Agrofarm Lüssow: Grünland-Pflege, Kitzrettung, erster Futterschnitt

Die Kombination aus Niedermoorstandort und Niederschlagsmenge erschwert 2024 die Grünlandpflege und den ersten Futterschnitt beim Praxispartner in Mecklenburg-Vorpommern. Ungleich besser sieht es hingegen auf den Ackerflächen der Agrofarm Lüssow aus.

Von Nicole Gottschall

So trübe wie der wolkenverhangene Himmel und die nasskalte Luft am Morgen unseres jüngsten Besuches, so traurig sehen auch ­weiterhin überwiegend die Grünlandflächen unseres Praxispartners, Agrofarm eG Lüssow, aus. Die Kombination aus Niedermoorstandort und Niederschlagsmenge des bisherigen Jahres macht sich nach wie vor stark bemerkbar. Da ist es auch kein Wunder, dass die Themen Grünlandpflege und Futterernte der Agrofarm – nicht nur in unserer Berichterstattung – in dieser Saison nahezu omnipräsent sind und zum Lotteriespiel werden.

Die Niederschlagsmengen im Monatsvergleich

Nachdem bereits im Dezember laut Daten der Wetterstation im benachbarten Gülzow mit 79,9 Millimeter Niederschlag 35,8 Millimeter mehr als im langjährigen Mittel fielen, setzte sich der Trend zu Jahresbeginn fort. Aufgrund der 51,8 Millimeter im Januar (+10,5 Millimeter) und 62,6 Millimeter (+31,5 Millimeter) im Februar ging, wie wir uns erinnern, auf den ­Flächen zum Saisonstart nichts. Der dagegen verhältnismäßig trockene (18,4 Millimeter, -16,8 Millimeter) und zudem sehr milde März ließ dann zumindest etwas hoffen. Auch wenn durch die aufgeweichten Böden die Befahrbarkeit und notwendige Bearbeitung eingeschränkt waren und sich der Aufwuchs in Grenzen hielt. Dieser Hoffnungsschimmer auf den ersten Futterschnitt erhielt jedoch mit jeweils knapp 80 Millimeter im April (+49,1 Millimeter) und Mai (+32,8 Millimeter) wei­tere Dämpfer.

Agrofarm Lüssow Grünland: Ergebnis des ersten Futterschnitts

Umso erstaunlicher sei es, dass die Lüssower um den Monatswechsel Mai/Juni herum einen „verkappten ersten Schnitt“ durchführen konnten, wie Vorstandsvorsitzender Lars-Peter Loeck berichtet. Und den in Anbetracht der Umstände mit 65 dt/ha Frischmasse bei 32 % gar nicht mal so schlecht. Doch das hat wie­derum Spuren hinterlassen, sodass partiell, in Summe 40 Hektar nachgesät werden mussten.

Agrofarm Lüssow Nachsaat
Nachsaat auf dem Grünland bei der Agrofram Lüssow in Mecklenburg-Vorpommern. © Nicole Gottschall

Warum Walzen auf dem Grünland so wichtig ist

Ebenso ist auf den drei Wiesenkomplexen jeweils eine Kombination aus Schlepper und drei Walzen mit Gewichten zwischen 1.000 und 3.000 Kilogramm pro Walze zur Pflege des Grünlandes im Einsatz. Das diene der mechanischen oberflächigen Verdichtung, stelle Bodenschluss her und sorge für eine gleichmäßige und ebene Bodenoberfläche, erläutert Loeck. Außerdem verbessere das Walzen die Wasser- und ­Wärmeleitung des Bodens. „Und auch die Pflanzen danken einem diesen Arbeitsgang, da dadurch die Bestockung der Gräser angeregt wird“, sagt der Landwirt. Er nehme daher diesen Mehraufwand gern in Kauf – auch wenn zugegebenermaßen das Grünland in diesem Jahr deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommt als gewöhnlich.

Grünland: Kitzrettung für tierschutzgerechte Futterernte

Ebenfalls intensiver in den Fokus gerückt ist die Kitzrettung, um auf dem Grünland für tierschutzgerechte Futterernte zu sorgen. Nachdem sich der Betrieb gemeinsam mit den umliegenden drei Jagdgenossenschaften voriges Jahr eine eigenen Drohne des Typs Mavic 3 Enterprise mit Wärmebildkamera anschaffte, konnten die Suchaktionen unabhängiger und effektiver durchgeführt werden.

Kitzrettung
Vor der Mahd wurden die Wiesenkomplexe nach Kitzen abgesucht. © Mario Batarow

So sicherte das ehrenamtliche Team um Jäger Mario Batarow vor dem ersten Schnitt an fünf Aktions­tagen 51 Rehkitze auf den Lüssower Flächen. Und mehr noch, denn die Verantwortlichen der Agrofarm stellten die Drohne auch benachbarten Betrieben zur Verfügung, sodass wei­tere 25 Jungtiere gerettet werden konnten, erzählt der Jäger.

Kitzrettung
51 Rehkitze wurden tierschutzgerecht im Bestand gesichert. © Thomas Köpp

Agrofarm Lüssow: Auf dem Acker sieht es besser aus

Genauso positiv und ungleich besser als auf dem Grünland sieht es auf den Ackerflächen aus. Die Winterkulturen Weizen, Gerste und Triticale sowie der Raps stehen überwiegend gut und sehen ansprechend aus. Die derzeitige niederschlagsreiche und kühle Witterung wirkt sich eher günstig auf die Kornfüllung aus. Auch die bisherigen Dünger- und Pflanzenschutzmaßnahmen unterstützten die Kulturen optimal bei der Entwicklung.

Vermehrungsweizen im Blick

Einzig ein 83 Hektar großer Schlag Vermehrungsweizen der Sorte Ponticus fällt aus der Reihe. Im dortigen Bestand sorgen Gräser und Getreidedurchwuchs für leichte Sorgenfalten. Deshalb ist ein Team aus Kollegeninnen aus dem Büro sowie Azubis und Praktikanten unter Leitung von Wencke Ladwig, stellvertretende Vorstandsvorsitzende, im Einsatz, um zu selektieren.

Offensichtlich mit Erfolg, wie Jürgen Fischer weiß, den wir bei unserem obligatorischen Felderkiek treffen. Der amtlich verpflichtete Feldbestands­prüfer kontrolliert die Vermehrungsflächen während der Vegetation mehrfach. Unter­suchungsparameter seien dabei beispiels­weise Keimfähigkeit, Sortenreinheit, Gesundheitszustand sowie Fremdbesatz, erklärt er und bescheinigt dem Betrieb gute ­Arbeit beim Vorselektieren. „Rund zwei Drittel der Fläche wird daher trotzdem Vermehrungsware werden“, schätzt Fischer aktuell ein.

Feldanerkenungsprüfer
Jürgen Fischer nimmt als amtlich verpflichteter Feldbestandsprüfer den Vermehrungsweizen unter die Lupe. © Nicole Gottschall

Nachbehandlung im Mais

Ebenfalls noch mal zusätzlich aktiv wurden die Lüssower in den Maisbeständen. Nachdem im Drei-Blatt-Stadium eine Herbizidbehandlung mit 1,5 Liter Spectrum und 1 Liter Laudis erfolgte, sorgte die anschließende feuchte Witterung für Spätverunkrautungen, sodass eine weitere Maßnahme notwendig ist. „Mit 0,2 Liter Arrat und 1 Liter Dash versuchen wir, die Situation zu lösen“, sagt Loeck, der ansonsten mit der Entwicklung des Maises zufrieden ist. Denn auf den meisten Schlägen bilden kräftige Einzelpflanzen ge­sunde, dichte Bestände.

Lars-Peter Loeck im Maisfeld
Lars-Peter Loeck kontrolliert die Entwicklung des Maises. © Nicole Gottschall
Informiert sein
Kornkäfer-Befall: Die mit Weizen gefüllte Halle ist wegen des Gaseinsatzes momentan Sperrgebiet.
Die mit Weizen gefüllte Halle der Agrofarm eG Lüssow war wegen des Gaseinsatzes Sperrgebiet. © Nicole Gottschall
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Bio-Fleisch boomt: Neuer Zerlege-Betrieb in Waren (Müritz) eröffnet

Die Nachfrage nach Bio-Fleisch steigt stetig, doch an spezialisierten Zerlegungsbetrieben mangelt es. In Waren (Müritz) wurde nun ein neuer Betrieb eröffnet, der Bio-Fleisch aus der Region verarbeitet. Mit einer Kapazität von bis zu 160 Tonnen pro Woche kann der Betrieb den wachsenden Bedarf decken.

Von Nicole Gottschall

Mecklenburg-Vorpommern hat einen neuen Zerlegebetrieb für Bio-Fleisch. Nach rund einjähriger Aufbau- und Testphase folgte am Mittwoch, 15. Mai, die offizielle Eröffnung der Mecklenburger Biofleischveredlungs-GmbH in Waren an der Müritz. Derzeit werden Unternehmensangaben zufolge etwa 90 Tonnen Fleisch, davon 70 Tonnen Rind und 20 Tonnen Schwein, in der Woche zerlegt. Das entspreche 350 Bio-Schweinen, 150 Bio-Rindern, 40 Bio-Kälbern und 30 Bio-Lämmern. Die Tiere stammen zu großen Teilen aus dem Land. Möglich sei jedoch eine Produktionskapazität von 160 Tonnen Fleisch wöchentlich.

Bio-Boom: Gesellschafter sind auf dem Markt etabliert

Bereits im Februar 2023 starteten die beiden Gesellschafter des Unternehmens, Biopark Markt GmbH und Biomanufaktur Havelland GmbH, sowie Geschäftsführer Daniel Ahrens das Projekt. Ihr Antrieb: Bio boome, die Nachfrage nach ökologisch erzeugtem Fleisch steige, Schlachtbetriebe seien vorhanden, doch an spezialisierten Zerlegungsbetriebe mangle es. „Da sind wir mit unserer Firma in eine Lücke gestoßen“, so der Geschäftsführer, der als staatlich geprüfter Lebensmitteltechniker vom Fach ist. Auch die beiden Gesellschafter sind bereits auf dem Markt etabliert.

Fleisch: Millionen-Investition in den neuen Standort

Mit dem Standort in der Ernst-Alban-Straße in Waren, wo bis 2022 Friedrichs, und zuvor Neptun Feinkost, viele Jahre seinen Sitz hatte und Fisch verarbeitete, war zwar kein perfekter, doch geeigneter Standort gefunden. Denn bevor es richtig losgehen konnte, musste das Unternehmen kräftig investiert – rund 2,5 Millionen Euro. Ein Neubau an einem anderen Standort hätte allerdings laut Ahrens wohl mindestens das Vierfache gekostet.

Und so wurde die Produktion inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte Schritt für Schritt auf- und ausgebaut. Dazu gehörten unter anderem Umbaumaßnahmen in die vorhandene Betriebsstätte, der Kauf und Einbau technischer Anlagen, die Einstellung von Personal sowie die erste und stufenweise Zerlegung der Bio-Tiere.

25 Mitarbeitende in neuem Betrieb

Die erste Jahresbilanz nahm das Unternehmen nun zum Anlass der offiziellen Einweihung. Dabei verkündete Ahrens, dass man sehr gut dastehe und bereits nach neun Monaten positive Ergebnisse verzeichnete. Mit Blick auf die Produktionskapazitäten berichtete er, dass eine Steigerung von der Ware her problemlos möglich sei. Es mangelt jedoch an qualifiziertem Personal und auch der Nachwuchs bleibe aus. Seit Beginn stagniere die Zahl der Mitarbeitenden bei 25.

Beim Festakt ebenfalls anwesend war der Landesminister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Till Backhaus (SPD). Er sieht in dem Unternehmen und den von ihm getätigten Investitionen ein klares Zeichen in den Öko-Standort Mecklenburg-Vorpommern. Backhaus betonte: „Die Ausgangsbedingungen für die regionale Wertschöpfung mit ökologischen Erzeugnissen sind hierzulande unter anderem aufgrund der Struktur der Betriebe, der ökologischen Erzeugung in sensiblen Naturgebieten oder der nachhaltigen Bewirtschaftung von Grünland mit Tierhaltung sehr gut und werden durch den Zerlegebetrieb weiter gestärkt.“

Bio-Markt: Erzeugerpreise sind gestiegen

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickelt sich laut des Ministers der Bio-Markt in Deutschland weiter positiv. Bei tierischen Produkten aus ökologischer Erzeugung bestehe derzeit sogar ein Nachfrageüberhang. Die Erzeugerpreise seien aus diesem Grund weiter gestiegen: Bio-Schweinefleisch:  4,35 €/kg Schlachtgewicht, Bio-Rindfleisch: Färsen 5,10 €/kg Schlachtgewicht, Ochsen 5,30 €/kg Schlachtgewicht, Altkühe 4,40 €/kg Schlachtgewicht. „Der Zerlegebetrieb ist damit existenziell für eine weitere Wertschöpfung im ländlichen Raum und damit auch für die Bio-Landwirtschaftsbetriebe in der Region“, sagte Backhaus.

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Am bisherigen Vion-Standort in Altenburg will Tönnies die Schlachtzahlen erhöhen. © Vion

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Molkerei in Bützow: Künftig Tierfutter statt Milch und Milchpulver

Rund ein Jahr nach Schließung der Molkerei in Bützow erwacht neues Leben auf dem Gelände: Das niederländische Unternehmen Trouw Nutrition hat den Standort übernommen und investiert mehrere Millionen Euro in die Produktion von Tierfutter, speziell für Kälber und Jungrinder.

Von Nicole Gottschall

Rund ein Jahr nachdem die Türen der Molkerei in Bützow endgültig schlossen, tut sich wieder etwas auf dem leerstehenden Gelände. Das niederländische Unternehmen Trouw Nutrition hat eigenen Angaben zufolge den Molkereistandort in Mecklenburg-Vorpommern gekauft und möchte dort künftig Tierfutter produzieren. Es sucht eigenen Angaben zufolge bereits hierzulande nach Zulieferern.

Firma aus den Niederlanden kauft Molkerei

Die Firma mit Sitz im niederländischen Amersfooet gilt als einer der weltweit führenden Anbieter von Tierfutter. Die in Bützow geplante Produktion ist speziell für Kälber und Jungrinder gedacht. Basis dafür ist Magermilch, die nach der Herstellung von Käse, Butter, Sahne oder Trinkmilch zurückbleibt. Kernstück des mecklenburgischen Standortes ist eine Sprühtrocknungsanlage.

In einem speziellen Verfahren wird die Magermilch in einem Turm sekundenschnell zu Trockenpulver verarbeitet. Anschließend werden zahlreiche Zusatzstoffe beigemischt. So entsteht laut Hersteller am Ende ein hochwertiges Futter, das nahezu identisch ist mit Original-Kuhmilch.

Anlage in Bützow wird modernisiert

Aktuell werden dazugehörende und benötigte Anlagen modernisiert und erweitert. Die Investitionssumme schätzt das Unternehmen auf mehrere Millionen Euro. Anfang kommenden Jahres soll alles fertig sein und die Anlage vollständig in Betrieb genommen werden, berichtet Betriebsleiter Armel Schoufs.

Er war kürzlich mit Teammitglieder aus den Abteilungen für junge Wiederkäuerernährung und Global Operations vor Ort, um die neuen Anlagen zu besichtigen und den Fortschritt der Modernisierungsarbeiten zu beobachten. 13 Mitarbeiter wurden bereits für die Produktion in Bützow eingestellt.

Tierfutter statt Molkerei-Produkte: Neue Zukunft

Bei der Stippvisite war auch der Bürgermeister der Stadt Bützow, Christian Gruschow, als Ehrengast anwesend. Er zeigte sich dem Vorhaben gegenüber sehr aufgeschlossen: „Das ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie historische Stätten in moderne Einrichtungen umgewandelt werden können, die ihre Vergangenheit ehren und gleichzeitig eine nachhaltige Zukunft aufbauen.“ Die Revitalisierung des Standortes durch Trouw Nutrition hauche nicht nur der lokalen Branche neues Leben ein, sondern gebe auch ein Gefühl des Stolzes und der Kontinuität für die Gemeinschaft zurück.

Bützow: 13 Mitarbeiter wieder eingestellt

Die Wiedereinstellung von dreizehn ehemaligen Mitarbeitern sei ein Beweis für das Engagement des lokales Wachstums und Wohlstands, so der Bürgermeister weiter. Die Wirtschaftsförderung des Landkreises Rostock teilte zudem mit, dass die Verwaltungsabteilungen der Gemeinde Bützow und des Landkreises Rostock die Ansiedlung von Anfang an begleitet haben und das auch weiterhin intensiv tun werden.

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Ein Milchfahrzeug bringt in Mecklenburg-Vorpommern Milch zu einer Molkerei (Symbolbild). (c) Sabine Rübensaat

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Jahresrückblick 2023: Hohe Verluste befürchtet

Die Landwirtschaft ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Mecklenburg-Vorpommern. Doch die Betriebe wurden 2023 mehrfach vor neue Herausforderungen gestellt. Es drohen Verluste von 20 Prozent pro Hektar, so Agrarminister Till Backhaus.

Von Nicole Gottschall

Wie ein schlechtes Buch liest sich der Jahresrückblick 2023 für die meisten Landwirte. Denn so viele neue Bürden und Bestimmungen wie in diesem Jahr gab es für die landwirtschaftliche Branche hierzulande wohl noch nie. Es werden hohe Verluste befürchtet.

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Jahresrückblick 2023: Immer mehr Betriebe geben auf

Abgesehen von den Irrungen und finanziellen Einschnitten durch die neue Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik Europas und fehlenden entscheidenden Bekenntnissen zur hiesigen Landwirtschaft auf Bundesebene schlugen sich die Landwirte unter anderem mit Geschenken wie der neuen Düngelandesverordnung, Richtlinie zum Brandschutz in Tierhaltungsanlagen sowie der Erarbeitung eines Landes-Klimaschutzgesetzes und einer Nutztierstrategie MV herum. Im Ergebnis dessen geben immer mehr von ihnen ihre Tiere oder gar den Betrieb auf.

Jahr 2023: Kosten für Wasser für Landwirte weiter unklar

Ein Geschenk blieb indes entgegen ursprünglicher Ankündigung unausgepackt. In der Landespressekonferenz am Dienstag wollte Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) eigentlich über den aktuellen Stand des Landeswassergesetzes berichten. Während diese noch mit dem Titel „Wird der Wasserpfennig für Landwirte fällig?“ angekündigt wurde, scheint jedoch längst klar zu sein, dass Landwirte künftig für Wasserentnahmen zahlen müssen – fraglich ist nur, in welchem Umfang und zu welchen Konditionen.

Agrardiesel: Alternativen vom Bund gefordert

Stattdessen reagierte Backhaus jedoch bei dem Termin auf die Sparpläne der Bundesregierung – ein weiteres Präsent pünktlich zu Weihnachten. Der angekündigte Wegfall der Agrardieselbeihilfe und der Kfz-Steuerbefreiung brachte jüngst nicht nur die Landwirte im Nordosten auf. Sein Haus errechnete, dass durch Lohnsteigerungen, Inflation, Verlust von Beihilfen etc. Mindereinnahmen von rund 20 Prozent je Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche drohen. Diese einseitige Belastung einer systemrelevanten Branche sei nicht mehr darstellbar, deshalb fordert der Landesminister Alternativen vom Bund und eine Sonder-Agrarministerkonferenz.

Bauernpräsident: Das Maß ist voll

Für die Beschenkten sei das Maß mehr als voll. Das Jahr 2023 habe alle Grenzen des Erträglichen gerissen. „Wir versorgen die Menschen mit Lebensmitteln, produzieren Energie, unterstützen Artenvielfalt und schützen das Klima – und bekommen als Dank immer mehr Restriktionen und weniger nachteilsausgleichende Unterstützung. Es muss sich endlich etwas ändern“, so Bauernpräsident Detlef Kurreck.

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Protest der Bauern gegen die Pläne der Bundesregierung zur Agrardiesel-Streichung. Jetzt wurde eine Petition gestartet. (c) Sabine Rübensaat
Protest der Bauern gegen die Pläne der Bundesregierung zur Agrardiesel-Streichung. Jetzt wurde eine Petition gestartet. (c) Sabine Rübensaat

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Landwirte helfen in Not geratenen Ukrainern

Felix und Stephanie Kremerskothen sowie Rüdiger und Kerstin Wessel organisieren in Dumsevitz auf Rügen einen Hilfskonvoi mit 28 Fahrzeugen.

Von Gerd Rinas

Seit Mittwoch voriger Woche kehrt auf dem Landwirtschaftsbetrieb von Felix und Stephanie Kremerskothen in Dumsevitz bei Garz auf Rügen keine Ruhe ein. Im Minutentakt rollen PKW´s und Transporter im Rahmen der Ukrainehilfe auf den Hof. Gerade packt Undine Auraß vom Pflegedienst Undine in Sassnitz zusammen mit ihrem Lebensgefährten Axel Lorenz Medikamente, Verbandsmaterial, Infusionen, Hygieneartikel und Lebensmittelkonserven von ihrem Transporter in einen PKW-Anhänger um. „Die Nachricht vom Krieg in der Ukraine hat unsere älteren Patienten in Angst versetzt. Omis erinnern sich an Flucht und Vertreibung vor 77 Jahren und weinen“, berichtet Undine Auraß. „Wir wollen den Menschen in der Ukrainern helfen. Das ist das Mindeste, was wir tun können“, sagt Schwester Undine.

Hilfe, die von Herzen kommt: Undine Auras, Steffi Kremerskothen und Axel Lorenz (v.l.) verladen Hygieneartikel, Verbandmaterial und Konserven.
Hilfe, die von Herzen kommt: Undine Auras, Steffi Kremerskothen und Axel Lorenz (v.l.) verladen Hygieneartikel, Verbandmaterial und Konserven. (c) Gerd Rinas

WhatsApp mit einem Wort: „Passiert“

Diesen Entschluss hat Landwirt Felix Kremerskothen am Dienstag voriger Woche mit seinem Geschäftspartner Simon Vierhaus gefasst. Die beiden stammen aus Castrop-Rauxel nahe Dortmund. 2007 haben sie gemeinsam mit ihren Vätern in der Ukraine einen Landwirtschaftsbetrieb etwa 500 km westlich von Kiew eingerichtet. Dort bewirtschaften sie mittlerweile etwa 3.500 ha LF.

Am Donnerstagmorgen erhielt Kremerskothen von seinem Betriebsleiter vor Ort eine WhatsApp mit nur einem Wort: „Passiert“. Russland hatte die Ukraine angegriffen. Nur wenige Kilometer von ihrem Betrieb entfernt beschossen russische Flugzeuge einen Militärflugplatz mit Raketen.

zweimal in Richtung Grenze

„Meine Mitarbeiter haben die Computer aus dem Büro geholt. Den ganzen Tag habe ich versucht, sie zu überzeugen, ihre Familien außer Landes zu bringen“, berichtet Felix Kremerskothen. Am Abend fuhren sie dann endlich los in Richtung Polen. Als sie von dem 30 km langen Stau an der Grenze erfuhren und davon, dass die Männer das Land wegen der Generalmobilmachung nicht verlassen durften, kehrten alle um. Am nächsten Morgen klemmte Kremerskothen sich wieder ans Telefon und redete so lange auf seine Leute ein, bis sie ihre Familien wieder in die Autos setzten und vier Frauen und zwölf Kinder in Sicherheit brachten. „Wir holen sie nach Dumsevitz, in unser Ferienhaus. Wir haben alle Buchungen storniert“, so der Landwirt.

Panzersperren statt Getreidelager

Wie es auf dem Betrieb in der Ukraine weitergeht, ist völlig unklar. „Mitte März ist es Zeit für die Frühjahrsbestellung. Wir haben mit dem Düngerstreuen begonnen. 1.000 t Dünger und 60.000 Liter Diesel sind gebunkert, dazu ein Teil der benötigten Pflanzenschutzmittel“, zählt Kremerskothen auf. Aber von Nachbarn hörte er, dass Mitarbeiter, die Wehrdienst geleistet haben, jetzt zur Armee eingezogen werden. „Unsere Leute sind bisher nicht betroffen. In der vorigen Woche haben wir noch an Getreide-Lagerhallen gebaut. Seit Freitag holen wir die Steine von der Baustelle und errichten damit Panzersperren an Zufahrtstraßen. Baumaschinen und Radlader graben Schützengräben und Gefechtsstellungen“, berichtet der Landwirt.

Seit Mittwoch voriger Woche stockt die Getreidevermarktung. „Die Schwarzmeerhäfen sind vermint, um russischen Kriegsschiffen den Zugang zu erschweren. Jetzt kommen aber auch keine Getreidekontraktschiffe mehr rein und raus. Ohne die Einnahmen aus dem Getreideverkauf wird in vielen Betrieben das Geld für Löhne und Betriebskosten schnell knapp. Anders als in Deutschland kannst du die Mehrwertsteuer nur verrechnen, wenn du innerhalb eines Monats kaufst und verkaufst“, erläutert Kremerskothen.

Ernteausfall: katastophale Folgen

Er und seine Mitarbeiter hoffen, dass Russlands Präsident Putin noch zur Besinnung kommt und sich die Kriegshandlungen nach einem Waffenstillstand auch auf dem flachen Land in Grenzen halten. „Wenn die Ernte vollständig ausfallen sollte, hätte das nicht nur für die Bevölkerung in der Ukraine katastrophale Folgen. Auch armen Menschen in Ägypten, Nordafrika und anderen Ländern, in die bisher Getreide aus der Ukraine exportiert wurde, droht dann eine Hungersnot“, befürchtet Felix Kremerskothen.

Ukrainehilfe: Rede auf Friedensdemo

Unterdessen ist in Dumsevitz auf Rügen eine große Hilfsaktion angelaufen. Kremerskothen betreibt hier auf 550 ha Ackerbau und hält 250 Sauen sowie auf 1.800 Mastplätzen Schweine im geschlossenen System. Nachdem er vorige Woche über seine Hilfsabsichten Berufskollegen und die Öffentlichkeit auf einer Friedensdemo in Bergen informierte, steht sein Telefon nicht mehr still. Auf dem Hof stapeln sich die Hilfsgüter. Landwirt Rüdiger Wessel aus Putbus und dessen Frau Kerstin, die in Bergen einen Landhandel betreibt, unterstützen Felix und Stephanie Kremerskothen dabei, die Ukrainehilfe zu koordinieren.

„Wir helfen den Ukrainern in der Not“, sagen Sebastian und Charlott Rosch aus Garz. Vater und Tochter brachten Winterbekleidung und Decken zum Sammelpunkt nach Dumsevitz.
„Wir helfen den Ukrainern in der Not“, sagen Sebastian und Charlott Rosch aus Garz. Vater und Tochter brachten Winterbekleidung und Decken zum Sammelpunkt nach Dumsevitz. (c) Gerd Rinas

Ukrainehilfe: Konvoi mit 28 Fahrzeugen

Ursprünglich wollte man mit Rüdiger Wessels LKW Hilfsgüter über die 1.043 km lange Fahrtstrecke an die ukrainische Grenze bringen. Mittlerweile braucht es aber einen Konvoi, um alles abzutransportieren. „Wir werden am Mittwoch mit drei LKW und 25 PKW mit Anhängern losfahren, am Donnerstag die Sendung der Ukrainehilfe an unsere Mitarbeiter übergeben und am Freitag zurückfahren“, sagt Felix Kremerskothen – und hofft, dass alles gut gehen wird.


Dramatischer Himmel, Sturm, Getreidefeld,
Symbolbild (c) IMAGO / Westend61

Welche Auswirkungen hat der Krieg in der Ukraine?

Russlands Überfall auf die Ukraine trifft die Agrarmärkte tief ins Mark. EU-weit wird mit gestörten Warenströmen und steigenden Preisen gerechnet. Welche Auswirkungen hat der Krieg auf die Agrarmärkte und die Ernährungssicherheit. mehr


Weitere Nachrichten aus den Bundesländern

Höchstpreise auf der Fleischrindbullenauktion

Beim Online-Höchstgebotstermin der RinderAllianz stieg der Durchschnittspreis der besten Jahrgangsbullen im Vergleich zum Vorjahr um knapp 300 auf 3.615 Euro. Topseller wurde ein Fleckvieh-Simmentaler mit 8.600 Euro.

Bei der zweiten Fleischrindbullen-Online-Auktion der RinderAllianz wechselten gestern Abend alle (virtuell) aufgetriebenen 103 Jungbullen den Besitzer. Mit 3.615 Euro übertraf der Durchschnittspreis die Ergebnisse der letzten RinderAllianz-Auktionen 2021 (online: 3.325 Euro) um knapp 300 und 2020 in Karow und Bismark um mehr als 400 Euro. Bei dem Höchstgebotstermin wurden Bullen der Rassen Angus, Blonde d’Aquitaine, Charolais, Fleckvieh-Simmental, Limousin, Uckermärker und Wagyu versteigert. Nach einem 6,5 Stunden-Auktionsmarathon fiel kurz nach 19:30 Uhr der letzte Hammer. Auktionator Claus-Peter Tordsen sorgte in dem speziell zur Online-Auktion ausgerüsteten Studio in Wettringen, Nordrhein-Westfalen, gewohnt professionell für Zuschläge.

Ausnahmebulle „Sausewind“

Der Topseller der Auktion zeigte sich erst kurz vor Schluss: „Sausewind PP“, ein Fleckvieh-Simmental-Bulle aus der Zucht von Christian Bunde in Drewitz, Landkreis Jerichower Land, Sachsen-Anhalt, hatte schon bei der Körung für Typ, Bemuskelung und Skelett Traumnoten von 9-9-8 erhalten. Der Ausnahmebulle mit der Katalognummer 109 zeigte Schauqualität und war dem Höchstbietenden aus Nordrhein-Westfalen 8.600 Euro wert.

Zweiter Erfolg in Folge

Für den Züchter war dies der zweite große Erfolg bei einer Rinderallianz-Auktion in Folge. Bei der Online-Auktion 2021 dominierte Christian Bundes Bulle „Hallelujah PP“ die Kollektion der Fleckvieh-Simmentaler und kam mit 7.200 Euro auf das zweithöchste Gebot der Auktion. Schon im Jahr zuvor hatte Christian Bundes Vater Albert mit „Hit PS“ ebenfalls den höchsten Preis bei den Fleckviehbullen erzielt.

keunecke mit Doppelpack

Gleich zweimal konnte sich gestern Abend Züchter Hartmut Keunecke aus Strasburg, Landkreis Vorpommern-Greifswald, freuen. Der Angusbulle „KEA Rustan“, Katalognummer 54, präsentierte sich bestens bemuskelt, mit interessanter internationaler Abstammung und Spitzenzunahmen. Der Käufer aus Bayern erhielt für 6.900 Euro den Zuschlag. Der schicke Angus-Bulle „KEA Raeder“ mit der Katalognummer 52, ebenfalls aus der Zucht von Hartmut Keunecke, wechselte für beachtliche 6.600 Euro zum neuen Besitzer nach Brandenburg.


Foto für den Katalog: Vater Dirk und Tochter Alexa Brüdgammit den Fleckviehbullen Emil und Zaron (v. l.)
(c) Gerd Rinas

Fleckviehzüchter Brüdgam: Von knallgelb bis dunkelbraun

Seit 20 Jahren züchtet die Familie Brüdgam auf Rügen mit Erfolg schwergewichtige Rinder der Rasse Fleckvieh. mehr


mehr als 140 Kaufinteressenten bei online-auktion

Sechs Auktionsbullen werden künftig auf verschiedenen Besamungsstationen im Einsatz sein. Die RinderAllianz kaufte einen Uckermärker-Bullen für ihre Besamungsstation in Woldegk. Der Höchstgebotstermin stieß bundesweit auf großes Interesse: In der Spitze verfolgten über 1.900 Zuschauer die Versteigerung, 141 Kaufinteressierte gaben Gebote ab. Vorteil der Online-Auktion: Auch Interessierte außerhalb des RinderAllianz-Gebietes in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt konnten vom Betrieb, aus dem Büro, über Handy oder Laptop mitbieten.

Viele Infos vorab auf „Live-Sales“

Wer dies wollte, konnte sich vor der Veranstaltung auf der Versteigerungsplattform „Live-Sales“ registrieren. Für jedes Auktionstier wurden hier im Vorfeld umfangreiche Informationen per Foto, Video sowie Pedigree und Beschreibung zur Verfügung gestellt, potenzielle Käufer konnten ihre Vorauswahl treffen. Beim sogenannten Warm-up wurden schon an den beiden Tagen vor der Auktion erste Gebote abgegeben. red

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Zuckerfabrik Anklam mit höchstem Rübenertrag

80 Tonnen Rüben pro Hektar, 17,4 Prozent Zuckergehalt und ein hoher Zuckerertrag von 13,9 Tonnen pro Hektar sind die Ergebnisse der längsten Rübenkampagne in der Zuckerfabrik Anklam. Frostgeschädigte Rüben und personelle Engpässe wegen der Corona-Pandemie waren besondere Herausforderungen.

Von Gerd Rinas und Detlef Finger

Die längste Rübenkampagne der Zuckerfabrik Anklam endete mit einem Rekordergebnis, teilte die Cosun Beet Company (CBC) Anklam heute mit. Mit 80 t Rüben pro Hektar lag der Ertrag deutlich über dem geplanten Ergebnis von 72 t/ha. Der Zuckergehalt stieg seit dem Kampagnestart am 7. September 2021 von 16,5 auf überdurchschnittliche 17,4 % an. Der Zuckerertrag von 13,9 t/ha übertrifft die Erwartungen deutlich.

Frostschäden erschwerten Verarbeitung

Zu Jahresbeginn lagerten noch etwa 100.000 t Rüben in Mieten an Feldrändern. Ein Teil der Rüben wies aufgrund des wechselhaften Wetters und vor allem großer Temperaturschwankungen zwischen Weihnachten und Neujahr Frostschäden auf. Dies führte zu erheblichen Schwierigkeiten und zusätzlichen Kosten bei der Verarbeitung. Die anvisierte Verarbeitungsleistung von durchschnittlich 13.500 t/Tag konnte in den vergangenen Wochen nicht gehalten werden.

340 Landwirte lieferten

Dank moderner Anlagentechnik, Mitarbeiter-Know-how und des massiven Einsatzes von Hilfsstoffen (Enzyme) konnten täglich noch 8.000 t Rüben verarbeitet werden. Etwa 30.000 t Rüben (1,5 % der Gesamtmenge) wurden von den Landwirten vor allem in Biogasanlagen zu Strom und Wärme verwertet. Insgesamt rechnet die Fabrik mit 1,9 Mio. t Rüben, die zu Weißzucker, Bioethanol und Dicksaft verarbeitet werden. Die Rüben lieferten 340 Landwirtschaftsbetriebe von der polnischen Grenze im Osten bis nach Rostock im Westen und von Rügen im Norden bis zur Uckermark im Süden.

163 Tage – bisher längste Rübenkampagne

„Neben dem Rekordertrag, der erschwerten Verarbeitung frostgeschädigter Rüben und personellen Engpässen durch die Corona-Pandemie stellte die historisch lange Kampagnedauer von 163 Tagen besondere Herausforderungen“, schätzte Torsten Tzschoppe, Leiter der Abteilung Produktion in der Zuckerfabrik, ein. Um so zufriedener sei man mit dem Ergebnis.

Obwohl die Kampagne beendet ist, wird der Schichtbetrieb fortgesetzt. Die Fabrik wird nun gereinigt und auf die Dicksaftkampagne Anfang April vorbereitet. Dazu wird der in Tanks zwischengelagerte Dicksaft wieder in den Produktionsprozess eingeführt und zu Weißzucker – voraussichtlich ca. 180.000 t – verarbeitet. Ganzjährig ohne Unterbrechung arbeiten das Bioethanolwerk und die Biogasanlage auf dem Gelände der Zuckerfabrik. In den Anlagen werden in diesem Jahr ca. 68.000 m3 Bioetahnol und etwa 144 GWh Biomethan hergestellt.

Nordzuckeranbauer mit sehr guten Ergebnissen

Für die Nordzucker-Anbauer in Mecklenburg-Vorpommern, deren Rüben im Werk in Uelzen, Niedersachsen, verarbeitet werden, stehen nach Informationen auf der Winterversammlung Nordzucker/ZAV Klein Wanzleben nach der Kampagne 2021/2022 folgende Werte zu Buche: 82,7 t/ha Rübenertrag (75,2 t/ha) bzw. 14,4 t/ha Zuckerertrag (13,4 t/ha), 17,4 % Zuckergehalt (in Klammern: Durchschnittswerte 2016-2020 in Mecklenburg-Vorpommern).

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Backhaus: Nitratbelastung muss sinken

Vor der für Freitag in Schwerin angekündigten Bauerndemonstration hat Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus an die Landwirte appelliert, die Belastung mit Nitrat und Pflanzenschutzmitteln in Grundwasser und Oberflächengewässern zu senken.

Von Gerd Rinas

„Die Nitratbelastung in unseren Gewässern ist ein real existierendes Problem und keine Räuberpistole der Politik oder Umweltverbände.“ Darauf wies Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus vor der für Freitag angekündigten Bauerndemonstration in Schwerin hin. Er appellierte an die Landwirte, die Belastung mit Nitrat und Pflanzenschutzmitteln in Grundwasser und Oberflächengewässern zu senken.

An 84 Messstellen zu viel Nitrat

An 84 von 552 Grundwassermessstellen im Land überschreitet nach Backhaus‘ Angaben die Belastung 50 mg Nitrat/l Wasser. An 77 Messstellen – davon 56 neu gebohrten – seien zudem ein oder mehrere Pflanzenschutzmittel nachgewiesen worden. „Ich zeige nicht auf den einzelnen Landwirt. Aber wir müssen das Problem ernst nehmen“, forderte der Minister.


© Gerd Rinas

Bauernverband kündigt Großdemo am 28. Januar in Schwerin an

Präsident Kurreck kritisiert Beschwerde des Schweriner Agrarministeriums gegen Gerichtsurteil zur MV-Düngeverordnung. Landwirte fordern Überprüfung zweifelhafter Grundwassermessstellen: „Bei nitratbelastetem Grundwasser muss eindeutig nachgewiesen werden, dass Landwirte Verursacher sind.“ mehr


Derzeit 13 Prozent rotes Gebiet

Daran ändere auch die jüngste Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Greifswald nichts. Es hatte am Montag die Nichtzulassungsbeschwerde des Landes gegen das Urteil zur Düngelandesverordnung 2020 abgelehnt und an das Bundesverwaltungsgericht weitergeleitet. Wann das Bundesgericht entscheiden wird, ist ungewiss. Die Düngelandesverordnung von 2020 gilt somit fort. Danach sind 13 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche als nitratbelastetes rotes Gebiet ausgewiesen.

Laut Backhaus soll die neue Düngelandesverordnung 2022 Anfang März vorliegen. Da nach dem OVG-Urteil eine mehrstufige Binnendifferenzierung (Regionalisierung) nicht mehr möglich sei, würde der Anteil roter Gebiete mit 46 % (ca. 628.000 ha) deutlich höher ausfallen.


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Nicht zu wenige Messstellen

„Die Aussage, dass es im Land zu wenige Grundwassermessstellen gibt, ist falsch“, betonte der Minister. EU-Vorgaben ließen pro Messstelle ein Einzugsgebiet von 4.500 ha zu. In Mecklenburg-Vorpommern seien es 4.100 ha. Seit 2016 wurden vom Land 108 neue Grundwassermessstellen abgetäuft. „79 davon sind eingefahren und liefern analysefähige Daten.“ Von diesen 79 neuen Messstellen weisen laut Backhaus 35 ebenfalls erhöhte Nitratwerte aus. Er warnte davor zu glauben, mit mehr Messstellen würde sich das Nitratproblem lösen. Dennoch sollen im Januar die ersten drei von Landwirten auf eigene Kosten errichteten Grundwassermessstellen in das Landesmessnetz übernommen werden.

Streit dauert an

Unterdessen geht der Streit mit dem Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern um 28 Messstellen im Landesmessnetz, die nach Einschätzung eines hydrologischen Fachbüros nicht den Voraussetzungen entsprechen, offenbar weiter. Die kritisierten Messstellen seien immer noch Teil des Messnetzes, bestätigte Backhaus auf Anfrage der Bauernzeitung.

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Bauernverband kündigt Großdemo am 28. Januar in Schwerin an

Präsident Kurreck kritisiert Beschwerde des Schweriner Agrarministeriums gegen Gerichtsurteil zur MV-Düngeverordnung. Landwirte fordern Überprüfung zweifelhafter Grundwassermessstellen: „Bei nitratbelastetem Grundwasser muss eindeutig nachgewiesen werden, dass Landwirte Verursacher sind.“

Von Gerd Rinas

Landwirte aus ganz Mecklenburg-Vorpommern wollen am 28. Januar in Schwerin für einen fairen Umgang bei der Reduzierung der Nitratbelastung im Grundwasser demonstrieren. Das kündigte Detlef Kurreck, Präsident des Bauernverbandes MV, heute vor der Presse in Köchelstorf, Landkreis Nordwestmecklenburg, an.

nachweis bisher schuldig geblieben

„Wir fordern seit langem, dass die Auswahl der Messstellen überprüft wird. Wenn Landwirte mit Düngungseinschränkungen beauflagt werden sollen, muss vorher plausibel nachgewiesen werden, dass Nitratbelastungen im Grundwasser auf die Flächenbewirtschaftung durch die Landwirte zurückgehen. Diesen Nachweis ist das Landwirtschaftsministerium bisher schuldig geblieben“, betonte Kurreck. Der Präsident zeigte sich erstaunt über den Umgang des Schweriner Landwirtschaftsministeriums mit dem Urteil des Oberverwaltungsgrichts (OVG) Greifswald zur Düngelandesverordnung vom Dezemeber 2020. Das Gericht hatte die Landesverordnung für unwirksam erklärt. „Ich hätte Respekt und Demut vor dem Urteil erwartet“, sagte Kurreck.

„gewisse Herablassung und Ignoranz“

Stattdessen sei die Reaktion von „einer gewissen Herablassung und Ignoranz“ geprägt gewesen. Statt Stützmessstellen auszuweisen, wie vom Gericht gefordert, habe das Ministerium eine Nichtzulassungsbeschwerde gegen das Urteil eingelegt. Parallel dazu wurde der Entwurf einer Düngeverordnung auf den Weg gebracht, der die Bedingungen für die Landwirtschaft drastisch verschlechtert. „Ich bin entsetzt, wie man so den Auftrag des Gerichts nicht verstehen kann oder will“, sagte der Bauernpräsident.

Detlef Kurreck. © Gerd Rinas

Von diesem Umgang „enttäuscht“

Der Bauernverband sei in die Arbeit an dem jüngsten Düngeverordnungsentwurf nicht eingebunden. Der Wortlaut sei erst seit Donnerstag voriger Woche bekannt, als dem Verband der Entwurf in der Verbändeanhörung zugeschickt worden war. „Wir sind von diesem Umgang enttäuscht“, ließ Kurreck durchblicken. Desungeachtet werde der Verband Stellung beziehen und die fachlichen Differenzen aufzeigen. „Wir werden gleichzeitig versuchen, politisch Einfluss zu nehmen, um diese neue Düngelandesverordnung zu verhindern“, kündigte Kurreck an.

Fast die Hälfte der Flächen rotes Gebiet?

Nach dem jetzt erarbeiteten DÜV-Entwurf könnten 46 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche (LF) in MV wegen zu hoher Nitratbelastung des Grundwassers als rote Gebiete ausgewiesen werden, hatte das Ministerium in der vorigen Woche auf Anfrage bestätigt. Zur „Vermeidung von Regelungslücken“ könnte – laut Ministerium – gemäß Bundesdüngeverordnung die nitratbelastete Gebietskulisse pauschal sogar auf 77 % der LF steigen. Diese Angabe wies der Bauernverbandspräsident heute zurück. Laut Kurreck gäbe es gar keine roten Gebiete in MV, wenn hier die Düngeverordnung des Bundes gelten würde.

Verordnung vom Dezember 2020 gilt weiter

In der Düngelandesverordnung vom Dezember 2020 waren 13 % der LF als rot eingestuft worden. Diese Verordnung gilt weiter, obwohl das Oberverwaltungsgericht sie für unwirksam erklärt hat. Die vom Schweriner Landwirtschaftsministerium eingelegte Nichtzulassungsbeschwerde hat aufschiebende Wirkung. Sie endet, wenn das Bundesverwaltungsgericht über die Beschwerde entschieden hat. Wann das der Fall sein wird, ist derzeit offen. Was es auf der Pressekonferenz sonst noch Neues gab, lesen Sie im nächsten Heft.

Restriktionen in der ASP-Sperrzone Lalendorf vorzeitig aufgehoben

Die EU-Kommission hat die strengen Einschränkungen beim Verbringen von Schweinen aus dem ASP-Gebiet Lalendorf vom 15. Februar auf den 15. Januar verkürzt. Günstige Entwicklung ohne weitere ASP-Ausbrüche bei Haus- und Wildschweinen im Landkreis Rostock gab den Ausschlag.

Von Gerd Rinas

Die EU-Kommission hat die Beschränkungen in der ASP-Sperrzone Lalendorf im Landkreis Rostock zum 15. Januar aufgehoben. Ein entsprechender Beschluss vom 12. Januar wurde heute im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Ursprünglich sollten die Sanktionen, die Brüssel nach Feststellung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) am 15. November in einem Schweinemastbetrieb in Vogelsang bei Lalendorf im Zuge der Seuchenbekämfung verhängt hatte, bis zum 15. Februar gelten.

Seuchenschutz eingehalten

Laut Beschluss der Kommission habe Deutschland Ende 2021 der Kommission mitgeteilt, dass die ASP-Lage in der Sperrzone Lalendorf derzeit günstig und die Seuchenschutzmaßnahmen ordnungsgemäß umgesetzt worden seien. Aus diesen Gründen und weil unnötige Störungen des Handels vermieden werden sollten, hob die Kommission ihren Beschluss, der Sperrmaßnahmen bis zum 15. Februar vorsah, auf.

Tiere können uneingeschränkt verbracht werden

Mit der Ende der Sperrzone zum 15. Januar gilt das Gebiet um Lalendorf wieder als frei von ASP. Schweinehaltende Betriebe können ihre Tiere uneingeschränkt verbringen und vermarkten. Seit Feststellung der Seuche in dem Schweinemastbetrieb am 15. November 2021 war dies nur stark eingeschränkt und unter strengsten Auflagen möglich. Vor allem in den Ferkelaufzuchtbetrieben stauten sich die Tiere in einem Umfang, der laut Anlagenbetreibern mit dem Tierwohl nicht mehr vereinbar war (Bauernzeitung 2/2021, „Brennpunkt“).

Schweinehalter können aufatmen

„Die Schweinehalter im Landkreis Rostock können erst einmal aufatmen und wir auch“, zeigte sich Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus erleichtert. Die Behörden, die auf die Verkürzung der Sperrmaßnahmen hingewirkt haben, vom Veterinäramt des Landkreises Rostock bis zum Bundesagrarministerium, hätten sehr gut zusammengearbeitet. Dass es bisher keine weiteren ASP-Fälle bei Haus- und Wildschweinen im Landkreis Rostock gibt, seien fachliche Argumente für die Entscheidung seigewesen.

Seit November über 1.600 Proben untersucht

Seit in dem Mastbetrieb am 15. November ASP festgestellt worden war, wurden im Landesamt LALLF allein aus dem Landkreis Rostock etwa 1.100 Proben von Wildschweinen und 500 Proben von Hausschweinen auf ASP untersucht.

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Land geht gegen Gerichtsurteil vor

Das Agrarministerium MV hat eine Nichtzulassungsbeschwerde beim Oberverwaltungsgericht (OVG) Greifswald eingereicht. Es geht damit gegen ein OVG-Urteil im November vor, das die Düngelandesverordnung für unwirksam erklärte.

Von Gerd Rinas

Das Agrarministerium MV hat eine Nichtzulassungsbeschwerde beim Oberverwaltungsgericht (OVG) Greifswald eingereicht. Es geht damit gegen das OVG-Urteil vom 5. November 2021 vor, das die am 20. Dezember 2020 geänderte Düngelandesverordnung für unwirksam erklärte. Landwirtschaftsminister Till Backhaus erklärte am Montag, dass das vom Land eingerichtete Grundwasser-Messstellennetz den Vorgaben der Bundes-Düngeverordnung entspreche. „Den vom Gericht kritisierten Systemfehler gibt es nicht. In der Düngeverordnung des Bundes ist es den Bundesländern freigestellt, ob sie Stützmessstellen hinzuziehen oder nicht.“

Messstellen: „düsteres Bild“

Nach Backhaus‘ Angaben umfasst das Messstellennetz 552 Brunnen. Von den Messstellen, die nach einem vom Bauernverbandes MV in Auftrag gegebenen Fachgutachten die Voraussetzungen nicht erfüllten, stünden noch 28 zur Überprüfung an. Etwa 100 Messstellen seien in den vergangenen zwölf Monaten vom Land neu gebaut worden. Sie zeigten bei den Nitratwerten „zum Teil ein noch düsteres Bild“.


Gebäude des Oberverwaltungsgerichtes (OVG) in Greifswald
(c) David Benzin

Düngelandesverordnung MV: Verfahrensschritte nicht eingehalten

Das Oberverwaltungsgericht Greifswald hat sein Urteil zur Düngelandesverordnung MV begründet. Erforderliche Verfahrensschritte wurden nicht eingehalten, weshalb das OVG die Düngelandesverordnung für unwirksam erklärt hat. mehr


keine Messstelle von Landwirten übernommen

Von den Grundwassermessstellen, die Landwirtschaftsbetriebe auf eigene Kosten neu errichtet haben, ist bisher keine in das Landesmessnetz übernommen worden. Auf Nachfrage der Bauernzeitung nach den Gründen sagte der Minister, dass die Messstellen bestimmten Kriterien entsprechen müssten. „So wie sie jetzt sind, können sie nicht eingepflegt werden.“ Die Prüfung dieser Messstellen im Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie stünde kurz vor dem Abschluss.

Bis März neue Düngelandesverordnung?

Der Minister wiederholte seine Einschätzung, wonach sich die weit mehr als einhundert Landwirte, die vor dem OVG geklagt haben, „ein Eigentor geschossen“ hätten. Derzeit seien 13 % der LF in MV rotes Gebiet.

Wenn die Beschwerde abgelehnt würde, könnten 87 % der LF als nitratbelastet eingestuft werden, so Backhaus. Er betonte, im Gespräch mit dem Bauernverband bleiben zu wollen. Es gebe aber eine unterschiedliche Grundauffassung: „Uns geht es darum, wie kriegen wir das Grundwasser sauber und nicht darum, wer ist der Verursacher“. Backhaus kündigte an, bis März eine neue Düngelandesverordnung auf den Weg zu bringen.


Düngelandesverordnung MV , Links, rechts oder geradeaus? Wohin der richtige Weg im Düngerecht führt, ist derzeit heftig umstritten …
(c) Christina Gloger

Rote Karte für Gebietskulisse

Ein Paukenschlag war die kürzliche Aufhebung der Düngelandesverordnung in Mecklenburg-Vorpommern. Lesen Sie hier die erste Einschätzung eines in das Verfahren involvierten Experten. mehr


Bauernverband: Ministerium spielt auf Zeit

Der Bauernverband kritisierte das Ministerium wegen der Beschwerde. Allein taktische Erwägungen hätten dafür den Ausschlag gegeben. „Anstatt zügig und rechtskonform eine neue Düngelandesverordnung zu erarbeiten, die verursachergerecht durch landwirtschaftlichen Einfluss nitratbelastete Flächen ausweist, spielt das Ministerium auf Zeit“, sagte Präsident Detlef Kurreck heute in einer Pressemitteilung. Die Landwirte müssten weiter in Ungewissheit wirtschaften. Die Aussage, dass nach dem OVG-Urteil 85 statt 13 % der LF rotes Gebiet würden, entbehre „jeder rechtlichen Grundlage“. Weitere Klagen von Landwirten wären wahrscheinlich.

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Waldschäden leicht rückläufig

Nach einem späten Frühjahr und mehr Niederschlägen als in den trockenen Vorjahren haben sich die Waldbäume etwas erholt. 2021 wurden erstmals in einem Jahr 700 Hektar Forsten neu angepflanzt.

Von Gerd Rinas

In Sachen Waldumbau hat Mecklenburg-Vorpommern 2021 erstmals das selbst gesteckte Jahresziel erfüllt. 704 ha landeseigene Ackerflächen wurden aufgeforstet, weitere 500 ha Nadelholzwald zu Mischwald. „Damit sind erstmals in einem Jahr mehr als 1.000 ha Wald neu angelegt bzw. zu klimastabilerem Mischwald umgebaut worden“, teilte Agrarminister Till Backhaus heute bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts 2021 mit.

Waldzustandsbericht 2021 MV: Landwirte kooperieren

Auch in den folgenden Jahren sollen von den 87.500 ha LF Landesflächen jährlich 870 ha für den Klima-, Arten- und Wasserschutz sowie für die Aufforstung zur Verfügung gestellt werden. „Es gibt viele Landwirte, die bereit sind, für diese Maßnahmen Flächen zu tauschen“, lobte der Minister.

Till Backhhaus (Agrarminister in Mecklenburg-Vorpommern) auf dem Bauerntag des Bauernverbrands Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus. (c) Gerd Rinas

Einen weiteren Schub für den Klimaschutz verspricht sich Backhaus vom Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung, dessen Agrarteil er für die SPD maßgeblich mitverhandelt hat. Darin ist u. a. festgelegt, dass BVVG-Flächen nicht mehr verkauft, sondern für Klima-, Arten- und Wasserschutz sowie für die Aufforstung bereitgestellt werden sollen.

Grundwasserspeicher nicht aufgefüllt

Ergebnisse von Untersuchungen an Waldbäumen aus den Monaten Juli und August zeigen laut Backhaus, dass die Trockenheit von 2019 und 2020 nachwirkt. Dennoch hat sich der Vitalitätszustand der Bäume gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert. Der Erholungstrend des vergangenen Jahres setzte sich fort. Laut Waldzustandsbericht 2021 verringerte sich die mittlere Kronenverlichtung um 1,3 auf 21,1 %. Sie ist aber immer noch höher als vor der Dürreperiode 2018 – 2020.

Als Ursachen für die Verbesserung nannte Backhaus das späte Frühjahr und mehr Niederschläge im Jahresverlauf. „Vor allem im Sommer fiel bei überdurchschnittlich hohen Temperaturen nahezu überall im Land ausreichend Regen, sodass die Wälder kaum längere Trockenphasen überstehen mussten.“ Gleichwohl sind an vielen Bäumen Trockenschäden wie Dürräste oder Rindenschäden sichtbar. Die Grundwasserspeicher sind trotz der höheren Niederschläge nicht aufgefüllt.


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Massenvermehrung hält an

Die seit 2018 zu beobachtende Massenvermehrung der Fichtenborkenkäfer,, Buchdrucker und Kupferstecher setzte sich 2021 fort. Allerdings steigerten die relativ geringen Temperaturen zu Beginn der Flugzeit im Mai und die bessere Wasserversorgung in der Vegetationsperiode die Abwehrkraft der Fichten. Im Vergleich zu den beiden Jahren zuvor ging die Schadholzmenge zurück.

Schon vorher war Mecklenburg-Vorpommern von der Borkenkäferkalamität weniger betroffen gewesen als beispielsweise Thüringen oder Rheinland-Pfalz. Positiv wirkt sich zudem der in den 1990er-Jahren begonnene Umbau der Wälder aus. Etwa 70 % der Forsten seien mittlerweile klimastabilere Laub-Mischwälder. Das Land fördert den Umbau mit 20 Mio. Euro. Bund und Land stellten dem Privat- und Kommunalwald in MV allein in diesem Jahr 5,2 Mio. Euro Fördermittel bereit, informierte Backhaus.

Waldzustandsbericht 2021 MV: Weniger Waldbrände

Die vergleichsweise feuchte und kühle Witterung hat die Waldbrandgefahr 2021 spürbar vermindert. 75 Bränden auf 983 ha 2019 stehen in diesem Jahr 30 Brände auf 15 ha Forsten gegenüber. Backhaus kündigte an, dass auch künftig vor allem mit Buchen, Eichen, Rubinien und Esskastanien aufgeforstet werden soll.

Entsprechend den Anforderungen der Baumart und abgestimmt mit den Landwirten vor Ort sollen auch bessere Ackerstandorte zu klimaschützenden Wäldern umgenutzt werden. Laut Waldzustandsbericht bleiben die Waldschäden insgesamt auf hohem Niveau. Ein Fünftel der Waldbäume im Land weist deutliche Schäden in der Vitalität auf (2020: 25 %). Buchen und Eichen zeigen sich leicht erholt. Laut Waldzustandserhebung sind ca. 19 % der Waldbäume nicht geschädigt. Im Bundesvergleich zählen die Wälder Mecklenburg-Vorpommerns nach Backhaus‘ Angaben noch zu den am wenigsten geschädigten.

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