verbands pro agro über 500 Unternehmen der Branche eine aktive Direktvermarktung. Etwa 430 unter ihnen besitzen eine eigene Website, ungefähr 100 unterhalten einen Webshop.

Der Absatz an den Endkunden – unabhängig davon, ob man ihm die Produkte per Post schickt, sie ihm bringt oder der Kunde ein Selbstabholer ist – scheint verlockend: kostendeckende Erzeugerpreise und eine höhere Wertschöpfung. Wir haben fünf Betriebe im Barnim, in der Uckermark und im Havelland besucht und mit ihnen über ihre Direktvermarktung gesprochen.

Aktuelle Ausgabe
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Zur aktuellen Ausgabe

Spargelhof Kremmen – Webshop mit Potential

Seit 2008 kultiviert der Spargelhof Kremmen auf 230 ha Sonderkulturen, Spargel und Heidelbeeren. Das Herzstück der Vermarktung ist neben dem Direktverkauf über Stände und Hofladen das 300 m² große Restaurant. Das Hygienekonzept für den Gastronomiebetrieb stand, als sich die Inhaber mit dem Lockdown konfrontiert sahen: „Wir hatten zu dem Zeitpunkt auf unserem Geflügelhof 3.000 Gänse und 1.000 Enten, die zur Vermarktung über unser Restaurant und den Direktverkauf vorgesehen waren“, sagt Geschäftsführerin Beate Gebauer.

Also stampfte man in kürzester Zeit mit der E-Commerce-Software Shopify einen Webshop aus dem Boden und bot darüber leicht zu erwärmende Fertiggerichte und die „Kremmener Kiste“ an, ein Mix unterschiedlicher, auch saisonaler Produkte. Der Webshop hatte einen Nebeneffekt: Mit ihm konnten die Vorbestellungen für das Geflügel vereinfacht werden. Telefonservice, Exceltabellen und Zettelwirtschaft gehören seither der Vergangenheit an.

Drive-in beibehalten

Während des Lockdowns im Frühjahr 2020 hatten sich die Hofküche und ein Drive-in bewährt, die den Kunden ermöglichten, frisch zubereitete Spargelmenüs als Take-away mitzunehmen. Im zweiten Lockdown ab November vermarkteten sich über den Hofladen und das Take-away 75 Prozent des Geflügels, 25 Prozent über den Webshop mit Postversand.

Geschäftsführerin Beate Gebauer zieht ein überraschendes Fazit: „Die Vermarktung lief erfreulich gut. Wir werden den Webshop dank der gesammelten Erfahrungen weiterentwickeln, Symbiosen nutzen und den Drive-in beibehalten.“ Ihre 30 Mitarbeiter konnten am Standort Kremmen gehalten werden. „Wir mussten nur im Januar vorübergehend drei Angestellte in Kurzarbeit schicken“, erklärt Gebauer sichtlich erleichtert.

Gut Kerkow mit professionellem Auftritt

Extensive Weidehaltung, Aberdeen-Angus-Rinder, Mutterkuhhaltung, eine eigene Schlachterei auf dem Hof, Warmschlachtung und zwei Namen, die landesweit bekannt sind: Gut Kerkow und Sarah Wiener. 2015 übernahm die Unternehmerin und Politikerin mit drei weiteren Inhabern den 900-ha-Betrieb, dessen Produkte seit Beginn der 90er-Jahre durch die Aufbauarbeit des Vorgängers Johannes Niedeggen ihren Absatz finden.

Seit 2019 forciert man unter der Regie von Geschäftsführer Manuel Pundt über die Gut Kerkow Bauernmarkt GmbH mit insgesamt 14 Mitarbeitern den Direktverkauf. Er macht rund 40 Prozent vom Umsatz aus und wird über den Hofladen und die 2020 eröffnete Filiale in Berlin-Mitte generiert. Die Eröffnung einer dritten Filiale am Winterfeldtplatz in Berlin-Schöneberg ist in Vorbereitung.

Ziel: Angebotspalette wie vor Fleischtheke

Die Website wurde kürzlich erneuert. Bildsprache und Grafik: Eine ästhetische Performance ist Standard für Gut Kerkow. Etwa 10 Prozent vom Umsatz erwirtschaftet das Unternehmen über den Webshop. Die Mitarbeiterinnen Beata Jezierska und Melanie Hüppauf investieren täglich eine halbe Stunde in die Kommissionierung der Onlinebestellungen. Ausgeliefert wird an fünf Tagen in der Woche mit UPS.

Ein Webshop mit Außenwirkung gehört für einen Betrieb wie Gut Kerkow dazu. Das Ziel sei, so Pundt, die Angebotspalette in Zukunft so vorzuhalten, als ob der Kunde vor der Fleischtheke stehen und bestellen würde. Bisher werden online noch wenige Artikel angeboten. „Ein Kunde, der etwas Bestimmtes sucht wie beispielsweise die stark nachgefragten Edelfleischteile, darf nicht enttäuscht werden. Er kommt vielleicht ein zweites Mal und dann nie wieder“, erklärt Pundt. Hinzu käme beim Versand von Frischfleisch der Umweltfaktor: „Es muss alles vakuumiert werden, Kühlakkus, Hanfmatten, Umkarton – das ist ein hoher Aufwand.“

Neue Kunden in Berlin möchte Gut Kerkow in Zukunft über eine Hauslieferung erreichen. Im Idealfall überbringen dann Fahrradkuriere die Tüte mit der gekühlten Ware, die online bestellt wurde und von den eigenen Läden aus verteilt wird.

Ökodorf Brodowin und der Ansturm

Sommer 1996: Gisela Upmeier, Gründerin des Ökodorfes Brodowin, steht mit einer Gemüsekiste vor einem Berliner Kindergarten und spricht Eltern an, ob man ihnen nicht frisches Biogemüse direkt nach Hause liefern solle. „Das war die richtige Zielgruppe“, erzählt Pressesprecherin Franziska Rutscher aus der 30-jährigen Firmengeschichte, „aber die Leute haben immer auch nachgefragt und so entstanden die ersten Touren. Alles wurde per Post, am Telefon oder persönlich aufgegeben und in Listen eingetragen“.

3.800 Kunden beliefert der Betrieb heute in der Region, im Januar 2019 waren es noch 2.400. Alles läuft online ab. Rund 1.000 Kunden in Berlin erhalten die Ware durch sechs Radkurierdienste, die sich unter dem Netzwerk „Grüne Stadtlogistik“ zusammengetan haben. Der Fahrradkurier belädt sein Lastenrad pro Tour in einem „Hub“ – das ist ein Container an einem Logistikknoten – mit Waren für bis zu acht Kunden und fährt die Adressen eines Tages ab.

Regelmäßige Erneuerungen im Onlinebereich

Selbst ein großer Betrieb wie das Ökodorf Brodowin wurde von den Entwicklungen während der Coronazeit überrascht. Mehrfach brach während des Lockdowns der Webshop zusammen. „Unser Anbieter hätte sich besser auf den Kundenansturm vorbereiten müssen“, sagt Franziska Rutscher.

Die Ökotrophologin begleitet regelmäßig die Erneuerungen im Onlinebereich wie zuletzt die Anpassung des Systems an digitale Endgeräte, denn es muss dem Kunden möglich sein, auch von unterwegs eine Bestellung auf dem Tablett oder dem Handy aufzugeben. „Für solche Innovationen braucht es jemanden im Betrieb, der die Nerven hat, sich neben seiner Arbeit in die Sprache der ITler hineinzudenken“, sagt Franziska Rutscher.

Hof Stolze Kuh mit Warenwirtschaftssystem

Mit ihrem Mann Janusz und sechs Angestellten in Teilzeit bewirtschaftet Anja Hradetzky einen 250-ha-Demeterbetrieb am Nationalpark Unteres Odertal mit kuhgebundener Kälberaufzucht. Derzeit werden auf dem Hof Stolze Kuh von 45 Milchkühen nur 25 gemolken. 20 Mutterkühe „adoptieren“ zu ihrem eigenen Kalb bis zu zwei weitere. Alle Kälber, auch die männlichen, werden aufgezogen.

Der Betrieb produziert wegen seiner besonderen Wirtschaftsweise, die deutschlandweit von rund 80 Betrieben praktiziert wird, nur ein Drittel an Milch, die ein konventioneller Betrieb ermelkt. Deshalb ist ein Liter Milch auch dreimal so teuer. Er kostet den Endverbraucher 2,80 €/l.

In der hofeigenen Käserei wird die Milch weiterverarbeitet und ausschließlich an Privatkunden, Bioläden, in Marktschwärmerei und im Hofladen verkauft. Bis zu drei Mal im Monat wird ein Rind geschlachtet, die Fleischteile in kleinen Gewichtseinheiten online verkauft und an zwei Tagen in Berlin mit einem Kühlwagen ausgeliefert. Der Mindestbestellwert ist 180 Euro.

FrachtPilot erleichtert Logostik

Kühl- und Lagerräume, Platz zum Packen und Zwischenlagern, Käseschneiden, Vakuumieren, Käserei, Küche, Büro und ein ehemaliges Wiegehäuschen als Hofladen: Das alles wird auf 120 m² bewerkstelligt. Die kleinteilige Kommissionierung auf engstem Raum ist ein organisatorisches Meisterwerk.

Eine Hilfe ist das neue Warenwirtschaftssystem. Der „FrachtPilot“, erdacht von einem Start-up aus Münster, ist auf regionale Direktvermarktung, Lieferdienste und Lebensmittelhandel zugeschnitten. Das cloudbasierte Programm managt so ziemlich alles, inklusive Tourenplanung. „Die Einrichtung hat gedauert, aber allein durch die automatisch verschickten Rechnungen sparen wir viel Zeit. Damit es sich für uns lohnt, muss uns das Programm im Monat mindestens 20 Arbeitsstunden abnehmen und das tut es jetzt schon locker“, resümiert Anja Hradetzky.

Da die Einarbeitung in die Software neben der Hofarbeit bewerkstelligt werden muss, hat man in den XXL-Service des Warenwirtschaftssystems investiert. Es kostet den Hof Stolze Kuh 200 Euro im Monat, um jederzeit das noch so kleinste IT-Problem besprechen zu können.

Schwarze Kuh: Die wendige Direktvermarkterin Maria Mundry

Montagabend, 20 Uhr: Maria Mundry, Landwirtin im Nebenerwerb aus Görne im Havelland, sitzt vor ihrem Computer und schaltet den Webshop ihres Internetauftritts „Schwarze Kuh“ frei. Das System basiert auf einem einfachen Baukastensystem von WooCommerce. Vor drei Wochen hat Mundry drei ihrer Angusrinder zur Schlachtung in Richtung Perleberg geschickt. Dort reiften die Rinderviertel 14 Tage in der Kühlzelle und wurden anschließend zur Schlachterei Färber in Neuruppin transportiert: Feinzerlegung und Vakuumierung in den gewünschten Größen. Transport ins heimische Görne. Mundry lädt alle Informationen für den Onlineverkauf hoch. Ihre Kunden hat sie vorher „heiß gemacht“, durch Mails und Posts auf Social Media.

Montagabend, 22.00 Uhr: Innerhalb von zwei Stunden ist das meiste Fleisch verkauft. Ihre Kunden kommen es abholen oder treffen sich mit der Landwirtin an einem verabredeten Treffpunkt in Berlin.

Angus-Rinder aus dem Havelland

Mit Nachzucht und Zuchtbullen beläuft sich der Bestand von Maria und Rasmus Mundry auf aktuell 57 Rinder, darunter 18 Mutterkühe der Rasse Deutsch Angus, elf davon mit Herdbuch, aus denen die Kälber gezogen werden. Mit 24 Monaten werden die Tiere als Fleisch vermarktet. Mundry lässt vier Mal im Jahr drei Rinder schlachten, ab und zu ein „Zwischendurchrind“. Den Versand von Fleischpaketen per Post findet sie nicht so gut: „Ich habe nichts gegen Bestellungen von 200 Euro, aber ich bin der Meinung, dass jeder gutes Fleisch vor seiner Haustür bekommt.“

Die Agrarwissenschaftlerin kommuniziert transparent, ist eine gute Netzwerkerin, bestens informiert und erprobt stets neue Kooperationen wie mit dem Schlachthof Färber. Weil sie mit ihrer Familie in Berlin-Mitte gewohnt hat, kennt sie ihre kaufkräftige Kundschaft persönlich. Die Havelländerin ist auch eine gute Vertrieblerin: Mundry geht auf Multiplikatoren zu, schreibt Brauereien an, geht auf Veranstaltungen, spricht mit Köchen, bemüht sich um Preise wie den Ceres-Award. Sie weiß um die Bedeutung in der Presse zum Thema zu werden, und gibt hauptberuflich ihr Wissen als Geschäftsführerin des Kreisbauernverbands Ostprignitz-Ruppin weiter.

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Agrargenossenschaft Baalberge: Alles wartet auf die Wärme

Das Frühjahr steht im Kalender, lässt ansonsten aber noch auf sich warten. Trotzdem laufen die Bestellarbeiten in der Agrargenossenschaft Baalberge eG bei Bernburg.

Von Erik Pilgermann

Wetter und Wasser bewegen die Gedanken. Vor Kurzem sprach ein bekannter ARD-Wetterfrosch begeistert davon, dass es endlich einmal wieder einen viel zu kalten April und Mai gibt.
In Baalberge, im Regenschatten des Harzes ganz in der Nähe von Bernburg, hält sich die Freude über die beiden außergewöhnlichen Monate dagegen eher in Grenzen. Dirk Schumacher und Maurice Ullmann sind verantwortlich für die Pflanzenproduktion in der Agrargenossenschaft Baalberge eG. Zurzeit verbringen sie ihre Tage hauptsächlich damit, den Agrarförderantrag termingerecht auf den Weg zu bringen. Papier mag geduldig sein, aber ein Stichtag bleibt eben doch ein Stichtag. Viel mehr sei aufgrund des Wetters gerade sowieso nicht möglich, meint Maurice Ullmann, während wir uns mit hochgestelltem Kragen die Mützen richten. Zu kalt, zu trocken und zu stürmisch, so seine Einschätzung.

Vielfalt und Verantwortung

Im Firmenverbund der Agrargenossenschaft Baalberge eG werden etwa 2.400 ha bewirtschaftet. 450 ha davon zählen zu den Roten Gebieten laut Düngeverordnung.

Den größten Anteil der Anbaufläche macht das Getreide aus. Spitzenreiter mit gut 500 ha ist der Weizen. Aber auch je 150 ha Winterdurum und Dinkel werden angebaut. Vielfalt und Verantwortung sind es, die die Genossenschaft prägen. Neben der Vielfalt an Kulturen im Feld spannen auch die zusätzlichen Betätigungsfelder einen weiten Bogen, von A wie Agrarhandel bis Z wie Zwiebeln.

Doch alles, was wachsen will, braucht Wasser und Wärme. Beides wird in Baalberge zurzeit aber vermisst. Dessen ungeachtet muss der Mais in die Erde. Maurice Ullmann dazu: „Wir bauen rund 300 ha Mais an. Er ist in erster Linie Futter für unsere Milchkühe und wandert erst danach über die Gülle in unsere Biogasanlage.“ Gärreste aus dieser Anlage werden dann wieder zu Mais ausgebracht und vor der Aussaat eingearbeitet. „Wir versuchen dabei so wasserschonend wie möglich zu arbeiten. Aber die Einarbeitungspflicht setzt dem Ganzen eine Grenze“, so der Pflanzenbauleiter Ullmann.

Die Restfeuchte im Boden aber ist es, die dem Saatmais beim Keimen helfen soll. Deshalb drehen auch bei ungemütlichen zehn Grad Frank Standke, Moritz Kollwitz und Sebastian Sparing unermüdlich ihre Runden. Das Maistrio besteht aus einem Köckerling Vector, gefolgt von einer Actiroll von Kverneland und einer achtreihigen Optima von Kverneland.

Der Grubber reißt auf und durchmischt den Boden. Die Cambridgewalze zerkleinert die Kluten, sorgt für Rückverfestigung und, ganz wichtig, drückt die zahllosen Steine zurück und damit raus aus dem Einzugsbereich der Erntetechnik. Mit dem Saatkorn wird gleichzeitig TSP-Dünger unter Fuß ausgebracht. „Wir legen in diesem Jahr den Mais zum ersten Mal teilflächenspezifisch auf Basis von Applikationskarten“, so Maurice Ullmann. „Die Applikationskarten haben wir uns von einem Dienstleister erstellen lassen. Basierend auf den Leistungsbereichen der Böden haben wir drei Aussaatmengen definiert, die die Maisdrille automatisch einstellt.“ Inwieweit sich die teilflächenspezifische Aussaat bewährt, wird sich spätestens zur Silomaisernte im Herbst zeigen. Maurice Ullmann verspricht sich davon auf jeden Fall einen homogeneren Bestand und damit eine gleichmäßige Abreife der Silomaisbestände. (Wir berichteten bereits in der Bauernzeitung 19/2020; S. 20–23, über die teilflächenspezifische Maisaussaat).

Pflanzenbauleiter Maurice Ullmann (l.) und  Mitarbeiter Sebastian Sparing (r.) kontrollieren die Ablagetiefe der Saat
Pflanzenbauleiter Maurice Ullmann (l.) und Mitarbeiter Sebastian Sparing (r.) kontrollieren die Ablagetiefe der Saat. (c) Sabine Rübensaat

Agargenossenschaft Baalberge: Die Drähte sind gespannt

Neben dem Mais als klassische Flächenkultur werden in der Agrargenossenschaft Baalberge seit vielen Jahren auch Spezialkulturen angebaut. Eine davon ist der Hopfen. Insgesamt 45 ha umfasst der Hopfengarten. Der Großteil der Anlage samt Aufbereitung stammt noch aus DDR-Zeiten.

Eigentlich ist Hopfen bekannt für sein Turbowachstum. Schafft er doch bei wüchsigem Wetter gut zwanzig Zentimeter pro Tag an Länge zuzulegen. Doch auch der Hopfen wirkt bei den kalten Temperaturen zögerlich. Pflanzenbauer Ullmann erklärt: „In den nächsten Tagen treffen unsere Saisonarbeitskräfte ein und beginnen damit, den Hopfen anzuleiten. Dafür werden die drei bis vier kräftigsten Triebe im Uhrzeigersinn um den Draht gewickelt, die restlichen Triebe werden per Hand entfernt.“ Das ist mühsam und wird in diesem Jahr durch den wetterbedingten Rückstand in der Entwicklung noch erschwert.

Doch Hopfen ist nicht nur bitter, sondern auch zäh. Sobald die Temperaturen steigen, legen die Triebe los. Dem Lauf der Sonne folgend wickeln sie sich wachsend um den Draht nach oben. „Deshalb ist es ganz besonders wichtig, dass die Triebe im Uhrzeigersinn, also rechts herum angeleitet werden“, betont Ullmann. Geschieht dies andersherum, würden sich die Triebe mit Einsetzen des Längenwachstums regelrecht vom Draht abwickeln und aus dem System fallen.

Umso wichtiger sind deshalb verlässliche Mitarbeiter mit Uhrzeigersinn. „Dasselbe kann übrigens auch passieren, wenn die Hopfentriebe bei längeren trüben Wetterphasen ohne Sonne ‚ziellos‘ umherirren“, ergänzt Maurice Ullmann. Den Kontakt zum Draht nicht zu verlieren, ist wichtig, denn am Ende sollen die Hopfentriebe gut acht Meter lang werden.

In den Hopfenanlagen wachsen übrigens ausschließlich weibliche Hopfenpflanzen. Die Befruchtung durch Pollen männlicher Pflanzen würde nämlich den Ertrag an Bierwürze, also den Harzkügelchen an den Dolden, verringern. Außerdem würde sich so das Erntezeitfenster deutlich verkürzen und die Verarbeitung erschweren. Um die Bestände rein weiblich zu halten, werden Jungpflanzen vegetativ vermehrt. Dazu werden junge Triebe, sogenannte Fechser, in einem Fechsergarten kultiviert. Haben sie ein ausreichend kräftiges Wurzelsystem entwickelt, werden sie in den Hopfengarten verpflanzt und können mindestens 20 Jahre für Ertrag sorgen.

Der junge Pflanzenbauleiter hätte uns gern auch die Kartoffelflächen der Agrargenossenschaft gezeigt. Immerhin 110 ha Speisekartoffeln, überwiegend früh bis mittelfrüh, werden jährlich angebaut. Doch auch hier hat die kühle Witterung dafür gesorgt, dass die Reihen noch gänzlich ohne Grün daliegen. „Letztes Jahr um diese Zeit war schon fast der Reihenschluss in Sicht. Aber in diesem Jahr halten sich die Kartoffeln noch bedeckt.“

Kühles Frühjahr hilft beim Wasser sparen

Vielleicht hat die verzögerte Entwicklung durch das mit Abstand kühlste Frühjahr seit mindestens 15 Jahren aber auch etwas Gutes. Die meisten Kulturen befinden sich noch in einem Entwicklungsstadium, in dem sie einigermaßen tolerant gegenüber Nachtfrösten sind. Außerdem hält sich der Wasserverlust durch Verdunstung auf den Ackerflächen in Grenzen, sodass die spärlichen Niederschläge pflanzenwirksam werden können.

Außerdem wird so kostbares Beregnungswasser eingespart. Dieses Wasser wird später in der Saison dringend für die Spezialkulturen der Agrargenossenschaft Baalberge gebraucht. Zwar verfügt der Betrieb mit einer alten Kiesgrube über ein eigenes Wasserreservoir mit zentraler Pumpstation. Doch der Vorrat ist begrenzt und das Auffüllen über Winter in den letzten Jahren eher mager ausgefallen.

Agargenossenschaft Baalberge: Vom Keimblatt zum Zwiebellauch

Nicht nur der Hopfen soll später zusätzliches Wasser bekommen. Auch die gut 50 ha Speisezwiebeln werden über Beregnungsmaschinen bewässert. Aber beginnen wir vorn: Ausgesät werden sie als sogenannte Sommerzwiebeln im zeitigen Frühjahr etwa im Februar. Das Saatgut ist gegen bodenbürtige pilzliche Schaderreger gebeizt und wird mit einer speziellen Einzelkornsämaschine in Beeten ausgesät. Ein Beet besteht dabei aus sechs Reihen. Der Abstand in der Reihe beeinflusst dabei maßgeblich die Größe der Zwiebel zur Ernte. Interessant ist die Jugendentwicklung der krautigen Pflanze.

Das Keimblatt des Zwiebelsamens durchstößt die Erdoberfläche in Form eines Bügels. Deshalb wird dieses Stadium der Entwicklung auch Bügelstadium genannt. Der Bügel ergrünt und nimmt im weiteren Verlauf die Form einer Peitsche an, daher der Name Peitschenstadium.

In dieser Phase sind die jungen Zwiebelpflanzen äußerst empfindlich. Maurice Ullmann erläutert: „Vor allem mit dem Pflanzenschutz muss man in dieser Phase vorsichtig sein. Trifft zu viel Spritzbrühe auf die Pflänzchen, kann diese am Keimblatt in Richtung Apikalmeristem laufen und es verätzen. Die Ausbildung der Laubblätter ist dann nicht mehr möglich.“ Sobald die Peitsche abgestorben ist und sich von der Fahne gelöst hat, bilden sich die ersten Laubblätter, und die Zwiebeln werden deutlich robuster. Die Bestandesführung in Sachen tierischer und pilzlicher Schaderreger lässt sich zumindest bis jetzt noch recht gut handhaben. „Wir müssen vor allem auf den Befall mit Thripse achten“, so Ullmann. Diese Insekten schädigen durch ihre Saugtätigkeit. Zwiebeln können hauptsächlich im Hochsommer (Juli) von ihnen befallen werden. Wobei nur die schwarzen Thripse schädigen. Zebrathripse z. B. sind als Antagonisten der schwarze Thripse nützlich. Falscher Mehltau kann ab Mitte Juni auftreten.

Ein außergewöhnliches Jahr für Raps

Zum Abschluss wagen wir noch einen Blick in den Winterraps. Dieser wächst in Baalberge nach einem Jahr gänzlich ohne Raps (2019) seit letztem Jahr wieder auf etwa 280 ha. „Unser Raps steht aber im Moment eher durchschnittlich da. Aufgrund der Kälte im Frühjahr hat er sich doch nicht so entwickelt, wie wir uns das erhofft haben“, erläutert Maurice Ullmann. „Die Ausgangsbedingungen im Herbst waren gut, aber das Wetter jetzt macht sich bemerkbar. Dafür haben wir bis jetzt aber mit den Rapsschädlingen Glück. Wir mussten schon sehr zeitig, Ende Februar, einmal behandeln. Danach sind wir nur noch ein einziges Mal mit Insektiziden reingefahren. Ganz anders als in anderen Jahren, wo man gefühlt jede Woche mit der Pflanzenschutzspritze einmal ausgerückt ist. Ob wir aber die erhofften 35 bis 40 Dezitonnen Ertrag erzielen, lässt sich mit dieser zögerlichen Blühphase nur schwer abschätzen. Aus unserer Sicht ist das auch für den Winterraps ein sehr ungewöhnliches Jahr.“

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Landtagswahl: Agrar-Expertise im Parlament?

Zum Ende dieser Wahlperiode scheiden erfahrene Agrarpolitiker aus dem Landtag aus, andere stellen sich der Wiederwahl. Weitere Branchenkenner bewerben sich neu um ein Mandat.

Am 6. Juni wird in Sachsen-Anhalt ein neuer Landtag gewählt. Es ist der achte seit der deutschen Wiedervereinigung. 25 Parteien und Wählervereinigungen wollen ihre Vertreter/innen ins Parlament entsenden. Das wird mindestens 83 Abgeordnete umfassen. Darunter sind die Direktkandidatinnen und -kandidaten mit den meisten Stimmen aus den 41 Wahlkreisen (WK).

Hinzu kommen wenigstens 42 weitere Personen, die über die Landeslisten der Parteien einziehen. Gegenüber der vorangegangenen Landtagswahl verringerte sich die Zahl der Wahlkreise (2016: 43) und auch die Mindestzahl der Abgeordneten (2016: 87).

landtagswahl sachsen-anhalt: Prominente Abgänge

Welches Parteienbündnis das Land künftig regieren könnte, ist derzeit offen (Kasten). Der Landwirtschaft verbundene Wählerinnen und Wähler dürfte sicherlich auch interessieren, wie ihre Branche im neuen Landtag personell vertreten sein wird. Mit Ablauf der siebten Wahlperiode scheiden einige der ohnehin wenigen Agrarexperten aus dem Parlament aus.

Der wohl prominenteste Vertreter darunter ist Bernhard Daldrup (CDU). Der staatlich geprüfte Landwirt aus Sargstedt im Landkreis Harz war seit 2002 Mitglied im Landtag und stand ab 2016 dem Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vor.

Mit Detlef Radke, Agraringenieur aus Weißewarte im Landkreis Stendal und seit 2002 im Landtag, verlieren die Christdemokraten einen weiteren Mann der Praxis. Mit diesen beiden verabschiedet sich auch Jürgen Barth (SPD) nach vier Wahlperioden (1998–2002, 2006–2021) als Abgeordneter. Der Diplom-Agraringenieur-Ökonom aus Lockstedt im Altmarkkreis Salzwedel war agrar- und umweltpolitischer Sprecher seiner Fraktion und zuletzt Vorsitzender des Umweltausschusses.

Vier Agrarsprecher/innen von aktuell im Parlament vertretenen Parteien kandidieren am 6. Juni wieder. Dies sind Dorothea Frederking (Bündnis 90/Die Grünen), Diplomingenieurin für Lebensmitteltechnologie aus Magdeburg (WK 04/Stendal, Landesliste: Platz vier), Kerstin Eisenreich (Die Linke), Diplom-Sprachmittlerin aus Großkugel im Saalekreis (WK 33/Merseburg, Landesliste: Platz sieben), sowie Hannes Loth (AfD), Landwirt mit Fachhochschulabschluss aus Retzau im Landkreis Anhalt-Bitterfeld (WK 22/Köthen, Landesliste: Platz 13). Loth ist derzeit stellvertretender Vorsitzender des Agrarausschusses.

Auch CDU-Agrarsprecher Dietmar Krause aus Zabitz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld tritt erneut bei der Wahl an (WK 23/Zerbst).

Verbandschef kandidiert

Der gelernte Maschinist für Wärmekraftwerke könnte bei einem erneuten Einzug in den Landtag in der neuen Wahlperiode namhafte Unterstützung in der Fraktion bekommen: Mit Olaf Feuerborn kandidiert im Wahlkreis 22 (Köthen) ein Landwirt für die CDU. Der Praktiker aus Cosa im Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist im Ehrenamt Präsident des Landesbauernverbandes. Er steht auf Platz 32 der CDU-Landesliste.

Für die SPD strebt mit Wolfgang Zahn aus Hornhausen im Landkreis Börde (WK 09/Oschersleben-Wanzleben) ein profunder Kenner des Agrarsektors in den Landtag. Der Einzug ins Parlament blieb dem Diplomagraringenieur vor fünf Jahren trotz des mit Abstand besten Wahlergebnisses aller SPD-Direktkandidaten (22 %) verwehrt. Der vormalige Betriebsleiter, seit 2002 als Projektverantwortlicher Landwirtschaft bei der Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt tätig, verlor seinen Wahlkreis damals knapp gegen die derzeitige Landtagspräsidentin, Gabriele Brakebusch (CDU).


Sachsen-Anhalt aktuell

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MÖGLICHE REGIERUNGSKOALITIONEN
Kenia, Jamaika oder Deutschland?

Die Frage, wer Sachsen-Anhalt künftig regiert, ist offener denn je. Umfragen ergaben zuletzt unterschiedliche Bilder. Infratest dimap, beauftragt vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), ermittelte im April folgende Zustimmungswerte: CDU 27 %, AfD 20 %, SPD und Linke jeweils 12 %, Grüne 11 %, FDP 8 %. Danach wäre eine Fortsetzung der Kenia-Koalition von CDU, SPD und Grünen möglich.
Das seit 2016 bestehende Zweckbündnis stand allerdings mehrfach vor Zerreißproben, vor allem wegen koalitionsinterner Unstimmigkeiten zwischen CDU und Grünen.

Mit Wiedereinzug und Erstarken der FDP könnte es bei diesen Prozentwerten auch für andere Mehrheiten reichen, etwa eine Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP oder ein Deutschland-Bündnis von Christ-, Sozial- und Freien Demokraten. Rein rechnerisch wäre auch eine Zusammenarbeit von CDU und AfD möglich, was laut CDU-Parteibeschlüssen aber ausgeschlossen wird. Eine rot-rot-grüne Koalition hätte dagegen keine eigene Mehrheit. Eine Insa-Umfrage im Auftrag der Bild-Zeitung ergab Ende April hingegen folgende Zahlen: CDU 26 %, AfD 24 %, Linke 13 %, Grüne 12 %, SPD 10 %, FDP 6 %. Bei diesen Zustimmungswerten hätte nur das derzeit regierende, bundesweit erste schwarz-rot-grüne Kenia-Bündnis eine Mehrheit im Landtag.

Alte und neue Gesichter bei der Landtagswahl in Sachsen-anhalt

Die AfD-Fraktion hat derzeit mit Daniel Roi aus Thalheim im Landkreis Anhalt-Bitterfeld einen weiteren Agraringenieur in ihren Reihen. Roi tritt im Wahlkreis 28 (Wolfen) an und ist auf dem sicheren Listenplatz vier platziert.

Für die Grünen kandidiert im Wahlkreis 05 (Genthin) mit Nils Rosenthal aus Schopsdorf, Land-kreis Jerichower Land, ein Nebenerwerbslandwirt und Imker.

Bei der FDP steht nach zehn Jahren parlamentarischer Abstinenz ein altbekanntes Gesicht auf der Kandidatenliste: Johann Hauser, Landwirt aus Atzendorf im Salzlandkreis, stellt sich im Wahlkreis 19 (Staßfurt) dem Wahlvolk.

Die Freien Wähler (FW) bieten mit Carmen Kalkofen, selbstständige Landwirtin und Imkerin aus Cobbel im Landkreis Stendal, sowie Georg Scheuerle, Landwirt in Queis im Saalekreis, zwei praxiserfahrene Agrarfachleute als Direktkandidaten auf. Sie kandidieren in den Wahlkreisen 05 (Genthin) bzw. 34 (Bad Dürrenberg-Saalekreis), sind aber nicht über die Landesliste abgesichert.
Auf Platz sieben steht dort Hennig von Katte von Lucke, Rechtsanwalt in Stendal und Inhaber eines landwirtschaftlichen Betriebes in der Altmark. Er tritt für die Freien Wähler im Wahlkreis 04 (Stendal) an.

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Nationalpark Hainich: Wildschäden anpacken!

Landwirte und Jäger wenden sich an die Landes- und Kommunalpolitik, damit den Wildschäden um den Nationalpark Hainich nunmehr effektiv begegnet wird. Dazu verfassten die Betroffenen einen Forderungskatalog.

Von Frank Hartmann

Landwirte und Jäger, die ihre Flächen bzw. Reviere um den Nationalpark Hainich bewirtschaften, gehen jetzt in die Offensive. Mit einem Schreiben wenden sie sich an alle Landtagsfraktionen, den Agrar- und den Umweltausschuss, die beiden Fachministerien und Landkreise und nicht zuletzt an die Nationalparkverwaltung. Denn „die Situation bezüglich der Schwarzwildpopulation im und um den Nationalpark Hainich hat in den letzten Jahren dramatische Formen angenommen“.

Neuer forderungskatalog

Die derzeitige Entnahme der Wildschweine decke derzeit nur 37 Prozent des Zuwachses ab. Dem exponentiellen Anstieg des Bestandes sei so nachhaltig nicht entgegenzuwirken. Diese Situation könne weder von den landwirtschaftlichen Betrieben noch von den Jägerschaften ohne Mitwirkung des Nationalparks erfolgversprechend entgegengewirkt werden. Aktuell finde ein Schadensausgleich längst nicht mehr in adäquater Höhe statt, da er durch die Jagdpächter finanziell nicht mehr gestemmt werden könne.

Die Kreisbauernverbände Eisenach/Bad Salzungen und Unstrut-Hainich übersandten daher mit den Kreisjägerschaften Mühlhausen, Bad Langensalza und Eisenach einen Forderungskatalog. Ganz vorn auf dieser Liste steht die Forderung, dass es keine Vergrößerung der jagdfreien Fläche von derzeit 40 Prozent auf 75 Prozent der Schutzgebietsfläche geben darf.

Die Bejagung im und um den Nationalpark Hainich sollte ganzjährig – nach den geltenden Jagd- und Schonzeiten – erfolgen. Insbesondere an den Übergängen zu wildschadensgefährdeten landwirtschaftlichen Kulturen müsse die Bejagung intensiviert werden. Ein Mindestabschuss bei Schwarzwild von fünf Stück pro 100 ha und Jagdjahr sei notwendig, aber ein wesentlich höherer Abschuss anzustreben. Die Zahl der Gemeinschaftsjagden „sollte um ein Vielfaches höher liegen als bisher praktiziert“.



Thüringen Flagge

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Gefordert wird eine realistische Bestandsaufnahme der Wildschadensituation. Hieraus müssten Wege der Entschädigungszahlungen diskutiert und vereinbart werden. „Schadenssummen, wie sie aktuell im Bereich Kammerforst in Höhe von 130.000 Euro verhandelt werden, sind nicht mehr die Ausnahme, sondern in ähnlicher Höhe die Regel“, heißt es in der Begründung. Oft würden heute zwischen Jägern, Jagdgenossenschaften und betroffenen Landwirtschaftsbetrieben „Gentleman Agreements“ getroffen.

Ausdrücklich abgelehnt wird die Kirrung als reines zusätzliches Nahrungsangebot. Daher fordern Landwirte und Jäger eine „zwingende Bejagung an Kirrungen“. Hier sieht man die unteren Jagdbehörden und die staatlichen Forstämter in der Pflicht.

Darüber hinaus erachten es Landwirte und Jäger als notwendig, die Vermarktung des erlegten Schalenwildes über den Nationalpark und die staatlichen Forstämter zu prüfen.

Jagdfreie Zonen
Das Ziel, dass mindestens 75 Prozent eines Nationalparks ohne direkte menschliche Eingriffe bleiben, verfolgt jeder deutsche Nationalpark aufgrund internationaler Richtlinien und Standards. Ziel müsse es daher sein, so die Verwaltung des Nationalparks Hainich, gerade im Randbereich zur Feldflur die Jagd effizienter zu gestalten. Hier stünden Instrumente wie die ganzjährige Bejagung, Zäune als Zwangswechsel oder der Einsatz von Nachtsichttechnik zur Verfügung.

Wildschäden: Förderung der wildbestandsermittlung

Gefordert wird eine Wildbestandsermittlung auch für Dam- und Rotwild samt der Erhöhung des Abschussplanes für Damwild. Denn auch hier zeichneten sich starke Wildschäden ab. Eine Erhöhung der Abschussprämie für Schwarzwild sollte ebenso erwogen werden, ebenso die Genehmigung des Einsatzes von Nachtzieltechnik.

Landwirtschaftsbetrieben müsse das Anlegen bejagdbarer Grünstreifen möglich sein, ohne den Verlust von Beihilfen zu riskieren. Neben Ablenkfütterungen durch den Nationalpark an den Randgebieten besonders gefährdeter landwirtschaftlicher Kulturen plädieren die Betroffenen für die Etablierung eines Bejagungsausschusses: Mitwirken müssten hier die Jägerschaften, Jagdgenossenschaften, Landwirte, Forstämter und die Nationalparkverwaltung.

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Futterernte: Umladen am Feldrand

Ein sächsischer Lohnunternehmer optimiert die Futterernte durch den Wechsel der Transportfahrzeuge. So kann der Einsatzradius deutlich erweitert werden, ohne dass die Kosten durch die Decke gehen.

Von Wolfgang Rudolph, Bad Lausick

Angesichts des frostigen Wintereinbruchs im Februar mag man es kaum glauben. Doch der Klimawandel wirkt. Zumindest in den vergangenen Jahren ließ sich in vielen Teilen Deutschlands noch bis Anfang November ein guter Schnitt auf Grünland machen. Damit konnte zum Teil der Minderertrag vom Sommer kompensiert werden.

Die Krone-Häcksler und Abfuhrgespanne vom Lohnunternehmen Timo Mücke mit Sitz im sächsischen Raitzen und einer Niederlassung im nahegelegenen Münchhof waren deshalb im Spätherbst 2020 nochmal voll im Einsatz, um auf gut 500 ha Flächen von Kunden das auf Schwad liegende Gras mit dem Pick-Up-Vorsatz aufzunehmen, zu häckseln und in die Silos von Tierställen und Biogasanlagen zu transportieren. „Dass sich die Futterernte bis weit in das vierte Quartal zieht, kommt schon mal vor.“

futterernte: Gute Erträge im Herbst 2020

„Aber im vergangenen Jahr war der Ertrag des späten Schnitts spürbar größer. Das hob die Erntebilanz 2020 zumindest in Richtung Normalniveau“, freut sich Firmenchef Mücke über die unerwartete Futterernterallye zum Saisonende. Die Ursache sieht er in der Wiesendüngung nach dem ersten und örtlich zweiten Schnitt. Die darauf folgende Trockenheit konservierte die Nährstoffgaben im Boden. Begünstigt durch Regen und milde Temperaturen in den Monaten September und Oktober habe das Gras dann einen ordentlichen Wachstumsschub erhalten.

Komplettpaket für die Futterernte

Die Futtergewinnung für Milchviehbetriebe und Biogasanlagen auf den Acker- und Grünlandflächen zwischen den Städten Leipzig und Dresden ist ein Schwerpunkt im Dienstleistungsspektrum des Lohnunternehmens. „Unser Angebot in diesem Bereich ist ein Komplettpaket für Mais, Grünroggen, Gras, Luzerne und Klee. Es umfasst die gesamte Silierkette vom Mähen beziehungsweise Häckseln bis zum Verdichten im Fahrsilo“, sagt Mücke.

Die dafür erworbenen teuren Maschinen wie Selbstfahrmäher, Häcksler, Traktoren, Anhänger, Lkw mit Schubboden- bzw. Abschiebeaufliegern oder Pistenraupen muss er so gut wie nur möglich auslasten, nicht zuletzt aus Verantwortung gegenüber seinen 22 Mitarbeitern. Daher ist die Kundenakquise ein ständiges Thema. „Allerdings gilt es, das Verhältnis von Aufwand und den erzielbaren Einnahmen abzuwägen. Und da wird es bei Flächen mit Transportentfernungen von 15 oder manch-mal auch schon ab 12 Kilometern kritisch“, so der 52-Jährige.

Zunächst im Nebenerwerb gestartet

Das ausgeprägte Risikobewusstsein und genaue Rechnen liegt wohl auch in der Firmengeschichte begründet. Timo Mücke hat das Lohnunternehmen vor 20 Jahren gegründet und Stück für Stück zu einem anerkannten Dienstleister für den Pflanzenbau mit inzwischen zwei Standorten in der Region ausgebaut. Die Firma mit ihrem modernen Technikpark steht auf soliden Beinen. Das soll auch so bleiben.

1992 kam der gebürtige Baden-Württemberger als angestellter Mähdrescherfahrer eines anderen Anbieters erstmals nach Sachsen. Der Freistaat wurde ihm dann nur wenig später zur neuen Heimat. „Ende der 1990er-Jahre erhielt ich Anfragen nach Häckselleistung und startete zunächst mit einer Maschine im Nebenerwerb. Es lief so gut, dass ich 2000 das inzwischen erweiterte Leistungsangebot als Hauptgewerbe anmeldete und erste Mitarbeiter einstellte“, blickt der erfolgreiche Dienstleister auf die Anfänge der Firmengründung zurück.

Neue Aufträge weiter entfernt lockten

Bei aller erfreulichen Nachfrage behält er stets die Kosten im Blick. Dass dies nicht immer leicht ist, beschreibt er am Beispiel der Zusammenarbeit mit einer großen Biogasanlage: „Die Betreiber zeigten Interesse an der Silierkette. Allerdings lag ein Teil der vertraglich gebundenen Flächen für den Anbau von Mais und Grünroggen zur Substratsicherung so weit entfernt, dass sich, insgesamt betrachtet, der Auftrag durch die Anfahrt zum Einsatzort sowie den Transport vom Feld ins Fahrsilo der Anlage nicht gerechnet hätte. Andererseits war der Kunde schon wegen der zu bewältigen-den Volumina interessant“, beschreibt Mücke den Abwägungsprozess, vor dem er stand.

Futterernte: Schneller Transport durch Überladetechnik

Knackpunkt seien die Traktor-Gespanne. Sie sind nicht nur in der Anschaffung teuer. Auch die hohen Betriebskosten, insbesondere für Reifen und Diesel, schlagen negativ zu Buche. Hinzu kommt: Traktoren mit Häckselwagen gewährleisten zwar auf dem Acker eine zügige Abfuhr vom Häcksler. Doch die Weiterfahrt zum Silo beansprucht bei Wegstrecken von über 15 km viel Zeit. Es müssten Pausen der Erntemaschine in Kauf genommen oder die Anzahl der Abfuhrgespanne erhöht werden. Beides mindert die Effizienz und drückt auf den Gewinn.

Wesentlich besser für Transporte auf der Straße eignen sich Lkw mit Abschiebeaufliegern. Sie sind schneller unterwegs, am Silo schnell entleert und haben ein Ladevolumen von 85 m3. Doch wie bekommt man das Siliergut vom Häckselwagen auf den Sattelschlepper? Mücke fand die Lösung in der NaWaRo-Maus von Ropa. Dieses eigentlich für die Aufnahme von Rübenmieten konzipierte Beladesystem gestaltet der Hersteller auf Anforderung so um, dass es sich für gehäckseltes Pflanzenmaterial eignet. Die Überladeleistung der NawaRo-Maus beträgt etwa 10 bis 15 m3/min, die Aufnahmebreite beträgt derzeit 8 m.

„Wir arbeiten in der Silierkette bei entfernt liegenden Schlägen seit nunmehr fünf Jahren im absätzigen Verfahren. Die Häckselanhänger laden das Erntegut am Feldrand ab und die NaWaRo-Maus befördert es auf die Sattelzüge. Das schafft auch einen Puffer. Wenn der Häcksler wegen eines Schadens für eine Stunde ausfällt, kommt nicht gleich der ganze Prozess zum Stehen“, verweist der Lohnunternehmer auf einen weiteren Vorteil.

Timo Mücke
(c) Carmen Rudolph

Insgesamt bergen die vier betriebseigenen Häcksler und acht Traktorgespanne jährlich von rund 3.000 ha Mais, von 800 ha Ganzpflanzensilage (GPS) sowie je nach Anzahl der Schnitte von bis zu 5.000 ha Gras. Bei etwa 40 Prozent der Flächen entscheide er sich für das absätzige Verfahren, überwiegend bei den großvolumigen Erntegütern Mais und GPS.

Der Einsatz der Überladetechnik ermögliche dann einen effizienten Transport und eine ho-he Schlagkraft unter anderem für die Substratsicherung der Biogasanlage, deren Auftragsangebot die Suche nach einer Verfahrens-variante ausgelöst hatte. Für den Transport zum Silo reichten meist die sieben Sattelzüge aus dem eigenen Fahrzeugbestand. Bei höherem Bedarf miete man zu.

Ausbringen von Wirtschaftsdünger

Ein weiteres Standbein des Lohnunternehmens ist die Ausbringung von festem und flüssigem Wirtschaftsdünger. Star im Maschinenpark ist hier das Tridem-Fass von Marxen mit 26 m3 Fassungsvermögen. Je nach Kundenanforderung wird es mit einer 6 m breiten Scheibenegge, einem achtreihigen Strip-Till-Gerät oder dem in diesem Jahr erworbenen 36 m breiten Schleppschlauchverteiler kombiniert.

Als aktuell größte Herausforderung in diesem Dienstleistungsbereich betrachtet Mücke die neue Düngeverordnung. Die damit verbundene Reduzierung, teilweise Halbierung der möglichen Stickstoffgaben bedeute letztlich, dass die gleichen Mengen an Gülle und Gärresten auf einer größeren Fläche ausgebracht werden müssen. Das erhöhe den Zeitaufwand deutlich und führe zu Mehrkosten. „Um hier gegenzusteuern, haben wir uns das 36-m-Schleppschlauchgestänge zugelegt, damit wir großen Betrieben eine effiziente und bodennahe Gülleausbringung anbieten können. Eine Investition von immerhin knapp 100.000 Euro“, erläutert Mücke. Zur Gewährleistung der Rentabilität müssten solche Maschinen eigentlich rund um die Uhr rollen. Aber dafür finde man – von der Arbeitszeitverordnung ganz abgesehen – immer schwerer qualifizierte Mitarbeiter.

Benachteiligung von Lohnunternehmen

Ein Ärgernis sei für ihn in diesem Zusammenhang, dass Lohnunternehmen in Sachsen, wie auch in den meisten anderen Bundesländern, von der Investitionsförderung in moderne Ausbringtechnik ausgeschlossen werden. Dies benachteilige landwirtschaftliche Dienstleister nicht nur in finanzieller Hinsicht. Denn Agrarbetriebe legten sich dank der Zuschüsse teilweise Ausbringtechnik zu, die für ihre Flächen überdimensioniert sei und agierten dann als Wettbewerber. „Für das Klima ist es doch aber egal, wer die Stickstoffverluste bei der Ausbringung von Wirtschaftsdünger vermeidet“, argumentiert Mücke für eine entsprechende Anpassung der Förderrichtlinien.

Das Tridem-Fass von Marxen, hier in Kombination mit dem 36 m breiten Schleppschlauchverteiler, wird für die Ausbringung auf Grünland mit 26 m³ Gülle befüllt.
Das Tridem-Fass von Marxen, hier in Kombination mit dem 36 m breiten Schleppschlauchverteiler, wird für die Ausbringung auf Grünland mit 26 m³ Gülle befüllt. (c) Carmen Rudolph

Dennoch: Beim Rückblick auf die vergangene Saison gibt er sich nicht gänzlich unzufrieden. Es fiel wieder zu wenig Regen. Ja. Die Maisernte blieb unter Durchschnitt. Stimmt. Aber, wie gesagt, das Gras und auch die Rüben, deren Rodung ebenfalls zum Leistungsangebot des Raitzener Lohnunternehmens gehört, sind im Oktober nochmal ordentlich gewachsen. „Passt schon“, sagt der Wahlsachse Timo Mücke, was aus dem Munde eines gebürtigen Schwaben schon fast als euphorisch interpretiert werden darf.

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Agrar eG Teichel: „Klassenzimmer“ im Betrieb

Eine Färse der Agrar eG Teichel konnte den Bestwert bei der diesjährigen Online-Aktion erzielen. Online läuft es derzeit auch bei den Auszubildenden des Landwirtschaftsbetriebs – dies ist nicht nur für die Lehrlinge selbst eine schwierige Situation.

Von Frank Hartmann

Den kühlen April hat man auch bei der Agrar eG Teichel gespürt. Und die „gefühlten“ Niederschläge können nicht darüber hinwegtäuschen, dass man durchaus Regen gebrauchen kann, sagt Pflanzenbauvorstand Eric Engelmann. Mit knapp einwöchiger Verspätung sollte in dieser Woche die Ernte des Winterfutterroggens beginnen. Auf den früh gedrillten Schlägen steht er richtig gut. 60 ha werden geschnitten, zwei Tage angewelkt, hiernach gehäckselt und im Silo konserviert. „Den Futterroggen brauchen wir, um im Sommer den Futteranschluss für die Milchkühe herzustellen“, so Engelmann. Zudem ist Eile geboten, denn dem Roggen soll Mais folgen.

Wildschweine zerstören die saat

An den ersten Schnitt des Grünlands ist noch lange nicht zu denken. Die Hälfte der Mutterkühe war Ende voriger Woche draußen. Hier mussten die Weiden gut ausgesucht werden, damit die Charolais auch Futter finden.

Einen schönen Erfolg feierte Herdenmanager Jens Schmidt beim 12. Deutschen Fleischrind-Färsenchampionat. Mit drei Tieren war man bei der Online-Auktion dabei. Die im Dezember 2019 geborene Uschi war einem Käufer der Bestpreis von 3.700 Euro wert. Schmidt hat noch Zuchtvieh im Stall: Sowohl männliche Tiere als auch weibliche sind immer verfügbar, nutzt er die Gunst der Stunde für Werbung. Er hebt die Kreuzungsleistung der Rasse hervor, die sich hervorragend für Mastanpaarungen mit anderen Rassen eignen würde.

Wassertank
(c) Frank Hartmann

Wie schon vor fünf Wochen befürchtet, musste bei einem Teil der im Vorjahr gedrillten Luzerne gehandelt werden. „Wir haben uns auf 35 Hektar für eine Nachsaat entschieden“, berichtet Engelmann. Trockenheit hat der Leguminose zugesetzt. Dem Raps, der vor dem letzten Wochenende seine Blässe nicht verbergen wollte, sollten die jüngsten warmen Tage aber einen ordentlichen Schub verleihen. Gedrillt wurde vorige Woche Mais. Wo man es im Herbst nicht mehr schaffte, den Mist auszubringen, gab es zuvor eine Gülledüngung.

Und: Kaum war der Mais im Boden, machten sich an den geschützten Schlagrändern Wildschweine daran, die Saat zu „ernten“. Hier setzt die Agrar eG Teichel auf ein mittlerweile bewährtes und verlässliches biologisches „Pflanzenschutzmittel“. Mit dem Mittel „penergetic b WV“, welches mit der Pflanzenschutzspritze entlang des Feldrandes auf 27 m ausgebracht wird, werden die Wildschweine durch die Biostimulation vergrämt.


Im August beginnt Marie George, hier mit Vorstand Stefan Blöttner, ihre Ausbildung in Teichröda.

Agrargenossenschaft Teichel eG

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Agrar eG Teichel: online-unterricht

Aufwendig gestalten sich nach wie vor die Abstandsregeln zu Gewässern, die in Thüringen bereits seit 2019 gelten. Wo Erbsen in den Boden kamen, ließ Engelmann einen zehn Meter breiten Sommergerstenstreifen zum Gewässerrand drillen. Die Zweckmäßigkeit der Regeln, die unter anderem den Leguminosenanbau an Gewässern verbieten, sei nach wie vor schwer nachzuvollziehen, meint der Ackerbauvorstand.

Diese Maßnahme sei eine weitere unentgeltliche Leistung, die durch die Landwirte erbracht werden müsse, während in anderen Bundesländern dafür eine Ausgleichszahlung bzw. Entschädigung gezahlt werde. Vorstandschef Dr. Stefan Blöttner zieht den Vergleich zu den Biberschäden, wo aufgrund von Vernässung eine Bewirtschaftung unmöglich wird. Die Kosten lägen beim Landwirt, eine Entschädigung erfolge nicht.

Während die Produktion läuft, macht sich Vorstandschef Blöttner derzeit Sorgen um die Lehrlinge. Zum einen verzögert die Coronapandemie das Vorankommen bei der Erlangung des Traktorführerscheins, was der Betrieb bezahlt. Gehofft hatte Blöttner, dass die Lehrlinge des ersten Ausbildungsjahres vor der Ernte die Fahrerlaubnis in der Tasche haben. Denn zur Ernte wird jeder Schlepperfahrer gebraucht. „Wie es aussieht, wird es jetzt frühestens im September.“

Gravierender schätzt Blöttner jedoch die Defizite in der theoretischen Berufsausbildung ein. Die Berufsschule kann seit Monaten nur noch Online-Unterricht anbieten, was freilich den Präsenzunterricht nicht ersetze. In der Natur der Sache liege, dass die Lehrlinge beim Online-Unterricht weniger motiviert sind.

das beste aus der situation machen

Nunmehr entschied man sich, den Azubis einen Rechner im Betrieb zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre Berufsschulzeit unter Kontrolle von Ausbildungsleiterin Claudia Söffing intensiver nutzen. Nebenbei können Fragen beantwortet werden. So wirke der Betrieb beim „Homeschooling“ aktiv einer möglichen Fehlentwicklung entgegen.

Dadurch greife man jedoch nur korrigierend ein. Die Arbeit eines ausgebildeten Pädagogen samt Unterricht in der Berufsschule ersetze diese Unterstützung nicht. „Wir versprechen uns davon, dass Schlimmeres wie etwa die Wiederholung des Schuljahres verhindert werden kann“, so der Vorstandschef.

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BraLa 2022: Ohne Zuversicht geht nichts

Coronabedingt musste die traditionelle BraLa im havelländischen Paaren zweimal in Folge ausfallen. Das soll sich im kommenden Jahr nicht wiederholen. Die Vorbereitungen laufen schon.

Die Fragen stellte Wolfgang Herklotz

Am zweiten Mai-Wochenende hätte Brandenburgs Landwirtschaftsausstellung BraLa stattfinden sollen. Doch Corona machte auch dieses Jahr wieder einen Strich durch die Rechnung. Waren Sie trotzdem auf dem Gelände?
Ja, natürlich. Auch wenn es keine öffentlichen Veranstaltungen gibt, ist doch immer etwas zu tun. Es stehen Verwaltungsaufgaben und Planungen an, zugleich gilt es das Gelände zu pflegen und die Tiere zu versorgen. Wir wollen gut aufgestellt sein, wenn die Lockerungen eine Öffnung und entsprechende Angebote zulassen.

Was bedeutet die erneute Absage für das Team des MAFZ Erlebnisparks?
Nach der BraLa-Absage 2020 hatten wir mit der Planung 2021 begonnen und waren beim Vorbereiten der Foren und des Programms schon sehr weit gekommen. Leider wurden ab Dezember unsere Hoffnungen immer vager. Unseren Optimismus wollten wir uns dennoch nicht nehmen lassen, bis dann im Januar die Absage erneut traurige Wahrheit wurde. Für unser Team fielen damit etliche Aufgaben weg, leider ist nach wie vor Kurzarbeit angesagt. Natürlich versuchen wir, trotz eingeschränkter Kraft die Kontakte zu unseren verschiedenen Partnern zu halten und optimistisch in die Zukunft zu blicken. Aber mit der Pandemie sind die Möglichkeiten eingeschränkt.

Wie reagierten die zahlreichen Aussteller und Dienstleister, die seit vielen Jahren für einen reibungslosen Betrieb der BraLa sorgen?
Wir haben unseren angemeldeten Akteuren und Ausstellern das Angebot gemacht, ihre Präsentationen zu verschieben. Zu unserer Freude haben etliche davon schon Gebrauch gemacht. Nun heißt es ab dem 5. Mai kommenden Jahres: Willkommen zur BraLa!

Ute Lagodka
Ute Lagodka ist Geschäftsführerin der MAFZ Erlebnispark GmbH und kümmert sich bereits seit 21 Jahren um die Vorbereitung der BraLa. (c) Sabine Rübensaat

Haben Sie schon Vereinbarungen dafür abgeschlossen? Sind noch alle Partner mit von der Partie?
Das werden wir in den nächsten Wochen erfahren. Mit den zu erwartenden Lockerungen wird sich die Zuversicht bei unseren Akteuren steigern. Ein Teil der Ausschreibungen an unsere Dienstleister ist versendet beziehungsweise in Arbeit. Aber von ihnen sind einige noch im Lockdown-Modus. Die Veranstaltungsbranche im Präsenzbereich hat seit über einem Jahr keine Chance, ihr Kerngeschäft auszuüben.

Gibt es auch einen Plan B, falls das Infektionsgeschehen immer noch Probleme bereiten sollte?
Wir setzen darauf, dass es eine Präsenz-Veranstaltung 2022 geben wird. Der Termin ist gesetzt, die Ausstellungsbereiche und -schwerpunkte sind in Planung.

Viele Aussteller, wie die Tierzüchter, Direktvermarkter und Händler, brauchen dringend die Möglichkeit, ihre Zuchtergebnisse sowie Produktangebote der Öffentlichkeit zu präsentieren. Es geht darum, sich persönlich auszutauschen, die Leistungen der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft darzustellen, das Bild der Agrarwirtschaft für den Verbraucher ins rechte Licht zu rücken und nicht immer derjenige zu sein, der sich rechtfertigen muss.

Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Biodiversität spielen hier eine wesentliche Rolle, neue klimaresistente Züchtungen gilt es vorzustellen. Dem Infektionsgeschehen müssen wir jedoch in der Veranstaltungsplanung gerecht werden. Eine große Messe verursacht Kosten, die Wirtschaftlichkeit muss über die Ausstellerbeteiligungen und die Zahl der Besucher sichergestellt werden. Sofern weiterhin Beschränkungen in der Ausstellungsgröße und Besucherzahl einzuhalten sind, müssen wir unsere Kalkulationen prüfen. Mit der derzeitigen Impfkampagne sollte die Ansteckungsgefahr mit Corona 2022 hoffentlich kein Thema sein.
Ich möchte nicht orakeln, inwieweit Impfpasskontrollen und Ähnliches in einem Jahr erforderlich sind. Ich behalte lieber meinen Optimismus, dass es eine gut besuchte Messe im weitläufigen Ausstellungsgelände mit viel Platz im Freien geben wird, wie auch vernünftig und verantwortungsvoll handelnde Besucher.

Welche Höhepunkte wird es 2022 geben? Was wird anders sein?
Themen, die sich in 29 Jahren auf der BraLa etabliert haben, werden weiterhin im Fokus stehen. Höhepunkte sind die vielfältigen Begegnungen in den Ausstellungsbereichen. Schauen, staunen, fühlen, riechen, schmecken, erleben – und all das generationenübergreifend für Jung und Alt. Neben den vierten Waldarbeitsmeisterschaften Berlin-Brandenburg stehen die Wettbewerbe der Tierzüchter und die Landesbauernversammlung am 6. Mai 2022 bereits auf dem Programm. Einen höheren Stellenwert werden die grünen Berufe und die Karriereplanung haben.

Welche coronabedingten Erfahrungen fließen in das Veranstaltungskonzept ein?
Abstände, breite Wege und Koordinierung der Besucherströme, aber auch Lüftungskonzepte für Zelte und Hallen sowie die Hygiene in den WC-Anlagen galt es auch in den vergangenen Ausstellungen zu beachten und vernünftig umzusetzen. Je nach den Anforderungen an das Infektionsgeschehen haben wir nun vorgesehen, unser Sicherheitskonzept aktuell abzustimmen. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt und den entscheidenden Gremien des Landes, natürlich immer auch unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit.


Landesflagge Brandenburg

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Im vergangenen Jahr gab es im Sommer eine zumindest teilweise Öffnung des Erlebnisparks. Gegen ein geringes Entgelt konnten der Haustierpark besucht und der Kinderspielplatz genutzt werden. Ist damit in den nächsten Wochen wieder zu rechnen?
Wir verfolgen dazu alle Beschlüsse, Verordnungen und Verfügungen. Unsere Erfahrungen in der zweiten Jahreshälfte 2021 zeigten, dass die Bedingungen stimmen müssen, um den Erlebnispark Paaren zu öffnen. Das trifft erst zu, wenn Gastronomieangebote im Freien möglich sind. Ein Entgelt für den Besuch des Parks ist dann vorgesehen, der Besucher wird aber auch mehr Tiere und ein noch schöneres Gelände vorfinden. Vielleicht besteht eine erste Chance zum Pfingstfest. Wir werden rechtzeitig darauf aufmerksam machen.

Wird es weitere traditionelle Veranstaltungen in diesem Jahr geben?
Die Vorbereitungen für alle geplanten Veranstaltungen im zweiten Halbjahr laufen. Dazu zählen der Pferdesommer, das Havelländer Erntefest und Brandenburger Schlachtefest von pro agro sowie die Landesausstellungen der Rassegeflügel- und Rassekaninchenzüchter. Entscheidend für die MAFZ GmbH und für die Veranstalter sind die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes, wie viele Besucher aufgenommen werden dürfen, welche Bedingungen vorherrschen und welcher zusätzliche Aufwand erforderlich ist, um kein wirtschaftliches Risiko eingehen zu müssen.

Sie und Ihr Team bleiben also zuversichtlich?
Ja, denn ohne Zuversicht geht nichts. Mit einem klaren Ziel vor den Augen kommt man besser voran als ohne. So geht es mir persönlich, und ich versuche, das auch unserem Team zu vermitteln. Das ist nicht immer einfach, weil einige Mitarbeiter berechtigte Sorgen haben. Doch wenn ich sage, dass wir am 5. Mai 2022 endlich die 30. BraLa eröffnen, dann zaubert das nicht nur mir ein Lächeln ins Gesicht.

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Walkmühlenhof: Tiergerechte Haltung mit Vorbildwirkung

Mit dem Walkmühlenhof in Torgau ist der erste Betrieb im aktuellen Landeswettbewerb „Tiergerechte Haltung“ von Agrarminister Günther und Bauernpräsident Krawczyk ausgezeichnet worden.

Insgesamt 15 Betriebe erhalten in diesem Jahr eine Auszeichnung im Rahmen des Landeswettbewerbs „Tiergerechte und umweltverträgliche Haltung von landwirtschaftlichen Nutztieren“ 2019/2020. Als erstem Betrieb wurde am 6. Mai dem Walkmühlenhof von Elke Neubert im Torgauer Ortsteil Beckwitz Hoftafel und Urkunde überreicht.

Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Grüne) und Sachsens Bauernpräsident Torsten Krawczyk übergaben gemeinsam die Auszeichnung an die Landwirtin. Sie bewirtschaftet rund 220 ha und hält 35 Mutterkühe der Rasse Fleckvieh und deren Nachzucht. Die Auszeichnung erhielt sie in der Wettbewerbskategorie „Mastrinder und Mutterkuhhaltung“.

Walkmühlenhof: Verzicht auf grünlandprogramme

Die Rinder des Walkmühlenhofes weiden von April/Mai bis Oktober/November auf artenreichem Grünland und verbringen die Wintermonate im 2010 neu gebauten Mutterkuhstall, der durch eine betonierte Fläche mit dem Altstall verbunden ist. Gefüttert werden sie mit selbst erzeugtem Heu sowie Gras- und Luzernesilage.

Um eine hohe und gleichbleibende Futterqualität sicherzustellen, verzichtet der Betrieb auf die Teilnahme an Grünlandprogrammen. Chemische Pflanzenschutzmittel werden auf Grünland nicht eingesetzt. Der Walkmühlenhof hat gemeinsam mit Naturschutzberatern vom regionalen Landschaftspflegeverband einen „Betriebsplan Natur“ erarbeitet und wurde zudem 2018 als „Im Honigbienenschutz engagierter Betrieb“ ausgezeichnet. Weite Fruchtfolgen und Anbauversuche mit selten genutzten Sorten sind ein weiteres Kennzeichen des Walkmühlenhofes.

ANSPRUCH AN TIERHALTUNG WÄCHST

Minister Günther sprach dem Walkmühlenhof wie auch allen anderen Betrieben, die die Auszeichnung im Rahmen des Wettbewerbes erhalten, seine Anerkennung aus. Der Anspruch an die Tierhaltung wachse.

Die im Wettbewerb erfolgreichen Betriebe praktizierten „über das vorgeschriebene Maß hinaus eine tiergerechte und umweltverträgliche Haltung“, so Günther. „Sie zeigen vorbildhaft, dass Tierhaltung und wachsende ökologische sowie ethische Ansprüche auch wirtschaftlich zusammengehen.“


Sachsen aktuell

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Mit der Durchführung des Wettbewerbes war erneut der Sächsische Landesbauernverband (SLB) beauftragt. Dessen Präsident Torsten Krawczyk zeigte sich erfreut darüber, dass der alle zwei Jahre durchgeführte Landeswettbewerb, so wie auch im Koalitionsvertrag vereinbart, seine Fortsetzung gefunden hat.

„Unseren sächsischen Landwirtinnen und Landwirten ist es ein wichtiges Anliegen, ihren Teil zur zukunftsfähigen Tierhaltung in Deutschland beizutragen und durch Transparenz und Dialogbereitschaft für Vertrauen und Rückhalt in der Bevölkerung für die heimische Landwirtschaft zu werben“, so der Bauernpräsident. „Nur dadurch können wir erreichen, dass die Verbraucher bereit sind, für mehr Tierwohl ihren Beitrag zu leisten und regionale Wertschöpfung auch tatsächlich zu stärken. Hier bietet der Wettbewerb eine ideale Plattform zu öffentlichkeitswirksamer Kommunikation.“

Urkunde und Hoftafel erhielt Elke Neubert (M.) vom Walkmühlenhof aus den Händen von  Minister Günther (r.) und Bauernpräsident Krawczyk
Urkunde und Hoftafel erhielt Elke Neubert (M.) vom Walkmühlenhof aus den Händen von Minister Günther (r.) und Bauernpräsident Krawczyk. (c) Karsten Bär

hohe anforderungen

Krawczyk betonte, dass die erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb an hohe Anforderungen geknüpft sei. Ausgezeichnet würden nur solche Betriebe, die neben den Grundanforderungen auch den strengen Kriterien der fachkompetenten Jury bei Betriebsbesuchen gerecht werden.

Der Landeswettbewerb „Tiergerechte und umweltverträgliche Haltung“ 2019/20 fand in den Kategorien „Kälber“, „Jungvieh“ sowie „Mastrinder und Mutterkuhhaltung“ statt. Unter den Betrieben, die die Wettbewerbsanforderungen erfüllen, wurde in jeder Kategorie ein Siegerbetrieb ermittelt:



Landeswettbewerb Tiergerechte Haltung
Der vom Landwirtschaftsministerium ausgelobte Landeswettbewerb „Tiergerechte und umweltverträgliche Haltung von landwirtschaftlichen Nutztieren“ 2019/2020 wurde durch den Sächsischen Landesbauernverband (SLB) im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) durchgeführt.
Die Bewerbungskommission bestand aus Vertreterinnen und Vertretern des LfULG, der Sächsischen Tierseuchenkasse, des Landestierschutzverbandes Sachsen, des Genossenschaftsverbandes und des SLB.

Fachbezogene Kriterien bei der Bewertung sind unter anderem Tierbetreuung, Tiergesundheit, Hygiene und Seuchenprophylaxe, Stallklima, Bemessung sowie Anordnung der Funktionsbereiche, Dokumentation und Tierkennzeichnung sowie die Wirtschaftlichkeit.
Der Wettbewerb wird seit 1992 alle zwei Jahre unter Schirmherrschaft des Landwirtschaftsministers ausgelobt. Bislang haben sich insgesamt 377 landwirtschaftliche Unternehmen beteiligt.

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Rhododendron: Vielfältiger Blütenrausch

Mit über 1.000 Arten und unzähligen Sorten bietet kaum ein anderes Ziergehölz dem Gärtner so viele Auswahlmöglichkeiten wie der Rhododendron. Auch kommen immer wieder neue Varianten auf den Markt, die auf scheinbar schlechten Standorten eine sehenswerte Blüte ermöglichen. Doch ohne die richtige Pflege geht es trotzdem nicht.

Von Florian Wolf

Die Gattung Rhododendron gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (botanisch Ericaceae) und wird im deutschsprachigen Raum auch als Alpenrose bezeichnet. Bei uns bekannt sind vor allem die großblumigen Gartenforme- und -hybriden sowie die Azaleen, welche wegen der großen Ähnlichkeiten heute ebenfalls zu den Rhododendren gezählt werden.
Vermehrt werden die großblumigen Varianten in der Regel durch Kopulation, also dem Veredeln der Reiser auf die Unterlage. Dabei wird ein Trieb (Reis) der gewünschten Sorte durch einen genau auf die Unterlage abgestimmten Schnitt auf diese gelegt und mit einem speziellen Gummiband verbunden. Als Unterlage wird häufig die Sorte ’Cunningham’s White‘ verwendet, weil diese über sehr gute Wurzeleigenschaften verfügt und zufriedenstellende Anwuchsergebnisse erzielt.

Weltweit bekannt

Die Baumschule Hachmann mit Sitz in Barmstedt in Schleswig-Holstein gehört zu den bekanntesten Züchtungsbetrieben dieser Blütenpflanze weltweit. Inhaber Holger Hachmann bringt bereits in dritter Generation jedes Jahr neue Sorten auf den Markt. Bereits sein Vater Hans Hachmann züchtete von 1950 an bis zu seinem Tod im Jahr 2004. Der Züchterfamilie sind bis heute Neuzüchtungen von über 5.000 Kreuzungen zu verdanken. Doch nicht nur auf die Züchtung, auch auf die hochwertige Produktion des anspruchsvollen Blütengehölzes wird großer Wert gelegt.

Auf über 15 ha wachsen Rhododendron-Arten in verschieden großen Töpfen oder im Freiland. Es gibt auch Solitäre, also besonders große Exemplare mit über 80 cm Größe, als Ballenware. Im über 8.000 m² umfassenden Schaugarten mit angrenzendem Gartencenter können über 2.000 verschiedene Sorten bestaunt werden.

Insbesondere im Mai zur Hauptblütezeit des Rhododendron ist ein Besuch lohnenswert, wenn die teils einige Meter hohen Ziersträucher sich in fast allen denkbaren Farben zeigen. In den vergangenen Jahren sind neue, teils dreifarbige Sorten in das ohnehin schon große Sortiment der Rhododendren hinzugekommen. Für einige Gartenbesitzer ist der Blütenstrauch heutzutage jedoch nicht mehr ganz so angesagt wie vielleicht in vielen anderen Generationen zuvor. Zu kurz erscheint häufig die Blütezeit, zu lang dagegen das immer gleiche Grün der Blätter.


Florian Wolf

Unser Autor Florian Wolf gibt einmal im Monat in der Bauernzeitung Tipps und aktuelle Infos rund um das Thema Garten. Der 22-Jährige begann 2016 eine Ausbildung zum Landwirt und arbeitete 2017/2018 ein halbes Jahr in Australien als Trainee auf einer Farm (Bauernzeitung berichtete). Im Sommer 2019 entschied er sich, motiviert durch die Weihnachtsbaumplantage des elterlichen Landwirtschaftsbetriebes, für eine Ausbildung zum Baumschulgärtner in Schleswig-Holstein, da in Mecklenburg-Vorpommern diese Fachrichtung nicht erlernt werden kann. Neben seiner Ausbildung gründete er im vergangenen Jahr seine eigene „Baumschule Rügen” auf seiner gleichnamigen Heimatinsel.
Instagram: @baumschule.ruegen


Laub als Hingucker

Aus diesem Grund erfreuen sich laubschöne Varianten der unzähligen Wildarten immer größerer Beliebtheit. Das bedeutet, dass diese Sorten neben der Blüte auch durch ihr immergrünes Laub als zusätzliche Zierde auffallen.

Am einfachsten ist es als Kunde, auf Sorten mit besonderen Blattfarben und Blattformen zu achten. Auffällig sind dabei panaschierte Pflanzen, also buntlaubige Typen. Wenn in diesem Zusammenhang dann noch eine kontrastreiche Blüte in lila wie bei den Sorten ’Blattgold‘ und ’Carolina Spring‘ als Eigenschaft hinzukommt, ist ganzjährig für ein Highlight gesorgt.
Neben den panaschierten Pflanzen gibt es auch Beispiele mit einer dunkelroten Blattunterseite wie die Wildart Rhododendron neriflorum. Dadurch dass die Blätter leicht hochstehen, kommen diese auch besonders gut zur Geltung.

Sehr begehrt sind die ganz schmalen Laubtypen. Neben den etablierten Sorten ’Graziella‘ und ’Filigran‘ rücken jährlich neue Sorten auf den Markt. Diese wirken besonders edel und lenken neben den Blättern vor allem mit ihrer Blütezeit im Herbst die Aufmerksamkeit auf sich. Neben den Blättern gibt es noch ein weiteres Merkmal, mit dem eine kleine Gruppe auffällt.

Seit jeher blüht die Gattung Rhododendron im Frühjahr. Diese Exemplare sorgen aber vor allem mit ihrer Blütezeit im Herbst für Aufmerksamkeit. Je nach Witterung blühen beispielsweise bei den Sorten ’Weinlese‘, ’Herbstfreude‘ oder ’Herbstzauber‘ zwischen Mitte September und Ende Oktober etwa die Hälfte ihrer Blütenknospen auf. Die restlichen Blütenknospen gedulden sich noch bis Ende Mai.

Einige Sorten wie  ´Cunningham´s White‘ können  auch als immergrüne Blütenhecke gepflanzt werden.
Einige Sorten wie ´Cunningham´s White‘ können auch als immergrüne Blütenhecke gepflanzt werden. (c) Florian Wolf

Sonnenanbeter RHODODENDRON

Die kleine Insel Yakushima nördlich der japanischen Insel Kyushu ist die Heimat der Rhododendron-Art yakushimanum. Diese wächst dort in bergigem Gebiet in über 1.000 m Höhe. Winterhärte ist dort für das Überleben Voraussetzung.

Neben dieser Eigenschaft zeichnet sie sich durch eine reiche Blüte, einen kompakten Wuchs und vor allem die außerordentliche Sonnentoleranz aus. Durch die niedrigere Wuchsform sind Sorten wie ’Schneekissen‘ oder ’Fantastica‘ auch für kleinere Gärten und Rabatten geeignet.

Bereits als junge Pflanze erfreuen sie den Gärtner mit einer außerordentlichen Blühwilligkeit. Besonders im Austrieb werden die Blätter von einem hellbraunen Filz überzogen, dem sogenannten Indumentum. Dies bildete die Pflanze im Laufe der Jahrhunderte, um auch an den vollsonnigen Standorten ihrer Heimat zu überleben. Später ist diese Schutzschicht nur noch auf der Unterseite der Blätter erkennbar.

Lassen Sie sich nicht von dem silbrigen Austrieb beirren, denn es handelt sich definitiv nicht um die Pilzerkrankung des Echten Mehltaus, sondern er dient lediglich als eine Art „Sonnencreme“. Gegenüber anderen Rhododendren eignet sich diese Art somit ideal für vollsonnige Standorte und sieht zudem eindrucksvoll aus. Für alle weiteren Arten ist dagegen ein halbschattiger Standort zu empfehlen.

Pflegetipps für Rhododendron

Der Rhododendron stellt neben seiner Pflege, wozu in jedem Fall das jährliche „Ausbrechen“, also das Entfernen der verwelkten Blüten im Mai oder Juni gehört, vor allem große Ansprüche an seinen Boden.

Der pH-Wert sollte im sauren Bereich liegen, die Erde humos und gut durchlässig sein. Am einfachsten wird das durch den Kauf und das Einbringen von Rhododendronerde vor dem Einpflanzen erreicht. Bei schlechter Behandlung und Standortwahl droht die Alpenrose keinen schönen Wuchs zu entwickeln, Blätter werden gelb und die Blütenbildung leidet.

Vor wenigen Jahren entwickelte die Inkarho-Gesellschaft (Interessengemeinschaft kalktoleranter Rhododendron) den ersten Rhododendron für normale Gartenböden, eine Sensation im Züchtungsbereich dieser Blütenpflanze. Dieses Gütesiegel verspricht nicht nur weniger sensible Gehölze, wenn es um das Thema Kalktoleranz geht, sondern gibt das Versprechen, auch auf Böden mit höherem pH-Wert über 5,5 bis 6,5 optimal zu wachsen. Für Hobbygärtner und Einsteiger sicherlich von Interesse, sollte man beim Besuch des nächstgelegenen Gartencenters oder der Baumschule des Vertrauens gezielt nachfragen oder nach den großen Etiketten der Inkarho-Rhododendron Ausschau halten.

(c) Florian Wolf

Aroma liegt in der Luft
Der Gewürzstrauch blüht in den Monaten Mai bis Juni. Der Name bezieht sich auf den feinwürzigen Duft, der von den reizvollen Blättern und Blüten ausgeht. Die Sorte ́Hartlage Wine‘ zeichnet sich durch besonders große, weinrote Blüten aus.
Botanisch trägt dieses Gehölz den Namen Calycanthus raulstonii und erreicht zehnjährig eine Wuchshöhe von 100 bis 150 cm. Voraussetzung ist ein nährstoffreicher und gut durchlässiger Boden. Dieser Strauch begeistert mit seinem dicht verzweigten Wuchs und wirkt in einer kleinen Gruppe gepflanzt noch imposanter. Auch im Pflanzkübel macht der Gewürzstrauch eine gute Figur. Vor dem Laubfall im Herbst bekommen die lanzettlichen Blätter eine leuchtend gelbe Farbe.
Nur junge Pflanzen benötigen bei starken Frösten einen leichten Winterschutz, ansonsten ist dieses Gehölz sehr robust und winterhart.


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Nebenerwerbshöfe vom Fortschritt abgekoppelt?

Mit viel Leidenschaft betreibt Familie Oehme in Großrückerswalde im Erzgebirge eine kleinteilige, breit aufgestellte Landwirtschaft. Nebenerwerbshöfe wie den ihren sehen sie vielfach benachteiligt.

Von Silvia Kölbel

Sebastian Oehme, Nebenerwerbslandwirt im sächsischen Erzgebirgskreis, bewirtschaftet zusammen mit Vater Andreas (53) einen Zehn-Hektar-Grünlandbetrieb. Der 30-Jährige aus Großrückerswalde würde das Familienunternehmen gern vergrößern. Das scheitert jedoch aus seiner Sicht an der einerseits explodierenden Entwicklung der Löhne und Kosten und auf der anderen Seite an den geringen Einkommensmöglichkeiten in der Nebenerwerbslandwirtschaft.

Eine, wie er findet, sehr ungerechte Entwicklung. Schließlich könne ein kleiner Betrieb all das leisten, was die Gesellschaft und teils auch die Politik, unterstützt von Umwelt- und Naturschutzverbänden, fordern: kleingliedrige Landbewirtschaftung sowie Initiativen zum Tierwohl und zur Nachhaltigkeit mit Verzicht auf große Tierbestände und Monokulturen. Honoriert bekämen kleine Höfe diese Dinge aber in keiner Weise.

Nebenerwerbslandwirtschaft Oehme: Vielfältiger Viehbestand

Oehmes sind breit aufgestellt. Sie halten Original Braunvieh und Fleckvieh, Erzgebirgsziegen, ein paar Mastschweine, Enten, Gänse und Hühner. Zudem betreiben sie Imkerei mit derzeit 13 Bienenvölkern. Eher Hobbycharakter haben die Tauben- und Kanarienvogelzucht sowie die Hundehaltung. Auf dem Dach der Maschinenhalle erzeugt eine Photovoltaik-Anlage Strom für den eigenen Bedarf und das öffentliche Netz.

Der Wunsch, Nebenerwerbslandwirtschaft zu betreiben, wuchs in der Familie allmählich. Sebastian Oehme studierte Agrarwissenschaften in Halle und hat schon die Tierproduktion in einem großen Betrieb geleitet. Aktuell ist der Junglandwirt in einer Landtechnikfirma beschäftigt.

Im Jahr 2003 zogen bei Oehmes zwei Schafe ein, um die Wiese geräuscharm kurz zu halten. Drei Jahre später begann die Familie mit der Haltung von Rindern statt der Schafe. Die Wahl fiel unter anderem auf das Original Braunvieh, weil diese Zweinutzungsrasse als ruhig und umgänglich gilt.

Die ersten Zuchttiere kauften Vater und Sohn in Bayern mit der Absicht, in Sachsen mit Unterstützung des Bauernverbandes eine Förderung für diese Rasse anzuschieben, um den Genpool auf breitere Beine zu stellen. „Das hat aber leider nicht geklappt, weil sich nicht genug Züchter fanden, die bereit waren, unser Vorhaben mitzutragen“, sagt Sebastian Oehme. Auch die eigene Zucht kam nicht so schnell voran wie erhofft.

„Es kamen nacheinander zwölf Bullenkälber auf die Welt. Da es für die Rasse kein gesextes Sperma gibt, müssen wir uns weiter in Geduld üben“, erklärt der junge Landwirt. Erklärtes Ziel bleibe es aber, die Rasse auf dem Hof zu etablieren.

Einziger Vermarktungsweg: die Direktvermarktung

Einem kleinen Betrieb bleibe als einziger Vermarktungsweg die Direktvermarktung, sagen die beiden Männer. „Ein Tier an den Viehhändler abzugeben, lohnt sich überhaupt nicht. Für eine Schlachtkuh bekommt man 500 Euro. Dafür kann ich mir zwei unbeheizte Außenspiegel für einen Traktor kaufen“, zieht Sebastian Oehme einen Vergleich.

Deshalb sei bei der Nebenerwerbslandwirtschaft Oehme geplant, das Schlachten von einem Fleischer vornehmen zu lassen und dann ab Hof Fleischpakete anzubieten. Im Herbst soll es losgehen. Drei Räume wollen Oehmes dafür herrichten. Vorerst seien ein bis zwei Schlachttermine pro Jahr geplant. Die Nachfrage sei da. Positiver Nebeneffekt für die Familie: „Wir wissen, wo unser Fleisch herkommt.“

Diesem positiven Effekt stehen aber jede Menge Probleme gegenüber: „Der Steuerberater bekommt 60 Euro pro Stunde. Ständig ändern sich die Förderrichtlinien. Und Antragstellungen jeglicher Art haben lange Bearbeitungszeiten“, nennt Sebastian Oehme weitere ungünstige Rahmenbedingungen für Nebenerwerbslandwirte.

Nebenerwerbler: Technik ist teuer

Auch das Anschaffen der erforderlichen Technik ringt Nebenerwerblern einiges ab. „Da wir unsere Arbeit zusätzlich zu unserer hauptberuflichen Tätigkeit erledigen, wären wir eigentlich darauf angewiesen, mit moderner, schlagkräftiger Technik zu arbeiten, um Zeit zu sparen. Das ist aber völlig unmöglich, weil wir uns die nicht leisten können.“

Vater Andreas Oehme fügt an: „Das bedeutet, dass kleine Betriebe am technischen Fortschritt nicht teilhaben können.“ Auch der Markt für gute gebrauchte Landtechnik sei so gut wie leer gefegt. „Die großen Betriebe behalten ihre Maschinen länger und die Händler sind auch kaum bereit, auf gebrauchte Technik eine Gewährleistung zu geben“, weiß Sebastian Oehme. Beim Einkauf von Pflanzenschutzmitteln oder Dünger seien kleine Betriebe ebenfalls benachteiligt. „Rabatte bekommen nur die großen Unternehmen“, sagt der junge Mann.

„Man muss ein bisschen verrückt sein“

Den eigenen Betrieb flächenmäßig zu vergrößern, scheitert bislang an langjährigen Pachtverträgen in den großen Agrargenossenschaften. Weil sich Oehmes erst spät für den Nebenerwerb entschieden, können sie selbst auf einen Teil ihrer eigenen Flächen, der durch Pachtverträge noch für die nächsten Jahre gebunden ist, vorerst nicht zurückgreifen. „Ein Einkommen zu erwirtschaften, ist für einen kleinen Betrieb sehr kompliziert“, so das Fazit von Sebastian Oehme.

Der Grund, warum er und sein Vater sich trotzdem auf diese Art von Landwirtschaft einlassen, ist Leidenschaft. Der Senior formuliert das so: „Man muss ein bisschen verrückt sein. Die Arbeit in der Nebenerwerbslandwirtschaft beginnt, sobald man nach Hause kommt.“ Und der Sohn ergänzt: „Nachhaltigkeit, Tierwohl und Regionalität sind uns wichtig.“

Nebenerwerbslandwirtschaft Oehme: Arbeitsteilung am Hof

Die beiden Männer der Nebenerwerbslandwirtschaft Oehme teilen sich die Arbeit. Der Vater kümmert sich um das Geflügel, die Bienen und die Hunde, der Sohn übernimmt die Großtiere. Im Bedarfsfall kann aber jeder die Arbeit des anderen übernehmen. Unterstützung erhalten die beiden Männer von ihren mithelfenden Ehefrauen.

Vor sechs Jahren begann Andreas Oehme mit der Imkerei. Ein Hobbyimker aus der Nachbarschaft hatte ihn auf den Geschmack gebracht. „Mit Bienen kann man sich rund um die Uhr beschäftigen. Bienen machen viel Arbeit. Tägliche Kontrollen sind notwendig“, weiß er heute. Die Honignachfrage sei groß, doch an großes Wachstum sei nicht zu denken. „Die Haupterwerbsimkerei beginnt bei etwa 200 bis 300 Völkern. Ich dagegen versuche, jedes Jahr acht Wirtschaftsvölker über den Winter zu bringen. Habe ich mehr, verkaufe ich die überzähligen Völker“, so Andreas Oehme.

Der Honig wird ab Hof und in drei Geschäften verkauft, darunter beim örtlichen Bäcker. Je nach Vegetationsverlauf füllt Oehme eine Frühtracht, ein Rapstracht und eventuell noch eine Sommertracht in die Gläser. Die Sommertracht gestalte sich am schwierigsten, weil es nach der Obstblüte rund um Großrückerswalde kaum noch blühende Pflanzen gibt. „Himbeeren, Brombeeren und ein bisschen Weißklee, mehr haben wir hier nicht“, sagt Oehme. Das Anlegen eines Blühstreifens auf den eigenen Flächen sei bisher am großen bürokratischen Aufwand mit den damit verbundenen Dokumentationspflichten gescheitert.

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Landgut Stolpe: Knollen ins warme Bett

Das Landgut Stolpe hat Anfang Mai die letzten Pflanzkartoffeln für die Vermehrungsproduktion auf 130 Hektar gelegt. Die Bedingungen waren besser als in den vergangenen zwei Jahren, sagt Betriebsleiter Tobias Lewke.

Von Gerd Rinas

Am 16. April startete in diesem Jahr das Landgut Stolpe mit dem Setzen der Kartoffeln. Am Donnerstag, den 6. Mai, kamen die letzten Knollen in den Boden. „In der Zwischenzeit war die Pflanzmaschine fast jeden Tag im Einsatz, um die Anbaufläche von 130 ha LF (brutto) mit Pflanzgut für die Vermehrungsproduktion zu bestellen“, berichtet Betriebsleiter Tobias Lewke.

Viel Vorstufen-Pflanzgut

Dieter Ewald
Dieter Ewald (c) Gerd Rinas

Der Standort Stolpe bei Anklam gilt schon lange als Vorzeigestandort der Kartoffelvermehrung. Die Flächen hier liegen in einer sogenannten Gesundlage, die besonders günstige Bedingungen bietet. „Dazu zählen das maritime Klima, der Windeintrag durch die Nähe der Ostsee, weniger gute Entwicklungsbedingungen für Blattläuse als Virusvektoren und die milden Böden“, erläutert der Leiter der Zuchtstation Ranzin, Carsten Couppée.
Die Gesundlagen gelten als „Kinderstube“ der deutschen Kartoffelzüchtung und -vermehrung. Sie sind durch einen Beschluss des Landtages und eine EU-Verordnung besonders geschützt.

Carsten Couppée
Carsten Couppée (c) Gerd Rinas

Auf dem Landgut Stolpe, das zur Solana-Gruppe gehört, werden etwa 90 Prozent Vorstufen- und 10 Prozent Basis-Pflanzgut erzeugt. „Die Kartoffeln stehen in einer sechsjährigen Fruchtfolge – mindestens vier Jahre Anbaupause sind für die Vermehrungsproduktion in Mecklenburg-Vorpommern vorgeschrieben“, ist von Tobias Lewke zu erfahren. Die Bedingungen in diesem Frühjahr waren besser als in den Jahren zuvor. Durch den starken Frost in den vergangenen Monaten sind die Zwischenfrüchte – Ölrettich und Rauhafer – weitestgehend abgefroren und konnten gut zerkleinert und eingearbeitet werden. „Nach der lang anhaltenden kühlen Witterung erwarten wir später einsetzenden und geringeren Läusedruck“, so Lewke.

starker Blattlausflug durch milde winter

Ganz anders die Situation in den beiden Jahren zuvor: Milde Winter führten zu frühem, sehr starkem Blattlausflug. „Wir hatten es mit einem ungewöhnlich hohen Virusbefall zu tun“, bestätigt Dieter Ewald, Geschäftsführer des Saatgutverbandes Mecklenburg-Vorpommern.

Zwar waren die Erträge meist gut, die Qualitäten fielen aber ab. „Fast 18 Prozent der angemeldeten Flächen wurden entweder zurückgezogen, abgestuft oder nicht anerkannt. Für die betroffenen Betriebe bedeutete das Einnahmeverluste. Außerdem konnten für die diesjährige Frühjahrsbestellung nicht alle Anbauer im Land sortengerecht mit Z-Pflanzgut versorgt werden. Die Exportverpflichtungen wurden mit einigen Abstrichen erfüllt“, so Ewald.


Mecklenburg-Vorpommern aktuell

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17 sorten im anbausortiment

Das Landgut Stolpe blieb relativ unbeschadet: Mit Lieferungen aus den anderen Solana-Vermehrungsbetrieben konnte die Stufenproduktion aufrechterhalten werden. In diesem Frühjahr wurden 17 Sorten in 32 Partien zwischen 0,5 und 3 ha angebaut. Die größten Partien bilden mehligkochende Speisekartoffeln. Zum Anbausortiment gehören die mittelfrühe Lilly, die mittelfrühe Chipsorte Verdi und auch die frühe, vorwiegend festkochende Speiseknolle Queen Anne mit, so Carsten Couppée, vergleichsweise hohem Ertrag und geringerem N-Bedarf.

Landgut Stolpe: Geschultes Personal

Der Aufwand, den die Vermehrungsanbauer auf dem Landgut Stolpe betreiben, ist hoch. Je nach Sorteneigenschaften kommen pro Hektar 3,5 bis 4 t Pflanz-gut, um die 60.000 Knollen, in den Boden, sagt Couppée. Danach sind die Kartoffeln staatlichen Kontrollen unterworfen wie keine andere landwirtschaftliche Kultur. „Wir haben unsere Vermehrungsvorhaben wie jedes Jahr beim Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei in Rostock angemeldet. Die Sorten werden auf den Feldern markiert, in den kommenden Monaten sorgfältig bonitiert und geführt. Selektiert wird der Kartoffelbestand von geschultem Fachpersonal“, erläutert Betriebsleiter Tobias Lewke.

Sorge bereitet den Kartoffelanbauern vom Landgut Stolpe das im Bundestag vor der Verabschiedung stehende Insektenschutzgesetz. „Pflanzkartoffelvermehrung geht nicht ohne chemischen Pflanzenschutz“, sagt Carsten Couppée. Immerhin konnten die Verbände der Pflanzenzüchter und Saat- und Pflanzgutvermehrer durch ihren Einsatz Ausnahmeregelungen für die Vermehrungsproduktion erreichen.

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